Wenig später kam Priscus zu ihm, der in den Mannschaftsunterkünften informiert worden war, dass er zum Valetudinarium kommen sollte.
"Salve, Kamerad. Du wolltest mich hier haben?"
Wenig später kam Priscus zu ihm, der in den Mannschaftsunterkünften informiert worden war, dass er zum Valetudinarium kommen sollte.
"Salve, Kamerad. Du wolltest mich hier haben?"
Mit dem neuen Dienstplan war Priscus auch wieder für die Baustelle eingeteilt worden, neben seiner Aufgabe als Wachkommandant. Nach einer kurzen Besprechung hatte er herausgefunden, dass sich verschiedene Einheiten mit Wache und Bau abwechseln sollten. Heute war er also wieder auf der Baustelle.
An seinem letzten Bauabschnitt arbeiteten inzwischen ein anderer Trupp, wie er rasch feststellte, so dass er sich zum Sammelplatz begab und zwischen dem gestapelten Material die Bauleitung entdeckte.
"Salve, Tribun", grüßte er Claudius Vesuvianus. "Für welche Aufgaben werden wir eingeteilt?"
Kein bisschen gut gelaunt kam Priscus nach seinem Wachdienst zurück in die Unterkünfte und suchte seinen Centurio. Einige Männer der Torwache hatten Würfel gespielt und als Priscus sie erwischte, hatte einer versucht, die Würfel zu verstecken, indem er sie runterschluckte. Was ihm nicht ganz gelang, mit der Folge, dass der Mann ins Lazarett musste. Der Vorfall kam Priscus so unendlich blöd vor, dass er sich schon fragte, ob er den Beruf wechseln sollte. Aber es half nichts, er musste Meldung machen, die Namen nennen, vielleicht einen bericht unterzeichnen und dann war seine Aufgabe auch schon erledigt. Für alles weitere waren die höheren Vorgesetzten zuständig.
Noch einmal atmete er tief durch, dann betrat er das Büro des Centurio, salutierte und berichtete. Eine ganze Zeit lang blieb er im Büro, bis alles erledigt war, dann kam er wieder heraus und atmete tief durch. Für ihn war der Fall tatsächlich erledigt.
"Zwei Schwestern zu versorgen?!? Jetzt scheiß' hier nicht gleich auf den Boden! Unter 5000 Mann wird sich schon jemand finden, der deine Schwestern... versorgt!" Ein seltenes dreckiges Grinsen im Gesicht des Optios zeigt an, an was er gerade denkt. Dabei ist er gar nicht zu Scherzen aufgelegt.
"Also Männer, mal Klartext: ihr wisst, was auf Wachvergehen steht. Seid froh, dass ich dem Centurio nicht melden werde, dass ihr euren Posten verlassen hättet. Bleiben also verbotenes Würfelspiel im Dienst und grobe Nachlässigkeit beim Wachdienst. Da könnt ihr mir jetzt erzählen was ihr wollt. Der Fall geht vor den Legaten.
Möge er einen gnädigen Tag haben und euer Kamerad die Folgen eurer bescheuerten Ideen tatsächlich überleben.
Und jetzt bringt euren Dienst hier zu Ende!"
ZitatOriginal von Gaius Tallius Priscus
"CAPSARIUS!" rief er daher in einer Lautstärke und Deutlichkeit, die auch jenen, die das kleine Drama im Obergeschoß des Tores nicht mitbekommen hatten, klar machen musste, dass es sich hier nicht um eine Übung handelte, sondern tatsächlich ein Sanitäter benötigt wurde.
Wenig später erschien ein Sanitäter, der aus dem Lazarett herbei geeilt war, im Obergeschoß des Tores. Priscus berichtete ihm kurz von dem Zwischenfall und überließ es dann ihm, sich um den am Boden liegenden Mann zu kümmern.
Stattdessen hob er den ausgespruckten Würfel auf und betrachtete ihn eingehend. Dann wandte er sich an die anderen drei Soldaten der Wache. "Soso, während der Wache also Würfel gespielt?"
ZitatOriginal von Marcus Flavius Aristides
Die anderen Soldaten starrten immer noch voller Entsetzen auf ihn herunter. Sie schienen nicht ganz zu begreifen, daß aus ihrer harmlosen Würfellei ein Kampf um Leben und Tod geworden war. Einer der Soldaten beugte sich runter und schüttelte sachte die Schulter seines Kameraden.
"Lucius? Lucius?...Bist Du tot?"
"Der ist nicht tot", antwortete Priscus, der festgestellt hatte, dass der Mann noch atmete. Aber er fühlte sich dabei keineswegs wohl. Er konnte es akzeptieren, dass Soldaten starben, das gehörte zu seinem Beruf. Ansonsten lebten sie. Alles dazwischen war ihm suspekt.
