ZitatOriginal von Marcus Aurelius Crassus
Liebwerte Aurelia Prisca, Dein Briefkästlein quiltt aber so etwas von über...
Danke für den Hinweis ...nun ist er geleert und wieder aufnahmefähig
ZitatOriginal von Marcus Aurelius Crassus
Liebwerte Aurelia Prisca, Dein Briefkästlein quiltt aber so etwas von über...
Danke für den Hinweis ...nun ist er geleert und wieder aufnahmefähig
Den Hoffenden möge Fortuna stets hold sein, ... so sei willkommen in der Mitte der Familie.
PS: Die genauen Familienverhältnisse folgen ....
Wie gut, dass in dem Augenblick niemand sonst im tablinum weilte, der hätte sehen können wie Prisca für Sekunden der Mund offenstand. Sie war sprach- und fassungslos Das ...das ist doch die Höhe!!! Ihr Verwandter schien offenbar gedanklich derart vesunken zu sein, dass ihm offenbar völlig entging, wer ihn da gerade freundlich angesprochen hatte. Ich, eine Sklavin? Eine Sklavin würde es wohl kaum wagen, derartige Worte an eine Herrschaft zu richten, oder? Nun gut, sie hatte vergessen ihren Namen zu nennen, aber er hätte spätestens bei ihrem Anblick sehen müssen, dass da keine Sklavin stand, sondern er eine (ihrem Stande durchaus entsprechend gekleidete) Patrizierin vor sich hatte. Aber er hatte es ja nicht einmal für nötig befunden, sich zu ihr umzudrehen. Träumt er gerade? Das Wandgemälde scheint ihn ja sehr zu faszinieren ..., grübelte Prisca darüber nach, wie sie nun auf diese Unverschämtheit reagieren solle.
Nachdem die erste Welle der Empörung innerlich abgeklungen war, wollte sie es dem Neuankömmling jedoch nachsehen. Man muss ihm letztendlich sein fortgeschrittenes Alter zu Gute halten, hatte Prisca schließlich sogar Verständnis für dessen temporäre geistige Absenz, denn absichtlich hatte er sie sicher nicht beleidigen oder gar provozieren wollen. Apropos provozieren. Einen kleinen Spass darf ich mir als Revanche sicher erlauben. Sogleich umspielte ein schelmisches Grinsen Prisca´s Lippen als ihren spontanen Gedanken in Worte fasste:
"Mit Speis und Trank kann ich dir leider nicht dienen, Aurelius, aber eventuell mit etwas anderem? … Das Gemälde stammt übrigens von Meister Fabullus. Für den Fall, dass deine Augen von den Anstrengungen der Reise zu ermüdet sein sollten, um dies auf Anhieb zu erkennen., hakte Prisca mit süßlich provokanter Stimme nach. Gemächlich schritt sie auf ihren Verwandten zu, bis sie seitlich versetzt hinter ihm stand, um das Gemälde so besser in Augenschein zu nehmen.
Zwischenzeitlich betrat jene Sklavin den Raum, die mit der Besorgung der Speisen und Getränke betraut worden war. Sie stellte das befüllte Tablett auf einem Tisch ab und blickte abwartend zu den beiden Herrschaften ...
"Tja, warum sollte ich mein Glück auch nicht versuchen?", gab Prisca (mit einem gespielt vorwurfsvollen Blick) leise und mehr zu sich selbst gesprochen zurück, nur um das letzte Wort zu haben. Oder besser gesagt: Mein Glück heraus fordern, so wie Prisca es in der Vergangenheit oft und gerne getan hatte. Fortuna wird mir schon beistehen! So wie sie es immer getan hat, … so hoffe ich doch. Oder? Natürlich konnte Prsca nicht immer auf Fortunas Gunst und Gnade hoffen, doch hatte die Vergangenheit gezeigt, dass jede noch so prekäre Situation, in die sie hinein geraten war, am Ende für sie glimpflich ausgegangen war. Eine Garantie für die Zukunft war das natürlich nicht, doch würde Prisca alles tun um "ihre" Schicksalsgöttin nach Möglichkeit gnädig zu stimmen. Ganz oben auf Prisca´s persönlicher "Wunschliste" standen im übrigen zwei "Dinge, oder besser gesagt "Menschen":Ein fürsorgender Ehemann und ein gesundes Kind! Ob Sohn oder Tochter war Prisca dabei völlig egal, Hauptsache gesund und meinem Leib entsprungen. - so Fortuna es zulassen mochte ...
Denn Prisca wurde schließlich nicht jünger und auch ihre Schönheit würde irgendwann verblassen. Dem war sich Prisca wohl bewusst, wobei es stets Balsam für ihre Seele war, wann immer sie den "lüsternen" Blicken eines Mannes gewahr wurde, der von ihren weiblichen Reizen in den Bann gezogen wurde. Mintunter sogar von manch Knaben, … Oder hab ich mich da gerade versehen? Prisca war eine gute Beobachterin in Bezug auf Blicke, Mimik und andere Gesten, welche mitunter unbewusst ausgestrahlt wurden und so entging ihr selbst jene flüchtig erscheinenden Blicke nicht, mit denen der Vater, als auch sein Sohn sie bedachten. Der Vater eher ihre selbstverständliche Schönheit bestätigend, während der Sohn durchaus Hintergedanken dazu hegen mochte. Soll ich mir etwa Sorgen machen?, überlegte Prisca ein wenig verunsichert, während sie nach außen hin die übliche Gelassenheit und Dignitas widerspiegelte.
"Salve Senator Flavius. Es ist mir eine besondere Freude und Ehre, deiner Einladung heute Folge zu leisten Nicht zuletzt, weil ich deine wunderbaren Komplimente keinesfalls missen möchte, die du meiner Wenigkeit in Bezug auf Aphrodite zugesteht. Selbst wenn ich wohl niemals ernsthaft in Konkurrenz zu der Schönheit der Göttin treten kann, so sehr ich mir auch Mühe gebe", bedankte sich Prisca mit einer huldvollen Neigung des Hauptes für das schmeichelnde Kompliment, wohl bedacht die Göttin letztendlich nicht zu erzürnen, indem sie sich demütig gab, gleichwohl die Worte wie Balsam auf ihrer Haut genießend.
