Beiträge von Gaius Tallius Priscus

    Priscus stand, wo er in solchen Fällen am liebsten war - bei den Geschützen. Ziemlich weit vorne sogar, wegen der geringeren Reichweite der Scorpiones. Endlich gab es mal eine richtige Belagerung und außerdem hatte er so etwas Gelegenheit, ein paar Soldaten seiner neuen Einheit auch bei schwierigeren Aufgaben etwas genauer kennen zu lernen. Die Männer der Geschützmannschaften waren meist die, auf die man sich auch sonst in vielen Fällen verlassen konnte, wenn es um Zuverlässigkeit und reibungsloses Zusammenspiel ging.


    Vier Mann waren an jedem Geschütz, nicht nur dem von seiner Centurie, sondern auch den benachbarten. Priscus legte Wert darauf, dass sie nicht schnell schossen, aber präzise. Die Geschützbolzen, die sie jetzt in die Stadt hinein schossen, würden sie so schnell nicht wieder sehen. Noch war der Vorrat zwar groß, aber er schrumpfte und würde so schnell nicht wieder wachsen. Steinkugeln waren schneller zu beschaffen als hölzerne Bolzen und die parthischen Pfeile, die zu ihnen herüber kamen, waren nur begrenzt als eigene Munition verwendbar.

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    Original von Faustus Decimus Serapio
    "Optio Priscus", fragte ich lächelnd, und das Herz schlug mir bis zum Hals, ach was, bis zu den Schläfen, "hast Du vielleicht Lust nachher noch einen kleinen Gang zum Fluss mit mir zu machen?"
    Ich hatte meine Stimme eher leise gehalten, damit sie nur an seine Ohren drang, und ich schenkte ihm dabei einen glutvollen Blick und natürlich meinen allerschönsten - verheissungsvollen - Augenaufschlag.
    Hoffentlich, hoffentlich sagt er ja.....!


    Einen Augenblick lang blickte Priscus schweigend in das Gesicht von Serapio, um sich zu vergewissern, dass Gesicht und Stimme wirklich das meinten, was sie gerade sagten. "Nein", lautete dann seine Antwort. Bewusst kurz und schwerzlos. Nicht aus Unfreundlichkeit, aber aus Überzeugung.

    Der Stab hatte sich also tatsächlich schon entschieden, dass es keinen Streit um die Nachfolge geben sollte. Priscus fiel es nicht schwer, der Aufforderung zum Eid Folge zu leisten.


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Er hoffte nur, dass alle Legionen im übrigen Reich dasselbe tun würden.

    Mit der ersten Kohorte hatte Priscus immer vorne gestanden, jetzt stand er mit der neunten viel weiter hinten. Entsprechend leise kamen die Worte nur bei ihm an. Wenn man vorne stand, fragte man sich immer, warum der Legat oder auch der Praefectus Castrorum so laut sprach und ob er sie damit nur beeindrucken wollte. Wenn man hinten stand, war es einfach nötig, sonst bekam man nichts mit.


    Die eigentliche Nachricht kam dann kurz und schmerzlos. Der Kaiser war verstorben. Einfach so. Der Blick des Optio ging zum Himmel. "Möge ihm die Erde leicht sein", murmelte er. Der Kaiser hatte sich im Lager gezeigt, hatte mit den Soldaten gesprochen und sich zumindest bemüht, gelegentlich so etwas wie ein Kamerad zu sein. Mit dem Namen seines Sohnes und Nachfolgers verband Priscus nicht viel. Im Bürgerkieg gegen Laeca hatte die Legion des Caesars an der Seite der Legio I gekämpft, aber mehr auch nicht. Immerhin hatte er sich damit im Feld bewiesen, was für Priscus ausreichend war.


    Gemurmel kam auf, hier und da auch lautere oder schärfere Rufe aus den anderen Einheiten. Priscus blickte zu seinem Centurio, der gelassen und ruhig schien. "Der Kaiser ist nicht verloren. Er ist jetzt ein Gott", versuchte Priscus die Männer zu beruhigen, solange die Ansprache nicht fortgesetzt oder beendet wurde.

