Beiträge von Aulus Trebellius Posca

    Imer wieder ließ posca die bis jetzt gebildeten Formationen einnehmen und wechselte unvorhersehbar zwischen Reiterabwehr, testudo und den normalen Formationen agmen und acies.
    Immer schneller folgten die Wechselbefehle, den im Ernstfall musste es schnell gehen. Irgendwann hieß es dann wieder:
    "Convenite!"


    "So, nach den Defensivformationen gehen wir in die Offensive. Um eine massive Feindformation zu sprengen nutzen wir den Keil. Vorne ein Mann, dahinter zwei, dann drei und so weiter.
    Die arme Sau ganz vorne hat im Ernstfall eien Menge Spaß, also seht zu, dass ihr dich beisammen bleibt, sonst ist der Kerl Futter für die Aasfresser!


    Keilformation einnehmen!"

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    Posca inspizierte die Reihen der Soldaten vor der Front blieb er stehen und musterte den Schildwall eingehend.
    "Den Speer schräger! Der Feind soll sich aufspießen und nicht dagegen laufen, du Idiot!
    Und über den springt Gaul drüber. Höher damit!"

    Entsprechend schlug er mit der vitis gegen die Speere, was sich über den Schaft bis in die Händer der tirones übertragen würde.


    Eine Weie später waren alle Speere endlich in der richtigen Position.
    "Convenite! Grundstellung wieder einnehmen!" brüllte er nun und wartete ab, bis die tirones wieder in gewöhnlicher Form auf dem Platz standen. Dann kam das vernichtende Urteil:
    "Von allem anderen Mist mal abgesehen:
    Das... war... zu... langsam!
    Oder glaubt ihr allen Ernstes, dass der Feind wartet, bis ihr euch bequemt aufzustellen, häh?!
    Also nochmal. Zur Reiterabwehr!"

    Pause? Posca hätte vermutlich dreckig gelacht, wenn ihn tatsächlich jemand auf eine Pause angesprochen hätte. Im Krieg gab es schließlich auch keine Pausen.
    "So, damit werdet ihr mit Infantristen fertig, mit Kerlen die weiter oben stehen als ihr. Bleiben die verfluchten Drecksklere auf ihren stinkenden Gäulen. So ne Horde die auf euch zu prescht is kein Spaß, aber ihr werdet lernen damit umzugehen.


    Reiterabwehr geht so: Alles rückt so dicht zusammen, wie es kann. Erst Rihe Knie in den Schild und voll dagegen drücken. Zweite Reihe drückt gegen die erste und so weiter. Was ihr an pila noch habt steckt ihr zwischen den Schilden durch, die Drecksviecher mögen das nämlich gar net. Wer zu weit hinten steht kann später noch zusätzlich werfen, aber so viele Speere habt ihr im Ernstfall nimmer. Alles kapiert?
    Und warum steht ihr dann immer noch so rum?! Reiter abwehr, na los, sie sind schon fast da!"

    "Sechzehn Sommer. Gut. Sehr gut", kommentierte der Centurio die Altersangabe. Das war genau richtig. Er machte einen Haken hinter dem bereits notierten Namen.


    Dann endlich sagte er sein Sprüchlein auf, das er mittlerweile aus dem Eff-Eff aufsagen konnte: "Dann nimm mal gleich deine Beine in die Hand: Hier wieder raus und dann nach links. Geh' bis zur Porta Principalis sinistra, da wieder links, bis du auf die Via Quintana stößt. Da an der Ecke steht das Valetudinarium. Da meldest du dich und lässt dich untersuchen. Am Ende werden sie dir einen Bericht mit dem Ergebnis in die Hand drücken. Damit kommst du wieder hierher zu mir. Alles verstanden?“

    Der Centurio schmunzelte, während er die Informationen notierte.


    "Glorreiche römische Justiz, ja, ja. Gut, dass du die Vitis bereits kennen gelernt hast. Vielleicht kassierst du in der Ausbildung dann ein bisschen weniger Schläge." Das Schmunzeln war jetzt zum dreckigen Grinsen geworden. Da half dann auch nicht mehr, dass der Petronius der römischsten aller Tätigkeiten nachgegangen war, nämlich dem Bestellen des väterlichen Ackers.


    "Wie alt bist du?" fragte der Centurio dann nüchtern, denn diese Information war natürlich auch nicht gerade unwichtig für den Rekrutierungsprozess.