Gleichermaßen gab sie sich gegenüber Gracchus´ Sohn, wengleich sie bei ihm aus einer anderen Intention heraus handelte. Verband sie mit Gracchus so manch "delikates Geheimnis", so war es bei seinem Sohn einfach nur das Verlangen, ihm ein wenig Selbstbewusstsein zu vermitteln angesichts der Tatsache, dass sein Vater ihn offenbar mit einem Kleinkindernamen rief. Minimus? Wie süß … Oder wie sonst sollte sie den flüchtigen, zornigen Blick sonst deuten, den der Sohn seinem Vater subversiv zu warf: "Salve Flavius Gracchus Minor. Ich freue mich sehr, dich so bald schon wieder zu sehen. Du hast Recht! Zuletzt trafen wir einander auf der Hochzeit des Iuliers. Unglaublich! Ist doch in der kurzen Zeit ein ganzer Mann aus dir geworden"Mit einem besonders freundlichem Lächeln würdigte Prisca den Sohn des Hausherrn, ihn mit seinem formellen Namen anredend und wohlwissend, dass Söhne mitunter unter ihren Vätern zu leiden hatten. Aus dem Grund wollte sie einfach nur nett sein und ihn ebenbürtig begrüßen, obgleich sie in ihm (insgeheim gesprochen) nicht viel mehr als ein Kind sah, dass augenscheinlich in die Gesellschaft eingeführt werden sollte.
Ungeachtet der unmittelbaren Reaktionen der Einzelnen, folgte Prisca zunächst der Einladung zu den Klinen um sich aber, wie es sich für eine Frau gehörte in einem der ebenfalls bereit stehenden Korbsessel gemütlich zu machen. Die Beine züchtig übereinader geschlagen, die Hände im Schoß gefaltet und den Blick fortwährend aufmerksam (und neugierig) auf die anwesenden Männer des heutigen Abends gerichtet ..
Die Sklavin folgte dem Mann ins atrium und weiter ins tablinum, verwundert und staunend ob dessen einnehmende Art und sein selbstsicheres Auftreten. ...
Er schien sich hier ja bestens auszukennen, wenngleich sie ihn hier noch nie gesehen hatte. Anscheinend musste es viele Jahre her sein, dass dieser Herr zum letzten Mal dieses Haus betreten hatte, dachte die Sklavin für sich, war sie doch nun selbst bereits seit mindestens vier Jahren im Besitz der Aurelier. Was mochte ihn wohl nach so langer Zeit hierher geführt haben? War es der Wunsch nach Ruhe und Heimkehr angesichts seines fortgeschrittenen Alters, das man ihm zweifellos ansah ohne ihn jedoch als Greis bezeichnen zu können.
Noch immer staunend und ganz im Gedanken hätte die Sklavin fast seinen Befehl überhört, doch dann nickte sie eifrig und erwiderte schnell: "Ja Herr. Natürlich ...sofort! Wie du wünscht", ehe sie auch schon in Richtung Küche davon eilte um den gewünschten Wein und einige Speisen für ihn zu holen.
~~~ In der Zwischenzeit hatte sich die Ankunft des Aureliers auch bei den übrigen Hausinwohner herum gesprochen (zumindest bei all jenen, die zum Zeitpunkt in der villa weilten) ~~~
Prisca ereilte die Nachricht im balneum, wo sie - ausgestreckt auf einer Liege - gerade die Massagekünste einer parthischen Sklavin genoss. Marcus Aurelius Crassus war hier?? Bei dem Namen musste Prisca erst einmal überlegen, woher sie ihn kannte und im Gedanken den Stammbaum durchgehen, ehe sie ungefähr wusste wer das war. Oder besser gesagt wusste sie nur, in welchem Verwandtschaftsverhältnis er zu ihr stand, denn begegnet war sie ihm bislang noch nie. Das muss ein Großonkel von mir sein. Ich hatte ja gar keine Ahnung, dass er überhaupt noch lebt! Was mag ihn wohl hierher führen? Waren die nächsten Gedanken, die Prisca sich stellte während sie sich eiligst von ihrer Sklavin in ihr Hausgewand helfen ließ. Nurnoch schnell die Haare gekämmt und zu einem Knoten zusammengesteckt! Denn viel Zeit blieb ihr nicht, außer, sie hätte den Besucher noch stundenlang warten lassen.
Aber das wäre unhöflich und so gab sich Prisca letztendlich damit zufrieden, dass sie zwar in dieser Aufmachung nicht offiziellen Anlässen entsprechend gekleidet wäre, sie aber für den Empfang eines Familienmitgliedes im eigenen Haus allemal gut genug aussah. Außerdem trieb die Neugier sie ohne hin zu eiligen Schritten an, mit denen sie sich nun dem tablinum näherte.
Doch anstatt mit wallenden Gewändern einfach in den Raum zu "stürmen", versteckte sich Prisca zunächst hinter einer Säule. Sie wollte den vermeintlichen Großonkel nämlich erst aus der Distanz ein wenig "mustern" und sich ein paar Worte der Begrüßung zurecht legen. Aber was tut er denn da? Verwundert beobachtete Prisca, wie er anscheinend gerade das Inventar begutachtete, was ihr wiederum die Gelegenheit gab sich unbemerkt von hinten an ihn heran zu schleichen …
"Sei gegrüßt, Marcus Aurelius Craccus … und willkommen Daheim. Ich freue mich sehr deine Bekanntschaft zu machen. Hattest du eine angenehme Reise? Und haben sich die Sklaven schon um dein leibliches Wohl gekümmert?", begrüßte Prisca schließlich ihren Großonkel und sie versuchte dabei freundlich und vertraut zu klingen, als würden sie sich schon ewig kennen, doch tatsächlich sah sie den Mann heute zum ersten Mal in ihrem Leben.
