Die Centuriones zeigten hier und dort ein Schmunzeln, als der neue Tribun seinen Einstand mit Scherzen machte. Sie hatten ihn wohl an der Backe, aber vielleicht würde ihr Dienst unter ihm ja ganz erträglich werden. Zumindest hatte der Quintilius Humor. Die Fakten, die dieser dann über die Legion offenbarte, waren den Offizieren natürlich nur zu gut bekannt. Ihre Mienen wurden wieder ernst und mit unbewegten Zügen nahmen sie auch den Anweisungen hin, die der Quintilius dann gab. Niemand hatte Fragen. Der Auftrag war klar, jeder wusste was zu tun war. Trebellius Posca antwortete im Namen aller. "Keine Fragen, Tribunus." Sie würden den Burschen schon wissen lassen, wenn sie etwas beschäftigte.
Beiträge von Aulus Trebellius Posca
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"Wunderbar," grinste der Centurio daraufhin. Der Bursche war genau die Sorte junges Frischfleisch, die er auf dem Campus marschieren sehen wollte. Er machte einen Haken hinter dem bereits notierten Namen.
"Dann nimm mal gleich deine Beine in die Hand: Hier wieder raus und dann nach links. Geh' bis zur Porta Principalis sinistra, da wieder links, bis du auf die Via Quintana stößt. Da an der Ecke steht das Valetudinarium. Da meldest du dich und lässt dich untersuchen. Am Ende werden sie dir einen Bericht mit dem Ergebnis in die Hand drücken. Damit kommst du wieder hierher zu mir. Alles verstanden?“
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"Hmhm," brummte der Centurio gut gelaunt. "Und wie alt bist du?"
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“Salve!“, begrüßte der diensthabende Centurio den Freiwilligen. “Da bist du hier aber genau richtig!“ kommentierte er den unbedingten Verpflichtungswillen des jungen Mannes. Seit dem letzten Feldzug konnten sie hier jeden neuen Bewerber gebrauchen, da die Verluste immer noch deutliche Spuren in den Kohorten der XXII. hinterlassen hatten. Umso fröhlicher stimmte es den Centurio daher auch, dass sich vor dem Septimius gerade erst jemand anderes gemeldet hatte. So machte die Arbeit umso mehr Spaß.
Er nahm sich eine frische Schreibtafel und begann zu schreiben.
“Dein Name ist also Lucius Septimius Severus. Du bist ein freier Bürger Roms, unverheiratet und gesund, ja? Wurdest du je von von einem römischen Gericht verurteilt oder bist du einer unehrenhaften Tätigkeit nachgegangen?“ Die Fragen stellte er standardmäßig, da kam niemand drum herum. Das Exercitus Romanus nahm immerhin keine Verbrecher in seine Reihen auf, und kranke oder verkrüppelte Männer erst recht nicht. -
"Centurio Trebellius meldet sich wie befohlen!" quiekte der fette Offizier wenig später, nachdem er hinter Cleon eingetreten war. Trebellius salutierte so zackig, wie das bei seiner dicken Figur eben ging und trat dann zur Seite, um die Männer vorzustellen, die hinter ihm den Raum betraten. "Und das hier sind meine Kameraden. Centuiores Sextus Decimius Alimentus von der I., Tiberius Opimius Galba von der III., Numerius Salvidienus Mindianus von der IV., Cnaeus Balventius Varus von der V., und Quintus Obultronius Mustela von der VI." Die Männer traten der Reihe nach ein, salutierte und begrüßten ihren neuen Tribun mit teils neugierigen Blicken.
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Sie brauchten eine halbe Ewigkeit, um bis zur Porta Principalis Dextra zu gelangen, denn das Legionslager von Nikopolis beherbergte immerhin zwei Legionen und fasste noch etliche Auxiliare. Insgesamt bot das Castellum wohl an die 20.000 Soldaten Platz, weshalb die Grundfläche und damit der Wallumfang um ein Beträchtliches größer als normalerweise waren.
