Beiträge von Theodorus von Corinthus

    "Nein, ganz und gar nicht. Mir geht es nämlich dank des langen Tages genauso. Ich wünsche dir eine gute Nacht."


    Selig gähnend stand ich auf, fasste Titus noch einmal freundschaftlich an der Schulter und ging dann zu meinem cubiculum.

    Sim-Off:

    Auch Sim-Off danke :D Kannst du dann im Suum cuique ein Angebot stellen. Danke schonmal. Auf gute Zusammenarbeit :dafuer:


    Ich nickte glücklich.


    "Ich danke Dir, Senator. Bis morgen dann."


    Ich zwinkerte beim Hinausgehen auch dem jungen Brutus freundlich zu und verließ dann die Villa.

    Rasch nahm ich die Münzen, die ich der lupa zuvor gegeben hatte. Grinsend sah ich Tacitus an.


    "Ich dachte, du wärst bereits vergeben. Und glaub mir, irgendwie kommt alles ans Tageslicht. :D
    So, wie bekommen wir die Schönheit hier in eure Castra?"


    Ich lehnte an der Wand und überlegte fieberhaft.


    "Lucius, kannst du einen Teppich besorgen, der groß genug ist, dass wir sie einwickeln können? Es ist egal, wie er aussieht, Hauptsache er erfüllt seinen Zweck."

    "Ohja, da redest du mit dem Richtigen...", sagte ich grinsend.


    | Lucilla


    Na ihr beiden Süßen. Gelüstet es euch nach knackigem Gemüse?


    Ich drehte mich schlagartig um und warf Tacitus einen vielsagenden Blick zu. Dann lehnte ich mich an die Wand neben der Frau und besah sie mir eingehend. Blondes Haar, gute Statur. Und ich merkte auch, dass mein Alter mich noch nicht hatte lahm werden lassen.


    "Kommt drauf an. Wieviel?"


    Verführerisch lächelnd strich sie mir mit dem Finger über die Brust.


    Zehn Sesterzen.


    Ich nickte nur. Das Geld würden wir schon wieder bekommen, dessen war ich mir sicher.


    "Guter Preis. Dann folge mir doch, hübsches Ding..."


    Ich führte sie in eine stille Seitengasse, wo sie bereits an meinen Klamotten herumzufummeln begann. Ich zog sie weiter von Tacitus weg. Er musste nicht unbedingt dabei zusehen. Außerdem hätte er sowieso keine Verwendung gehabt. :D Nachdem wir fertig waren und sie sich in Ruhe ihre Palla zurechtrücken wollte, nahm ich mir einen Stock und schlug sie bewusstlos.


    "Tacitus, ich bin soweit!", rief ich zu ihm herüber.

    Lange musste ich nicht warten. Lächelnd nickte ich Tacitus zu und pfiff weiter mein Liedchen.


    "Also, ich habe herausgefunden, dass der Mörder vermutlich eine Mörderin ist. Umso besser für uns. Es gibt da nur ein kleines Problem. Ich habe an der zurückgelassenen Kleidung der Mörderin - sie hat sich wohl umgezogen - blonde Haare gesehen. Die müssen wir deinem Kommandanten unbedingt vorzeigen, um unsere Schlussfolgerungen zu beweisen."


    Ich sah mich um und ging mit Tacitus weiter durch die subura, die nun schon hell erleuchtet war, während bereits die Sterne am Himmel zu sehen waren.


    "Siehst du eine geeignete?"

    Ich erwiderte das Grinsen wölfisch.


    "Erzähl Drusilla einfach, wir würden die Ermittlungen langsam beginnen, aber noch wäre alles sehr ungenau und es könnte unter Umständen Wochen dauern, bis wir zu einem Ergebnis kommen. Ich möchte nicht, dass sie uns eventuell in die Quere kommt. Also, bis nachher...", sprach ich lächelnd und entließ ihn nach draußen. Nachdem er gegangen war, verschloss ich wieder die Tür und durchwühlte die Kleiderkiste nach den schmutzigsten Kleidern, die ich finden konnte.