Bitte Marcus Aurelius Crassus als Sohn von Ancius Aurelius und Aurelia Livilla eintagen - Vielen Dank!!
"Ehm, ja ...er ... er musste mal dringend", antwortete die Sklavin etwas eingeschüchtert von der Erscheinung vor der porta und derer Worte. Sie wusste ja nicht so recht, wo und wie sie den Mann da einordnen sollte, der so ganz ohne Gepäck plötzlich vor der Türe stand, zweifellos weit gereist und dementsprechend "gezeichnet", was aber nicht heißen sollte, dass seine adelige Abstammung deswegen zweifelhalft wäre.
"Ich ..ich werde sofort nachsehen, wo die Herrschaften gerade sind und sie über deine Ankunft in Kenntnis setzen, Herr. ...Wenn du so lange im atri ..ahh ehm ..oder doch besser im tablinum warten möchtest?", fragte die Sklavin schnell nach während sie noch die Türe zur Gänze auf zog. Den Ankömmling im atrium warten zu lassen, wäre sicherlich seinem Stand nicht angemessen gewesen und darüber hinaus schien er sich hier im Haus ohnehin bestens auszukennen ... also trat die Sklavin mit einer Verbeugung zur Seite, damit er selbst seinen Weg würde wählen können.
Ja ja ..wer wird denn gleich ...,schließlich musste auch ein Ianitor irgendwann mal (früher oder später) auf des Kaiser´s Stuhl, wie man so schön sagte, weshalb die porta zeitweise durchaus mal, für wenige Augenblicke unbewacht blieb.
Schlimm genug, wenn ausgerechnet dann jemand um Einlass bat und schlimmer noch, wenn es sich dabei um ein potenzielles Famlienmitglied handelte.
Doch gemach! Erst einmal musste jener, der da so vehement an die porta klopfte, den Beweis antreten wer er war.
Marcus Aurelius Crassus?? - Zweifellos war diese Name in diesem Hause bekannt, obgleich man zwischenzeitlich ersthaft Zweifel hegte, ob eben jener immer noch unter den Lebendigen weilte - nach so langer Zeit.
"Verzeihung Herr. Der Ianitor musste eben mal wohin, ... aber sag, ... bist du es wirklich?",fragte demzufolge eine zufällig herbei eilende Sklavin leicht irritiert nach, nachdem sie (in Vertretung Leone´s) die porta ein wenig aufgezogen hatte. Mit großen Augen starrte sie dabei ungläubig den Ankömmling an, als hätte sie eine Erscheinung ...
Die Einladung zu einer gemütlichen cena war eine wirklich nette Geste seitens der Flavier und eine willkommene Gelegenheit, um in privater und ungezwungener Atmosphäre die freundschaftlichen Beziehungen zu pflegen. Oder gab es gar einen konkreten Anlass? Zumindest hatte Prisca nichts weiter aus dem Einladungsschreiben heraus lesen können. Oder hätte sie womöglich stutzig werden müssen? Vielleicht hatten aber auch Lupus und Flavius Gracchus bereits bestimmte Gesprächsthemen geplant, von denen ihr "lieber" Cousin ihr bislang nichts erzählt hatte:
"Ich hoffe doch sehr, dass du diesen Abend nicht wieder nur für politische Diskussionen nutzen wirst. Ich warne dich! Ich werde vor Langeweile sterben und dann hast du den Schlamassel. Oder gibt es gar etwas Wichtiges zu besprechen, von dem ich nichts weiß? … Ansonsten könnten wir uns ruhig mal über ein paar Themen unterhalten, die uns Frauen so interessieren. … Ich könnte zum Beispiel von dem Händler erzählen, bei dem ich neulich kostbarste Stoffe aus dem fernen Osten entdeckt habe. Der hat auch viel Interessantes für Männer im Angebot. Was hältst du davon, liebster Cousin? ", raunte Prisca ihrem Cousin grinsend zu während sie neben ihm ein her durch die villa Flavia schritt. Ach ja, sie liebte es ihn so zu necken und mit ihren "kleinen Drohungen" zu nerven, wobei er es wiederum blendend verstand sie auf seine Art und Weise zur "Weißglut" zu bringen - und sei es nur indem er so tat als würde er ihr gar nicht zuhören.
Viel Zeit zum plaudern würde ihnen ohnehin nicht mehr bleiben, da sie dem triclinum immer näher kamen und man bereits Stimmen vernehmen konnten, ohne jedoch das Gesprochene verstehen zu konnen. Na egal. Wenn es wieder nur um Männerthemen geht, dann werde ich eben "brav" zuhören, meinen Mund halten und versuchen, gut auszusehen. ... Na wenigstens hätte Lupus mir einmal sagen können, dass ich gut aussehe! Oder auch zwei oder dreimal, dachte Prisca innerlich seufzend und mit einem letzten kritischen Blick an sich herab, prüfte sie ob auch alle Falten ihres sündhaft teuren Kleides ordentlich saßen.
Das schneeweiße Kleid, mit den vielen Faltenwürfen, den filigran gestickten Goldsäumen (in Form ineinander laufender Linien), sowie dem zugegebenermaßen etwas gewagtem Dekolleté, hatte Prisca nämlich auch bei dem besagten Händler erstanden. Dazu trug sie ihren Lieblingsschmuck aus Gold, in Form der üblichen Fibeln, einer schweren Halskette, den Armreifen und den Ringen, auf denen jeweils das Wappentier der Aurelier verewigt war. Auf eine aufwendige Hochsteckfrisur hatte Prisca - dem legeren Anlass entsprechend - verzichtet, stattdessen war ihr schwarz glänzendes Haar lediglich kunstvoll zu einem Knoten geschlungen- und mit einem Diadem geschmückt worden. Nebenbei bemerkt bevorzugte Prisca diese Art der Haarpracht, war diese doch viel angenehmer zu tragen, ohne Gefahr zu laufen bei jeder Kopfbewegung gleich aus dem Gleichgewicht zu geraten. Zu guter Letzt sei noch die dezent sparsame Schminke erwähnt, die lediglich Augen und Mund der Aurelia betonten, da sie überzeugt war noch genügend jugendliche Schönheit zu besitzen um auf drastischere Anstriche verzichten zu können ...
