Die Fragen die Prisca an Titus gerichtet hatte, wurden indirekt durch den Sklaven selbst beantwortet, als dieser wiederum auf die Fragen eines Mannes in der ersten Reihe ...Moment mal, das ist doch ...ja, ... das ist ... Germanicus Cerretanus, erinnerte sich die Aurelia an ihre erste Begegnung bei den Tierhetzen. Schmunzelnd warf Prisca einen Blick hinüber zu Cerretanus. Spontan musste sie an die Wette denken und wie er damals Bedenken hatte, dass er seinen Wetteinsatz begleichen könnte. Da hat er ja ganz schön geflunktert, denn augenscheinlich plagten ihn keine allzu großen Geldsorgen, wenn er hier auf den Märkten munter um Sklaven feilschen konnte.
Prisca ließ den Blick weiter schweifen um zu sehen, wer von den vorherigen Bietern noch da wäre und welche neu dazu gekommen waren. Und wo war die Kaiserin hin verschwunden? Schließlich wanderten ihre Augen wieder zurück zu dem Sklaven und sie überlegte ob es Sinn machen würde, weiter mit zu bieten.
Latein spricht er ja sehr gut, aber seine Vergangenheit ... hmmm, ob ich mich im Ernstfall auf ihn verlassen könnte?, bezweifelte Prisca die Eignung des Sklaven für diese "hohe" Aufgabe, denn bei der Auswahl ihrer Leibwächter hatte Prisca sehr konkrete Vorstellungen: Absoluter Gehorsam und Loyalität gegenüber ihre Person waren Grundvoraussetzungen, wobei Prisca keine unterwürfigen "Schlappschwänze" gebrauchen konnte. Nein, im Gegenteil mussten die Sklaven soviel Selbstvertrauen und Charakter mitbringen, dass selbst ihre Herrin vor ihnen Respekt hätte. Außerdem musste er körperlich fit, im Kampf erprobt und nebenbei optisch ansprechend sein. Keine einfache Kombination und umso schwerer war es den passenden Sklaven zu finden.
Na ja, egal, solange der Preis nicht zu hoch ist, wäre es einen Versuch wert. Und eine Verwendung findet sich für einen starken Sklaven, entschied sich die Aurelia schließlich für einen weiteres Gebot, das sie - mit einem Seitenblick zu dem Germanicus - genüsslich nach vorne rief: "700 Sesterzen" Gleichzeitig sah sie den Sklaven eindringlich (nicht herablassend, sondern eher neugierig und interessiert) an, um seine Reaktionen zu beobachten.