Beiträge von Aurelia Prisca

    Ach sieh an! Sie ist eine Hetäre. Also darüber regen sich diese alten Tratschweiber so auf?! … Pfff - und ich dachte schon sie sei eine Mörderin. Die überraschend offene Bekenntnis der Helvetia beeindruckte Prisca weniger als sie erwartet hatte, war sie doch von viel schlimmerem ausgegangenen. Ihre Freundin schien da etwas mehr beeindruckt zu sein vom Lebenswandel ihrer neuen Bekannten, stand ihr Mund doch sekundenlang offen ehe sie ihn schnell wieder schloss. Immer nur mit verheiratetet Männern?! Naja, eine gewisse Systematik schien die Helvetia daraus entwickelt zu haben, was durchaus zu der Frage führte …Ja wie ist es dazu gekommen? Diese Frage fand Prisca ganz und gar nicht dämlich: "Ist es des Geldes wegen? Oder wegen dem Vergnügen? … oder beidem?" oder was denn sonst?, rutschte ihr eine kleine Nachfrage heraus, die mindestens genauso dämlich wäre wie die von Calvena - oder auch nicht. Interessant und spannend war es auf alle Fälle zu erfahren, was diese Frau dazu bewogen hatte ihr Leben als Hetäre zu verbringen.


    Während die drei Frauen die Köpfe zusammensteckten ging das Getuschel um sie herum selbstverständlich munter weiter: "Was sucht diese 'Person' denn da bei den Beiden? ... Ich weiß nicht ... Vielleicht will sie sich an deren Männer heran machen?! ... Wäre ja nicht das Erste Mal ... Sind das Patrizierinnen? ... Ja, ich glaube zumindest Eine von Ihnen. Reich scheinen sie jedenfalls alle zu sein. ... Hach! ]Ich würde ja zu gern wissen, worüber die gerade reden" Dutzende Augenpaare ruhten mit unverhohlener Neugier auf den Dreien, die sich davon jedoch nicht sonderlich gestört fühlten ...

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso


    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    ... Stattdessen rümpfte er schon ein wenig über die allzu intime Begrüßung Pisos durch die Pronuba die Nase ...


    Natürlich war das Brautpaar der Mittelpunkt der Veranstaltung und so war es nicht verwunderlich, dass Prisca den beiden immer wieder Blicke zu warf. Doch was war das? Täuschte sie sich, oder hatte Floras Angetrauter ihr gerade einen missbilligenden Blick zurück geworfen? Prisca stutzte einen Moment lang. Was denn? War er unzufrieden wegen der dextrarum iunctio oder gar, … weil sie sich gerade eben ganz verliebt an ihren Mann geschmiegt hatte? Nein nein, das hab ich mir nur eingebildet!, tat Prisca den Gedanken als absurd ab. Obwohl?! Beim "alten Adel" musste man ja durchaus aufpassen was man tat, zumal gerade die alten Patriarchen solche Intimitäten - vor allem in aller Öffentlichkeit - nicht sehr gerne sahen. Pah! Von wegen alter Adel. Was hab ich denn schon getan?, rümpfte Prisca zumindest gedanklich die Nase in Richtung des Bräutigams und schmiegte sich, wie zum Trotz, noch ein wenig mehr an ihren Liebsten.


    Schließlich war Piso ihr rechtmäßig angetrauter Ehemann und nicht irgend ein Liebhaber und außerdem hatte sie sich "nur" bei ihm eingehakt! So was wird doch wohl erlaubt sein, oder?! Na gut, ihr Mann hat sie anschließend zu Begrüßung geküsst Na und? und … er hat ihr über den Kopf gestreichelt. Ganz sachte zwar nur, jedoch .. Oh je! Neiiiiin!! Nicht!!! Meine Frisur!!!! Und was sollen bloß die Leute von mir denken, wenn mich mein Mann hier in aller Öffentlichkeit streichelt als wäre ich sein Hauskätzchen. Das ging dann sogar Prisca ein klein wenig zu weit, obgleich sie ansonsten sehr gerne von ihrem Mann gestreichelt wurde (auch am Kopf).


    Dennoch behielt Prisca die Ruhe und sie schenkte ihrem Mann ein verliebtes Lächeln, welches nur einen Hauch von Angestrengtheit zeigte, während sie hoffte, dass ihre Haarpracht nicht zu sehr unter seinen Streicheleinheiten leiden würde. Sie war ihm aber keineswegs böse deswegen und über sein Kompliment freute sie sich natürlich sehr. "Du hast mich gesehen und es hat dir gefallen? Oh danke Aulus!", bedankte sie sich dafür, wobei der leise Seufzer, den sie dabei ausstieß, mehr der Erleichterung darüber entsprang, dass er seine Hand endlich aus ihrem Haar nahm, als der vertrauten Zweisamkeit, mit der sie nun das darauffolgende Opfer betrachteten.


    Dabei kam Prisca nicht umhin sich um ihren Gatten ein wenig Sorgen zu machen, hatte der Anblick seines dünnen Armes sie doch erschreckt. Durch seine lange Krankheit hatte Piso einiges an Gewicht und Muskelmasse verloren und diese noch immer nicht wieder vollends zurück erlangt. Zwar brauchte Prisca keinen muskelbepackten Mann um glücklich mit ihm zu sein, doch ästhetischer wirkte ein durchtrainierter Körper zweifellos, ebenso, wie sie selbst stets darauf achtete, dass ihre Rundungen tunlichst nur an jenen Stellen zu finden wären, an denen sie den besonderen Gefallen ihres Mannes erwecken würden.


    Gutes und üppiges Essen wäre allerdings nicht die einzige Lösung, um ihren Liebsten wieder zu Kräften kommen zu lassen, also wäre eine gesunde Ausgewogenheit zwischen Essen und Körperertüchtigung genau die richtige Wahl. Hmm, vielleicht sollte ich ihm vor dem zu Bett gehen etwas Süßes zum naschen reichen?, kam Prisca insgeheim auf so manche Gedanken die sie lieber für sich behielt, während sie ihrem Mann artig an das Buffet folgte.


    "Damit macht man keine Scherze Aulus. Schäm dich! Das mit Floras Haaren war sehr schlimm … und ich möchte nicht dich sehen, wenn du mich mit kurzen Haaren ansehen müsstest. … Dann hättest du jedenfalls nicht mehr viel zum streicheln …" Prisca konnte sich nicht verkneifen, ihren Mann flüsternd ein wenig mit seinen Bemerkungen und seinem Verhalten aufzuziehen. Was sich liebt das neckt sich, sagt man so schön und dies traf in Priscas Fall völlig zu, da sie ihren Mann gespielt vorwurfsvoll und gleichzeitig verliebt zu zwinkernd in die Seite knuffte.


    Als jedoch unvermittelt die Stimme des Patrons ihres Mannes neben ihnen erklang, wirkte Prisca wie verwandelt. Mit würdevoller Haltung, den Blick ergeben gesenkt und stumm, so wie es - entsprechend ihrer Stellung als Ehefrau eines adeligen Senators (eines Flaviers!) - von ihr erwartet würde, harrte sie an der Seite ihres Mannes und überlies alles Weitere ihm.

    Dieses Wortgefecht zwischen der Neuen und den beiden alten Klatschbasen war wirklich amüsant anzusehen! Vor allem, weil die Gesichtszüge von Galvena und Laevina ansonsten nur selten derart entglitten. Tja, es gab eben nicht viele Frauen die es wagten dem stadtbekannten "Doppelpack" die Stirn zu bieten. Nicht, dass Prisca sich dies nicht auch zugetraut hätte, nur, hielt sie sich (ihrem Mann zuliebe) aus solchen öffentlichen Zankereien tunlichst heraus. Das würde nicht nur ihren Ruf schaden, sondern womöglich auch dem ihres Liebsten, denn von den hier Anwesenden wussten alle zu welchen Gemeinheiten diese Weiber da fähig wären. Gerüchte waren schneller gestreut, als es wieder zerstreut werden konnten und wenn man viel zu verlieren hatte wäre es besser nicht das Gesprächsthema Nummer 1 in Rom zu sein.