    Zitat

    Original von Titus Petronius Orelianus Andronicus
    Die Worte des ersten Miles erwischten mich kalt und ich konnte es nicht verhindern ein wenig rot zu werden, was ich jedoch nach einem kurzen Schlucken damit überspielte, dass ich erwiderte: "Wenn man dich genommen hat, dann werde ich sicherlich auch keine Probleme haben." Ich lachte frech, auch wenn ich mir fast sicher war, dass mein Gegenüber erkennen konnte, dass ich doch vor allem ein wenig verunsichert war.
    Zu meinem Glück trat ein zweiter Miles dazu und gab mir eine weitaus hilfreichere Antwort, die auch direkt die passende Wegbeschreibung enthielt. "Ja, alles klar, danke." sagte ich und machte mich dann auf den Weg zu meinem nächsten Etappenziel.


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    Der freundlichere der beiden Milites musste sich ein Lachen verkneifen, sein Kamerad dagegen warf dem Petronius einen grimmigen Blick zu. “Bloß rein mit dir, bevor ich richtig sauer werde, du Wurm!“ Der Wicht konnte beten, dass er dem Soldaten nicht einmal im falschem Moment über den Weg lief...

    “Salve!“, begrüßte der diensthabende Centurio den Freiwilligen. “Da bist du hier aber genau richtig!“ kommentierte er den Wunsch des jungen Mannes. Seit dem letzten Feldzug konnten sie hier jeden neuen Bewerber gebrauchen, und in Angesicht des Bürgerkrieges war sowieso jeder neue Mann gern gesehen.


    Er nahm sich eine frische Schreibtafel und begann zu schreiben.
    “Petronius Andronicus? Du bist ein freier Bürger Roms? Ich brauche den ganzen Namen. Wenn ja, bist du auch unverheiratet und gesund? Wurdest du je von von einem römischen Gericht verurteilt oder bist du einer unehrenhaften Tätigkeit nachgegangen?“ Die Fragen stellte er standardmäßig, da kam niemand drum herum. Das Exercitus Romanus nahm immerhin keine Verbrecher in seine Reihen auf, und kranke oder verkrüppelte Männer erst recht nicht.

    Zitat

    Original von Lucius Artorius Severus
    Zum Strafdienst verdonnert, stand Lucius Artorius Severus nun als Wachposten an der porta praetoria. Hoffentlich kam niemand vorbei und der ungeliebte zusätzliche Dienst würde ruhig und problemlos vorübergehen. Er hatte nun wahrlich keine Lust auf noch mehr Ärger und hoffte, daß die Zeit schnell wieder vorbei war. Enstprechend grummelnd stand er nun am Tor.


    Die Zeit verstrich tödlich langsam. Je weiter die Wachstunde voranschritt, desto heißer brannte die Sonne auf die Porta Praetoria hernieder. Die Schatten der Gebäude wechselten beständig ihre Position, drehten sich gemächlich mit der Sonne.


    Und plötzlich war Centurio Aulus Trebellius Posca unter den Milites.
    "Milites state!" bellte der Centurio stimmgewaltig wie immer und beäugte die Wachsoldaten mit kritischem Blick.


    "Miles Artorius, nuntio", befahl er dann dem Tiro, der in dieser Strafdienstangelegenheit so häufig das Wort ergriffen hatte.

    "Ja ja, jetzt krieg dich wieder ein", versuchte Posca den unsäglich dankbaren Legionarius abzuwehren.


    "Du", er zeigte auf den Kerkermeister. "Bring diesen Wurm hier raus und liefer' ihn erstmal beim Medicus ab, damit der ihn kurz durchprüft."


    Dann bellte Posca wie gewohnt den jammernden Tiro an: "Und du, verschwende nicht weiter meine Zeit, sondern mach, dass du verflucht nochmal zurück zu deinem Contubernium kommst und deinen Wachdienst antrittst! Abite!" Und damit drehte der Centurio sich schnurstracks um und machte sich daran, die Zelle zu verlassen. Dieses jammernde Elend wollte er nicht länger sehen müssen. Der wachsamste Soldat, pah! Dass er nicht lachte...

    Zitat

    Original von Titus Petronius Orelianus Andronicus
    Als ich nun die Porta Praetoria des Doppellagers erreicht hatte, trat ich an die wachenden Wachen heran und sprach sie freundlich, aber mit fester und bestimmter Stimme an.
    "Salve. Ich bin Petronius Andronicus aus Hermopolis Magna und ich bin hier um mich der glorreichen Zweiundzwanzigsten anzuschliessen, in der bereits mein Grossvater dem Imperium diente."