Prisca musste schmunzeln als Scato die Gerüchte und Eigenschaften erwähnte, die den Flaviern nachgesagt wurden. Mittlerweile kannte sie die Flavier ja gut genug um beurteilen zu können, was davon ins Reich der Mythen gehörte und was wiederum der Wahrheit entsprach. Aus Diskretionsgründen verzichtete sie jedoch auf eine gedankliche Aufzählung so mancher (dubioser) Aussagen, noch wollte sie Scato gar damit konfrontieren. Eins konnte sie aber - ohne lange zu überlegen - jedem Flavier konstatieren und zwar seine Anziehungskraft und die besondere Faszination, die er auf Prisca auszuüben vermochte. Man könnte es eine Aura der scheinbaren Unnahbarkeit nennen, welche die Flavier zumeist umgab, doch wenn man diese Aura zu durch brechen wusste, dann … oh ja!, dann! … und nur dann, könnte man verstehen weshalb Prisca, selbst nach so langer Zeit, immer noch gerne an ihren verblichenen Gatten zurück dachte, obgleich sie seinen Tod längst überwunden hatte.
Oh ja … Piso hat es wunderbar verstanden, mich jeden Tag aufs Neue zu überraschen und mich zu verwöhnen. Nicht selten auch des Nachts, wenn die Lust und die Leidenschaft sie mit einander verband. Ich verstehe bis heute nur nicht, warum ich nur das eine Mal von ihm schwanger geworden bin? Eine Frage die Prisca immer wieder quälte, da dieser eine "Umstand" (der noch dazu in einer Fehlgeburt endete) durchaus als "Makel" ausgelegt werden könnte, den man im Zweifelsfall eher ihr als ihrem seligen Gatten anlasten würde.
Von daher war Prisca gar nicht so sicher, wie sie das Kompliment gerade auffassen sollte, das Scato ihr gemacht hatte. Ich habe die Flavier bereits mehr als geehrt? Bliebe nur zu hoffen, dass seine Meinung auch die der übrigen Flavier wäre und er nicht einfach nur aus Höflichkeit das Vergangene auf die "flavische Art" überspielte. Wie auch immer, weder wollte Prisca das Thema vertiefen noch könnte sie adhoc einen Beweis ihrer Fruchtbarkeit antreten und so ließ sie das Gesagte einfach mit einem dankbaren Lächeln so stehen:
"Die langjährige Freundschaft, die unsere Familien verbindet, bedeutet mir persönlich sehr viel und was immer ich tun kann um dich und deine Familie zu ehren, will ich tun" Solch ein Versprechen gab Prisca nicht leichtfertig und auch nicht jedem, doch gab es eben Vieles was ihre Familien verband. Sowohl die Ehen als auch die (manchmal) etwas delikaten Geheimnisse, die es aus der gemeinsamen Vergangenheit heraus zu hüten galt.
"Deshalb hoffe ich sehr, dass die Spiele das Übrige dazu beitragen werden um dieses Versprechen dir und deiner Familie gegenüber einzulösen. … Ach ja, da fällt mir ein, ...möchtest du wissen, was ich mir hierzu bereits überlegt habe? ", fügte Prisca noch an und kam spontan wieder auf das Thema von vorhin zurück ohne jedoch zu wissen, ob Scato sich gerade darüber unterhalten wollte: "Oder wollen wir zunächst über andere angenehme Dinge plaudern.", klang es ein klein wenig anzüglich aus Priscas Mund und mit einem vergnügten Schmunzeln auf den Lippen, trank sie einen weiteren Schluck von dem süßen Wein ...
Danke für die Hinweise. Ich denke nun weiß ich, wer du gewesen bist.
Es freut mich, dass du wieder zu den Aureliern möchtest und sofern du bereit bist den Eid auf die Familia erneut zu schwören, so steht deinem Einlass von meiner Seite aus nichts entgegen.
Außer der Tatsache, dass du der Stadtwache noch die nötigen Angaben zu deiner ID liefern musst. Die genauen Familienverhältnisse können wir ja nachreichen. Oder hast du schon konkrete Vorstellungen, in welcher Beziehung deine neue ID im Stammbaum stehen soll?
Ansonsten schon mal herzlich willkommen (zurück).
Prisca
Postwendend, von der Poststube der Aurelier kommend, brachte ein Bote die Antwort auf die Einladung hin und übergab sie den flavischen Sklaven:
Ad
Manius Flavius Gracchus
Salve Senator Flavius!
Ich, Aurelia Prisca, danke dir für die große Ehre, Gast in deinem Haus sein zu dürfen und in Erwartung eines gemütlichen Abends mit Dir und deiner Familie nehme ich - auch im Namen meins Cousins - deine Einladung mit großer Freude und Dankbarkeit an.
Vale bene
[Blockierte Grafik: http://img61.imageshack.us/img61/6223/aureliapriscair1.jpg]
"Gut, ... Der Germane ist ebenfalls notiert. ", verkündete Prisca pflichtbewusst, nachdem sie den Duccier mit auf die Gästeliste gesetzt hatte. Dass sie das Wort "Germane" in diesem Zusammenhang leicht abfällig betonte, hatte weniger mit dem Duccier zu tun, als vielmehr mit ihrer Hassliebe in Bezug auf das Land Germanien. Mehr Hass als Liebe, wobei das Land und das Volk zweifellos einen bleibenden Eindruck bei ihr hinter lassen hat, ebenso wie der Duccier, doch tat das hier nichts weiter zur Sache.
