Beiträge von Gaius Tallius Priscus

    Im Lager waren inzwischen auch dieletzten Soldaten aus ihren Zelten gekommen und hatten sich gerüstet. Priscus machte noch einmal eine Kontrolle, ob sich auch kein Drückeberger in einem der Zelte versteckt hatte und begab sich dann ebenfalls zu seinem Verteidigungsabschnitt am Wall. Das Grollen aus der Dunkelheit war nicht zu überhören, aber zu sehen war noch nichts.

    Nachdem ungezählte Körbe voller Erde durch die Kette der Soldaten gereicht und ausgeleert worden waren, hatte die provisorische Rampe zur Umgehung der Baustelle langsam die gewünschte Höhe erreicht. Immer wieder wurde die aufgehäufte Erde zwischendurch fest gestampft. Die Verlängerung der Rampe gegenüber dem ersten Versuch hatte dabei den gewünschten Effekt und diesmal bleib alles stabil. "Bis zum Ende des Arbeitstages bekommen wir das weitgehend hin", schätzte Priscus die verbleibenden Arbeiten ab, um seine Leute noch einmal zu motivieren.

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    Original von Marcus Iulius Licinus
    Als ranghöchstem fiel es Licinus zu den ersten Satz zu sagen so meinte er zu dem "Dachteam" lakonisch:
    "Und, was gefunden?"


    Natürlich ging er davon aus, dass etwas gefunden worden war, aber er wollte die Einschätzung der beiden selbst hören.


    "Nichts gravierendens, aber ein paar Stellen sind nicht mehr in Bestform", fasste der Optio die Ergebnisse zusammen. "Auf der Hälfte mehr als auf der", ergänzte er und deutete dabei zunävhst auf jene Fläche, die aufgrund der Schrägstellung des Daches weniger Sonne abbekam.

    Priscus hatte fest geschlafen, als Alarm gegeben wurde. Zwei oder drei Augenblicke brauchte er, bis er sich orientiert hatte, dann war er wach genug für eine Reaktion. Schwungvoll schlug er die Decke zurück, in die er sich gehüllt hatte und setzte sich hin. "Alarm!" teilte er seinem Contubernium mit, für den Fall, dass die anderen noch nicht wach waren. Einen Augenblick später war er in der Hocke und kramte nach seinem Panzer und seinem Helm. Um ihn herum taten die Soldaten dasselbe und an beiden Enden wurde das Zelt geöffnet. Wenig später wurden die Schilde herausgereicht und die Soldaten schnallten ihre Gürtel um, was im Freien im Stehen wesentlich besser ging als im Hocken im Zelt.


    "Wer fertig ist ab auf den Wall!" kommandierte Priscus und meinte damit auch die Besatzungen der Nachbarzelte, die ebenfalls schon nach draußen gekommen waren. Von einem Angreifer in unmittelbarer Nähe war nichts zu sehen. Priscus blieb selber erstmal bei den Zelten, um die letzten Nachzügler anzutreiben. Die Offiziere der Wache würden die frischen Truppen auf dem Wall schon ordenen, zumal ohnehin jeder seinen Verteidigungsabschnitt kennen sollte.

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    Original von Mamercus Artorius Rusticus
    Weil er noch immer - allzu lange hatte es nicht gedauert, bis das Hilfegesuch eintraf - vor der Baracke herumstiefelte war Mamercus einer der ersten, der in der Formation bereit stand. Wegen des Getöses, das der Sturm verursachte erkannte er die vom Wind verzerrte Stimme nicht und erst als er ann seiner Position stand erkannte er durch den dichten Regen seinen Vater, der den Befehl gegeben hatte. Er versagte sich einen Gruß und hielt sich nur professionell gerade. Unwesentlich später waren auch die übrigen Soldaten angetreten und bereit weitere Befehle entgegen zu nehmen.


    Von der Stimme im Sturm hatte Priscus in seiner Stube nicht viel mitbekommen, zumal auch vorher schon der eine oder andere Fetzen von Geschrei aus dem Lager herüber geweht wurde. Als dann aber als Folge der Anweisung das Cornu erklang, wusste er, dass es mit dem Warmhalten vorbei war.


    "Antreten in der Lagergasse! Bereitmachen zum Arbeitseinsatz!", rief er trotzdem nochmal sicherheitshalber den Gang entlang, auch wenn alle Soldaten das nun wohl schon selbständig tun sollten.

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    Original von Mamercus Artorius Rusticus
    Mit dem Centurio marschierte Mamercus zur inzwischen aufgestellten Leiter, wo der alte Batti und der Optio bereits warten sollten, um die Ergebnisse der Untersuchung abzugleichen.


    Die beiden Männer auf dem Dach hatten sich für die Prüfung Zeit gelassen, da sie es auf der freien Dachfläche ohnehin leichter hatten als die Männer unten, die immer erst zur einen Tür raus und zur nächsten wieder rein mussten, um sich vorzuarbeiten. Außerdem hatte Priscus ziemlich schnell festgestellt, dass sich auf morschen Schindeln viel schneller Moos ansetzte als auf intakten Flächen, so dass er dau übergegangen war, erst einmal nach grünlichem Schimmer zu suchen und dort dann gezielt zu klopfen, anstatt überall herumzuhämmern.