"CAPSARIUS!" rief er daher in einer Lautstärke und Deutlichkeit, die auch jenen, die das kleine Drama im Obergeschoß des Tores nicht mitbekommen hatten, klar machen musste, dass es sich hier nicht um eine Übung handelte, sondern tatsächlich ein Sanitäter benötigt wurde.
Priscus verfolgte den Schrecken im Gesicht des Soldaten, sein Schlucken und seine anschließenden Hustenanfälle zunächst regungslos. Er hatte den Mann vor die Wahl gestellt und dieser hatte seine Entscheidung getroffen. Als er jedoch mit einem deutlich sichtbaren Erstickungsanfall auf die Knie sank, reagierte er plötzlich blitzschnell. Als Unteroffizier war er nicht nur für den Dienstbetrieb und die Disziplin, sondern selbstverständlich auch für das Leben seiner Leute verantwortlich.
Nur einen Augenblick später hockte er neben ihm, so dass sich der Soldat über Priscus' Knie nach vorne beugen konnte. Mit voller Wucht donnerte ihm der Optio mit der Faust auf den Rücken, damit der Schlag nach Möglichkeit auch unter der Rüstung noch seine Wirkung erzielte und den kleinen Gegenstand im Hals löste.
"Macht seinen Helm los!" wies er die anderen Soldaten an.
ZitatOriginal von Marcus Flavius Aristides
In dem Moment hörten sie Priscus Worte. Schnell sprangen sie auf, der Hocker fiel um. Doch einer der Soldaten war geistesgegenwärtig genug, die Würfel zu packen. Schnell steckte er sie in den Mund und salutierte wie die Anderen. Einer der Soldaten trat vor, salutierte noch mal.
"Optio! Nichts zu melden!"
"Nicht so hastig, Kameraden, wir brauchen hier nicht mit Möbeln zu werfen."
Er warf einen Blick aus der großen Fensteröffnung, durch die man die Straße nach Mantua wunderbar überblicken konnte.
"So ein schöner Ausblick, und dann nichts zu melden. Schade."
Ohne sich umzudrehen sprach er weiter.
"Was auch immer du gerade eben in den Mund gesteckt hast, spuck' es aus oder schluck' es runter."
Er dreht sich um.
"Und zwar jetzt sofort."
Priscus malte sich in Gedanken aus, wie das aussehen müsste, wenn die Soldaten hinter dem Rücken des Imperators durchs Lager huschten und musste aufpassen, nicht zu vergnügt dabei auszusehen.
"Vale, Primus Pilus!" verabschiedete er sich dann und setzte seinen Rundgang Richtung Tor ebenfalls fort.
ZitatOriginal von Marcus Flavius Aristides
Gaius Harpax stand jedoch, dieses Mal sich nicht die Zähne reinigend am Tor und sah dem Optio entgegen. Mit der Routine von dreißig Jahren Dienstzeit salutierte der Legionär.
„Optio, keine Vorkommnisse. Nur ein Bautrupp hat heute das Lager verlassen, Optio!“
"Nur ein Bautrupp? Erstaunlich wenig", kommentierte Priscus die Meldung und betrat dann die Wachstube. Mit einem Griffel notierte er im Wachbuch seinen Kontrollbesuch und schaute sich kurz die älteren Eintragungen an. Dann ging er wieder ins Freie.
"Gut, weitermachen!"
Über die Treppe gelangte er in das Obergeschoß des Torbaus, wo die anderen vier Soldaten der Torwache ihren Platz hatten. Erneut forderte der Optio einen knappen Bericht an. "Salve! Meldung!"
Priscus wunderte sich ein wenig, dass gerade einem Centurio, der in Germania sicher ganz andere Unterbesetzungen erlebt hatte, drei fehlende Männer eine Nachfrage wert waren. Aber andererseits stellte er vielleicht gerade deshalb besonders hohe Anforderungen an die Sollstärke.
"Zwei Plätze wurden nach der letzten Veteranenentlassung noch nicht wieder aufgefüllt und ein Soldat ist längerfristig abkommandiert", gab er zur Auskunft. "Wann mit seiner Rückkehr zu rechnen ist, ist mir nicht bekannt, da ich selber gerade erst zu dieser Centurie gestoßen bin."
Auf seinem Rundgang als Wachkommandant seiner Centurie erreichte Priscus das Haupttor des Lagers, dessen Bewachung in den Aufgabenbereich seiner Einheit fiel. Vier Soldaten standen unten auf der Straße und kontrollierten die ein- und ausgehenden Personen, vier weitere standen oben auf dem Torbau.
"Salve! Meldung!" grüßte Priscus und stellte sich vor dem dienstältesten der Männer auf der Straße auf.
"Salve Primus Pilus! Bisher keine besonderen Vorkommnisse", meldete Priscus, nachdem er salutiert hatte.
"Drei Posten sind mit je einem Mann weniger besetzt, weil die Centurie unter Sollstärke ist.
