Beiträge von Aurelia Prisca

    Die Fragen die Prisca an Titus gerichtet hatte, wurden indirekt durch den Sklaven selbst beantwortet, als dieser wiederum auf die Fragen eines Mannes in der ersten Reihe ...Moment mal, das ist doch ...ja, ... das ist ... Germanicus Cerretanus, erinnerte sich die Aurelia an ihre erste Begegnung bei den Tierhetzen. Schmunzelnd warf Prisca einen Blick hinüber zu Cerretanus. Spontan musste sie an die Wette denken und wie er damals Bedenken hatte, dass er seinen Wetteinsatz begleichen könnte. Da hat er ja ganz schön geflunktert, denn augenscheinlich plagten ihn keine allzu großen Geldsorgen, wenn er hier auf den Märkten munter um Sklaven feilschen konnte.


    Prisca ließ den Blick weiter schweifen um zu sehen, wer von den vorherigen Bietern noch da wäre und welche neu dazu gekommen waren. Und wo war die Kaiserin hin verschwunden? Schließlich wanderten ihre Augen wieder zurück zu dem Sklaven und sie überlegte ob es Sinn machen würde, weiter mit zu bieten.


    Latein spricht er ja sehr gut, aber seine Vergangenheit ... hmmm, ob ich mich im Ernstfall auf ihn verlassen könnte?, bezweifelte Prisca die Eignung des Sklaven für diese "hohe" Aufgabe, denn bei der Auswahl ihrer Leibwächter hatte Prisca sehr konkrete Vorstellungen: Absoluter Gehorsam und Loyalität gegenüber ihre Person waren Grundvoraussetzungen, wobei Prisca keine unterwürfigen "Schlappschwänze" gebrauchen konnte. Nein, im Gegenteil mussten die Sklaven soviel Selbstvertrauen und Charakter mitbringen, dass selbst ihre Herrin vor ihnen Respekt hätte. Außerdem musste er körperlich fit, im Kampf erprobt und nebenbei optisch ansprechend sein. Keine einfache Kombination und umso schwerer war es den passenden Sklaven zu finden.


    Na ja, egal, solange der Preis nicht zu hoch ist, wäre es einen Versuch wert. Und eine Verwendung findet sich für einen starken Sklaven, entschied sich die Aurelia schließlich für einen weiteres Gebot, das sie - mit einem Seitenblick zu dem Germanicus - genüsslich nach vorne rief: "700 Sesterzen" Gleichzeitig sah sie den Sklaven eindringlich (nicht herablassend, sondern eher neugierig und interessiert) an, um seine Reaktionen zu beobachten.

    Heute war auf dem Sklavenmarkt viel geboten. Nicht nur auf dem Auktionspodest, sondern auch davor. Soeben war die Versteigerung einer Sklavin zu Ende gegangen und wieder einmal hatten ein paar männliche Bieter den Preis in absurde Höhen getrieben. Dabei waren Sklaven derzeit doch keine Mangelware in Rom, oder irrte Prisca in dieser Beziehung?


    Aber gut, nicht jeder hatte womöglich einen so großen Fundus an Sklaven aus eigener Aufzucht zur Verfügung, wie die Patrizier, sodass der Markt, für freischaffende Händler wie Tranquillus, durchaus eine Daseinsberechtigung hatte.


    Sei´s drum, Prisca steigerte ohnehin nur spaßeshalber zum Zeitvertreib mit - meistens jedenfalls. Manchmal waren aber aber auch ganz interessante Angebote darunter, so wie in diesem Fall.


    Einen loyalen custos corporis könnte ich durchaus gebrauchen, nachdem ich meine beiden Germanen leider töten lassen musste, dachte Prisca mit Blick auf den angebotenen Sklaven. Ein Thraker, jung, offensichtlich gesund und im Kampf erfahren. Ja das wäre in der Tat eine Überlegung wert Das Interesse der Aurelia war geweckt.


    "Ich gebe dir die 5 Aurei", rief Prisca ausnahmsweise ihr Gebot persönlich zu Titus, da es ihr zu lange dauerte bis ihr Sklave sich wieder einen Weg durch die Menge zum Podest gebahnt hätte. "Spricht er Latein und weiß er sich zu benehmen?", wollte sie außerdem wissen.

    Zitat

    Original von Claudia Sassia
    „Aurelia, ich freue mich ebenso endlich deine Bekanntschaft zu machen. Ich hoffe, dass wir diese zeitnah vertiefen könne. Ich danke dir für die Wünsche und das Willkommen.“


    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    Auch Cornelia Philonica ergriff sodann das Wort und drückte die Hände in schwächlicher Weise, während ihr Lächeln die beachtliche Lücke zwischen ihren gewaltigen Schneidezähnen präsentierte.
    "Flavius Scato, meine Glückwünsche. Und auch dir, Aurelia! Ich hoffe, dass unter eurem Dach nächstes Jahr noch ein Platz für mich verbleiben wird."...


    "Nun, ich wüsste schon eine Gelegenheit und ich hoffe sehr, dass ich dabei auf dich zählen kann. … Ich plane nämlich eine Festivität, bei der es um Kleider geht. Sogar die Kaiserin hat mir ihr Kommen zugesagt und umso mehr würde mich freuen, wenn du mir bei den Vorbereitungen mit Rat und Tat zur Seite stehen würdest. ", lud Prisca augenzwinkernd die Claudia spontan dazu ein, sich an den anstehenden Planungen zu beteiligen und ebenso ließ sie an ihren ernst gemeinten Worten erkennen, dass sie sehr viel Wert auf die Meinung der Claudia legte. Gleichzeitig warf Prisca ihrem Gemahl einen entschuldigenden Blick zu, da sie ihm von den Planungen noch nichts erzählt hatte. Gleichwohl hoffte sie natürlich auf sein Einverständnis und dementsprechend bettelnd sah sie ihm (um seinen Zustimmung heischend) in die Augen.


    Schon seltsam, wie die Götter den Lauf der Zeit und unser aller Schicksal bestimmen, musste Prisca zeitgleich daran denken, wie es eigentlich dazu gekommen war, dass sie nun heute und hier als erste Frau des Hauses die Frau von Flavius Scato willkommen hieß. Denn eigentlich wäre es einer ehrwürdigen Claudia (Claudia Antonia) vergönnt gewesen - an der Seite von Flavius Gracchus - als erste Frau hier zu stehen, während Prisca bestenfalls als Frau eines weiteren Flaviers (Flavius Piso) hier anwesend wäre. Doch wollte es das Schicksal offensichtlich so, dass sowohl Claudia Antonia als auch Flavius Piso viel zu früh aus dem Leben scheiden mussten, damit ausgerechnet ihre hinterbliebenen Partner auf wundersame Weise zueinander finden konnten. Und noch immer war es Prisca ein Rätsel, wieso Gracchus sich ausgerechnet für sie entschieden hatte, obwohl sein Verwandter (Flavius Scato) und sie bereits im Begriff gewesen waren wage Bande einer neuerlichen Beziehung zwischen Flaviern und Aureliern zu schmieden.


