Beiträge von Aurelia Prisca

    Der freche kleine Vogel entschwand freudig zwitschernd durch das offen stehende Fenster und scherte sich nicht weiter um das kleine Malheur das er da angerichtet hatte. Wohin es ihn wohl zog? Vielleicht hoch in die Lüfte, wo ihn kurze Zeit später das Schicksal in Form eines Greifvogels ereilen sollte? Oder womöglich direkt zurück zu seinen Artgenossen, um ihnen laut trällernd von den Leckereien zu erzählen, die er in einem überdimensional groß anmutenden Vogelhaus gefunden hatte? Was auch immer mit ihm geschehn mochte, wer machte sich schon Gedanken über einen kleinen frechen Vogel und dessen Schicksal?!


    Prisca tat es jedenfalls nicht. Sie wollte sich am liebsten gar keine Gedanken mehr machen, niemals mehr und so versuchte einfach alles um sie herum auszublenden. Das schöne Bildnis des Himmels, der Sonne und der Wolken, welches als Gemälde die Decke ihres Gemachs zierte, das Zwitschern der Vögel von draußen her, die Anwesenheit ihrer Sklavin … einfach Alles! Doch weder schaffte sie es die Bilder gänzlich auszublenden, noch konnte sie damit ihre Sklavin verscheuchen. Kurz war Tilla zwar weg, doch dann war sie wieder da und kümmerte sich wieder rührend um ihre Herrin, egal, ob diese das wollte - oder nicht. Lass mich doch endlich in Ruhe!!, mit einem leisen Murren folgte Prisca den Bewegungen ihrer Sklavin, öffnete brav den Mund und trank ein paar Schlucke von dem kühlen Wasser. Im tiefsten Innern war die Aurelia froh, dass ihre Leibsklavin hier war und etwas unternahm, damit sie nicht völlig allein und untätig herum lag, doch zeigen konnte sie ihr dies momanten nicht. So konnte sie sich wenigstens darüber aufregen, dass ihre Sklavin so ungehorsam war und nicht verschwand wie sie es ihr befohlen hatte.


    "Was spielt das denn für eine Rolle …", kommentierte Prisca mit krächzender Stimme Tillas flüsternde Worte, lustlos und sich nicht weiter darum scherend was ihre Sklavin mit ihr anstellte. Der Blick der Aurelia begann wieder in die Ferne zu schweifen, als würde sie mit offenen Augen schlafen. Nicht einmal das Öffnen der Türe konnte Prisca dazu bewegen den Blick zu wenden, ihr war es schlicht und ergreifend egal wer da herein kam. Sicher nur wieder irgend ein Sklave, der glaubte helfen zu können…


    "Sei gegrüßt Herrin!" Es war Esther, die herein kam und ein Tablett mit Obst und Säften bei sich hatte. Sie vermied es tunlichst, die Herrin weiter anzusprechen oder gar nach ihrem Befinden zu fragen. Das wäre sicher besser so. "Guten Morgen Mia", grüßte sie stattdessen ihre Tochter mit einem warmen Lächeln. Leise näherte sie sich dem Bett, stellte das Tablett vorsichtig daneben auf einem kleinen Tischchen ab und begutachtete mit einem prüfenden Blick die liegende Frau. "Kommst du zurecht, Tochter?", erkundigte sich die Ägypterin dann mit leiser Stimme bei Tilla. "Ich muss gehen und ein paar Besorgungen in der Stadt machen. Auch für deine Herrin, so wie es ihr Arzt mir gestern aufgetragen hatte. … Bis bald Mia!", erklärte sie noch schnell und schenkte Tilla schließlich zum Abschied einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. ...

    Morpheus war gnädig gewesen ihr einen traumlosen Schlaf zu schenken. Einen Schlaf der sie tief hinab sinken hat lassen in sein dunkles Reich, so tief, dass sie nicht einmal merkte wann ihr Gatte sie schließlich allein gelassen hatte. Als sie aufwachte spürte sie jedenfalls sofort, dass er nicht hier bei ihr war. Die Geschäfte rufen nach ihm! Natürlich!, begann ihr Verstand sich mühsam zu Wort zu melden und damit war die Aurelia zurück in der Realität. Ich habe mein Kind verloren ..., sagte Prisca sich wohl zum hunderttausendsten Mal diesen schrecklichen Satz vor, doch dieses mal war sie nicht einmal mehr fähig zu weinen, so leer und ausgebrannt wie sie sich innerlich fühlte.


    Da lag sie nun auf ihrem weichen Bett, apathisch und völlig antriebslos und betete, dass Morpheus zu ihr zurück kommen mochte. Doch er kam nicht, dafür aber eine andere Person, die Prisca sehr vertraut war als sie die Augen langsam aufschlug und neben dem Bildnis an der Decke, ein Gesicht verschwommen wahr nahm.


    Tilla … ich … geh weg, lass mich in Ruhe!, versuchte die Aurelia ihre Leibsklavin stumm und im Gedanken zu verreiben, da sie unfähig war einen Laut von sich zu geben. Dazu waren ihr Mund und ihr Hals zu trocken und brannten zu sehr. Das Benetzen der Lippen mit dem Zitronenwasser tat gut, doch wollte Prisca keine Linderung ihrer Schmerzen. Sie wollte nichts weiter als schlafen und vergessen, nichts mehr hören und sehen, nichts mehr fühlen und denken, … nicht mehr sein


    Langsam drehte Prisca den Kopf und starrte aus leeren Augen heraus zur Seite, erkannte den kleinen Vogel, der scheinbar durch das geöffnete Fenster herein geflogen war und nun von Tilla gefüttert wurde.


    Hektisch herum hüpfend und mit freudigen Flügelschlägen pickte der kleine Piepmatz die leckeren Rosinen auf, welche Priscas Sklavin ihm zu warf. Zum Dank dafür trällerte der Vogel sogar ein paar melodische Töne und als er sich schließlich wieder in die Lüfte erhob, hinterließ er noch etwas, … unübersehbar, auf dem Boden!


    Normalerweise wäre Prisca ausgerastet, hätte sie mit ansehen müssen wie ein Tier hier mitten im Zimmer auf den kostbaren Mosaikboden … schxxx…, doch heute nahm sie es kommentarlos hin, drehte lediglich den Kopf zurück und starrte wieder nach oben - durch die Decke hindurch - in das schwarze Loch, in das sie am liebsten eingetaucht wär ...