"Im Süden gab's keine nennenswerten Schäden an der Palisade, aber der Graben ist kein Graben mehr," berichtete Posca dann weiter. "Und eingeteilt wurde bisher nichts, nö." Der Centurio machte eine halb entschuldigende, halb wegwerfende Handbewegung. So genau war das nicht zu bestimmen. "Wenn gerade Arbeit ansteht, werden ein paar Centurien ausgewählt und fertig," erklärte er dann.Bei der nächste Frage kratzte Posca sich erstmal grübelnd am Kopf, die Lippe als eindeutiges Zeichen angestrengten Nachdenkens weit vorgeschoben. "Puh...das muss irgendwo vermerkt sein. Da wende dich mal lieber an die Stelle in der Principia. Einen Praefectus Castrorum haben wir ja gerade nicht, aber irgendwer wird da schon eine Ahnung haben. Ich schätze, Holz kriegen wir aus der Umgebung, gibt hier ja genug Bäume. Und sonst...frag mich was leichteres, Tribun." Posca zeigte ein verschmitztes Grinsen, wobei er eine fette Zahnlücke entblößte.
"Quasi alle, die keinen Wachdienst schieben," beantwortete er schließlich die letzte Frage seines Vorgesetzten. "Kannst dir jede aussuchen, wie du möchtest. Die Männer haben nichts zu tun außer Wache schieben und Patrouillen marschieren in Alexandria und der Umgebung. Die werden sich tierisch freuen über ein bisschen Drecksarbeit!" Posca lachte ein fieses, grunzendes Lachen und wischte sich eine Freudenträne aus dem Augenwinkel. Er sehnte sich bereits nach den Tagen, an denen er die Männer in die Gräben vor dem Wall scheuchen konnte, wo sie schlichtweg Matsch schaufeln würden. Neben Schadenfreude war Vorfreude doch noch die schönste Freude...
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"Hier am westlichen und dort drüben am nordwestlichen Abschnitt sieht's nicht so dramatisch aus. Kleinere Schäden, ein paar Pfähle sind abgerutscht, ein paar Schritt Palisade hängt schief. Nichts großes."
Mit seiner hohen, unmelodiösen Stimme quäkte der Centurio seinen Wissensstand hervor und deutete mit seinem muskel- und fettbepackten Arm in entsprechende Richtung. Seine kleinen Augen ließen dabei nur kurz vom neuen Tribun ab, der sich offensichtlich nicht einmal seinen Namen richtig hatte merken können. Da hatte sich wohl wieder mal so ein neureiches Aufsteigersöhnchen die Militia Equestris hochgeschlafen! Verweichlichtes Bürschchen.
"Die Palisade auf der ander'n Lagerseite hat's dafür schlimmer getroffen. Da sind bestimmt zwanzig Schritt Wall in den Graben abgerutscht. Drecksregen, hat aus dem schönen Erdwall ne schnoddelige Pampe gemacht."
Der Centurio spuckte verächtlich aus. Und blinzelte den Tribun forschend an. -
Und Posca lies auch nicht lange auf sich warten, missmutig musterte er den "Haufen", der dort wie eine Gruppe verkleideter Kinder stand, bereit zum "Soldat spielen", und spuckte etwas Rotz auf den Boden zu seinen Füßen ...
"Im Moment ist das was ich gerade auf den Campus gespuckt habe noch das einem Soldaten ähnlichste was ich hier sehe, abgesehen von Optio Decimus und mir selbst natürlich! In die römische Legion aufgenommen zu werden ist eine Ehre und auch wenn ich weiß das die zahlreichen Verluste der letzten Schlacht es nötig machen viele neue Legionäre anzuwerben, wird mir übel wenn ich sehe was für Gestalten nun unter unserem Adler Dienst tun! Ich werde euch schleifen, euch behauen und verhauen, euch einkerben und abhobeln, bis aus Zwanzig verweichlichten Muttersöhnchen Zwanzig römische Legionäre geworden sind. Und glaubt mir es wird die schlimmste Zeit eures Lebens sein, ihr werdet hungern und Schmerzen leiden, schwitzen und bluten bis nurnoch das von euch übrig ist was nützlich ist um daraus die tödlichste Waffe in der bekannten Welt zu formen ... den Legionär!"
Posca blickte in die einzelnen Gesichter, oft konnte er weinerliche Hänflinge schon in den ersten Minuten ausmachen, wobei das maß an Schweiß und Tränen am Ende in der Regel bei allen gleich blieb ...
"Optio wir wollen uns ja keine Zerrung holen, also bitte einmal warm machen, danach werden wir mit den simplen Dingen anfangen!"
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Posca quitierte die Meldung des Legionärs mit einem simplen Nicken und sah dann zornig zu dem vermeindlich neuesten Opfer seines Ausbildungsstils ...
