Ach ja, es tat wirklich gut wieder einmal eine gute "alte" Freundin zu Besuch zu haben. Eine Freundin, der man sogar das Kompliment über das eigene Aussehen abnahm, sodass es einen unbewusst zum erröten brachte. Aber auch ihrer Freundin konnte man ansehen, dass sie zufrieden und glücklich war. Ob es die Erleichterung darüber war endlich wieder in Rom zu sein? Oder eher die Freuden und das Glück einer Mutter? Prisca tippte mehr auf letzteres und erwiderte deshalb lächelnd: "Danke Calvena. Du siehst aber auch sehr gut aus. Du strahlst förmlich. Ich hoffe ich werde das auch einmal so wie du, wenn ich Kinder haben werde", ehe sie sich erhob und Calvena anbot, sich bei ihr unter zu haken. "Na gut, wenn du dir unbedingt auch Blasen an den Füssen laufen willst, dann komm mit!", scherzte sie augenzwinkernd und führte ihre Freundin langsam aus dem atrium heraus.
Sie folgten einem Wandelgang mit edlem Marmorboden und schritten vorbei an zahllosen Statuen, Bildern und Mosaiken, wobei sich Prisca mehr darauf beschränkte Calvenas Worten zu lauschen, als über die vielen Kostbarkeiten zu reden, deren Anblick allein dem Auge Vergnügen bereiten würde. Hoffentlich fragte Calvena auch nicht weiter nach den Kunstwerken denn Prisca musste zu ihrer eigenen Schande gestehen, dass sie noch nicht alle Bildnisse, insbesondere die von den flavischen Ahnen, richtig zuordnen konnte. Etwas woran sie sicher arbeiten musste, um sämtliche Namen mit der Zeit zu verinnerlichen, schließlich war sie nun ein Teil dieser altehrwürdigen gens und .. ja .. Sie war durchaus sehr stolz darauf.
Das Bildnis eines Anderen, eines ganz bestimmten Mannes, hatte die Aurelia allerdings genau vor Augen, als Calvena über ihn redete, wenngleich sie den Präfekten selbst bislang nur aus der Ferne gesehen hatte. "Du glaubst also, dieser Salinator hat deinen Mann zurückkehren lassen, nur um ihm hier weiterhin Steine in den Weg zu legen? Hmm …. Ich könnte mir vorstellen, dass ihm das hier in Rom ungleich schwerer fallen dürfte, als im fernen Germanien das, wie du selbst sagst, so furchtbar weit entfernt liegt", überlegte Prisca laut,wobei sie nicht umhin kam über Calvenas Aussage bezüglich den Reizen dieses Germaniens leicht die Stirn zu runzeln. "Naja wenn du meinst, also ich konnte mich mit diesem Land ganz und gar nicht anfreunden", warf die Aurelia beiläufig ein, um dann sofort wieder auf das interessantere Thema umzuschwenken: Also wenn du mich fragst, hier in Rom müsste es doch sicher genügend andere einflussreiche Männer geben, denen dies auffallen müsste wenn der Präfekt Willkür und Ungerechtigkeit gegenüber römischen Bürgen walten lässt, oder? Außer natürlich, dieser Vescularier hat selbst viele Verbündete in den Reihen der Senatoren, was meinst du?", bemerkte Prisca ernst und mit nachdenklicher Miene. Warum sie sich so viele Gedanken darüber machte? Nun ganz einfach, weil sie ihren Mann Piso für einen von diesen einflussreichen Männern hielt und deshalb genau wissen wollte, auf welcher Seite er wohl stünde und ob ihm gar Gefahr drohen könnte, von diesem Widerling namens Salinator, der - wie man so hörte- ohnehin nicht viel auf Patrizier hielt. Es war also durchaus ein ernst zu nehmendes Thema, welches sie jedoch besser an anderer Stelle weiter vertiefen sollten.
Ob die kleine Cena eventuell dafür geeignet wäre, die Calvena veranstalten wollte? "Oh eine Cena? Das ist eine wundervolle Idee!", strahlte Prisca jedenfalls wieder über das ganze Gesicht wie sie hörte wer alles kommen sollte. Romana, Septima,"Serrana hat was? … Nein, Sie hat Zwillinge bekommen, die Glückliche?! Du meine Güte, ich habe sie und die anderen ja schon ewig nicht mehr gesehen. Leider. Ach, ich kann es kaum erwarten bis wir uns endlich alle wieder sehen und es gibt ja so schrecklich viele Neuigkeiten zu berichten", nur ob ein Abend ausreichen würde um sich gegenseitig alles zu erzählen? Wohl kaum. Prisca drückte ihrer Freundin herzend die Hand und ihr Grinsen wurde noch ein Tick breiter bei der Frage nach ihrer Ehe. "Jaaa, da könntest du recht haben, Calvena. Zumindest fühle ich mich wirklich gut und nie hätte ich mir träumen lassen, dass die Ehe einmal so schön sein könnte. Stets hatte ich Angst davor mit einem Mann verheiratet zu sein den ich nicht liebe und der mich nicht liebt, einem Mann, dem nur der politische Nutzen an dieser Verbindung wichtig wären. … Aber bei Piso", seinen Namen ehrfurchtsvoll seufzend konnte man der Aurelia deutlich ansehen, dass sie viel für ihren Mann empfand." ist das etwas ganz anderes. Er, mmh was soll ich sagen, .. er ist so lieb und zuvor kommend, er liebt mich! Und ich bin mir sicher, Calvena, du würdest ihn auch mögen, wenn du ihn so kennen gelernt hättest, wie ich es habe", sprach Prisca indirekt auf Calvenas Brief an, ohne jedoch ihrer Freundin für die Kritik an ihrem Mann wirklich böse zu sein.