Merowech warf kurz einen Blick zu Romanus Gruppe, die mit den richtigen Pferden übte: Die erfahrenen Reiter kannt man bald heraus. Dann kontrollierte er noch einmal alle seine Probaten und als er feststellte, dass nun keiner mehr vom Holzpferd fiel und die Übung schon recht gut voranging, gab er dem Signalbläser ein Zeichen und dieser stieß in seine Tuba. Er wartete, bis alle ruhig waren und die Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet war. Dann sagte er: "So, das einfache Auf- und Absitzen am Übungpferd beherrscht ihr nun. Allerdings reiten wir bei der ALA nicht ohne Rüstung. Jeder Probat zieht sich jetzt also seine volle Rüstung an und kehrt zu seinem Pferd zurück. Dann beginnt die Übung von vorne. Ihr werdet gleich feststellen, welchen unterschied es ausmacht."
Dass nach der zuvor schon ein wenig kräfteraubenden Übung nun eine viel anstrengendere Übung den Neulingen zu schaffen machen würde, war Merowech vollkommen bewusst. Es würde vermutlich nur eine Frage der Zeit sein, bis der eine oder andere Probat vor Erschöpfung nicht mehr konnte. Aber Merowech wollte gezielt ausloten, wie sehr die Probaten bereit waren, an ihre Grenzen zu gehen. Ein Soldat musste Zähigkeit beweisen und im Kampf über sich selbst hinauswachsen, um heil zurückzukommen. Er selbst hatte diese Erfahrung damals in den Kämpfen bei Borbetomagus machen müssen und viele seiner Kameraden waren damals nicht mehr zurückgekehrt.
Inzwischen waren die Probaten zurückgekehrt und begannen nun mit der Übung, während Merowech auf- und abschritt, den einen tadelnd, einen anderen lobend, im Großen und Ganzen mit dem Fortschritt der Übung zufrieden.