Beiträge von Aurelia Prisca

    Welch schmeichelnde Worte! Wenn Prisca eines liebte, dann waren es Schmeicheleien, die ehrlich und zugleich nicht zu übertrieben klangen. "Nun, so komfortabel wie zu Hause war es in dem Reisewagen natürlich nicht. Diese Unannehmlichkeit war ich aber gerne bereit auf mich zu nehmen, angesichts der Vorfreude auf das Treffen mit dir. Und würde es überall in den Provinzen so aussehen wie hier und … wenn jedes Mal ein so charmanter, gut aussehender und zuvor kommender Gastgeber auf mich warten würden dann, … tja dann wäre ich gerne bereit auch längere Strapazen zu ertragen. ", begegnete Prisca dem Flavier mit einem offenen Lächeln. Schon auf der Wahlsiegfeier war sie von Scato´s charmanter und zuvor kommenden Art beeindruckt gewesen und in diesem positiven Eindruck wurde sie angesichts des Aufwandes, den Scato hier extra für sie betrieb, nur noch bestärkt. Warum also nicht auch einmal ein schmeichelndes Kompliment zurück geben?!


    So sehr war sich Prisca allerdings nicht im klaren darüber, was sie eigentlich damit bezwecken wollte. Wollte sie ihm "nur" schöne Augen machen, oder gar Hoffnungen wecken auf etwas, das gar nicht zur Debatte stand? Von "Gefühlen" sprach man in adeligen Kreisen ja ohnehin so gut wie nie und den Flaviern sagte man sogar nach, dass ihnen derart menschliche Züge gänzlich fremd wären. Was also bewog Prisca dazu in gewisser Weise mit ihm zu flirten? Wollte sie einfach nur nett sein und zeigen, dass sie die guten Beziehungen zwischen Flavier und Aurelier über aus schätze und pflegen wollte? Ja das kam Priscas Ansinnen schon sehr nahe, aber eigentlich lag es doch mehr an der Person Scato selbst und der Tatsache, dass sie sich seinem Charme nur schwer entziehen konnte.


    Unbeirrt von dieser inneren Unsicherheit genoss Prisca die flüchtige Berührung ihrer Hand und sie verspürte sogar ein angenehmes Schaudern auf der Haut angesichts der Tatsache, dass selbst solch harmlose körperlichen Berührungen wie diese viel zu selten vor kamen. Das zumindest konnte Prisca nicht leugnen, dass es ihr gerade an den körperlichen Freuden (die sie so sehr liebte) angesichts ihres Witwendaseins momentan mangelte. Auch ein möglicher Grund, weshalb sie sich zu Scato irgendwie hingezogen fühlte, weil sie Witwe war und demzufolge verpflichtet war sich wieder zu binden. Und dafür benötigte sie einen Mann. Und er war eben ein Mann! Aber nicht einfach nur ein Mann, sondern auch ein Patrizier - ein Flavier - und gut aussehend obendrein. Zusammengenommen also genau der perfekte Mann, gleich dem Pendant, das sie suchte. Nur war er eben nicht der Einzige der ihr gefiel, denn da war noch ein Anderer für den Prisca etwas empfand und 'Zwei' waren nun Mal 'Einer' zu viel.


    Dabei wusste Prisca ja gar nicht ob Scato jemals ähnliche Überlegungen anstellen würde, sollte er zufälligerweise auch nach einem passenden Lebensabschnittpartner Ausschau halten. Ungebunden ist er doch noch , oder? So sicher konnte Prisca das gar nicht wissen, doch wäre er bereits liiert, so würde er wohl heute kaum halb Pyrgi ihr heute zu Füssen legen. Womöglich wollte er ebenfalls "nur" nett sein und eben die guten Beziehungen zwischen ihren Familien pflegen? Könnte ja durchaus sein. Das schloss jedoch eine Freundschaft zwischen ihnen beiden nicht aus. Eine gute Freundschaft?! Diese wäre womöglich ein noch wertvollerer Grund für DAS hier, als "nur" ein harmloser Flirt. Oder? Ließe sich beides vielleicht miteinander verbinden? Tja, mit solchen gedanklichen "Problemen" kämpfte Prisca tatsächlich nicht zum ersten Mal, seit ihr geliebter Ehemann Piso ins Elysium geschritten war und er sie kinderlos in dieser Welt zurück gelassen hatte. Kinderlos und immer noch jung genug, um diesen "Umstand" sowie das Witwendasein noch rechtzeitig zu ändern, ehe der Zahn der Zeit ihre jugendliche Schönheit endgültig zermalmt hätte.


    Doch halt! Diese Überlegungen drohten irgendwie auszuufern an einem so wunderschönen Tag wie heute, an dem es eigentlich genügte die Schönheit dieser Idylle zu genießen sowie jene Grundbedürfnisse zu befriedigen, die neben Luft und Liebe ebenso regelmäßig konsumiert werden wollten. In der Tat hatte Prisca heute noch so gut wie nichts gegessen und getrunken, weshalb sie Scato´s Angebot sehr gerne an nahm.


    "Ich hätte gerne etwas Essigwasser und ein paar Trauben", äußerte Prisca ihre Wünsche als sie mit einer eleganten Drehung in einem von den bereitstehenden Korbsesseln Platz nahm. Die Beine elegant übereinander geschlagen, die Hände im Schoß gefaltet und die Augen aufmerksam auf Scato gerichtet, so saß sie schließlich da und lächelte ihm zu:


    Eigentlich schade, dass dieser Ort ein solches Schattendasein fristen muss. Aber wie du sagst, ist das hier leider nicht das Zentrum der Welt. Rom allein gebührt dieser Titel, wenngleich ich mich manchmal frage was diesen stinkenden Moloch so faszinierend macht, dass wir freiwillig fast unser ganzes Leben dort zu bringen. … Wäre es denn nicht viel erstrebenswerter stattdessen das Imperium zu bereisen, auf der Suche nach idyllischen Plätzchen, um dort zu verweilen und das Leben zu genießen?", begann Prisca regelrecht zu sinnieren. Für einen kurzen Moment hielt sie inne, um mit einem tiefen Atemzug die angehnehme Meeresbrise zu genießen, ehe sie seufzend weiter sprach:


    "Aber leider ist es uns nicht vergönnt zu reisen wie die Vögel, die scheinbar jede Distanz mit der Leichtigkeit eines Flügelschlages zu überwinden vermögen und überdies halten uns unsere Verpflichtungen, unsere Aufgaben und Ämter, unsere Familien und vieles mehr in Rom gefangen, nicht wahr? … Wobei mir scheint als wäre deine Amtszeit wie im Fluge vergangen, wenn ich mich da an unser erstes Treffen entsinne. … Dein Amt dürfte dir also nicht mehr länger im Wege stehen, sofern du es vorziehen würdest deine Zeit lieber mit angenehmeren Dingen zu verbringen, als stattdessen in Rom zu weilen. Und allein die Beschwerlichkeit der vergleichsweise kurzen Anreise kann es doch wohl nicht sein weshalb du diesen herrlichen Ort nicht öfters besuchst, oder?"Pricsa richtete den Blick wieder in Scato´s Augen. Ein schelmisches Grinsen umspielte ihre Lippen als sie ihn mit ihren vielen Fragen und Unterstellungen ein wenig heraus zu fordern versuchte. Prisca tat dies in keinster Weise in böser Absicht, denn sie schätzte Scato als einen Mann ein, dem seine Karriere über alles ging und der entsprechend alles täte um erfolgreich zu sein. Andernfalls würde sie sich kaum für ihn interessieren, geschweige denn ihre kostbare Zet mit ihm verbringen wollen …

    Die Laune der Aurelia war an diesem Morgen (sehr zur Verwunderung ihrer Sklaven) erstaunlich gut und das, obwohl sie angesichts des anstehenden Tagesprogramms schon sehr früh geweckt werden musste: Zuerst ein warmes Bad, dann eine wohltuende Massage, danach das Haare zupfen und Haare kämmen, und schließlich das Parfümieren und Schminken, sowie die schwierige Frage wie jeden Tag "Was soll ich heute anziehen?". Soweit eben das übliche Morgenprozedere, nur eben alles ein wenig früher als sonst, denn eine Kutschfahrt nach Pyrgi und ein Treffen mit einem charmanten Flavier standen heute zusätzlich auf Prisca´s Terminplan. Ui ui ui, Prisca war ja schon so aufgeregt deswegen.


    Aus dem Grund musste heute nicht nur alles perfekt sein, sondern es musste auch alles besonders schnell gehen, damit der Tag am Ende nicht schon vorüber wäre ehe sie überhaupt los gefahren wären. Das Ergebnis konnte sich allerdings sehen lassen, als Prisca (nach sage und schreibe "nur" zwei Stunden) ihr Spiegelbild endlich zufrieden ab nickte: Ja, ich denke so werde ich ihm gefallen, … in einem schulterfreien blütenweißen Kleid, im griechischen Stil, welches mit perfekt drapierten Falten ihre schlanke Figur und die dazu gehörigen Rundungen umschmeichelte. An beiden Seiten war der der Stoff geschickt geschlitzt, sodass beim Gehen die Beine bis knapp über die Knie zum Vorschein kamen. Gehalten wurde das Kunstwerk aus edler Seide an dünnen Trägern, von zwei goldene Fibeln, sodass ansonsten viel Haut an den Schultern und dem Dekolleté frei blieb. Mit Sicherheit war das Kleid ein gewagter (aber auch schicker) Blickfang, welches auf einer offiziellen Festivität wohl untragbar gewesen wäre.


    Für einen Ausflug ans Meer, an einem sommerlich warmen Tag wie heute, an dem man sich in ungezwungener Atmosphäre treffen wollte, für solch einen Anlass war das Kleid jedoch genau das Richtige. Mehr noch als das Kleid sollte selbstverständlich die Trägerin gefallen und diesbezüglich setzte Prisca - nach wie vor - auf eine dezente und sehr sparsame Schminke, die lediglich die Lippen in rot und ihre blauen Augen mit Ruß betonen sollte. Das schwarze Haar trug Prisca zu einem Kranz um das Haupt herum geflochten und als Geschmeide dienten ihr zwei breite goldene Armreife sowie eine Perlenkette. Zu guter Letzt banden ihre Sklavinnen noch die Lederriemen der Sandalen, in denen Priscas pedikürte Füße stecken, in kunstvoller Weise bis zu den Waden hoch und brachten - als untrügliches Kennzeichen der Herkunft ihrer Herrin - kleine goldene Halbmonde an den Schleifen an.


    Voila! So konnte die Fahrt ins Blaue hinein also endlich beginnen ...


    ~~ ~~


    Zum Glück verging die Fahrtzeit (im Vergleich zur Ankleidezeit) gefühlter Maßen recht schnell, was allerdings daran lag, dass Prisca die meiste Zeit dösend den fehlenden Schlaf der Nacht nach holte und weder das Rumpeln des Reisewagens, noch der malerische Ausblick auf die landschaftliche Idylle die Aurelia sonderlich beeindrucken konnten. Erst als Prisca am Ziel dem Wagen entstieg, entfuhr ihr ein staunender Seufzer angesichts des herrlichen Anwesens welches sich - perfekt eingebettet in der landschaftlichen Idylle - im Licht der Mittagssonne vor ihr ausbreitete. Du meine Güte ist das schön hier, dachte Prisca nur während sie dem herbei geeilten Haussklaven nunmehr auf verschlungenen Pfaden durch den Park zum Haus folgte.


    Natürlich hatte Prisca nichts anderes als ein Superlativ an Eindrücken erwartet, schließlich gehörte DAS hier einem Flavier. Wenn allerdings alles derart penibel schön hergerichtet und gepflegt war, dann war es eben eine besondere Freude die Augen umher schweifen zu lassen, bis sie schließlich - endlich - die Terrasse erreichten, wo der dafür verantwortliche Gastgeber sie anscheinend bereits erwartete.


    "Salve, werter Flavius! … Ich möchte dir für deine Einladung danken und ich freue mich sehr heute dein Gast sein zu dürfen. … Noch dazu an einem solch herrlichen Ort wie diesem", setzte Prisca auch sogleich zur Begrüßung an, noch während sie die letzten Meter zu Scato, mit eleganten Schritten überwand. Sie schenkte ihm dabei ihr schönstes Lächeln und der Glanz ihren Augen verriet unschwer die Freude und die Neugier (auf das was der Tag noch für sie bereit halten mochte). ... Vielleicht ein Bad im Meer, so wie damals mit Caius? Ein Besuch der Märtke - wie Piso es damals mit mir anstellte - scheidet angesichts der Lokalität logischer Weise aus, ... also was könnte Scato womöglich für den heutigen Tag geplant haben?" überlegte Prisca gespannt, angesichts der Tatsache, dass sie es hier mit einem echten Flavier zu tun hatte, von denen sie mittlerweile schon mehrere hatte kennen lernen dürfen und von deren Einfallsreichtum sie noch jedes Mal aufs Neue (positiv) überrascht worden war ...

    Noch ganz in ihren Gedanken versunken saß Prisca auf der Bank, den Blick auf der letzten Blüte haftend, wie diese langsam zu Boden sank, als plötzlich eine wohlbekannte Stimme sie aufschrecken ließ. Es war in der Tat kein negativer Schrecken, sondern eher ein wohliges Schaudern, welches Prisca erzittern ließ, angesichts seines plötzlichem Auftauchens. Herrje, wie lange hat er mich denn schon beobachtet? Sicher lange genug, um ihre leicht errötende Hautfarbe entsprechend deuten zu können, denn ein wenig peinlich war es Prisca schon, dass Ahala offenbar ihr Gesumme verstanden hatte.