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    Original von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus


    Im Grunde ging Prisca nicht davon aus, dass ihr "lieber" Halbbruder ihr irgendwelche persönlichen Worte hinterlassen hatte, weshalb die Bemühungen des Tiberers (ein derartiges Schreiben aus seinen Aktenbergen auszugraben) wohl nicht von Erfolg gekrönt sein dürfte. Trotzdem ließ sie ihn ein wenig herum wühlen, da ihr dies wiederum die Gelegenheit gab ihn währenddessen näher in Augenschein zu nehmen. Warum hat Flora eigentlich nicht ihn geheiratet? Na gut, Laevina hat seinen Vater, den Konsul sitzen lassen, aber hätte man diese "pikante Angelegenheit" zwischen den Tiberern und uns nicht auch auf diesen Weg regeln können, indem er eine Aurelia abbekommt? Hauptsache jemand aus der Familie, hätte das nicht gereicht? Kamen Prisca beim Zuschauen spontane Überlegungen, die völlig absurd sein mochten zumal sie- im nachhinein betrachtet - ohnehin keine Rolle mehr spielten. Trotzdem! Ein Mann wie Ahala hätte ihre Cousine sicher glücklicher gemacht, als sein Vater, dieser alte Tattergreis, … pfui! Böse Prisca!


    Oder wäre Ahala doch nicht der richtige 'Mann'? , wunderte sich Prisca dann doch ein wenig über dessen schnelle Abwiegelung hinsichtlich seiner Heiratspläne. Die abwehrende Handbewegung sah ja fast so aus, als wäre er schockiert allein ob der Vorstellung einer Heirat. Jetzt oder auch später. Hmm, ob er am Ende froh wäre, wenn er gar keine Frau ehelichen muss?, grübelte Prisca über seine Worte nach, ohne sich etwas von ihrer Verwunderung anmerken zu lassen. Im Gegenteil sah sie ihn unverwandt interessiert an. Soll ja vorkommen, dass Männer lieber unter Ihresgleichen bleiben. Allerdings sieht er mir gar nicht nach einem 'Trans-Tiberer" aus, stellte Prisca dabei - amüsiert über ihr Wortspiel - still für sich fest.


    "Verzeih, ich wollte natürlich nicht indiskret sein mit meiner Frage", entschuldigte sich die Aurelia schließlich, allein, weil es der Anstand gebot. "Ich dachte nur, weil eine Ehe ja durchaus auch Vorteile haben kann … gerade auch für das politische Weiterkommen.", bohrte sie sogleich wieder neugierig nach. Das waren doch seine Worte gewesen, oder? Mal abgesehen davon brachte eine Ehe mitunter auch sehr viele angenehme und anregende Stunden mit sich, fand Prisca da ihr das Glück beschieden war einen Mann wie Piso gehelicht zu haben. Ein Mann der sich für seine Frau Zeit nimmt und sie auf Händen trägt! "Aber ich finde es rühmlich von dir, dass du dir genügend Zeit für deine Frau nehmen würdest ...", lobte sie deshalb seine Einstellung: "und von daher bin ich überzeugt, dass sich eine Jede glücklich schätzen würde, müsste sie einem Mann wie dir das Eheversprechen geben", zwinkerte Prisca schmunzelnd zurück. Ihr direkter Blick unterstrich durchaus Gefallen, den sie zweifellos an ihm fand, wobei es natürlich außer Frage stand, dass ihre Worte nur als harmloses Kompliment gemeint waren. Schließlich war sie eine glücklich verheiratete Frau und als solche ließ sie Ahala weiter in seinen Aktenstapeln suchen, während sie sich in Geduld übte ...

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    Vielleicht gucke ich an der falschen Stelle, aber ich kann auf dem Stammbaum keinen Fehler erkennen.


    Also wenn ich das Grafik-Popup öffne, sehe ich da in der untersten Zeile (von links nach rechts) die Bilder und Namen von:


    Aurelius Avianus / Aurelius Catulus / Aurelius Ursus / Tiberia Septima / Aurelia Minervina / Flavius Piso / Aurelia Prisca / Aurelius Pegasus


    Wenn ich nun z.B. auf Ursus *klicke* öffnet sich in meinem Browserfenster die Tabulariums-Beschreibung von Aurelius Reglulus (neue ID!) - bei Septima die von Ursus - bei Minervina die von Septima ... usw. Meine Vermutung ist, dass da Regulus eingefügt wurde, er aber nicht im Stammbaum angezeigt wird.

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    Original von Tilla Romania
    ~ Tilla´s Kammer ~


    Wie sehr Esther diese Momente vermisste in denen sie ihrer Tochter so nah sein konnte wie eben jetzt, auch wenn heute mehr Grund zur Trauer bestand. Das Leid der Römerin ging ihr durchaus nahe, wenngleich sie darüber nicht vergessen konnte, dass Tilla dieser Frau gehörte und sie nichts dagegen unternehmen konnte. Einfach schrecklich! Das eigene Kind in der Sklaverei zu wissen, auch wenn es ein schwacher Trost war, dass Tilla es offensichtlich gut bei ihrer Herrin hatte. Ganz im Gedanken versunken streichelte Esther mit ihrer Hand sanft über Tillas Rücken, während sie mit der Anderen versuchte ihre eigenen Tränen weg zu wischen, ob der traurigen Gewissheit, der eigenen Ohnmacht als Mutter. Als Tilla jedoch wieder zu strahlen begann kehrte auch das Lächeln auf Esthers Lippen zurück.


    Der Themenwechsel hatte den gewünschten Effekt erzielt und nun staunte Esther nicht schlecht, was sie da von ihrer Tochter zu hören bekam. "Was? Fünhundert Sesterzen?!", stieß sie überrascht aus. Das war wirklich sehr viel Geld und sofort kam Esther der Gedanke es aufzusparen, um ihre Tochter damit schneller frei kaufen zu können. Doch Tilla war es, die ganz selbstlos zuerst an ihre Mutter und an Pumilio dachte und der Ägypterin so einen tiefen Seufzer entlockte. "Ach Mia ... Mehr konnte sie dazu nicht sagen, außer ihrer Tochter dabei zärtlich über die Wange zu streichen während diese weiter von Hektor erzählte.