Von daher schob Prisca jeden weiteren Gedanken an den Ducicier zur Seite, um stattdessen noch einmal die Namen auf der Tafel zu überfliegen, ehe sie diese mit einem leisen "Klack" zusammen klappte und an einen Sklaven weiter reichte. So das reicht für´s Erste. Genug gearbeitet. Jetzt lass ich mich erst einmal verwöhnen, ,dachte sie nur, als sie den Blick auf das ansprechende Arrangement richtete, das sich vor ihren Augen auf tat. Mmmmh, wirklich herrlich ...
Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ Prisca sich von Scato zu den Kissen führen, um sich dort mit einem wohligen Seufzer nieder zu lassen.
"Ich möchte bitte einen Falerner. Verdünnt und mit etwas Eis. Wie könnte ich auch dem flavischen Wein widerstehen, von dem manche behaupten es sei der beste Wein im ganzen Imperium ", lobte Prisca beiläufig den Wein der Flavier, während sie Scato dabei innig in die Augen sah. Fast schon ein wenig zu vertraut und einen Tick zu lange, wie sie selbst fand, doch konnte sie irgendwie nicht anders handeln angesichts der Tatsache, dass sie seine Fürsorge um ihre Person überaus schmeichelhaft fand.
"Und keine Sorge, mir gefällt die Aussicht wirklich sehr. ... Es ist im übrigen lange her, dass ein Flavier sich so um mein Wohlergehen gesorgt hat", antwortete Prisca schließlich auf seine Frage hin richtig in Verlegenheit geratend, wobei ihr Blick weniger auf dem Türkis schimmernden Meer samt Fischerbooten ruhte, sondern immer noch in Scato´s Augen. Und wie jetzt weiter? Während Prisca noch fieberhaft überlegte was sie als nächstes sagen sollte, spürte sie wie ihre Wangen ein wenig Farbe bekamen und so nahm sie sicherheitshalber einen tiefen Schluck aus dem Kelch, um Zeit zu gewinnen ...
Salve!
Lange Jahre und noch länger? Hmm, nun hast du mich aber sehr neugierig gemacht. Wer das wohl gewesen sein könnte? Hat meine Prisca, deine ID denn SimOn mal kennen lernen dürfen? Ich hoffe du verrätst es mir noch, entweder hier oder per PM, nachdem du freigeschaltet wurdest.
Denn grundsätzlich steht der "Toröffnung" nichts im Wege, außer, dass ich von dir - egal ob alt oder neu bei den Aureliern - zuerst ein paar Infos haben möchte. Zumindest mal den Namen (ohne den lässt der gute Magnus dich eh nicht ins IR ), das ungefähre Alter deiner ID sowie deinen Wohnort und, ob du schon konkrete Pläne/Wünsche für den Einstieg hast.
LG
Prisca
Es verging kaum ein Tag an dem Prisca nicht die Schreibstube aufsuchte um ihrer zweitliebsten Tätigkeit nachzugehen, nämlich, um höchstpersönlich die Sklaven bei der Sortierung der täglichen Korrespondenz zu beaufsichtigen. In erster Linie tat sie das aus reiner Neugier, einfach um zu erfahren wer so alles schrieb aber auch, um ihren Cousin Lupus bei der Beantwortung der unzähligen Schreiben ein wenig zu unterstützen. Bettelbriefe wanderten dabei üblicherweise direkt in den Keller, wo sie im Hypokaustum der Beheizung der villa dienten, während die übrigen Schreiben - je nach Priorität und Absender - von den Sklaven vor sortiert wurden. Da gab es beispielsweise einen Haufen für die "normale" Klientenkorrespondenz, dann Einen für die Post von der Familie, des weiteren Einen für offizielle Schreiben und wiederum Einen für Briefe, denen besondere Beachtung geschenkt wurde. Zu letzterem zählten mitunter alle Schreiben, die das offizielle Siegel der altehrwürdigen Gens Flavia trugen, denn mit ihr verband die Gens Aurelia eine enge und langjährige Freundschaft.
"Halt! Gib das mal her!, winkte Prisca auch sogleich den Sklaven zu sich, der zufällig das Einladungsschreiben entrollte, welches die unverkennbare Handschrift von Flavius Gracchus trug.
Prisca überflog die Zeilen kurz, um anschließend (mit einem sanftem Lächeln auf den Lippen) dem Sklaven folgendes zu befehlen: "Setz sofort folgende Antwort in meinem Namen auf: Ich, Aurelia Prisca, danke dir für die große Ehre, Gast in deinem Haus sein zu dürfen und in Erwartung eines gemütlichen Abends mit Dir und deiner Familie nehme ich - auch im Namen meins Cousins - deine Einladung mit großer Freude und Dankbarkeit an. … Ich unterschreibe selbst. Sollte mein Cousin an dem Tag verhindert sein, so wird mir schon eine plausible Entschuldigung für ihn einfallen", fügte Prisca selbsterklärend hinzu, während sie dem Sklaven mit einem Wink zu verstehen gab, dass er sich sputen solle: "Beeil dich gefälligst, ich habe schließlich nicht den ganzen Tag Zeit!"
Schließlich musste Prisca für diesen besonderen Anlass noch ein passendes Kleid kaufen, was wiederum ihrer allerliebsten Tätigkeit (dem Einkaufen) zu Gute kam ...