    Aber es kam alles anders als erwartet und deshalb hatte Prisca für sich entscheiden nicht mehr allzu sehr auf das Schicksal zu vertrauen sondern vielmehr das Leben zu leben und zu genießen, wie es einfach kam. Nur in ein paar wenigen Punkten fiel es ihr - nach wie vor schwer - die schicksalhaften Gegebenheite zu akzeptieren, wie sie denn wären … Zum einen das mit dem Kinder kriegen und zum anderen ...


    Du meine Güte, was in aller Welt hat die Flavier nur dazu bewogen, ausgerechnet eine Ehe mit der gens Cornelia einzugehen? … Auch wenn mein Stiefsohn eine elendige Kröte ist, so hat er es doch etwas besseres verdient. Mit dieser Dumpfbacke an seiner Seite wird Minor doch zur Lachnummer von ganz Rom, oder irre ich mich da?, dachte Prisca fast mitfühlend mit ihrem Stiefsohn, denn allein der Anblick des entblößten Gebisses der Gemahlin (in spe) ihres Stiefsohnes ließ schaurige Schauer über Priscas Rücken laufen. Und warum gratuliert sie mir und nicht der Claudia? Hat sie denn nicht gemerkt wer hier wen heiratet?, entzog sich Prisca jegliche Logik jener Worte, welche die Cornelia wohl in ihre Richtung sprach: Nun, wir haben hier genügend Platz für dich und deinen Gemahl, werte Cornelia, also sorge dich nicht.", erwiderte Prisca scherzhaft kichernd, obgleich sie in ihren Gedanken die beiden just ins hinterste Kämmerlein der villa Flavia verbannte.

    ~~ praeparatio ~~


    Bereits seit dem frühen Morgen waren die Sklaven auf den Beinen und es herrschte reges Treiben in der villa. Anders als an anderen Tagen konzentrierten sich die Tätigkeiten heute aber auf das tablinum, das in ganz besonderer Form dekoriert wurde. An den Säulen hingen edelste Stoffe in scheinbar endlos fließenden Bahnen herab, um sich auf dem Marmorboden zu einem Farbenmeer zu vereinen. Überall verstreut standen Klinen und Korbsessel und auf zahllosen Tischchen warten Obst und andere Köstlichkeiten auf den Verzehr. In einer Nische im hinteren Teil des tablinum hatten sich Musikerinnen eingefunden, um mit leiser Musik den Raum zu beschallen. Feuerbecken sorgten für eine angenehme Temperatur im gesamten tablinum, welches auf der einen Seite zum Garten hin offen war, während die Seite zum atrium mit schweren Vorhängen abgeschirmt wurde. Auf der Seite des atriums sorgten zudem vier custodes dafür, dass nur geladene Gäste die Vorhänge durchschreiten würden.


    Sobald die Gäste die Kontrolle passiert hätten, würden ihnen im tablinum folgende Besonderheiten ins Auge fallen: Zum einen waren ausschließlich Sklavinnen anwesend, die für das (leibliche) Wohl der Gäste sorgten und zum anderen standen im ganzen tablinum verteilt 30 lebensgroße Frauenstatuen herum. Die Grazien waren allesamt nackt und in tänzerisch wirkenden Posen aus Marmor heraus gemeißelt worden, wobei ihre steinernen Blößen nachträglich kunstvoll verhüllt worden waren. Und zwar mit den edelsten, teuersten und reizvollsten Kleidern, die Prisca im ganzen Imperium hatte auftreiben können. Neben klassischen Gewändern reihten sich auch gewagtere Schnitte aneinander, mal mit Gold bestickt und mal mit Perlen, in allen Farben und bis hin zum blütenweißesten Weiß, das so hell wie die Sonne erstrahlte. Die Beschaffung einer solchen Vielzahl von Unikaten war natürlich nicht ganz einfach und entsprechend lange hatte die Vorbereitungszeit gedauert. Doch endlich näherte sich der Tag des ludus vestium, zu dem Prisca die Damenwelt Rom´s einzuladen gedachte. Und zwar ausschließlich die Damen Rom´s und nicht die Männer, für die eine solche Reizüberflutung wohl zu viel des Guten wäre. Außerdem hatte Prisca geplant, dass die geladenen Damen die Kleider (nach Lust und Laune) anprobieren könnten. Bei Gefallen hätten die Gäste zudem die Gelegenheit das eine oder andere exklusive Unikat zu ersteigern, um es zum Beispiel als Überraschung für den Liebsten bei nächster Gelegenheit zu tragen.


    Prisca war mit den Fortschritt der Vorbereitungen insgesamt zufrieden, allerdings hatte sie an vielen Details noch etliches herum zu nörgeln:


    "Der Stoff an der rechten Säule muss noch mehr gerafft werden! … Und hier, das Kleid sitzt nicht richtig um den Busen herum … Du da! Siehst du denn nicht, dass die Farbe des Gewandes nicht zur Farbe des Stoff an der Säule passt? … Die rechte Statue gehört noch ein wenig mehr nach links und die linkte Statue etwas mehr nach rechts, nein, halt das war zu weit! … Und die Statue mit dem Kleid aus Parthien soll direkt neben das ägyptische Gewand hab ich gesagt. Seid ihr alle taub? … Und das, was soll das? Dieser Faltenwurf ist ja grässlich, legt das Kleid nochmal ganz von vorne an! … Ja, so gefällt mir das ….nein, nein! ….der Tisch mit den Schmuckstücken sollte gleich neben dem Tisch mit den Düften und nicht neben das Obst …Bei allen Göttern, wollt ich mich wahnsinnig machen …husch husch …beeilt euch gefälligst ...


    So langsam war Prisca mit den Nerven am Ende und schnaubend ließ sie sich in einen Korbsessel sinken. Du meine Güte, wenn das so weiter geht werden wir nie fertig … und die Einladungen muss ich auch noch verfassen. Also wen wollte ich alles einladen? Die Kaiserin natürlich, nachdem ich ihr damals davon erzählt habe und sie unbedingt kommen wollte und dann alle meine Cousinen, die Claudia und Flavia … meine Freundinnen ... und …und … und, ging die Aurelia gedanklich nochmal die elitäre Gästeliste durch, während sie einen Moment pausierte.