    Nicht von ungefähr hatte sich Esther nach ihm erkundigt, denn sie hatte so eine Ahnung, welche sie nun bestätigt fand. Er war also der erste Mann gewesen mit dem Tilla geschlafen hat. Einerseits war die Ägypterin erleichtert und glücklich, dass das erste Mal für ihre Tochter zu einem schönen Erlebnis geworden war, doch andererseits erkannte sie auch die schwerwiegenden Folgen die ihre Verbindung nach sich ziehen konnte. Eine Schwangerschaft in ihrem Alter? Sie eine Sklavin und der Vater ebenfalls unfrei! Ein Kind, dass folglich als Sklave zur Welt kommen würde?! Esther fröstelte bei dem Gedanken daran, dass ihr Enkelkind den Römern würde gehören und diese damit machen konnten was sie wollten. Nein, soweit würde sie es nie kommen lassen, nicht, wenn es in ihrer Macht stünde das zu verhindern! Doch wie? Zwar kannte Esther Mittel und Wege eine Schwangerschaft zu beenden, doch diese Alternative kam für sie nicht in Betracht. Nein, niemals würde sie ihr eigenes Kind den vielen Nebenwirkungen und den möglichen Risiken aussetzen wollen ... niemals!


    Blieb nur zu hoffen, dass noch nichts passiert war und zusammen mit diesem Wunsch behielt Esther ihr gütiges Lächeln bei, mit dem sie den Worten weiter lauschte um ihre Tochter nicht unnötig zu beängstigen. "Hektor ist ein lieber Kerl. Ich freue mich so für dich, Mia und ich werde den Göttern ein Opfer bringen, damit sie eurem gemeinsamen Glück hold sein mögen", versprach sie anschließend und schüttelte leicht den Kopf, als Tilla ihre Bedenken äußerte. "Oh doch, du wirst eine gute Mutter sein, Mia, wenn es soweit ist! Glaub mir. Du wirst es fühlen und du wirst dieses Gefühl, Mutter zu sein, niemals mehr missen wollen wenn du nach all den Strapazen der Geburt dein Kind in den Armen hältst. … Und mach dir keine Sorgen wegen deiner Herrin! Ich bin ja auch noch da und werde immer für dich da sein. Wir werden schon einen Weg finden", wiederholte Esther das Versprechen das sie ihrer Tochter schon damals gegeben hatte, kurz nachdem sie das Licht der Welt erblickt hatte.
    "Aber nun sollten wir uns schlafen legen denn morgen wird es ein langer Tag werden und deine Herrin wird dich brauchen. Ich bleibe heute Nacht bei dir und werde dir noch ein paar von meinen Heilrezepten verraten, ehe ich mich wieder auf den Weg mache. Um Pumilio brauchst du dir keine Sorgen zu machen, er ist gut versorgt", entschied Esther schließlich, dass es das Beste wäre hier zu bleiben und mit diesen Worten legte sie sich auf das Bett und streckte beide Arme nach ihrer Tochter aus, dass diese sich zu ihr kuscheln könnte und um ihr Geborgenheit zu schenken - zumindest diese eine Nacht ...

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    Original von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus


    Ahala´s Mitgefühl klang aufrichtig, wenngleich seine entschuldigenden Worte im Grunde überflüssig waren. Prisca trauerte nicht (zumindest nicht innerlich) und sie weinte ihrem Halbbruder auch keine einzige Träne nach. Dem "traurigen Anlass" ihres Besuches entsprechend ließ sich die Aurelia allerdings zu einem theatralisch wirkenden Seufzer hinreißen: "Ach ja, der Tod ereilt uns eben meistens mitten im Leben und das ohne jede Vorwarnung. Schrecklich nicht wahr?! … Möge mein Bruder von nun an glücklich im Elysium wandeln. " Blablabla … so, jetzt ist´s wirklich genug mit der Trauer um diesen Kerl. Mit einer flüchtigen Handbewegung wischte Prisca eine Krokdilsträne fort und legte notgedrungen eine Trauersekunde ein, indem sie betroffen den Blick in die linke oberen Ecke des Büros, des Tiberers und scheinbar in die Ferne schweifen ließ.


    "Ich nehme an du hast mich angeschrieben weil du mir mitteilen willst, was Pegasus mir hinter lassen hat.", fuhr die Aurelia anschließend und offensichtlich schnell gefasst fort: Wir haben uns leider kaum gekannt, musst du wissen, obwohl wir Geschwister waren." Naja Halbgeschwister! ER, der von meinem Vater mit einer Anderen - hinter dem Rücken meiner Mutter - gezeugte und von ihm anerkannte Bastard. Pah! Aber gut. Über die Toten sollte man besser nicht schlecht reden, um nicht von deren larvae heimgesucht zu werden: "Umso mehr hoffe ich, dass mein lieber Bruder mir ein paar persönliche Zeilen hinterlassen hat, etwas das mir ein wenig Aufschluss über sein Leben gibt", knüpfte die Aurelia, mit einem erwartungsvollen Blick zu Ahala, an den eigentlichen Grund ihres Besuches an. So hatte dieser nun die Gelegenheit das Gespräch sachlich weiter zu führen - oder auch nicht - je nachdem wie beschäftigt er augenblicklich wäre.


    Prisca hätte allerdings nichts gegen einem netten Plausch einzuwenden. Wenn ich schonmal hier bin. Zumal sie durchaus angetan war von der charmanten Art des Tiberers und wie er ihr mit seinen dezenten Komplimenten zu schmeicheln verstand ohne, dass es unziemlich gegenüber einer verheirateten Frau gewirkt hätte. ... noch stahlender als damals … Ja das gefiel ihr! "Oh ja ich finde auch, dass es schon viel zu lange her ist. Aber ich freue mich, dass es den Tiberern so gut geht und gratuliere euch zu der großen Ehre, die eurer Angehörigen zu Teil wurde", schenkte Prisca ihrem Gegenüber zum Dank für seine Worte ein bezauberndes Lächeln, welches in einem amüsierten Kichern endete: "Oh je! Ich glaube du solltest meine Cousine lieber nicht Stiefmutter nennen und schon gar nicht in ihrer Gegenwart! Wenn sie das hört, könnte sie schnell sehr wütend werden, könnte ich mir vorstellen. Aber ich kann schweigen ...", zwinkerte sie ihm scherzend zu, obwohl es ein durchaus gut gemeinter Rat war."Wie sieht es eigentlich bei dir mit der Ehe aus, Tiberius? Gibt es schon Eine die sich glücklich schätzen darf?", fragte sie dann ganz ungeniert nach Ahala´s Heiratsplänen, ohne sich etwas dabei zu denken. Ein junger adeliger Mann war schließlich gefragt unter den Damen der Gesellschaft ...