    Die Helvetia hingegen schien sich dessen nicht ganz bewusst zu sein, oder hatte sie am Ende ihren guten Ruf schon längst verloren? Nun wir werden es wohl bald erfahren, war sich Prisca ziemlich sicher, da sich die junge Frau nun offensichtlich zu ihnen gesellen wollte. "Salve!", erwiderte die Aurelia den Gruß freundlich lächelnd, wobei sie sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen konnte. So so. Die Höflichkeit gebietet es also, dass wir uns vorstellen, dachte Prisca, womit die Helvetia eindeutig sie und Calvena meinte. Aber bekanntlich macht der Ton die Musik und da die junge Frau keineswegs arrogant oder unsymphatisch wirkte, gab es eigentlich keinen Grund sie wieder zu verscheuchen, wobei?! ... Oder wollen wir lieber nicht mit ihr zusammen gesehen werden?


    Flüchtig suchte Prisca den Blickkontakt zu ihrer Freundin, doch diese gab bereits bereitwillig ihre Namen preis. Zu spät! Wobei es der Aurelia keineswegs unangenehm war. Im Gegenteil! Sie fand die Helvetia durchaus interessant und natürlich drängte auch die Neugier Prisca dazu, nun ebenso direkt (aber auch freundlich) wie die Andere aufzutreten. "Genau! Wir sind Calvena und Prisca. Unsere Freundin Serrana fehlt noch, aber sie müsste bald hier sein", bestätigte sie also die Aussage der Germanica und machte prompt eine einladende Geste, auf den Platz zwischen sich und Calvena. "Und nun, da wir einander offiziell vorgestellt sind, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, dass du dich zu uns gesellst." Prisca wartete kurz, ob die Helvetia der Einladung folgen würde und fügte dann noch mit einem neckenden Unterton in der Stimme hinzu: "Wobei es die Höflichkeit gebietet, dass du uns nun darüber aufklärst, weshalb Galvena und Laevina derart schockiert auf dein Erscheinen reagiert haben und damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben. Nicht wahr?", grinste die Aurelia kurz zu Calvena, ehe sie Phoebe gut gelaunt zu zwinkerte. Ganz so, als würden sie sich schon länger kennen, wobei ihr Blick deutlich zeigte, dass sie sich um das Getuschel der Anderen nicht weiter scherte.

    Esther genoss Tillas Umarmung, so, wie sie jede Minute genoss, die sie mit ihrer Tochter zusammen sein konnte. Allerdings war dies hier nicht gerade der passendste Zeitpunkt und Ort für solch ein glückliches Familienbild. Keine zwei Meter entfernt musste die Aurelia mit das Schlimmste ertragen was einer Frau und Mutter passieren konnte. Der Verlust des eigenen Kindes, selbst wenn es noch gar nicht geboren ward. "Psst! Nein, natürlich nicht ", schüttelte Eshter wispernd den Kopf. Die Bemerkung mit dem "einen Kind" hatte ihre Tochter wohl falsch verstanden. "Sie kann natürlich auch Zwillinge bekommen, oder aber noch viele Kinder nach einander. Sie ist jung, gesund und stark! Doch wir sollten darüber besser nicht jetzt sprechen, Mia." Wer konnte schließlich wissen oder auch nur ahnen, außer den Göttern, ob und wann der Aurelia dieses Glück vergönnt sein würde, oder nicht. Genauso gut könnte sie bei der Geburt sterben, so wie viele Frauen, das war nicht außergewöhnliches und so konnte man froh sein, dass sie die Fehlgeburt überhaupt unbeschadet überstanden hatte.


    Zumindest körperlich, soweit der Arzt dies feststellen konnte. "Du, Weib! Kümmere dich gefälligst weiter um die Herrin, so wie ich es dir gesagt habe, anstatt dich hier mit deiner Tochter zu unterhalten!", blaffte der Arzt Esther an, während er seine Sachen zusammen packte. "Ich werde morgen früh wieder nach ihr sehen. Pass gut auf sie auf und wehe dir, wenn mir irgendwelche Klagen zu Ohren kommen …", hob der medicus warnend den Finger. "Nein Herr, natürlich, ich werde alles so machen, wie du es mir aufgetragen hast", versprach Eshter schnell und mit einer demütigen Verbeugung, um den Leibarzt ihre volle Unterstützung zu zu sichern. "Gut gut. Dann bis morgen früh! …Gute Besserung Aurelia. Es wird alles wieder gut! Ein paar Tage Ruhe und schön die Medizin nehmen, die ich für dich zusammen gemischt habe, und du wirst wieder völlig gesund", verabschiedete sich der füllige Mann mit der Halbglatze (die umrahmt war von einem feingelockten Kranz aus seinen verbliebenen Haaren) zufrieden nickend und einen letzten Gruß zur Patientin hin sendend.


    Endlich ist dieser Kerl weg! "Ruhe! … Pah! … Ich brauche keine Ruhe und … ich brauche auch keine Medizin. Ich brauche nichts und niemanden! Ihr könnt gehen! ALLE!", ertönte plötzlich Priscas krächzende Stimme. Mit einer unwilligen Bewegung versuchte sie gleichzeitig die tröstende Hand ihrer Sklavin abzuschütteln, die mit sanften Druck auf ihrer Schulter spürte. Eigentlich tat dies gut, aber auch wieder nicht, … es war wie ein Strudel der Gefühle "Bist du eigentlich nur stumm, oder auch taub, oder warum kannst du mich nicht endlich in Ruhe lassen? Du du … du ...?", keiffte Prisca unter Tränen ihre Sklavin an. Die gehauchten Worte verstand sie natürlich nicht, aber angesichts der Umstände konnte sie sich denken worum es ging. Tröstende Worte würde sie noch zur Genüge hören und irgendwie hatte sie Angst davor, denn jedesmal würde sie wieder an diesen schrecklichsten Tag in ihrem Leben zurück erinnert werden, …


    "Ach Tilla … ", stieß Prisca darüber einen lauten Schluchzer aus und mit ihm zusammen rollte sie sich plötzlich zu ihrer Sklavin herum. Sie suchte ihr tränenüberströmtes Gesicht in Tillas Schoß zu verbergen und klammerte sich dabei kraftlos an den Stoff der Kleidung ihrer Sklavin. Immer wieder wurde der Leib der Aurelia von Weinkrämpfen geschüttelt, doch für den Augenblick schien sie etwas zur Ruhe zu kommen.


    "Hier Mia! Versuche ihr das zu geben. Sie muss es ganz austrinken. Das wird ihr gut tun und sie wird tief und fest schlafen", meldete sich Esther leise zu Wort. Mit einem aufmunternden Nicken reichte sie ihrer Tochter eine kleine Schale. Die Rezeptur des Trankes hatte der Arzt ihr erklärt, doch die Ägypterin hatte sich nicht daran gehalten. In den vielen Jahren die sie in der Wüste leben musste, hatte Esther genügend Wissen über Kräuter, Salben und medizinische Methoden erlangt, um Menschen (auch ohne einen medicus) wieder gesund zu pflegen.