    Also kamen die beiden Männer vom Dach auch gerade erst wieder an der Leiter an, als der andere Inspektionstrupp ebenfalls zurück war.

    Die Kette der Soldaten mit den Schanzkörben arbeitete schnell und so war bald der überschüssige Teil der ersten Rampe abgetragen und zu einem neuen Teil für den zweiten Versuch aufgeschüttet worden. "Ich geh' uns mal noch ein Contubernium zum Helfen besorgen", teilte der Optio den Soldaten mit und verließ kurzzeitig die Arbeitsstelle, um zur eigentlichen Baustelle zurück zu kehren. Es schienen zwar alle Soldaten hier beschäftigt zu sein, aber ohne weitere Helfer würde es an der Rampe nicht weiter gehen, weil nun neue Erde von weiter her geholt werden musste. Ohne verlängerte Kette war Prsicus das zu mühsam.


    Wenig später hatte er einen der Arbeitstrupps, die den alten Fahrbahndamm abtrugen, aus ihren bisherigen Arbeiten herausgelöst und holte sie zu der Rampe herüber. "Jetzt kann es weitergehen. Wieder Kette machen und von dem Haufen da hinten Erde hier aufschütten", erklärte der Optio die naheliegenden weiteren Schritte. Dann reihte auch er sich selber mit in die Kette ein, und reichte einen vollen Schanzkorb nach dem nächsten weiter.

    Als Spitze des Keils konnte der Optio von den Schwierigkeiten der Männer nichts sehen, wusste aber aus Erfahrung genau, dass einige ihre Probleme haben würde, das Schwert zu ziehen. Ihm war es am Anfang auch nicht anders gegangen. Immerhin konnte er aber am Klang des Schlagens erkennen, dass es nicht völlig durcheinander lief.


    Ganz langsam steigerte er die Geschwindigkeit, ohne die Rekruten damit jedoch vor zu große Probleme stellen zu wollen. Am Ende des Platzes angekommen, ließ er sie anhalten, wieder eine gerade Linie bilden, umdrehen und wieder eine Keilformation bilden. Diesmal sollte es schneller gehen, auch wenn jeder nun die Position genau auf der anderen Seite des Keils hatte.

    Das Ausmessen der neuen Strecken für die Rampe dauerte nicht allzu lange und Priscus war froh, dass die Zeit immerhin lang gegnug war, dass sich die beiden Vorgesetzten auf ihrer Inspektionsrunde schon ein Stück von ihnen entfernt hatten. Er hatte nämlich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Arbeiten langsamer vor sich gingen, wenn sich die Soldaten allzu genau beobachtet fühlten.


    Mit schnellen Schritten kam er vom Straßendamm herunter auf das Feld daneben, um die Breite für die Rampe zu markieren. "Also gut, zweiter Versuch. Füllen wir bis hierhin an. Holt erstmal die Erde von unserem ersten Versuch ein Stück hier rüber, sonst sind wir dahinten zu hoch."


    Rasch formierte sich eine Kette aus Soldaten, an deren einen Ende Erde in Körbe geschaufelt wurde, die am anderen Ende wieder ausgeleert wurden, um eine Rampe zu formen.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Zu Befehl tribunus." quittierte Licinus den Befehl und wandte sich dann von dem Artorier ab, da es nie gut kam, einem Vorgesetzten ins Gesicht zu brüllen.
    Im besten Truppenparadeton schallte dann seine Stimme über den Arbeitstrupp hinweg:
    "Männer! Wir verlängern die Rampe um sieben Schritt und lassen sie erst dann auf die intakte Straße treffen!"
    Wieder leiser fügte er hinzu:
    "Optio Priscus, du übernimmst wieder die Verantwortungen für die Bauarbeiten."


    Der Centurio brauchte ihn offenbar nicht für den Bericht über den Arbeitsstand, so dass sich der Optio wieder um die Arbeit kümmern konnte und auch sollte. Er quttierte den Befehl und stapfte um bisherigen Endpunkt der Rampe. "Messlatten! Sieben Schritt ab hier in diese Richtung dort", wieß er an und ließ die Vermessung vornehmen. Es hätte zwar völlig gereicht, die Strecke abzuschreiten, aber sie waren immerhin bei der Legion und es konnte nicht schaden, wenn sich die Soldaten auch bei einem Provisorium nicht das exakte Arbeiten abgewöhnten.

    Nachdem sich das Scharren der Füße auf dem Sandboden des Exerzierplatzes gelegt hatte, löste sich der Optio aus seiner Position, um sich das Werk von außen anzuschauen. Die Aufstellung war ganz gut gelungen, so dass er nur wenig zu korrigieren hatte. Dann nahm er wieder seine Position an der Spitze des Keils ein.


    "Cuneum perge! *", befahl er und rückte langsam vor. Auf Geschwindigkeit kam es erstmal nicht an, sondern nur auf das Einhalten der Formation.


