Beiträge von Aurelia Prisca

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    Original von Manius Flavius Gracchus et Aurelia Drusilla


    Die Lösung war ... fürwahr eine schwere Kost … und das nicht nur auf diesen einen Abend bezogen. Die Zeit war schon immer Priscas ärgster Feind, denn sie erinnerte einen Tag für Tag an die eigene Vergänglichkeit. Welch dummes Rätsel von mir, schalt Prisca sich selbst angesichts der gedanklich verbundenen Tristesse, gleichwohl sie ihrem Mann - zeitgleich - ein bezauberndes Lächeln schenkte: "Bravo, mein lieber Gemahl, so ist es. … Es ist die alles und jeden verschlingende Zeit! … " Auf das die Zeit so manch einen früher als später verschlingen möge!, sandte Prisca einen weiteren unfrommen Wunsch zu den Göttern während sie gedankenverloren an ihrem Wein nippte. Mochte die Zeit auch so manche Wunden heilen, den Hass könnte nicht einmal sie besiegen und läge es in ihrer Macht, mit Gedanken und/oder Blicke zu töten, dann, … ja dann hätte Prisca keine Sekunde gezögert, ein ganz bestimmtes Individuum für immer vom Erdboden zu tilgen.


    Allein das Wunschdenken daran brachte nicht die erhoffte Befriedigung und wozu eigentlich überhaupt einen Gedanken an diesen aufgetakelten "Gockel" verschwenden? Denkt er ich sehe das nicht, wie er meinem Mann feurige Blicke zu wirft? Wie erbärmlich! Fehlt nur noch, dass er um ihn herum schwänzelt wie ein läufiger Hund, dachte Prisca nur und wandte schnell den Blick zu Drusilla.


    "Vielen Dank, Liebste … , fühlte sich Prisca sichtlich geschmeichelt angesichts des Lobes ihrer Cousine, die nun ihrerseits einem prüfenden Blick von oben bis unten unterzogen wurde: Doch mit deiner jugendlichen Schönheit vermag ich kaum mehr zu konkurrieren … Letztendlich eine wehmütige Erkenntnis, doch fielen Prisca diese anerkennend geseufzten Worte nicht schwer, zumal sie ihre Cousine wirklich mochte. "Nun sag, wie gefällt dir das Stadtleben, mit all seinen sündig schönen Festivitäten? Womit Prisca auf eben diese Feierlichkeit anspielte, die wirklich sehr gelungen war (das musste Prisca selbst bei all den Ressentiments gegenüber diesem "Gockel" neidlos zugeben): "… und wie vielen Männern hast du heute schon Nackenschmerzen beschert, indem du ihnen komplett den Kopf verdreht hast … hm?", zwinkerte Prisca ihrer Cousine liebevoll neckend zu.

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    Original von Aurelia Drusilla et Gaius Prudentius Primus


    Den Göttern sei Dank … Drusillas Begleiter war kein Decimer! Priscas Gesichtszüge entspannten sich und ein freundliches Lächeln auf die Lippen zaubernd, begrüßte sie den Cousin ihrer Cousine: Es freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen Prudentius. ... Wollt ihr euch denn nicht zu uns gesellen? Mit einer einladenden Geste deutete Prisca auf die freien Sitzgelegenheiten, welche in ausreichender Zahl und Variationen herum standen bzw. von eifrigen Sklaven im Bedarfsfall schnell herbei geschafft würden.


    Just in dem Moment fiel des Rätsels Lösung, welches Drusilla aufgegeben hatte und das von einem augenscheinlich etwas beschwipsten Mann.Hoffentlich nicht noch ein Cousin?, schien Prisca ihre Cousine mit hochgezogener Augenbraue zu fragen, doch konnte man ihren fragenden Blick natürlich auch die erste Frage beziehen.


    Indes ging das Rätselraten rundherum munter weiter, wodurch es schwer war sich diesem Gesellschaftsspiel auf Dauer zu entziehen (noch dazu wenn der eigene Mann derart Gefallen daran fand). Prisca seufzte leise, während ihre Augen kurz auf Gracchus ruhten, ehe sie wieder reihum blickte:"Nun denn , ... angesichts so vieler potenzieller rex bibendi vermag dieses Rätsel für euch sicher keine allzu große Herausforderung darstellen, oder?: ...


    Etwas, das alles und jeden verschlingt:
    Baum, der rauscht, Vogel, der singt,
    frisst Eisen, zermalmt den härtesten Stein,
    zerbeisst jedes Schwert, zerbricht jeden Schrein,
    schlägt Könige nieder, schleift ihren Palast,
    trägt mächtigen Fels fort als leichte Last.
    "


    Nun war Prisca doch ein wenig gespannt, wer wohl die Antwort darauf wusste ...

    Womit konnte man eine Tischrunde trefflicher unterhalten als mit… Rätselraten? … Wirklich eine formidable Idee!, fand Prisca zunächst den Vorstoß ihres Gemahls wirklich gelungen, zumal sie derartige gesellschaftliche Spiele liebte. Nur heute … ausgerechnet heute … stand ihr so gar nicht der Sinn nach derlei Kurzweil, was wohl der Lokalität und der Anwesenheit einer ganz bestimmten persona non grata geschuldet war. Im Gegenteil verursachte der kurz darauf ausgelobte Rätselwettbewerb ihr ein regelrechtes Kopfgrimmen angesichts der losgetretenen "Lawine" an Rätseln, die von jedermann spontan in den Raum hinein geschrien wurden. Wer was wo bin ich? … Frage auf Frage und Antwort auf Antwort prallten an Priscas Gehirn regelecht ab, als wolle sie sich dadurch absichtlich schmollend jedwedem Vergnügen verschließen: Na Hauptsache mein Mann hat Spaß, dachte Prisca nur mit einem flüchtigen Seitenblick zu Gracchus, der augenscheinlich (beschwipst und erheitert wie er war) mit voller Leidenschaft um die Krone des rex bibendi buhlte.


    Würde mich nicht wundern, wenn dieser …dieser Decimer es absichtlich darauf anlegen würde, meinem Mann die Krone höchstpersönlich aufsetzen zu wollen nur, … um ihm nah kommen zu können…, unterstellte Prisca dem Decimer ausschließlich böse Absichten nur, um ihren Hass auf ihn in unermüdlicher Weise zu erneuern. Gleichsam übte Prisca sich darin, den Decimer einfach zu ignorieren, so, als würde er gar nicht existieren, doch das gelang ihr heute nur schwerlich.


    Gerade als Prisca sich mit irgendeiner fadenscheinigen Entschuldigeun erheben (und von ihrem Mann verabschieden) wollte, fiel ihr Blick auf Drusilla und deren Anblick zauberte einen etwas überraschten Gesichtsausdruck auf Priscas Antlitz angesichts des männlichen Begleiters, den ihre Cousine da im Schlepptau hatte.


    "Drusilla, welch freudige Überraschung!, begrüßte Prisca ihre Cousine, indem sie ihren Becher mit Wein hob und Drusilla zu prostete: "Ich hoffe du hast Onkel Lucius darüber informiert wohin du, .. Ich meine natürlich wohin wir beide heute gehen? Denn ich habe leider völlig vergessen, es ihm zu sagen", spielte Prisca mit einem unterschwellig vorwurfsvollen Ton darauf an, dass Drusilla eigentlich unter ihrer Obhut stand und sie dennoch hierhergekommen war, ohne ihr einen Ton davon zu sagen. Doch im Grunde konnte Prisca ihre "kleine" Cousine verstehen und sie war ihr auch in keiner Weise deswegen böse, auch wenn sie den Blick (gespielt beleidigt) wieder von ihr abwandte.