    "Nun, wenn es nichts weiter ist. Falls sich keine geeigneten Gesellen im Hause finden lassen, werden wir eben ein paar fähige Sklaven für dich kaufen", meinte Prisca so salopp, als würden sie mal eben ein paar Süßigkeiten beim Händler um die Ecke holen gehen. Diesen Wunsch würde sie ihrem Sklaven jedenfalls ohne lange nachzudenken gewähren, ganz im Gegensatz zu seinem weiteren Anliegen, welches er kurz darauf anzusprechen wagte. So schmeichelnd sein Kompliment mit der 'Blume von Rom' auch war, so wenig hatte Prisca augenblicklich Lust über die hygienischen Zustände in den Sklavenquartieren zu sprechen. Eigentlich wollte sie gar nicht darüber reden, schließlich war es nicht ihre Aufgabe und außerdem fand sie es ziemlich dreist, die Hygiene bei den Flaviern zu kritisieren selbst wenn es sich dabei um die Sklavenquartiere handelte.


    "Genug!", gebot Prisca mit fester Stimme Einhalt: "Ich werde mich jetzt ganz sicher nicht mit solchen Dingen befassen." Nicht jetzt und auch in Zukunft nicht. "Komm! Ich möchte endlich deine Arbeiten bewundern" Mit diesen Worten schritt Prisca voran in das Atelier und bewunderte die vielen Kunstwerke ohne zu ahnen, dass deren Schöpfer bald und völlig unerwartet aus dem Leben scheiden würde. Über die genauen Umstände seines Todes wurde nichts bekannt und es steht auch nichts geschrieben, so wie über viele Schicksale, die der Lauf der Zeit mit sich nimmt - so wie der Wind die Blätter - ohne eine Spur zu hinter lassen ...


    ~~ finis ~~

    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    D... „Salve Prisca!“ grüßte sie die Aurelia. „Rate mal, wen ich gerade getroffen hab!“ Im Gegensatz zu Prisca hatte sie die Fremde nicht bemerkt. „Delmatica und sie ist mal wieder furchtbar sensationslüstern...“, erst jetzt bemerkte sie den Blick ihrer Freundin und folgte diesem. „Wen hast du denn entdeckt?“ fragte sie und streifte erst einmal nur flüchtig die Fremde. Erst bei dem Ausruf ihrer Nachbarin, einer dicklichen Matrone, fasste sie den Neuankömmling direkt ins Auge.
    Plötzlich kam sie Calvena wie ein pummeliges Mädchen vor. Im Vergleich zu der Fremden, die wie eine Göttin anmutete, war sie irgendwie unscheinbar. „Uih…“, entfloh es ihr neidisch. Bei der Figur, diesem Auftreten, konnte man nur neidisch werden.


    Helvetia Phoebe?, schnappte Prisca beiläufig den Namen der unbekannten Schönheit auf und kam ins grübeln. Hm, … Der Name sagt mir irgend etwas. Nur was? Fast könnte man mein die Helvetia hätte jemanden umgebracht, so schockiert und bestürzt wie die beiden Klatschbasen in ihrer Nähe taten. Allerdings handelte es sich hierbei um niemand geringeren als Galvena und Helena und die wiederum waren bekannt dafür, jedes noch so geheime Geheimnis und Gerücht als Erste zu kennen. Also wenn Galvena SO klingt, dann muss es etwas mit der Helvetia auf sich haben, wurde Priscas Neugier geweckt und ein unauffälliger Blick in die Runde betätigte dies, da auch andere Frauen in ihrem Umfeld über die Helvetia zu tuscheln begannen.


    Prisca richtete ihre Augen wieder auf die besagte Dame und ein leichtes Schmunzeln huschte über ihre Lippen. Diese Frau imponierte ihr durchaus, denn sie schien sich von dem Getratsche und den Blicken nicht sonderlich beeindrucken oder gar aus der Ruhe birngen zu lassen So jemanden könnten wir gut gebrauchen.


    So in Gedanken, übersah sie Aurelia glatt ihre Freundin Calvena und bemerkte diese erste, als sie deren vertraute Stimme neben sich vernahm, "Salve Calvena … wen hast du denn getroffen?", hörte Prisca nur halb hin und wollte auch nicht raten. Die Antwort bekam sie ja auch sofort geliefert. "Ach Delmatica, …tja wer sonst.", gab Prisca beiläufig zur Antwort während sie den Blick weiter auf die Helvetia gerichtet hielt. Die Germanica schien ihm zu folgen und bei der nächsten Frage und dem neidisch klingenden "Ui" musste die Aurelia leise kichern. "Ja! Sie ist ausgesprochen hübsch, nicht wahr?!", interpretierte Prisca dieses "Ui" in eine neidlose Anerkennung der Schönheit dieser Frau um. Die Mühe ihre Stimme zu senken, so wie die Anderen, machte sie sich im übrigen nicht. "Helvetia Phoebe ist übrigens ihr Name ….", schickte Prisca noch schnell nach und machte eine bedeutungsvolle Pause in der Hoffnung, dass dieser Name ihrer Freundin eventuell etwas sagen könnte ...



    [SIZE=7]edits: leidiges TippEX[/SIZE]

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso


    Erleichtert darüber, dass sie ihren "offiziellen" Part als pronuba augenscheinlich gut gemeistert hatte, trat Prisca in die Reihen der Zuschauer zurück um das nun folgende Opfer weiter zu verfolgen. Eher aus den Augenwinkeln heraus nahm Prisca dabei die Anwesenheit ihres Gatten wahr, der - nur wenige Meter entfernt, an seinem Wein schlürfend - nicht minder interessiert die Zeremonie verfolgte. Er war spät dran und eigentlich hätte Prisca ihm böse sein müssen, weil er sie an diesem wichtigen Tag nicht von Anfang an begleitet hatte. Nun aber, da sie ihn sah, waren alle Vorhaltungen vergessen.


    So schnell und unauffällig wie möglich, schob Prisca sich zwischen den anwesenden Personen hindurch, bis sie endlich ihren Liebsten erreicht hatte. "Da bist du ja endlich. Wo warst du denn bloß so lange?", hauchte sie ihm lediglich gespielt vorwurfsvoll zu, ehe sie ihm ein verliebtes Lächeln schenkte. "Ich habe mich schon so nach dir gesehnt!" Zusammen mit diesen Worten hakte sich Prisca sogleich bei ihrem Mann unter und schmiegte sich eng an ihn, um allen deutlich zu zeigen zu wem sie gehörte. Lediglich der Gedanke an ihre Cousine Flora plagte das schlechte Gewissen der Aurelia, da sie sich so glücklich zeigte, aber sie war nun mal mächtig stolz auf ihren Liebsten. Oh ja! Sie liebte ihn und das nicht nur, weil er (erfolg-)reich und von edler Abstammung war. Er war jung, gut aussehend, hatte Geschmack und Sinn für ästhetische Werte, er war leidenschaftlich und … ach! Prisca hätte die Liste ins Unendliche weiterführen können, doch hauptsächlich war es sein liebevolles Wesen und seine Art wie er Gefühle zeigen konnte, die Priscas Liebe für ihn täglich neu entflammte.

    Prisca wusste vom ersten Moment an was mit ihr passiert war, doch diese Gewissheit fiel schwer und sie zu verarbeiten noch vielmehr: Ich habe es verloren. Ich habe mein Kind verloren. Unser Kind, sagte sie sich immer wieder vor während sie alles Andere um sich herum einfach ausblendete, als sei es einfach nicht existent. Als wäre sie durch eine Tür gegangen, hinter der sich nichts weiter als gähnende Leere befand. Ein schwarzes Nichts, welches sie fest in seinen Fängen hielt und ihren Verstand regelrecht lähmte, sodass sie nicht einmal fähig war eine Träne zu vergießen, über jenen Verlust ihres ungeborenen Lebens. Von dem Wirbel um sie herum nahm Prisca kaum etwas wahr. Sie spürte zwar wie Hände ihren Körper immer wieder berührten, ihn entkleideten und wuschen, ihn untersuchten, doch es war ihr völlig egal. Nichts und niemand konnte die schreckliche Wahrheit so einfach beiseite wischen wie das viele Blut, das sie in den vegangenen Stunden vergossen hatte.


