Beiträge von Aurelia Prisca

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    Original von Aurelia Flora
    "Du kannst dir jederzeit einen Termin geben lassen, wenn du mich sehen möchtest", ging sie ebenfalls dankbar auf den Scherz Priscas ein.


    Danke! Das ist zu gütig von dir", gab Prisca grinsend zurück, doch recht schnell wich der Schalk aus ihrem Gesicht und wurde sie wieder ernster. Ihrer Cousine konnte Prisca im Grunde nichts vormachen, dafür kannten sie einander zu gut und insgeheim bewunderte sie Flora für diese Beherrschtheit, mit der sie diese Ehe würdevoll eingehen würde. Daran hatte Prisca keinen Zweifel. Flora würde nicht einfach so davon laufen wie Laevina, die sich nicht weiter darum geschert hatte, was für Auswirkungen ihre Tat auf die Ehre der Familie haben mochte. Flora war anders, sie war stark und sie hatte einen festen Willen (wenn sie wollte). Ob es ihr deshalb leichter fallen würde? Wohl kaum, noch dazu da Narcissa nicht mehr Leben war. Irgendwie hatten die Zwillinge stets zusammen gehört und nun war nur noch Eine von ihnen übrig. Ob es Flora leichter fallen würde wenn Narcissa hier wäre?


    Bei all diesen schwermütigen und traurigen Gedanken fiel es wirklich schwer die eigene Stimmung nicht zu sehr sinken zu lassen, denn nichts lag Prisca ferner, als Floras Ehrentag durch ihre eigene Niedergeschlagenheit zu verderben. "Flora ich ... ich denke ich weiß, was du gerade fühlen magst und ich, naja, ... zumindest benimmst du dich nicht so, wie ich es erwarten würde, dass du dich benimmst, wenn du wirklich glücklich wärst", nahm sich Prisca schließlich ein Herz und sprach indirekt all jene Gedanken an, die sie innerlich plagen mochten. "Ich werde jedenfalls immer für dich da sein, auch ohne Termin, das verspreche ich dir, Flora. Als deine pronuba und als deine Cousine Prisca, der du immer so gerne an den Haaren gezogen hast. Erinnerst du dich noch?", gab Prisca ihrer Cousine ein Versprechen an das sie sich immer erinnern würde - egal was auch geschehen würde. Natürlich könnte sie niemals Narcissa ersetzen und das wollte sie auch gar nicht, aber sie wollte Flora zumindest das schöne Gefühl von damals zurück geben, als sie noch Kinder und unzertrennliche Freundinnen gewesen waren.


    Passender Weise fiel ausgerechnet in dieser Sekunde ein Sklave sprichwörtlich "mit der Tür ins Haus" und verkündete prompt die Ankunft des Tiberers. Na bravo!, wie sollte sie ihre Aufgabe als pronuba da auch nur ansatzweise erfüllen können, dachte die Aurelia, wenn sie kaum mehr Zeit zum reden hätten?! Flüchtig warf Prisca dem Sklaven einen prüfenden Blick zu, ehe sie Flora wieder eindringlich - und auf ihre Reaktion wartend - in die Augen sah.

    "Ja und das finde ich nicht nur, … das sehe ich!", erwiderte Prisca mit einem neidlosen Lächeln. "Und jeder, der nicht mit Blindheit oder Dummheit geschlagen ist, wird dir das Gleiche sagen. ", fügte sie augenzwinkernd an. Die Aurelia stellte sich neben den Spiegel hin und betrachtete einen Augenblick lang kritisch und zugleich zufrieden nickend das "Kunstwerk", welches die Sklavin zurecht gezaubert hatte. Flora gab eine bildhübsche Braut ab, doch irgendwie sah 'glücklich' anders aus. War das ein Wunder? Sicher konnte und durfte man diesen Tiberer nicht allein deswegen verurteilen, nur, weil er alt war und vielleicht wäre er - im Gegenteil - ja ganz nett und zuvor kommend?! Als erfahrener Mann ging er womöglich auch viel einfühlsamer mit seiner Frau um und wusste viel eher, wie er sie zu befried… Halt! Versuchte Prisca da gerade sich Floras Ehemann "schön" zu reden? … Und warum ist Laevina ihm dann einfach so davon gelaufen? Schnell wischte Prisca jeglichen weiteren Gedanken an die andere Cousine wieder beiseite, denn sonst würde sie Flora irgendwann nur noch dafür bemitleiden, dass sie im Grunde für Laevinas Schandtat nunmehr die politischen Bande zu den Tiberen wieder herstellen musste.


    "Oh ja! Und als seine Ehefrau wirst du die neue Hausherrin der Tiberer sein! … Du wirst Macht und Einfluss besitzen wie nur wenige Frauen und viele werden dich darum beneiden. Ich hoffe nur du wirst dann mit mir, einer einfachen Senatorengattin, überhaupt noch reden", hakte Prisca deshalb schnell und dankbar auf Floras Bemerkung hin ein, mit dem Versuch durch ausgelassenes Schäkern dem Ganzen doch etwas positives abzugewinnen.

    Zitat

    Original von Aurelia Flora


    Ob Flora auch so furchtbar nervös ist, wie ich es war? Wahrlich, diese Frage stellte sich Prisca an diesem Tag nicht nur einmal. Sie war es jedenfalls gewesen! Und ihre Cousine? Flora wäre es mit Sicherheit auch, daran hatte die Aurelia keinen Zweifel. Wobei noch ein weiterer Gedanke ständig duch Priscas Kopf ging und diesen wiederum hätte sie nur allzu gerne verdrängt. Ob Flora auch so glücklich wird, wie ich es bin? Zumindest daran hatte Prisca so ihre Zweifel, wenn sie den Gatten ihrer Cousine in spe näher betrachtete. Sicher! Dieser Tiberer war einer der mächtigten Männer Roms, er war reich, er war bekannt und wurde allseits geschätzt und er ... er war, naja, er war zudem mehr ganz der Jüngste (um es mal vorsichtig zu formulieren).


    Und dieser Umstand machte es Prisca nicht unbedingt leichter, heute ihre Aufgabe als pronuba zu erfüllen, obwohl sich die Aurelia natürlich sehr geehrt fühlte und sie absolut stolz darauf war, dieses Amt heute ausüben zu dürfen. Nur ...


    Herrje, ich kann ihr doch nicht allen Ernstes ins Gesicht lügen, wie schön die erste Nacht sein wird, wenn ich mir ihren Mann, diesen Greis, dabei vorstelle ... Schuldbewusst biss sich Prisca selbst auf die Zunge für solcherei Gedanken und Vorstellungen. Sie konnte sich natürlich täuschen, nur wie könnte Flora mit so einem Mann glücklich werden? Flora war jung, sie war hübsch, sie war voller Leben! Hingegen der Tiberer, mal ehrlich, er könnte gut und gern ihr Großvater sein und ausgerechnet mit so einem Mann sollte Flora ... Nein! nein, hör sofort auf so zu denken. Flora zuliebe Irgendwie musste sie es schaffen diese Gedanken abzustellen, denn diese Ehe war nun mal beschlossene Sache, egal, ob Flora glücklich werden würde - oder auch nicht. Arme Flora! Wäre dieses Mitleid fehl am Platz? Prisca wusste es ehrlich gesagt nicht, als sie endlich ihr Ziel erreichte ...


    "Ah, da ist sie ja, die Braut und die schönste Frau von Rom!" Mit diesen lockeren und leicht überschwenglich gepsrochenen Worten betrat Prisca schließlich das Zimmer, in dem Lysandra gerade dabei war, letzte Hand an die Braut zu legen. Nicht daran denken! Nicht daran denken!, sagte sich Prisca stur vor während sie ihrer Cousine ein offenes und herzliches Lächeln schenkte: "Du siehst umwerfend aus, Flora! Einer Göttin gleich! Neben dir vermag selbst Venus zu verblassen, wie ein Gänseblümchen neben einer Orchidee!" Wenigstens bei diesen Worten musste Prisca weder lügen, noch sich sonderlich verstellen denn sie fand, dass ihre Cousine wirklich bildbübsch aussah. Bei der nächsten Frage musste sie sich allerdings ein wenig überwinden, in der Hoffnung, ihre wahren Gedanken wenigstens gut zu überspielen: "Wie fühlst du dich Flora? Bist du schon sehr aufgeregt?" Vielleicht hätte sie genau das besser nicht fragen sollen, aber als pronuba blieb ihr nunmal nichts anderes übrig ...