Ich habe meine Runde allerdings gerade erst begonnen und war noch nicht am Tor und am Turm."
Der Dienstplan wies Priscus' Cohorte als diensthabende Cohorte aus, die im Lager die Wache stellte und die Materialausgabe in der Kleiderkammer und der Waffenkammer zu übernehmen hatte. Da der Centurio der ersten Centurie dieser Cohorte offenbar für andere Aufgaben benötigt wurde, war Priscus als Wachkommandant eingeteilt worden.
Voll gerüstet marschierte er also kurz nach Wachbeginn von einem Posten zum nächste und kontrollierte die Männer.
Der neue Dienstplan, der am Morgen ausgegeben worden war, brachte eine wirkliche Überraschung für Priscus mit sich, wurde er doch zur zweiten Cohorte versetzt. Da er schon festgestellt hatte, dass offenbar noch nicht alle nötigen Umbesetzungen nach der Ankunft des neuen Legaten vorgenommen worden waren, waren weitere Änderungen andererseits nicht völlig ungewöhnlich. Priscus packte also seine Sachen, verabschiedete sich von den bisherigen Kameraden und begab sich zu seiner neuen Centurie. Dort angekommen meldete er sich beim Centurio, ließ sich seine Stube in der Unterkunft zuweisen und räumte seine Sachen ein. Mit einigen Worten machte er sich mit den neuen Kameraden bekannt, bevor er auch schon den Dienstbetrieb aufnehmen musste. Laut Plan war er als Wachkommandant eingeteilt. Also holte er sich den Wachplan, schickte die Männer auf ihre Posten und begann wenig später mit seiner Kontrollrunde.
Der Tesserarius der Centurie des Artorius Avitus gibt einen Bericht für den Tribunen ab.
Bericht über den Baufortschitt der zweiten Centurie am Amphitheater nach Anweisung des Centurio Artorius in zwei Kopien an ihn und Tribun Claudius durch Optio Tallius Priscus.
Zuletzt abgeschlossene Arbeiten:
- Bettung des Bodenbelags im gesamten Bauabschnitt
- Betonguß an den Treppen im Erdgeschoss des Bauabschnitts
Bevorstehende Arbeiten:
- Wandverkleidung im Erdgeschoß
- Bodenbelag und Treppenbelag mit Steinplatten
Von anderen Einheiten durchgeführte Arbeiten im Bauabschnitt:
- Säulenstellung dritter Stock
- Gerüste, Kräne und sonstige Hilfskonstruktionen
Der Tesserarius der Centurie des Artorius Avitus betritt das Dienstzimmer des Centurio und gibt eine Wachstafel ab.
Bericht über den Baufortschitt der zweiten Centurie am Amphitheater nach Anweisung des Centurio Artorius in zwei Kopien an ihn und Tribun Claudius durch Optio Tallius Priscus.
Zuletzt abgeschlossene Arbeiten:
- Bettung des Bodenbelags im gesamten Bauabschnitt
- Betonguß an den Treppen im Erdgeschoss des Bauabschnitts
Bevorstehende Arbeiten:
- Wandverkleidung im Erdgeschoß
- Bodenbelag und Treppenbelag mit Steinplatten
Von anderen Einheiten durchgeführte Arbeiten im Bauabschnitt:
- Säulenstellung dritter Stock
- Gerüste, Kräne und sonstige Hilfskonstruktionen
/edit: Signatur ausgeschaltet
Die Zeit, die für die Anlieferung der Steinplatten benötigt wurde un die danach die Steinmetze brauchten, um sich zu einigen, wie sie vorgehen sollten, nutzte Priscus für den vom Centurio angeforderten schriftlichen Bericht über die Arbeiten. Mit einer ausreichend großen Wachstafel hockte er sich in den Schatten und notierte die Ergebnisse der letzten Tage sowie die vorgesehenen nächsten Schritte. Erst während des Schreiben fiel ihm ein, dass der Bericht direkt an den Tribun gehen sollte und der Centurio eine Kopie haben wollte. Also drückte er die fertig ausgefüllte Tafel einem Legionär in die Hand.
"Bring die zum Tesserarius, der soll eine Kopie machen. Eine Fassung geht an den Centurio, eine an Tribun Vesuvianus."
"Nein, er ist Steinmetz und meißelt normalerweise schöne Reliefs in Weihesteine, Gedenksteine und Grabsteine."
Priscus erhob sich zwischenzeitlich von seinem Platz und Griff nach dem Stock mit dem Schwamm, der in einem Wassereimer steckte.
Priscus versuchte sich den Primus Pilus vorzustellen, wie er auf der Latrine die Acta las. Das würde sicher nette neue Zeichnugen an der Wand geben.
"Pictor aus der vierten mal die besten Karikaturen, die erkennt man sofort. Und allzu viele doppelte Namen gibt es auch nicht, da kann man gut den Überblick behalten."