Nur ein Sklave? Sicher war es nur ein Sklave gewesen. Was sonst? "Ja du hast wohl recht. Sicher war es nur ein Sklave, ..oder, mmh, vielleicht war es auch ein flavisches Gespenst?!", stimmte Prisca nun wieder in normaler Lautstärke in das Lachen ihrer Freundin ein. Du meine Güte, was sind wir beide albern. So herrlich albern! Prisca seufzte tief. Ja, diese Ausgelassenheit war wirklich erfrischend und es tat gut, sich mal wieder ganz ungezwungen mit einer liebgewonnenen Freundin zu unterhalten. Und das, obwohl sie sich anfangs gar nicht so gut verstanden hatten, erinnerte sich Prisca wage an jenes erste Treffen in den Thermen zurück. Hatten sie sich damals nicht beinahe um einen Sklaven gestritten? Einem Masseur? So oder ähnlich hatten sie sich vor langer Zeit kennen gelernt, doch waren diese anfänglichen Differenzen längst vergangen und vergessen.
Von daher war auch Priscas Mitgefühl für Calvena nicht gespielt sondern durchaus echt:"Oh je! Du musstest tatsächlich deine Kleider ändern? Wie ärgerlich. Das war wirklich schlimm! Vor allem, wenn man seine Kleider wirklich lieb gewonnen hatte. "Naja, aber ich muss sagen, … an so manchen Stellen hast du durchaus an Liebreiz hinzu gewonnen, finde ich!", ließ Prisca sogleich ein ehrlich gemeintes Kompliment folgen während ihr Blick genüsslich über Calvenas Rundungen glitt. Nicht, dass ihre Freundin nun dachte sie würde anzügliche Bemerkungen machen wollen, nein nein, aber Prisca fand durchaus Gefallen an weiblichen Reizen.
"Wie bitte? Dein Mann hat tatsächlich seine Leute auf dich angesetzt?", machte die Aurelia gleich darauf wieder große Augen als sie das hörte. Das war wirklich ein starkes Stück! Andererseits fand sie es irgendwie rührend, denn ... "Naja, aber es zeigt doch wie sehr er dich liebt und, dass er sich große Sorgen um dich gemacht hat. Also ich finde das .. irgendwie .. süß" Prisca hatte Calvenas Mann ja kennen gelernt und so sympathisch wie er ihr damals erschienen war, passte das zu ihm. Gut möglich, dass ihr Mann Piso auf eine ähnliche Idee kommen würde, wenn es einmal bei ihr so weit wäre. Mutter würde mich bestimmt unter Hausarrest stellen, würde sie noch leben, musste Prisca schmunzeln wenn sie an ihre Reise nach Germanien dachte, für die ihre Mutter extra zwanzig Ex-Legionäre zu ihrer Bewachung angeheuert hatte.
Ach ja, meine Mutter "Ich glaube, manchmal hat meine Mutter absichtlich ein bisschen übertrieben mit dem, was sie mir alles über die Risiken und Auswirkungen einer Schwangerschaft erzählt hat, nur, um mich zu beschützen. Sie hätte mich ohnehin am liebsten in Watte gepackt, schon als Kind, um alles Leid von mir fern zu halten, … hmm, aber letztendlich hat sie auch immer wieder betont, dass alle Schmerzen und Mühen - egal wie schlimm sie auch seien - vergessen sind, sobald man sein Kind in den Armen hält", plauderte die Aurelia mit überzeugter Stimme weiter über das Thema Schwangerschaft. Sicher gab es viele Unwägbarkeiten, doch wenn andere Frauen diese Zeit heil überstanden hatten, so würde sie es mit Sicherheit auch schaffen.
Zumindest schätzte die Aurelia ihre Erfolgsaussichten bei einer Schwangerschaft höher ein als die, jemals den Senat von innen zu sehen. "Als Männer verkleiden und … in den Senat spazieren?, Prisca blickte ihre Freundin verdutzt an. Meinte sie das im Ernst? Nun ein denkbarer Weg war es. "Hmm, also unsere Rundungen könnten wir bestimmt gut zwischen den Falten der Togen kaschieren, nur … was machen wir mit unseren Gesichtern?! Sollen wir uns vielleicht Bärte ankleben??", überlegte Prisca laut und als sie sich dabei Calvena und sich selbst mit angeklebten Bärten vorstellte, musste sie prompt lauthals auflachen. "Du und ich, mit Bart!? …Ich glaube wir würden ziemlich albern aussehen und sofort auffallen, oder? Naja, vielleicht hätten wir aber Glück und die Wachen würden sich über uns tot lachen, anstatt uns zu verhaften. Oh je, unsere Männer wären bestimmt nicht sehr erfreut wenn sie uns so erwischen würden", endete Priscas Lachen schließlich in einem ergebenen Seufzer. Sie hatte keine Ahnung welche Strafe sie für ein derartiges Vergehen erwarten würde, doch würde eine solche Aktion sehr wahrscheinlich für Wirbel sorgen und möglicherweise negative Schlagzeilen nach sich ziehen. Nein nein, … so einfach in den Senat spazieren war keine gute - weil kaum realisierbare - Idee, auch wenn es die abenteuerfreudige Aurelia schon reizte, hatte sie doch schon so manche waghalsigen Unternehmungen unternommen (die sie besser nicht laut äußern sollte).
Ebenso sollten sie das Gespräch über den Präfekten lieber nicht allzu laut führen, wenngleich es hier keineswegs um die konkrete Planung einer Verschwörung handelte. Vielmehr handelte es sich um das ausgelassene Scherzen zweier gut gelaunter Frauen, die man allerdings nicht unterschätzen sollte! "Genau Calvena! Er ist ein mächtiger Mann und er hat mit Sicherheit gewisse Bedürfnisse die er gerne befriedigen möchte, mit seinen Konkubinen. Also ist es möglich ihn zu kontrollieren, oder etwa nicht?!", spann Prisca deshalb eine spontane Idee fort, die ihr einfach so in den Sinn kam. Wobei sie sich innerlich schütteln musste, allein bei dem Gedanken daran, mit solch einem Widerling intim zu werden. Aber um sie beide ging es ja gar nicht. Ob Calvena ihr soweit folgen könnte?