    Es konnte durchaus sein, dass die Aurelia heute ein ungewohntes Bild bot, doch wer konnte im Grunde schon ahnen warum Prisca sich heute einer Furie gleich benahm. Lag es an dem misslungen Opfer? Ja - zum großen Teil, denn krank war sie jedenfalls nicht, obwohl sie sich schon seit längerem seltsam und unwohl fühlte. Anfangs dachte Prisca sie hätte sich bei ihrem Mann angesteckt, der bereits seit längerem an einer Grippe laborierte, doch dem war nicht so. Im Grunde konnte man ihren Zustand gar nicht als krank bezeichnen, sofern man die vorhandenen Symptome richtig deutete. Ein medicus hätte sicher feststellen können was der Aurelia "fehlte" (oder besser gesagt nicht), doch bis lang hatte sie sich noch keinem Arzt anvertraut. Nur ihr Mann wusste, dass sie guter Hoffnung war, zumindest war sie dies gewesen - bis heute morgen.


    Da Iuno ihr Opfer verschmäht hatte, plagte Prisca nun ein sehr ungutes Gefühl, eine dumpfe Vermutung und böse Vorahnung, in die sie sich immer weiter hinein steigerte und die mit ihrer körperlichen Verfassung einher ging. Angst und Verzweiflung, dazu diese Übelkeit und der Schwindel. Nicht gerade die beste Mischung um die Stimmung und das Wohlbefinden der Aurelia zu heben, zumal es ihr von Minute zu Minute schlechter ging. Was ist nur plötzlich mit mir los? Ich fühle mich so … puh, warum ist mir auf einmal wieder so schlecht? Ich … ich hätte mich nicht so aufregen sollen, oder hab ich mich am Ende doch bei Aulus angesteckt. … Uuhh, vielleicht sollte ich doch besser nach … Hause gehen., versuchte Prisca zu begreifen was mit ihr los war.


    So mit sich beschäftigt, hatte die Aurelia auch nicht viel übrig für die Einkaufsvorschläge ihrer Leibsklavin, die sie mit einer fahrigen Handbewegung unwirsch beiseite wischte. " Eine Vase? Ich weiß nicht, nein … nein nicht jetzt. Verschone mich bitte damit ..." Priscas Blick wirkte angestrengt und kleine Schweißperlen zierten ihre Stirn, obwohl sie innerlich vor Kälte zitterte. Die Streitlust wie auch die Kauflust waren der Aurelia jedenfalls gehörig vergangen, seit sie hier waren und mehr wie in Trance, als auf die Umgebung zu achten, wandelte Prisca nunmehr zwischen den Menschenmengen hin und her. So entging ihr völlig, dass Patraios ganz in ihrer Nähe war und auch von Tilla´s kleiner Diebestour bekam sie absolut nichts mit (zum Glück für Tilla, denn für ein solches Vergehen hätte Prisca selbst ihre liebgewonne Leibsklavin umgehend hart bestrafen lassen).


    Vor einem Schmuckstand blieb Prisca dann stehen und sie fuhr sich mit zitternden Fingern über die Stirn. Nein, weiter konnte und wollte sie nicht mehr gehen, zu sehr plagten sie innerlich die Gedanken an das misslungene Opfer und dazu noch diese Übelkeit. "Holt die Sänfte, ich will nach Ha. a. Aahh! … Oh nein ... nein nein ..", mit einen leisen Aufschrei krümmte sich Prisca plötzlich nach vorn, beide Hände auf den Bauch pressend, als ein jäher Schmerz ihren Unterleib durchfuhr. Wie ein schlimmes Bauchweh und doch wusste die Aurelia sofort, dass dies keine normale Magenverstimmung sein konnte. Dieser Schmerz raubte ihr regelrecht den Atem und fast den Verstand, ihr Herz begann zu rasen und alles drehte sich, sie versuchte zu sprechen aber, außer einem Wimmern, brachte sie nichts weiter mehr heraus.


    "Herrin was ist los mit dir?Was hat sie?Schnell! Haltet sieWir brauchen einen medicus! Aber doch nicht hier!Schnell die Sänfte! Sie muss sofort nach HauseLos los beeilt euch … Macht den Weg frei!!!" All ihre Sklaven waren sofort zur Stelle und wuselten in heller Aufregung um sie herum, wie Ameisen um ihre Königin hätte man das Bild - wie ein Gott - von oben herab betrachten können. Während einige Sklaven versuchten die Aurelia zu stützen, schleppten andere hastig die Sänfte herbei und wieder andere drängten mit lautem Geschrei die Menschenmenge auseinander. Hier war der denkbar ungünstigste Ort für einen solchen Notfall und da die Herrin nicht mehr ansprechbar war, mussten ausnahmsweise die Sklaven entscheiden und handeln und so "packten" sie die Herrin und verfrachteten sie kurzerhand in die Sänfte - Vorhänge zu und - ab im Laufschritt, in Richtung der villa Flavia ...


    SimOff: zur Erklärung für diesen schnellen "Abgang" ^^ Da ich ab 24.6. für zwei Wochen im Urlaub bin, wollte ich das Thema hier für Prisca - in Verbindung mit dem Opferthread - gerne abschliessen. An anderer Stelle können wir nach meiner Rückkehr gerne weiter spielen :)

    Wie lange beschäftigte diese Idee ihren Mann eigentlich schon, wunderte sich Prisca ein wenig, war er doch erst wenige Stunden wieder auf den Beinen?! Dafür waren seine Vorstellungen von der Umsetzung des Brunnen schon sehr konkret, sodass Prisca regelrecht Mühe hatte seinen Ausführungen bildhaft zu folgen. Ein Löwe, der über einem erlegten Hirsch hockt und diesen fressen will? … hm, wird das nicht etwas zu …überladen für einen Brunnen?… Und, wo soll diese Röhre rein und raus? Spritzt das Wasser dann nicht genau auf den toten Hirsch. Das sähe ja aus, als würde der Löwe sich übergeb ... Na so ganz überzeugt war die Aurelia von dem imaginären Abbild des "Löwenmahls" nicht, doch lag es ihr fern ihrem Mann gerade jetzt zu widersprechen. Er war doch so begeistert von seiner Idee und sah so glücklich drein! Naja, vielleicht sieht es in Wirklichkeit ja gar nicht so schlecht aus "Ja dieser Brunnen wird ein bombastisches Kunstwerk abgeben werden, Aulus. ", nickte Prisca deshalb zustimmend und mit einem feinen Lächeln auf den Lippen um ihm zu zeigen, dass sie völlig seiner Meinung war. "Das Beste wird sein, ich schicke dir umgehend meinen Sklaven Patraios, dann kannst du ihm deine Entwürfe im Detail erläutern, in Ordnung?!", beschloss die Aurelia (trotz der Fragestellung) das weitere Vorgehen kurzerhand, denn außer ihrem griechischen Kuschellöwen käme - zumindest ihrer Ansicht nach - niemand mit entsprechenden künstlerischen Fähigkeiten in Frage. Wozu einen Steinmetz bezahlen wollen, wenn man geeignete Sklaven hatte? Von ihrer Seite aus war damit das Thema vorerst abgeschlossen, bis sie irgendwann das Ergebnis würde sehen können. Ach ja, apropos Ergebnis ...


    "Oh, es … es ist nichts schlimmes, absolut nicht!", schickte Prisca schnell voraus, als sie die sorgenvolle Miene ihre Mannes bemerkte und zögerte aber noch einen Moment. Wäre der richtige Zeitpunkt es ihm zu sagen? Oder soll ich lieber doch zuerst das Opfer darbringen, um sicher zu gehen? … Was, wenn es nicht angenommen wird? Prisca war sich nicht sicher und keinesfalls wollte sie ihren Mann enttäuschen. Andererseits konnte sie es kaum erwarten ihm diese freudige Nachricht mitzuteilen., schließlich waren ihre gemeinsamen ehelichen "Bemühungen" (vor seiner Krankheit) ja nun nicht gerade spärlich gesät gewesen und irgendwann mussten diese einmal Früchte tragen. "Meine … Blutung, sie ... sie ist ausgeblieben ", eröffnete sie ihm schließlich mit leiser Stimme ihr kleines Geheimnis und sah ihm erwartungsvoll und hoffend in die Augen. Was würde Aulus dazu sagen? Würde er begreifen was das bedeutete und wie würde er darauf reagieren?

    Da war es wieder. Dieses spitzbübische Lächeln, auf seinen feinen Gesichtszügen, welches Prisca an ihrem 'Schmuckstück' insgeheim so liebte. Wobei es sich für einen Sklaven keineswegs ziemte, in Gegenwart der Herrschaft ein derart verstohlenes Lächeln aufzusetzen. Was er wohl gerade denken mag?, überlegte Prisca, während sie auf eine Antwort wartete und manchmal hatte sie da so ihre Zweifel, ob sich Patraios seiner Stellung wirklich bewusst war.


