Beiträge von Merowech von Veldidena

    Merowech wusste, dass Brigio viel zu tun hatte und nahm ihm das auch nicht krumm. Er sagte: "Eigentlich kannst du nur eines tun: Dich heute Abend von deiner Arbeit lösen und mal ein bisschen die Sau von der Kette lassen."
    Das hatte er vermutlich auch nötig.

    Auf diese Antwort setzt sich auch Merowech seinen Helm auf und zog den Kinnriemen fest. Die Frühjahrssonne schien warm und angenehm auf sie herunter, der germanische Winter war entgültig vorbei. Merowech warf noch einen Blick zurück auf die übrigen elf Equites der Turma. Er ritt zu ihnen und inspizierte die Ausrüstung eines jeden, schließlich wollte man ein sauberes Auftreten haben. Nachdem er den einen oder anderen auf Kleinigkeiten hingewiesen und darauf festgestellt hatte, dass alles in Ordnung war, kehrt er zu seinem Platz neben Cupidus zurück und wartete auf die Ankunft des Präfekten und seiner Verlobten.

    Als einer der beiden Duplicarii in Cupidus Turma nahm Merowech am Ausritt teil. Er stand wartend da und betrachtete noch einmal von oben bis unten seine Uniform, ob er wohl keinen Fleck übersehen hatte. Schließlich wollte man ja ein bisschen Eindruck schinden. Schließlich wandte er sich an Cupidus: "Cupidus, weißt du denn schon, wo's heute hingehen soll?"

    Merowech betrat das Gebäude und sah, dass Cupidus bereits alles für die Feier vorbereitet hatte. Er ging zu seiner Kiste, öffnete sie und holte einen Schlauch aus Ziegenleder hervor. In ihm befand sich Met und zwar ein besonders guter: Er stammte aus seiner Heimat in den Alpen. "Den habe ich für besondere Anlässe aufbewahrt.", sagte er mit einem breiten Grinsen.

    Merowech befand sich dicht hinter dem Präfekten und dem Decurio. Als sie auf dem Marktplatz hielten, blickte er sich ein wenig um. Überall war geschäftiges Treiben. Dort wurde um ein Stück Tuch gefeilscht, hier bot ein germanischer Händler Bernstein an. Als er die Wirtshäuser erblickte, bemerkte er, dass es schon eine Ewigkeit her war, seit er das letzte Mal ein Horn Met in einem dieser Gebäude getrunken hatte. Vielleicht würde sich ja bald wieder eine Gelegenheit dazu ergeben. Dass sich der Präfekt in eine der Spelunken begab, hielt Merowech für eher unwahrscheinlich.

    Merowech ließ sein Auge wachsam über die Menschen schweifen, die sich am Rande des Weges befanden. Einige gafften, als sie den neuen Präfekten sahen, andere wiederum schenkten den Reitern gar keine Beachtung. Normalweise gab es für Silanus hier keine Bedrohung, aber da man nie wissen kann, blieb Merowech auf der Hut. Glückerweise verhielt sich alles ruhig - abgesehen vom normalen Alltagslärm einer römischen Garnisonsstadt.

    Da Merowech gerade die Probaten antreten lassen hatte, damit Cupidus zu ihnen sprechen konnte, kam die Frage des Neulings ein wenig überraschend. Der Decurio stand nämlich direkt vor der Reihe der angehenden Soldaten. Merowech wandte sich dem Neuen zu: "Probat Vannius, du scheinst neu zu sein, deshalb will ich darüber hinwegblicken, dass du gerade zu spät zur Übung kommst. Der Decurio steht hier vor dir, ich bin dein ausbildender Duplicarius. Du wirst dir jetzt also dort drüben am Tisch Übungswaffen nehmen, dich in die Reihe zu den anderen Probaten stellen und auf die Befehle des Decurios warten."
    Merowech wusste, dass dies alles etwas hart klang, aber solange die Probaten ausgebildet wurden, mussten sie etwas härter ran genommen werden. Ihm war es nicht anders ergangen. Man befand sich hier schließlich in der römischen Armee, und deren Erfolg basierte auf ihrer Disziplin.