"Kann mich verdammt noch mal nicht daran errinnern dich gefragt zu haben, Made! Das könnt ihr euch gleich alle merken, wenn ich nicht eure unbedeutenden Namen an das Ende meiner Frage hänge dann antwortet nur der Ranghöchste! Und wenn ich euch alle anspreche, dann antwortet ihr alle mit "Jawohl Centurio!" ... klar soweit?"
Aber Posca lies die Antwort nur knapp im Raum verhallen bevor zum nächsten Satz ansetzte ...
"Also ich will den Neuen Morgen bei Sonnenaufgang auf dem Campus sehen, zusammen mit den anderen verweichlichten Mädchen die hier gerade angeheuert haben, damit sie in Zukunft nichtmehr von ihren Müttern verhauen werden! Und ich will das ihr beide ... auch dabei seid, ich hab da nähmlich noch was für euch zu tun!"
Posca deutete auf Massa und Graeceius ... dann sah er noch einmal zornig in die Runde und rauschte dann zur Tür hinaus ... wo er, außer Sicht- und Höhrweite der Legionäre, wieder fröhlich zu pfeifen begann ...
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Der Praefectus schien seine Ansprache beendet zu haben und nun fingen die Männer an abzurücken, Posca stand mit seiner Centurie recht weit vorn so das sie noch in Ruhe abwarten konnten bis auch der Stab das Podest verlassen hatte ... auf dem Weg zu den Baracken lief Posca neben dem Artorier und dem neuen Optio ... diesem Decimus Massa ...
"Gute Arbeit ihr beiden! Aber das ihr mir ja nicht faul werdet nun wo ihr ein paar Lorbeeren gesammelt habt! Ich will eure Hintern noch vor Ende des Jahres im nächst höheren Rang sehen und so wie ich das sehe heißt das noch ne Menge Arbeit!"
So viele nette Worte hatte Posca schon lange niemandem mehr gewidmet, zuletzt wohl einer ägyptischen Bedienung in einer Kneipe in Alexandria ... bei seiner Beförderung zum Centurio ... vor 12 Jahren ...
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Grundausbildung
Hier absolviert der Tiro, Tiberius Atius Marius, seine Grundausbildung.
Unter Aufsicht des Centurio Aulus Trebellius Posca.
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Posca nickte zufrieden, gleich zwei seiner Männer wurden befördert, wem sie das zu verdanken hatten war ja wohl klar ... zumindest ging Posca felsenfest davon aus. Er hatte sie ausgebildet und deshalb war auch was aus ihnen geworden, das mit dem Artorier ärgerte ihn allerdings auch ein wenig, immerhin würde der ja jetzt in eine der Turmae versetzt werden was wohl bedeutete das er wiedermal Ersatz ranschaffen musste ...
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Posca war recht zufrieden mit sich, seine Centurie war bei den Beförderungen gleich zweimal bedacht worden und vor wenigen Minuten hatte der Praefectus auch nochmal persöhnlich seine Zufriedenheit über Poscas Ausbildung zum Ausdruck gebracht ... aber nun wich das innige Lächeln dem üblichen steinernen Gesichtsausdruck als die Tür zur anvisierten Stube aufgestoßen wurde ...
"Salve! Alles auf die Füße aber zackig!"
Diese Stube hatte was besonderes an sich ... zufällig schliefen hier nämlich beide Legionäre die kürzlich befördert worden waren, ein Grund mehr hier besonders auf den Putz zu hauen ...
"Welcher von euch halben Hemden ist denn jetzt der Neue?"
Natürlich wusste Posca das ganz genau, er kannte jeden seiner Männer mit Namen, ihre Akten und alles was sie bisher so verbockt hatten ...
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Posca schwitzte, blutete und keuchte unabdinglich und das nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, den Überblick über die aktuelle Situation hatte er schon vor Minuten verloren ... viel zu oft war er selbst in die Kampfhandlungen verstrickt und da war logisches Denken einfach nicht möglich. Alles was er an Organisation bewahrte war was er von Minute zu Minute den Feinden oder den Legionären entgegen brüllte ... wobei er sich nicht immer sicher war wem nun gerade welche Worte gallten ...
"Behaltet das Signum und den Tribun im Rücken! .. Stir .. gnah stirb! Schulter an Schulter, achtet auf eure Kameraden!"