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    “Salve Petronius“, erwiderte der Miles am Tor den Gruß des jungen Mannes, dem der Staub im Gesicht eine lange Reise hierher bescheinigte. “Du willst also der glorreichen Legion beitreten. Sicher, dass du dafür mannsgenug bist?“ Der Legionär grinste über beide Ohren. Er machte sich gern einen Spaß daraus, dieses ganze junge Gemüse aufzuziehen, das sich heutzutage den Dienst im Heer zutraute. Als wäre er damals anders gewesen.


    Der Kamerad des Torwächters trat hinzu und gab eine etwas hilfsbereitere Antwort: “Du musst zum Officium dilectuum. Einfach die Via Praetoria geradeaus runter, da findest du die Principia. Dort wird man dich schon weiterleiten, einfach nachfragen. Klar soweit?“

    "Was soll denn das sein, verdammt noch mal?!" brüllte der Trebellier den Männern entgegen.
    "Ihr wollt nicht wirklich schon schlapp machen, oder?! Im Ernstfall gigne der ganze Spaß doch jetzt erst mal los. Und genau das wird es jetzt auch. 10 Liegestütze! Sofort!"


    "Paare bilden!"


    "Fechtübung! Und ich will was sehen! Steht nicht nur voreinander rum, tut was!"


    Großzügig verteilte Posca "motivierende" Hiebe wenn ein Soldat ihm zu langsam reagierte. Was praktisch alle taten, die in seiner Reichweite waren. Allerdings war er heute faul und daher traf es doch nur wenige. Zu den anderen hätte er zu weit laufen müssen. Wieder andere hatten eine sinnvolle Verwendung für ihren mageren Sold gefunden und kamen mit einigen Beschimpfungen davon.

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    Breitbeinig mit verschränkten Armen stand Posca in sicherer Entfernung zu den "beschossenen" tirones und mühte sich nicht im geringsten, das breite Grinsen zu verberken, dass ihm im Gesicht stand.
    Das war der Grund warum er seinen Job so gern hatte.


    Auch als sich im hinteren teil der Formation etwas tat, sah er keinen Grund einzugreifen sonder brüllte nur:
    "Selbst Schuld, bleibt gefälligst beisammen."
    Allerdings dürfte das wohl kaum einer der Soldaten gehört haben, wie er aus eigener Erfahrung wusste.


    Er ließ sie einige Momente dort stehen, die den tirones sicherlich wie eine Ewigkeit vorkamen.
    Endlich kam dann die Erlösung, Trebellius hob die Hand und signalisierte so den "Verteidigern" den Beschuss einzustellen.
    "Ad agmen!"


    "Retro!"


    "Pergite!"


    ließ er fasst schon gelangweilt die Kommandos fallen, die Befehl gaben, die Testudo aufzbrechen zund zurückzumarschieren. Als die Soldaten dann angekommen waren, tönte er in seiner hohen Stimme:
    "Consistite!"

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    Mochten die tirones auch der Meinung sein, dass sie einheitlich, laut und deutlich gebrüllt hatten, so war centurio Trebellius schon prinzipiell anderer Meinung.
    "Ich kann euch Schlappschwänze verdammt noch eins nicht hören. Also wie war das?!"
    Es sollte jetzt endgültig klar sein, was er erwartete.


    Aber kaum hatten die tirones ihm eine weitere Antwort entgegen gebrüllt, machte der Ausbilder in bewährter Manie weiter.
    "Bei Mars Arsch, wie steht eigentlich da rum?! Das kann ja ein Haufen billiger ägyptischer lupae besser als ihr.
    Wir sind hier bei der Armee und da herrscht nicht so eine Schlamperei wie in dem lupanar, in dem ihr aufgewachsen seid. Also stellt euch gefälligst gerade auf. Fußspitzen in eine Linie. Acies dirigite heißt das, aber zackig."

    Tirones, die es nciht schnell genug schafften, sich an ihren Vorderleuten auszurichten, bekamen unbarmherzig einen Schlag auf Schienbein oder Wade, je nach dem ob sie zu weit vorn oder hinten standen.
    Unregelmäßig murmelte er dabei so, dass wirklich jeder es hören konnte.
    "Sauhaufen, dreckiger!"

    Posca grunzte missbilligend.


    "Verdammt, kein Legionär winselt so sehr um Gnade wie du, merk dir das!"


    Der Centurio zog geräuschvoll Schnodder hoch und rieb sich den Ellenbogen. Offensichtlich dachte er angestrengt nach.


    "Na gut, du sollst eine zweite Chance haben. Ich sollte dich eigentlich unehrenhaft entlassen. Aber ich will mal nicht so sein."


    Jetzt zog Posca die Augenbrauen zusammen.