    Phoebes Bemerkung über die "anständigen Männer Roms" nahm Prisca nicht ganz so scherzhaft auf, wie diese es womöglich gemeint hatte. Eher hatte es für die Aurelia den Anschein als würde die Helvetia über sie und Calvena spotten wollen, angesichts ihrer (zugegeben naiven) Meinung über die wahre Liebe und Treue. Soll sie doch! "Genau! Jeder findet das was er sucht! Du solltest vielleicht nicht nur nach unanständigen Männern Ausschau halten", hängte Prisca ihren Kommentar an den von Calvena an und nickte ihrer Freundin anerkennend zu. Du hast es ganz richtig bemerkt: Jeder findet das was er sucht Dementsprechend scherzhaft betonte Prisca ihre Worte, wenngleich sie eine Spur verschnupft klingen mochte. Aber das kam auch zwischen guten Freundinnen mal vor, wobei die Helvetia noch lange nicht dazu zählte. Doch was nicht war, konnte sich schnell ändern und sie waren auf einem guten Weg dorthin, wie Prisca fand.


    Zumindest hatte Phoebe sie doch ein wenig ins grübeln gebracht. Nicht auszudenken was wäre wenn ihr eigener Mann dieses Vertrauen in die Liebe und treue eines Tages tatsächlich missbrauchen würde. Oh wenn Aulus es wagen würde, dann würde ich ihm, ich würde … Doch worüber sich künstlich aufregen? Piso hatte zwar einige Spleens (die ihn umso liebenswerter machten), aber er war auch ein wundervoller Ehemann und ein toller Liebhaber wenn es ums "Bettgehopse" ging, soweit Prisca letzteres - mangels Vergleichsmöglichkeiten - überhaupt beurteilen konnte.


    Aber genug gegrübelt! Prisca war mit ihrer Ehe und ihrem Liebesleben vollauf zufrieden, weshalb sie auch nicht weiter auf Phoebes Bemerkung ein ging.


    Vielmehr beschäftigte die Aurelia nun die Frage, ob Serrana eigentlich wirklich so naiv war wie sie manchmal tat. Sie tat sich offensichtlich schwer in der Unterscheidung zwischen scherzhaft und ernst gemeinten Bemerkungen genau so, wie sie manchmal absichtlich vermeintlich dumme Fragen zu stellen vermochte. Nein, für dumm hielt Prisca ihre Freundin bei weitem nicht. Eher hielt sie Serrana für ziemlich gerissen, nur so zu tun als wäre sie die Unschuld vom Lande. "Oh es muss dir nicht unangenehm sein, Serrana. Jedenfalls freue ich mich, dass du nun hier bist!, entgegnete Prisca beiläufig, aber ernstgemeint auf Serranas Entschuldigung hin und wandte ihre Aufmerksamkeit damit wieder der Helvetia zu.


    Nicht ohne aber aus den Augenwinkeln heraus Calvena einen fragenden Blick zu zu werfen. Ob die Germanica auch an DAS dachte, an was ich gerade denke? Für Prisca war die neue Bekannte fast so etwas wie ein Geschenk der Götter. Eine Hetäre! Gutaussehend, intelligent - nicht auf den Mund gefallen - und obendrein sehr sympathisch … eigentlich die perfekte Frau für ihr Vorhaben!


    Unser Vorhaben? Konnte man eigentlich schon davon sprechen?Sie hatten ja bislang nur ein paar "Gedankenspinnereien" angestellt. Prisca und Calvena und ... wie Serrana darüber dachte, konnte Prisca natürlich nur ahnen, aber sehr begeistert wäre die Iunia von dieser kleinen Verschwörungstheorie sicher nicht - soweit kannte Prisca Serrana mittlerweile gut genug. Egal! "Ach, mich würde ja brennend interessieren, wie es aktuell um deine Liebhabern bestellt ist, Phoebe? Ich hoffe ich bin nicht zu indiskret, aber ich bin nun mal neugierig ... , womit Prisca ganz die Wahrheit sprach: "Bist du bereits liiert oder gerade auf der Suche? … Ich nehme an, dein Liebhaber müsste vordergründig sehr reich sein und viel Einfluss besitzen und, … erst in zweiter Linie gut aussehend sein, oder irre ich mich da?, warf Prisca ganz ungeniert (aber mit einem entschuldigenden Blick zu Serrana und Clavena) die Frage auf, welche sie in die konkrete Richtung führen sollte in die sie augenblicklich dachte, ohne jedoch zu viel von dem zu verraten über das sie und Calvena im Vorfeld gesprochen hatten.

    "Salve Tiberius und vielen Dank! … ", erwiderte Prisca freundlich lächelnd, als der Tiberer sie höchstpersönlich herein bat. Jeden anderen namenlosen Beamten hätte sie wohl kaum eines Blickes gewürdigt, nicht aber so den Sohn des Mannes, der mittlerweile Cousine Nr. II ihrerseits geehelicht hatte "Ich hoffe ich komme nicht ungelegen? Es ist wegen deines Briefes den ich vor kurzem erhalten habe." Mit dieser floskelhaften Frage und einem entschuldigendem Augenaufschlag schob Prisca sich an dem Tiberer vorbei in dessen officium, welches sie eingehend musterte, ehe sie sich (mit einer eleganten Drehung) auf dem zugewiesenen Stuhl nieder ließ. Die Aurelia war nicht überrascht, den Sohn des Consuls ausgerechnet hier zu treffen schließlich war das Schreiben das sie erhalten hatte mit seiner Unterschrift versehen, auch wenn sie ihm wohl durchaus einen etwas ruhmreicheren Posten - als den des Erbschaftsverwalters - zugetraut hätte. Aber gut, er war ein junger (gut ausehender) Mann und er hatte seine Karriere damit noch vor sich: Aulus Tiberius Ahala Tiberianus Kein einfacher Name und doch erinnerte sich Prisca noch gut an ihn und an die nuptiae consulares, wo sie Ahala das erste Mal begegnet war. "Lange ist es her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, Tiberius, nicht wahr? Wie geht es dir und deiner Familie?", erkundigte sich Prisca eher beiläufig nach dessen Befinden um das Gespräch nicht sofort auf den eigentlichen Anlass ihrer Anwesenheit zu lenken, der sie nicht minder interessierte, wie den "Anlass"-Geber selbst ...