Doch obwohl es ihm schien als ob er selbst schon hunderte getötet hätte, nahm die Zahl der heranstürmenden Gegner scheinbar nicht ab ... mittlerweile schienen es sogar noch mehr zu werden ... und in eben jenem Moment als Posca gerade den Gladius aus einem kürzlich verblichenen Feind zog und versuchte einen entspannenden Atemzug zu genießen bevor ihm der nächste gegenübertreten würde, schien die Welt zu explodieren ein Ruck ging durch die ganze Formation und selbst Posca, dessen üppiges Gewicht ihn sonst stets vor solcherlei bewahrt hatte, verlor den Halt und wurde zu Boden gedrückt ...
Schlamm, Blut und andere sich auf dem Boden ansammelnde Masse ausspuckend erhob sich der massige Centurio schließlich, kontinuierlich sein Gewicht verfluchend und versuchte sich zu orrientieren, der Feind war mit einer Gruppe Reiterei mitten in den Keil gerasselt und hatte die Hälfte der Soldaten von den Füßen geholt, allerdings hatten die Männer um den Tribun scheinbar einige von ihnen mitgenommen, Posca sah Speere und fühlte sich schon nur noch halb so verloren unter dem Kommando dieses Mannes, zumindest wusste er was er tat ... das musste man ihm lassen ...
Doch kaum das die Reiter die Schlachtordnung wie eine Nuss geknackt hatten, ging auch alles drunter und drüber, alles was ihnen blieb war das Signum zu schützen und das würden sie ... Posca rappelte sich auf und lief, lief mit all seiner Kraft in Richtung Signum, stieß einen Feind zur Seite der sich durch die Wucht des fetten Soldaten beinahe schon überschlug bevor er unsanft viel und sicher auch liegen blieb ... aber Posca hatte kein Interesse an seinem Befinden er sah nur noch nach vorn in Richtung Signum, schnell bevor etwas schief ging, schnell bevor ...
... der Tropfen sich endlich löst, und fällt.
„ AAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHH!!!!!!!!..... IHR HUNDE !!!!“Posca konnte den Tribun sehen ... sehen wie er fiel, trotz all den kämpfenden Soldaten, trotz des Drecks und des Staubs in der Luft ... er konnte es sehen als ob der Mann inmitten der Dunkelheit im einzigen Lichtkegel stand ... der Decimer durfte nicht sterben, Wunden konnten sowohl Helden als auch Tote hervorbringen und selbst Posca der den Tribun immer mit gemischten Gefühlen gesehen hatte hoffte nun auf einen Helden ...
"Pass auf!"
... brüllte er und sah wie Massa nur knapp dem Angriff entging ... dieser verrückte Hund stand dort neben dem verwundeten Tribun und dem Feldzeichen, umringt von Tod und Verderbnis ... wahrlich ein Bild für die Götter ... einer seiner Probatii ... unter Staub, Blut und Schweiß kaum noch zu erkennen, verteidigte mit letzter Kraft seinen kommandierenden Offizier als wäre es die eigene Geliebte ...
Posca griff nach einem feindlichen Soldaten, der an ihm vorrüber auf das Signum zuhielt, und stach mit seinem ... sein Gladius war weg ... er hatte es verloren ... gleichermaßen verdutzt sahen beide Männer sich an, doch als der vermeindliche Kopflose mit seiner Klinge ausholte, griff Posca nun auch mit der zweiten Hand zu und schlug dem Feind seine eigene Stirn ins Gesicht ... trotz Helm und legionsweiter Bekanntheit des eigenen Dickschädels schmerzte die Stirn, und sie schmerzte und SCHMERZTE und SCHMERZTE ... bevor Posca den Mann mit dem zermatschten Gesicht zu Boden gleiten lies ...
Dem Erschöpfungstod nahe und nur spärlich bewaffnet erreichte er schließlich Massa und den Tribun, der Junge hatte bereits einen kleinen Stapel an Feinden rings um sich herum aufgetürmt und schlug nach allem was sich bewegte, hielt bereits zwei Legionäre auf Abstand. Ein eiliger Schritt und ein väterlicher Klaps auf den Hinterkopf später hielt Posca nun die Klinge des Jungen in Händen und sah seinem ehemaligen Probatii tief in die Augen ...
"Du kümmerst dich um das Signum und den Tribun Junge ... wir übernehmen das Töten!"