    Im Grunde war Prisca froh, dass Drusilla da war, denn sie mochte die "kleine" Cousine wirklich sehr. Blieb nur die Frage, wer ihr Begleiter dieses heutigen Abends war … Hoffentlich kein Decimer, nein bei aller Liebe … , sandte Prisca ein Stoßgebet gen Himmel, während sie aus den Augenwinkeln heraus die Szenerie weiter im Blickfeld behielt

    "Ich freue mich ebenso, Drusilla", bestätigte Prisca lächelnd Drusillas Worte, denn sie fand die "kleine" Cousine sehr sympathisch: "Schlaf gut und bis Morgen!", verabschiedete sie anschließend die liebe Verwandte und blickte ihr kurz nach, ehe sie sich zustimmend wieder dem Onkel zu wandte: "Ja, sie ist in der Tat bezaubernd." Viel mehr ließ sich dem nicht hinzufügen, zumal Onkel Lucius bereits ein anderes Thema anschnitt: "Nein, die Sponsalia findet erst in sechs Wochen statt und wenn ihr beide heute nicht überraschender Weise angekommen wärt, so hätte euch in ein paar Tagen sicherlich die offizielle Einladung erreicht. So aber hat der Bote den Weg zu euch leider umsonst gemacht", grinste Prisca verschmitzt, denn erst vor zwei Tagen waren die Boten mit den Einladungen in alle Himmelsrichtungen losgeschickt worden.


    Schließlich gebührte es allein der Anstand die liebe Verwandtschaft einzuladen, egal in welchem Winkel des Reiches - verstreut - sie auch leben mochte und wie unwahrscheinlich es demzufolge wäre, dass sie der Einladung tatsächlich Folge leisten würde/könnte. Dies bezog sich insbesondere auf jene Verwandte, die jenseits des mare internum lebten (dort wo die Wurzeln der Aurelier lagen), doch so weit entfernt wohnten Onkel Lucius und Cousine Drusilla zum Glück ja nicht.


    "Du bleibst doch hoffentlich bis dahin in Rom, Onkel?", erkundigte sich Prisca mit einem hoffnungsvollem Blick zu ihm:"…und wenn möglich auch bis zu meiner Hochzeit?", worüber sie sich wirklich sehr freuen würde angesichts der Tatsache, dass es ohnehin viel zu wenige Gelegenheiten für ein geselliges Familientreffen gab.


    "Jedenfalls schade, dass du und Drusilla nicht bei meiner ersten Hochzeit hattet dabei sein können …", seufze Prisca fast ein wenig wehmütig in memoriam an jene prunkvolle Hochzeitsfeier, samt leidenschaftlicher Hochzeitsnacht. Ob sich dies noch einmal wiederholen würde? Naja - daran hatte Prisca so ihre (berechtigten) Zweifel, während sie gedankenverloren an ihren Becher mit Wein nippte ...

    Zwei Aureliae alleine in Rom unterwegs … und es kam kein Veto? Nur ein kurzes, zustimmendes Nicken?! Prisca war ehrlich (positiv) überrascht, da sie ihren Onkel eher konservativ eingeschätzt hatte. Andererseits, was sollte denn schon großartig passieren? Tja, das läge nun in Priscas Verantwortung und dieser war sie sich wohl bewusst angesichts der Lehren, die sie aus ihren jugendlichen Eskapaden gezogen hatte. Von daher würde Prisca alles tun, um Drusillas Sicherheit und Unversehrtheit zu wahren, aber … Ein bisschen Spaß darf - nein muss - es schon sein …, denn dazu war das Leben schließlich da, um es nicht in vollen Zügen zu genießen. Das war zumindest Prisca´s Meinung und dementsprechend wollte sie auch Drusilla ein wenig von der Leichtigkeit des Seins vermitteln, welche das Leben hier in Rom so interessant machte.


    "Ich danke euch…", freute sich Prisca über die Glückwünsche ihrer Verwandten bezüglich der anstehenden Vermählung: "Es ist im Übrigen meine zweite Ehe mit einem Flavier, nachdem mein erster Mann leider auf tragische Weise ins Elysium ging, …aber sei´s drum… ", mit einem leisen Seufzer gedachte Prisca flüchtig ihrer ersten Ehe, ohne jedoch näher darauf eingehen zu wollen. "Wir werden nur im engsten Familienkreise feiern, aber ich bin sicher ihr werdet einige interessante Bekanntschaften machen. Die Flavier sind wahrhaftig eine faszinierende gens und ich fühle mich sehr geehrt, schon bald offiziell zu Flavius Gracchus zu gehören", kam Prisca regelrecht ins Schwärmen, auch wenn sie im Grunde von der Entwicklung der Dinge selbst völlig überrascht worden war. Aber das war eine andere Geschichte, die sie ihrer lieben Verwandtschaft, zu so vorgerückter Stunde, nicht unbedingt zumuten wollte.


    Mit einem prüfenden Blick über Speis und Trank vergewisserte sich Prisca, dass es eigentlich an nichts mangeln konnte, oder doch?: Aber genug von mir …sagt, habt ihr alles, was euer Herz begehrt oder sollen die Sklaven noch etwas vorbereiten? ..Ein Bad vielleicht, oder eine entspannende Massage vor dem Schlafengehen?" Nur einige Überlegungen, die Prisca so in den Sinn kamen, wann immer sie selbst (zu vorgerückter Stunde) nach Kurzweil suchte …

    "Sehr schön …", freute es Prisca, dass Drusilla sie begleiten wollte und da erst kürzlich wieder neue Waren aus Parthien angekommen waren, bot sich ein spontaner Einkaufsbummel geradezu an: Was hältst du davon, wenn wir gleich morgen nach dem ientaculum aufbrechen? Entweder ganz offiziell mit Sänfte und Sklaven, oder ...nur wir beide ...ganz inkognito?" Verschwörerisch zwinkert Prisca ihrer Cousine zu, auch auf die Gefahr hin sie mit dieser Ansage ein wenig zu verunsichern. Womöglich wollte es Drusilla erst einmal ruhig angehen lassen, nachdem sie heute erst in Rom angekommen war? Also gab Prisca ihr einen Moment Bedenkzeit, indes half Drusilla ihrem Onkel - genervt klingend - bei dem Thema "Mann" ein wenig auf die Sprünge, was wiederum ein vergnügliches Schmunzeln auf Priscas Lippen zauberte.


    Überraschender Weise wollte es der Onkel bei der Wahl des Zukünftigen eher gemächlich angehen lassen und das verwunderte Prisca ein bisschen, da so manches Eheversprechen bereits mit in die Wiege gelegt wurde. Umso mehr begrüßte es Prisca, dass Drusilla noch Zeit haben würde vielleicht einen Mann zu finden, der ihre ebenso gefiele wie ihrem Tutor.


    Ich finde auch, dass das noch Zeit hat!", pflichtete Prisca ihrem Onkel dementsprechend bei und erwiderte auf seine Frage schulterzuckend: "Nun, sofern du traditionsgemäß auf eine Patrizier-Ehe Wert legen solltest, dann gibt es zur Zeit nicht allzu viele potenzielle Kandidaten hier in Rom, wenn du mich fragst." Das war zumindest Priscas Meinung, wenn sie die ihr bekannten Namen und Gesichter männlicher Patrizier (abgesehen von den Flaviern) auf die Schnelle Revue passieren ließ. Tja die namhaften gentes hier in Rom konnte man wirklich an einer Hand abzählen: "Natürlich erinnere ich mich an Tante Flora. Womöglich wäre es von Vorteil in Zukunft wieder neuerliche Bande mit der gens Valeria zu schließen", warf Prisca einen flüchtigen Gedanken ein und fügte im selben Atemzug hinzu:"Ich werde übrigens bald die Ehe mit Manius Flavius Gracchus schließen" Womit die Bande mit der allehrwürdigen gens Flavia augenscheinlich für die nächste Zeit erst einmal zur Genüge gesichert sein dürften:"Ihr beide seid natürlich ganz herzlich zu der Feier eingeladen."


    Prisca lehnte sich mit einem entspannten Lächeln zurück und blickte in die Runde, ehe sie neugierig zu Drusilla blickte. Ob sie schon eine Entscheidung bezüglich des Einkaufsbummels getroffen hatte?