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    Original von Faustus Decimus Serapio
    Dann machte ich mich auf, um bis zu Optio Priscus vorzudringen, mit dem jetzt natürlich alle gleichzeitig sprechen wollten.
    "Wir werden Dich sehr vermissen, Optio Priscus!", beteuerte ich, als ich endlich mal bei ihm stand, aber da er sich ja die traurigen Abschiedsworte verbeten hatte, verkniff ich mir weitere.
    "Und ich danke Dir für alles was Du mir beigebracht hast, vom Tunika-Nähen bis zum Gladiuskampf! Gerade der Stoss unter dem Schild hindurch" - den er ja so geduldig mit mir geübt hatte - "der hat mich inzwischen wirklich schon oft gerettet!"
    Strahlend (und wie immer etwas schwärmerisch) lächelte ich ihn an, und wünschte ich könnte meiner Begeisterung für den Mann irgendwie unverfänglich Ausdruck verleihen. Aber da fiel mir nichts ein, also lächelte ich nur und trank ihm zu.


    Einzeln oder in kleinen Gruppen kamen die Soldaten zu Priscus und er sprach mit jedem gerne noch einmal. Wer wusste schon, was ihnen der Feldzug noch bescherte und mit wem er vielleicht tatsächlich zum letzten Mal sprechen sollte. "Dann hab' ich es ja richtig gemacht, wenn es dir das Leben gerettet hat", erwiderte er Serapio ebenfalls mit einem Lächeln. Wenn man jahrelang Rekruten ausbildete, konnte man schonmal vergessen, dass man ihnen Töten und Überleben beibrachte. In Momenten wie diesem, wurde das wieder deutlich. "Wie man mit der Tessera für die Parole umgeht, musst du dir jetzt aber selber beibringen!" Er prostete zurück und nahm auch einen Schluck aus seinem Becher. Aber nur einen kleinen. Sonst gingen bei der ganze Centurie zu viele Becher drauf.

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    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Das wird es sicherlich nicht sein, optio. Und sollte mal etwas sein, optio, kannst Du jederzeit zu mir kommen. Sowohl hier als auch in Italia.“


    Irgendwo hinter Marcus meinte er das Klappern von Töpfen zu vernehmen, ob es die Soldaten waren oder einer der Sklaven, vermochte Marcus nicht zu sagen, aber der Tag neigte sich langsam, aber sicher, dem Abend entgegen und es galt bald die Männer zusammen zu rufen und sie von den Änderungen in der Einheit zu informieren. Und nur wenige Stunden würde sie von den üblichen Pflichten trennen, von den Wachgängen, von dem Abbau des Lagers und einer weiteren Marschetappe in Richtung Dura, dem nächsten Ziel, dem nächsten ungewissen Kampf oder Belagerung entgegen auf der Straße der Zukunft, die für sie alle im Dunkeln lag, egal ob Kaiser oder einfach miles. Marcus, der in jenem Moment nicht solchen Gedanken nach hing, gab mit einem Nicken zusätzlich zu seinen Worten ein positives Zeichen.


    „Erlaubnis erteilt, optio. Viel Erfolg in der neuen Einheit und meine besten Empfehlungen an Deinen neuen centurio, optio!“


    "Danke, Centurio!" antwortete Priscus und ließ offen, ob er damit das Angebot für ein Gespräch zu jeder Zeit oder die Erlaubnis zum Wegtreten oder beides meinte. "Ich werde meinem neuen Centurio deine Grüße ausrichten", versicherte er dann noch, bevor er zum vorerst letzte Mal das Zelt von Centurio Flavius Aristied verließ. Er war schon gespannt, wie sein neuer Centurio sein Zelt eingerichtet haben würde.

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    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Gibt es vielleicht noch etwas, was ich für Dich tun kann, optio? Oder Fragen?“


    Auch Priscus erhob noch einmal seinen Becher und erwiderte den Trinkspruch. Fragen hatte er keine mehr. Das kleine nette Gespräch hatte einige Fragen geklärt und war genau der richtige Ausklang seines Dienstes unter diesem Centurio gewesen. "Nein, keine Fragen mehr, Centurio. Es wird ja hoffentlich nicht unser letztes Gespräch gewesen sein." Natürlich hätte er all die Fragen, die ihm der Centurio gestellt hatte, nun auch an ihn richten können. Ein wenig neugierig war er sogar durchaus. Andererseits hielt er nicht viel davon, Sachen in Erfahrung zu bringen, mit denen er doch nichts anfangen konnte. Außerdem hatte der Centurio sicher noch einiges zu tun und er wollte ihn nicht länger aufhalten. Leicht grinsend nahm er eine etwas straffere Körperhaltung ein. "Bitte um Erlaubnis, wegtreten zu dürfen."