    Allein das eigenmächtige Fernbleiben von ihrer Hochzeit wäre Grund genug ihn zu bestrafen, doch lag es der Aurelia fern das zu tun. Im Gegenteil verband sie so viele schöne Erinnerungen und gemeinsame Stunden mit ihrem griechischen Künstler, dass Prisca ihm so manche Eigenheiten und Fehler liebend gern verzieh.


    "Du hast etwas?", horchte Prisca augenblicklich auf und die Neugier in ihren Augen war unverkennbar. Was mag das nur sein? "Gut gut. So hole es augenblicklich her", drängte sie ihn und im selben Atemzug fügte sie an: "Oder soll ich nicht lieber gleich mitkommen?" Beinahe hätte Prisca aufgelacht als sie sich selbst so reden hörte. Nun fragte sie schon einen Sklaven danach, was ihm lieber wäre, ja, sie bat ihn regelrecht darum und überließ die Entscheidung ganz ihm ...

    Mit einem Seufzer der Erleichterung vernahm Prisca seine Stimme, glücklich darüber, dass es ihm wieder besser ging und vergessen waren mit einem Mal die Tage und Nächte voller Sorge um ihn. Eine schlimme Zeit war das gewesen, in der sie nichts weiter für ihn hatte tun können außer zu beten, dass die Künste der Ärzte sein Fieber irgendwann zum sinken brächten. Und es hatte geholfen, den Göttern sei Dank!, seine Krankheit letztendlich zu besiegen. "Ich weiß, … du warst tagelang nicht ansprechbar und niemand, außer den medici, durfte dein Zimmer betreten. Nicht einmal ich. Also sei unbesorgt was deinen Vater betrifft. Er war zu keiner Zeit in deiner Nähe, als es dir so schlecht ging.", versuchte Prisca seine augenscheinliche Aversion gegenüber seinem Vater als eine Fieberhalluzination ab zu tun, ohne weiter darüber nach zu denken, warum Aulus seinen Vater eigentlich nicht leiden konnte. Den Grund dafür kannte sie nicht und bislang hatte sie nie danach gefragt - so auch jetzt nicht. Viel wichtiger war es im Moment ihrem Mann zur Seite zu stehen und dafür zu sorgen, dass er sich nicht übernahm bis er wieder völlig genesen wäre.


    Allerdings schmiedete Aulus schon wieder Pläne und sein erstes Vorhaben war ...Ein Brunnen? …Er will hier einen Brunnen in Form eines Löwen bauen lassen? Zugegeben, die spontane Eingebung ihres Mannes ließ Priscas Augenbrauen überrascht nach oben wandern. Allerdings nur flüchtig, denn mit einem kurzen Rundumblick fand die Aurelia den Gedanken durchaus …. "Eine wundervolle Idee, Aulus! … Ein Löwenbrunnen, hier an dieser Stelle. Das würde wirklich sehr gut passen. " Ja, doch! Die Vorstellung eine Löwenbrunnens gefiel Prisca wirklich gut und nicht nur, weil der Löwe das Wappen der Aurelier zierte. Nein, sie fand wirklich Gefallen daran, denn dieser idyllische Ort hier verlangte geradezu nach einer derartigen Skulptur, doch ehe die Aurelia weiter auf die Idee ihres Gatten eingehen konnte, stellte dieser schon die nächste Frage.


    Wie es mir geht? Wie lieb von ihm mich ausgerechnet jetzt danach zu fragen"Es geht mir gut! Jetzt, da ich meinen geliebten Ehemann endlich wieder habe", entgegnete Prisca ihrem Mann mit einem verheißungsvollen Blick und sogleich erlöste sie ihn von seinem leicht belämmerten Grinsen, indem sie seine Lippen mit den ihren versiegelte und mit ihrer Zunge verspielt einen leidenschaftlichen Kuss einforderte. Oh ja, sie hatte ihn und ihre Zweisamkeit (bei der sie nur selten von einander lassen konnten) wirklich sehr vermisst und in dem Zusammenhang wusste Prisca eine Neuigkeit, die sie ihrem Mann schon seit Wochen hatte verkünden wollen. "Aulus!? … Ich ich muss dir unbedingt etwas sagen. Aber, … du darfst es momentan auf keinem Fall weiter erzählen, …ja?", begann Prisca deshalb mit einer Bitte (und mit einem eindringlichen Blick) ganz geheimnisvoll um die Aufmerksamkeit ihres Mannes heischend, nachdem sich ihre Lippen voneinander gelöst hatten und sie wieder zu Atem gekommen war.

    Das Kompliment an seine Person verwunderte den Flavier anscheinend ein wenig, gleichwohl es ihn zu freuen schien und Prisca fragte sich, ob er es nicht gewohnt war von einer Frau so umschmeichelt zu werden. Die Aurelia kannte genügend Damen der Gesellschaft die mit derlei Komplimenten an Männern nicht sparten, nicht immer ehrlich gemeint, aber in der Hoffnung sich dadurch interessant zu machen. So ein Flavier war schließlich begehrt und wenn nicht er selbst, so zumindest sein Geld, sein Name und sein Ansehen. Was wiederum nicht heißen sollte, dass Prisca soeben gelogen hatte, geschweige denn sie es nötig hätte, sich mit einer von diesen Damen zu vergleichen, waren dies doch meist Kandidatinnen von zweifelhafter Herkunft. Nein eine Aurelia konnte derlei Komplimente ohne schlechten Gewissens aussprechen, war sie doch in der glücklichen Position selbst begehrt zu sein, wie vergleichsweise ein seltener und kostbarer Diamant.


    So überheblich war Prisca allerdings auch wieder nicht, dass sie sich darauf etwas eingebildet hätte (noch dazu da sie ihren Mann fürs Leben bereits gefunden hatte), jedoch war sie eitel genug um bei den folgenden Ausführungen des jungen Flaviers unmerklich eine Augenbraue nach oben wandern zu lassen. Ein einfaches: 'Sie müsste genau so sein wie du' hätte der Aurelia völlig genügt um sich, ob der hohen Ansprüche der Flavier, bestätigt zu fühlen. Ob Aulus auch so eine detailierte Liste aufgestellt hatte? Ich werde ihn bei Gelegenheit mal fragen, musste Prisca schmunzeln, denn eigentlich gefielen ihr die Ansichten des Flaviers, sodass sie es ihm natürlich nicht übel nahm, dass er in ihrer Gegenwart so sehr von den Vorzügen einer Anderen schwärmte. Im Gegenteil bot er gar ein amüsantes Bild, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, geschlossenen Augen und wie er da bequem auf der Liege ausgestreckt lag, so als würde er ihrer Gegenwart gar nicht mehr recht gewahr.


    … Sie ist einfach wunderbar! "Ja das ist sie zweifellos!", bestätigte Prisca den letzten Ausspruch des Flaviers mit einem feinen Lächeln und einem flüchtigen Blick zu ihrer Sklavin. Ob Tilla sich alle Eigenschaften gemerkt hatte? Die Aurelia sparte sich die gedankliche Zusammenfassung, denn so eine einzigartige Frau würde mit Sicherheit sofort aus der Menge heraus stechen. "Sie zu finden dürfte allerdings nicht ganz einfach werden, insbesondere da sie einen richtigen Dickkopf haben sollte.", schmunzelte Prisca, ihrem Gegenüber dabei direkt in die Augen blickend."Darauf legen nicht sehr viele Männer wert und wie du sicher weißt, werden wir Mädchen von klein an dazu erzogen unseren künftigen Ehemännern zu gehorchen. Nun ja, meistens jedenfalls, … Zumindest wir Aureliae haben da unseren eigenen Kopf, ...", deutete Prisca indirekt mit diesem "kleinen Scherz" auf den Lippen an, dass sie momentan leider keine geeignete Kandidatin wüsste und sie ging nicht davon aus, dass Flaccus dies tatsächlich von ihr erwartet hatte.


    Prisca nahm einen Schluck aus ihrem Becher und hielt ihn dann zur Seite, damit Tilla nach schenken konnte. Eine Schande, dass Flora bereits diesem greisen Tiberer versprochen war, sonst hätte sie nicht lange gezögert und ganz schamlos ihre kleine Cousine "angeboten". Bis auf die tiefe Stimme käme Flora den Ansprüchen des Flaviers ziemlich nahe und Priscas Meinung nach hätten die beiden ein wundervolles Paar abgegeben. Aber gut, noch eine weitere Verbindung wäre politisch gesehen für ihre Familien nicht von Vorteil und außerdem war der Tiberer einer der mächtigsten Männer Roms. Ein klarer Vorteil für Flora, wenngleich Flaccus zweifellos der bessere Mann für sie gewesen wäre, allein wegen seiner Ansichten und seines jugendlichen Alters. Das waren natürlich nur Priscas ganz persönliche Ansichten und zudem lag es nicht an ihr zu entscheiden, wer -wen heiraten würde, schließlich spielten ja auch noch viele andere Faktoren dabei eine Rolle.