Damit zog Posca den Tribun näher zu Massa, sodass beide nun nebeneinander saßen und Massa den Tribun stützen konnte während die letzten verbliebenen Legionäre sich langsam rings um das Signum versammelten, bereit für das letzte Gefecht ...
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Die letzten Minuten mochten einem wie eine Ewigkeit vorkommen, Posca hatte einen Großteil seines Überblicks verloren und alles schien kurz davor zusammenzubrechen ... zuviele Rekruten in einer Kohorte, zu wenige Veteranen um das auszugleichen ... dann plötzlich schlug der Feind eine Bresche und es schien als würde die Zeit nun doppelt so schnell laufen ...
"Haltet die Linie! .. Schließt die Lücke! Verdammte Scheiße, HALTET STAND!
Gerade hatte Posca eigenhändig einen Feind niedergestreckt und selbst eine der kleineren Lücken in der Formation geschlossen, als er im Augenwinkel das Feldzeichen der III Centurie II Kohorte vorbei flattern sah ... Bei Iupiter machten diese Verrückten einen Ausfall? ... Posca riskierte einen Blick und erkannte Tribunus Decimus der wild entschlossen auf die feindlichen Linien zuhielt ... bei Mars wenn dieser Verrückte sich umbrachte dann würde die Kohorte es auszubaden haben ...
"Schützt den Tribun! Bildet einen Keil!"
wenige Minuten und einige Leben später erreichten Posca und einige Legionäre schließlich den Tribunen und obwohl der dicke Centurio ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst hätte, musste er zugeben das dieser Ausfall ihr Breschenproblem gelöst hatte ... zwar war der Feind nun durch ihre Linien hindurch, aber dafür traf er nun auf die erste Kohorte und die Zweite war wieder vereint ... wenn auch eingekesselt ...
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Die Pilen waren geflogen, die Gladii gezückt und der Feind war auf eine Distanz herangekommen die manche der jüngeren Legionäre noch nie zu einer Frau gehabt hatten, ohne danach eine Ohrfeige zu bekommen. Posca war mittendrin, um ihn herum war Tod der einzig beständige Begleiter, die Lautstärke übertraf selbst die lautesten Basare in Alexandria oder die vollste Schenke in Germanien ... eine waschechte Schlacht mochte man meinen aber für den Trebellier war es nicht die erste in seinem Leben, nicht die erste in seiner Zeit in Aegyptus und bei Mars nichteinmal die erste in dieser Woche ... blieb nur zu hoffen das es auch nicht sine letzte sein würde ...
"Haltet die Formation! Zweite Reihe, erledigt die gestürzten Feinde und reicht die Verwundeten nach hinten durch! ... Auf die Beine mit dir! Du bist nicht schlimmer verwundet als wenn du dich beim Kochen geschnitten hättest!"
Der Feind war glücklicherweise nicht annähernd so gut ausgebildet wie die Legion aber leider war da draussen ein ganzer Haufen von denen und da sie nicht formiert waren hatten Pila und Skorpione auch nicht so viel Schaden angerichtet wie beabsichtigt. Ein Bericht an den Stab war sicherlich in Kürze fällig die brauchten den Überblick, aber den wünschte Posca sich selbst gerade ... ein Melder wurde herangezogen und instruiert ...
"Gib dem Tribun bescheid das wir uns ausgesprochen gut machen wir haben erst 8 Tote und 4 Verletzte, die Formation hält und der Feind weicht langsam aber beständig zurück! Wir müssen aber die berittenen Schützen loswerden, die hinteren Reihen sind immer noch bedrohtes Terrain! Ich brauche weitere Befehle und zwar quam maxime!"
der Legionär war unterwegs und Posca wandte sich wieder der ersten Reihe zu ... gerade rechtzeitig um noch das Scutum zu heben, doch der feindliche Wurfspeer durchschlug den Schild und traf den Centurio am Kopf woraufhin dieser zu Boden ging ...
Posca erwachte in einer Welt aus Schmerz und Leid, wobei das nichtmal eine große Veränderung zu vorher war ... ein Optio half ihm auf und der füllige Centurio fasste sich stöhnend an die Stirn, das würde eine weitere sagenumwobene Narbe werden, sofern er sie überlebte. Der Optio war bereits drauf und dran seinen Vorgesetzten in die hinteren Reihen zu drängen, doch Posca schüttelte ihn ab ... was sollte er da? Sein Platz war hier und der Praefectus hatte es ja gesagt, ein wahrer Römer mochte langsamer werden, aber er hielt nicht an und von rückwärts hielt der Praefectus sicher auch nicht viel ... und von all den Dingen die Posca war war der wahre Römer das eine auf das er wahrlich stolz war und das würde er nicht riskieren nur um ein bischen weniger Blut zu verlieren ... er hatte eine Menge davon das wusste er denn er hatte schon oft einiges zurückgelassen ...