    Fortsetzung folgt ...

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    Original von Manius Flavius Gracchus
    ... Als es an der Zeit war dem Brautpaar zu gratulieren fand sich selbstredend auch die flavische Familie um Gracchus und seine Gemahlin, seinen Sohn samt Verlobte Cornelia im Schlepptau, vor diesem ein.
    "Mein lieber Neffe, meine Gratulation und meine besten Wünsche zu deiner Ehe!"..."Und auch dir, Claudia, nur die besten Wünsche, glei'hwohl sei willkommen im Kreise unserer Familie! Als Teil der Flavia soll es dir an nichts mangeln,- und wie dem Wohle aller Mitglieder dieses Hauses wird auch deinem Wohle künftig unser aller Bestreben gelten, dessen sei Dir versichert."...
    "Meine teuerste Gemahlin ist zweifelsohne überaus er..freut über die angenehme Gesellschaft im Hause, nicht wahr, Prisca? Seid ihr beiden denn bereits miteinander bekannt?"...


    Gespannt verfolgte Prisca die Eingeweideschau ihres Cousins, die erfreulicherweise positiv ausfiel und den Weissagungen zufolge würde es wohl nicht allzu lange dauern, bis Kindergeschrei die Villa Flavia erfüllen würde. Jung genug waren die beiden ja, um nicht nur eines sondern womöglich sogar mehrere Kinder zu zeugen. Kinder ... Bei dem Gedanken wurde der Wunsch nach einem eigenen Kind wieder übermächtig und prompt verspürte Prisca einen kurzen Stich ins Herz, gefolgt von einer gefühlten Leere, die sie für Sekunden alles um sie herum vergessen ließ.


    Zum Glück wähnte Prisca´s geistige Abwesenheit nur kurz, bis Gracchus sie schließlich aus den Gedanken riss. Der Moment war gekommen, dem Brautpaar zu gratulieren und so schritt Prisca an der Seite ihres Gemahls hinüber, wobei sie den flüchtigen Gruß ihres Cousins mit einem ebenso kurzem Nicken erwiderte. Mit seinen blutbesudelten Armen wirkte Sextus inmitten der Hochzeitsgesellschaft irgendwie surreal auf Prisca, was allerdings nur ihr in dem Augenblick so vorkommen mochte.


    Der Eindrück verflüchtigte sich aber so schnell wie die Rauchschwaden einer verlöschenden Kerze, wobei Prisca ob ihrer spontanen Assoziationen Kinder ... Blut ... verlöschende Kerze weiter ins grübeln geriet, was diese Zeichen wohl bedeuten mochten.


    Erst als Gracchus sich mit einer Frage an sie wandte und ihr Name fiel, bahnte sich Prisca´s Aufmerksamkeit wieder einen Weg zurück in die Gegenwart: "Nein, leider war es mir noch nicht vergönnt deine Bekanntschaft zu machen, Claudia", wandte sich Prisca zur Antwort direkt an die Braut, um sie mit einem offenen und herzlichem Lächeln zu begrüßen: "Umso mehr freue ich mich, dass wir von nun an wohl mehr Gelgenheiten haben werden, dies nach zu holen. ... Ich heiße dich ebenfalls willkommen in diesem Haus. Mögen die Götter euch allzeit beschützen und mögen sie dafür sorgen, dass eure Ehe glücklich und fruchtbar sein wird!", inkludierte Prisca nun auch Scato, indem sie ihm ebenfalls zulächelte.

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    Original von Thula
    Suchend glitten meine Augen über die Menge. ...Dann plötzlich zog mich einer von Titus‘ Wachhunden am Arm. „He, kannst du Garten?“, fragte der mich und ich sah den Kerl erst mal ganz verständnislos an. Ob ich Garten konnte? „Hä?“, war alles was ich rausbrachte. „Garten? Biergarten, vielleicht.“ Was wollte der bloß von mir? Langsam begriff ich, dass Titus‘ Scherge nur die Frage einer potentiellen Kundin an mich weitergeleitet hatte und es mir langsam dämmerte, was diese bescheuerte Frage zu bedeuten hatte. ...„Ob ich Garten kann?“, wiederholte ich noch mal die Frage und räusperte mich, einfach um noch ein bisschen mehr Zeit zu gewinnen.... „Nee, ich kann nicht Garten,“antwortete ich und hatte mich dann doch für die Wahrheit entschlossen.


    Die hellste Kerze auf der Torte war die Sklavin anscheinend nicht, denn es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie einigermaßen verständlich artikulierte, dass sie "nicht Garten konnte" ... Aha ... Hatte Titus nicht eingangs erwähnt, dass sie Latein sprach? Und der Köchin zur Hand gehen oder Waren austragen, was zweifelsohne mehr den geistigen Fähigkeiten der Sklavin entsprach als "im Garten zu können". Aber gut, ein Erdloch würde selbst sie ausheben können, sofern man ihr lang und breit erklären würde wie das ginge, auch wenn sie sonst "nicht Garten könnte".


    Allerdings bliebe die Gefahr, dass die Dumpfbacke dabei die kostbaren Blumen zertrampeln würde. Nein, Garten wäre für die Sklavin mit Sicherheit nichts.


    Schade eigentlich, denn obwohl Titus wieder mal Ramschware verhökerte wäre ein Preis unter tausend Sesterzen immer noch recht günstig. Wobei es wohl nicht lange dauern würde bis irgend ein Bieter wieder die Grenze nach oben schrauben würde. Na vielleicht kann sie ja was anderes gut, wenn schon nicht Garten, dachte Prisca nur und wartete gespannt ab, welcher von den männlichen potenziellen Kunden wohl den Zuschlag erhalten würde.

    Die gute Ware wird meistens schon früh am Morgen versteigert, es lohnt sich also zeitig auf die Märkte zu gehen, echote der "Geheimtipp" ihrer Freundin Callista noch in Priscas Ohren während sie es schon bereute, diesem Tag so früh schon begegnet zu sein. Von wegen geheim ... Halb Rom trieb sich gefühlt um diese Zeit schon hier herum und was die Ware anging:Naja, der alte Titus hatte auch schon besseres im Angebot. ... Ach wäre ich doch lieber im Bett geblieben, als mir hier dieses Elend anzusehen, dachte sich die Aurelia während sie das Treiben außerhalb ihrer Sänfte gelangweilt verfolgte.


    Unweit ihrer Position wurde gerade ein Händler von Prätorianern ordentlich aufgemischt, was sicherlich für kurzweilige Ablenkung sorgte. Ansonsten bot der Markt recht wenig Aufregendes wofür es sich gelohnt hätte so früh aufzustehen.