    Leise seufzend musste Prisca erkennen, dass ihr Gemahl sich nicht so ohne weiteres zu einer erotischen Massage (oder gar mehr) verführen lassen würde. Stattdessen ließ er sie durch die Blume gesprochen spüren, dass es ihm im Grunde nicht sonderlich berührte, wenn sie ihn in derartig aufreizender Weise berührte. Na wenigstens war ihm ihre Nähe nicht gänzlich zuwider, aber davon konnte sich Prisca salopp gesagt auch nichts kaufen. Sein Leib war schuld und darin lag des Übels ganzer Kern! Diese Krankheit schien den Verstand der Männer, die von ihr befallen waren, tatsächlich derart zu vernebeln, dass es schier unmöglich schien, ihm selbigen mit den naturgegeben Reizen einer Frau zu rauben.


    Miteinander Reden und Lachen, ja das könnten sie miteinander zur Genüge tun. Na bravo! Würde DAS wirklich alles sein und bleiben, jetzt und in Zukunft? Mit einem dankbar gespieltem Lächeln ließ Prisca sich von ihrem Mann in die Decke hüllen und es war ihr nicht einmal unangenehm, in seiner Gegenwart die eigene Nacktheit nicht länger zur Schau stellen zu müssen.
    Wie albern ich mich benommen habe, zu glauben, seine Krankheit mit einer simplen Massage heilen zu können Hier bedurfte es offenbar "härterer Bandagen", respektive Mittelchen um Gracchus von seinem Leid zu befreien und noch hatte Prisca die Hoffnung nicht aufgegeben.


    Im Moment hielt Prisca es jedoch für klüger, dem Wunsch ihres Mannes nach Konversation nachzugeben und ganz die brave Ehefrau zu mimen. Zumal seine Frage taktisch ein vortreffliches Ausweichmanöver war, um sie von weiteren Verführungsversuchen abzuhalten.


    Wie ich meine Zukunft imaginiert habe? Frei von aller Pflicht und aller Erwartung … Soll ich ihm wirklich meine intimsten Kindheitsträume beichten?, überlegte Prisca kurz, ob es klug wäre etwas von ihren Geheimnissen preis zu geben. Naja die pikanten Details behalte ich besser für mich, doch warum nicht …: "Nun, …, holte Prisca noch einmal Luft, ehe sie ihrem Gemahl einen Traum verriet, den sie als Kind sehr oft geträumt hatte:


    "Ich wollte als Kind immer die Welt bereisen und erforschen. Insbesondere den sagenumwobenen Osten, von dem ich so viele Geschichten gehört habe. Von Ländern, in denen die Herrscherpaläste aus purem Gold und Edelsteinen erbaut waren und deren Regenten sich mit Scharen von Ehefrauen umgaben.", kurz biss Prisca sich auf die Lippe, als ihr bewusst wurde welch "kindische Phantasien" sie hier zum Besten gab. Andererseits vermochte die Vorstellung von einem solchen Leben sie noch heute zu fesseln und so sprach sie mit gesenkter Stimme weiter: " Ich stellte es mir furchtbar aufregend vor, in einem solchen Harem zu leben und am Ende zur ersten Frau des Reiches aufzusteigen. Ich, eine Königin, die das Land mit guter Hand regierte und die von den Menschen dafür geliebt wurde, dass sie sich für das Wohl des Volkes einsetzte…" An dieser Stelle endete Prisca, um nach einem Atemzug hinzu zu fügen: "Das mag sich alles sehr dumm anhören, doch diesen Traum habe ich als Kind sehr oft und gerne geträumt. …Und du? Von welcher Zukunft hast du als Kind geträumt?" Die obligate Gegenfrage musste sein da es Prisca durchaus interessierte, ob sich Anzeichen der Krankheit gar in seinen Kindheitsträumen verraten würden. Oder träumte er am Ende (immer) noch wie sie es tat …?

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    ..."Was meinst du, meine liebe Prisca, was könnte unserem jungen Scato hier ein wenig die ernst..haften Gedanken an Politik und Pfli'ht austreiben? Womöglich eine von diesen goldfarbenen Nymphen auf seinem Schoße?"...


    Prisca trug dem Anlass entsprechend ein etwas freizügiger gestaltetes Kleid aus feinster weißer Seide, welches in fließenden Bahnen kunstvoll um ihren Körper geschlungen worden war. Ein roter Rubin fungierte hierbei als besonderer Hingucker, welcher den Nabel der ausgesparten Bauchpartie zierte und somit tief blicken ließ. Dazu das schwarz glänzende Haar in Schneckenform hochgesteckt, das Gesicht dezent geschminkt … alles sollte perfekt sein, so wie immer … doch wozu der ganze Aufwand??...


    Bei allen Göttern! Wo bin ich da nur hinein geraten?, hatte Prisca regelrecht einen stummen Schrei ausgestoßen als sie erkennen musste, in welchen Höllenschlund sie da hinein geraten war. Wobei sie damit nicht das lasterhafte Gelage meinte (an dem sie durchaus Gefallen finden mochte), sondern vielmehr die Lokalität an sich. Die Casa Decima war (mal abgesehen von Plutos Totenreich) wohl der letzte Ort auf Erden, den Prisca freiwillig betreten hätte und der Grund dafür war ihrem Gemahl sehr wohl bekannt. Er muss den Verstand verloren haben, oder warum hat er mir verschwiegen, dass dieses Fest ausgerechnet hier stattfindet? Prisca konnte Gracchus´ Beweggründe nicht nach vollziehen und hätten sie sich nicht gerade in aller Öffentlichkeit befunden, dann …ja dann hätte sie ihm mit ziemlicher Sicherheit eine riesen Szene gemacht.


    Aber gut, das könnte sie später immer noch nachholen. Jetzt galt es erstmal das Beste aus der Situation zu machen. Ich könnte ihn einfach stehen lassen und gehen … Doch hätte man ihr dies wiederum als "zickiges" Verhalten vorgeworfen, insbesondere da Scato Zeuge gewesen wäre. Ja, ausgerechnet Scato, mit dem sie seit einer gefühlten Ewigkeit kaum mehr als drei Worte gewechselt hatte. Also blieb Prisca nichts anderes übrig als weiterhin eine gut gespielte Miene zum bösen Spiel zu machen und die brave Ehefrau zu mimen. Brav? Warum eigentlich brav? So wie sich das Gelage hier zu entwickeln schien, müsste sie nicht mal große Diskretion und Sorgfalt walten lassen um sich zu amüsieren, genauso wenig, wie sie sich Gedanken um ihren Gemahl machen müsste - oder?


    Ach sieh mal an. Mit genügend Wein intus, findet er sogar an Frauen Gefallen. Vielleicht sollte ich mich auch mal goldfarben anmalen und ihm auf den Schoß springen?! In memoriam an die Geschehnisse in der Hochzeitsnacht konnte Prisca sich diesen sarkastischen Gedanken nicht verkneifen, während sie auf Gracchus´ schlüpfrige Bemerkung hin gespielt kichernd erwiderte: "Dies zu beurteilen fällt mir schwer, liebster Gemahl, da ich seine Vorlieben leider nicht kenne … ganz im Gegensatz zu den deinen." Den Nachsatz sprach Prisca bewusst so leise, dass dieser vom Geräuschpegel des Umfeldes verschluckt wurde und nur das kurz aufflammende Funkeln, in ihren Augen, mochte das Lippenbekenntnis verraten.


    Sei´s drum … Dank der Ansage ihres Mannes müsste Prisca sich eh nicht hinter Lügen verstecken. Zumindest so lange nicht, wie ich die nötige Diskretion und Sorgfalt walten lasse, na dann auf ins Getümmel! Diesem Vorsatz folgend ließ Prisca ihren Blick über die anwesenden Männer schweifen. Oh ja! Da waren schon einige "Prachtexemplare" darunter, bei denen sie ganz spontan schwach würde. Aber auch manch weiblicher Gast zog Priscas Interesse an, wobei sie kurzzeitig glaubte - zwischen all den Gesichtern - ausgerechnet das ihrer Cousine Drusilla ausgemacht zu haben. Täusche ich mich? So musste es sein, denn Drusilla wäre doch nie ohne ein Wort zu sagen, einfach hierhergekommen, oder doch …?