    "Aber sag, was würdest du tun wenn diese Frau, die du mir da gerade beschrieben hast, … wenn sie nun keine Adelige wäre, oder politisch gesehen die Verbindung keinen Vorteil bringen würde, … würdest du trotzdem um sie kämpfen?", stellte Prisca - ungeachtet ihrer Gedanken - eine weitere direkte Frage an den Flavier, die allerdings nicht von ungefähr kam. Es interessierte sie sehr wie Flaccus darüber dachte, so als Mann und als … Flavier … und überdies kam sie unweigerlich ins schwärmen, ob er Tatsache, dass ihr selbst das Glück zu Teil geworden war, einen Mann wie Aulus gefunden zu haben, der sie (sprichwörtlich) mit Leib und Seele liebte - und das fast täglich ...

    … oder: Von der scheinbar therapeutischen Wirkungsweise exzessivem Shoppings - von der Antike bis heute …
    [SIZE=7](zu den riesigen Nebenwirkungen essen sie die Opferbeigaben, oder schlagen sie einen Arzt oder irgendeinen Händler)[/SIZE]


    … beziehungsweise, vom Tempel der Iuno bis zu den trajanischen Märkten, wo um diese Tageszeit gerade sehr viel Trubel herrschte. Zu jeder anderen Zeit hätte Prisca diese Menschenmassen nach Möglichkeit gemieden, doch heute kam ihr dieses Durcheinander gerade recht, um sich von dem misslungenen Opfer abzulenken. "Herrin sollten wir nicht besser zur villa zurück kehren? Mit der Sänfte und deinem Gefolge werden wir hier kaum weiter kommen", versuchte einer der Leibwächter die Herrin zur Umkehr zu bewegen und erhielt prompt zur Antwort den Becher an den Kopf geworfen, aus dem die Aurelia kurz zuvor noch lustlos an ihrem Wein genippt hatte.


    "Na prima! Dann gehe ich eben zu Fuß! Oder glaubt ihr ich bin zu schwach um mich auf den Beinen zu halten?! Ich bin schließlich nicht alt und so wie es aussieht bin ich auch nicht ….SCHWANGER!!!", zischte die Aurelia dem Sklaven zu, der sich die blutende Stirn hielt, dort, wo das Wurfgeschoss ihn jäh getroffen hatte. "Also geh mir endlich aus dem Weg und pass auf, dass du mich nicht mit deinem Blut besudelst du … du Ochse! Blut hatte sie heute zur Genüge gesehen, ganz im Gegensatz zu den Tagen davor. Wie konnte ich mich nur so täuschen und denken, dies sei ein Zeichen ?!? .. aaaarrrhh


    Mit einem gereizten Fauchen schwang sich die Aurelia sogleich aus der Sänfte und stieß wahllos weitere Sklaven zur Seite, die unglücklicherweise in ihrem Radius standen. Lediglich ihre Leibsklavin wurde davon verschont was aber nicht bedeutete, dass dies auch so bleiben würde. Im Moment war Priscas Laune augenscheinlich auf dem absolutem Tiefpunkt angelangt und von daher ging ihr besser jeder aus dem Weg der konnte, was für die Sklaven hingegen nur schwer möglich war. Also folgten sie ihrer aufgebrachten Herrin in einem gebührendem Abstand und doch nah genug, dass sie den Weg durch die Menschenmassen so gut wie möglich für die Aurelia frei halten konnten.


    Prisca kümmerte dies allerdings nicht sonderlich und es interessierte sie auch nicht weiter ob die Sklaven ihr nun folgen würden - oder nicht. Momentan war sie derart aufgewühlt, dass sie am liebsten alles und jeden mit ihren bloßen Händen zerfleischt hätte und lange musste sie auch nicht suchen bis sie das erste "Opfer" fand: "Was soll das denn sein? ", blaffte sie den nächstbesten Händler an , der in seiner Auslage angeblich edle Parfums anpries. "Das sind die Düfte aus tausend und einer Nacht edle Dame, wollt ihr viell …." - "Pah! Dieses stinkende Zeug nennst du Düfte? … Geh mir ja vom Leib damit, ehe ich dich von meinen Leibwächtern so grün und blau schlagen lasse, dass du tausend und eine Nacht lang daran zurück denken wirst!", angriffslustig wie eine hungrige Wildkatze funkelte die Aurelia den Händler an und mit ihren beiden knurrenden Leibwächtern Einar und Bernuf im Rücken war diese Drohung durchaus ein schlagendes Argument. Diese Furie sollte man augenblicklich besser nicht reizen. "Natürlich Herrin! Ganz wie du sagst, meine Ware ist nur stinkendes Zeug und deiner niemals würdig.", jammerte er mit demütiger Stimme und zog - mit einem Blick auf die beiden Germanen - instinktiv den Kopf ein, eine tiefe Verbeugung vollführend, während die Aurelia mit hoch erhobenen Haupt an seinem Stand vorüber schritt und ihm keine weitere Beachtung mehr schenkte. Längst hatte sie erreicht was sie wollte. Naja, wirklich besser fühlte sich Prisca durch das Gejammere dieses Wurmes zwar nicht, aber es war ein Anfang und wenn sie sich noch ein paarmal auf diese Weise Luft machen könnte, ja, dann würde sich ihre Laune womöglich wieder bessern. Dazu noch ein paar Frustkäufe, welche mit Sicherheit ein mittleres Vermögen ausmachen würden, dann ... nein, ganz ehrlich, die Aussicht auf Besserung lag (noch) in weiter Ferne.



    [SIZE=7]SimOff: *) (hoffentlich korrekt übersetzt ^^): 'In einer guten Hoffnung getäuscht werden'[/SIZE]

    Wirklich süß, wie die kleine Laevina um das Schmuckstück kämpfte und es ihr schließlich gelang, es von ihrer Mutter zurück zu erobern. Prisca musste lachen. "Ach Serrana, natürlich kannst du es annehmen! Wenn es deiner Tochter solche Freude macht, freue ich mich umso mehr", winkte die Aurelia ab und beobachtete stattdessen schmunzelnd, wie die kleine Laevina gurrend die Ärmchen in die Luft streckte. Natürlich erwartete Prisca keine Gegenleistung für dieses Geschenk, doch wenn es darum ginge ebenfalls bald so ein kleines Bündel in den Armen halten zu dürfen, hätte sie nichts dagegen, dass Serrana sich bald schon bei ihr revanchieren "dürfte".


    Der Forderung nach ihrer "Kennenlern-Geschichte" kam die Aurelia nach kurzem Zögern gerne nach: "Na gut. Aber danach will ich ganz genau wissen, wie das so bei euch gewesen ist! Ja?", stellte Prisca mit gespielt erhobenen Zeigefinger die Gegenforderung auf. Wenn sie schon mal dabei waren, dann wollte die Aurelia selbstverständlich auch erfahren wie Calvena und Serrana ihre Ehemänner kennen gelernt haben. So glücklich wie ihre Freundinnen wirkten, konnten ihre Ehen schließlich auch keine rein politisch geschlossene Verbindungen gewesen sein. Oder am Ende doch?


    Prisca begann also ihren Freundinnen zu erzählen: Von dem Flavier, names Aulus Flavius Piso, dem sie zum ersten Mal auf der Hochzeit ihres Onkels begegnet war. Da war er noch in Begleitung einer gewissen Decima gewesen (ob Calvena und Serrana sie kannten?) und sie hatten sich nur flüchtig unterhalten. Fast schon wieder vergessen, begegneten sie sich unvermutet auf dem Markt wieder. Besser gesagt rannte der Falvier sie fast um, und so kamen sie wieder ins Gespräch. Er wirkte so niedergeschlagen und verloren was allerdings kein Wunder war, da ihn seine Freundin einfach so verlassen hatte. Zusammen unternahmen sie dann einen Einkaufsbummel und kamen einander langsam näher, wenngleich sie anfangs nur gegenseitige Symphatie für einander hegten. In einem kleinen Buchladen, zwischen staubigen Büchern und eng stehenden Regalen kamen sie sich das erste Mal ganz nah. Zumindest berührten sie einander kurz an den Händen und das nahm der Flavier prompt zum Anlass, ihren Händen ein eigenes Gedicht zu widmen …


    "Ja stellt euch vor, Aulus hat eigens ein Gedicht für mich geschrieben. Es ist wundervoll, kann ich auch sagen ...", schwärmte Prisca noch heute von den Zeilen, die sie mittlerweile auswendig konnte. Von dem Wiedersehen in der villa Aurelia, dem unzüchtigen Kuss beim Sonnenbad und dem folgenden Eklat mit ihrem Onkel erzählte Prisca zwar auch, jedoch fasste diesen eher unschönen Teil der Geschichte relativ kurz zusammen, da ihr Onkel erst in seinem Testament der Verbindung wirklich zugestimmt hatte. Was letztendlich zählte war, dass sie ihren Flavier am Ende doch hatte heiraten dürfen und ihre Ehe nicht nur von politischem Nutzen, sondern auch von vielen Gefühlen und von Liebe erfüllt war.