    Die aktuell dargebotene Sklavin war nun auch nicht gerade das "Leuchtturmangebot" des Tages und doch schienen sich so manche Bieter für die nordische Exotin zu interessieren. Aktuell waren 750 Sesterzen geboten, doch wenn es nach dem üblichen Schema abliefe, würde - früher oder später - ein (vornehmlich männlicher) Akteur die Summe auf mehrere tausend Sesterzen heben, wobei die Beweggründe hierfür dahin gestellt wären.


    Prisca überlegte kurz, ob es überhaupt Sinn machte, der Auktion weiter beizuwohnen, doch da sie schonmal hier war ...


    Mit einem Wink schickte die Aurelia einen Sklaven nach vorne, um in ihrem Namen zu agieren: "Meine Herrin lässt fragen, ob diese Sklavin auch in Gartenarbeit geübt ist? ... Sie bietet im übrigen 800 Sesterzen" Das war die Ansage. Mit diesem Preis wäre nicht viel verloren und außerdem glaubte Prisca nicht wirklich daran, dass sie mit diesem Angebot bereits den Zuschlag erhalten würde.


    Ein Abstecher in die Natur .... ja, das würde es definitiv werden, wenngleich auch auf andere Weise als womöglich gedacht. Einen Wimpernschlag lang war Prisca versucht das Rätsel sofort aufzulösen, doch war der Kampf noch nicht entschieden. "Ja, lass uns abwarten, ob es überhaupt einen Gewinner gibt"Besser gesagt: eine Gewinnerin, da der Wetteinsatz des Germanicus bereits verfallen war.


    Vergnügt kichernd schwenkte Prisca ihr Augenmerk kurz auf das Geschehen in der Arena, um sogleich etwas erstaunt wieder zu Cerretanus zu blicken. Die Einadung kam in der Tat etwas überraschend, gleichwohl so ein Angebot natürlich nicht einfach so ins Blaue hinaus ausgesprochen wurde. Allerdings konnte sich Prisca spontan nicht daran erinnern, dass es zwischen Flaviern und Germanicern in der jüngeren Vergangenheit bereits ähnliche Treffen gegeben hätte. Wäre es also angebracht der Einladung einfach so zuzusagen? Warum nicht ... Schließlich konnten gute Beziehungen niemals schaden ...


    "Es ist uns eine große Ehre ..., entgegnete Prisca also ihren Gatten inkludierend und neigte zum Dank das Haupt ein wenig. Mochten die Germanicer auch "nur" eine plebeische gens sein, so waren sie in Rom sehr bekannt und auch ihr Ruf war nicht der Schlechteste. Was also gab es zu verlieren?


    "Leider weilt mein Gemahl derzeit in Baiae und ich habe noch keine Nachricht von ihm, wann er zurück nach Rom kehren wird. Ich hoffe es ist für dich in Ordnung, wenn wir den genauen Termin erst nach seiner Rückkehr bestimmen?", wobei Prisca natürlich davon ausging, dass dieses Vorgehen in Ordnung wäre. "Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf, dein Heim und deine Familie näher kennen zu lernen"

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    Original von Paullus Germanicus Cerretanus


    Der Kampf in der Arena war noch nicht entschieden, da stand bereits der erste Verlierer fest. Tja, ein Löwe hatte zwischenzeitlich definitiv das Zeitliche gesegnet und somit hatte der Germanicus seine Wette bereits verloren. Und die zweite Raubkatze? Die schlug sich zwar wacker, aber Prisca hatte so ihre Zweifel, dass am Ende der Kamf - Mensch gegen Tier - zugunsten des Löwen entschieden würde.


    Möge Fortuna deinen Wunsch erhören,erwiderte Prisca die Worte ihres Gegenübers stumm und mit einem siegessicherem Funkeln in ihren Augen. Allerdings war die Aurelia alles andere als überzeugt, dass der Instinkt und die Kraft der Bestie über den Verstand und die Geschicklichkeit der Jäger triumphieren könnte.


    "Ich denke wir sollten uns in Geduld üben und den Ausgang des Kampfes abwarten. Am Ende machen wir uns beide völlig umsonst Hoffnung auf die Begleichung deiner Schuld, entgegnete Prisca mit einem geheimnisvoll wirkendem Blick und einem ebenso schelmischem Lächeln, hinter dem sie ihre Gedanken augenscheinlich verbarg.


    "Nur soviel sei verraten, es hat etwas mit Bienen und Blumen zu tun und auch mit so mancher Ferkelei" Die Mehrdeutigkeit ihrer Worte ließ Prisca spontan und herzhaft auflachen, obgleich die Wahrheit hinter dem dargebotenem Rätsel zweifelsohne ganz harmloser Natur wäre.


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    Original von Paullus Germanicus Cerretanus


    "Ja, wir kannten uns ... ", versicherte Prisca auf die Rückfrage hin und hob leicht erstaunt die Augenbraue, ob der Bemerkung über Aculeo´s scheinbar "kompliziertem" Beziehungsverhältnis zu anderen Menschen außerhalb der heimischen casa. "Wir trafen uns auf diversen Fesitivtäten und einmal hatte er mich zu einem Theaterstück eingeladen, kurz nachdem mein erster Mann verstorben war. Ich hatte eigentlich nie den Eindruck, dass er in gesellschaftlichen Dingen kompliziert gewesen wäre", soweit Prisca das beurteilen konnte, denn so genau hatte sie den Germanicus nie kennen gelernt.


    Damals war sie "frisch verwitwet" gewesen und mehr als ein paar harmlose Treffen hatten sich leider nie ergeben. Es hätte sich auch nicht geziemt, wobei die Aurelia im allgemeinen herzlich wenig darauf gab, was sich ziemte oder nicht. Im Gegensatz dazu war Prisca heute wieder fest liiert und somit wäre es sich womöglich ebenso wenig schicklich, mit fremden Männern um irgendwelche Wetteinsätze zu feilschen.


    Mir doch egal..., dachte sich Prisca nur soviel dazu, da die momentane Absenz ihres Gemahls und der (nach wie vor) unerfüllte Kinderwunsch sie bisweilen über etwaiges Anstandsdenken wohlwollend hinweg sehen ließ.


    Die verunsicherte und fast schon peinlich berührte Antwort des Germanicus überraschte Prisca im selben Atemzug, da sie sich von einem gestandenen Mann durchaus eine etwas gewagtere Antwort gewünscht hätte. Was auch immer man (sie) darunter verstehen mochte ...