    "Dennoch. Du bekommst eine Woche Wachdienst aufgebrummt. Und wenn ich noch einmal höre, dass du beim Exerzieren gegen einen Befehl verstößt, verstoße ich dich aus der Legion, kapiert?"


    Er wollte dem Tiro klar machen, dass er Ungehorsam nicht duldete.

    "Sooo, meine Vögelchen", säuselte Posca, als die Rekruten sich nach ihrer Pause wieder versammelt hatten.


    "Jetzt haben wir ein bisschen gerungen, das ist ja schön. Aber kann mir einer von euch zufällig auch sagen, was es mit dem so genannten Faust- oder Allkampf auf sich hat?" Diesmal pickte er sich nicht Severus aus der Menge hervor, sondern warf einfach einen erwartungsvollen Blick in die Runde.

    Der Centurio grinste pausbäckig, als er den Männern auf dem Wall ein Zeichen gab.


    "Milites, Marsch auf die Mauer! Dort Halt machen und auf weitere Befehle warten", befahl er den Männern in der Testudo und zog sich dann ein paar Schritte zurück, als bereits die ersten unförmigen Gegenstände in den Händen der Wachen auf dem Wall zu sehen waren.


    Und dann begann sie zu werfen. Mit einem dumpfen Klatschen trafen die Geschosse die Schilde der Tirones und mit einem Mal begann es seltsam zu miefen. Wer sich einen Blick erlaubte, konnte bald erkennen, dass die Soldaten mit - tatsächlich! - Pferdeäpfeln warfen. Dann jedoch wandelten sich die Aufprallgeräusche. Das dumpfe Klatschen wurde bald kratzender Lärm. Stein auf Metall prasselten bald Kieselsteine in großer Zahl auf die Testudo nieder. Jetzt mussten die Rekruten sehen, wie sie zurechtkamen.

    Centurio Trebellius stand auf dem Exerzierplatz und schwitzte fürchterlich. Es war Ende Juli und die Sonne schien bereits brühend warm auf den Exerzierplatz hinunter. Hier und dort bot ein Baum schatten, eine Palme oder eine Akazie. Der Campus ansich jedoch war trocken und staubig und überall dort, wo man Soldaten marschieren sah oder wo Männer sich im Schwertkampf übten, wirbelten sie unerträgliche Staubwolken auf. Die Tirones hatten den Befehl bekommen, sich kurz nach Sonnenaufgang auf dem Campus einzufinden und einige waren bereits dort. Andere kamen noch hinzugerannt. Viele waren noch irgendwo im Lager unterwegs. Sie alle jedoch hatten eins gemeinsam: Sie mussten in voller Kampfausrüstung antreten und sollten besser geschniegelt und gestriegelt aussehen. Centurio Posca wartete noch einige Augenblicke als bereits ungefähr ein dutzend Rekruten vor ihm aufgelaufen waren, dann entschied er genug gewartet zu haben. Viel mehr konnten jetzt sowieso nicht mehr kommen, denn so viele Rekruten hatten in letzter Zeit nicht den Weg zur XXII. gefunden.


    Nun trat zunächst der Optio Quintus Bruttius Structus vor und verschaffte sich mit donnernder Stimme Aufmerksamkeit: "TIRONES! In aciem venite! State! Oculos ad prosam!" Die Kommandi kamen wie aus der noch nicht erfundenen Pistole geschossen, dann trat er wieder zurück und überließ den Rest seinem Centurio.


    Centurio Posca begutachtete einen Moment lang die Bemühungen der Rekruten, sich zu einer gerade Linie zu formieren und sich vernünftig auszurichten, dann schallte seine liebliche Löwenstimme über den Platz.
    "Tirones, spitzt eure Ohren! Ich bin Centurio Aulus Trebellius Posca und ich bin von heute an derjenige, der euch befiehlt was ihr zu tun und zu lassen habt. Ich sage euch, wann ihr esst, ich sage euch wann ihr schlaft, ich sage euch wann ihr scheißt. Ich sage euch wann ihr marschiert, springt, kniet, wann ihr stillsteht oder nicht. Was immer ihr tut, ihr tut es, weil ICH es so befehle!
    Ihr seid jetzt ein Teil der gloreichen Legio XXII Deiotariana! Aber was sehe ich? Ein Häufchen Elend. Jämmerliche Waschlappen, die nicht einmal in einer gerade Linie vor mir stehen können! Bei Iunos Titten, ihr seid weniger Wert als die Wurst, die ich heute Morgen in die Latrine gekackt habe!"