    Fast hatte Prisca die Hoffnung schon aufgegeben, ihren Mann in dieser Nacht noch einmal anzutreffen und als er dann zurück war, wünschte sie sich gar das Gegenteil. Schließlich hatte sie von ihm bereits bekommen, was sie von ihm haben wollte und was wollte sie letztendlich mehr? Erklärungen? Seine Liebe gar? …Die Wahrheit war ernüchternd genug, dass Gracchus sie ihr nicht unbedingt in der Hochzeitsnacht hätte offenbaren müssen. Wie schön ich bin? Dieses Kompliment war nicht wirklich schmeichelnd, gleichwohl Prisca ihrem Mann artig dafür zu lächelte. Für wen, wenn nicht für ihn, gab sie sich all die Mühe um schön und begehrlich zu sein? Nur, um von ihm genommen zu werden wie eine …eine Hündin? Ach hätte er doch nur geschwiegen, die Wahrheit leugnend als, dass er ihr nun schulterzuckend vor den Kopf stieß.


    "So bleibt uns zumindest die Wahrheit, die uns verbindet, jetzt und in Zukunft" und nichts als die Wahrheit "Darum mag uns so manch einer beneiden, nicht wahr?", hauchte Prisca ein wenig resigniert klingend, da sie sich ungleich mehr von der Zukunft erhofft hatte. Mochte ihr Gemahl Seinesgleiche begehren und lieben so viel er mochte - es wäre ihr egal - wenn er, ja wenn er zumindest seinen ehelichen Pflichten weiter nach käme. Doch davon schien Gracchus´Wunschdenken weit entfernt und dementsprechend fühlte sich Prisca verloren und einsam. Dass du keine Kinder gebären kannst ist wohl unser Vorteil, darüber hinaus möchte ich dich nur bitten, stets Sorgfalt und Diskretion walten zu lassen … Gut möglich, dass Prisca ihm diese Worte noch lange nachtragen würde, so verletzt war sie und das Schlimmste: Er scheint das nicht einmal bemerkt zu haben. Prisca fühlte sich gedemütigt und minderwertig, da sie augenscheinlich tatsächlich keine Kinder bekommen konnte und gleichsam fühlte sie sich von ihm behandelt wie eine Hure, da er sie regelrecht dazu aufforderte es zu treiben, mit wem sie wollte, So lange ich nur ja nicht den guten Ruf unserer Familien beflecke.


    Ja ja, der gute Ruf! Was schert mich eigentlich der gute Ruf?, zog Prisca die Mundwinkel verächtlich nach unten während sie stumm über die möglichen Konsequenzen nach dachte. Finanziell fühlte sich Prisca jedenfalls unabhängig und mächtig genug, dass sie tun und lassen konnte wozu sie Lust hatte und das, ohne jegliche Bevormundung oder gar Beachtung irgendwelcher Vorschriften. Aber gut. Gleich in der ersten Nacht einen kapitalen Streit vom Zaun zu brechen, das wäre nicht so klug und deshalb zog es Prisca vor ihrem Gemahl im Moment nicht zuwider zu reden. Stattdessen wollte sie erst einmal seine Offenbarung verdauen, um dann über die weitere Vorgehensweise zu entscheiden. Emotional konnte sich bei ihr also noch viel ändern, auch wenn sie ihm nun gespielt zu lächelte:


    "Wie diskret ich sein kann, müsstet du eigentlich längst wissen", spielte Prisca dabei scherzhaft auf sein "kleines Geheimnis an", welches sie seit langem hütete: "Und ebenso wenig sollst du je Grund zur Klage bezüglich meiner Sorgfaltspflichten haben."Kurzerhand kniete sich Prisca hinter Gracchus (der immer noch auf der Bettkante saß) und legte behutsam die Hände auf seine Schultern. Na warte, so schnell kommst du mir nicht davon, dachte sie nur und ließ die Finger dabei angenehm sanft um seinen Nacken herum streichen: "Jetzt, da wir ganz offen und ehrlich zueinander sein können, … frage ich dich", mit säuselnder Stimme beugte Prisca sich vor, an sein Ohr, wobei sie ihre nackten Brüste absichtlich provokant (wie rein zufällig) gegen seinen Rücken stupste: "Was spricht dagegen die gemeinsame Zeit unserer Ehe nicht ebenso zu genießen wie die Freiheiten, die wir uns fortan herausnehmen können? … Etwas Zeit für- und miteinander, um zu reden, zu lachen …. oder etwas Zeit für eine entspannende Massage vielleicht, so wie diese?" Zusammen mit dieser Frage begann Prisca die Schultern ihres Gemahls behutsam zu massieren, wodurch sich "zwangsläufig" auch ihr Oberkörper etwas mit bewegte:"Fühlt sich das nicht angenehm an? Ist es nicht besser unser Leben so zu leben, als anders?", ließ Prisca nicht locker, sondern trieb es noch ein wenig mehr auf die Spitze, in dem sie einen Atemzug später noch leiser nach hakte: ""Wie viel Überwindung hat es dich wirklich gekostet, mit mir zu schlafen? … Ich hatte jedenfalls nicht den Eindruck, dass es dir gänzlich zuwider war mich so zu nehmen, wie du es vorhin getan hast …"" und deine erste Frau hast du schließlich auch mehr als einmal geschwängert, obwohl ein Stammhalter doch gereicht hätte! … Also? - Wahrheit - Lüge - oder Pflicht - soooo leicht hast du´s mit mir nicht …

    Onkel Lucius schien mit der Wahl zufrieden und Prisca war es auch. Mit Drusilla würde sie sich wenigstens über interessantere Dinge (wie Kleider, Schmuck und Schminke) unterhalten können als mit ihren männlichen Verwandten, die fast nur über politische Themen sprachen. Unter "Unterhaltung" verstand Prisca jedenfalls etwas anderes, als die ewigen Diskussionen über allerlei neue Gesetze oder ähnlich langweiliges.


    Wo kann man denn am schönsten Einkaufen …. Das war wenigstens mal eine sinnvolle wie interessante Frage, die sogleich ein begeistertes Lächeln auf Priscas Lippen zauberte: Nun es gibt da ein paar Läden nahe den trajanischen Märkten, die besonders wertvolle Waren aus Parthien anbieten. Vor allem Schmuck und edelste Stoffe, aber auch besondere Düfte mit denen du jeden …", kam Prisca regelrecht ins Schwärmen als sie den verschwörerischen Blick ihrer Cousine erwiderte, doch dann stockte sie spontan angesichts des unausgesprochenen Wortes "Mann", welchen es um den Finger zu wickeln galt: "Nun also …", räusperte sich Prisca schnell, während sie abwechselnd einen fragenden Blick zu Onkel Lucius und Drusilla warf: "Wie sieht es eigentlich damit aus?" Erneut blieb das Wort nur Teil eines Gedanken, der offensichtlich auf der Zunge lag: Sucht Onkel Lucius gar nach einem Mann für Drusilla? Im besten Alter wäre sie ja! Und nach fünf, sechs Jahren auf dem Land wäre es höchste Zeit das Thema zumindest mal in Betracht zu ziehen.

    "Nein, natürlich macht es mir keine Umstände …", antwortete Prisca spontan, ohne sich die Verwunderung anmerken zu lassen. Die Verwandtschaft hier wohnen zu lassen würde nicht viel Aufwand bedeuten, doch: Wie bitte? Ausgerechnet ich soll mich um Drusilla´s Erziehung kümmern? Diese Bitte überraschte Prisca doch ein wenig. Wusste der Onkel denn nichts von all den Eskapaden, die sie sich schon in ihrem Leben geleistet hatte? Wohl nicht, sonst hätte er womöglich eine etwas sittsamere Matrone für die Erziehung seines Augapfels ausgewählt. Andererseits zählte ein etwas ausschweifender Lebensstil hier in Rom mitunter zum guten Ton, sofern man auffallen und zur Noblesse dazu zu gehören wollte.


