Zitat
Original von VETURIA SERENA
Die offene und lockere Art der Kaiserin gefiel Prisca sehr, denn sie fühlte eine gewisse Verbundenheit und das, obwohl sie sich noch nicht lange kannten. Ob das daran lag, dass auch Prisca ihre Jugend auf dem Land verbracht hatte, ehe sie (über Umwege) endlich Rom - das Zentrum der Welt - hatte kennen lernen dürfen? ...womöglich … "Oh, ich hatte auch recht wenig Berührungspunkte mit der Mode, bis ich zum ersten Mal nach Rom kam. Ich kann dir sagen, ... ein wahrer Kulturschock war das für mich gewesen", zwinkerte Prisca der Kaiserin gut gelaunt zu, doch dann wurden ihre Gesichtszüge wieder ernster, angesichts der Erwähnung der verstorbenen Aelia.
"Ich kannte die Aelia zwar nur flüchtig, vom Sehen her, doch ich habe insgeheim stets ihre Schönheit, ihren guten Geschmack und ihr stilsicheres Auftreten in punkto Mode bewundert. Es ist wahrlich ein trauriger Umstand, dass sie unsere Welt so früh hatte verlassen müssen. ... Möge sie im Elysium stets in der Gunst der Götter wandeln.", bemerkte Prisca mit einem andächtigen Nicken und ein kurzes Gebet gen Himmel sendend.
"Es ehrt mich jedenfalls sehr, dass du in modischen Dingen auf meinen Rat zu vertrauen gedenkst und ich gelobe, dir stets eine gute Beraterin zu sein", gab Prisca der Kaisern ein ehrlich gemeintes Versprechen in dem Bewusstsein, dass dies mitunter eine herausfordernde Aufgabe sein konnte. Zu viel Kritik gegenüber der Kaiserin wäre ebenso wenig angebracht wie zu viel "Bauchpinselei", doch die Augusta schien eine Frau zu sein, die auf eine ehrliche Meinung sehr viel Wert zu legen pflegte.
"Ich würde im übrigen nicht behaupten, dass ich unbedingt mehr von der Mode verstehe als du oder Andere, denn jede von uns hat ihren ganz persönlichen Stil und Geschmack durch den wir uns auszeichnen" Naja, die Bandbreite - zwischen "auszeichnen" im positiven Sinne bis hin zu "bei dem Fummel erblinden ja sogar die Götter" - könnte man zwar weit fassen, doch für Prisca klang diese Formulierung diplomatisch genug für jeden Anlass:
"Das Schöne an der Mode ist doch, dass man sie ständig neu erfinden und variieren kann und der eigenen Phantasie dabei keine Grenzen gesetzt sind. Leider ertappe ich mich selbst allzu oft dabei, wie ich - mal aus Zeitgründen, mal mangels Lust oder warum auch immer - die Entscheidung was soll ich heute tragen?, meinen Sklavinnen überlasse, doch in modischen Fragen sind Sklaven wahrlich keine guten Berater! Sklaven würden sich vielmehr die Zunge abbeißen, bevor sie der eigenen Herrin sagen, dass das Kleid unvorteilhaft sitzt und ich denke, hier geht es vielen so wie mir", betonte Prisca mit einem abfälligen Blick in Richtung ihrer Sklavin, die sofort schuldbewusst den Blick auf ihre eigenen Fußspitzen senkte. Prisca unterstellte einfach mal, dass auch die Augusta und die anderen Damen von Rom in dieser Hinsicht schon ähnliche Erfahrungen gemacht haben, denn niemand schaffte es jeden Tag "perfekt" auszusehen und im Zweifelsfall wären eben die Sklaven schuld daran.
"Da kam mir die Idee mit der Feier. Ein "ludus vestium" (Spiel der Kleider) bei dem die Damen Roms sich gegenseitig inspirieren und sie in ungezwungener und ungestörter Atmosphäre die verschiedensten modischen Kreationen ausprobieren können. Hierfür lasse ich gerade die edelsten und teuersten Stoffe, aus allen Teilen der Welt zusammentragen ...", kam Prisca regelrecht ins Schwärmen bei dem Gedanken an all die edlen Stoffe, die sie in derzeit - überall in der villa Flavia verteilt - einlagern ließ Hoffentlich stolpert mein lieber Gemahl nicht über eine Stoffrolle, ehe ich ihn "offiziell" darüber unterrichtet habe: "Es ist mir eine ganz besondere Freude, dich zu meinen Gästen zählen zu dürfen und selbstverständlich erhältst du eine Einladung, sobald die letzte Lieferung aus Parthia den Hafen von Ostia erreicht hat. Und wenn es dir und den anderen Gästen gefällt, können wir das Ganze ja unregelmäßigen Abständen wiederholen …" Vielleicht mit bestimmten Themen und zu bestimmten Anlässen …, spann Prisca bereits Gedanken an weitere Feste dieser Art.