Beiträge von Aurelia Prisca

    Mit einem erstaunlichen Geschick balancierte die junge Sklavin das Tablett auf der flachen Hand, während sie mit der Anderen das Getränk in der gewünschten Mischung herstellte. Im Gegensatz zu so manchem tollpatschigen Sklaven verschüttete das Mädchen dabei keinen einzigen Tropfen und überreichte schließlich - ganz ohne Malheur - und mit einem "Hier bitte Herrin. Auf dein Wohl", lächelnd den verdünnten Wein. Anschließend stellte sie sich neben die Bank und wartete ergeben, ganz so, wie man es vom lebenden Inventar erwartete.


    Es dauerte erstaunlicher Weise nicht lange bis Prisca schließlich das atrium betrat. Direkten Schrittes kam sie auf Calvena zu und umarmte die Freundin herzlich zur Begrüßung. "Salve Calvena! … Oh wie schön, dass du mich besuchen kommst. Ich freu mich sehr", meinte Prisca mit einem strahlenden Lächeln zu ihrer Freundin und nachdem sie sich beide nebeneinander auf der Bank nieder gelassen hatten fügte sie sogleich im Plauderton hinzu. "Puh! Du glaubst ja nicht wie groß das hier alles ist. Und ich dachte immer unsere villa sei groß. Ich fürchte hier werde ich mir noch Blasen an die Füße laufen, ehe ich alles gesehen habe", kicherte die Aurelia kurz gut gelaunt, um anschließend Calvena erwartungsvoll anzublicken: "Und? Wie geht es denn dir und deiner Familie? Habt ihr euch schon wieder eingelebt in Rom? Und …wo ist es denn eigentlich dein Kind? Hast du es denn gar nicht mitgebracht?", bemerkte Prisca mit enttäuschter Miene, da sie das Kind nirgendwo entdecken konnte. Vielleicht schlief es ja gerade oder wurde von einer Amme betreut. Allerdings war Prisca schon sehr neugierig auf den Nachwuchs ihrer Freundin, genauso wie sie wissen wollte, wie es Calvena die ganze Zeit ergangen ist, denn seit ihrer Rückkehr hatten sie ja noch so gut wie keine Gelegenheit gehabt, um mal in Ruhe miteinander zu plaudern.

    Oh Arsinoe, hättest du mal besser den Mund gehalten. Diese Erkenntnis kam für die Griechin leider zu spät. Sklaven hatten nicht von sich aus zu sprechen, sie hatten zu gehorchen und ab und an (so wie heute) wurde ihnen ihre niedere Stellung einmal mehr bewusst gemacht. Die Haare kamen ab! Bei Tilla, Soffchen und Arsionoe etwas mehr als bei Saba, Dina und Niki, die klugerweise den Mund gehalten hatten. Und was war mit Lysandra? Die Leibsklavin der Fur..ie.. ähm Aurelia schien wohl als Einzige von der Schere verschont zu bleiben. Beklagen tat sich darüber aber Keine, wohlwissend, dass jedes weitere unbedachte Wort die Herrin wohl völlig zum ausrasten bringen würde. Und Bekanntschaft mit der Peitsche wollte absolut keine von den anwesenden Sklavinnen machen. Sogar das Soffchen riss sich zusammen und trauerte lediglich schniefend ihren langen blonden Locken nach, die verstreut vor ihr auf dem Boden lagen.


    Doch was war heute bloß mit Tilla los? Die junge Sklavin zeigte sich überraschend rebellisch gegenüber domina Flora, anscheinend weil sie auf den Beistand ihrer Herrin vertraute. Doch diesen würde sie im Zweifelsfall nie bekommen, schließlich war Flora Prisca´s Cousine und die beiden kannten sich von Kindheit an. Auf das Verständnis ihrer Herrin dürfte Tilla also keinesfalls bauen wenn diese von Flora von dem Vorfall erführe. Von daher verstanden die übrigen Sklavinnen auch nicht warum sich ihre Mitsklavin derart aufführte. Verstohlen und schulterzuckend tauschten Saba, Dina und Niki fragende Blicke untereinander. Fünf Peitschenhiebe? Herrje. "Was soll denn das Tilla? Du dummes Ding! Sei still!", formte Niki schließlich stimmlos die Lippen während sie Tilla mit einem eindringlichen Blick bedachte. "Na los jetzt. Bitte die Herrin endlich um Verzeihung!" Die Köchin meinte das zwar ernst aber nicht böse, denn sie mochte das quirlige Mädchen zu sehr um eine solche Bestrafung mit ansehen zu wollen.

