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Posca verdrehte höchst theatralisch die Augen und hob die Hände zum Himmel empor. "Bei allen Göttern! Wer hat mir bloß diese Gruppe Esel auf den Campus geschickt?" Er ballte die Fäuste und tat ganz elend, bis er abrupt wieder ernst wurde und in gewohntem Befehlston verkündete: "Die Testudo schützt euch gegen Beschuss, weil ihr von vorn, von den Seiten und von oben komplett durch eure Schilde abgeschottet seid, Mensch!" So schwer war die Frage nun wirklich nicht gewesen.
"Und damit ich gleich nicht an einem Herzanfall verrecke, beantworte ich meine nächste Frage lieber gleich selbst. Wogegen schützt euch die Testudo nämlich gerade nicht? Richtig, gegen jedwede andere Angriffe, nämlich gegen Nahkämpfer. Wenn der Feind euch erwischt, bevor ihr die Testudo wieder aufgelöst habt, seid ihr armen Schweine allesamt tot! Egal ob Krieger zu Fuß, oder - noch viel schlimmer - heranbrausende Reiter...sie werden euch niedermachen, denn in der Testudo seid ihr völlig wehrlos. Ihr seid langsam, unbeweglich und könnt nicht zustechen. Also passt genau auf meine Kommandos auf, denn das rettet euch das Leben." Hoffentlich war das jetzt bereits jedem klar geworden, sonst würde es im Verlauf des Tages einige Stockschläge hageln.
"In Ordnung. Der Befehl lautet 'scuta sursum'. Dann nehmt ihr euern Schild hoch und die erste Reihe stellt sich eng beieinander auf. Dann folgt die Zweite, die der ersten Reihe quasi ein Dach auf den Kopf setzt und so geht es weiter. Kapiert? Wenn ich 'scuta inclinite' befehle, löst ihr die Formation wieder auf und kehrt zur Linienformation zurück." Forschend betrachtete er kurz die Männer, unterdrückte einen Rülpser und räusperte sich dann geräuschvoll.
"Gut, dann probieren wir es mal aus. Milites! Scuta sursum!" Gespannt sah der Centurio zu, wie die Männer ihre erste Testudo bilden würden...