ZitatOriginal von Aurelia Flora
"Du kannst dir jederzeit einen Termin geben lassen, wenn du mich sehen möchtest", ging sie ebenfalls dankbar auf den Scherz Priscas ein.
Danke! Das ist zu gütig von dir", gab Prisca grinsend zurück, doch recht schnell wich der Schalk aus ihrem Gesicht und wurde sie wieder ernster. Ihrer Cousine konnte Prisca im Grunde nichts vormachen, dafür kannten sie einander zu gut und insgeheim bewunderte sie Flora für diese Beherrschtheit, mit der sie diese Ehe würdevoll eingehen würde. Daran hatte Prisca keinen Zweifel. Flora würde nicht einfach so davon laufen wie Laevina, die sich nicht weiter darum geschert hatte, was für Auswirkungen ihre Tat auf die Ehre der Familie haben mochte. Flora war anders, sie war stark und sie hatte einen festen Willen (wenn sie wollte). Ob es ihr deshalb leichter fallen würde? Wohl kaum, noch dazu da Narcissa nicht mehr Leben war. Irgendwie hatten die Zwillinge stets zusammen gehört und nun war nur noch Eine von ihnen übrig. Ob es Flora leichter fallen würde wenn Narcissa hier wäre?
Bei all diesen schwermütigen und traurigen Gedanken fiel es wirklich schwer die eigene Stimmung nicht zu sehr sinken zu lassen, denn nichts lag Prisca ferner, als Floras Ehrentag durch ihre eigene Niedergeschlagenheit zu verderben. "Flora ich ... ich denke ich weiß, was du gerade fühlen magst und ich, naja, ... zumindest benimmst du dich nicht so, wie ich es erwarten würde, dass du dich benimmst, wenn du wirklich glücklich wärst", nahm sich Prisca schließlich ein Herz und sprach indirekt all jene Gedanken an, die sie innerlich plagen mochten. "Ich werde jedenfalls immer für dich da sein, auch ohne Termin, das verspreche ich dir, Flora. Als deine pronuba und als deine Cousine Prisca, der du immer so gerne an den Haaren gezogen hast. Erinnerst du dich noch?", gab Prisca ihrer Cousine ein Versprechen an das sie sich immer erinnern würde - egal was auch geschehen würde. Natürlich könnte sie niemals Narcissa ersetzen und das wollte sie auch gar nicht, aber sie wollte Flora zumindest das schöne Gefühl von damals zurück geben, als sie noch Kinder und unzertrennliche Freundinnen gewesen waren.
Passender Weise fiel ausgerechnet in dieser Sekunde ein Sklave sprichwörtlich "mit der Tür ins Haus" und verkündete prompt die Ankunft des Tiberers. Na bravo!, wie sollte sie ihre Aufgabe als pronuba da auch nur ansatzweise erfüllen können, dachte die Aurelia, wenn sie kaum mehr Zeit zum reden hätten?! Flüchtig warf Prisca dem Sklaven einen prüfenden Blick zu, ehe sie Flora wieder eindringlich - und auf ihre Reaktion wartend - in die Augen sah.