    Sim-Off:

    Reserviert ;)


    Wie versprochen hatte ich eine zerschlissene und stinkende Tunika angezogen und mein Gesicht noch mit allerlei Nahrung verschmiert. Meine Ermittlungen ergaben, dass es sich um eine blonde Frau handeln musste. Zur Not suchten wir uns eine mit Perücke. Pfeifend stand ich an einer Hausecke und beobachtete die Lupae bei ihrer Arbeit. Langsam wurde es dunkler. Und irgendwie hatte ich auch Lust bekommen, unserem Opfer mehr zukommen zu lassen als bloß eine Folter. ;)

    "Nun, dann würde ich vorschlagen, wir treffen uns in einer Stunde in der subura. Ich hab mich mal umgehört und dabei herausgefunden, dass es vielleicht eine Frau gewesen sein könnte. Wir greifen uns in einer einsamen Gasse einfach eine lupa, ziehen ihr eins über und schaffen sie zur Castra der Urbanen. Dort kannst du sie dann in Ruhe vor den Augen deines Kommandeurs foltern. Und unter der Folter gesteht sie dann ganz schnell alles, was du ihr vorwirfst. Und damit sind wir aus dem Schneider und ich kann den Prudentiern erzählen, dass alles gut ist. Du kannst deine göttlichen Drusilla beruhigen und möglicherweise noch mehr... ein glückliches Ende für alle.


    Es ist nur wichtig, dass du deine Ausrüstung ablegst und dir am besten deine verschwitzteste und dreckigste Tunika raussuchst, die du gerade finden kannst. Es ist wichtig, dass wir kein Aufsehen erregen."


    Ich erhob mich, trank meinen Becher aus und drehte dann den Schlüssel.


    "Und kein Wort zu niemandem, verstanden?"

    "Vertrauen können wir derzeit keinem, das stimmt. Aber dieses Haus wird kein Wort verlassen, das verspreche ich dir. Ich werde jeden Sklaven persönlich zur Strecke bringen, der singt wie ein Vögelchen. Allgemein - und das musst du nicht unbedingt deiner Liebsten Drusilla erzählen - gehe ich von wenig Ermittlungserfolg aus. Vielleicht sollten wir uns zur Beruhigung der Gemüter einfach irgendeinen armen Bettler oder gleich einen Wahnsinnigen suchen. Dem glaubt keiner und der Fall ist gelöst. Im Zweifelsfall bewegen wir uns da in Gefilden, die ich nicht wirklich anrühren möchte."


    Ich überlegte. Ich bat Commodus - sollte er gerade zuhören - um Vergebung für meine Worte. Aber vielleicht würden wir uns daran die Finger verbrennen und das wäre nicht im Interesse des Consuls gewesen. Auf jeden Fall wären damit die Gemüter gekühlt.


    "Tja, und nun... was hälst du von meinem Vorschlag, einfach einen Sündenbock zu finden? Wenn die offiziellen Stellen einen anderen Täter finden, umso besser. Es kann uns niemand nachweisen, dass wir nicht geschummelt haben. Und unter Folter gesteht jeder ALLES!"

    "Eine Frau? Zig Frauen haben das geschafft. Ich bin ihnen gegenüber einfach zu weich und zu willig. Die Kunst des Mannes muss es sein, sich diesen Gefühlen zeitweilig hinzugeben und sie dann abzuschütteln. Solche Frauen saugen dich aus bis aufs Blut."

    "Ich wünsche dir ebenfalls viel Glück. Aber häng es nicht an die große Glocke, der Mörder darf nicht verunsichert werden."


    Ich überlegte angestrengt.


    "Leider bin ich nicht im Geschehen involviert, deswegen weiß ich nicht, ob der Consul Feinde hatte. Aber betrachten wir das Ganze doch mal in größeren Dimensionen. Wem könnte der Tod des Consuls nützen und warum gerade jetzt? Der Kaiser ist in den Krieg gezogen und Rom praktisch nur einigen wenigen Männern überlassen, von denen wir nicht mit Sicherheit sagen können, ob sie dem Kaiser treu ergeben sind. Vielleicht haben wir es hier mit Menschen zu tun, die das Chaos, das nun im Senat herrschen wird, für ihre Zwecke nützen möchten."