    Derart peinlich, dass es ihr deshalb gleich die Sprache verschlagen hätte, war es Prisca aber nun auch wieder nicht und so folgte auf dem anfänglich überraschten Blick sogleich ein verschmitztes Grinsen, mit dem sie ihre Verabredung nunmehr begrüßte: "Du scheinst mir eine besondere Begabung im Anschleichen zu haben, Tiberius.… Na wenigstens sind dieses Mal kein Fluss und kein Dornengestrüpp in der Nähe, die uns zum Verhängnis werden könnten. … Nicht wahr?" Bei der Anspielung auf ihr "erstes Aufeinandertreffen" biss Prisca sich kurz auf die Unterlippe und kicherte vergnügt. Sicher erinnerte sich Ahala ebenfalls noch an die Reise nach Mantua, an die Szene damals am dem Fluss, als sie vor Schreck beinahe ins Wasser gefallen wäre.

    Wobei Ahala bereits damals den Vorwurf vehement von sich gewiesen hatte, dass er sich hatte anschleichen wollen, weshalb es Prisca umso mehr Freude bereitete es ihm heute erneut vorzuhalten, während sie ihm frech grinsend in die Augen sah.

    Ob er mich für albern hält? Gut möglich. Priscas gute Laune kam allerdings nicht von ungefähr, da sie - wenn sie einen Mann sympathisch und interessant fand - eben nicht umhin kam, ihn ein wenig necken zu wollen. Vielleicht um ihn mit ihrer Art "heraus zu fordern", ihr Paroli zu bieten, sofern er nicht auf den Mund gefallen war. Und in der Tat vermochte Ahala sie zu beeindrucken, wie er da so stand und sie anlächelte. Sein Lächeln! Ja das war es, das Prisca besonders faszinierte, wirkte es doch - im Zusammenspiel mit dem Glanz seiner Augen - stets ein wenig spitzbübisch auf sie. Aber das konnte natürlich auch Einbildung sein, oder Wunschdenken, oder gar beides ...

    Wie auch immer. Nun war ihre Verabredung endlich da und Prisca fühlte eine herrliche Beschwingtheit, mit der sie nun die entscheidende Frage stellte:"…. So sag mir nun, Tiberius! Wohin wollen wir beide unsere Schritte nun lenken? Wollen wir abwechselnd einen Ort deiner- und meiner Wahl besuchen? … Oder was schlägst du vor, wie wir unseren gemeinsamen Tag verbringen könnten, so ganz allein und ohne störendes Gefolge?", erwartungsvoll und voller Neugier ruhten Prisca´s Augen weiter in denen Ahala´s. Leicht bebten ihre Nasenfügel und ein verschmitztes Grinsen umspielte ihre Lippen, angesichts der vielen Antwortmöglichkeiten, die Ahala ihr auf diese Frage zurück geben könnte ...

    Neben all der negativen "Effekte", die das Altern so mit sich brachte, konnte Prisca dem unaufhaltsam kürzer werdendem Lebensfaden wenigstens ein Gutes abgewinnen: Den Zugewinn an Erfahrung! Sei es nun im Umgang mit der Damen- wie auch (und vor allem) mit der Männerwelt. In dieser Beziehung empfand Prisca nämlich eindeutig mehr Lebensqualität, seit sie Witwe war. Nicht, dass sie sich darüber gefreut hätte, aber in gewisser Weise bot dieses Stellung auch einige Vorteile wenn man bedachte, dass sie immer noch ansehnlich und jung genug war um den Männern den Kopf zu verdrehen. Und da sie ja quasi verpflichtet war sich wieder zu binden, konnte Prisca viel ungezwungener damit umgehen. Ein harmloser Flirt hier, ein kleines Abenteuer da, eine unverbindliche Liebelei dort ...Niemand schien sich sonderlich daran zu stören noch es ihr übel zu nehmen, außer vielleicht die alten (also die richtig alten!) Matronen, denen Keuschheit und Moral über alles ging.


    Auf die Meinung dieser alten Glucken gab Prisca allerdings nicht viel, vielmehr taten ihr diese jungen Dinger richtig leid die - noch halb Kind - bereits wie gestandene Frauen heraus geschmückt waren und von ihren Tutoren bei jeder sich bietenden Möglichkeit öffentlich vorgeführt wurden. Immer auf der Suche nach einem passenden Ehemann, den die Mädchen aber vor der Hochzeit kaum ansehen durften, geschweige denn, dass sie mit ihm in irgendeiner Weise näheren Kontakt hätten pflegen dürfen. Von den üblichen Floskeln mal abgesehen, die ihnen meist noch in den Mund gelegt wurden, wie: "Ich freue mich sehr deine Bekanntschaft zu machen und es ist mir eine Ehre mit dir in den Stand der Ehe zu treten. Diese Verbindung möge für unsere Familien von Vorteil sein und mein persönlich größter Wunsch ist es selbstverständlich, dir viele gesunde Söhne zu zeugen usw. … bla bla bla ... Unverfängliche Worte eben, die nichtssagend aber eben schön anzuhören sind - weiter nichts …


    Diesen goldenen Käfig hatte Prisca zum Glück längst hinter sich gelassen , wobei sie aber, so im nachhinein betrachtet, nicht beklagen konnte. Zwar hatte ihr Onkel ebenfalls stets mit Argusaugen über sie gewacht, aber er hatte ihr auch so manche Freiheiten zugestanden die vielen anderen Frauen gleichen Alters von vorne herein verwehrt blieben. Naja, meist hab ich ihn aber vor vollendete Tatsachen gestellt, mich über seine Weisungen hinweg gesetzt ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken, gab Prisca ehrlicher Weise zu, wenn sie da an so manche Eskapaden zurück dachte, die sich vor ihrer Hochzeit mit Piso geleistet hatte … aber auch während … und danach …


    Ob die Flavia in dieser Beziehung ähnliche "Erfahrungen" vorweisen konnte, entzog sich natürlich Prisca´s Kenntnis. Zutrauen würde ich es ihr aber schon ... - angesichts des kleinen Geheimnisses, welches die Flavia ihr nun anvertraute: "Nein!! Gleich ZWEI?! ...Oh wie aufregend. ", hauchte Prisca ebenfalls mit gesenkter Stimme zurück, um der konspirativen Note ihres Gespräches den nötigen Ausdruck zu verleihen. Zwei Verehrer und einer war heute sogar hier? Prisca folgte dem Blick der Flavia und erkannte einen Mann in ihrer Nähe, auf dem die Augen ihrer Gesprächspartnerin schließlich ruhten: "Ooh, … ist er das? … Wie ist denn sein Name?"Sicher ist er das. Prisca hatte kaum Zweifel. Nur um sicher zu gehen fragte sie nach und,um den Namen jenes Unbekannten zu erfahren, der durchaus auch ihr gefallen könnte ...