    "Nun denn, sofern es mir obliegt zu entscheiden, ...so fordere ich einen Gefallen von dir ein und bin meinerseits bereit, dir einen Gefallen zu tun, ... wobei wir uns darüber einig werden müssten, welcher Gefallen denn nun dem Gegenwert von 300 Sesterzen entspräche. ...Nun ist es an dir zu entscheiden, ob du dich darauf einlassen willst", entgegnete Prisca sogleich selbstbewusst und weiterhin verspielt angesichts der Tatsache, dass die Entscheidung unten in der Arena schon so gut wie gefallen war.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    ...Die Sklaven hatten durchaus ihre Pflicht getan, doch noch immer schimmerte sein Antlitz ein wenig fahl, wiewohl es ohnehin gänzlich verblasste im Schatten seiner wunderschönen Gemahlin Prisca. Er bedachte sie mit einem Kompliment und sah sie bereits die Braut an Anmut übertreffen ...


    Die unerwartere Heimkehr ihres Mannes hatte Prisca gleichermaßen überrascht wie erfreut. Nun musste sie nicht allein an diesem großen und wichtigen Ereignis teilnehmen, sondern konnte an seiner Seite das Fest genießen. Wie so oft machte Gracchus ihr nebenbei ein so wundervolles Kompliment, dass sie ihm ein strahlendes Lächeln zurück schenkte. Natürlich hatte Prisa bei der Wahl ihres Gewandes, der Frisur und Schminke heute besonders auf die nötige Dezentheit geachtet, um in keinster Weise mit der wunderschön hergerichteten Braut zu komkurrieren. Dennoch achtete Prisca auch heute auf ein anmutig und modisch topschickes Äußeres, damit ihr Gemahl jedezeit das Gefühl haben konnte, dass er mit einer der schönsten Frauen des Reiches verheiratet wäre. Insbesondere weniger Schminke wäre hierbei "mehr", solange die eigene natürliche Schönheit noch ohne Nachhilfe aus käme.


    Die neidvoll scheinenden Blicke der älteren Matronen bestätigten Prisca hierin auch an diesem Tag und so versuchte sie neben ihrem Gemahl mit Anmut zu "glänzen", ohne zu sehr zu "erstrahlen". Letztendlich strahlte an diesem Tag das gesamte Haus in einer ornamentalen Pracht und wohin das Auge blickte, sah man Prunk und schöne Menschen ...


    Naja mit ein oder zwei Ausnahmen vielleicht ..., dachte Prisca just, als ihr Blick über Manius Minor und dessen Verlobten in spe wanderte. Du meine Güte ... hier haben sich wahrlich zwei vor den Göttern gefunden, fügte sie spöttisch im Gedanken hinzu und lenkte ihre Augen lieber wieder auf angenehmere optische Eindrücke ... so wie auf das Kaiserpaar zum Beispiel, das gerade angekommen war oder eben auf die beiden wichtigsten Personen des heutigen Tages: Auf die Braut und den Bräutigam ...

    Die Bemerkung ihres Gatten wischte jeglichen Zweifel ob einer möglichen familiären Diskrepanz hinfort. Wie Prisca bereits beim ersten Aufeinandertreffen vermutet hatte, schien Polla wirklich eine sehr sympathische Frau zu sein. Die Grundlage für ein harmonisches Miteinander wäre also vorhanden. Ob das so bliebe, würde sich zeigen, zumal die Frauenquote in der villa Flavia langsam (wieder) stieg und damit auch die potenzielle Gefahr vermehrter Reibungspunkte (unter anderem bedingt durch regelmäßig auftretende Stimmungsschwankungen). Bereits morgen würde eine Claudia hier einziehen und es blieb spannend, wie diese sich hier einleben würde.


    Prisca würde die Neue ihrerseits offen und freundschaftlich empfangen, doch sollte sich heraus stellen, dass die junge Dame eine arrogante Schnepfe wäre, dann ... tja, dann könnte es in der Villa durchaus turbulent werden. Schließlich war Prisca alles andere als ein emotionales Kaltblut, auch wenn sie mittlerweile gelernt hatte sich zu beherrschen (naja so gut es eben ging).

    “Ja wir sollten nun beide zu Bett gehen, damit wir morgen ausgeschlafen sind“, klang Prisca fast ein wenig enttäuscht darüber, dass ihr Gemahl sich schon wieder zurück ziehen wollte. Soll ich ihn bitten bei mir zu bleiben? ..Nein, …nicht heute …ich muss Geduld haben: “Gute Nacht, mein lieber Gemahl und schlafe gut“, mit einem Lächeln verabschiedete sie schließlich ihren Mann und ging zu Bett, wobei sie noch lange grübelnd wach lag, ehe Morpheus ein Einsehen mit ihr hatte …

    Das Antlitz ihres Gatten wirkte um Jahre verjüngt, als er schelmisch lächelte. Prisca betrachtete fasziniert die kleinen Grübchen um seine Mundwinkel herum und lächelte ebenfalls versonnen. Ach wenn es nur mehr von diesen Momenten geben könnte. Momente, in denen Zeit und Raum keine Rolle mehr spielen, wünschte sie sich insgeheim mit ihren Gatten an das Meer, von dem er ihr soeben vorgeschwärmt hatte. Um ehrlich zu sein hatte sie sogar in Erwägung gezogen es seinem Sohn gleich zu tun und ihn in Baiae zu überraschen. Aber sie hatte es nicht getan, aus Angst ihren Mann damit zu verschrecken. Davon abgesehen hatte sie die Verantwortung für den Haushalt und die Sklaven inne und diese konnte sie nicht einfach auf Scato übertragen, da dieser mit seinem Amt und den Hochzeitsvorbereitungen schon genügend zu tun hatte.


    Letztendlich war es ohnehin müßig über Möglichkeiten und Versäumnisse der Vergangenheit weiter nachzudenken. Nun waren sie - im Hier und Jetzt – wieder vereint und würden fortan gemeinsam in die Zukunft blicken. “Dieser Vorsatz gilt ebenso für mich, mit Blick auf die Braut, denn du hast recht, der morgige Tag gehört allein den beiden“, merkte sie schmunzelnd an und wieder etwas ernster blickend dachte sie einige Sekunden über die Frage ihres Gemahls nach.


    Tja, welche Neuigkeiten gibt es eigentlich zu berichten? Sicherlich interessierte es Gracchus weniger, welche Sklaven und sonstigen Anschaffungen sie während seiner Absenz getätigt hatte und was sonst alles neu im Haus wäre. Umgekehrt musste Prisca gestehen, dass sie in letzter Zeit die politischen und gesellschaftlichen Vorgänge in Rom nicht mit allzu intensivem Interesse verfolgt hatte. Viel „bewegendes“ konnte es allerdings nicht gegeben haben, denn das hätte sie in jedem Fall mitbekommen.