    "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so glücklich sein werde verheiratet zu sein …", endete Prisca schließlich ihre Erzählung mit einem versonnen Lächeln. Sie sah ihre Freundinnen an, seufzte tief durch und mit einem Schulterzucken wartete sie nun auf deren Reaktionen.

    Zitat

    Original von IUNO
    Iuno blickte interessiert auf die Sterbliche. Wofür wohl der Segen gebraucht würde?


    Zitat

    Original von IUNO
    Was für ein Jammer wegen der schönen Kuh, doch die Göttin war gar nicht zugegen. Eigentlich wusste keiner, wo die Göttin war, nicht einmal ihr Göttergatte.


    Daher konnte das Opfer auch nicht angenommen werden.


    Mitunter schien es den Göttern zu gefallen mit den Sterblichen zu spielen oder sie gar zu strafen. Das glaubten zumindest die Menschen, wann immer ihre Gebete nicht erhört wurden oder das Gegenteil von dem geschah, was sie sich wünschten. Wie sonst sollten die Menschen darauf reagieren, wider des besseren Wissens, dass es jene Göttergestalten nur ihn ihren blumigen Phantasien gäbe. Prisca bildete da keine Ausnahme und ihr sehnlichster Wunsch war es, dass ihr Opfer von Iuno angenommen würde. Doch so rein und makellos die weiße Kuh auch von außen gewirkt hatte, so schwarz und verdorben stellten sich bei der Beschau ihre Innereien heraus. Der Opfermeister erkannte sofort die Krankheit, von der das Tier befallen war, jetzt, da er in den Eingeweiden herum wühlte und so wandte er sich kurz darauf der Aurelia zu und schüttelte nur mit bedauernder Miene den Kopf. "Kein gutes Zeichen, Herrin …"


    Mehr brauchte er nicht zu sagen, schon wussten alle Bescheid. Das Flötenspiel endete abrupt mit ein paar Missklängen und ein enttäuschtes Raunen ging durch die Reihen der Anwesenden. Im Gegensatz zu diesen profanen Reaktionen wirkte Prisca jedoch gefasst, auch wenn es hinter ihrer versteinerten Miene brodelte. WAS??? Mein Opfer wurde nicht angenommen? Aber wie kann das sein? Kaum zu glauben. Die Gaben und die Kuh waren doch sehr sorgfältig ausgewählt worden?! Wieso? Wieso zürnt die Göttin mir? Was habe ich ihr getan? Habe ich mich nicht so verhalten, wie es sich für eine gute römische Ehefrau ziemt? Habe ich mich meinem Mann nicht leidenschaftlich genug hingegeben, oder warum glaubte ich bereits etwas unter meinem Herzen zu spüren?Die Aurelia verstand die Welt nicht mehr und so stand sie da und haderte mit ausdrucksloser Miene im stillen, mit sich und der übrigen Welt ...


    Na gut, dann werde ich mich eben noch mehr bemühen. Und schließlich ist es ja nicht so, dass ich keinen Spaß daran habe mit meinem Mann zu schlafen! "So sei es denn der Wille der Göttin!", erklang es schließlich gepresst aus dem Mund der Aurelia, ehe sie sich abwandte und den Tempel verließ, ohne einen weiteren Blick auf das zerfleischte Opfertier zu werfen. Auf diesen Schreck hin brauchte sie erst einmal Zerstreuung und diese würde sie hoffentlich auf den Märkten finden, wo sie gedachte das Dreifache … besser noch das Fünffache vom dem auszugeben, was diese blöde Kuh da gekostet hatte.


    ~tbc~


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    "Wie bitte? Mein Mann ist im Garten!? Seit wann? Und warum sagt mir niemand, dass er aufgestanden ist?" Prisca fixierte den Sklaven mit strenger Miene, der die Nachricht soeben überbracht hatte. Gumpi, Guppi, Gucci oder so ähnlich hatte der Name jenes armen Tropfs gelautet, der nun den Unmut der Aurelia zu spüren bekam. "Ehm, aber deshalb schickt er mich doch zu dir, Herrin, um dir das mitzuteilen, dass er dich gerne ….", begann der Punier etwas ratlos zu stottern, weiter kam er aber nicht, da Prisca ihm mit einer Handbewegung über den Mund fuhr. "Sei still! Ich will nicht erst dann informiert werden, wenn etwas längst passiert ist, Ich will es schon vorher wissen! … Egal, um was es sich handelt, haben wir uns verstanden!, belehrte die Aurelia den Sklaven und so wie sie es sagte, meinte sie es im Grunde auch. Schließlich hätte ein dienstbeflissener Sklave ihr schon längst mitteilen können, dass ihr kranker Göttergatte sich endlich wieder regte, noch ehe dieser überhaupt eine Zehe vor das Bett setzen könnte. Aber egal, dieses Sklavenpack dachte eben nicht mit und das war andererseits auch wieder gut so. Also ließ Prisca den verdatterten Sklaven einfach stehen und schritt an ihm vorbei in Richtung Garten los.


    Kurz darauf erreichte Prisca die Stelle, an der sie ihren Mann wähnte, da von dort ein leises Pfeifen zu vernehmen war. Er pfeift? Oh, dann scheint es ihm wirklich wieder besser zu gehen, freute sich Prisca als sie schließlich seiner Gestalt gewahr wurde. Etwas schief und verloren saß er da auf einem Baumstumpf und mit dem Rücken zu ihr. "Aulus!", rief Prisca seinen Namen aus und überwand mit leichtfüßigen Schritten die letzte Distanz zu ihm, um sich sogleich vor ihm auf dem weichen Rasen nieder zu knien"Mein Liebster, ", mit besorgter Miene sah Prisca hoch zum ihm, seine Hände mit den ihren suchend und ein eher zaghaftes Lächeln umspielte ihre Lippen. Noch war sie ein wenig schockiert über den Anblick ihres Mannes, wie er da zerzaust, mit fahler Gesichtsfarbe und eingefallenen Wangen vor ihr saß, aber kein Wunder nach einer so langen Grippe. "Wie fühlst du dich? Ich bin so froh!... Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht", fügte Prisca noch schluchzend hinzu, denn ihr fiel wirklich ein Stein vom Herzen ihn (zumindest ansatzweise) wieder unter den Lebenden zu wissen.

    Ach herrje!, da Prisca wieder einmal voll eines jener Fettnäpfchen getroffen, in die sie des öfteren tappte. Natürlich war ihr die Bedeutung jenes Cognomens bekannt. Großes Ohr, Schlappohr … Oh wie peinlich, realisierte die Aurelia erst jetzt so recht, dass sie unbewusst dem Flavier zu nahe getreten war. Das war ihr wirklich unangenehm. Nur gut, dass sie mit ihrer Neugier bewusst ein wenig geschauspielert hatte. Flaccus nahm es ihr offensichtlich nicht übel, sondern auf (s)eine Art und Weise mit Humor, welcher durchaus bewundernswert war. "Selbstverständlich! …", echote Prisca auf Flaccus´ Erklärung hin, dass der mit den riesigen Ohren sein Vater gewesen war. Natürlich wer sonst …, ertappte sie sich gleichzeitig dabei wie sie auf die Ohren ihres Gegenübers starrte. Seine Ohren waren alles andere als riesig oder gar abstehend, weshalb nun tatsächlich eine leichte Schamesröte das Antlitz der Aurelia zierte.