    Obwohl Prisca nun schon seit einiger Zeit bei den Flaviern lebte gab es hier noch immer viel Neues zu erkunden. So war die Aurelia auch heute wieder in der villa und im Garten unterwegs gewesen, um sich mit allem vertraut zu machen. Das viele herum laufen machte allerdings müde und so beschloss Prisca sich vor dem abendlichen Zusammentreffen noch ein wenig hin zu legen. Unter Führung eines flavischen Sklaven kehrte sie also in ihre Gemächer zurück und fand dort zu ihrer Überraschung Tilla vor, welche sie eigentlich in der villa Aurelia vermutet hatte.


    "Ach da bist du ja Tilla?!", bemerkte Prisca in einer Mischung aus Überraschung, Freude, aber auch einer Portion Skepsis. "Was machst du hier? Du hast doch hoffentlich nicht wieder etwas angestellt?", spielte die Aurelia, mit einem bedeutsamen Blick auf Tillas Kurzhaarschnitt, auf die "haarige Geschichte" an, welche noch nicht allzu lange zurück lag. An dieser Stelle wollte die Aurelia allerdings nicht weiter darauf eingehen (wie sie damals darauf reagiert hat ist eine andere Geschichte), weshalb sie direkt zur nächsten Frage kam: "Hast du mir die Unterlagen meines Onkels aus seinem officium mitgebracht? Die Aufzeichnungen über seine Klienten?!", wollte Prisca wissen, denn deshalb hatte sie ihre Sklavin unter anderem zu den Aureliern geschickt, da sie ja noch das Vermächtnis an eben jene Klienten zu verteilen hatte.

    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    ....Bevor Simplex antworten konnte, kam sie ihm zuvor. „Ich würde die Einladung gerne persönlich überbringen“, erklärte sie. Mit einem freundlichen Lächeln versuchte sie der griesgrämigen Miene des Sklaven entgegen zu wirken. Seinen sarkastischen Tonfall hatte sie einfach mal überhört.


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    Der andere Sklave schien mit der Situation offenbar leicht überfordert zu sein. So analysierte es zumindest Acanthus, mit stoischer Miene, während er das Individuum vor sich aufmerksam musterte. Was für ein Weichei, dachte er bei sich und zog die Mundwinkel verächtlich nach unten. So einer würde bei den Flaviern nicht alt werden, soviel stand fest, wenn er schon jetzt nicht mehr den Mund auf bekam. Und dabei war Acanthus an diesem Tag (für seine Verhältnisse) noch relativ freundlich und geduldig, sonst hätte er den Kerl da ganz anders angeblafft.


    Aber gut. Anstelle des Weichei´s sprach nun seine Herrin und diese äußerte - wie sollte es auch anders sein - prompt den Wunsch die Einladung persönlich zu überbringen. "Persönlich? Aha!" Na bitte, was hatte er gesagt?! Acanthus musste leicht schmunzeln, denn er fand wieder einmal seine hellseherischen Fähigkeiten bestätigt. "Na wenn es denn soooo wichtig ist … Tritt ein!", spielte der Türsteher schließlich den Gnädigen und machte endlich Platz, damit die Germanica eintreten konnte.

    Von der porta her kommend ...


    Ein kleiner Sklavenjunge mit strohblonden Haaren und Sommersprossen im Gesicht geleitete die Germanica weiter in das atrium und deutete auf eine Bank, welche mit weichen Kissen belegt war und durchaus zum längeren verweilen einlud. "Wartest du bitte hier?! Ich werde mal nachsehen wo sich die neue Herrin gerade herum treibt", meinte der gutgelaunte Kleine salopp und machte sich sogleich auf die Suche. Kaum war der Junge pfeifend davon gehüpft trat eine junge Sklavin hinzu. Sie trug ein Tablett, auf dem zwischen frisch ausgestreuten Blütenblättern ein Becher mit Wein, eine Kanne Wasser, und eine Schale mit Trauben standen. "Möchtest du etwas davon, Herrin?", fragte das Mädchen freundlich lächelnd und wartete ab, was davon sie gegebenenfalls servieren sollte.

    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    ... Simplex klopfte für sie an und als die Porta dann geöffnet wurde, kündigte er sie auch an. „Salve, meine Herrin Germanica Calvena würde gern zu Senator Aulus Flavius Piso, so denn er Zeit für sie erübrigen kann. Einen Termin hat sie nicht!“ er machte eine kleine Pause. „Außerdem hat sie eine Einladung für Aurelia Prisca!“ fügte er noch hinzu. Prisca würde sie bestimmt kurz empfangen.