Die unzähligen Details, die vielen Kleinigkeiten und netten Aufmerksamkeiten, mit denen Scato dieses herrliche Ambiente hier schuf, würden den Aufenthalt hier sicher unvergessen machen und fast fühlte sich Prisca wie eine echte Königin. Sogar im Gemach des Hausherrn durfte sie nächtigen! Alleine wohlgemerkt (alles andere wäre undenkbar), also ein Privileg, das ansonsten kaum jemandem zu Teil werden dürfte. Was jetzt nicht heißen sollte, dass nicht mitunter des öfteren weibliche Wesen dem Flavier dort Gesellschaft leisteten, doch würde eine Frau kaum die Nacht allein in seinem Bett zu bringen, oder? Er ist bestimmt kein Kostverächter in Bezug auf uns Frauen. Sonst würde er sich niemals so viel Zeit für mich nehmen. Hmmm, wenn ich nur wüsste ob ich die Einzige bin, für die er sich so ins Zeug legt. Spielerisch ging Prisca im Gedanken die Namen der Damenwelt Roms durch, die ihr spontan einfielen und die Scato gefallen könnten, um am Ende davon überzeugt zu sein, dass sie die Erste und Einzige wäre. Zu welchem anderen Schluss hätte Prisca auch kommen sollen angesichts der Tatsache, dass sie die Wahrheit niemals erfahren würde. Davon mal abgesehen interessierte es sie auch gar nicht, denn es zählte nur der schöne Moment, so flüchtig und unverbindlich er auch sein mochte …
Doch was war das jetzt? Beliebt er mit mir zu scherzen? … Für den Bruchteil einer Sekunde war Prisca völlig perplex als Scato ihre Entschuldigung in Bezug auf die Sklaven einfach überging und ihr stattdessen das Schreibzeug reichen ließ. ICH soll schreiben? Bin ich denn seine persönliche Scriba??? Normalerweise bedeutete der Befehl "etwas zu schreiben" aus Prisca´s Mund nämlich, dass nebst Schreibzeug auch gefälligst ein Diktiersklave bereit zu stehen hatte. Seine scriba, pah! ...Naja, andererseits warum eigentlich nicht? Je länger Prisca jedoch darüber nach dachte, umso amüsanter fand sie den Gedanken, Scato´s scriba zu "spielen".
So nahm Prisca schließlich das hingehaltene Schreibzeug bereitwillig entgegen, um eifrig mit dem Stilus die vielen Namen in das Wachstafelbuch zu ritzen, bis ihre Finger schmerzten. Für eine ausgesprochen ruhige Amtszeit hat er aber ganz schön viele Leute kennen gelernt. Da reicht der Platz auf einer Tafel gar nicht aus, schmunzelte Prisca wiederum in bester Laune für sich, während sie zu hörte und die Namen derer notierte, die Scato zu den Spielen einladen wollte. In der Tat mussten die Sklaven ihr in Folge noch zwei weitere Wachstafeln reichen, damit auch alle Namen leserlich ihren Platz fanden. Ganz oben auf der Liste vermerkte Prisca im übrigen den Kaiser nebst Gattin höchstpersönlich, egal ob dieser der Einladung folgen würde - oder nicht. Das gehörte sich ihrer Meinung nach, schließlich durfte der Herrscher des Reichs bei keinem größeren Spektakel in der Hauptstadt einfach so übergangen werden. Und abgesehen davon hatte Scato erwähnt, dass er eine Audienz beim Kaiser gehabt hatte. Also gut möglich, dass dieser sich noch gut an den Flavier erinnerte und daher gerne zu den Spielen kommen würde.
Die übrigen Namen notierte Prisca ebenfalls akribisch, wobei sie (im großen und ganzen) mit keinem Genannten ein "Problem" hatte. Die Flavier waren ohnehin als Ehrengäste gesetzt - so wie die Aurelier. Die aufgezählten plebeijschen Senatoren waren ebenfalls wichtige- und angesehene Gäste, von denen Prisca viele kannte und schätzte. Ach und wen haben wir da?! Als Prisca den Namen von Domitilla´s Verehrer hörte, platzierte sie ihn gedanklich schon mal direkt neben ihre Freundin. Ich hoffe mal Domitilla will nicht ausgerechnet an dem Tag neben ihrem anderen Verehrer sitzen …
Bei einem Namen tat sich Scato allerdings mit der Entscheidung schwer: "Titus Duccius Vala ...hmmm", wiederholte Prisca nachdenklich den Namen des Ducciers. Sie kannte den Germanen, doch ihre persönlichen Eindrücke und ihre Meinung über ihn standen hier und heute nicht zur Debatte. Die Antwort auf Scato´s Frage fiel ihr hingegen nicht schwer und so antwortete sie nach kurzer Bedenkzeit überzeugt: "Du solltest ihn in jedem Fall einladen! Wenn er ein Mann des Volkes ist - so wie du sagst - so soll das Volk ihn an diesem Tag auch sehen und bejubeln dürfen. Ja, ich denke, du solltest ihn darüber hinaus ganz in deiner Nähe auf der Tribüne platzieren. Damit offensichtlich wird, welche Ehre du ihm zu Teil werden lässt. Diese Geste werden alle sehen können und niemand wird behaupten können, du würdest dem Duccier irgend etwas nachtragen, oder ihm gar von deiner Seite aus die Freundschaft verweigern. Sollte er es hingegen versäumen, dir an diesem Tag in aller Öffentlichkeit dafür den nötigen Respekt zu zollen, so wird nur sein Ansehen darunter leiden - und nicht deines. ...Soll ich ihn also auf die Liste setzen?" Überzeugt von ihrer Meinung, setzte Prisca den Griffel schon mal auf das unbeschriebene Wachs, die Entscheidung des Flaviers dennoch abwartend...
"Das ist in der Tat schade, dass man irgendwann eine Entscheidung treffen muss", stimmte Prisca Domitilla zu und im Gedanken fügte sie an: Sofern man in der glücklichen Lage ist, selbst zu entscheiden ... und man nicht einfach im Interesse der Familie mit einem Mann zwangsverheiratet wurde. Prisca wünschte es Domitilla jedenfalls, dass sie ihren Traummann würde selbst wählen dürfen, da sie die Flavia mittlerweile ziemlich sympathisch fand. Ja, denn aus der kleinen verzogenen Göre von damals war in der Tat eine junge hübsche Frau geworden. Eine, die auch mal locker und ungezwungen kicherte (so wie eben), anstatt immer nur hochnäsig durch die Gegend zu stolzieren wie manch andere junge Zicken.