    "Ja ja, so ist das eben mit den Namen. Wir können sie uns leider nicht selbst aussuchen. jedenfalls hätte ich meiner Mutter verboten, mich Prisca zu nennen", versuchte die Aurelia mit einem weiteren Scherz ihren kleinen Fauxpas noch mehr zu entkräften. Die Bedeutung ihres eigenen Namens war schließlich genauso zwiespältig: Prisca die die Schöne, die Ehrwürdige, aber auch die … "Alte". Da fühlte sich Prisca gleich zehn Jahre älter wenn sie darüber nach dachte. "Dein Name wird jedenfalls kein Hindernis darstellen wenn es darum gehen wird bei den Damen Eindruck zu erwecken und dies wirst du zweifellos tun, da bin ich sicher", ganz sicher, denn ein "echter Flavier" war immer so etwas wie ein "Hauptgewinn", selbst wenn er abstehende Ohren bessen hätte."Ich werde mich gerne umhören und ein gutes Wort bei meinen Freundinnen einlegen, wobei du das sicher nicht nötig haben wirst. ", teilte Prisca dann auch ein Kompliment an Flaccus aus das sie durchaus ehrlich meinte. Ja doch! Flaccus kam einem ihrer beiden Männer-Ideale durchaus nahe. Vom gepflegten Äußeren mal abgesehen, denn das zählte ohnehin gab es da den maskulinen Typ, mit dem Körperbau eines Gottes, der groß, stark und bestimmend war - Einer der sich nahm was er wollte, ohne lang zu fragen … hmm… nein, Flaccus zählte da eindeutig zu ihrem zweiten persönlichem Bild von einem Mann: Adrett, gebildet, stets zuvorkommend und feinsinnig. Jemand der Gefühle auch zeigen konnte, für den das Wort Liebe zumindest kein Fremdwort war und der sich für Frauen und schöne Künste ebenso interessieren konnte, wie für Politik und andere Männerthemen.


    Der Mann fürs Leben und nicht nur für ein kurzes wildes Abenteuer. Zweifellos die bessere Wahl, wenn Prisca diese noch gehabt hätte (aber sie hatte ja bereits ihre große Liebe gefunden). Seiner Bitte käme sie deshalb gerne nach, wobei ihr ad hoc gar keine geeignete Kandidatin einfallen wollte, die den Ansprüchen einer flavischen Ehefrau genügen könnte. Eine Tiberia oder eine Claudia vielleicht?, ging Prisca still die bekannten Namen und Gesichter durch. "Ich werde mich gerne für dich umhören, Flaccus und dich sofort unterrichten sobald ich eine geeignete Kandidatin für dich gefunden habe", versprach sie schließlich mit einem Lächeln und als sie den Blick bemerkte, den er und Tilla flüchtig tauschten, wurde sie doch neugierig was es damit und mit dieser Toga auf sich hatte, die da gefaltet und unbeachtet herum lag. "Da fällt mir ein, es wäre sicher hilfreich, wenn du mir verrätst wie deine Zukünftige aussehen und wie sie so sein sollte", fügte die Aurelia noch neugierig hinzu während ihr Blick eher beiläufig über die gefaltete Toga strich.

    Seinem herzhaften Lachen nach zu urteilen nahm Flaccus es mit Humor, dass Prisca ihm "drohte", da es ihm offenbar selbst nie in den Sinn gekommen wäre sie als seine Tante zu bezeichnen. Prisca gefiel seine Reaktion, denn sie mochte Männer mit Humor und es freute sie, dass ihre 'kleine Drohung' die anfängliche Unsicherheit (die einer ersten Begegnung oftmals anhaftete) zu einer nunmehr entspannten Stimmung verhalf. Aufmerksam verfolgte sie nun wie der Flavier Platz nahm und nach dem Trinkritual seinen Blick anerkennend durch den Raum schweifen ließ. Das Lob bezüglich der Raumgestaltung und ihres erlesenen Geschmackes tat natürlich gut und Prisca fand ihre Umgestaltungsmaßnahmen bestätigt, die sie diesem Raum hatte angedeihen lassen. "Wie könnte ich hier etwas vermissen? Es ist wunderschön hier. Nun ja, … ich habe lediglich mein Gemach ein kleines bisschen umgestaltet und mit ein paar Mitbringsel aus meinem alten Zimmer geschmückt." Naja, das war ein 'kleines bisschen' untertrieben, angesichts der tatsächlichen Veränderungen die stattgefunden hatten. Nicht, dass ihr das Zimmer in seinem Urzustand nicht gefallen hätte, nein nein, aber SO fühlte sie sich doch wesentlich wohler, indem sie kurzerhand das komplette Interieur durch ihre eigens mitgebrachten Möbel hatte ersetzen lassen: Ein breites Bett aus Ebenholz mit unzähligen weißen Seidenkissen, eine Anrichte aus Elfenbein, auf der die unzähligen Duftflakons drapiert waren, ein Frisiertisch, die kleine Sitzgruppe, mehrere Kleidertruhen und der riesige Wandspiegel aus feinpoliertem Silber, welcher der ganze Stolz der Aurelia war. Die Wände zierten zudem frische Farben und helle Landschaftsbilder, die das cubiculum freundlich und weitläufiger wirken ließen. Wallende Vorhänge aus transparent-seidenen Tüchern und Dutzende Kerzenlichter rundeten den persönlichen Geschmack der Aurelia schließlich ab. Wer auch immer hier zuvor gelebt haben mochte, er würde den Raum jedenfalls nicht wieder erkennen.


    Aber nicht nur wegen ihrer Möbel fühlte sie sich wohl hier, auch wegen der Herzlichkeit, mit der man sie hier aufgenommen hatte. Prisca senkte leicht verlegen den Blick als Flaccus dies noch einmal betonte. Aufgenommen zu sein in der Familie und nicht nur "geduldet zu werden" unter einem Dach, das bedeutete der Aurelia sehr viel! "Ich danke dir, Flavius, für deine lieben Worte. Für mich ist es eine große Ehre,Teil dieser altehrwürdigen Familie zu sein und ich werde alles tun, um mich ihrer würdig zu erweisen", versicherte Prisca offen und ehrlich gemeint, aber auch in dem Bewusstsein, dass sie künftig mit ihren Eskapaden noch vorsichtiger sein müsste. Wobei die Aurelia nun nicht vor hatte irgend jemandem Schande zu bereiten und am wenigsten ihrem Mann, den sie über alles liebte - auch wenn er seine 'Eigenheiten' besitzen mochte (die man durchaus so manchem Flavier nachsagte).


    Aber was genau sagt man den Flaviern nun eigentlich nach?, kam Prisca spontan ins grübeln, während sie trank und über den Rand des Bechers ihr Gegenüber aufmerksam betrachtete. Dass sich die Flavier für die einzigen und wahren Herrscher des Reiches hielten, dass sie sich Anderen gegenüber stets hochnäsig und herablassend verhielten und, dass sie grausame Herren waren, die ihre Sklaven bis aufs Blut schunden?? Vom Hang zur Dekadenz, angesichts des unübersehbaren Reichtum und Prunk mal abgesehen, wirkten die Flavier eigentlich wie eine ganz normale Familie, wie Prisca fand und sie war selbst dekadent genug, um daran Gefallen zu haben. Keine Spur von Größenwahn, Hochmut oder sonstigen Geisteskrankheiten. Da machte auch Flaccus keine Ausnahme, der ihr nun gegenüber saß und einen sehr sympathischen Eindruck hinter ließ.


    Das Thema 'Familie' war eigentlich ideal, um sich näher kennen zu lernen und so setzte Prisca das nette Gespräch fort, indem sie sich von Tilla nachschenken ließ und dann dem Flavier gut gelaunt zu prostete: "Mögen die jüngst geschlossenen Ehen zwischen Flaviern und Aureliern beiden Familien zu Ruhm und Ehre gereichen und … ihnen viele Kinder schenken" Verpackt in einen lockeren Trinkspruch konnte sich Flaccus leicht denken auf welche Verbindung sie damit noch anspielte. Die Ehe zwischen ihrem Cousin Sextus und seiner Tante Nigrina, aus der mittlerweile sogar Nachwuchs hervorgegangen war. Bei Prisca ließ Iunos Segen hingegen noch auf sich warten, weshalb die Aurelia leise seufzte, ehe sie (neugierig wie sie nun mal war) noch rasch nach hakte. "Und wie sieht es bei dir aus, hast du ebenfalls schon Heiratspläne, Fla … Flaccus? Darf ich dich so nennen? Oh und verzeih mir bitte, falls ich dir mit meiner Frage zu nahe getreten sein sollte", schuldbewusst sich auf die Unterlippe beißend sah Prisca den Flavier mit großen Augen an. Zugegeben war dies ein wenig geschauspielert, aber das machte sie meistens so wenn sie absichtlich 'indiskret' sein wollte. Und bei Flaccus steckte ja keine böse Absicht dahinter, sondern reines Interesse ...

    Das prompte Kompliment des Senators kam natürlich gut an. Zumindest bei Prisca, die daraufhin geschmeichelt lächelte, ehe sie überrascht eine Augenbraue nach oben zog. Ihr Lieblingscousin Ursus war also einer seiner besten Freunde? Na ..."Was für ein Zufall! Wie lange kennst du ihn denn schon?"", entgegnete Prisca mit freudiger Miene. "Ursus ist mein Cousin. Unsere Väter waren Brüder und ... nach dem Tod meines Onkels wurde Ursus mein Tutor", gab sie bereitwillig Einblick in die familiären Beziehungen, schließlich war Ursus nicht nur einer ihrer nächsten Verwandten, sondern auch ihr Lieblingscousin."Er ist nun schon seit längerem in Mantua stationiert. Ich hoffe nur es geht ihm und seiner Familie gut, nach allem was man von der schrecklichen Krankheit gehört hat, die dort grassiert haben soll", fügte sie noch nachdenklich hinzu.