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    Wieder einmal klopfte es. Wieder einmal öffnete Acanthus mit einem brummendem: "Was gibt´s?" die Türe und blickte dabei gewohnt mürrisch in die Gesichter derer, die es heute vor die Türe verschlagen hatte. Und wieder einmal musste der Ianitor feststellen, dass die Leute ihm ständig mit irgendwelchen dringenden Angelegenheiten und schwindeligen Geschichten das Ohr abzukauen versuchten. Von wegen:Ich muss sofort zu, … es ist dringend weil, … es geht um Leben und … ach was? Einen Termin " " … HAT SIE NICHT, genau!!", fiel Acanthus dem anderen Sklaven bei den letzten drei Wörtern des entscheidenden Satzes in eben selbiges Wort. Kein Termin? = Pech gehabt!


    Acanthus wartete kurz ob man seinen Wink verstanden hatte und da der andere Sklave augenblicklich nichts mehr erwiderte, betrachtete er die Angelegenheit damit als erledigt. Schließlich war die flavische villa keine öffentliche Einrichtung, bei der man so einfach rein- und raus spazieren konnte, oder eben mal einen Senator zu sprechen wünschte. Wozu gab es schließlich die salutationes.


    Doch nach einer kurzen Pause nannte der Sklave einen weiteren Grund warum seine Herrschaft offensichtlich hier war. Eine Einladung für Aurelia Prisca? Murrend hielt Acanthus inne und streckte die Hand nach dem Sklaven aus. "Na gut, gib schon her! Ich werde sie der Herrin überbringen lassen, oder ...", meinte er trocken und da er aber wusste, dass die Frauen meistens Zeit für einander hatten (weil sie ohnehin nichts anderes zu tun hatten, außer den lieben langen Tag zusammen zu gackern wie die Hühner) nahm er folgenden Einwand (widerwillig zwar) gleich von sich aus vorweg: " Oder gehe ich recht in der Annahme, dass deine Herrin diese Einladung u-u-unbedingt persönlich übergeben muss?!"

    Oh danke Soffchen! … Danke, dass du uns DAS(!) mit deinem losen Mundwerk eingebrockt hast!, dachte sicher die eine oder andere Sklavin still für sich über das blonde Dummchen names Sofia, wobei es Keine von ihnen wagte auch nur einen Ton zu sagen. Die Laune der Herrin war bereits auf dem Tiefpunkt angelangt und jedes weitere unbedachte Wort würde sicherlich eine unangenehme Strafe nach sich ziehen. Lediglich die sonst so unscheinbare Arsinoe wagte es in dieser Situation leise die Stimme zu erheben: "Das stimmt nicht. Wir erfreuen uns keineswegs an deinem Unglück, Herrin. Im Gegenteil. Wir wollten eigentlich nur nachsehen ob wir etwas für dich tun können und ob wir dich irgendwie trösten können", erklang es ohne jeglichen Trotz oder Berechnung aus Arsinoes Mund. Alles was die unscheinbare Sklavin wollte war, dass ihre Herrin dies wusste - mehr nicht. Sie wehrte sich auch nicht großartig gegen ihr Schicksal, sondern ließ sich die Haare einfach abschneiden, wenn es denn der Wunsch und der Wille der Herrin wäre. Es brächte ohnehin nichts sich dagegen aufzulehnen und ähnlich sahen es wohl auch Niki, Saba und Dina, die ebenso still hielten und dabei zu sahen wie ihre Haare der Reihe nach auf den Boden rieseln würden. ...

    Obwohl Ursus ihre Entscheidung gut hieß und ihr versicherte, dass Septima nicht böse wäre, glaubte Prisca hinter seinen Worten förmlich die Enttäuschung heraus hören zu können. Hätte sie etwas anderes erwartet? Nein. Umgekehrt wäre Prisca genauso enttäuscht wenn eine von ihren Verwandten oder Freundinnen nicht sie als ihre pronuba wählen würde, schließlich war dies eine sehr wichtige und vertrauensvolle Aufgabe. Allerdings war es ja noch gar nicht sicher, ob ihr Cousin - aufgrund seines Amtes - überhaupt bei der Hochzeitsfeier mit dabei sein könnte und mit ihm Septima, die noch dazu hochschwanger war. Auch das hatte die Aurelia mit bedacht und abgesehen davon konnte es sicher nicht schaden, dem Hausherrn und seiner Gemahlin auf diese Weise eine gewisse Wertschätzung entgegen zu bringen, schließlich würde sie in Zukunft mit ihnen unter einem Dach leben. Leicht war die Entscheidung von daher wirklich nicht gefallen, aber umso mehr war Prisca nun davon überzeugt und glücklich, dass alle Formalitäten nun endlich geregelt waren.