    “Nun, mein lieber Gemahl, es gibt eigentlich nicht viel neues oder gar aufregendes aus Rom zu berichten, außer über die üblichen öffentlichen Veranstaltungen und Festivitäten. Um die politischen Dinge wiederum haben sich Flavius Scato und dein Sohn vortrefflich gekümmert. Ich denke, wir können morgen ganz entspannt die Feier genießen“, war Prisca überzeugt, dass sie unwissentlich keine wichtigen Informationen „unterschlagen“ hätte.

    Eine (nicht ganz unwichtige) Information fiel ihr aber noch ein: “Ach ja. Vor ein paar Tagen ist übrigens deine Verwandte, Flavia Polla, angereist. Sie wird sicher morgen auch auf der Feier erscheinen. Ich kannte sie bis dato nicht persönlich, aber sie macht einen sehr sympathischen Eindruck auf mich. “ Sollte es eine persönliche Zwistigkeit zwischen Gracchus und Polla geben, so wäre ein unvermutetes Aufeinandertreffen auf der Feier sicher suboptimal, wobei Prisca nicht davon ausging, dass etwas zwischen den beiden im argen läge. Aber sicher war sicher …

    Kann es sein, kann es wirklich sein …? Prisca konnte es kaum fassen, dass dieser Augenblick real war. Gracchus wirkte wie verwandelt. Nicht nur äußerlich, nein, auch in seiner Art wie er sie sanft an sich zog, sie zärtlich küsste und ihr sagte, wie sehr er sie alle vermisst hatte. Das war nicht der Gracchus, den sie vor vielen Wochen zum letzten Mal gesehen hatte: Einen alten Mann, der seine Gefühle nicht zeigen wollte (oder konnte), der stets verschlossen wirkte und der niemanden an sich heran ließ und der zuletzt auf Prisca den Eindruck gemacht hatte, als wäre er nur noch ein schwindender Schatten, der unaufhaltsam verblassen würde. Und jetzt? Kein Vergleich zu damals!


    Mit geschlossenen Augen genoss Prisca die Berührung seiner warmen Hände, wie er ihr sanft die Haarsträhne zurecht strich und dennoch wagte sie nicht daran zu glauben, dass von nun an alles anders sein könnte und er sie fortan lieben und begehren würde, wie ein "normaler" Mann es tun würde. Aber das verlangte Prisca im Grunde auch nicht. Wenn ihr Gemahl nur so bleiben würde, wie in diesem wundervollen Moment, dann wäre sie schon glücklicher denn je. Dieser Hoffnungsschimmer entzündete sich tief in ihrem Inneren und gab ihr zumindest die Zuversicht, dass vieles besser werden könnte. Würde Fortuna am Ende gar ihr Schicksal neu bestimmen und ihr den letzten und sehnlichsten Wunsch erfüllen? Nein, soweit wollte Prisca nicht denken. Nicht hier und jetzt!


    Selbst an die unüberwindlichen Differenzen mit Gracchus´ Sohn wollte Prisca jetzt nicht denken, just, als ihr Gemahl den eigenen Sohn liebevoll "Minimus" nannte. Wenn er wüsste, dass ich seinen Sohn noch vor ein paar Tagen als Kröte bezeichnet habe, schämte sich Prisca regelrecht, doch sogleich beschlich sie wieder das dumpfe Gefühl, dass die augenblickliche Euphorie des Neuanfangs bald schon wie eine Traumblase zerplatzen könnte. Die Frage war nur, ob und wie sich dieses unausweichlich scheinende Schicksal würde abwenden lassen …


    "Wir haben dich ebenso vermisst, Liebster, denn dies hier ist dein Haus, das Haus deiner Ahnen ... und das deiner Familie, die dich liebt und die dich braucht ", bekräftigte Prisca Gracchus´ Gefühl der Sehnsucht dahingehend, dass sie ihm zeigen wollte, dass er einen festen Platz inne hatte und seine Familie (und sie) zu ihm stünden. "Und ich bin unendlich stolz und dankbar, dass ich ein Teil deiner Familie sein darf, …. ein Teil von dir … und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als immer für dich da zu sein", gab Prisca ein ehrlich gemeintes Versprechen, das sie nicht leichtfertig so daher sagte. Von ihrem Onkel hatte sie schließlich gelernt, wie wichtig der Zusammenhalt in der Familie war und diesem Credo fühlte sie sich zutiefst verpflichtet.

    Prisca hielt unbewusst den Atem an, just in jener Sekunde als sich die Stimme ihres Sklaven mit der des Unbekannten zu vermischen schien. Dann kam die Erkenntnis, dass ihr Gebot bei weitem nicht ausgereicht hatte. 3.000 Sesterzen?! Wahrlich eine stolze Summe für eine Sklavin und rechnerisch eigentlich ein Verlustgeschäft, bedachte man die durchschnittliche Lebenserwartung eines Sklaven.


    Was mochte den Unbekannten also dazu bewogen haben, eine derart exorbitante Summe zu zahlen? Würde er es irgendwann vielleicht bereuen? Nun vielleicht würde sie es erfahren, vielleicht auch nicht.
    Jedenfalls hatte Prisca keine Zweifel, dass die Sklavin aufgrund der hohen Anschaffungskosten keine allzu niederen Arbeiten zu fürchten hätte.
    Und so wollte Prisca auch keine schlechte Verlierin sein, indem sie dem Unbkannten mit einem Nicken und einem Lächeln zu seinem Sieg gratulierte, ehe sie ihrem Gefolge das Zeichen zum Aufbruch gab.

    Der Wettstreit um das beste Gebot zog Prisca in den Bann und mit großem Interesse beobachtete sie die männlichen Mitbieter. Hmm, wem würde ich dieses exotische Juwel am meisten gönnen?, dachte sie so für sich, ohne sich schon geschlagen geben zu wollen. Geld hatte sie genug, aber es spielte für sie keine Rolle, ob sie am Ende den Zuschlag erhalten würde (oder nicht).


    Da waren also ihr Verwandter Scato, der Germanicus (den sie bei den Tierhetzen kennen gelernt hatte) und ein unbekannter Mann, von dem sie in der Menge nur den Kopf sehen konnte.


    Mal sehen, wer als nächstes bietet. ... Oder soll ich?, überlegte Prisca und (mit einem weiteren Blick auf die Ware) entschied die Aurelia, einfach ganz spontan zu handeln.


    Dann allerdings glaubte Prisca zwischenzeitlich einem Sekundenschlaf erlegen zu sein, als sie plötzlich das Gebot von 2.000 Sesterzen hörte. Hatte der alte Halsabschneider Tranquillus gar seine Leute in der Menge postiert, um die Bietwilligen in die Irre zu führen? Eben waren es doch noch 900 gewesen? ...seltsam ...