    Auf die Frage was sie empfehlen könnten hob Prisca ebenfalls den Becher in ihrer Hand und nickte zu Calvenas Worten. "Ja, den Wein können wir euch durchaus empfehlen. … Wir hatten uns allerdings schon gefragt, was dieses Tylus für Rom sonst noch zu bieten hat, außer Wein und gutem Essen."Vielleicht wussten ja Serrana oder ihr Mann, warum speziell dieses Land eine solch freundschaftliche Beziehung zu Rom hatte.


    "Salvete! Senator! … meine Damen, schönes Fest nicht wahr?! … ", ertönte plötzlich Peducaeanas Stimme direkt neben der kleinen Gruppe. Ohne sich wirklich dazu gesellen zu wollen, stolzierte die reiche Plebejerin vorbei, warf dem Senator dabei ein charmantes Lächeln zu, während sie die drei Frauen eher flüchtig von oben herab ansah und setzte ihren Weg dann in Richtung der nächsten Gruppe fort, um dort ebenfalls ein wenig Aufmerksamkeit zu erregen.

    Leider wusste auch Calvena nichts genaueres über die diplomatischen Beziehungen zu Tylus. Prisca fand das nicht weiter tragisch, war sie andererseits froh, nicht die Einzige ohne Hintergrundwissen auf diesem Fest zu sein. "Also gut, … dann lass uns mal ganz dezent nachfragen", grinste sie mit einem abenteuerlustigem Funkeln zurück, ohne jedoch dieses Vorhaben sofort in die Tat umzusetzen. Dazu bliebe noch genügend Zeit, denn zuerst einmal galt es Peducaeana im Auge zu behalten und zum anderen gesellte sich just in dem Moment Serrana nebst Ehemann zu ihnen.


    "Serrana!", rief Prisca freudig den Namen ihrer Freundin aus und umarmte sie zur Begrüßung ebenso herzlich wie Calvena es tat. Bei Serranas Mann hielt sich die Aurelia (im Gegensatz zu ihrer Freundin) natürlich zurück, da sie diesen nur flüchtig von der Doppelhochzeit ihrer beiden Freundinnen her kannte. "Salve Senator! Es ist mir eine Freude deine Bekanntschaft zu machen", grüßte Prisca den Germanicus deshalb "nur" mit einem huldvollen Nicken und einem freundlichen Lächeln, ehe zu ihrer Freundin gewandt erklärend hinzu fügte: "Nein so richtig vorgestellt wurden wir uns noch nicht. Damals auf eurer Hochzeit sind wir uns leider nur flüchtig begegnet", erinnerte sich die Aurelia kurz zurück, ehe sie wieder auf den aktuellen Anlass zu sprechen kam. "Ein schönes Fest nicht wahr? Hattet ihr denn schon Gelegenheit die tylusischen Spezialitäten näher kennen zu lernen?"

    Wirklich sehr charmant, … die Flavier, fand Prisca ihr positives Bild von den männlichen Flaviern erneut in Flaccus bestätigt, als dieser mit einer leichten Verbeugung und einer durchaus plausiblen Erklärung aufwarten konnte. Sein leichtes Zögern legte zwar die Vermutung nahe, dass dieser Besuch alles andere als geplant gewesen war, doch was spielte das anderseits für eine Rolle?! "Ich freue mich sehr, Flavius, dass du diesen glücklichen Zufall sogleich zum Anlass genommen hast mich zu besuchen", entgegnete Prisca deshalb auch mit einem herzlichen Lächeln, ohne sich die innere Verwunderung über seine Äußerung bezüglich ihrer Leibsklavin anmerken zu lassen. Warum nannte er Tilla ausgerechnet so? Und warum erwähnte er sie überhaupt im Zusammenhang mit seinem Besuch? Hatte er gar Interesse an Tilla? Nun dieser Gedanke mochte völlig absurd sein, doch war Prisca bislang davon ausgegangen, dass alle Flavier ihre Sklaven stets mit absoluter Strenge und Nichtachtung behandelten.



    In dieses Bild eines "gestrengen Herrn" mochte dieser feinsinnige Mann mit seinen feinen Umgangsformen und seine offenbare Sorge um eine 'einfache Sklavin' nicht so ganz passen, aber das machte ihn andererseits umso sympathischer. Wirklich erstaunlich wie er meine Sklavin in Schutz nimmt, um seinen spontanen Besuch zu rechtfertigen, dachte Prisca während sie den Flavier weiter offen und freundlich anlächelte. "Du brauchst dich bei mir für nichts zu entschuldigen, werter Flavius. Ich schätze die Gastfreundschaft deiner Familie sehr, mit der sie mich hier aufgenommen hat und wenn es dein spontaner Wunsch war mich näher kennen lernen zu wollen, so ehrt mich das umso mehr!" Mit diesen ehrlich gemeinten Worten lud die Aurelia ihren Gast endgültig dazu ein, Platz zu nehmen und nachdem dies geschehen war, fügte sie harmlos scherzend hinzu: "Naja zumindest so lange, wie du mich nicht Tante nennen wirst, sondern einfach nur Prisca! Ansonsten muss ich dir dein unangemeldetes Eindringen in meine Gemächer wohl doch übel nehmen! Ebenso wie Tilla nur dann etwas zu befürchten hat, wenn sie mich blamiert. Aber sie ist eigentlich immer brav und folgsam, von daher, … nicht wahr, Tilla?!" Prisca kicherte vergnügt über ihre gespielte Drohung und hielt prostend den Becher hoch, den sie soeben von ihrer Leibsklavin gereicht bekommen hatte. Es war ein offenes und freundschaftliches Angebot ihrerseits, an den sympathischen Neffen ihres Mannes, der es momentan wirklich nur dann mit ihr verscherzen könnte, wenn er sie tatsächlich als seine 'Tante' bezeichnen würde. Fast zeitglich traf Tilla flüchtig ein tadelnder Blick, da Prisca den "haarigen Vorfall mit ihrer Cousine Flora" noch längst nicht vergessen hatte, obgleich sie ihre Sklavin - warum auch immer - vor dem Flavier in Schutz nahm.

    Zitat

    Original von Tilla Romania
    Tilla beobachtete den Flavier und behielt die 'lebenden' Statuen im Auge. Vielleicht hatte der junge Mann irgendeinen Trick angewendet und durch diesen mit den Sklaven kommuniziert. Sie errinnerte sich noch genügend an die Zeit auf der Straße, wo sie hin und wieder zu diebischen Anlässen per Zeichensprache mit anderen Strassenkindern kommuniziert hatte, vor allem um Nahrung zu beschaffen. Bei seinem nackten Anblick peinlich berührt sah sie zur Seite. Zwar war die stumme Sklavin mit Hektor zusammen und hatte den Leibwächter auch schon nackt gesehen. Doch bei diesem Mann hier war es anders: eben weil er nicht mit ihr auf einer Stufe stand. Er war der Herr des Hauses beziehungsweise einer von denen.


    Der Flavier verriet, wo die goldenen Schmuckstücke sich befanden. Es war seltsam. Zu Hause zeigten sie die Standorte ihren Reichtums. Auf der Strasse dagegen wurde alles getan um alles wertvolle zu schützen. Begleitet von einem raschen Nicken ergriff sie fingerflink die Spange. Sie nahm sich keine Zeit diese zu bewundern und tat was ihr befohlen worden war. Davon ausgehend, dass er mit den Vorbereitungen fertig war, ging sie voran zur Tür und hielt sie für ihn auf. Schliesslich schlug Tilla den Weg zu Priscas Gemächern ein. Es konnte ja sein, dass die Herrin inzwischen von den innerhäuslichen Streifzügen zurückgekehrt war. Tilla klopfte an und stellte sich in den Türrahmen. Herrin, einer von denen, äh von den Flaviern. Ein junger Flavier möchte dich kennenlernen. gebärdete sie flink den Grund des Auftauchens und wartete auf die Einladung, dass der junge Mann eintreten durfte/sollte. Die gefaltete Toga hielt sie unterm Arm geklemmt und hoffte, dass Prisca diesen Batzen Stoff nicht als männliches Kleidungsstück erkannte. Sonst würde es schon wieder Ärger geben... ihre Haare waren kurz genug.