    "Gladios stringite et scuta pulsate! **", befahl er dann, nachdem alle einige Schritte vorgerückt waren. Scheinbar mühelos trotz der Enge der Formation zog er mit der rechten Hand sein Schwert, dass an der rechten Körperseite in der Scheide hing und begann, rhytmisch im Takt der Schritte auf seinen Schild zu schlagen.


    lat.: Keil vorrücken!
    lat.: Schwerter ziehen und Schilde schlagen!

    Zitat

    Original von Mamercus Artorius Rusticus
    Unwesentlich später stand er mit den meisten anderen unter dem kleinen Vordach, wo sich alle drängten, als bestünde noch Hoffnung am heutigen Tag trocken zu bleiben.


    Nachdem er sich auch selber grüstet hatte, machte Priscus eine zweite Runde, um sich von der Bereitschaft der Kameraden zu überzeugen. "Ihr könnt drinnen warten, damit ihr nicht schon erfroren seid, wenn es los geht", zeigte er sich von seiner gütigen Seite und hätte selber auch nichts dagegen gehabt, wenn es gar nicht losgehen würde.

    Der Optio hatte zwar nur vorgeschlagen, es an einem weiter hinten gelegenen Ort nochmal mit einer Rampe zu versuchen und nicht unbedingt, sie von hier bis dort und damit länger zu bauen, aber mit der Entscheidung der Offiziere konnte er trotzdem leben. Immerhin hatte er gerade von höchster Stelle gehört, dass auf die Bauern wenig Rücksicht genommen werden musste. Mehr konnte er nicht erwarten.


    Schweigend quittierte er die Entscheidung mit einem zufreidenen Nicken und wartete darauf, ob sein Centurio ihn für den Bericht über den Arbeitsstand noch brauchen würde.

    "Verstanden", quittierte der Optio den Befehl und verfiel dabei bereits in einen etwas knapperen Tonfall als im lockeren Alltag. Auch wenn sie erstmal nur in Bereitschaft waren, war das trotzdem schon ein bisschen sowas wie ein Ernstfall.


    Also warf er sich auch schnell seinen Mantel um und verließ die Stube, um Augenblicke später nebenan die Tür zu öffnen. "Bereitschaft herstellen! Wir sind die Auserwählten, die Mantua retten dürfen, falls das Unwetter dort übel zuschlägt. Also macht euch auf einen Arbeitseinsatz gefasst. Mit Rüstung und Helm! Ich will keine haben, der von fliegenden Holzbalken erschlagen wird!"


    Noch bevor er diese Anweisung in allen Stuben wiederholt hatte, sah man den Cornicen mit Ausrüstung und seinem Arbeitsgerät zur Unterkunft des Centurio sprinten, um sich dort für den Alarmfall bereit zu halten.

    Priscus hatte das untrügliche Gefühl, die Frage nur Augenblicke vorher schonmal gehört zu haben. Trotzdem blieb ihm angesichts des Ranges des Fragestellers nichts anderes übrig, als erstmal zu salutieren. Er wollte gerade schon zu einer Antwort ansetzen, als ihm einfiel, dass sein Centurio das viel besser tun konnte, wenn er schon da war. Immerhin war er sein Vorgesetzter und dem wollte er natürlich nicht das Wort aus dem Mund stehlen.


    Der Optio saß zusammen mit einigen Stubenkameraden im Schein einer Öllampe im vorderen Raum ihrer Stube bei der Ausrüstung, als der Centurio eintrat. Im hinteren Raum flackerte ebenfalls eine Lampe, wo die anderen Männer zusammen saßen. Nicht gerade begeistert von der Anweisung, die offenbar vom Kommandostab kam, legte Priscus seinen Helm und einen Lappen zur Seite, mit dem er sich gerade beschäftigt hatte. "Verstanden, Centurio. Ich gehe durch und sage den Stuben Bescheid. Cornicen zu dir? Ist schon jemand auf dem Weg zum Valetudinarium?"

    "Ah, Salve!", grüßte Priscus im Gegenzug, der den Centurio nicht hatte kommen sehen. "Naja, wir kommen hier nicht so einfach hoch, wie wir uns das gedacht haben. Das ist alles nur Sand hier, da hält die Rampe nicht gut. Entweder wir hauen hier ein paar Holzpfosten mit rein oder wir versuchen es weiter dahinten nochmal, wo wir etwas mehr Platz haben. Wird halt den Bauern nicht freuen, dessen Feld dann noch mehr für die Bauarbeiten platt gemacht wird."

    Mit der Anweisung, oben auf dem Dach weiter zu machen, fing Priscus nicht allzu viel an, denn auch während des Gesprächs hatte er nicht herausfinden können, was der Centurio ganz genau da oben auf dem Dach trieb. Mit einem Hammer auf Dachschindeln zu klopfen kam ihm zu banal vor, als dass des der Chef persönlich hätte übernehmen müssen.


    "Nur prüfen ob was locker ist oder irgendwas besonderes?", erkundigte er sich daher, nachdem der Centurio wieder vom Dach herunter geklettert war und bevor er selber hinauf kletterte.