    Der Unbekannte erhöhte sogleich um weitere 100, doch ein Ende schien noch nicht in Sicht. Soll ich, oder soll ich nicht? ..., überlegte Prisca und es reizte sie einfach die männlichen Bieter heraus zu fordern. Mit einem unmerklichen Kopfnicken gab sie ihrem Sklaven schließlich das Zeichen:


    " 2.350 Sesterzen!", rief der Sklave schlussendlich das finale Gebot der Aurelia nach vorne und Prisca wartete gespannt, ob es für den Zuschlag gereicht hätte.

    Der Hausherr war zurück gekehrt! Die Nachricht erreichte Prisca´s schlaftrunkenen Geist in Form einer Sklavin, die ihr die frohe Kunde soeben ins linke Ohr soufflierte. Auf dem rechten Ohr hatte Prisca bereits gelegen, im Begriff eine weitere Nacht alleine zu verbringen. Mein Gemahl ist zurück? ... Das Gesagte ließ Prisca sogleich kerzengerade im Bett auffahren und beinahe hätte sie der Sklavin dabei den Ellenbogen mitten ins Gesicht gerammt. Geistesgegenwärtig tauchte die Sklavin jedoch zur Seite ab und sie verschwand so schnel lund leise aus dem Gemach, wie sie herein gekommen war. Mein Gemahl ist zurück! ..., wiederholte Prisca im Geiste das eben Gehörte und sie konnte es kaum fassen. Gracchus war endlich zurück und das ausgerechnet am Vortag der Hochzeit seines Verwandten. Da war wohl auch der Grund seiner Rückkehr und diese Vermutung ließ jenen Hoffnungsschimmer verkümmern, er wäre womöglich aus Sehnsucht zu ihr zurück gekehrt.


    Was soll ich jetzt tun? ..., überlegte Prisca und sie sie war versucht, sich wieder schlafen zu legen. Nur an Schlaf war nicht mehr zu denken, dazu pochte das Herz in ihrer Brust viel zu stark. Innerlich war Prisca hin und her gerissen zwischen Freude, Angst, Liebe, Wut und Ratlosigkeit darüber, wie sie ihrem Ehemnann am besten gegenüber treten sollte. Ist er nicht ohne eine Erklärung aus Rom weg gegangen und hat mich alleine hier zurück gelassen? Dieser Schuft! Und ausgerechnet jetzt, wo ich mich fast daran gewöhnt habe den Haushalt alleine zu führen, unter den Argusaugen seines Sohnes, ...jetzt kehrt er zurück? ...Hat am Ende doch die Sehnsucht nach mir ihn zu diesem Schritt bewogen, nur ein kein wenig vielleicht? ... Er ist doch mein Mann und ich liebe ihn ... ich brauche ihn ...


    Gehüllt in dieses gedankliche Gefühlschaos und einem seidenen Nachtgewand, stieg Prisca aus dem Bett, um einer Schlafwandlerin gleich trunken zu ihrem Gemahl zu gehen. Ich muss ihn sehen, muss mit ihm reden, ihn fragen, ...muss wissen, ob er mich noch liebt, mich je geliebt hat und wenn ich ihm etwas bedeuten sollte, warum er mich dann alleine zurück gelassen - mich verlassen hat ... So viele Fragen und Gedanken auf einmal, viel zu viele ... Nein, ich darf ihn nicht mit meinen Fragen und Sorgen überrumpeln, darf ihm keine Vorwürfe machen ... darf ihn nicht verschrecken ...ich ...ich brauche ihn doch!!, gebot Prisca sich selbst Einhalt, aus Angst ihren Gatten damit völlig zu verlieren. Wir hatten doch auch schöne Moment zusammen und haben diese Zeit genossen! So wie damals, bei dem Rätsel-Wettstreit, dachte Prisca an die wenigen schönen Augenblicke zurück, die sie mit ihrem Mann hatte verbringen dürfen.


    Sogleich rief Prisca ihre Leibsklavin herein. "Los los, mach mir die Haare und hole mein Morgengewand. Ich muss mich schön machen, falls mein Mann ..., weiter kam Prisca nicht, da es bereits an der Tür klopfte. Oh, zu spät. Da ist er bereits. Schnell schnell ...verschwinde!, scheuchte Prisca die Sklavin durch eine Nebentüre hinaus und wirbelte auf der Stelle herum.


    Du meine Güte, er sieht so blass aus und schmal, schoss es Prisca durch den Kopf, als sie ihren Mann nach Wochen zum ersten Mal wieder sah. Aber sie bemerkte auch das Funkeln in seinen Augen und die leichte Beschwingtheit in seiner Stimme.


    "Mein lieber Gemahl ... wie könntest du mich je stören?, seufzte Prisca leise und ein warmes Lächeln umspielte ihre Lippen. Mit ein paar Schritten war sie bei ihm und vorsichtig ergriff sie seine Hände, um sie sanft anzuheben. "Mir geht es gut, jetzt, da du zurück gekehrt bist ... ", hauchte sie ihm einen ergebenen Kuss auf den Handrücken, ehe sie seine Hände wieder frei gab. Ihre Augen wanderten dabei ganz verliebt über sein Anlitz und versanken in den seinen. "Willkommen daheim ..." mehr wagte sie nicht zu sagen, aus Angst er könne ihre Bitte ablehnen wenn sie ihn jetzt fragen würde, ob er noch ein wenig bei ihr bleiben wolle. Einzig und allein ihre Augen schienen diese Frage zu stellen, während sie versonnen lächelnd zu ihm aufblickte.

    Mit Interesse beobachtete Prisca den Hergang der Auktion. Es gab wohl einige Mitbieter, deren Gefallen an der Sklavin den Preis noch höher treiben würde. Der Eine bot 550, der Nächste 600 und kurze Zeit später wurden 800 Sesterzen aufgerufen. Prisca begutachtet jeden Mitbieter und fand sich in guter Gesellschaft wieder. Insbesondere der aktuelle Höchstbieter stammte überraschender Weise aus den eigenen Reihen, was das Mitbieten nunmehr unter andere Gesichtspunkte stellte.


    Sollte Prisca den angeheirateten Angehörigen herausfordern, oder sollte sie ihm die Ware "kampflos" überlassen? Wahrlich keinen einfache Entscheidung.


    Nun die Sklavin wäre ein vortreffliches Hochzeitsgeschenk für Scato und für seine Claudia", dachte sich Prisca beiläufig, doch sie wollte auch keine Unsummen ausgeben, nur, weil ihr Verwandter munter den Preis weiter hoch treiben würde.