    Mit wohliger Spannung ging ich die Gasse entlang und suchte dabei stets den Boden ab. Einmal schreckte ich eine Katze auf, das andere Mal einen schlafenden Penner. Doch keine Spur. Plötzlich jedoch lag in einer Ecke ein kleines Kleiderbündel. Ich bückte mich und hob ein Tuch auf. Es war ein gewöhnliches Tuch, das keine besonderen Eigenschaften besaß. Ich roch daran, doch der Gestank der Gasse hatte mittlerweile den Eigengeruch des Materials überlagert. Ich tastete den Stoff ab und plötzlich verfing sich etwas zwischen meinen Fingern. Nach längerem Tasten zog ich ein langes Haar heraus. Mit angestrengtem Blick versuchte ich zu erkennen, welche Farbe es hatte. Die Helligkeit ließ auf blonde Haare des Besitzers schließen. Bei dieser Länge war schwer an einen Mann zu denken. Also hatte ich es mit einer Frau zu tun. Gar eine blonde Schönheit? Das Tuch verschwand in meiner Tasche, genauso wie das Haar. Schließlich lag dort noch etwas. Ich hob es auf und erkannte es als die gewöhnliche Tunika, die mir Lucius beschrieben hatte. Auch hier fand ich wieder einzelne Haare, mehr jedoch nicht.


    Zusammenfassend war ich also auf der Suche nach einer Frau von mittlerer Größe - zu schließen aus den Maßen der Tunika - und mit blonden Haaren. Mehr wusste ich nicht. Auch die Tunika faltete ich sorgfältig zusammen und tat sie in die Tasche. Blonde Haare waren eher eine Seltenheit in dieser Stadt. Vielleicht würde ich in den Tavernen ja mehr erfahren. So machte ich mich weiter auf den Weg zu einer nahegelegenen Taverne.

    "Ich würde mir wünschen, dass man diese nichtsnützige Brut auspeitscht bis sie Blut spucken. Dem Leibwächter des Consuls wären solche Fehler nicht unterlaufen."


    Ich überlegte angestrengt und ging im Zimmer hin und her. Wie konnte man an die Liktoren herankommen? Sicher waren sie jetzt sicher im Carcer der Prätorianer verwahrt, wo sie niemand sehen konnte. Plötzlich kam mir der Geistesblitz.


    "Ich weiß die Lösung!", schrie ich und sprang in die Luft.


    "Kennst du den Sohn des Consuls? Dieser Sohn, Prudentius Balbus, war früher ein hoher Offizier der Prätorianer gewesen, wenn mich meine Studien nicht täuschen. Besser hätten wir es nicht treffen können. Wenn Balbus hier in Rom eingetroffen ist, kann er dafür sorgen, dass man eine Befragung der Liktoren zulässt...


    Bis dahin jedoch möchte ich, dass du versuchst, auf eigene Faust an die Liktoren heranzukommen. Vielleicht kann dein Kommandeur ja seine Beziehungen spielen lassen. Ich werde in der Zwischenzeit noch einmal den Tatort aufsuchen."


    Freudig nahm ich einen Schluck Wein.


    "Bliebe noch die Frage nach einem Motiv..."

    "Wie sollte ich all das verachten? Würde ich nicht essen oder trinken, säße ich heute nicht neben dir. Arbeit habe ich mein Leben lang getan. Auch das Handwerk des Bettelns ist harte Arbeit. Und weiche Klinen. Nunja, ab und zu ist das auch nicht verkehrt. Vielleicht bin ich in der Zeit hier in Rom etwas verweichlicht, aber mir gefällt das Leben hier."


    Ich lächelte ihr zu und nahm dann ein kleines Stück Brot und kaute genüsslich darauf herum.


    "Dein Leben ist tugendhaft und bescheiden, das gefällt mir. Ich sehe aber, dass es dir an zelebraler Stimulanz mangelt. Du gierst geradezu danach, dein Wissen preiszugeben. Wie könnte man da Abhilfe schaffen? Hattest du schon einmal einen griechischen Philosophielehrer?"