    Aha. Weil sie spüren wollte das sie noch lebt. Deshalb hat sie also mit den Affären begonnen?! Hmm, ob sie damit den Verlust ihres Mann verarbeiten wollte?zog Prisca von dem Gehörten her ihre Schlüsse während sie weiter gebannt der Helvetia zu hörte. Ach was … "Mit Galvenas Ältestem?! ... Ui", sog Prisca andächtig die Luft ein, wobei sie unwillkürlich einen Blick hinüber zu Galvena warf, die wiederum gerade zu ihnen herüber schielte und offensichtlich vor Wut kochte. Na kein Wunder auch! konnte sich die Alte doch denken worüber die drei jungen Frauen gerade tuschelten. Ob es klug gewesen war ausgerechnet mit Galvenas Sohn ins Bett zu steigen konnte und wollte Prisca nicht beurteilen doch das erklärte natürlich, weshalb die Helvetia bei den Damen hier so in Missgunst stand. Galvena hatte einen gewissen Einfluss bei den älteren Matronen und sie zögerte auch nicht diesen auszuspielen. Das haben schon Etliche zu spüren bekommen, auch Phoebe, wobei sie sich nicht weiter darum zu scheren schien. Beachtlich!


    Beachtlich war auch die offene Art mit der Phoebe ihnen gegenüber auftrat. Fast wirkten sie schon wie langjährige und gute Freundinnen. Prisca hatte nichts dagegen, schließlich fand sie die Helvetia durchaus symphatisch und ihre Art war so … erfrischend und … Ehm wie Bettgehopse was? In der Tat eine ziemlich lockerer Begriff für das was Phoebe meinte, wofür es sich mitunter lohnen könnte einen Sklaven anzuschaffen. Calvena fand dankenswerter Weise sogleich die passende Antwort indem sie gegenüber Phoebe klar stellte, dass ihre Männer keine alten Säcke wären und sie (auch was das Bettgehopse anging) sehr glückliche Ehen führten. Prisca nickte ihrer Freundin bestätigend zu und fügte lediglich noch bezüglich ihres Gatten zur Erklärung an: "Und mein Mann ist Pontifex." … als Spielzeug?!, musste sie sogleich weiter darüber nachdenken wie Phoebe das gemeint hatte. Natürlich wusste Prisca was damit gemeint war und gerade deshalb spürte sie wie ihre Wangen sich leicht erwärmten, musste sie doch spontan an ihren 'griechischen Kuschellöwen' denken, der leider viel zu früh das Zeitliche gesegnet hatte. Allerdings war Prisca niemals so weit gegangen wie es die Helvetia wohl zu tun pflegte. Tja, was das "Bettgehopse" und Männer anging, so konnte wohl keine von ihnen, weder sie selbst - noch Clavena - noch Serrana (die just in dem Moment zu ihnen stieß) mit Phoebe mithalten.


    "Serrana da bist du ja endlich.", begrüßte Prisca ihre Freundin herzlich und sie konnte es sich nicht verkneifen, die manchmal eher schüchtern wirkende Iunia für ihre Entschuldigung gespielt vorwurfsvoll zu tadeln. "Ts ts. Einige Dinge? … Was gibt es denn wichtigeres als das Treffen mit den besten Freundinnen. Hm?", grinste Prisca schließlich ihre Freundin zum Spaß an und da Calvena die Vorstellung der Damen bereits erledigt hatte, klärte sie Serrana noch schnell auf worüber sie gerade gesprochen hatten. "Phoebe hat uns gerade ein wenig aus ihrem amourösen Leben erzählt und, weshalb Galvena und die anderen Matronen sie hassen. … Nämlich, weil sie mit ihrem Sohn und so manch anderem Ehemann ins Bett zu hopsen pflegt … " Das Senken der Stimme zum Ende hin war natürlich überflüssig, schließlich wussten alle Anwesenden - außer Serrana - bereits, dass die Helvetia eine Hetäre war. Alles weitere könnte ja Phoebe selbst erzählen, sofern sie das Thema nicht wechseln würden. Interessieren würde es mich allerdings schon, ob Phoebe gerade einen Liebhaber hat, dachte Prisca, fragte aber nicht sofort nach. Wer das wohl sein könnte?

    Ihr Bruder war gestorben?! Ihr Halbbruder besser gesagt, doch das spielte eigentlich keine Rolle. Die Nachricht kam für Prisca jedenfalls sehr überraschend, hatte sie doch seit längerem so gut wie keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt. Naja, Kontakt war noch übertirieben angesichts der Tatsache, dass sie kaum je ein Wort miteinander gewechselt hatten. Von Geschwisterliebe oder Trauer um den Verlust ihres Bruders konnte von daher nicht die Rede sein, weshalb die Aurelia heute höchstpersönlich hier war, um die Erbschaftsangelegenheit zu regeln. Vielmehr war es reine Neugier und die Frage, ob ihr "wertes Bruderherz" vielleicht etwas hinterlassen hatte das Aufschluss über sein Leben gab.


    Ein Testament? Ein Brief? Zugegeben war die Hoffnung sehr gering, aber da sie schon mal hier war ließ Prisca an die Türe des Büros anklopfen und sich ankündigen. Lange würde es nicht dauern und länger, als unbedingt nötig wollte sie sich damit auch nicht aufhalten ...