    Wie viel Nachholbedarf Drusilla wohl hat?", fragte sich Prisca mit einem verstohlenen Blick zu ihrer Cousine. Wie ein "typisches Landei" sah sie nun wirklich nicht aus, eher machte sie einen sehr guten (ersten) Eindruck, was ihre anmutige Erscheinung betraf. Naja, andererseits war das auch nicht anders zu erwarten, da die familiäre Tradition stets viel Wert auf ein perfektes Erscheinungsbild ihrer weiblichen Nachkommen legte. Genauso wie auf die Bildung und sonstigen inneren wie äußeren Werte, die eine echte Aurelia eben zu einer wahren Perle machten. Kein Zweifel, dass Drusilla diese Gene besaß und sie besten Voraussetzungen mitbrachte, um jedem Mann hier in Rom den Hals so oft zu verdrehen wie sie wollte, auch wenn sie momentan (noch) ein wenig zu schüchtern und zu gedankenverloren wirkte.


    "Nun, Dursilla … wann warst du denn zuletzt hier in Rom und worauf hättest du denn spontan Lust?", erkundigte sich Prisca vorsorglich bei ihrer Cousine um besser einschätzen zu können, wo und wie sie am besten mit der "Erziehung" beginnen sollte.

    Für die Götter … , prostete Prisca ihrer Cousine, mittels einem griffbereiten Becher voll Wein, gleichermaßen freundlich zurück, wie sie selbigen gedankenverloren auf dem glänzenden Marmorboden verschüttete. Über die Sauerei am Boden machten sich ohnehin mehr diejenigen Sklaven Gedanken, die das Malheur später würden beseitigen dürften denn die Herrschaften, die das Opfer soeben ausgesprochen hatten. Und was hieß das nun?, hob Prisca grübelnd eine Augenraue als der liebe Onkel die eingeräumte Zeit für ungünstig befand und gleichzeitig derer mehrer in Aussicht stellte.


    "Nun, wenn deine Geschäfte dich so sehr in Anspruch nehmen, dann lass Drusilla doch gleich einfach hier und erspare ihr so die ständige Hin- und Herreise.", schlug Prisca mit einem einfachen Schulterzucken vor, denn wo lag das Problem? Wenn Onkel Lucius ohnehin vor hatte wieder zu Besuch zu kommen, warum machte er dann so ein Federlesen um den Aufenthalt seiner Nichte. Für Drusilla wäre das Reisen mit Sicherheit unzumutbarer, denn der Aufenthalt in der familiären villa hier in Rom: "Natürlich nur, wenn auch du hier bleiben möchtest, Liebste …", fügte Prisca dennoch vorsorglich an die Cousine gewandt hinzu, da sie nur zu gut wusste wie sehr die Patriarchen es gewohnt waren, ihren Willen über alles und jeden anderen zu stellen.


    "Hier in der villa ist mehr als genügend Platz für euch beide und außerdem bietet Rom sooo viele Möglichkeiten zum Zeitvertreib, dass es dir, Drusilla, in jeder Hinsicht nicht langweilig werden dürfte … ", warf Prisca beiläufig und gleichwohl betont klingend ein, da das Thema "Mann" (respektive potenziellem Ehemann) ja nicht unbedingt eine primäre Rolle spielen musste, selbst wenn dieser Gedanke allseits auf der Hand liegen mochte. Weibliche Nachkommen aus gutem Hause waren schließlich ein stets willkommenes Verhandlungsmittel, für irgendwelche vertraglichen Bande wobei Drusilla sicher zu schade wäre, um sie an irgendeinen Weinhändler zu verschachern. Drusilla hatte eine bessere Partie verdient und das hatte Onkel Lucius sicher längst erkannt, oder? …

    "Mögen die Götter uns allen ein solches Schicksal ersparen", hauchte Prisca lediglich ein Stoßgebet gen Himmel, als sie Lucius über ein möglichen nächsten Bürgerkrieg unken hörte. Der letzte Bürgerkrieg hatte Prisca vollends gereicht und noch immer wurde sie mancher Nachts von schlimmen Albträumen heim gesucht. Allerdings in abnehmender Intensivität, was möglicherweise dem zunehmenden Konsum von Opiaten jeglicher Art geschuldet war, an denen Prisca mittlerweile großen Gefallen gefunden hatte. Ein Pulverchen hier, ein Tränklein da, ein Räucherstäbchen sowieso … mit all diesen wundervollen Errungenschaften medizinischem Kunsthandwerkes lebte es sich eben (mit zunehmendem Alter) viel leichter!


    Nicht, dass Prisca sich in irgendeiner Weise "alt" gefühlt hätte, doch würden ihre "besten Jahre" nicht ewig wären, ebenso wie die der jüngeren Drusilla, was wiederum die Vermutung nahe legte, dass Onkel Lucius sie mit bestimmten Hintergedanken nach Rom mitgenommen hatte. Ob er nach einem Mann für sie Ausschau halten will? Prisca kam nicht umhin die Schönheit der Nichte insgeheim zu bewundern, wodurch sie mehr und mehr dieser Vermutung erlag, oder täuschte sie sich gar? Nun, so hübsch wie sie ist, wäre es jedenfalls eine Schande sie als Landei auf irgendeinem Landgut versauern zu lassen, kam Prisca zu dem Schluss, dass es nicht schaden konnte ihre Cousine ein wenig in die Gesellschaft hinein schnuppern zu lassen, wie Drusilla es soeben selbst treffend bemerkte.


    "Nun, Onkel Lucius, ich hoffe doch sehr, dass deine Geschäfte dich ein wenig länger, als nur zwei, drei Tage, hier in Rom fest halten werden, denn das wäre das Mindeste an Zeit die du mir zu gestehen solltest, sofern ich Drusilla - in angemessener Weise - ein bisschen was von der Stadt zeigen soll. Schließlich gibt es in Rom derart viel zu erkunden, dass weder zwei noch drei Tage, geschweige denn Nächte, dazu auszureichen werden. , scherzte Prisca (gut gelaunt und andeutungsweise) zu beiden hin gesprochen, da sie sich durchaus auf ein paar erquickende Stunden der Heiterkeit freute, von denen sie nie genug bekommen konnte. Selbstverständlich kannte Prisca die Grenzen guten Anstandes, um bezüglich für Drusillas´ Unbeflecktheit ausreichend Sorge zu tragen, wobei sie andererseits (aufgrund ihres Reichtums) selbstbewusst genug war, um ihr eigenes Leben zu leben - wie es ihr eben gefiel.

    Mit einem prüfenden Blick über die dargebotenen Speisen und Getränke versicherte sich Prisca, dass es den Gästen an nichts mangeln konnte, dann nahm sie in einem Korbsessel neben Lucius Platz und antwortete auf dessen Frage: "Nun soweit ich informiert bin …"(Prisca hatte ja so ihre Kontakte zu gewissen "Hinterbänkler-Senatoren"): "Soll der Kaiser es dem Senat überlassen haben, einen geeigneten Nachfolger zu bestimmen. Ob Titus Volcatius auch zur Diskussion stehen wird, weiß ich leider nicht."Noch nicht … aber Cato wird mich sicher auf dem Laufenden halten, fügte Prisca im Gedanken an ihr "Vögelchen" an und ein zufriedenes Lächeln huschte über ihre Lippen.


    Den weiteren Worten des Onkels entnahm Prisca, dass sie sich wohl ein wenig um Drusilla kümmern sollte, damit er in Ruhe seinen Geschäften nach gehen konnte. Prisca musste schmunzeln während sie kurz zu Drusilla hinüber sah: "Selbstverständlich stehen dir das Haus, sämtliche Sklaven sowie das Mobiliar jederzeit zur freien Verfügung, Onkel Lucius", nickte sie anschließend ihrem Verwandten zu und bot ihm außerdem an: "Soll ich dir für die Erledigung deiner Geschäfte ein officium herrichten lassen? Und eventuell könnten dich ein paar scribae unterstützen, für die Schreibarbeiten et cetera?" Schließlich sollte es ihrem Verwandten an nichts mangeln.