    Merowech blickte zum Himmel, während der Trupp aus dem Lager hinaus ritt. Cupidus erklärte Silanus etwas über den Weg nach Confluentes. Die Sonne schien, es war ein warmer Frühlingstag. Überall roch es nach Frühling: Bäume und Blumen begannen zu blühen, die ersten Bienen flogen vereinzelt umher. Merowech dachte an seine Heimat in den Alpen und an die Frühlinge, die er dort erlebt hatte. Im Frühjahr, fand er, war es überall schön, egal wo im Imperium man sich befand. Merowech war außer in Germanien und in den Alpen noch nirgendwo gewesen und dass es Länder wie Ägypten gab, in denen es das ganze Jahr heiß ist, davon wusste er nichts.

    Als Cupidus den Befehl zum Aufbruch erteilte, setzte auch Merowech seinen Helm auf. Die Männer, die zur Bewachung des Präfekten mitkammen, schwangen sich ebenso wie er selbst in den Sattel. Alles wartete nur darauf, das Lager zu verlassen.

    Das Interesse am Wohlbefinden der Männer war in Merowechs Augen ein weiterer Pluspunkt für den neuen Kommandanten. Die meisten erwarteten einfach, dass man seinen Dienst und seine Aufgaben erledigte, ohne sich um das Wohlergehen der Männer zu kümmern. Dass sich aber ein Soldate umso lieber für seinen Vorgestzten ins Zeug legt, wenn dieser sich auch für ihn interessiert, auf diesen Gedanken kamen nur wenige.


    "Ich denke für alle sprechen zu können, wenn ich sage, dass es mir abgesehen vom Alltagstrott des Lagerlebens ausgezeichnet geht. Danke der Nachfrage, Herr.", antwortet Merowech seinem Befehlshaber.

    "...Merowech von Veldidena, Herr.", fügte Merowech sofort hinzu. Dass sich der neue Lagerpräfekt nach den Namen seiner Offiziere und Unteroffizier erkundigte, machte ihn in den Augen von Merowech auf Anhieb sympathisch. Auch schien er den kleinen Fehler, der den Männern unterlaufen war, nicht allzu ernst zu nehmen.

    Merowech war nicht anwesend gewesen, als der neue Lagerpräfekt die Barracke betreten hatte. Er hatte mit einigen Männern der zweiten das Waffentraining für die Frischlinge vorbereitet. Als er nun die Barracke betrat, musste er erkennen, dass die Equites den Präfekten wie blöde anglotzten und der Decurio neben in aussah, als ob es ihn gleich zerreißen würde. Brigio war auch nicht anwesend, er war gerade mit einigen der Probaten beschäftigt. Schnell brüllte Merowech von hinten: "Präfekt im Raum!" Dieses Kommando rieß die Soldaten endlich aus ihrer Letargie. Sie schossen auf und nahmen Haltung an.


    Sim-Off:

    Srry, hab den Eintrag völlig übersehen.

    :(

    Merowech war etwas verwundert und gleichzeitig erfreut, den Ziegenkäse und Trockenfrüchte waren Lebensmittel, die er praktisch nie zu Essen bekam. Auch Schinken und Eier bekam er nur, wenn er zufällig nach Confluentes ritt. Ansonsten gab es für die Soldaten nur Puls zu essen. Mit aufrichtigem Dank sagte: "Vielen Dank, das ist sehr großzügig von dir. Bei Gelegenheit werde ich mich arrangieren." Merowech war bereits dabei, sich zu entfernen, da drehte er sich nocheinmal um und sagte, um Iunia aufzumuntern: "Ach übrigens, Iunia, wirst du sehen, dass es hier gar nicht so übel ist, wenn man sich erst einmal an die Gegend gewöhnt hat." Dann deutete er eine Verbeugung an und entfernte sich in Richtung des Trainingsgeländes.

    Merowech erließ die nötigen Befehle. Die Probaten sammelten ihre Ausrüstung ein. Dann ließ er die Neuen antreten. So, wie es sich gehörte, machte Merowech seinem Vorgestzten Meldung: "Decurio, Duplicarius Merowech meldet, Abmarschbereitschaft hergestellt. Warten auf weitere Befehle."