    Ohne zu wissen wie lange sie schon so da gelegen hatte, öffnete Prisca irgend wann die Augen und sie bemerkte die Sonne, die warm durch das geöffnete Fenster schien. Ebenso nahm die Aurelia den Duft ihres Lieblingsparfüms wahr, sowie die Stimmen, die sich in ihrer Nähe miteinander unterhielten. Wo bin ich? Diese absurde Frage stellte sich Prisca tatsächlich und am liebsten wäre sie wieder in dem unendlichen Nichts verschwunden, aus dem sie augenscheinlich soeben erwacht war.


    "Ja sie wird durch kommen und sie kann durchaus wieder Kinder bekommen", erklang just in dem Moment die warme Stimme von Esther, als sie versuchte die drängenden Fragen ihrer Tochter zu beantworten: "Nein, ich fürchte sie wird nicht mehr die alte Prisca sein, Tilla, aber so ist nun mal das Leben. Alles was uns widerfährt, auf unserer Reise, verändert uns. Freud und Leid! Wir müssen es hinnehmen, so wie es unser Schicksal will", seufzte Esther leise, ehe ein leichtes Lächeln ihre Mundwinkel umspielte. "Aber das muss nicht unbedingt etwas schlechtes bedeuten. Sieh mich an. Ich glaubte einst mein Leben sei zu Ende, weil ich dich verloren hatte. Doch das Schicksal hat mir meine Tochter letztendlich zurück gegeben." Mit einer liebevollen Geste strich Esther ihrer Tochter über die Wange. "Und genauso wird deine Herrin wieder lachen und sich freuen können, … über ein Kind das ihr die Götter zum Geschenk machen. … Jetzt noch nicht. Aber irgendwann, … ganz bestimmt!"


    Ganz bestimmt?! Prisca hatte die Worte zwar vernommen, doch Trost konnten diese ihr im Augenblick nicht wirklich spenden. Es gab einfach keine Zukunft mehr für sie. "Ich will niemanden sehen! …Niemals mehr. Habt ihr das verstanden?! Lasst mich einfach allein. Für immer!, krächzte Prisca mit tonloser Stimme ehe sie sich - mit dem Gesicht zur Wand - einrollte und die Decke ganz über den Kopf zog. Sie begann zu schluchzen und schließlich rannen die ersten Tränen über ihre Wangen herab. Aulus wird mich hassen und mich verachten, dafür, dass ich sein Kind nicht zur Welt gebracht habe. , redete sich Prisca mit Erfolg irgend einen Blödsinn ein, nur, um der Realität nicht mehr weiter ins Gesicht blicken zu müssen.

    Sim-Off:

    Schau, wem du vertraust!


    Die Thermen Roms! Ort der äußeren und inneren Reinigung und der Entspannung von Körper und Geist. Treffpunkt der Nobilitas, Schauplatz der Dekadenz und tägliches Forum vieler hitziger Gespräche und Debatten , egal, ob man diese nun selbst führte - oder ihnen nur lauschte. Der ideale Ort für die unterschiedlichsten Aktivitäten, egal, ob diese nun mehr geistiger oder körperlicher Natur wären, etwas passendes fand sich immer. Warum also nicht auch eine Verschwörung planen?! … Ob dieses Vorhaben allerdings realisierbar wäre, müsste sich erst noch zeigen. Noch war ja nicht viel passiert außer, dass Calvena, Serrana und Prisca sich heute, am Frauenbadetag, hier zusammen treffen wollten.


    Die Aurelia sollte an diesem Tag, als Erste den vereinbarten Treffpunkt (das große Badebecken, gleich neben dem wasserspeienden Löwenkopf, auf der rechten Seite der breiten Einstiegsstufen) erreichen, wo sie sich, nach dem entkleiden, genüsslich in das wohl temperierte Wasser gleiten ließ. Ahh herrlich!, machte Prisca, wohlig seufzend, ein paar langsame Schwimmbewegungen, ehe sie dann auf den Wasserspeier zusteuerte und dabei neugierig die Augen und Ohren offen hielt. Heute war ganz schön viel los und entsprechend viele Badegäste tummelten sich in dem großen Becken. Viele unbekannte- aber auch viele bekannte Gesichter entdeckte Prisca unter den Frauen, denen sie hie und da zum Gruße freundlich zunickte. Neben dem Wasserspeier waren zum Glück noch einige Plätze frei, denn von hier aus konnte man besonders gut das Becken überblicken und dabei den Gesprächen lauschen.


    Natürlich gab es viel belangloses Getratsche, auf das Prisca gar nicht weiter achtete, wobei gerade ein Thema, seit der Entsühnung und dem tylusischem Fest, besonders häufig zu hören war:


    "Habt ihr letztends, auf der Feier der Tylusier zufällig mitgezählt, wie viele Liktoren der Präfekt dabei gehabt hatte? … Vierundzwanzig! Genau Vierundzwanzig. Wie bei der Entsühnung damals! Ist das nicht ein Skandal?!", wetterte eine ältere Matrone geradewegs in die Runde hinein.


    " Ja ja das ist es! Eine Unverfrorenheit sondergleichen! Was nimmt sich dieser Vescularier eigentlich heraus und was sagt der Kaiser überhaupt dazu?", entrüstete sich eine noch ältere Frau über das Thema Nummer 1 in Rom, worauf sich sogleich noch weitere Stimmen munter zu Wort meldeten:


    "Was regt ihr euch denn so auf? Falls es dem Kaiser missfallen sollte, könnte er doch etwas dagegen unternehmen, nur, … tut er etwas dagegen? Na?! … Nein! Es scheint ihm völlig egal zu sein, genauso wie ihn Rom und die Geschicke des Reiches nicht sonderlich zu interessieren scheinen, oder wann habt ihr den Kaiser das letzte Mal hier zu Gesicht bekommen?", entgegnete eine jüngere Römerin mit leicht abfälligen Blick zu den beiden Anderen.

    "Das stimmt! Lang ist es her und es gab genügend Festlichkeiten und Anlässe, die seine Anwesenheit erfordert hätten. Den Präfekten sieht man wenigstens regelmäßig in der Öffentlichkeit ", ergriff ihre Freundin daneben sofort deren Partei..


    "Aber ER ist nicht der Kaiser!", ließ sich die Ältere von solchen Argumenten nicht beeindrucken.


    "Aber vielleicht wäre er der bessere Kaiser? Könnte man ihn denn nicht einfach dazu wählen", gab eine noch ganz junge Frau ihren Senf dazu, worauf sie einige ungläubige Blicke erntete.
    "Wie bitte? Was redest du da für einen Schwachsinn daher? Hüte lieber deine Zunge und sei still, wenn du nicht weißt wovon du redest", blaffte die noch Ältere sie kopfschüttelnd an.


    "Pfff. So schlecht ist die Idee doch gar nicht. Irgendwann wird der Präfekt ohnehin die ganze Macht an sich reißen, also besser man stellt sich gut mit ihm und wählt ihn freiwillig", verteidigte die Jüngere trotzig die Idee der Jüngsten und stachelte damit die Diskussion noch ein wenig mehr an.


    Prisca indes hielt sich aus derlei Gesprächen tunlichst heraus und zog es vor zu lauschen. Interessant waren solche Diskussionen allemal, aber was brachten sie im Grunde? Nichts, außer erhitzte Gemüter, die sich anschließend nur schwer wieder abzukühlen vermochten. Für eine echte Verschwörung hingegen bräuchte es schon eher einen kühlen Kopf und den zu wahren war das Ziel, bis endlich ...


    Die Richtige gefunden wäre,nur wann wäre das? Ja genau! Die Einzigartige, die … die perfekte Frau eben, nach der sie und Calvena nun schon seit Wochen suchten. Apropos Suche: Wo bleiben denn Calvena und Serrana? , wandte die Aurelia den Kopf suchend, aber vergeblich nach ihrer Freundin um.