    "Und du, Drusilla? …", richtete Prisca nun das Wort direkt an ihre Cousine: "Welche Pläne hast du für deinen Aufenthalt hier in Rom?" Womöglich wollte Drusilla ihre Gesellschaft gar nicht beanspruchen, aber da der Onkel sie dezent darum gebeten hatte und Prisca zudem ihre Cousine sehr gerne näher kennen lernen wollte:"Ich würde mich sehr freuen, wenn wir ein bisschen Zeit miteinander verbringen könnten. Wir könnten zum Beispiel ins Theater gehen, oder die Thermen besuchen … oder wollen wir Rom´s Märkte unsicher machen? Was meinst du?", machte Prisca zwinkernd und lächelnd ein paar Vorschläge, die hoffentlich gefallen würden …

    Das Verhalten ihres frisch angetrauten Gatten verwunderte Prisca doch sehr, packte er sie - entgegen ihrer kühnsten Vermutungen - mit geradezu animalisch anmutender Libido um sie in die gewünschte "Stellung" zu bugsieren. Du meine Güte! Er ist ja wie …wie … ein Stier … wie ein wilder Hengst. Respektive wie ein anderer männlicher Vertreter aus dem Tierreich angesichts der animalisch anmutenden Art und Weise, wie Gracchus sie nun zu "beglückten" gedachte. Für Prisca war dies keine sehr schmeichelhafte Position und weniger noch fühlte es sich angenehm an, da ihr Gatte nicht gerade behutsam oder gar liebevoll mit ihr um ging. Doch lieber so als gar nicht, dachte Prisca, da sie schon befürchtet hatte ihr lieber Mann würde sich gleich in der ersten Nacht seinen ehelichen Pflichten gänzlich entziehen wollen - mit irgendeiner fadenscheinige Ausrede oder gleich mit der grausamen Wahrheit (denn schließlich wussten er und sie wie der Hase in Wahrheit lief).


    Natürlich hätte Prisca auch die Möglichkeit gehabt an ihrer "Lage" etwas zu ändern, indem sie ... Oh nein! Ich werde mich hüten mich zu beschweren oder mich gar dagegen wehren … Oh nein!! Im Gegenteil und wie zum Trotz: "Oh ja …mmmmmmmmmh!!!, suggerierte Prisca leise und lustvoll seufzend, dass sie an der Gracchus´ unkonventionellem Paarungsverhalten sogar Gefallen fand. Von wegen! Doch mangels Aktionsmöglichkeiten (auf allen Vieren kniend) konnte Prisca eh nicht mehr unternehmen, als ihre Lust vorzutäuschen und dabei die Aussicht auf das Wandgemälde hinter dem Bett zu genießen, welches (stellungsbedingt) in ihrem Sichtfeld lag.


    Das Bild zeigte eine idyllische mediterrane Landschaft und wie es sich für ein Idyll dieser Art gehörte, waren darauf natürlich auch ein paar Tiere zu sehen: Hasen, Hirsche, Vögel … sogar ein Fuchs … und ein Storch …Moment mal ….Füchse und Störche? … Das fabulöse Festmahl! Die als Tiere verkleideten Sklaven … Prisca blinzelte kurz und angesichts der imaginären Übermacht von Tierdarstellungen schossen ihr wirre Gedanken durch den Kopf: Ob das unter männlichen Hasen auch so abläuft? Und nicht nur bei denen. Auch zwischen Männern? … Auf diese Art und Weise? … Gracchus und dieser, … dieser elende Decimer. … Von hinten bestiegen, wie von einem Hengst, …er auf ihm oder umgekehrt …?(Der Natur geschuldet natürlich nicht vereint - wie bei ihr - mit einem weiblichen Schoß, sondern vielmehr der Natur zuwider handelnd …). Allein die Vorstellung jenes Schaubildes ließ Prisca schaudernd nach Luft schnappen: "Uuuuuuuhhhhh ….", sodass dieser eine Seufzer - bedingt durch die kurzzeitig aufsteigende Übelkeit in ihr - nicht ganz so lustvoll klingen mochte wie all die anderen ( wobei das ihrem Mann, in seinem augenscheinlichen Gemütszustand, wohl eh nicht weiter auffallen würde).


    Prisca versuchte indes jegliches Bild, von kopulierenden Wesen jedweder Art, schnellstens wieder aus ihren Gedanken zu verbannen, was angesichts der momentanen Situation nur schwer möglich war: Was, wenn Gracchus mich nur aus dem einen Grunde so nimmt weil er hofft, dass ich so Lust auf weitere Verbindungen mit ihm verliere und ich ihn künftig in Ruhe lasse?! Er hat ja schon drei Kinder gezeugt und seine Schuldigkeit damit getan. Und was ist mit mir? Ich will nicht als kinderlose alte Matrone enden!!


    Diese Horrorvorstellung ließ Prisca sogleich ein stilles Stoßgebet gen Himmel schicken, just in dem Moment als ihr Gatte seinen Höhepunkt durchlebte : Oh Iuno, Göttin der Hochzeit, der Mutterschaft und der Geburt, bitte …bitte …bittebittebitte hilf mir!!! Wer, wenn nicht du, vermag zu bestimmen, ob diese Saat in meinem Leib zu einer Frucht gedeihen wird ….oder auch nicht. Das "oder" fügte Prisca nur ganz leise gedanklich an, denn sie hoffte inständig auf die Gnade der Göttin. Bitte, schenk mir ein Kind und lass mich endlich Mutter werden. Dann lass ich auch meinen Mann in Ruhe und er mag von mir aus seine animalischen Triebe ausleben, mit wem er will. Meinetwegen auch mit dem Decimer, denn recht viel mehr als ein Tier ist dieser Widerling ohnehin nicht wert! Doch sollte ich tatsächlich dazu verdammt sein, keine Kinder zeugen zu können, dann …dann werde ich meine Lust auf keinen Fall nur für einen Mann aufsparen … Wer bin ich denn?! Ich bin eine Aurelia und reicher als die meisten Männer des Imperiums zusammen. Von daher kann ich mir erlauben zu tun (oder zu lassen) wozu ich …ICH …ICH!!! ... Lust habe, wann immer ich es will!!!. Fast schämte sich Prisca für ihre Gedanken (aber nur fast), da sie andererseits nicht mehr viel zu verlieren hatte, außer ihren guten Ruf vielleicht, doch auf den hatte sie seit jeher nicht viel gegeben.


    +++++


    Mitten hinein in das persönliche Gedankenchaos der Aurelia, verabschiedete sich ihr Gatte urplötzlich mit einer ziemlich knappen Entschuldigung.


    Ist ihm schlecht? Fast klangen seine Worte so. Unverschämtheit! Und nun? Kommt er (freiwillig) zurück) oder zieht er sich gar vor mir zurück?! Schon wollte Prisca aufspringen und Gracchus nacheilen, doch dann entschied sie sich zunächst dafür einfach liegen zu bleiben und den Samen in ihrem Körper zu schützen. "Natürlich, ...lass dir nur Zeit! ..Ich ..ich warte hier solange, auf dich ...", rief Prisca ihrem Mann noch hinterher. Aufspringen und ihm nacheilen konnte sie auch noch später, wobei diese Unterfangen der jungen ehelichen Beziehung sicherlich nicht zuträglicher werden würde, als wenn er (freiwillig und beizeiten) zu ihr zurück kehren würde …

    "Manius …aber …was?" … du meine Güte, was ist denn bloß in ihn gefahren?!? Verwundert wanderten Priscas Augenbrauen hoch und mehr als dies Gestammel brachte sie nicht mehr hervor, angesichts der überraschenden invasiven Intervention ihres Ehemannes. Ohne ein Wort der Erklärung noch, dass er auf die ihren irgendetwas erwidert hätte, drängte es ihn augenscheinlich zu einer physischen - denn hin zu einer verbalen - Verbindung ihrer beiden Personen. Und ehe es sich Prisca versah, ward sie auch schon sämtlicher Kleidung beraubt. Gänzlich nackig und seinem Willen unterworfen in dem Bewusstsein, dass nichts ihn würde aufhalten können … Nicht, dass Prisca diese Situation nicht insgeheim genossen hätte, zumal sie es ja gerade darauf angelegt hatte ihren Mann in jeder Hinsicht zu bezirzen, dass er am Ende gar nicht anders konnte (selbst wenn er wollte). Dass ihr Mann nun aber drauf und dran war, sie in einer leidenschaftlich anmutenden Art "zu nehmen", …nun, dass überraschte Prisca doch sehr, hatte sie doch von ihrem Mann (von dem sie eigentlich ganz andere Vorlieben erwartet hätte) einen gewissen Widerstand erwartet. Aber statt sich gegen die ehelichen Pflichten zu wehren war er nun derjenige, der die Initiative ergriff um sich zu nehmen, was ihm von Rechtswegen zustand.