    Ich nickte bloß. Dann sollte er eben stehen. Ich füllte ihm trotzdem einen Becher mit etwas Wein. Er konnte ja selbst entscheiden ob er mit noch mehr Wein oder mit Wasser auffüllen wollte. Aber sein Einwand war begründet.


    "Du hast Recht. Gehen wir auf jeden Fall davon aus, dass die Liktoren ihre Aufgabe nicht erfüllen konnten. Oder nicht erfüllen wollten. Weißt du, was mit den Liktoren ist? Hat man sie bereits vernommen? Ich hörte, die Prätorianer hätten nun auch ihre Hände im Spiel..."


    Wenn meine Vermutung richtig war, wären die Ermittlungen sicher behindert durch die Anwesenheit der Prätorianer. Die standen nicht gerade im Ruf, zimperlich mit solchen Dingen umzugehen.

    Am Tag nach den aufreibenden Ereignissen um den Consul stand ich nun wieder auf dem Forum und besah mir den Tatort. Vielleicht konnte ich noch ein Indiz finden. Gekleidet war ich in eine zerissene Tunika und die Haare hatte ich mir an einer Pfütze extra dreckig verfilzt, um noch zusätzlich den Eindruck eines harmlosen Bettlers zu erwecken. Dabei half mir meine jahrelange Erfahrung in diesem Metier natürlich. Doch nichts, selbst das Blut war längst weggewischt worden. Kniend betrachtete ich die Stelle, wo zuvor die Leiche des Consuls gelegen hatte. Völlig in Gedanken versunken wollte ich...



    | Lucius



    "Kann ich helfen?"


    Erschrocken wandte ich den Kopf um und sah über mir die Gestalt eines zerlumpten Bettlers.


    "Ich... äh... der Consul Prudentius Commodus ist doch gestern hier ermordet worden, nicht wahr?"


    "Mag schon sein.", antwortete mir der Bettler mit einem Zwinkern und führte mich dann zu einer stillen Gasse. Dann rieb er still Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand gegeneinander. Eine unmissverständliche Geste. Murrend drückte ich ihm eine Sesterze in die Hand.


    "Also, was weißt du?"


    "Ich habe gerade wieder an den Stufen der Curia gebettelt, als ein großer Tumult entstand. Da war wohl 'ne Schlägerei in Gange und plötzlich schrie alles Zeter und Mordio. Und dann sah ich vor mir 'ne Gestalt in die Gasse verschwinden. Eigentlich fallen mir Menschen nicht sonderlich ins Auge, aber die war schon sonderbar, die Gestalt..."


    Ungeduldig nahm ich ihn an den Schultern.


    "Wie sah die Gestalt aus?"


    "Da war nich' viel zu sehen. Tuch um den Kopf gewickelt und 'ne einfache Tunika, mehr nicht. Wär' die Vermummung nich' gewesen, ich hätt' den nich' bemerkt."


    Na wunderbar, jetzt war der Mörder auch noch vermummt bis zur Unkenntlichkeit.


    "Irgendwas bemerkenswertes an der Gestalt des Mörders - sollte es denn der Mörder sein."


    "Naja, die Gestalt war recht schlank. Aber das sagt ja nichts aus. Kann ja auch 'n schlaksiger Mann gewesen sein."


    "Ist dir sonst noch was aufgefallen?"


    Er überlegte scheinbar angestrengt.


    "Nich' wirklich. Die Gestalt verschwand hier in der Gasse und dann war ich auch schon wieder mit anderen Dingen beschäftigt."


    "Nagut. Ich danke dir vielmals. Wenn ich mich irgendwann revanchieren kann, komm..."


    Ja wo sollte er denn hinkommen? Ich wollte nicht verraten, dass ich im Namen der Prudentier herumschnüffelte. Ich konnte praktisch niemandem vertrauen.


    "Komm zum alten Fährhaus am Tiber. Dort arbeitet ein alter Freund von mir. Der wird dir weiterhelfen können. Wie heißt du eigentlich?"


    "Lucius..."


    "In Ordnung. Lucius, ich danke dir."


    So drückte ich ihm noch einmal die Hand und verschwand dann in der Gasse.