    Noch war von den beiden Freundinnen nichts zu sehen, dafür entdeckte Prisca aber eine andere Frau, die gerade im Begriff war die Stufen in das Wasserbecken herab zu schreiten. Oder besser gesagt, schien diese Frau - einer Erscheinung gleich - in das Wasser hinein zu schweben, wie einst Venus daraus empor gestiegen sein mochte. Du meine Güte! Wer ist denn das? Bei diesem Anblick ertappte sich Prisca glatt selbst dabei, wie sie ihre Augen bewundernd über den makellosen Körper der schönen Unbekannten wanderten. Zumindest was das Äußere anginge, wäre diese Frau: PERFEKT für den PRÄFEKT! Wobei es natürlich nicht nur auf das Äußere ankäme. Schönheit war schließlich vergänglich, doch Wen interessiert denn das, in zwanzig Jahren!?, dachte Prisca nur, während sie die Fremde weiter aufmerksam beobachtete...

    Zitat

    Original von Tilla Romania


    "Oh sieh doch nur! Dein Murmillo ist wirklich zäh. ... Hoffentlich gibt mein Velox nicht auf. … Los los! Auf mit dir und zeig es ihm! Mir zu liebe, oh bitte bitte, …gewinne, … für mich!", rief Prima mit wachsender Begeisterung nach unten in die Arena, so wie es die meisten Zuschauer auf den Rängen auch taten. Prisca konnte dem Kampf allerdings nur wenig abgewinnen und so verzichtete sie tunlichst darauf, in die allgemeinen Anfeuerungsrufe mit einzustimmen. Mein Murmillo, dein Velox?"Du meine Güte, wenn man dich so reden hört, Prima, könnte man glatt meinen du willst dich dem Sieger um den Hals werfen.", stichelte die Aurelia ein wenig spitz gegen ihre Freundin und erntete prompt einen bösen Blick von ihr zurück.


    Doch ehe die Aponia zu einer angemessenen Retourkutsche ansetzen konnte, nahm der Kampf eine entscheidende Wendung zugunsten des Mumillo, dessen Schwert sich augenblicklich in den Nacken des Velox bohrte. "Na bravo! Wie es aussieht, hat sich deine geschmacklose Bemerkung soeben erübrigt. Mir scheint Du hast gewonnen. Gratuliere!", keifte Prima ein wenig beleidigt während sie einem ihrer Sklaven den Wink gab, die Wettschulden umgehend zu begleichen.


    Ich hab schon wieder gewonnen? "Ach wirklich?", trieb Prisca mit einem süffisanten Lächeln den Dolch noch ein wenig mehr in die Wunde ihrer Freundin indem sie den Ausgang des Kampfes ebenso desinteressiert zur Kenntnis nahm wie die Übergabe des Beutels mit den fünfundert Sesterzen. Das Geld interessierte die Aurelia nicht wirklich, da aber der unerwartete Gewinn ihre Stimmung durchaus zu heben vermochte, kam ihr spontan eine Idee. "Hier Tilla! Gib das Geld deiner Mutter. Ich denke sie wird eine gute Verwendung dafür finden, nicht wahr?", zwinkerte Prisca ihrer Sklavin beiläufig zu und gab ihr mit einem Wink großzügig zu verstehen, dass sie den Beutel voller Münzen behalten durfte. Der verdutze Gesichtsausdruck der Aponia war es allemal wert und abgesehen davon hielt es Prisca für vertretbar angesichts der treuen Dienste Tillas. Zumal sich die Aurelia auch ihrem griechischen Künstlersklaven gegenüber sehr oft spendabel verhielt, was aber nicht heißen sollte, dass dies zur Regel wurde. Tilla und Patraios waren und blieben Sklaven und als solche hatten sie sich auch zu verhalten, sonst würden sie sehr schnell die andere Seite der Aurelia kennen lernen.


    "Ich denke für heute haben wir genug Blut gesehen. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder, liebste Freundin. Bei einem Wagenrennen vielleicht? … Vale Prima!", verabschiedete sich die Aurelia kurz und bündig bei ihrer Freundin während sie noch einen Moment wartete, bis Tilla ihr die Falten des Kleides gerichtet hatte und sie dann nach Hause aufbrechen konnten. Das Urteil des Volkes wartete die Aurelia nicht mehr ab obwohl sie so eine Vermutung hatte . Vielleicht sollte ich darauf wetten, dass der Velox am Leben bleibt? Nein nein, das Glück sollte man nicht zu sehr heraus fordern ...

    In der Tat kannte Prisca die neuen Arbeitsräume ihres Sklaven noch nicht, obgleich sie nicht davon ausging, dass diese den aurelischen Werkstätten in irgendeiner Art und Weise nachstünden. Schließlich besaß Patraios sämtliche Freiheiten und ihr vollstes Vertrauen, wenn es um die Ausstattung seines Ateliers, sowie der Auswahl der Farben, Utensilien und sonstigen Arbeitsmittel ging. Natürlich könnte sie die eine oder andere Anschaffung oder Ausgabe hinterfragen, was sie aber nicht tat da allein die Ergebnisse zählten. Und von diesen war die Aurelia mehr als überzeugt, hatte sie doch oft genug ihrem Sklaven bei seinem Schaffen über die Schulter geschaut (und nicht nur das). Leider war ihr dies in letzter Zeit nicht mehr so häufig ermöglicht gewesen, ein Umstand den Prisca jedoch umgehend ändern wollte (zumindest was das Begutachten der Räumlichkeiten an ginge).


    Natürlich war es im Grunde ihre Entscheidung und da Patraios dies betonte, ließ sich die Aurelia nicht zweimal bitten. "Dann lass uns gehen", meinte sie knapp und verstohlen lächelnd. Ihre Neugier war groß und mit dem Atelier verband sie die Erinnerung an viele schöne Stunden, zusammen mit ihrem 'Eros'. Mit einer eleganten Drehung erhob sich Prisca aus ihrem Sessel und mit einem erwartungsvollen Blick zu Patraios wartete sie darauf, von ihm dorthin geführt zu werden.


    "Hast du eigentlich alles Nötige für deine Arbeit, oder gibt es etwas das du noch brauchst?", fragte die Aurelia auf dem Weg dann beiläufig nach um sicher zu gehen, dass es ihrem Sklaven für seine Arbeit an nichts mangelte.

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus

    Sim-Off:

    Na endlich :D


    Lukios nahm den Vertrag entgegen und begann, ihn laut und deutlich zu verlesen. Damit waren alle Gäste zu Zeugen dieses Bundes geworden und - falls es eines Tages zu unschönen Szenen kommen sollte - konnten seinen Inhalt bezeugen (zumindest, wenn sie ein gutes Gedächtnis hatten).


    Nun würde die Dextrarum Iunctio folgen, nach der Durus zum Opfer schreiten konnte. Erwartungsvoll sah er zu Prisca, die als Pronuba die Regie über diesen Teil der Feier innehatte.


    In Mitten der Schar der Hochzeitsgäste verfolgte Prisca die Unterzeichnung des Ehevertrages. Ein bedeutungsvoller Moment und ein entscheidender Schritt für ihre Cousine Flora, in ihr neues Leben. Ob sie glücklich werden wird? Prisca wünschte es ihrer Cousine so sehr, denn eigentlich konnte es Flora mit dem Tiberer nicht besser treffen. Sie heiratete einen der angesehensten und (einfluss-)reichsten Männer des Imperiums und würde fortan als Hausherrin das Sagen haben. Etwas worum sehr viele Frauen Flora beneiden würden. Naja, dass andererseits ihre Gemahl nicht mehr der Jüngste war, fiel da eigentlich nicht mehr so sehr ins Gewicht, oder? Trotz allen guten Einredens nagten dennoch leise Zweifel in Prisca, bis sie diese mit einem leisen Seufzer endgültig beiseite schob. Ändern konnte eh niemand etwas daran und außerdem sollte Flora nicht das Gefühl vermittelt bekommen, von ihr bemitleidet zu werden.