    Sim-Off:

    Sorry für meine lange Abwesenheit. Ich hoffe es ist ok, wenn ich den Thread dennoch wieder auf greife, da ich ihn nicht einfach so stehen lassen wollte.

    Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    ...Aus diesen Gründen muss ich meine Abwesenheit leider vorsorglich bis 15.7. verlängern und hoffe, dass ich bis danach wieder einigermaßen auf dem Damm bin. Sorry, dass es vorher nichts mehr mit meinen Antworten wird. ...


    Hallo zusammen! ... Etwas verspätet (und leider inoch immer etwas angeschlagen) melde ich mich zurück. Ich bitte jedoch noch um etwas Geduld, solbald ich mich wieder einigermaßen orientiert habe, werde ich meine offenen posts schnellstmöglich nachholen.
    LG Prisca

    Zitat

    Original von Marcus Tiberius Magnus
    (Aus gegebenem Anlass will ich dich dabei darauf hinweisen, dass Aurelia Prisca zur Zeit wohl noch gesundheitlich angeschlagen ist.
    - Nur damit du dich nicht wunderst, wenn sie vielleicht nicht gleich heute oder morgen antwortet. ;))[/COLOR]


    ...und daran wird sich leider so schnell nichts ändern *sfz*



    Eine kurzfristige Entscheidung ist - im Rahmen der bei den Aureliern üblichen Vorgehensweise bei Neuzügängen - leider nicht herbei führbar. In meiner Funktion muss ich daher der aktuellen Anfrage im Augenblick eine Absage erteilen.

    Zitat

    Original von Aurelia Prisca


    Ich bin gesundheitlich leider immer noch stark angeschlagen. Von daher dauert es noch ein bisschen mit meinen Antworten. Sorry an diejenigen, die auf mich warten.


    Da bis dato keine wesentliche Besserung eingetreten ist, muss ich in den nächsten Tagen nun auch noch in stationäre Behandlung. Daneben hätte ich eigentlich ab Ende nächster Woche Urlaub (bis 8.7. - sofern ich den überhaupt antreten kann)


    Aus diesen Gründen muss ich meine Abwesenheit leider vorsorglich bis 15.7. verlängern und hoffe, dass ich bis danach wieder einigermaßen auf dem Damm bin. Sorry, dass es vorher nichts mehr mit meinen Antworten wird.


    LG
    Prisca

    Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    Wegen einer hartnäckigen Erkältung, samt Mittelohrentzündung, ziehe ich derzeit das Bett (gezwungener Maßen) dem Computer vor.
    Mit meinen Antworten kann es von daher leider bis Ende nächster Woche dauern.


    Ich bin gesundheitlich leider immer noch stark angeschlagen. Von daher dauert es noch ein bisschen mit meinen Antworten. Sorry an diejenigen, die auf mich warten.

    Wegen einer hartnäckigen Erkältung, samt Mittelohrentzündung, ziehe ich derzeit das Bett (gezwungener Maßen) dem Computer vor.
    Mit meinen Antworten kann es von daher leider bis Ende nächster Woche dauern.

    Pflichtbewusst überbrachte der Aushilfstürsteher die Nachricht des Boten und legte sie in Form einer Notiz auf den Schreibtisch des Hausherrn ab:



    Salve Herr


    Die Factio Russata bestätigt die Teilnahme an den Wagenrennen, anlässlich der Totenspiele zu Ehren des Tiberius Durus und meldet hierfür II Fahrer an.


    Asinus


    Die Handschrift des Sklaven war etwas krakelig geraten, man konnte sie aber gut lesen. Kein Wunder, schließlich hatte er fast eine Stunde dafür benötigt um die wenigen Buchstaben nacheinander und ohne Fehler auf das Blatt zu malen.

    Zitat

    Original von Flavia Domitilla


    "Acht Jahre?! …", echote Prisca nach außen hin gespielt fassungslos, während sie innerlich tatsächlich mit ihrer Fassung rang: Acht Jahre? Wirklich Acht? Acht???? … Ach ...du meine Güte, das ist ja wie eine Ewigkeit Wo war die Zeit nur geblieben? "Ich bin siebzehn!" Diesen Satz hatte Prisca damals zu Aulus gesagt, als er sie in der Hochzeitsnacht gefragt hatte. Naja eigentlich war sie da schon fast achtzehn gewesen. Und heute? XVII(I) + VIII = XXV(I) … das ist ja ein Vierteljahrhundert! …. Herrje, mir wird schlecht … Da half nur Ablenkung! Gebt mir Wein! Schwindelig war Prisca eh schon: Oder besser noch Opium! Das würde die Stimmung noch mehr heben. Doch zum Glück bedurfte es keiner solch drastischen Mittel denn Domitilla hatte das passende Kompliment parat.


    Ich hab mich also kein bisschen verändert? Das kann sie ja nur auf mein Äußeres bezogen gemeint haben … ist auch egal ... "Ich danke dir Domitilla", entgegnete Prisca gegenüber der Jüngeren freundlich lächelnd, ohne sich anmerken zu lassen wie erleichtert sie war. Ob Domitilla das nur so daher gesagt hatte oder sie es wirklich ehrlich meinte, wollte Prisca gedanklich gar nicht weiter hinter fragen. Fakt war, dass die Flavia sich sehr zum Guten "gemausert" hatte: Von der pubertierenden Göre zur hübschen jungen Dame …Eigentlich ungewöhnlich, dass sie noch keinen Mann hat Schließlich waren nicht alle Frauen so spät mit dem Heiraten dran, wie es bei Prisca der Fall gewesen war.


    Doch andererseits handelte es sich bei Domitilla um eine "echte Flavia"! Und "echte Flavia´s" wurden nicht einfach so an den Erstbesten verheiratet. Da musste schon alles passen! Hauptsächlich natürlich mussten die politischen Bande passen, die damit geschlossen wurden, aber darüber machte sich Prisca weniger Gedanken. Viel mehr ging es ihr persönlich um den/die Kandidat(en) und da war Prisca ziemlich wählerisch. Mit ein Grund, weshalb sie noch immer nach einem neuen Ehemann suchte ...


    "Nein, ich bin immer noch unverheiratet. Aber ...ich arbeite ebenfalls daran", entgegnete Prisca auf die Frage der Flavia vergnügt kichernd. Sie arbeitet daran … Das klang lustig und da das Thema "Männer" ohnehin eines von Prisca´s Lieblingsthemen war, ging sie sofort auf die Bemerkung weiter ein: "Du hast also einen Verehrer? … Einen heimlichen? ..Nein, Verehrer hast du sicherlich mehr als genug, denn nur ein Blinder könnte deiner Schönheit widerstehen. … Aber es gibt Einen, der dir besonders gefällt? … Wer ist es denn?", bohrte Prisca mit gesenkter Stimme, gut gelaunt und mit unverhohlener Neugier nach ...