    Was gab es also noch zu bereden? Oder war nun der Zeitpunkt gekommen, um das Glas zu erheben? Da Prisca ihren Becher ohnehin noch in Händen hielt tat sie dies auch, ohne großertig darüber nachzudenken. "Na dann! ... Auf unsere Familien!", prostete Prisca den drei Männern - jedem auf ihre Weise - freundlich lächelnd zu: Grachuss bekam ein respektvolles-, Piso ein inniges- und Ursus schließlich ein entschuldigendes Lächeln, mit dem die Aurelia abschließend von ihrer Seite aus, auf die Verbindung der beiden gentes anstossen wollte.

    Es war ein einzigartiger Moment, entrückt von allem bislang bekannten und genau so, wie Prisca es sich immer gewünscht hatte. Es war ihre Hochzeitsnacht und diese Nacht versprach die schönste ihres Lebens zu werden. Jedes Detail passte! Angefangen von den farbigen Seidentüchern die, in Verbindung mit den unzähligen Kerzen und Öllampen, ein angenehmwarmes und dezentes Licht schufen. Dazu die betörenden Düfte, berauschend und hervorgerufen durch spezielle Räucherwerks-Mischungen, welche die Sinne regelrecht beflügelten und das Gefühl vermitteln, wie auf Wolken zu schweben. Verstärkt wurde das einzigartige Ambiente noch durch die zahllosen herumliegenden Blütenblätter, welche die Füße trugen als würden sie in Watte stecken. Unbeschreiblich Und zu guter Letzt war da natürlich ER! Piso, der Mann ihrer Träume, den sie liebte und zu dem sie von nun an gehören wollte. Prisca sog all diese Eindrücke wohig seufzend in sich auf, verinnerlichte diese und versuchte auf diese Weise ihre innere Unsicherheit und Aufregung irgendwie zu kontrollieren. Zum Teil gelang dies recht gut und es lenkte auch von den vielen anderen Gedanken ab, die ihr durch den Kopf huschten. Von dem was kommen würde, von der Angst vor dem ersten Mal, vor der Zukunft, … ach so viele Zweifel und dann wieder diese innere Leichtigkeit, einfach alles mit sich geschehen lassen zu wollen …


    Ihr Mann würde sie schon leiten und so folgte Prisca seiner Aufforderung sofort, indem sie das flammeum ab streifte, um es achtlos auf das Meer aus Blüten hinab gleiten zu lassen. Mit einem vertrauensvollen Blick sah sie in seine Augen und versuchte seine Gedanken zu ergründen, was ihr natürlich nicht gelang. Aber was sie sah, machte sie glücklich, denn dieser Mann schien sie wirklich zu lieben und er würde ihr sicher alles geben, wovon sie ihr ganzes Leben geträumt hatte. Eine Ehe die erfüllt wäre von Liebe und ein Leben völlig ohne Sorgen. Was gäbe es schöneres? Oder barg dieser Moment nicht die Gefahr eines tiefen Falls, der unweigerlich folgen müsste nach einem derartigen Höhenflug der Gefühle?


    Naja,da gab es tatsächlich einen klitzekleinen "Absacker", wenn man es son nennen wollte, der aber nicht weiter tragisch war, just als Piso begann ihr die Kleider auszuziehen (oder es besser gesagt versuchte). Priscas Herz schlug in diesen Sekunden wie wild und gebannt hielt sie die Luft an, während sie mit geschlossenen Augen einfach auf den Moment wartete, an dem die letzten Hüllen fallen würden. Angenehm sanft strichen seine Hände über ihre Taille hinweg zum Knoten, den es zu lösen galt. Sicher eine Kleinigkeit für ihn, doch worauf wartete er? Prisca blinzelte kurz. War er sich unschlüssig wie er den akribisch geknoteten Stoff am besten auf bekäme? Fast schien es so, oder warum dauerte das so lange? Ähhhm? Bitte was? Oh nein! , machte Prisca schließlich verduzt die Augen wieder auf und starrte an sich herab auf den Knoten, dorthin, wo bis eben noch eine Schlaufe gewesen war, gut sichtbar, an der er einfach nur hätte ziehen müssen (mehr nicht!). Tja, und genau an jener Stelle fand die Aurelia nunmehr ein völlig zusammengezogenes Stoffknäuel vor. Du liebe Güte wie hat er das denn geschafft?!, seufzte Prisca leise. Sollte sie lachen oder mit ihm böse sein deswegen? Dabei blickte sie hoch zu ihm und bemerkte Pisos treuherzig-naiven Blick zu seiner Frage, mit der er seine Hilflosigkeit demonstrierte und spontan musste sie schmunzeln. Ach, er ist so süß!, bemerkte sie still für sich und fand, dass dies der romantischen Stimmung keinerlei Abbruch tat. Im Gegenteil, machte seine Unbeholfenheit ihn nur noch liebenswerter und zudem verlor Prisca dadurch ein wenig von ihrer eigenen Unsicherheit und Scheu.