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Posca war sich nicht sicher was der Tribun erwartete, denn außer salutieren und Haltung annehmen gab es gewöhnlicher Weise nicht viel was man zu tun hatte ... vielleicht erwartete der Mann ja einen Handkuss ... tja da würde Posca ihn wohl enttäuschen müssen ...
"Tribunus?"
war deshalb alles was der Mann antwortete, falls der Decimer sich wirklich herablassen sollte wegen seiner keltischen Hure ihn, einen hoch dekorierten Offizier der XXII Legion, anzuschnauzen dann konnte der Mann sich sicher sein das Posca das letzte Mal seine Ehre verteidigt hatte ...
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Posca stand in der dritten Reihe und sein Blick wechselte von der unruhigen Dunkelheit vor ihnen zu Tribunus Decimus und wieder zurück, er wartete auf Befehle und den Feind gleichermaßen ...
"Schnauze Artorius! Jammern kannst du wenn du morgen keine Essensration bekommst!
Dann war Hufgetrampel zu höhren und die Pfeifen der Turmae, scheinbar kamen die Fußfaulen ohne den Feind mitzubringen ...
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Posca atmete erleichtert auf als er am Horizont das Heerlager erblickte, als sie heut Morgen losgelaufen waren, war er noch fest davon überzeugt gewesen das lediglich die Probatii erschöpft wären wenn sie zurückkehrten ... aber nun war er selbst der Ohnmacht nahe und lediglich die Schmerzen in Beinen und Hüfte hielten ihn wach.
Als nur mehr eine Meile zwischen ihnen und dem Heerlager lag konnte Posca einen Wagen ausmachen der sich in ihre Richtung bewegte, scheinbar hatte man ihre Situation bemerkt und gleich reagiert ...Keine 5 Minuten später legten sie die Toten und Schwerverletzten auf den Wagen und trotteten dann die letzten Meter ins Lager nebenher, noch bevor sie das Tor passiert hatten bekam Posca den Befehl sich nach seiner Behandlung beim Praefectus zu melden und man fragte ihn ob es Verfolger gäbe, ob noch jemand vermisst wurde, ob sie Tote hatten zurücklassen müssen und etliches mehr. Der Centurio beantwortete die fragen eher beiläufig und als endlich der letzte Melder weg war wandte sich Posca seinen "Schützlingen" zu ...
"Höhrt mir zu Probatii, lasst euch alle im Valetundinarium behandeln und geht dann zu euren Zelten, ihr seid vorerst vom Wach und Patroulliendienst freigestellt erholt euch und bleibt bei euren Zelten ... ich komme dann zu euch sobald es etwas neues gibt!"
Dann verschwand Posca in Richtung Praetorium, er wollte den Bericht abliefern solange er noch alles frisch in Errinnerung hatte und dann einfach nur noch schlafen ...
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Die Probatii hatten sich aufgerappelt und ihr Gepäck den Eques anvertraut, welche sogar einen Gefangenen gemacht hatten bei der Verfolgung. Wer gewollt hatte hatte sich eine Trophäe ergattert und nun trugen die übrigen Probatii ihre toten Kameraden ins Feldlager, Posca hatte ihnen erlaubt sich abzuwechseln und obwohl ihm bereits der Gedanke durch den Kopf geschossen war daraus eine Trainingseinheit zu machen, war nichteinmal er grausam genug um die Probatii jetzt noch damit zu behelligen.
Eigentlich, wenn man alles rein nüchtern betrachtete, hatten sie gerade einen kleinen Sieg errungen ... aber warum verdammt fühlte es sich nicht so an ...Eine ganze Weile ging Posca so vor sich hin und korrigierte hier und da lasch die durcheinander geratene Marschordnung, bis er plötzlich aus heiterem Himmel wieder sein Lied ansetzte ...
"Feige Wüstenbanditen stecken Karawane in Brand!
Also kämpft die XXII. jetzt im Sand!"