    [Blockierte Grafik: http://imageshack.com/a/img184/8012/nuntiusbz6.jpg]
    "Ah! ... Wegen dem Wagenrennen ...", entgegnete der Aushilfssklave ebenfalls sehr erfreut klingend. Das Wagenrennen sorgte bereits seit Wochen unter den Sklaven für Aufregung, denn am liebsten wollten alle die Herrschaften dorthin begleiten. Die Spiele boten nämlich eine willkommene Abwechslung für den tristen Sklavenalltag und außerdem war es DIE Gelegenheit, um neben dem bisschen servieren von Speisen und Getränke die Spiele verfolgen zu können.


    "Zwei Fahrer von der Factio Russata, ...in Ordnung. Ich bin sicher mein Herr wird sich sehr über die Zusage deines Herrn freuen. Ich werde es Aurelius Lupus sofort ausrichten, außer, du sollst ihm die Nachricht persönlich überbringen?" Mit einem fragenden Blick sah der Aushilfssklaven den Boten an während er bereits ein kleines Wachstäfelchen zückte, um die Nachricht für Aurelius Lupus zu notieren. Es war ja gut möglich, dass der Bote noch weitere Nachrichten für den Hausherrn hatte ...

    [Blockierte Grafik: http://imageshack.com/a/img184/8012/nuntiusbz6.jpg]


    Da Leone sich durch den Lufzug, der beim öffnen und schließen der porta entstand, schlimm verkühlt hatte und er deshalb in seinem Bett lag, öffnete an diesem Tag nicht er sondern ein Aushilfssklave die Türe.


    Bevor die porta jedoch aufschwang öffnete und schloss sich kurz der Sehschlitz, durch den jeder "Klopfer" zunächst ob seines optischen Eindrucks gemustert wurde. Bestand der Ankömmling den Sehtest, so wurde die Türe aufgezogen. Handelte es sich dagegen um einen verwahrlosten Bettler, der Essensreste schnorren wollte oder gar um eine finster erscheinende Person, so erfolgte die - mehr oder weniger freundliche - Kommunikation ausschließlich durch das Holz der geschlossenen Türe hindurch.


    Im vorliegenden Fall erkannte aber selbst das ungeschulte Auge des Aushilfssklaven sofort, dass es sich bei der Gestalt nur um einen Boten handeln konnte und so öffnete sich die Türe prompt für ihn.
    "Sei gegrüßt. Was wünschest du?", fragte der Aushilfssklave höflich und freundlich lächelnd den Burschen, nachdem er einen Schritt vor die Türe gemacht hatte ...

    Ein aurelischer Sklave brachte den Brief - mit zwei Tagen Verzögerung (so hatte es die Herrin befohlen) - zur villa Flavia und übergab ihn einem flavischen Sklaven, zwecks hausinterner Weiterleitung an den Adressaten:



    Ad
    Caius Flavius Scato
    Villa Flavia
    Roma


    Werter Flavius,


    wie versprochen habe ich meine Korrespondenz in den letzten Tagen aufmerksam studiert, sodass dein "offener" Brief mir nicht lange verborgen geblieben ist. Ich hege ebenfalls den Wunsch nach einem Wiedersehen und eigentlich gefallen mir alle Vorschläge von dir. Der Diskretion wegen, würde ich von einem gemeinsamen Auftritt in der Öffentlichkeit momentan eher absehen, da wir uns offiziell erst einmal begegnet sind. Warum treffen wir uns also nicht einfach vor den Toren Roms, so wie du schreibst? Ich vertraue dir und überlasse deshalb gerne dir die Entscheidung, wohin genau du mich "entführen" möchtest. Ob nun zu einem Picknick ans Meer, oder auf eines der vielen Landgüter deiner Familie, ich freue mich in jedem Fall auf unser baldiges Treffen.


    Meine besten Wünsche mögen dich bis dahin begleiten, so wie der Segen der Götter dich stets behüten möge.

    [Blockierte Grafik: http://img61.imageshack.us/img61/6223/aureliapriscair1.jpg]

    Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Gerade die römische Frau ist doch die Strippenzieherin im Hintergrund, die ihren Mann gezielt steuert. :D


    Das ist wohl mehr Wunschdenken als gelebte Praxis, hier im IR. Sollte meiner Prisca aber jemals so ein Mann über den Weg laufen, würde sie ihn glatt vom Fleck weg heiraten. ^^


    Aber Scherz beiseite.


    Ich finde eine Lockerung der historischen Gegebenheiten ebenfalls nicht gut, da für mich persönlich der Reiz darin besteht meine ID in einer antiken Welt zu bewegen, in der das Wort Gleichberechtigung so unbekannt war wie das Wissen über Atomphysik. Auch brauche ich persönlich keine virtuelle Karriereleiter, da ich in meinem RL schon genügend Arbeit habe *g*. Meine Freizeit investiere ich von daher lieber in Rollenspiel als in zusätzliche Arbeit (in das so manche Ämter durchaus ausarten können).


    Intrigenspiele und indirekte Einflußnahme der Frauen, über ihre Männer, auf die Politik (wie oben angedeutet) fände ich wiederum sehr reizvoll, nur wird dies wohl an der fehlenden Bereitschaft der Mitspieler scheitern. Wer will schon seine eigene männliche ID (deren Status man sich hart erarbeitet hat) zur Marionette umgestalten (Was ich allerdings nur zu gut verstehen kann, von daher bitte nicht als Kritik auffassen!).


    Eine Idee/ Vorschlag von mir dazu:
    Eventuell könnte man die ID der Kaiserin ein wenig von ihrem "stiefmütterlichen" Dasein befreien, indem man sie etwas aktiver am (politischen) Leben in Rom teilnehmen lässt, anstatt sie nur durch sporadische Auftritte in Erscheinung treten zu lassen. Dazu könnte sie sich - z.B. bei öffentlichen Anlässen - mit den Damen Rom´s austauschen, ihnen erzählen was ihr werter Gatte und der Senat so alles planen und gemeinsam könnten sie darüber diskutieren, ob und wieweit sie darauf Einfluss nehmen wollen/können. Da beide Kaiser-ID´s meines Wissens nach durch die SL gesteuert werden, könnte die SL auf diese Weise auch immer direkt entscheiden, wessen Meinung (die der Frauen oder der Männer) sie letztendlich durchsetzen will.

    Die Sklaven in der Schreibstube waren dazu angehalten worden, jeden Brief und jedes Papier auf dem der Name 'Aurelia Prisca' zu lesen war, sofort und direkt an die Empfängerin weiter zu leiten. Aus diesem Grund rannte der kleine Sklavenjunge - den man mit der Überbringung des nachfolgenden Schreibens beauftragt hatte - auch wie der Blitz los, so als würde er von Cerberus höchstpersönlich gejagt.