    Kurz darauf fing die Aurelia den erwartungsvollen Blick des Tiberers ein und sie wusste, dass nun ihr Part folgen würde. Prisca nickte kurz zurück und sie fühlte augenblicklich ihr Herz schneller schlagen. So aufgeregt war sie zuletzt bei ihrer eigenen Hochzeit und dabei hatte sie doch "nur" eine einfache Aufgabe zu erfüllen.


    Langsam schritt die Aurelia auf das Hochzeitspaar zu, in der Hoffnung man würde ihr die innere Aufregung nicht anmerken und dabei streckte sie auffordernd die Arme vor: "Reicht mir eure Hände!", schenkte sie beiden ein herzliches Lächeln und als sie die jeweils Rechte ihrer Cousine und des Tiberers erfasst hatte, fügte sie diese - für alle gut sichtbar - vor ihrer Brust zusammen. Anschließend umwickelte Prisca die beiden Hände symbolisch mit einem kunstvoll besticktem Band und sprach dabei mit lauter Stimme, sodass alle Gäste es vernehmen konnten:"Verbunden wie eure Hände soll fortan euer Leben sein, gemeinsam - Seite an Seite - und erfüllt von Glück und dem Segen der Götter, der eurer Ehe allzeit zu teil werden soll. … Dies wollen wir feiern und mit unseren besten Wünschen für eure gemeinsame Zukunft begleiten, auf das noch unsere Kindern und Enkel einst von diesem schönen Augenblick werden sprechen" Prisca musste tief Luft holen nach dieser für sie bedeutungsvollen Ansprache und mit einem leisen Nachsatz trat sie schließlich zurück und überlies damit alles Weitere dem Hochzeitspaar: " Flora, Durus … ich wünsche euch beiden von Herzen alles alles Gute ..."

    Zitat

    Original von Aurelia Flora


    „Eigentlich muss ich dir an den Haaren ziehen“, drohte sie lachend an. „Niemand darf hübscher wie die Braut sein!“ verkündete sie. Prisca schien darauf nichts entgegen zu setzen haben und forderte sie sogar auf an den Haaren zu ziehen. Ganz leicht zupfte sie an der besagten Strähne. Plötzlich war der Tag doch nicht mehr ganz so düster. Vielleicht sollte sie einfach die Feierlichkeiten zu ihren Ehren genießen und den Rest auf sich zukommen zu lassen. Unglücklich zu sein, nur weil sie das Schicksal nicht ändern konnte, würde die Dinge auch nicht ändern. „Außerdem schuldest du mir noch etwas wegen diesem Feuerschlucker!“ lachte sie und spielte diesmal auf die Hochzeit ihrer Cousine an. „Was ist eigentlich aus diesem Kerl geworden?“ schmunzelte sie und überlegte, ob sie ihren Bräutigam noch ein wenig länger warten lassen konnte. Sie entschied sich das unvermeidliche noch ein kleines bisschen weiter hinaus zu zögern. "Wir kommen gleich!" scheuchte sie den Sklaven dann erst einmal hinaus.

    ~~~


    Schließlich hatte sie ihren Bräutigam lange genug warten lassen. Zumal erneut ein Sklave herein platzte und ihr mitteilte, dass immer mehr Gäste eintrafen und man die Braut bereits sehnsüchtig erwartete. Es war ihr wohl nicht vergönnt, noch einen Augenblick das alberne unbeschwerte Mädchen zu sein. Kurz tauschte sie einen letzten vielsagenden Blick mit Prisca aus, ließ dann diese noch ein letztes Mal an ihrem flammeum herum zupfen, ehe sie sich dann einen Ruck gab. Ein wenig flau wurde ihr schon und ganz leicht machte sich dann doch Nervosität in ihr breit. Schließlich gab sie sich innerlich einen kleinen Ruck.
    Möglichst würdevoll betrat sie schließlich das Atrium und bewegte sich selbstsicher auf ihren Bräutigam zu. Sie hatte ein hübsches Lächeln aufgesetzt.


    Flora´s Stimmung schien sich zu bessern und Prisca war froh darüber. Zwar konnte sie nicht genau sagen wie viel von dieser Heiterkeit nur gespielt war, doch klangen ihr Lachen und ihre Drohungen so fröhlich und keck wie damals, als sie noch Kinder waren. "Ach ja? Nur weil du die Braut bist, gibt dir das noch lange nicht das … Au au …Aua! … Wie? Ich schulde ich dir noch was?", zog Prisca protestierend eine Schnute und im nächsten Augenblick stimmte sie wieder in das Lachen ihrer Cousine mit ein. Ach herrje, stimmt, das Malheur mit dem Feuerschlucker, der ihr die Haare angesengt hatte!, musste die Aurelia leicht betreten an die Geschichte auf ihrer Hochzeit zurück denken, als Flora darauf anspielte. Wie gut, dass ihre Cousine mittlerweile darüber lachen konnte. "Ach das, ehm, … Na gut. Als deine pronuba stehe ich dir ohnehin voll und ganz zur Verfügung. Du musst also nur sagen was du von mir willst und ich werde dir aufs Wort gehorchen, liebstes Cousinchen", tat Prisca mit einer übertrieben huldvollen Verneigung so, als sei sie die ergebene Dienerin.


    "Du willst wirklich wissen was aus diesem feuerspeienden Dilettanten geworden ist? Hast du das damals denn gar nicht mitbekommen? ...", sah Prisca gleich darauf wieder fragend zu Flora hoch und dabei konnte sie sich eine Bemerkung über Floras Haare gerade noch vernkneifen. In der Tat war dieses Malheur für den Feuerspucker nicht ohne Folgen geblieben, genau so wie Flora mit ihren abgeschnittenen Haaren wirklich "süß" ausgesehen hatte. "Ehm, ich glaube wir müssen jetzt ...", versuchte Prisca das Thema (zumindest heute) nicht weiter breit zu treten.


    Sorgfältig zupfte sie noch einmal Floras flammeum zurecht, ehe sie sich dann auf den Weg in das atrium machten, wo der Bräutigam sicher schon ungeduldig auf seine hübsche junge Frau wartete ...

    Cubiculum Flora et Manius



    Auch der schönste Tag im Leben geht einmal zu Ende und ihm folgt die Nacht der Nächte. Zweifellos eine besondere, eine aufregende und schlaflose Nacht, zumindest wenn Prisca dabei an ihre eigene Hochzeitsnacht zurück dachte. Wie wird es wohl bei Flora sein?, wagte sie sich kaum vorzustellen, wie ihreCousine diese Nacht würde verleben, wenn ER mit ihr, also wenn ER es ihr ordentlich würde besorg … Du meine Güte, ob dieser Tiberer dazu überhaupt in der Lage sein wird, in seinem Alter?... Böse Prisca!, schalt sich die Aurelia für diese zweideutigen Gedanken, die ihr fortlaufend durch den Kopf gingen. Aber was sollte sie machen? Schließlich wurde sie durch ihre Aufgabe als pronuba zwangsläufig mit diesem Umstand konfrontiert. Und dazu gehörte eben auch, den Raum ansprechend genug für die prima noctis herzurichten, in dem ihre Cousine ihre ehelichen Pflichten zum ersten Mal würde vollziehen … Und ER hoffentlich die seinen! …Böse Prisca!!!


    "Herrin?" "Ja was ist?", wurde die Aurelia plötzlich aus ihren Gedanken gerissen, als einer der Sklaven sie unvermittelt ansprach. "Ist der Blumenteppich nun so zu deiner Zufriedenheit?", wollte dieser von ihr wissen und deutete auf das Meer von Rosen- und Orchideenblüten, die er alle akribisch und einzeln hatte ausrichten müssen. Von der Türe bis hin zum Bett und dort verteilt auf den weißen Kissen und kunstvoll zusammengefalteten Laken. Entsprechend stand dem Sklaven der Schweiß auf der Stirn und seine Stimme zitterte vor Angst, alles nochmal auslegen zu müssen (zum vierten Mal).