    Langsam machte die Aurelia einen Schritt auf ihren Mann zu, schlang die Arme um seinen Hals und drängte sich leise schnurrend an ihn. Schob sie ihn gar in Richtung Bett? Oder war er es, der sie drängte?! Ein paar Schritte taten sie jedenfalls, engumschlungen und sich wie im Kreise drehend, doch so genau achtete Prisca nicht darauf wohin es ging. Sie hatte nur Augen für ihren Mann, den sie erwartungsvoll und verführend anblickte: "Ooooh und ich dachte du wolltest dein Geschenk jetzt gleich auspacken?! …", zwinkerte sie ihrem Gemahl mit einem liebevoll neckenden Grinsen auf den Lippen zu, um ihm sogleich noch eine süße Unterstellung an zu dichten. "Stattdessen spielst du Gordios und fesselst mich, ...ts, was soll das denn? Möchtest du damit Zeit gewinnen? Oder willst du gar riskieren, dass wir den Knoten am Ende zerschneiden müssen?" wie einst Alexander es tat mit jenem Knoten des phrygischen Königs?! Das wäre sicher kein gutes Omen!, fand die Aurelia und deshalb legte sie nun persönlich ihre zitternden Finger an den Knoten und versuchte diesen zu lösen. Da ihre Finger schlank genug waren, gelang es ihr auch irgendwie die Schlaufe wieder herauszuziehen, worauf sie ihre Hand streichelnd auf die Seine legte und sie geradewegs dorthin führte. Prisca war von ihrem energischen Vorstoß selbst so überrascht, dass sie nun keuchend inne hielt. "Hier!", wisperte sie gleichsam fordernd wie erwartungsvoll, dass Piso nun endlich die Gelegenheit beim Schopf - respektive der Schlaufe -ergreifen würde ...

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso
    Meine ganze schöne Fanpost! :(


    Kannst wieder schreiben. ;)



    ts ts ... von wegen Fanpost. :P Könnte der Herr Gemahl bitte auch seiner Frau ein bisschen Platz zur Verfügung stellen, damit sie seinen Postkorb ordentlich zu spammen kann?! :beleidigt::D

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    Hoppla, was kam denn da geflogen? Völlig überrascht, dass die Herrin ihn trotz seines Flüstertons gehört hatte, quiekte Alexandros hysterisch auf als ihn das Kissen traf. Intuitiv packte der Grieche das Wurfgeschoss mit spitzen Fingern und schleuderte es von sich, wie einen nassen Lappen. "Mei is des gemein. Ich sag ja schon nix mehr", brummelte Alexandros beleidigt in seinen nichtvorhandenen Bart. Der Grieche stand demonstrativ auf und setzte sich mit verschränkten Armen auf einen abseits stehenden Stuhl. Mit weiteren Bemerkungen und Aufmunterungsversuchen hielt er sich tunlichst zurück, nur leider konnte er nicht verhindern, dass seine Mitsklavinnen draußen vor der Türe anscheinend weiter darüber beratschlagten, wie sie der Herrin helfen könnten.


    Pah! Der is eh net zu helfen, dachte sich Alexandros just in dem Moment als Tilla herein kam. Oh je! Warum war die Leibsklavin der domina Prisca eigentlich noch hier, grübelte er vor sich hin, denn die weilte doch längst in der villa Flavia, in den Armen ihres Liebsten. Ach ja, sicher galt es die restlichen Sachen der Herrin für den Umzug vorzubereiten - so musste es sein. Na, hätte Tilla sich mal lieber damit beschäftigt, anstatt diese Furie besänftigen zu wollen , fügte der Grieche noch bemitleidend in seinen Gedanken an als er sah, wie die Aurelia nun handgreiflich wurde.


    Gleichzeitig wich die restliche Farbe aus Alexandros ´ohnehin blei-weiss gepudertem Gesicht. Au weia! Keine von den Sklavinnen sollte mehr ungeschoren davon kommen, hatte er das eben richtig verstanden?! "Ja Herrin. Sofort, … ich eile!", zog er es allerdings vor lieber nicht mehr zu viel zu fragen, sondern einfach zu tun was ihm befohlen wurde. Also tippelte der Grieche mit hektisch rudernden Armene von dannen und holte die übrigen Sklavinnen herein. Bis auf Sofia standen ja alle vor der Türe herum und so dauerte es nicht lange, bis Saba, Arsinoe, Niki, Dina (und kurze Zeit später auch wieder Sofia) im cubiculum der domina Flora versammelt waren.