    Jetzt tat es ihm auch noch ihm leid und schuld daran waren Götter. Die Götter. Ja genau DIE! Iuno höchstpersönlich hatte das Opfer verschmäht und damit das Schicksal ihres Kindes besiegelt. Aber warum? Prisca musste unwillkürlich stärker weinen wie sie Piso so reden hörte. Die Götter haben es auf uns abgesehen? "Die ..Götter? Aber… w.wieso? Wa.was ha.haben wir ih.ihnen denn geta.an?", stammelte Prisca von Schluchzern unterbrochen. Sie wollte es nicht wahr haben und sie konnte es nicht verstehen. Bin ich schuld? … Sind wir schuld? Nur weil wir glücklich sind und uns lieben? Sind jetzt auch schon die Götter der Ansicht, dass Gefühle und Liebe in einer aristokratischen Verbindung nichts verloren hätten?!, schossen wirre Gedanken durch Prisca´s Kopf, immer wieder unterbrochen von phantastischen Bildern. Bilder von ihrem Kind, das niemals das Licht der Welt erblicken würde. Wie hätte es wohl ausgesehen und wie seine Stimme geklungen? Hauptsache du lebst noch …, hörte sie Pisos vertraute Stimme ganz nah. "Ja …" Ich lebe noch, gab Prisca tonlos zurück denn sie fand nur wenig Trost in dieser Tatsache, doch liebte sie ihren Mann über alles dafür, dass er bei ihr war und sie hielt.


    Der Trank begann zu wirken und deshalb folgte Prisca auch ohne jeden Widerstand Pisos Bitte. Langsam sank sie zurück in die weichen Kissen und dabei begann sie am ganzen Leib zu zittern. Oh nein! "Bitte … bitte halt mich. Halt mich ganz fest …", wimmerte Prisca schon halb im Schlaf und mit geschlossenen Augen, während ihre Hände sich hilfesuchend um die seinen krampften. Es fühlte sich einfach grausam an, so als würde sie in ein weiches Nichts eintauchen, in einen bodenlosen Abgrund stürzen und ihren Liebsten für immer verlieren. "Bitte bleib bei mir … Ich liebe dich… Ein letztes gehauchtes Wort, dann hatten die schwarzen Schwaden Prisca´s Verstand fest umschlungen und zogen sie hinab ein schwarzes Loch, wo Morpheus gnädig ihr ein traumloses Bett gerichtet hatte.



    ~ Tilla´s Kammer ~


    Unbeachtet von den Herrschaften ließ Esther sich von ihrer Tochter in die angrenzende Kammer führen. Ein kleiner Raum den die Ägypterin im übrigen das erste Mal betrat. Hier schlief ihre Tochter also, die Sklavin einer Römerin, unfrei und doch hätte sie es viel schlimmer treffen können. Der Anblick der Kammer versetzte der Ägypterin dennoch einen kleinen Stich ins Herz, da sie Tilla so gerne aus diesem Dasein erlöst hätte. Zudem spürte Esther deutlich wie aufgewühlt Tilla war und sie wollte nicht, dass ihre Tochter weinte ebenso, wie Tilla nicht wollte, dass ihre Herrin dies tat. Das Leid der Aurelia ging Tilla augenscheinlich sehr nahe und das konnte die sanftmütige Ägypterin sogar gut verstehen.


    "Tränen sind kein schöner Anblick, Mia, doch sie haben auch ihre gute Seiten", versuchte Esther ihre Tochter zu trösten. Sie setzte sich auf das Bett und legte vorsichtig die Hand auf jene Stelle zwischen Tillas Schultern während sie selbst ein paar Tränen vergoss. Die Erinnerungen an das Vergangene, sie waren lebendiger denn je. "Tränen vermögen unseren Körper und unsere Seele zu reinigen, indem sie all das fort spülen was tief in uns nagt und uns traurig macht, damit wir irgendwann wieder fröhlich sein können. Manchmal dauert es sehr lange und manchmal geht es ganz schnell. Wir können es nicht beeinflussen und doch können wir darauf vertrauen, dass deine Herrin und ihr Mann irgendwann wieder fröhlich sein werden", versuchte Esther ihre Philosophie vom Leben der eigenen Tochter näher zu bringen. Leicht gesagt. Natürlich konnte sie nicht wissen, wie stark die Seele der Aurelia durch den Verlust des eigenen Kindes gelitten hatte doch spürte sie deutlich, dass die Aurelia bei ihrer Tochter in besten Händen wäre. "Du wirst ihr dabei helfen, Mia. Du wirst sie pflegen und für sie da sein, so wie eine gute Freundin und eine Vertraute. Das wird deiner Herrin helfen und dafür wird sie dir sehr dankbar sein, auch wenn sie es vielleicht nicht so zeigen wird", redete Esther weiter als könne sie die Gedanken der Römerin lesen.


    Dann machte Tillas Mutter eine Pause und sie atmete tief durch. Es fiel ihr schwer die Vergangenheit zu verdrängen, hatte sie doch vor langer Zeit eine ganz ähnliche Situation erlebt. Damals, als sie Neith gesund pflegen musste (kurz nach Tillas Geburt) und sie trotz ihrer Fürsorge nur Hass und Undank als Lohn zurück bekam. Und schlimmer noch, wurde ihr das Liebste genommen das sie hatte. Ihr Kind! Das war schrecklich gewesen und dennoch hatte Esther den Glauben an das Gute nicht verloren, da sie ihre Tochter nach vielen Jahren endlich wieder gefunden hatte. Liebevoll strich die Ägypterin ganz in ihren traurigen Erinnerungen versunken durch Tillas kurzes Haar und versuchte so ihre Tochter und sich selbst ein wenig zu trösten. "Wie geht es eigentlich deinem Hektor? Und wie war eure Reise nach Mantua? " Diese Fragen bewusst aufmunternd stellend, wechselte die Ägypterin schließlich spontan das Thema. Es konnte nicht schaden wenn Tilla und auch sie selbst wieder auf andere Gedanken kämen, denn die Nacht würde noch lang werden und ihnen blieb nichts weiter übrig als zu warten ...