    "Hm, ja so passt es jetzt.", gab sich Prisca nach einer kritischen Betrachtung des Arrangements endlich zufrieden mit seiner Arbeit. "Und wehe, einer von euch tritt auf die Blüten, dann dürft ihr alles noch mal neu machen. … Alle die hier nichts mehr verloren haben - RAUS!", kommandierte Prisca die Schar Sklaven mit strenger Stimme herum. Die Zeit, alles noch einmal neu zu dekorieren hatten sie ohnehin nicht und so waren die anwesenden Sklaven froh, endlich von ihren Aufgaben erlöst zu sein.


    Also mal sehen,… haben wir alles?, ging Prisca zum Schluss noch einmal gedanklich alles ab, während sie langsam den Raum durchschritt:


    Unzählige Kerzen und kleine Feuerbecken waren auf dem Boden, den Wandnischen und Vorsprüngen drapiert worden und zauberten ein warmes Licht, in Verbindung mit den bunten Seidentüchern, die von der Decke und über den Betthimmel herab hingen. Natürlich war genau darauf geachtet worden, dass keines der Tücher mit einer der offenen Flammen in Berührung kommen konnte, denn es sollte ja - wenn, dann - eine "feurige" Liebesnacht werden und kein "flammendes Inferno" Na vielleicht unterstützt das schummrige Licht ihn ja in seiner Manneskraft … Böse Prisca! Naja zu diesem Zweck stünde neben Bett, nur Not, auch noch eine Schale mit verschiedenen Aphrodisiaken bereit, welche eben nicht nur die Sinne 'erweitern' konnten. Prisca rückte die kleinen Flakons und Pulvertöpfchen prüfend noch einmal zurecht und gleichzeitig sah sie nach, ob die bereitstehenden Speisen und Getränke auch wirklich frisch und gut waren. Verschiedenste Obstsorten darunter Trauben, Datteln, Feigen, dann gebrannte Mandeln und Nüsse, Wein, Wasser, Säfte - ja alles da!


    Anschließend klatschte die Aurelia in die Hände und rief: "Musik!!", worauf augenblicklich leises Harfen- und Flötenspiel im Raum zu vernehmen war. Es kam aus der Ecke gleich neben dem Eingang, wo (verborgen hinter einem blickdichten Paravent) drei Sklavinnen saßen und für die musikalische Untermalung sorgten. Selbstverständlich würden sie sich im entscheidenden Moment dezent zurück ziehen oder, sobald es die Herrschaften von ihnen verlangen würden. Das sollen die beiden entscheiden, wie sie wollen. Hauptsache, der Tiberer lässt seine Finger von den Musikerinnen. … Böse Prisca!


    "Sehr schön! Ihr wisst was ihr zu tun habt? Ihr spielt und ihr zieht euch rechtzeitig zurück. Sonst nichts, verstanden?! Sollten mir jedoch Klagen zu Ohren kommen, dann ...?", drohte Prisca den drei jungen Frauen wage Konsequenzen an die, unausgesprochen, ihre Wirkung nicht verfehlten. "Ja Herrin, wir haben verstanden", wisperten die Drei unisono, mit ängstlichen Stimmen zurück. Musik machen und sich aus dem Staub machen, mehr nicht, so einfach ... Brav!


    Nachdem auch dieser Punkt des bevorstehenden Nachtprogramms geklärt war, gab es nun nicht mehr viel für Prisca zu tun. Einerseits zufrieden mit ihrer Arbeit, war die Aurelia andererseits am zweifeln, ob sie ihre Aufgabe als pronuba wirklich gut erledigt hatte. Was hätte ich Flora noch alles sagen wollen und welche Tipps und gute Ratsschläge könnte ich ihr geben? , seufzte Prisca leise, ob ihrer Gedanken die nichts daran änderten, dass Flora den Schritt ihr neues Leben allein gehen musste, an der Seite eines der mächtigsten Männer Roms, der zudem ein … alter Mann war … Böse Prisca!, schloss die Aurelia die Vorbereitungen, zusammen mit der Türe des cubiculums, letztendlich ab und überließ von da an alles weitere dem frisch vermählten Hochzeitspaar ...

    Wie es schien wollten Serrana und Calvena unbedingt das Gedicht hören. Prisca stimmte nach kurzem Zögern zu, denn sie war nicht so sehr geübt im rezitieren von Gedichten. Wozu gab es schließlich geeignete Sklaven, die dafür üblicherweise heran gezogen wurden, damit die Herrschaften entspannt lauschen konnten. Gefiel das Werk, die Ausdrucksweise, oder was auch immer nicht, so war es um einiges leichter seinen Unmut dar zu tun und den armen Sklaven auszubuhen, als wenn es sich dabei um eine hochgestellte Persönlichkeit gehandelt hätte. Unter Freundinnen war das natürlich etwas ganz anderes und Prisca hatte nicht wirklich Bedenken, ausgerechnet von den beiden besten Freundinnen ausgebuht zu werden. Ausgelacht schon eher, handelte das Gedicht ja - streng genommen - ausschließlich von ihren Händen, aber selbst diese Reaktionen würde die Aurelia - zumindest ihren beiden liebsten Freundinnen zuliebe - nicht allzu übel nehmen.


    Ehe Prisca das Gedicht vortrug hörte sie aber noch aufmerksam zu, wie Serrana von ihrem Kennenlernen erzählte und bei ihrer Äußerung über das 'ganz unanständige Kleid', dabei huschte ein leichtes Schmunzeln über die Lippen der Aurelia. Nicht das sie sich nicht hätte vorstellen können wie umwerfend die Iunia darin aussehen würde, so hübsch wie sie war, nein vielmehr klang es aus dem Mund der sonst eher schüchtern wirkenden Serrana eben so interessant, wie "verrucht": "Oh! Und wie dürfen wir uns dieses ganz unanständige Kleid denn vorstellen? Würdest du es uns eventuell einmal vorführen? Oder ist es einzig und allein für die Augen deines Gatten bestimmt? ", fragte die Aurelia deshalb absichtlich und mit einem spitzbübischen Grinsen nach um ihre Freundin ein bisschen mehr in Verlegenheit zu bringen. Das war selbstverständlich nicht böse gemeint und mittlerweile kannten sie sich alle auch gut genug, dass Serrana ihr diese Frage hoffentlich nicht übel nehmen würde.


    Da Calvena im Moment etwas abwesend wirkte, ergriff die Prisca nun die Initiative und legte die Reihenfolge einfach neu fest: "Also dann, bevor uns Calvena ihre Geschichte erzählt und du, Serrana, uns weiter von deinem unanständigen Kleid berichtest, will ich euch also dieses Gedicht vortragen. …. Aber wehe euch, ihr lacht mich aus!", schickte sie mit erhobenen Finger noch eine gespielte Warnung vorweg, ehe sie räuspernd aufstand und ein paar Schritte nach vorn machte. "So samtig wie ein Pfirsich hat zu sein, …", begann sie dabei unvermittelt den Text aufzusagen während sie sich mit einer eleganten Drehung wieder den Freundinnen zuwandte:


    "so leicht wie Federn, aufgewühlt vom Wind.", machte sie ein paar gleitende Bewegungen mit den Armen durch die Luft ...
    "So zart wie Feigen, die am Land gedeih’n,
    ein Duft wie Flieder, den man selten find‘t."