    Da standen sie nun in einer Reihe, den Kopf demütig gesenkt und betreten auf den Boden vor ihren Füßen starrend. Keine von den Sklavinnen wagte es auch nur einen Pieps zu sagen (außer Sofia, die leise vor sich hin wimmerte) und man konnte ihnen die Angst deutlich anmerken, schließlich hatten sie nun mitbekommen, wie wütend Aurelia Flora war und was ihnen nun allesamt "blühen" würde ...

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ups... ist wieder Platz ;)


    Hattest du nicht eben erst aufgeräumt? -.^ ... bitte noch mal nach nacharbeiten, lieber Cousin, ist nämlich bereits wieder voll. ;):D

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    Du liebe Güte, musste die Herrin aber eine schlechte Laune haben weil sie ihn gar so finster anblickte, dachte Alexandros und zog beleidigt eine Schnute. "Mei dann halt net, ich hab´s ja nur gut g´meint", schmollte auch er ein bisschen, denn wer (wenn nicht er) könnte besser verstehen wie eine Frau sich in so einer Situation fühlen mochte. Hah! Wie gut, dass die domina nichts von der Sklavenschar ahnte, die versammelt draußen vor ihrem cubiculum stand und kollektiv an der Türe lauschte. Arsinoe, Saba, Niki und alle anderen … sie alle wollten schließlich wissen was genau passiert war und worüber schon die ganze Zeit getuschelt wurde (naja, alle außer Sofia. Die war mittlerweile in den Sklavenunterkünften angekommen und hatte sich dort wimmernd in eine dunkle Ecke verkrochen).


    Der Feuerschlucker war es also gewesen. Aha! "Waaas, der Feuerschlucker war´s? … Mei kann denn der net besser aufpassen wo er hin spuckt?! Also so was, ... für des sollt´ man ihm glatt seine Fackeln irgendwo hinstecken …ts", kommentierte Alexandros die Worte der Aurelia mit ernster Miene und im nächsten Moment begann er über beide Ohren zu strahlen. Allerdings nicht wegen Lysandras Aussage, dass die Haare ab müssten, nein, sondern weil es ums einkaufen ging ...


    "Einkaufen? Oh ja ha! … Einkaufen! Des is a pfundige Idee, Lyserl! … Des mach ma!", klatschte Alaxandros freudig in die Hände und gleichzeitig sprang er vom Bett auf, um ein paar Freudenhüpfer Richtung Türe zu machen. Doch recht schnell verflog seine Euphrie wieder als er sich umdrehte und hörte, wie die Herrin unter ihrer Bettdecke herum jammerte."Mei Lyserl, was mach ma denn bloß mit der?" , wandte er sich seufzend an Lysandra. Wenn schon das mit dem Einkaufen die Herrin nicht erheitern konnte, was käme dann erst wenn ihre Locken … "Du was meinst, Lyserl, sollt´ ma viellecht besser noch ein paar Sklaven zum festhalten holen, wennst du mit der " schnipp schnapp [SIZE=7]"Du weißt scho, ihre Haare!"[/SIZE], flüsterte Alexander seiner Mitsklavin mit zunehmend leiserer Stimme zu und machte dazu mit den Fingern das eindeutige Zeichen der Schere. Diese Entscheidung und das Abschneiden wollte er doch lieber der Leibsklavin der Aurelia überlassen, schließlich war er nicht lebensmüde ...

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    Auwei! Da hatte sich das Soffchen wieder mal ganz schön in die Bredouille gebracht. Die Mitleidsmasche wollte nicht so recht ziehen und zu allem Überfluss kam sie aus der Sache mit der Perücke nicht mehr ungeschoren heraus (und das im wahrsten Sinne des Wortes). Kurz gesagt, Sofias Gesichtsausdruck spiegelte das blanke Entsetzen wider als die Aurelia sie mit einem Blick fixierte, der ihr einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Sie sollte was??? … Ihr Haar opfern, für eine Perücke? Herrje! Das Soffchen kam sich vor wie die Maus, kurz bevor diese von der Schlange gebissen und anschließend genüsslich verspeist würde. Wie hypnotisiert und unfähig sich zu bewegen, oder gar einen Mucks von sich zu geben.