    Posca holte tief Luft und fuhr nach dieser gemeinen Ansprache in etwas versöhnlicherem Ton fort: "Aber das macht nichts, denn euer Arsch gehört jetzt mir. Ich werde euch so lange schleifen, so lange in Form bringen, bis ihr euch zu Recht als Milites der stolzesten Legion des römischen Reiches bezeichnen könnt. Ihr werdet an eure körperlichen Grenzen stoßen, Muskeln fühlen, die ihr noch nie im Leben benutzt habt, Qualen leiden, die euch die Tränen in die Augen treiben, aber am Ende werde ich aus euch die tödlichste Waffe des Exercitus Romanus machen: Ihr werdet Legionarii!"


    Eindringlich musterte er die kläglichen Gestalten, die vor ihm stramm standen.


    "HABT IHR MICH VERSTANDEN?" brüllte er dann aus vollem Halse in der Erwartung eines kräftigen Antwortrufes.

    Die Tirones gingen in Aufstellung und begann dann zügig gegeneinander zu ringen. Innerhalb von wenigen Sekunden hatten ihre Kameraden begonnen den einen oder den anderen lautstark anzufeuern. Bei jedem guten Griff johlten sie vor Begeisterung, bei jedem Patzer heulten sie vor Verzweiflung auf. Und der Centurio Aulus Trebellius Posca beobachtete alles schweigend. Zwischendurch gab er natürlich das Zeichen, wann wer einen Sieg errungen hatte, auch wenn dies meist offensichtlich war. Schließlich obsiegte der Aemilius.


    "Wunderbar, meine Vögelchen", flötete der Centurio und klatschte gelassen Beifall. "Meinen Glückwunsch, Tiro Aemilius. Seht ihr, Tirones, so wird's gemacht. Technik gibt den Ausschlag. Tiro Artorius hat zwar ordentlich Kraft im Körper, aber er konnte den versierteren Opponenten nicht schlagen. Ich hoffe ihr habt genau hingesehen, denn jetzt tretet ihr allesamt gegeneinander an. Einfinden in die Paare!"


    Der Centurio grinste diebisch. Er freute sich bereits darauf, den vielen ringenden Rekruten zuzusehen. Es war ihm immer wieder eine Wonne, so viele kräftige Burschen zu beobachten, die bald in den Reihen der Legion ihren Dienst verrichten würden.


    "Und los!" befahl er dann, als die Paare sich zusammgefunden hatten.


    COHORS II, CENTVRIA II, CONTVBERNIVM I


    Hier findet die Ausbildung der neuen Tirones statt, darunter unter anderem Decimus Quintilius Paulus und Aulus Helvetius Turpio. Hier scheuchen der Schleifer Centurio Aulus Trebellius Posca und sein Optio die Rekruten über den Campus.



    I. Einführung/ erste Exerzierübungen


    II. Kampf- und Waffenübungen
    - Ringen
    - Scutum/ Gladius/ Schwertkampf
    - Pilum
    - Bogenschießen


    III. Formationen
    - Testudo
    - Kavallerieabwehr
    - Keilformation


    V. Theorie


    VI. Belagerungsgeräte




    Grün = Abgeschlossen
    Braun = Laufend

    Der Centurio brüllte und schrie, fluchte und warf den Tirones immer wieder Instruktionen an den Kopf. Immer wieder musste er die Testudo korrigieren, die Rekruten zurück in einen gemeinsamen Marschtakt bringen, Körperhaltung und Marschtempo regulieren. Irgendwann hatte er vorerst genug und ließ verlauten: "Tirones consistite! Wir unterbrechen das Ganze ein paar Minuten. Trinkt viel Wasser und ruht euch ein bisschen aus, gleich geht's weiter."


    Während die Rekruten pausierten, begab der Centurio sich ins Legionslager zurück und traf einige Vorkehrungen, die den Rekruten allerdings verborgen blieben. Dann kehrte er einige Zeit später zurück und scheuchte seine Schäfchen wieder auf.
    "Also dann, es geht weiter! Aufstehen, hopp hopp. Los, meine Vögelchen. Teeeestuuuuudooooooo!" rief Posca und gab einigen Rekruten motivierende Stockschläge.
    "Scuta sursum!" kommandierte er und betrachtete die sich formende Schildkrötenformation. "Milites, pergite!" hieß es dann, so dass die Formation losmarschieren musste. Sodann dirigierte Posca die Soldaten in Richtung Legionswall. "HA! Jetzt will ich euch einmal zeigen, wie es sich in einer Testudo anfühlt, wenn man sie wirklich braucht!" frohlockte der Centurio und gab einen Wink Richtung Mauer, wo nun ein halbes Dutzend behelmte Köpfe auftauchten. Die Rekruten durften Böses ahnen...