"Oh ein Tiberer?! Und Pontifex ist er auch!", hauchte Prisca anerkennend als sie nun den Namen des einen Verehrers erfuhr. Nun erhielt der Unbekannte in ihrer Nähe also einen Namen und Prisca überlegte inwieweit dieser Tiberer wohl mit Ahala verwandt wäre. Ich muss Ahala mal bei Gelegenheit fragen, wer genau das ist und woher genau er stammt, entschied sie kurzerhand, denn Domitilla´s Verehrer war ihr bei den Tibereren zumindest noch nie näher aufgefallen. Und an ein solch markantes Männergesicht hätte sie sich bestimmt erinnert: "Hmmm, wenn ich ihn mir so ansehe, ...oh jaaa, der würde mir durchaus auch gefallen. Solltest du dich also für den Anderen entscheiden und den Tiberer frei geben, so sag mir doch bitte Bescheid, ja?"
Diese "kleine" Neckerei konnte sich Prisca nicht verkneifen und verschmitzt grinsend zwinkerte sie Domitilla dabei zu. Ganz ohne Hintergedanken und natürlich ohne böse Absichten, im Gegensatz zu manch anderer Heiratskandidatin auf dieser Feier, die Domitilla diesen Mann liebend gerne abspenstig machen würde. So wie Lucrezia Fabiosa zum Beispiel, die ihre Augen ebenfalls auffällig oft auf den Tiberer heftete und die keine Gelegenheit unversucht ließ, um sich in das Blickfeld der anwesenden Männer zu "drängen". Die Fabiosa war ihrem Stand nach selbstverständlich keine ernst zunehmende Konkurrenz für eine echte Flavia auch was das Aussehen betraf, so sah Domitilla um Klassen besser aus. Jedoch neigten Männer mitunter schnell dazu sich auf ein unverbindliches Abenteuer mit einer Frau einzulassen, wenn sich eine Gelegenheit dazu bot und mehr noch, wenn sich eine Frau derart "willig" und aufreizend gab, wie Lucrezia es gerade tat. Da spielten Stand, Aussehen und Familienplanung mitunter kurzzeitig eine eher untergeordnete Rolle, was wiederum sehr zum Leidwesen der (potenziellen) Gattin bei trug.
Männer eben. Pah! ... So ein billiges Flittchen, rümpfte Prisca verächtlich die Nase über die junge Fabiosa, ohne es jedoch offen anzusprechen da sie davon ausging, dass Domitilla ebenfalls genügend Beobachtungsgabe besaß um zu erkennen, wo die übrigen anwesenden Damen Roms überall ihre Augen hatten:"Und wie heißt nun der andere Verehrer, von dem du vorhin gesprochen hast? … Es ist aber nicht zufällig jemand aus meiner Familie?", wollte Prisca stattdessen nun auch den zweiten Namen erfahren, wobei sie nicht ernsthaft glaubte, dass es sich bei diesem Kandidaten um einen Aurelier handelte. ...
Den geforderten Beweis würde Scato mit Sicherheit erbringen, daran hatte Prisca wenig Zweifel. Zumal sie die flavischen Männer mittlerweile gut genug kannte, um deren Ehrgeiz einigermaßen einschätzen zu können. Nun neigten Politiker im Allgemeinen gerne dazu sich in trockenen politischen Themen zu verlieren und stundenlang, unter ihresgleichen, über Nichtigkeiten zu debattieren, anstatt ihr Augenmerk lieber auf "reizvollere" Dinge zu richten (und sei es "nur" die Gestalt einer Frau oder eben eine so wundervolle Atmosphäre wie hier und heute). Bei Scato hatte Pisca allerdings nicht das Gefühl, dass er es als Zeitverschwendung betrachten könnte, so einen Tamtam heute und hier zu veranstalten. Und das ohne konkreten Anlass wohlgemerkt! Schließlich warb er weder um ihre Hand noch hatte er etwas an ihr gut zu machen. Was auch immer ihn bewegte, er tat es einfach. Einfach so, weil ich ihm gefalle? Möglich wäre es ja …, überlegte Prisca für sich und sie fand die Unterstellung des Grundes seines Handelns überaus schmeichelhaft.
So schmeichelhaft, dass sie nicht lange überlegen musste um sein Übernachtungsangebot spontan anzunehmen: "Ich würde mich in jedem Falle auf einem flavischen Anwesen sehr viel sicherer und wohler fühlen, als nachts auf einer dunklen Landstraße, in einer unbequemen Kutsche, gen Rom geschaukelt zu werden . Von daher würde ich dein Angebot sehr gerne annehmen, sofern es keine allzu großen Umstände bereitet ein Zimmer für mich herrichten zu lassen?", Selbst in Rom war es durchaus nicht unüblich seinen Gästen - nach einer ausgedehnten cena beispielsweise - ein Nachtquartier zu bieten, anstatt ihnen des Nachts einen mehr oder weniger angenehmen Heimweg zu wünschen. Warum sollte sie sein Angebot also nicht annehmen? Naja die alten Glucken werden sich mit Sicherheit den Mund über mich zerreißen, wenn sie davon erfahren. Aber sollen sie ruhig … dachte Prisca dazu nur, ohne jedoch viel auf das Geschwätz der alten Matronen zu geben. Viel lieber wollte sie den schönen Moment hier genießen und sich überraschen lassen von all dem, was Scato extra für sie arrangiert hatte.