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    Original von Spurius Purgitius Macer


    Die in Unordnung gebrachte Frisur wäre natürlich Grund genug gewesen ihrem Mann eine Szene sondergleichen zu machen. Natürlich nicht vor aller Augen, aber spätestens zu Hause dann. Doch dafür war es ohnehin zu spät. Allein der Versuch, ihr in das Haar zu fassen hätte eigentlich den Ausschlag geben müssen für eine leise Drohung, nach dem Motto: 'Wage es und ich lasse dir alle Finger brechen!' Doch Prisca war nicht umsonst in ihren Mann verliebt, so dass sie ihm seine Untat verzieh und auf derlei Drohungen verzichtete. Mochten sie beide in den Augen so mancher Anwesender (voran der olle Tiberer) auch unmöglich erscheinen , ihr war das egal. Sie waren glücklich, sie waren jung und sie waren reich genug, um eigene Regeln aufzustellen.Sieh sie dir doch an, diese Ölgötzen, dachte Prisca beiläufig nur über einige andere Paare, die betont steif herum staksten - dabei stets den gebotenen 'Mindestabstand' zueinander einhaltend - und keine Bewegung und keine Gefühlsregung zu viel machten, um der eigenen Dignitas nur ja keine Angriffsfläche für Kritik zu bieten. Ob die zu Hause auch so herum stolzieren? Dann frage ich mich nur wie DIE es schaffen, Kinder zu zeugen. Berührungslose Liebe - Wie öde muss das denn sein?!, machte sich die Aurelia ihren Spaß daraus, wann immer sie die 'wandelnden Statuen' aus den Augenwinkeln beobachtete.


    Was schert uns das, nicht wahr Liebster?, warf Prisca ihrem Mann einen flüchtigen aber verliebten Blick zu ohne zu erwarten, dass er ihre Gedanken würde erraten. Seine Aufmerksamkeit galt ohnehin ganz seinem Patron. Doch was war das? Hatte ihr Göttergatte am Ende glatt vergessen, dass der Purgitier damals zu den Ehrengästen auf ihrer Hochzeit gezählt hatte? Sogar ein Gedicht hatte sein Patron eigens zum besten gegeben! Oh wie peinlich! Am liebsten hätte Prisca ihrem Mann heimlich in die Seite geknufft und prompt folgte die Aufklärung seitens seines Patrons selbst. Das Gedächtnis meines Mannes hat wohl ein wenig unter seiner Krankheit gelitten, tat sie es insgeheim mit einem entschuldigenden Lächeln ab, welches eine Spur herzlicher wurde, just in dem Moment da der Senator ihr zur Begrüßung lächelnd zu nickte.


    Außer einem huldvollen Neigen des Hauptes und einem herzlichen Lächeln blieb Prisca allerdings nicht viel übrig, als dem Gespräch der beiden Männer weiter stumm zu folgen - so wie es von ihr, der braven Ehefrau, erwartet wurde.

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    Original von Quintus Flavius Flaccus


    Natürlich war es vermessen anzunehmen, dass der Neffe ihres Mannes sich erdreisten würde gegenüber dessen Frau mit Komplimenten aufzuwarten. Schade eigentlich, denn Prisca war in diesem Punkt sehr empfänglich für Schmeicheleien jedweder Art. Ohne sich darauf etwas einbilden zu wollen, war es eben einfach schön zu hören, dass die tägliche Schönheitspflege Wirkung zeigte und demzufolge gewürdigt wurde. Ob nun ernst gemeint, oder ein wenig geflunkert wäre dabei gar nicht entscheidend, Hauptsache, die Worte wären charmant vorgetragen. Aber gut, es ging ja nicht darum sich selbst lobpreisen zu lassen sondern darum, DIE Traumfrau für Flaccus zu finden. Wobei Prisca die Angelegenheit nicht als sooo brisant ansah, machte der Flavier auch nicht den Eindruck, als müsse er diese Frau gleich morgen früh kennen lernen.


    Es war wohl mehr ein gemeinsames Gedankenspiel, bei dem Flaccus seiner Phantasie freien lauf lassen konnte. Eine schöne und amüsante Unterhaltung wie Prisca fand, hatte das anregende Thema und das sympathische Wesen ihres Gegenübers doch mittlerweile eine sehr entspannte Atmosphäre geschaffen. Da wirkte ihre Frage nach der Abstammung seiner Traumfrau regelrecht wie ein Dämpfer und am liebsten hätte Prisca sie zurück gezogen, um die gute Stimmung nicht weiter zu belasten. "Ja ich weiß. Der Wille der Familien und die politischen Verpflichtungen unseres Standes stehen natürlich über allem. Das ist wohl unser Los. … Jedoch kann ich mir jene Frau, die du mir gerade beschrieben hast, ohnehin nur von adeliger Herkunft vorstellen, sofern sie nicht direkt dem Meer entsteigt - wie einst Aphrodite in Person", lenkte die Aurelia deshalb schnell und mit einem entschuldigenden Lächeln ein in der Hoffnung, dass ihre scherzende Bemerkung die Stimmung wieder heben würde. Wobei es ihrer Ansicht nach gar nicht so unwahrscheinlich erschien, eine Frau mit diesen Merkmalen ausgerechnet unter den adeligen Damen des Reiches zu finden. Man musste nur die Augen offen halten und Geduld haben.


    Nachdem Prisca nicht sicher war, ob sie das Thema noch weiter vertiefen sollten, versuchte sie mit ihrer nächsten Bemerkung indirekt noch weiter von dem Standesdünkel-Denken abzurücken. "Im übrigen wäre es interessant zu beobachten wie unsere Familien wohl darauf reagieren würden, wenn ihnen eine, dem Meer entsprungene Göttin präsentiert würde. Was glaubst du?", ein verschmitztes Grinsen umspielte Pirscas Lippen, ehe sie den Becher ansetzte und einen Schluck von dem köstlichen flavischen Hauswein nahm.

    Er würde sich freuen! Unglaublich freuen, egal was es werden würde und er versprach darüber schweigen, auch wenn es ihm womöglich schwer fiele. Mir zu liebe. Ach, was für einen lieben Mann ich doch habe, dankte Prisca einmal mehr den Göttern für ihr Eheglück. Sie küssten einander lange und leidenschaftlich, ehe sich ihre Lippen wieder trennten und Prisca weiterhin die feste Umarmung und seine Nähe genoss. Wie gut das tat, so gehalten zu werden, gerade jetzt , da sie guter Hoffnung war ihrem Mann einen Stammhalter zu schenken - oder eine Tochter :"Ich danke dir, mein Liebster. …Ich verspreche dir, dass du die frohe Botschaft verkünden darfst, noch ehe man es deutlich erkennen kann", zwinkerte Prisca ihrem Mann anschließend verliebt lächelnd zu, während sie mit der Hand über ihren (noch) nicht vorhandenen Bauch strich. Doch genug geredet über das ungeborene Leben! Nicht, dass über zu viel Vorfreude noch ein böses Omen herauf beschwören würde. Außerdem gab es noch so vieles über das sich Prisca mit ihrem Mann unterhalten wollte, nach so langer Zeit.