    Nach einiger Suche fand der Kleine die Herrin schließlich in ihrem cubiculum, in das er völlig außer Atem und mit hochrotem Kopf hinein stolperte: "Her ...Her… Her … da … da … da… Brie… Brie ..Brie… da … da … da", japsend versuchte der Kleine einen Satz zu bilden, doch er schaffte es einfach nicht.


    An einem anderen Tage hätte die Aurelia womöglich schmunzelnd über das Gestotter des Kleinen hinweg gesehen - heute jedoch leider nicht. Die Laune der Aurelia war nämlich sehr schlecht (so wie im übrigen schon die Tage zuvor) und deshalb hing ihre Geduld an einem seidenen Faden, welcher bereits nach dem zweiten "Her" gerissen war. Was will den dieses Balg hier? Platzt hier herein und stiehlt mir mit seinem Gestotter die Zeit Mit sowas konnte Prisca heute überhaupt nichts anfangen. "Was willst du? Gib das her!", herrschte sie ihn an und entriss den kleinen Händchen augenblicklich den Brief. "Was stehst du hier noch dumm herum?", fuhr sie das zu Stein erstarrte Kind weiter an und da der Kleine den Grund für ihre Unpässlichkeit ohnehin nicht verstanden hätte, verzichtete sie auf jede pädagogisch sinnvolle Aufklärung: "Verschwinde endlich! Ehe du mir hier noch tot umfällst und meinen kostbaren Marmorboden besudelst!"


    Angesichts des harschen Tonfalls schossen dem Kleinen die Tränen in die Augen und er stieß einen Schmerzlaut aus, als er mit dem Hinterkopf prompt gegen die Tür stieß, bei dem Versuch das Zimmer fluchtartig, im Rückwärtsgang zu verlassen. Sein Herz pochte wie wild, denn in dem Moment hatte er vor der Herrin mehr Angst als vor dem imaginären Höllenhund, dem er noch kurz zuvor entwischt war. Völlig verwirrt und weinend lief er anschließend in die Küche, wo er sich in die Arme der Köchin warf und sich erst nach dem dritten Honigkuchen wieder ein wenig beruhigte.


    Zur gleichen Zeit besserte sich die Laune der Aurelia wie auf wundersame Weise. Nicht, weil es ihr plötzlich besser ging oder, weil sie Gefallen daran gefunden hatte kleine Sklavenkinder zu erschrecken, sondern in Anbetracht des Inhalts des Briefes, welchen ihr der Absender bereits avisiert hatte.


    Ad Aurelia Prisca
    Villa Aurelia
    Roma


    Aurelia,
    ich habe oft über unsere neuerliche Begegnung auf der flavischen Feierlichkeit nachgedacht, und habe mich desöfteren dabei erwischt den Wunsch zu hegen ein weiteres Treffen zu arrangieren.
    Mir ist die gesellschaftliche Akzeptanz eines solchen doch recht offenen Schreibens durchaus bewusst, weshalb ich vollstes Vertrauen in deine Diskretion setze, sei die Antwort auf mein Anliegen nun positiv oder negativ.


    Es wäre mir eine große Freude dich wiederzusehen, sei es nun in der Öffentlichkeit in den Gärten, bei einem Essen, oder gar den Spielen, oder eher ruhig, in der Villa Flavia, auf einem der Landgüter, oder einfach vor den Toren Roms. Ich möchte dich keineswegs mit einer feststehenden Entscheidung diesbezüglich überrumpeln, vor allem, weil ich deine Antwort auf mein Anliegen noch nicht kenne.


    Es wäre mir natürlich eine Freude dich wiederzusehen, und ich verbleibe mit den besten Grüßen,


    [Blockierte Grafik: http://img246.imageshack.us/img246/4438/siegelflavia2qk0.pngCaius Flavius Scato




    Seit jeher hatte Prisca es genossen von Männern hofiert zu werden und, auch wenn es sich für eine Patrizierin nicht ziemen mochte, so liebte sie es mit den Männern zu flirten und sie mit ihren Reizen zu verführen - mal mehr und mal weniger, mit- und ohne ernsthafte Absichten. Ein Flavier war dabei stets etwas ganz Besonderes, weshalb sie auch sofort ein Antwortschreiben an ihn verfasste:




    Ad
    Caius Flavius Scato
    Villa Flavia
    Roma



    Werter Flavius,


    wie versprochen habe ich meine Korrespondenz in den letzten Tagen aufmerksam studiert, sodass dein "offener" Brief mir nicht lange verborgen geblieben ist. Ich hege ebenfalls den Wunsch nach einem Wiedersehen und eigentlich gefallen mir alle Vorschläge von dir. Der Diskretion wegen, würde ich von einem gemeinsamen Auftritt in der Öffentlichkeit momentan eher absehen, da wir uns offiziell erst einmal begegnet sind. Warum treffen wir uns also nicht einfach vor den Toren Roms, so wie du schreibst? Ich vertraue dir und überlasse deshalb gerne dir die Entscheidung, wohin genau du mich "entführen" möchtest. Ob nun zu einem Picknick ans Meer, oder auf eines der vielen Landgüter deiner Familie, ich freue mich in jedem Fall auf unser baldiges Treffen.


    Meine besten Wünsche mögen dich bis dahin begleiten, so wie der Segen der Götter dich stets behüten möge.



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    Ist das zu offen geschrieben?, überlegte Prisca kurz, nachdem sie den Schreibgriffel beiseite gelegt hatte und ihren Text noch einmal durch las. Ein öffentlicher Auftritt in seiner Begleitung erschien ihr in der Tat etwas zu gewagt, wenn man bedachte wie schnell die Gerüchteküche in Rom kochte. Und das wollte Prisca nun wirklich nicht, zumal sie innerlich gerade hin- und her gerissen war, zwischen der Faszination die der Flavier ausstrahlte und dem Kribbeln im Bauch, welches sie verspürte, sobald sie an einen Anderen dachte.


    Neben diesen Gefühlen war da aber auch die pure Lust am Leben, die Prisca in vollen Zügen genießen wollte und deshalb übereichte sie das Schreiben kurze Zeit später einem unbelasteten Sklavenjungen mit den Worten: "Bringe diesen Brief zur villa Flavia! ...Sofort! ...Nein halt! Warte damit bis übermorgen!" Schließlich sollte es nicht ganz so offensichtlich wirken ...

    Eine Nacht kann wie im Flug vorüber gehen, sie kann aber auch wie eine Ewigkeit wirken. Das mag mitunter daran liegen, aus welchem Grund man in einer solchen Nacht keinen Schlaf findet.