    "Oh Manius, hauchte Prisca den Namen ihres frisch angetrauten Gatten fast auffordernd ehrfürchtig, während sie seinem Drängen (mehr oder wenig freiwillig) nachgab und sich vom ihm zu dem Bette hin dirigieren ließ, welches einladend für die erste gemeinsame Nacht hergerichtet worden war. Und dabei habe ich ihm noch gar nichts von dem Pulver eingeflößt, welches seine Libido bei Bedarf anheizen sollte … , fuhr es Prisca flüchtig durch den Kopf, mangels einer Erklärung für den plötzlichen Liebesrausch, von dem ihr Gatte offenbar erfasst worden war. Oder waren es am Ende doch ihre entblößten weiblichen Reize, denen er nicht länger widerstehen konnte?


    Zu gerne hätte Prisca dieser schmeichelhaften Erklärung hingegeben - hätte sie nichts von der Vergangenheit des Flaviers gewusst - schließlich pflegte sie nicht umsonst ihren Körper tagtäglich in stundenlangen Prozeduren nur, um den Männern zu gefallen. Im vorliegenden Fall musste sie sich - wohl oder übel - mit dem Schein ihrer weiblichen Anziehungskraft begnügen, wobei es ihr andererseits gerade nicht ungelegen kam, dass ihr Mann sich offenbar spontan zu einer sexuellen Verbindung hingezogen fühlte.


    Was also hätte Prisca anderes tun sollen, als sich dem Drängen ihres Gatten bereitwillig hinzugeben und so ließ sie sich von seinem leidenschaftlichen Vorstoß inspirieren, indem sie sich lustvoll seufzend seinem Willem unterwarf ….


    Am Bett angekommen, sank Prisca auch sofort rücklings darauf hinab und gleichzeitig öffnete sie ihren Schoß bereitwillig, mit einem wohligen Schnurren, indem sie ihre Beine weit auseinander nahm. Etwas Besseres konnte ihr doch gar nicht passieren als, dass ihr Mann sie gleich in der ersten Nacht mit vollem Elan würde schwängern wollen … nur … hoffentlich ist er nicht so sehr benebelt, dass er am Ende abstreiten wird der Vater jenes neuen Lebens zu sein, welches hoffentlich (sofern es nach Priscas Willen ginge) noch in jener Nacht würde gezeugt werden.

    Prisca hatte sich von Anfang an nicht der Illusion von einer feurig lustvollen Hochzeitsnacht hingeben wollen, denn Realität und Wunschdenken decken sich bekanntlich nicht immer und manchmal muss man seine Erwartungshaltung eben den Gegebenheiten anpassen. Und mit dem Wissen über die abnormalen Empfindungen ihres Gatten für Seinesgleichen, war eine unbedarfte Herangehensweise an eine unbeschwerte körperliche Vereinigung (mit dem Ziel der Schöpfung neuen Lebens) ohnehin nicht möglich, wobei Prisca nichts unversucht lassen (geschweige denn es sich zum Vorwurf machen lassen) wollte, nicht alles dafür getan zu haben um ihren ehelichen Pflichten gerecht zu werden. Angefangen mit dem Ambiente und der Atmosphäre - die bei einem frisch verliebten Paar wohl allein schon ausgereicht hätten, dass Bräutigam und Braut sofort hemmungslos über einander hergefallen wären - über das ansehnlich zurecht gemachte Äußere hinweg, bis hin zu der inneren Einstellung, um diese Nacht zur Nacht der Nächte werden lassen zu wollen.


    Gedacht - getan … von wegen. Allein schon der Versuch, mit einer entspannenden Massage das unsichtbare Eis zu brechen, schien zum Scheitern verurteilt da dieser Vorstoß eher für An- denn für Entspannung bei ihrem frisch angetrauten Ehemann zu führen schien. Sehr schön, ja …Prisca ich … Einerlei … Lediglich die abwesend wirkende Zerstreutheit schien ihren Mann davon abzuhalten ihr geradewegs ins Gesicht zu sagen, dass es ihm im Grunde zuwider war von ihr berührt zu werden und er sich wohl eher genötigt (denn geehrt) fühlte sie nunmehr entkleiden zu dürfen. Aber es hieß ja auch "Ehepflichten" und nicht "Ehefreuden" und so ließ Prisca Gracchus erst einmal "zappeln" indem sie ihn ganz unschuldig anlächelte, während sie die sanfte Massage seiner Schultern bis hin zu seinem Nacken und seinen Ohrläppchen ausdehnte, wobei sie stets darauf achtete nur ja nicht zu forsch vorzugehen.


    Zumindest schaffte ihr Mann es ohne größere Probleme den Knoten zu lösen, während er sie gleichzeitig sanft hin zum Bett dirigierte. Prisca quittierte dies mit einem leisen, wohlig klingenden Seufzer als sie schließlich mit den Beinen rückwärtsgehend gegen die Bettkannte stieß. Ihre Augen wanderten hinauf, seinen Blick suchend, während ihre Hände gleichzeitig über seine Brust hinab gleiten ließ, ohne jedoch in zu tiefe Gefilde vorzustoßen. Vielmehr legte sie ihre Hände vertrauensvoll in die Seinen, damit nun er bestimmen konnte was weiter mit ihnen geschah.


    "Bitte! …Wenn es etwa gibt, dass dir auf dem Herzen liegt, so sag es mir einfach … Von heute an bin ich deine Frau und als solche wünsche mir nichts sehnlicher, als an deinem Leben teil haben zu dürfen. Ich habe dir geschworen, dir eine gute Ehefrau zu sein und ich bin bereit ALLES dafür zu tun, … oder habe ich dir das nicht längst bewiesen?.", wollte Prisca dezent daran erinnern, dass sie sich stets loyal gegenüber der gens Flavia (insbesondere Gracchus gegenüber) verhalten hatte. "Hast du mir nicht gesagt, dass uns die Zukunft gehört? … Nun gehört uns diese eine Nacht … Nur dir und mir! … Was spricht dagegen, dass wir diese Nacht genießen, als ob es keinen Morgen mehr gäbe? Was haben wir schon zu verlieren außer der Gelegenheit unser Leben zu leben und es zu genießen?!", hakte Prisca mit säuselnd verlockender Stimme nach, wobei sie letztendlich ihre eigenen Ziele verfolgte: Wenn es ihm zu schnell geht … in Ordnung, die Nacht ist noch lang … wenn er davon anfängt, dass er Männer liebt . Gut dann hör ich einfach weg … aber wehe, wenn er nicht bereit ist seine Pflichten zu erfüllen, … dann …" Ja dann musste Prisca wohl noch tiefer in die (ihrer Ansicht nach) gut gefüllte Trickkiste greifen …

    Endlich war DER Tag gekommen! DER Tag an dem DAS gesellschaftliche Ereignis schlechthin stattfand. DAS Ereignis auf das ganz Rom ... ach was, das ganze Imperium ... nur gewartet hatte: Die Hochzeit von Manius Flavius Gracchus und Aureila Prisca!!!!!! Ein Megaspektakel von noch nie dagewesenem gigantischen Ausmaßes und Bedeutung. Einem Phänomen gleich, von dem die Menschen noch in tausenden von Jahren sprechen würden.

    Tja, zu schön um wahr zu sein, … träum weiter!, seufzte Prisca schweren Herzens während sie den als Tieren verkleideten Sklaven beim herum hüpfen zusah. Na gut, es war eben "nur" eine traditionelle Hochzeit, deren Ablauf bestimmten Regeln unterworfen war: Eheritus - Essen - Fackelzug - Einzugsritus - wieder Essen - und am Schluss 'zackzack' ab in die Kiste. An Durchschnittlichkeit war diese Hochzeit wahrlich kaum zu übertreffen, wobei das Fabelspiel in Kombination mit der Speisefolge durchaus recht "nett" anzusehen gewesen war. Ein historisches Ereignis sah allerdings anders aus. Und "Nett" soll ja bekanntlich der kleine Bruder sein von Schhhhh….