"Du hast dort etwas vorbereiten lassen? Nun machst du mich aber neugierig." Mit einem erwartungsvollen Blick in Richtung des angedeuteten Weges ergriff Prisca sogleich Scato´s Hand und ließ sich von ihm auf helfen. "Du könnest mir auf dem Weg erzählen wie deine Amtszeit verlaufen ist. Von deinen Aufgaben und Projekten und mit wem du dabei zu tun hattest. So könnten wir nebenbei fest halten, welche Ehrengäste wir zu den Spielen einladen sollten. Was meinst du?, schlug Prisca eine - in ihren Augen - sinnvolle Konversation vor. Zum einen schadete es nie einen Einblick in die Geschicke der Politik zu erhalten und zum anderen galt es eine mitunter sehr lange Ehrengästeliste zu erstellen.
"Sklaven! … Etwas zu schreiben! Wir benötigen eine Gästeliste und eine Aufstellung aller zu beschaffenden Dinge", winkte Prisca deshalb wie selbstverständlich auch schon einen Schreiberling herbei, damit dieser alles Wichtige würde fest halten können, ehe sie ihren Fauxpas bemerkte. Denn selbstverständlich oblag es allein dem Flavier über sein Eigentum zu befehligen und nicht ihr, weshalb Prisca sich sogleich auf die Lippe biss: "Oh, … was rede ich denn da?" Schuldbewusst blickte sie zu Scato und mit einem entschuldigenden Lächeln schob sie nach: "Verzeihung, Flavius. Die Macht der Gewohnheit. … Selbstverständlich nur mit deiner Erlaubnis." Schließlich wollte sie seine Autorität in Gegenwart der Sklaven keineswegs in Frage stellen, noch wollte sie ihn mit der Organisation des Festes in irgend einer Weise überrumpeln.
An Pirsca´s zustimmendem Nicken und ihrem Blick (mit dem sie dem seinen begegnete) konnte man unschwer erkennen welche Art von Männern sie persönlich präferierte. "Das sind die Worte eines großen Politikers, der es zweifellos weit bringen wird", warf sie eine weitere - an seine Person gerichtete - Schmeichelei ein und so wie sie es sagte, meinte sie es auch. Es wäre auch kaum verwunderlich gewesen, wenn Prisca erfolgreiche und einflussreiche Männer nicht bevorzugt hätte und in dieser Hinsicht kamen ohnehin nur Politiker für sie in Frage. Männer in hohen militärischen Positionen konnten zwar auch viel Einfluss ausüben (und zudem sahen sie in ihren schicken Uniformen meist auch noch sehr gut aus), doch waren Soldaten in Priscas Augen letztendlich nur Marionetten in den Händen der Politiker, welche die Fäden im Hintergrund zogen. Ehe ein Politiker jedoch die entscheidenden Fäden in der Hand halten konnte, musste er genügend Ehrgeiz und Durchhaltevermögen bewiesen haben um sich aus der Masse abzuheben.
Bereits auf der Wahlsiegfeier hatte Prisca den Eindruck gewonnen, dass Scato dieses Potenzial hatte: Seine einehmende Art, -seine angenehme Stimme, -seinen gewissen Charme ...eben DIE Zutaten die ein Politiker brauchte um Andere für sich und seine Pläne zu gewinnen. Bei einem Mann wie ihn lohnte es sich allemal, ihm von Seiten der Aurelier den Rücken zu stärken, wenngleich diese Unterstützung natürlich im übertragenen Sinn der gesamten gens Flavia galt. Politische Bande und Freundschaften galt es schließlich zu pflegen und in dieser Hinsicht engagierte sich Prisca sehr. Nicht zuletzt ging es dabei auch um Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache.
Ein Grund den Prisca bewusst ins Kalkül gezogen hatte als sie die Idee für Scato´s Geschenk hatte. Öffentliche Spiele zu Ehren des Flaviers - ausgerichtet von der gens Aurelia. Die Frage nach ihren "Verpflichtungen in Rom" wäre eine günstige Gelegenheit um die geplanten Spiele zur Sprache zu bringen, denn hierzu gab es noch einiges zu besprechen und abzustimmen. Letztendlich durfte Scato bestimmen wie die Spiele ausgestaltet würden, doch sah es Prisca als eine gewisse "sportliche" Herausforderung an ihm dabei ihre persönlichen Gedanken und Pläne "schmackhaft" zu machen. Das tat sie nämlich sehr gerne, sprich 'Männer beeinflussen und ihnen den Kopf verdrehen' bei jeder sich bietenden Gelegenheit, wobei sie dies natürlich nicht in böser Absicht tat (zumindest nicht bei Scato). Was er wohl von meinen Vorschlägen hält? ... Wir werden sehen … Ein wenig stolz war Prisca nämlich schon, dass ihr Vorschlag bei ihrem Cousin Lupus Gehör gefunden hatte und mehr noch freute es sie, dass von diesem Geschenk alle Beteiligten nur profitieren konnten.
"Meine Verpflichtungen? ...Nun, … angesichts des Umstandes, dass mein Cousin Lupus derzeit nicht liiert ist und er viel im Senat zu tun hat obliegt es in erster Linie mir, mich um den Haushalt und die Sklaven in unserer Stammvilla in Rom zu kümmern. Aber auch bei der Verwaltung unserer Besitztümer im Reich helfe ich oder kümmere mich um die Ausrichtung von Festivitäten, sofern ich nicht selbst auf einem Fest eingeladen bin. Somit habe ich mitunter die erfreuliche Aufgabe mich um die Ausrichtung der Spiele Dir zu Ehren zu kümmern und dir quasi als Beraterin zur Seite zu stehen. Ich hoffe du bist damit einverstanden, wenn wir uns bei Gelegenheit auch ein wenig über das Organisatorische unterhalten. Außer natürlich, du hast für heute ganz andere Pläne mit mir? Angesichts der vielen Möglichkeiten, die dieser wundervolle Ort hier bietet, bin ich jedenfalls schon sehr gespannt, was es hier außer diesen herrlichen Speisen - und natürlich deiner Person - noch zu bewundern gibt", antwortete Prisca auf die Frage nach ihren Verpflichtungen mit einem aufreizenden Lächeln und einen Augenzwinkern - in Verbindung mit der scherzenden Bemerkung zum Schluss.