    Tatsächlich war Prisca zu diesem Zeitpunkt in ihren Gemächern anzutreffen, auch wenn dies nicht zwingend hieße, dass die Aurelia den lieben langen Tag dort verbrachte. Wirklich lange hielt es die unternehmungslustige Aurlelia ohnehin nicht (alleine) an einem Ort aus falls doch, dann könnte es mitunter nicht gerade schicklich sein, sie just in dem Moment zu stören.


    So einen Moment erwischte Tilla aber (zum Glück) nicht, da die Aurelia gerade entspannt in einem Sessel saß - ihr Kästchen mit den persönlichen Dingen auf dem Schoß haltend - und versonnen das Gedicht zum x-ten Mal las, welches ihr Mann ihr einst zum Geschenk gemacht hatte.


    Durch das Klopfen veranlasst, wandte Prisca nun den Blick zur Türe und entzifferte die stummen Gesten ihrer Leibsklavin, mit der mittlerweile gewohnten Routine.


    "Ein junger Flavier möchte mich kennen lernen?, erstaunt und interessiert zugleich wanderte Priscas Augenbrauen nach oben. Wer mochte das wohl sein? "Bitte, er soll eintreten!", gab sie fast zeitgleich zur Antwort, ohne weiter auf das Kleidungsstück zu achten das Tilla in den Händen hielt. Wenn ein Flavier sie aufsuchte, hatte er sicher gute Gründe, oder sich zumindest seine Gedanken darüber gemacht, warum er sie sie so unvorbereitet "überfliele".


    Prisca erhob sich sogleich aus ihrem Sessel, um den Gast gebührend zu begrüßen und ihre Verwunderung wuchs noch mehr, als sie den Eintretenden identifizierte: Salve, ... Flavius" Flaccus ist sein Name, wenn ich mich recht erinnere? Der Neffe ihres Mannes. Was will er denn von mir? Aber nett, dass er einfach so vorbei schaut ..., schoss es Prisca spontan durch den Kopf: "Was verschafft mir die Ehre deines unangemeldeten Besuches?", erkundigte sie sich höfllich und mit einem freundlichen Lächeln welches vermitteln sollte, dass sie durchaus angenehm überrascht war. "Möchtest du dich vielleicht setzen?, bot sie mit einer einladenden Geste ihrem Gast einen Platz an, was wiederum für ihre Leibsklavin bedeutete, dass sie sich augenblicklich um das leibliche Wohl der Herrschaften zu kümmern hatte. Speisen und Getränke standen schließlich zur Genüge bereit ...

    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    Calvena wusste ganz genau welche Scherze sie gegenüber Prisca äußern konnte und welche nicht. Die Freundinnen zogen sich gern gegenseitig auf, auch mit ihrem jeweiligen Stand. Es blieb aber immer nur bei liebevollen Frotzeleien und ab und zu auch bei kleinen Stichelleien. „Eine neue Modewelle… mit der Sänfte ins Haus“, Calvena musste bei dieser Vorstellung fröhlich lachen. Wie würde das nur aussehen, wenn sich in den Häusern der Reichen und Schönen unzählige Sänften drängelten und man absolut keinen Schritt mehr selbst tat. „Das halte ich für keine gute Idee… ab Ende werden wir nur fett und träge“, kicherte sie ebenfalls hinter vorgehaltener Hand. Ein vielsagender Blick wanderte zu Salinator hinüber. Prisca verstand sicherlich was sie meinte.


    Ihr Kopf drehte sich in die angedeutete Richtung und kurz konnte sie einen Blick auf ihre Freundin und ihren Onkel erhaschen, bevor sich ein anderer Gast zwischen sie schob. „Stimmt, da sind sie!“ Kurz hob sie grüßend die Hand, war sich aber nicht sicher, ob Serrana sie entdeckt hatte. „Nein, hab ich noch nicht. Das sollten wir bei Gelegenheit dann nachholen“, berichtete sie. Sie würde Serrana einfach wieder einmal einladen. Die Casa Quintilia hatte ja nicht ganz so viele Neugierige Ohren, wie die Casa Germanica. Dort lauerte ja hinter jeder Säule entweder Laevina oder deren Sklavin Quadrata. Je wenige Leute von ihren Plänen wussten, umso geringer war die Gefahr, dass sie sich irgendwelche Schwierigkeiten einhandelten.


    Die Verpflichtungen. Calvena wusste nur zu gut, was Prisca meinte. Ging es ihr ja schließlich nicht anders. „Valerian hat heute Dienst“, bestätigte sie der Aurelia.


    Auch Prisca stellte sich vor wie lustig das wohl aus sähe, wenn in den Häusern plötzlich lauter Sänften herum stehen würden. "Eine neue Modewelle? … Oh je! Nein nein nein, träge und fett will ich nun wirklich nicht werden", stimmte sie darüber in das fröhliche Lachen mit ein ohne zu ahnen, dass tausende Jahre später die Menschen tatsächlich mit ihren Gefährten bis in die Häuser hinein fahren würden, weil sie eben bequemlicher und somit immer fetter und träger wurden (kurz auch "Drive In" genannt). Auf Calvenas weitere Aussagen nickte Prisca jedoch nur kurz, da sie gerade angestrengt versuchte zwischen den vielen Gesprächsfetzen der umstehenden Gästen, etwas von den Worten aufzuschnappen, die der Präfekt mit dem Botschafter wechselte.


    "Sag mal Calvena, weißt du eigentlich, weshalb Rom Insteresse an diesen freundschaftlichen Beziehungen zu Tylus hat?", wunderte sich die Aurelia nebenbei über den Sinn dieser Veranstaltung und einer derartigen Koalition (schließlich konnte es ja nicht schaden, ein bisschen über die Hintergründe dieses Festes Bescheid zu wissen). War Tylus denn eine große und mächtige Nation? Dann gehört es meiner Meinung nach unterworfen, so wie wir es mit den Parthern tun und wenn es nur ein kleiner und unbedeutender Staat wäre? Dann frage ich mich, was für ein Nutzen Rom daraus ziehen will , war Priscas Meinung dazu.


    Eine Meinung hatte sie auch über eine ganz bestimmte Person, die ihr just in der Sekunde ins Augenfeld lief: "Ach herrje, Calvena, sieh doch nur! … Da ist ja Peducaeana. Was will die denn hier? Na wenn das Delmatica mit bekommt …", dann konnte es ja noch heiter werden ...

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    Original von Tilla Romania


    Das Opfer wurde angenommen! Alle freuten sich und ... eigentlich wäre es sicher bequemer und standesgemäßer, den nun stattfindenen Kämpfen in der familiären Loge beizuwohnen. Doch Prisca fand Gefallen an dem Platz auf der Empore, den sie und Prima eingenommen hatten. Während die Leibwächter für den nötigen Abstand zu den übrigen Schaulustigen sorgten, hatten sie von dort aus einen guten Überblick über die Arena, die Logen, sowie den Rängen, auf denen die Menschen mittlerweile lautstark dem Kampf der Galdiatoren folgten.


    "Was ist Prisca?! Hast du Lust auf einen von den Gladiatoren zu wetten? ... Welcher von denen gefällt dir denn am besten und wieviel bist du bereit zu setzen?", schlug Prima spontan und mit einem Augenzinkern eine Wette vor. Die Aponia war eine passionierte Glückspielerin und deshalb ließ sie keine Gelegenheit aus, um ein paar Sesterzen zu spielen.


    "Ach nein, Prima, verschone mich bitte heute mit solchen Fragen. Was soll mir bitteschön an einem Gladiator gefallen? Seine Muskeln vielleicht? Oder eher sein transpirierender und von Narben übersäter Körper?", rümpfte die Auerlia im Gegenzug die Nase. Den Kämpfern in der Arena schenkte sie nur wenig Beachtung, da sie gerade die Logen nach bekannten Gesichtern absuchte.


    "Spielverderberin! Aber wenigstens auf einen von denen wetten kannst du doch, oder?", zog Prima schmollend eine Schnute.


    "Was? Na gut. Fünfundert Sesterzen auf den Murmillo", schnaufte Prisca ergeben zu den Worten ihrer Freundin, ohne sich jedoch von ihr aus der Ruhe bringen zu lassen.


    "Nein, wir bleiben hier!", erwiderte die Aurelia ebenso ruhig auf die Frage eines ihrer Sklaven hin und ihre Leibsklavin bedachte sie sogar mit einem kurzen und gespielt tadelndem Blick, als diese sie über den Ausrichter der Spiele aufklären wollte: "Danke Tilla! Ich weiß sehr wohl, wer die heutigen Spiele ausrichtet. Es ist mein Cousin Tiberius und wie du siehst, hat er keine Kosten und Mühen gescheut, um das Spektakel heute zu einem großen Ereignis werden zu lassen, nicht wahr?", zwinkerte Prisca ihrer Sklavin gut gelaunt zu.