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    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    Der Blick wanderte die Reihe der Männer der I. Kohorte entlang und immer wieder hielt er kurz inne, so auch bei Optio Priscus.


    "Gaius Tallius Priscus ! Für deine Verdienste bei der Eroberung von Circesium zeichne ich dich mit einer silbernen Armillae aus."


    Jetzt war Priscus aber ziemlich verblüfft. Sowas passierte selten, konnte aber vorkommen. Mit einer Auszeichnung hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Er hatte nicht mehr getan, als mit seinen Männern auszurücken, wie es befohlen worden war. Sie hatten im Vorfeld nicht kämpfen müssen, hatten die Kameraden am Tor nicht aus einer Bedrängnis befreien müssen und selbst in der Stadt war später nicht viel spektakuläres passiert.


    Mit erhobenem Kopf und starrem Blick geradeuas empfing er trotzdem die Auszeichnung. Auch wenn er sich selber keine Auszeichnung verliehen hätte, so war dies doch ein Moment der Freude und des Stolzes.

    Es war das erste Mal seit Priscus Optio in der neunten Kohorte war und einen neuen Centurio hatte, dass er früh morgens vor dem eigentlichen Aufstehen geweckt wurde. Die Informationen, worum es ging, waren spärlich, aber das war er in solchen Fällen gewohnt. Immerhin schien es kein Alarm zu sein, sonst hätte man mit den Signalhörnern geweckt. Ein geheimer Einsatz konnte es auch nicht sein, sonst wäre man sicher komplett in der Dunkleheit geblieben. Also ging Priscus einfach von Zelt zu Zelt und weckte seine Kameraden und gab ihnen Anweisungen, sich bereit zu machen.


    Als der Centurio kurz vor Sonnenaufgang aus dem Zelt trat, standen die Männer dementsprechend ordentlich und wach in der Lagergasse. Soweit es das schwache Licht zuließ, hatte Priscus auf jeden einen kritischen Blick geworfen, denn auch im Feldlager gehörte zu einem besonderen Appell auch ein besonders ordentliches Auftreten - gemessen an den Verhältnissen eines Feldlagers eben.

    "Die Legion ist meine Heimat." Niemand, der Priscus auch nur ein wenig kannte, hätte wohl eine andere Antwort erwartet. Und die Zahl derer, die Priscus so gut kannten, dass sie wussten, ob er vielleicht doch noch andere Gefühle hegte, war verschwindend gering, wenn es solche Menschen überhaupt gab. "Ich war ja schon in der Legion, als wir noch in Ostia standen. Die Verlegung nach Mantua habe ich schon mitgemacht." Das war kurz nach seiner Beförderung zum Optio. "Aber es stimmt, die meiste Zeit war ich in Mantua. Aber wenn wir nun in eine andere Stadt kommen würden und dort unser Lager errichten sollten, nun, dann wäre es eben eine andere Stadt. Schade um die, die in Mantua auf uns warten, aber so ist das eben bei der Armee."

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    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Und, optio, was wirst Du als erstes tun, wenn Du wieder nach Italia kommst? Außer Dein Lager in Mantua zu beziehen?“


    Der Themenwechsel kam Priscus nicht ungelegen. Er war zwar Soldat und das schon seit Jahren und er hatte nie angefangen zu zählen, wie viele Gegner er getötet hatte, aber mit Leichtigkeit darüber sprechen konnte er trotzdem nicht. Dafür nahm er die Dinge zu ernst, so wie er eigentlich alles ernst nahm, was in seinem Aufgabenbereich fiel. Und im Gegenzug machte er sich um alles andere keine Gedanken. "Den Göttern für die geglückte Rückreise danken, nehme ich an. So wie wir es auf dem Weg hierher ebenfalls nach der Landung gemacht haben. Bei Schiffen weiß man schließlich nie. Und dann beginnt wohl wieder der Alltag. In Mantua wird sich vielleicht auch was verändert haben. Wer weiß, was aus der Stadt wird, ohne uns."