    Schhhhhwamm drüber!, seufzte Prisca erneut hinter ihrer Maske der glücklich wirkenden Braut, die sie für den heutigen Tag extra aufgesetzt hatte obwohl sie sich damit abfinden musste, dass die zweite Hochzeit eben nie an den Zauber der Ersten heran reichen konnte. Dabei hätte dieser Tag so schön werden können, wenn - ja - wenn Prisca ihren Kopf hätte durchsetzen können. Aber nein! Die schon seit langem geplanten Spiele waren in den Augen der Familie ja zu pompös und viel zu dekadent, um sie anlässlich einer "Zweithochzeit" abzuhalten. Was soll denn das Volk und er Kaiser davon halten, wenn zwei Patrizier wegen einer Hochzeit derart auf den Putz hauen" … Papperlapapp, was schert mich denn das Geschwätz des Pöbels, zog Prisca immer noch schmollend eine imaginäre Schnute, obwohl sie längst vor dem Willen der "lieben Verwandtschaft" kapituliert hatte. Sollten doch Alle auf eine passendere Gelegenheit warten, wenn sie unbedingt wollten. Aber etwas passenderes als meine Hochzeit werden sie nur schwer finden. - Finden oder nicht, an den Gegebenheiten würde das eh nichts mehr zu ändern.


    Also positiv denken und in die Zukunft blicken, denn die Zukunft gehört uns, rief Prisca immer wieder die Worte ihres frischgebackenen Ehemann ins Gedächtnis und dies half sogar ein wenig, um der bescheidenen Feierlichkeit doch etwas positives abzugewinnen. Insbesondere dem kleinen Schauspiel mit den Fabeltieren, welches die Gäste recht gut zu unterhalten schien. Obgleich die Zahl der geladenen Gäste recht überschaubar war. Das Kolosseum hätte man mit ihnen kaum füllen können, vielmehr hätte die kleine Gruppe ziemlich verloren auf den Rängen gewirkt. Konnte man überhaupt von Gästen sprechen? Die meisten Anwesenden stammten eh aus beider Familien, sodass man genauso gut von einer kuscheligen Familienzusammenkunft hätte sprechen können.

    Blieb noch ein weiterer "Höhepunkt" übrig, der den Namen wirklich verdient hatte und das war die Anwesenheit der Kaiserfamilie! Ja, die Tatsache, dass der Kaiser samt Kaiserin und Filius der Hochzeit beiwohnten, gab der Feierlichkeit zweifelsohne einen gewissen Hauch von Besonderheit, wobei … auf Domitilla´s Hochzeit waren die Kaiser´s auch gewesen und somit war es mit der Exklusivität abermals nicht weit her.


    Doch das Beste kommt bekanntlich immer zum Schluss und - wie bei den meisten Hochzeiten - wäre das dann wohl: … Die Hochzeitsnacht!


    Nun hatte Prisca so ihre persönlichen Vorstellungen vom Ablauf jener Nacht der Nächte, die sich jedoch nicht unbedingt mit denen ihres frisch angetrauten Ehemannes decken mussten, zumal sie über die "spezielle Vorliebe" des Flaviers kaum Bescheid wusste. Würde es ihr also gelingen, ihn für eine leidenschaftliche und (in jeder Hinsicht) "erfüllte" Liebesnacht zu gewinnen? Prisca hatte so ihre Zweifel, wobei sie nichts unversucht lassen würde, um letztendlich (auch) ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Dementsprechend hatte sie höchstpersönlich darauf geachtet, dass das Ambiente bis ins letzte Detail stimmte (und die pronuba hatte dabei herzlich wenig mitzureden).


    Das Schlafgemach wurde gleichsam schummrig erhellt und angenehm erwärmt von einigen Feuerbecken, die dezent in den Ecken und Nischen aufgestellt worden waren. In das Feuer hatten die Sklaven eine Mischung aus duftenden und berauschenden Aromen gestreut, die nunmehr den Raum und jede Person darin beherrschten. Das zentrale Möbelstück (das Bett) war bedeckt worden mit unzähligen Rosenblüten sowie einer Vielzahl von Kissen, die allesamt zum Verweilen und kuscheln einluden. Auch auf die Gefahr hin einfach darauf einfach einzuschlafen, war es Prisca ein großes Bedürfnis gewesen alles möglichst angenehm und wohlig zu gestalten, um die besten Voraussetzungen für ein positives Gelingen zu schaffen.


    Sie selbst war gekleidet in eine lange, weiße tunica rectra, die sie höchst selbst gewoben hatte. Darüber trug Prisca den obligatorischen Wollgürtel, den die pronuba mit dem nodus herculis "verschlossen" hatte. Das Haar war zurecht gemacht worden mit der hasta caelibaris (der eigens umgebogenen Lanze) sowie den insgesamt sechs, mit wollenden Bändern umwickelten, Haarsträhnen welche die nötige Kraft und Reinigung mit sich bringen sollten. Zusätzlich sollten der Haarkranz und das flammeum dem Ehemann die Vitalität seiner angetrauten Frau signalisieren und ihm (wenn möglich) dazu zu animieren sich zu nehmen, was ihm von Rechtswegen zu stand.


    Die Frage war nur ob dies alles ausreichen würde, um die nötige Libido in Gracchus zu entfachen oder, ob es noch weiterer "Maßnahmen" bedurfte. Letztendlich kannte Prisca die intimsten Gedanken und Wünsche ihres Gatten nicht und es fiel ihr mitunter schwer ihn einfach danach zu fragen. Am Ende bevorzugte er es - den Sklaven in den Strochenverkleidungen gleich - mit Stöcken durch das atrium getrieben zu werden, oder (schlimmer noch) es gleichermaßen mit ihr zu tun.


    Blieb also nur die Option, es auf behutsame Art heraus zu finden, indem sie nunmehr auf ihren Ehemann zu ging und sich vor ihm hin zu stellen.


    "Es war ein sehr schönes Fest nicht wahr? Das Schauspiel und das Gelage …ich hatte den Eindruck, dass es selbst dem Kaiser sehr gut gefallen hat.", durchbrach Prisca die gedankenschwangere Stille des Raumes mit ziemlich profanen Worten, gepaart mit einem herzlichen Lächeln das hoffentlich die unsichtbaren Hürden ein wenig leichter überwinden ließ:"Ich hoffe du bist nach all dem offiziellen Protokoll noch nicht zu müde für ein wenig Entspannung? …Ich würde nämlich sehr gerne unseren Hochzeitstag gemeinsam ausklingen lassen. …Darf ich? ….", . Gleichzeitig mit dieser Frage legte Prisca ihre Hände behutsam auf seine Schultern, um sie sanft zu massieren, während sie ihren Schoß auffordernd gegen seinen Körper rieb, denn schließlich oblag es allein ihn den Knoten ihres Gürtels endlich zu lösen …

    Etwas verwundert hatte es Prisca schon, dass ihr angeheirateter Verwandter ihr die Nachricht von der Erbschaft auf postalischem Weg hatte zukommen lassen. Zumal sie in der selsben villa wohnten, wo sie sich zwangsläufig irgendwann über den Weg gelaufen wären. Womöglich wollte er aber gerade das vermeiden und den Grund dafür kannten sie wohl beide.


    Also verzichtete Prisca darauf den kurzen Weg hinüber in den Trakt der villa zu nehmen. Stattdessen schickte sie (wie gewünscht) einen Boten mit derfolgenden Nachricht in das officium von Caius Flavius Scato:



    Ad Vigintivir
    Caius Flavius Scato
    Officium Tresvir Capitalis
    Roma



    Werter Flavius,


    Ich danke dir für deine Worte der Anteilnahme und ebenso für die Ausführungen bezüglich der Erbschaftsangelegenheit. Diesbezüglich teile ich dir auf diesem Wege mit, dass ich das Erbe meines Onkels annehmen werde. Ich bitte dich die weiteren Formalitäten entsprechend zu veranlassen.


    Meine besten Wünsche sowie der Segen der Götter mögen dich auf all deinen Wegen begleiten.


    Aurelia Prisca