    "I ..I…I..", kam es lediglich piepsend aus Soffchens Mund, nachdem ihr die Kinnlade nach unten geklappt war. Sie sah sich schon mit kurzgeschorenem Kopf durch die villa laufen und den Spott der anderen Sklaven auf sich ziehend. Naja, das mit dem verspotten kannte Sofia ja zur genüge, aber ohne Haare herum laufen?! … Dieser Gedanke löste im Soffchen den instinktiven Fluchtreflex aus (auch wenn es letztendlich kein Entrinnen für sie geben würde) und so krabbelte sie panisch auf allen Vieren los, kam stolpernd auf die Beine und hastete keuchend in Richtung Türe … und stieß beim hinaus laufen prompt gegen eine Person, die gerade im Begriff war einzutreten. Sofia achtete aber nicht weiter auf ihn sondern hastete einfach weiter …weg, nur noch schnell weg, dachte sie …


    [Blockierte Grafik: http://img231.imageshack.us/img231/9905/sklave4zp0.jpg]
    "Hee!! Kannst denn net aufpassen wo´st hin rennst, du blöde Kuh?!", echauffierte sich Alexandros kurz, ehe er dann mit tippelnden Schritten sofort weiter zur Herrin hinüber lief. Auch er hatte von dem schrecklichen Ereignis gehört und selbstverständlich wollte auch er helfen. "Salvete", machte er kurz die Hand hebend und setzte sich - ohne auf eine Aufforderung zu warten - direkt neben Flora aufs Bett. "Mei Herrin, ich hab´s grad erst g´hört was passiert ist. Des is ja schrecklich! Wer hat dir denn des bloß angetan?", seufze Alexandros mit seiner typisch näselnden Stimme, während er die Beine übereinander schlug und mit spitzen Fingern ganz sachte an den versengten Haarspitzen herum zupfte.


    Dann blickte er zu Lysandra und stieß einen spitzen Schrei aus beim Anblick der Schere in ihren Händen. "Uaah, was hast denn damit vor, Lyserl?", keuchte Alexandros völlig außer sich zuerst auf die Schere deutend und dann auf Floras Kopf. Dabei verzog der Sklave das Gesicht als wäre ihm ein Elefant auf die Füsse getreten. "Mei Herrin, des tut mir ja so leid für dich", wandte sich der Sklave sofort wieder an die Aurelia und legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter: "Aber schau, des wächst doch wieder nach und überhaupt kann doch deine Schönheit ohnehin nix entstellen. … Wir tun des ganz einfach geschickt kaschieren, indem wir so lange deine anderen Vorzüge a bisserl mehr betonen. A bisserl mehr Schminke um die Augen und auf die Lippen, a bisserl mehr Ausschnitt zeigen, wirst seh´n, dann schau´n d´Leut gar net so auf deine Haare. … Was meinst du, Lyserl?", versuchte Alexandros ganz geschäftig und mit einem um Beifall heischenden Blick zu Lysandra die Aurelia wieder aufzumuntern, indem er nach bestem Wissen und Gewissen ein paar von seinen Styling-Tipps gab.

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    Hatte sie was falsches gesagt? Ungläubig starrte das Soffchen die Herrin mit großen Augen an, während sie einen weiteren Schritt vor ihr zurück wich. "Aber .. aber .. " sie hatte es doch wirklich nur gut gemeint. Und Römerinnen trugen doch ganz gerne Perücken, besonders aus blondem Haar, oder etwa nicht? "Ich .. Ich .. Aber Ich brauch doch meine Haare selber noch!", schnappte die Sklavin hektisch nach Luft, ehe sie auch schon von zwei Wurfgeschossen, nacheinander im Gesicht getroffen wurde. "Au …au….aua ..bitte, bitte nicht Herrin … ", schluchzte das Soffchen mit flehentlicher Stimme los, sich gleichzeitig auf die Knie werfend und abwehrend die Hände über den Kopf haltend, so, als würde man sie gerade leibhaftig steinigen. Was natürlich völliger Quatsch war, aber meist zog diese theatralische Masche sofort um die Herrschaften wieder zu besänftigen.


    Also verharrte die blonde Sklavin in ihrer demütigen Haltung um keinesfalls zu riskieren, dass noch härtere Gegenstände (als diese Kissen) sie treffen würden. Doch was war das? Lysandra ergriff Partei für sie, indem sie versuchte die Herrin irgendwie zu beschwichtigen. Ja, mehr noch, stimmte sie ihr sogar zu. Was sollte das denn? Staunend blickte Sophie hoch und sie beäugte Lysandra, wie ein exotisches Tier. Hatte ihre Mitsklavin tatsächlich gerade gesagt, sie hätte recht?? …


    "Ich hab recht? … mh, womit denn?", wisperte das Soffchen ganz aufgeregt und ihre Chance witternd, alles wieder gut machen zu können. Die Perücke! Was sonst. "Oh ja! Blond wird dir bestimmt gut stehen, Herrin, ganz bestimmt! ", wandte sich Sklavin deshalb wieder (in ihrer einzigartigen Naivität) an die Aurelia, voller Überzeugung, dass sie am Ende doch die Retterin in der Not wäre.