    "Die Aurelia bietet 850 Sesterzen!", rief der Sklave aus Prisca´s Gefolge (auf den Wink seiner Herrin hin) ein weiteres Gebot in die Runde. nicht zu hoch und dennoch ausreichend, um eine kleine Herausforderung zu bieten ...

    Zitat

    Sie lächelte ebenfalls ehrlich freundlich, als die Aurelia sie begrüßte."Es ist auch mir eine Freude, meine liebe Aurelia, endlich die neue Frau an der Seite meines Vetters kennen zu lernen.""Aber bitte, nenn mich doch Polla, schliesslich sind wir eine Familie. Du bist allerdings vermutlich viel zu jung um meine Mutter, Aurelia Agrippina, noch zu kennen, aber durch sie fühlte ich mich immer eng mit den Aureliern verbunden.""Meine Reise war, wenn man die grundlegenden Umstände unberücksichtigt lässt, recht angenehm. Auch wenn eine Reise im Sommer durch die bessere Witterung sicherlich noch um einiges angenehmer gewesen wäre. Aber man kann manche Dinge ja leider nicht beeinflussen.""Sehr gerne werde ich euch mit Reiseberichten und Geschichten aus Lilybaeum erfreuen, aber im Moment würde ich mich gerne ein Wenig zurückziehen und erfrischen. Etwas den Staub der Reise abwaschen und ein frisches Kleid anlegen." sagte sie, mit einem leicht entschuldigenden Unterton.[/font]


    … Durchaus bereitete ihn auch ihre Nähe Unbehagen, doch wie sie ihre Differenzen verbarg, so verzog auch der Jüngling keine Miene, als sie sich neben ihm postierte.
    "Claudius beauftragte mich mit diversen Aufgaben, die ich dankenswerte in meinem Officium hier in der Villa bewerkstelligen kann."
    , erwiderte er hinsichtlich ihrer Bemerkung. Fortunablerweise dispensierte Polla sie aber nun von ihrer unerfreulichen Gemeinschaft, indem die alte Flavia ein wenig Zeit der Rekonvaleszenz erbat.
    "Selbstredend, Tante Polla! Wir werden ja noch hinreichend Zeit haben, deinen Bericht zu hören! Womöglich zur Cena heute Abend?" Er blickte mit betonter Freundlichkeit zu der Aurelia.
    "Mutter, würdest du meiner Tante ein vorläufiges Gästezimmer zuweisen? Ich muss mich noch ein wenig meinen Amtsgeschäften widmen." Immerhin war dies die Aufgabe der Matrone eines Hauses, dennoch bereitete es dem Jüngling durchaus Freude, seiner Stiefmutter in jener verblümten Weise Order zu geben.


    Prisca´s Zuversicht wurde belohnt und ihr erster Eindruck wurde dahingehend bestärkt, dass sie sich mit Flavia Polla sehr gut verstehen würde. Wie könnte es auch anders sein, schließlich vereinte Polla sowohl flavische als auch aurelische Gene. "Ja, in der Tat wir sind eine Familie ...Flavier und Aurelier ...mögen die Bande zwischen unser beider Familien auf ewig Bestand haben. Liebe Polla, selbstredend erwarte ich, dass du mich Prisca nennst", nahm Prisca das Angebot der vertrauten Anrede mit einem herzlichen Lächeln und gleichzeitig leise seufzend an. Ja, sie standen sich wahrlich nahe und sie verdankten es eben jener Aurelia, die Prisca leider nur vom Stammbaum her kannte: "Mein Onkel hat mir viel von deiner Mutter erzählt und ich bin gespannt und neugierig zu erfahren, was du mir bei der cena von ihr erzählen kannst"


    Natürlich hatte Prisca vollstes Verständnis, dass Polla sich nun ein wenig zurück ziehen wollte und selbstverständlich hatte sie längst alles veranlasst, damit es der Flavia an nichts mangeln würde. Wofür gab es schließlich Sklaven?
    Völlig überflüssig also, dass ihr Stiefsohn sie darauf aufmerksam machte sich darum zu kümmern, wobei Prisca natürlich annahm, dass es ihm besondere Freude bereitete, sie mit seinen subtilen Bemerkungen zu gängeln. Allein der Vorschlag mit der cena war wohl ein geistiger Meisterstreich ihres ungeliebten Stiefsohnes, dem sie nur beipflichtend zu nicken konnte.


    "Mein lieber Sohn, dein Wunsch ist mir Befehl!", antwortete Prisca sogleich süß säuselnd und sie wagte es, ihm dabei flüchtig die Hand auf den Arm zu legen. Ganzt vertraut und in liebevoll gespielt, so wie eine Mutter numal ihren Sohn zu berühren pflegte. Hoffentlich leidet er Qualen, dieser kleine MIstkäfer, dachte sich Prisca ihren Teil dazu, um sogleich ihren Arm wieder zurück zu ziehen.


    "Ich habe mir erlaubt, dir einige Zimmer im Ostflügel herrichten zu lassen. Ganz in der Nähe meiner Gemächer, da ich dachte, dass du vielleicht den Blick auf den Garten ebenso schätzt wie ich. Aber wenn dir andere Gemächer mehr am Herzen liegen, so lass es mich wissen und sie werden selbstverständlich umgehend für dich her gerichtet.", wandte sich Prisca lieber wieder der Flavia zu.

    Zitat

    Original von Chyou
    ... "Lass 'mal sehen!", brummte ein untersetzter, kahler Mann in grüner Toga gegen den Lärm der Zuschauer an und wedelte fordernd in Chyous Richtung. Zur Antwort klatschte der Stock auf ihre Schulter, Chyou zuckte bebend zusammen und ihr Körper versteifte sich, als der Stoff zur Seite geschoben wurde und schließlich bis auf ihre Hüfte hinab fiel.


    Obgleich es keine Verbindung zwischen ihnen gab, so versteifte sich auch Priscas Körper unmerklich, als die feil gebotene Sklavin teilweise entblößt wurde. Der nackte Körper einer Sklavin wirkte anscheinend besonders verkaufsfördernd auf so manche Schaulustige, wobei Prisca auf diese Art der Zurschaustellung gut und gerne verzichten konnte.


    Das Gebot stand jedoch noch immer zu ihren Gunsten und so sah Prisca sich nicht gemüßigt, dem Treiben in irgendeiner Form Einhalt zu gebieten (was im Grunde auch nicht in ihrer Hand lag).


    Prisca beobachtet lediglich weiter aufmerksam die Regungen der Sklavin, in der Absicht zu begreifen was in dieser Frau gerade vorgehen mochte.