    In der Nacht auf den heutigen Tag hatte Prisca jedenfalls das Gefühl, als würden die Schatten der Dunkelheit nie mehr verschwinden, wann immer ihre erschöpften Augen - den Blick starr zur Decke ihres cubiculums gerichtet - die Finsternis zu durchdringen versucht hatten. Unzählige Male hatte sie sich in dieser einen Nacht auf ihrem Bett herum gewälzt, in der Hoffnung Morpheus würde sie irgendwann in sein Reich holen, doch sollte ihr Wunsch nicht in Erfüllung gehen. Stattdessen war Prisca dazu verdammt gewesen die ganze Nacht über auf ihr pochendes Herz zu horchen und ihrem keuchenden Atem zu lauschen, während sie schweißgebadet da lag, als wäre sie im Fieber. Ein Arzt hätte ihr aber kaum helfen können. Er hätte bestenfalls eine Diagnose stellen können, wobei Prisca auch ohne ärztliche Hilfe wusste, woher dieses seltsame Gefühl in der Magengegend rührte.


    Es war die Aufregung über das bevorstehende Treffen, die Angst vor dem Ungewissen, die Vorfreude auf das Unerwartete und eventuell noch viel mehr als das …


    Erst als der Morgen bereits graute, zeigte Morpheus sich gnädig und holte Prisca in sein Reich, nur, um sie kurze Zeit später bereits wieder daraus zu verstoßen. Entsprechend erschöpft fühlte sich Prisca nach dem Aufstehen, was aber ihrer guten Laune an diesem Morgen keinen Abbruch tat. Darüber konnten sich ihre Leibsklavinnen nur wundern, so wie über die Tatsache, dass ihre Herrin heute ihre Haare lediglich zu einem einfachen Zopf geflochten haben wollte und sie außerdem ein einfaches Kleid und nur wenig Schmuck wählte, sodass sie äußerlich wie eine einfache Bürgerin aus sah, nicht aber wie eine wohlhabende Patrizierin.


    So gekleidet machte Prisca sich auf dem Weg zum Tempel der Diana, um dort ein Opfer darzubringen. Ganz ohne Sänfte und lediglich in Begleitung zweier Sklavinnen und eines Leibwächters, worüber sich die Sklaven noch mehr wunderten.


    Als die Aurelia nach dem Tempelbesuch ihrem Gefolge den Befehl gab alleine zurück zur villa zu gehen, wich die Verwunderung aber der Besorgnis um den Gesundheitszustand der Herrin:


    "Herrin, was ist denn heute nur mit dir los? Bist du krank? Du kannst doch nicht ganz allein hier bleiben. Das ist viel zu gefährlich. Lass wenigstens uns bei dir bleiben", baten die beiden Leibsklavinnen bleiben zu dürfen, doch Prisca schüttelte nur den Kopf und zeigte mit dem Finger in Richtung Straße.


    "Mir geht es gut. Macht euch keine Sorgen. … Nun geht endlich. Sofort!", befahl Prisca mit bestimmter Stimme und scheuchte die Sklavinnen samt Leibwächter davon, ehe sie sich in die entgegengesetzte Richtung auf den Weg zu den Gärten, nahe des Tempels der Diana machte.


    Das seltsame Gefühl in der Magengegend war immer noch da. Nur stärker. Das pochende Herz ebenfalls. Und dazu sich ständig wiederholende Fragen, die durch Prisca´s Kopf schwirrten: Ob die Frist zu kurz war, die ich ihm gesetzt habe? ..Wird er überhaupt kommen? … Ob er mich in meiner Aufmachung erkennen wird?


    So in Gedanken versunken bog Prisca durch das Tor in den kleinen Park ein, der idyllisch angelegt worden war: Mit Schatten spendenen Bäumen, verschlungenen Wegen, einem kleinen Bachlauf und vielen Bänken, die zum verweilen einluden. Umrahmt wurde der Park von einem Säulengang, von dem aus man das idyllische Fleckchen gut überblicken konnte. In der Nähe des Eingangs fand Prisca eine Bank, auf der sie sich nieder ließ in der Hoffnung, dass dieser Treffpunkt der Richtige wäre ... Ob er mich hier finden wird? Verstohlen blickte Prisca sich um. Noch konnte sie nirgends sein Gesicht entdecken. Leise seufzend beugte Prisca sich nach vorne, pflückte eine Blume von der Wiese und begann die Blütenblätter einzeln abzurupfen: "Er findet mich hier, … er findet mich nicht, … ", summte sie leise vor sich hin:"… er findet mich, … er findet mich nicht, … er findet mich, … er findet mich nicht, … mmmh, findet er mich hübsch?, … oder findet er es nicht, … Oh! Nur noch ein Blatt ist übrig. ….hmmmm" Angesichts dieser Tatsache überlegte Prisca genau, ehe sie das letzte Blatt mit einem versonnenen Lächeln abzupfte.




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    reserviert

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    Zitat

    Original von Caius Flavus Scato et Flavia Domitilla
    "Wenn es ganz an mir liegt, solltest du deine Post in Zukunft aufmerksam lesen." ... / ...


    „Prisca? Bist du das? Es ist ja schon so lange her! Wie schön, dich hier zu sehen! Sicher kennst du mich gar nicht mehr! Ich bin´s. Aulus´ Schwester, Domitilla.“ Als sie sich zum letzten mal gesehen hatten, war Domitilla noch ein verwöhntes launisches Kind gewesen, doch nun war sie eine erwachsene Frau.


    "Ich werde meine Korrespondenz fortan geflissentlich lesen, versprochen", versprach Prisca im Flüsterton und mit einem verstohlenen Blick sah sie dem Flavier nach, als dieser sich hinüber zu der Gruppe älterer Politiker samt Gattinnen begab. Der Anblick der übertrieben aufgetakelter Matronen, deren Gesichtsfalten selbst durch die fingerdicke Schminke hindurch schimmerten, hatte Prisca schon immer amüsiert doch mit zunehmendem Alter wurde ihr mehr und mehr bewusst, welch schreckliches Schicksal auch ihr bevor stand. Du meine Güte, werde ich womöglich auch einmal solche Gräben im Gesicht tragen? Brrrrrr .. Oh nein. Nein nein! So wie die da, will ich nicht aussehen, wollte es Prisca einfach nicht wahr haben, dass der Zahn der Zeit auch an ihr nagte, fand sie doch nach dem prickelnden Gespräch mit Scato wieder einmal ihre anziehende Wirkung auf Männer bestätigt. Und diese schöne Erkenntnis entschädigte wiederum für manche Jahre, die sie den jüngeren Damen der Gesellschaft voraus hatte.


    Damen? Naja wohl eher Kinder! ..Oder besser: Kindische Gören, konnte es Prisca sich verkneifen kurz über jene Altersgruppe der jungen Hühner zu lästern, die untereinander über ihre angebliche Erfahrungen gackerten und die aber sofort knallrot anliefen und keinen Ton mehr heraus bekamen, sobald ein Mann ihnen Avancen machte. Ein paar solcher Hühner hatte Prisca unter den Gästen ebenfalls ausgemacht, doch zum Glück gab es nicht nur solche Extreme, sondern auch genügend positive Beispiele wie in Gestalt dieser jungen Frau, die plötzlich neben ihr stand.