    Prisca achtete durchaus darauf den Klang und das Tempo ihrer Stimme, sowie ihre Gestik und Mimik den Zeilen entsprechend anzupassen, damit das Gedicht nicht einfach nur herunter gesagt wurde. Das hatte das Werk ihrer Meinung nach nicht verdient und außerdem konnte sie so einmal mehr die rhetorischen Stilmittel ausprobieren die sie (hoffentlich) aus ihrer Studienzeit in Griechenland noch nicht ganz verlernt hatte:


    "Dergleichen habe ich vernommen hier
    dergleichen habe ich wohl jüngst verspürt,
    ach, wie erweichte es das Herze mir,
    ach, wie die Seele in mir war berührt!"
    , fasste sie sich ans Herz und sah wehmütig gen Himmel ...


    "Denn Seide war es, von dem ich geglaubt,
    in meinen Händen hätt‘ ich es gefühlt
    Doch meines Atems war ich wohl beraubt,
    wie innerlich war ich doch aufgewühlt.


    Ich dachte nie, dass es je möglich war,
    dass hier ein Mensch so göttlich‘ Hände hat.
    Oblag es mir, zu schätzen, ob fürwahr,
    es wahr ist, dass es Hände gibt, so glatt?"
    Prisca hob ihre rechte Hand und betrachtete sie versonnen während sie kurz Luft holte ...


    "Doch griff ich sie, und Zweifel hier verschwand.
    Es gibt auf Erden Frauen, die allhier
    Besitzen einen solche schöne Hand.
    Ich hielt so eine – sie gehörte dir."
    , zusammen mit diesen Worten hielte sie ihre Hand spielerisch Calvena entgegen …


    "Bei dir, da hörte meine Suche auf,
    nach Händen, die ein‘ Göttin haben kann.
    Es war hier, dass ich, wohl in Schicksals Lauf,
    auf einen Schlage ward ein sel’ger Mann.


    So fand ich sie, bei dir, was ich ersehnt,
    der Gram hört auf, und meine Seele singt.
    Ich fand dich, was ich nirgendwo gewähnt,
    der‘n schöner Name blumengleich erklingt.


    So seidenhändig, hold und wundersam
    Solch Edelmut – wer kann da widersteh’n?
    Oh Blume, deren Hände ich einst nahm,
    wann werd‘ ich Leidender dich wieder seh’n?"
    , die letzten Worte mit immer leiser Stimme ausklingen lassend, trat Prisca langsam auf die Germanica zu, der sie die Rolle der Geliebten zugedacht hatte und der sie nun gespielt einen schmachtenden Blick zu warf, um somit das Gedicht gebührend enden zu lassen.


    Nachdem Prisca einen Augenblick lang wie versteinert da stand, entspannte sie sich wieder und sah ihre Freundinnen erwartungsvoll an. Tja, das war das Gedicht ….", meinte sie dann grinsend und mit den Schultern zuckend auf die hoffentlich positiv ausfallenden Reaktionen wartend.

    Zitat

    Original von Aurelia Flora


    Ebenso schnell wie das fröhliche Grinsen erschienen war, war es auch wieder aus dem hübschen Gesicht ihrer Cousine verschwunden. Ach wenn ich sie doch nur irgendwie aufmuntern könnte, verzweifelte Prisca innerlich fast daran, dass ihr nichts Rechtes einfallen wollte mit dem sie Floras Stimmung heben könnte. Ihre mitfühlenden Worte erzielten jedenfalls nicht den gewünschten Effekt und wenn Prisca ehrlich zu sich war, dann würde sie an Floras Stelle wahrscheinlich sogar wütend reagieren. Ja, warum trifft es ausgerechnet mich? Warum muss ich diesen Mann heiraten, den ich nicht liebe, nicht lieben kann, hätte Prisca laut ausgeschrien wenn sie dieses Los getroffen hätte. Aber das hatte sie ja nicht. Im Gegenteil … Wie gut ich es doch erwischt habe mit meinem Liebsten! Und Flora? Ist es nicht ungerecht, dass ich so glücklich sein darf und sie nicht. Ob sie mich deshalb hassen wird? Sie bedeutet mir doch so viel, plagten die Aurelia mittlerweile sogar ein schlechtes Gewissen und die Angst, sie könnte Floras Freundschaft für immer verlieren, nur, weil sie es besser getroffen hatte.


    Doch dann umarmte ihre Cousine sie spontan und Prisca tat es ihr sofort nach. "Oh Flora.. Fest hielten sie einander und ungewollt musst Prisca kichern, ob dieses vagen Versuches eines Scherzes. "Ich warne dich! Wehe, du ziehst mich an den Haaren so wie früher. Ganze Büschel hast du mir damals ausgerissen, du du ... ", tat sie gespielt empört und löste die Umarmung soweit, dass sie sich in die Augen blicken konnten. Da zog Flora kurz eine Grimmasse und Prisca musste erneut schmunzeln. "Na gut. Du darfst einmal ziehen, wenn du dich dann besser fühlst. In Ordnung?!", begann sie spontan wieder zu scherzen und hielt Flora auch schon die linke Wange hin, an der eine eingedrehte Locke ihres schwarzen Haares herab hing. "Aber bitte nicht meine ganze Frisur zerstören, ja", fügte sie noch bittend hinzu während sie den Sklaven und seinen Auftrag, die Braut zu holen, vorerst ignorierte. Schließlich hatte Flora zu entscheiden wann sie gehen wollte und Prisca würde sie keinesfalls dazu drängen.

    Hatte er sie nicht gehört? Hat er mich nicht verstanden?, bangend hielt Prisca die Luft an und nun war es an ihr, wie auf Nadeln zu sitzen, da ihr Mann wie versteinert wirkte. Freute er sich denn gar nicht? Schoss es ihr durch den Kopf, doch dann … Da! Langsam kam Bewegung in seine Gesichtszüge, formten sich zunächst Ungläubigkeit, Verwunderung lnagsam heraus, bis schließlich ein erster befremdlicher Laut aus seinem offen stehenden Mund drang. Oaah??? Hatte er gar einen Rückfall - ausgerechnet jetzt? Priscas Augen weiteten sich ängstlich, doch dann entspannte sie sich wieder etwas, angesichts seiner gestammelten Frage. Ja ja! Ich bin es, nickte sie schnell und überglücklich, dass er es zumindest realisiert hatte, was sie ihm gerade zu sagen versucht hatte …


    Endlich hatte ihr Mann es begriffen und seine Freude darüber ward augenscheinlich so groß, dass Prisca Tränen in den Augen hatte. Einmal mehr fand sie ihre Liebe zu diesem Mann bestätigt, der sich über diese Nachricht derart freuen konnte, wie ein kleiner Junge sich über seinen neuen Holzsoldaten freute. "Ich werde Papa" "So es die Götter wollen, Aulus! …Ich wünsche mir nichts sehnlicher als dir einen gesunden Sohn zu schenken, mein Liebster …", wisperte Prisca gerührt ob seiner überschwänglichen Reaktion.


    "Nur bitte hab etwas Geduld! Es ist schließlich erst ein paar Wochen her und ich habe es noch niemandem sonst gesagt. Bitte versprich mir, es für dich zu behalten. Ja?! Nur so lange, bis wir uns sicher sein können", bat sie ihn mit eindringlicher Stimme, wobei sie sich gleichermaßen zärtlich an ihn schmiegte um ihm zu zeigen, wie sehr sie seine Nähe - gerade jetzt - brauchte. "Aber wehe dir, wenn du deswegen versuchen solltest, fortan deine ehelichen Pflichten mir gegenüber zu vernachlässigen. ... Ich warne dich! Ich brauche dich und, ... ich will dich!", hauchte Prisca ihrem Mann liebevoll eine süße Warnung auf die Wange, zusammen mit einem fordernden Kuss, ehe ihre Lippen augenblicklich weiter wanderten, hin zu seinem Mund und auf der Suche nach einem verliebten Spiel ihrer Zungen, welches sie sanft aber mit Nachdruck einforderte. ...