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    Original von Marcus Flavius Aristides
    Optio Tallius Priscus wird uns schon morgen verlaßen. Er wird in nächster Zukunft in der neunten cohors dienen.“
    Marcus wandte sich nun zu Priscus um und trat einen Schritt auf ihn zu.
    Optio Tallius, Du hast stets hervorragende Arbeit in der zweiten centuria geleistet. Du warst ein gutes Vorbild für die Männer. Deine neue centuria kann sich glücklich schätzen, Dich als ihren optio zu erhalten. Möge Mars immer mit Dir sein.“
    Marcus nickte ihm, kollegial und mit gutmütig, freundlicher Miene zu. Zu den Männern der centuria gemeint fügte Marcus noch an:
    „Nun, milites, ich denke, ihr solltet die Gelegenheit nutzen, euch noch von Tallius Priscus heute Abend gebührend zu verabschieden. Naevius wird euch Wein und ein paar Vorräte geben!“


    Priscus stand, aufrecht und alle Muskeln leicht angespannt wie immer, auf seinem Platz und nahm die kleine Rede des Centurio entgegen. Schon im persönlichen Gespräch war ihm gedankt worden, da war ihm die zweite Lobeshymne fast ein wenig zu viel. Trotzdem umspielte ein leichtes Lächeln seinen Mund, auch wenn er nicht glücklich war, diese Einheit verlassen zu müssen.


    Er trat einen Schritt nach vorne und wandte sich an die Soldaten. "Keine traurigen Abschiedswort, bitte. Wir haben auf diesem Feldzug schon genug getrauert. Es hat mir immer viel Freude bereitet, eure Optio zu sein, auch wenn ich euch das nicht immer habe spüren lassen. Wenn ihr mich vermisst, dann werde ich euch auch vermissen. Man vergisst schließlich nie die hässlichen Nasen der Kollegen, mit denen man in einer Reihe stand." Sein Lächeln wurde breiter, dann trat er wieder zurück in die Linie und wartete ab, bis der Centurio sie wirklich abtreten ließ.

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    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Bist Du zufrieden mit dem, was wir mit der Prima bis jetzt in dem Feldzug erreicht haben?“
    Eigentlich war das nicht, worauf Marcus hinaus wollte, aber irgendwo mußte man ja Anfangen, wenn man sich zu einem bestimmten, nicht ganz so freudigem Thema vorarbeiten wollte.
    „Ich meine, wie...ist der Krieg für Dich? Es ist ja nicht Dein Erster, hm? Wie war das denn damals, mit dem...öhm...Bürgerkrieg? War das ähnlich?“


    "Nein, das war völlig anders", brauchte Priscus für die Antwort nicht lange zu überlegen. "Da mussten wir zwar auch einen Eindringling rauswerfen, aber es waren Römer, wir mussten keine Städte belagern und vor allem war es in Italia. Und es gab nur eine Schlacht, nicht so wie hier." Vor allem gab es keine ärgerlichen Hinterhalte.

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    Original von Tiberius Artorius Imperiosus
    Der Optio kam zurück und erklärte dem Centurio, wo die leichten Geschütze hinkommen würde. Der Sklave stand nun vor Gaius und hielt ihm den Becher hin, während Imperiosus einen schluck aus seinem nahm.


    " Gut... wenn die männer so weit sind, dass der Graben überall gleich tief ist, dann sollen sie Pause machen. Etwas Essen und Trinken... sie sollen mir ja nicht schon über den Styx fahren, bevor es überhaupt zum Kampf kommt. "


    Neue Centurionen, neue Sitten. Hier gab es also gelegentlich mal einen Becher aufgebrühte Kräuter. Der ehemalige Praefectus Castrorum war wohl nicht der einzige mit dieser Angewohnheit. "Verstanden. Mehr als Graben ist heute sowieso nicht mehr drin." Immerhin neigte sich der Tag ganz langsam dem Ende entgegen.

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    Original von Tiberius Artorius Imperiosus
    " Auch so ist mir nichts bekannt... leider. Aber ich denke doch, dass vorher verhandelt wird. Wir waren schließlich nie auf ein eroberungsfeldzug, sondern wollten lediglich Armenien befreien. Die Parther haben nun gesehen, dass sie sich mit uns am besten nicht anlegen sollten, vielleicht ziehen sie sich auch von selber zurück. "


    "So wie wir sie gerade einmauern, werden sie dazu keine Chance haben" bemerkte Priscus schon ein wenig stolz angesichts der schnell wachsenden Gräben. "Du entschuldigst mich einen Augenblick?" Mit einigen Schitten überwand er den noch nicht fertigen Wall und stieg in den Graben hinab, um an einem Abschnitt die Tiefe zu messen. Der Graben war hier fertig, jetzt musste aus dem Aushub noch ein vernünftiger Wall gemacht werden.