    Das hübsche Gesicht war Prisca schon ein paar Mal unter den Gästen aufgefallen, aber erst jetzt erinnerte sie sich wieder daran, woher sie es kannte: "Domitilla! … Natürlich erinnere ich mich noch an die kleine Schwester meines Mannes." Diese kleine verwöhnte Göre, mit ihren ständigen Launen, die so schön hatte nerven können, wann immer Aulus und ich mal für uns allein sein wollten: "Wie lange mag das her sein? … Lass dich mal anschauen", grüßte Prisca freundlich lächelnd und ebenso vertraut zurück und dank der Erwähnung der Beziehung zu Aulus, war ihr auch der passende Name wieder eingefallen.


    Mit einem ankerkennenden Blick musterte Prisca ihr Gegenüber von oben bis unten. Domitilla hat sich wirklich zum Guten gewandelt. Zumindest äußerlich. Ob sie immer noch so launisch und verwöhnt ist? Andererseits, welche Patrizierin war das nicht? "Du meine Güte, es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind. … Aus dir ist ja eine richtige hübsche junge Dame geworden", ließ Prisca sich schließlich zu einem der wenigen Komplimente hinreißen, die sie auch ehrlich meinte. Ansonsten ging sie eher sparsam damit um, insbesondere wenn es um das Aussehen anderer Frauen ging. Oder besser gesagt: "Konkurrentinnen" (noch dazu wenn diese jünger waren). In solchen Fällen neigte Prisca gerne dazu, das Äußere dieser jungen Dinger subjektiv zu betrachten und zu beurteilen, um irgendwo das sprichwörtliche "Haar in der Suppe zu finden".


    In Domilitlla´s Fall hätte sie sicher auch etwas finden können, wenn sie nur lange genug danach gesucht hätte, doch lag es Prisca fern dies zu tun: "Wie geht es dir denn? … Bist du eigentlich schon verheiratet?" Sicher ist sie das nicht. Von der Hochzeit hätte ich wissen müssen "Zumindest viele Verehrer dürftest du aber bereits haben, nicht wahr?", zwinkerte Prisca ihrer Schwägerin gut gelaunt zu um - neugiereig wie sie numal war - etwas mehr von ihr zu erfahren.

    "Schön zu hören, dass es euch allen wieder gut geht.", reagierte Prisca erfreut lächelnd auf die guten Nachrichten und liebend gerne hätte sie das Thema Familie weiter vertieft, hätte Serrana´s besorgt wirkende Miene und die direkte Nachfrage nach dem Geschehen sie nicht davon abgehalten.


    "Nun, ich habe es auch nur aus der Entfernung mitbekommen, wie … ehm", gerade wollte Prisca erzählen was sie gesehen hatte, da ließen die beiden Bemerkungen über die Sergia ihre linke Augenbraue fragend nach oben wandern. Verwirrende Sachen erzählt die? Und schlechtes Omen ...? Nun so recht nachvollziehen konnte Prisca es nicht, schließlich hatte sie mit der Sergia bislang nur wenige Worte gewechselt. Serrana und ihr Mann kannten die Braut aber anscheinend besser und das bedurfte natürlich einer Nachfrage. Doch der Reihe nach:


    "Also was gesprochen wurde, habe ich von hier aus leider nicht hören können. Aber gesehen habe ich, wie dieser Faustus Decimus Serapio … " Den Namen dieses Widerlings dabei auffällig abfällig, mit herabgezogenen Mundwinkeln betonend:" … es sich anscheinend nicht hatte nehmen lassen, dem Bräutigam ausgerechnet während der Hochzeitszeremonie gratulieren zu wollen." Als ob er dazu nicht auf dem Empfang vorhin genügend Zeit gehabt hätte "Wobei es für mich eher so gewirkt hat als würde ein Liebender von seiner Liebsten Abschied nehmen, so wie er die Hand des Iuliers gehalten hat." Diese Bemerkung (die wie eine Andeutung klingen sollte) konnte sich Prisca nicht verkneifen. Schließlich hatte sie noch eine Rechnung mit dem Decimer offen und da der Kerl die Hand des Iuliers auffallend lange gehalten hatte und sie außerdem seine Vorliebe für Männer kannte, wäre diese Andeutung über ihn nicht zu weit her geholt.


    "Womöglich wollte er ihn aber auch nur vor der Sergia warnen, … wegen dem schlechten Omen?", hakte Prisca (mit gesenkter Stimme) nun ihrerseits nach und blickte neugierig und erwartungsvoll zwischen Serrana und deren Mann hin und her.

    Zitat

    Original von Iunia Serrana et Quintus Germanicus Sedulus


    Eigentlich hätte Prisca erwartet, dass man den Decimer - seines peinlichen Auftrittes wegen - umgehend von der Bildfläche entfernen lässt, aber statt des erhofften Rausschmisses schien der Störenfried hier weiter geduldet zu werden. Ts ts, ...Nicht einmal das winzige Fünkchen Anstand besitzt dieser Mistkerl, dass er wenigstens freiwillig von sich aus das Feld räumen würde, nach diesem peinlichen Auftritt, echauffierte sich Prisca über die Dreistigkeit des ehemaligen Anführers der Prätorianer, nachdem dieser nun seelenruhig mit einem weiblichen Gast zu plaudern begann.


    Prisca behielt den Decimer aus sicherer Distanz weiter im Auge und darüber übersah sie völlig ihre gute Freundin Serrana und deren Mann. Erst als diese sie aus nächster Nähe direkt ansprachen, wurde Prisca bewusst wie angestrengt sie wohl gerade gewirkt haben musste: "Oh Serrana! … Senator!…?", entfuhr es Prisca im ersten Moment (angenehm) überrascht klingend: " Welch eine Freude euch beide hier zu treffen. Wie geht es euch und den Kindern?" Die Miene der Aurelia erhellte sich augenblicklich, gepaart mit einem fragenden Blick zu ihrer Freundin angesichts der unvermittelten Frage: "In Ordnung mit mir? … " Natürlich war es das nicht. Prisca hatte sich gerade sehr geärgert! Nur war sie sich nicht bewusst gewesen, dass man ihr das nach außen so deutlich angesehen hatte.


    Na Serrana kann ich wohl kaum etwas vormachen. Aber ich kann ihr doch jetzt und hier nicht davon erzählen, was zwischen mir und dem Decimer vorgefallen ist, dachte Prisca kurz an ihrer Unterlippe kauend, ehe sie den beiden freundlich zu lächelte: "Ehm, ich … also, ich habe mich nur gerade gefragt, was dieses Schauspiel da vorhin bedeuten sollte. Oder gehörte das eurer Meinung nach zur Zeremonie? … Im übrigen eine sehr schöne Feier, nicht wahr?, versuchte sie sich deshalb schnell aus der Bredouille zu reden, in dem sie diese Fragen in den Raum stellte.