    Auf Pisos Beteuerung hin seine ehelichen Pflichten auch künftig nicht zu vernachlässigen, erhielt er zum Dank einen Kuss auf die Wange. Ein wenig überrumpelt hatte er schon gewirkt angesichts derart intimer Forderungen und das so kurz nach seiner Genesung. Kein Wunder. Aber wenn es hilft seine Lebensgeister wieder zu wecken?"Oh das weiß ich doch! … Und ich kann mich auch wahrlich nicht darüber beklagen, dass mein Mann es mir nicht ordentlich besorgen würde. Ganz so, wie es sich gehört und, ... wie ich es am liebsten mag!", flüsterte Prisca ihrem Liebsten deshalb - in einem Anflug an Verruchtheit - leise sündige Worte ins Ohr. Mit einem Biss auf die Unterlippe und einem kessen Blick in seine Augen testete Prisca kurz seine Reaktion, ehe sie noch schnell hinzu fügte: "Was übrigens meine ehelichen Pflichten an geht, … in den vergangenen Wochen gab es einige wichtige Festivitäten auf denen ich versucht habe deine fehlende Präsenz angemessen zu vertreten und ich mich ein wenig umgehört habe. Und stell dir vor … " Auch wenn sie dabei nicht viel ausrichten, beziehungsweise in Erfahrung hatte bringen können, wusste sie zumindest den neuesten Klatsch und Tratsch zu berichten und für den würde sich ihr Mann doch sicher genau so interessieren, wie halb Rom auch …"... auf dem tylusisch-römischen Freundschaftsfest hat der Präfekt ES wieder getan. Vierundzwanzig, ... wie damals bei der Entsühnung! Ist das nicht ein Skandal?" Sicher wusste Piso sofort was seine Frau da in kryptischen Worten auszudrücken versuchte (sofern sie ihn mit ihren aufreizenden Verhalten nicht gleich zu Beginn bereits überfordert hätte ^^).

    Esther blieb noch einen Moment stumm neben dem Bett stehen, ehe sie sich dann etwas zurück zog und in dem Sessel am Fußende des Bettes Platz nahm. So konnte sie Blickkontakt zu ihrer Tochter halten - ohne im Weg zu stehen. Aufmunternd nickte die Ägypterin ihrer Tochter zu, denn Tillas Gesellschaft wäre im Moment das Beste für die Aurelia und sie machte das wirklich gut. Die Aurelia schien auch ein klein wenig zur Ruhe zu kommen, in Tillas Armen, wobei die Erschöpfung mit Sicherheit dazu beitrug, dass sie sich sogar (ohne Widerworte) den Trank von ihrer Sklavin einflössen ließ. Nur kurz verzog Prisca dabei das Gesicht ob des befremdlichen Geschmacks in ihrem Mund, ehe sie den Kopf langsam wieder in Tillas Schoß legte. Kraftlos und erschöpft, verzweifelt, so ohnmächtig und gleichzeitig mit einer gewissen Resignation die grausame Wahrheit erkennend, die sie nicht mehr ändern konnte. Niemals mehr. Prisca wusste nicht was sie tun sollte, außer die Augen zu schließen und zu hoffen, dass der Trank bald wirken würde. Hoffentlich würde Morpheus gnädig sein und ihr keine Träume schenken, keine Bilder, einfach nur Dunkelheit und totale Stille.


    Und was wäre, wenn ich nicht mehr aufwache? …Einfach so? Wenn der Trank mich für immer schlafen ließe?, kamen Prisca ganz wirre Gedanken und Wünsche, die sie so zuvor niemals gehabt hatte. Wäre der Tod wirklich die Erlösung? … Ein seltsames Gefühl, wenn die Angst vor dem eigenen Ende nicht mehr vorhanden war und man sich, im Gegenteil, regelrecht danach sehnte den letzten Schritt zu tun, hinüber ins ...


    Prisca! … arme Prisca, vernahm sie just in der Sekunde eine wohlbekannte und geliebte Stimme ihren Namen rufend. Aulus! Ein kurzer heftiger Ruck ging durch die Aurelia. Sie schlug die verweinten Augen auf und fand ihren Mann an ihrer Seite anstatt Tilla. Er saß da an ihrem Bett, den Kopf auf ihrer Schulter lastend und … Er weint! Er weinte um sein Kind. Um unser Kind. Das war zu viel. Wie konnte es Prisca ertragen, in diesen schweren Stunden, auch noch ihren geliebten Mann so leiden sehen zu müssen.


    Schluchzend und fast einer Ohnmacht nahe versuchte sich Prisca unter seinem Gewicht zu drehen. Ihre Glieder und Augenlider fühlten sich wie Blei an und ihre Sinne waren wie benebelt, doch irgendwie schaffte sie es sich so auf das Bett zu knien, dass sie ihre Arme um seinen Hals legen konnte. Prisca zitterte am ganzen Leib, doch sie versuchte stark zu sein. Stark genug um ihren Mann zu trösten. Das hielt sie für ihre Pflicht als seine Ehefrau, wenn ich schon nicht sein Kind zur Welt bringen konnte … "Vergib mir, Aulus. Vergib mir, dass ich dich so enttäuscht habe …", schluchzend suchte sie ihr Gesicht an seinem Hals zu vergraben, in der Hoffnung er würde sie nicht gleich von sich stoßen, sondern sie ganz fest halten und drücken. …


    Etwas abseits stand Esther. Sie war sofort aufgesprungen als der Flavier ins Zimmer gestürzt war. Er hatte sie nicht einmal wahr genommen, so wie auch Tilla in diesem Moment von den Herrschaften nicht mehr wahr genommen wurde. Die beiden trauerten um den Verlust ihres Kindes und das konnte Esther gut nach fühlen. In ihren Augen begannen zu glänzen als sie ihre Tochter ansah. Dankbar und voller Liebe ...