    Nach einigen Anweisungen für die Soldaten war der Optio wieder zurück beim Centurio. "Dort vorne kommt eine Stellung für ein leichtes Feldgeschütz hin", erklärte er die gerade erteilten Aufträge.

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    Original von Marcus Flavius Aristides
    „So ist es. Avitus ist jetzt praefectus. Es ist schade, ihn als primus pilus zu verlieren. Aber immerhin haben wir dadurch einen mehr als fähigen praefectus. Seinen Posten hat ein centurio der dritten cohors bekommen. Ich kenne den Mann leider nicht.“
    Marcus zuckte mit der Schulter. Aber die Fußstapfen von Plautius oder Avitus zu füllen war wohl für jeden Nachfolgenden einfach unmöglich.
    „Die Räder rollen weiter. Die Sandkörner fallen weiterhin hinunter...oder wie man auch immer sowas ausdrücken würde. Ich meine damit, es geht alles seinen gewohnten Gang. Egal ob Krieg oder nicht!“


    "Ihn als Primus Pilus während des Feldzuges einfach zu entlassen, weil das Jahr um ist, wäre wohl noch schlechter möglich gewesen. So bleibt er uns erhalten", stimmte Priscus zu. Er hatte mit dem Primus Pilus wenig zu tun gehabt und auch mit dem Praefectus Castrorum hatte er im allgemeinen Dienstbetrieb nur selten Kontakt. Zum neuen Primus Pilus konnte er auch nichts sagen, er kannte nicht alle Centurionen persönlich. "Schauen wir, was uns der neue erste Centurio bringt." Er meinte, seinem Vorgesetzten ein klein wenig Enttäuschung anzumerken, dass er nicht selber Primus Pilus geworden war. Aber vielleicht deutete er auch das Schulterzucken nur falsch.

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    Original von Tiberius Artorius Imperiosus
    " Ja... dass kann ja dann der Nachschub übernehmen, die dürfen ja noch frisch sein, für solch eine Aktion. "


    "Weißt du, ob es jetzt erstmal noch irgendwelche Verhandlungen geben wird? Vor Edessa gab es doch auch noch sowas, obwohl wir auf dem Feld schon gesiegt hatten. Die Parther scheinen ja ein wenig schwatzhaft zu sein." Priscus hätte allerdings nichts dagegen gehabt, wenn die Männer neben den schweren Schanzarbeiten nicht noch mehr belastet wurden und durchaus mal ein wenig durchatmen konnten. Außerdem konnte man das sicher gut nutzen, um die neuen Kameraden noch besser kennenzulernen.

    Die ganze erste Kohorte war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht angetreten. Fünf Doppelcenturien gemeinsam antreten zu lassen, wenn einige ihrer Offiziere schon als Mitglieder des Vorauskommandos unterwegs waren, gestaltete sich eben etwas umständlicher als die Sammlung der kleinen verwegenen Schar, die in Circesium das Tor geöffnet hatte.


    Wenig später rückte aber auch sie am Sammelplatz ein und ein Centurio der Kohorte beeilte sich, Meldung zu machen, dass sie nun auch vollzählig zugegen wären. Priscus stand bei seinen Männern der zweiten Centurie diesmal vorne, auf dem Platz, an dem normalerweise der Centurio stand und wartete ab, was nun passieren würde.

    Der Optio konnte die Bedenken seines Centurio gut verstehen. "Ja, das ist mir auch schon aufgefallen, dass es hier nicht gerade waldreich ist. Vielleicht ist es auf der anderen Seite des Flusses besser, die Landschaft sieht dort etwas fruchtbarer aus." Er warf einen Blick auf die andere Seite des Fluss, um sich zu vergewissern, dass er das bisher selber richtig bemerkt hatte. "Zumindest besser als auf unserer Seite."


    Er schaute wieder auf die Männer im Graben, die unbeirrt weiter Erde und Steine aus dem Boden schaufelten und zu einem stabilen Wall aufschütteten. "Aber wenn unsere Jungs so weiter graben, läuft uns die Stadt wenigstens nicht weg und wir können Holz holen gehen. Oder wir nehmen ein paar von den Transportschiffen auseinander, mit denen der Nachschub gekommen ist." Priscus grinste ein wenig, hätte im Ernstfall aber nicht das geringste Problem damit gehabt, diesen etwas abwegigen Vorschlag ohne zu Zögern in die Tat umzusetzen.