    [Blockierte Grafik: http://img159.imageshack.us/img159/2521/sklave8ej3.jpg]
    In weiser Voraussicht hatte man das Soffchen, am Tag der Abschlussfeier, nicht mit in die villa Flavia genommen und so blieb der tollpatschigen Sklavin nichts anderes übrig, als sich von den anderen Sklaven von der Feier berichten zu lassen. Und sie staunte nicht schlecht über das was sie da hörte, insbesondere von dem "Zwischenfall", bei dem Aurelia Flora angeblich ein Opfer der Flammen geworden war. Sie ist tatsächlich verbrannt?, "Oh nein, so etwas schreckliches!", hatte das Soffchen bestürzt ausgerufen und natürlich trieb sie die Sensationsgier sofort in das cubiculum der Aurelia, um mit eigenen Augen die verkohlten Überreste zu begutachten, doch anstatt eines Häufchens Asche fand Sophie dort ein Häufchen Elend vor.


    Leise hatte sie die Türe einen Spalt geöffnet und lauschte dem Disput zwischen Lsysandra und ihrer Herrin. Da war Sophie aber erleichtert, dass die Herrin noch lebte und sofort packte die Sklavin das Mitleid. Unauffällig schob sie sich durch die Türe und huschte auf Zehenspitzen direkt ans Bett, neben Lsandra, um ungefragt die Decke einfach hoch zuheben. "Uuh das sieht aber schlimm aus! Da hilft wirklich nur noch die Schere", kommentierte sie kopfschüttelnd das Malheur während sie - mit zusammen gekniffenen Augen - die angesengte Haarspitze begutachtete .


    Hier war guter Rat teuer und es blieb wohl tatsächlich nichts anderes übrig als die schönen langen Locken abzuschneiden. Doch halt! Da kam dem Soffchen spontan eine Idee, die sie (wie so oft) ohne Umweg über das Gehirn, direkt an die Stimmbänder weiter leitete: "Hmm … man könnte doch der Herrin eine Perücke aus Pferdehaar anfertigen. Die kann sie tragen, bis ihre eigenen Haare wieder nachgewachsen sind", dachte die naive Sklavin laut nach und erst danach kam ihr in den Sinn, dass dieser Vorschlag mitunter nicht auf sehr viel Gegenliebe stoßen könnte. Eine Patrizierin mit Pferdehaaren auf dem Kopf?! Ein neuer Trend vielleicht? ... Eher unwahrscheinlich ...


    "Oder besser noch, ... wir kaufen eine blonde Germanin, schneiden der die Haare ab und machen daraus eine Perücke!", machte das Soffchen (selbst blo ..nd wie Stroh) einen weiteren genialen Vorschlag und grinste dabei zwischen Lysandra und Flora hin und her. Sicher waren die beiden ebenso begeistert von dem Vorschlag wie sie, … oder? "Ehm, ... was ist denn?", schluckte das Soffchen schließlich und machte sicherheitshalber schon mal einen Schritt zurück ...

    Sie waren verheiratet! Er und Sie - Mann und Frau. Rechtmäßig angetraute Eheleute. … Du meine Güte. Ich kann es kaum glauben, stellte Prisca nicht zum ersten Male an diesem Tag voller Verwunderung fest, dass es nun endlich soweit war. Wo war nur die Zeit geblieben? Der erste Kuss im Garten und der darauf folgende Eklat. Die Wochen und Monate voller Ungewissheit und Bangen, die Flucht in die Arme ihres Eros und dann die Verhandlungen, die Sponsalia und die Vorbereitungen auf die Hochzeitsfeierlichkeiten. Allein das stundenlange Weben der tunica recta, bis ihre Finger ganz klamm waren, die lehrreichen Gespräche mit ihrer pronuba und erst gestern dann, der Abschied von ihrem Zuhause und ihrer Kindheit als sie ihr Spielzeug und ihre übrigen Sachen den Laren und der Vesta geopfert hatte. Wo war nur die Zeit geblieben? Zerronnene Stunden, die das Leben aber auf so wundersame Weise lebendigmachen.


    Selbst heute, am Tag ihrer Hochzeit, verschwammen die Erinerungen an den Brautzug und die Feier bereits wieder, obwohl sie sich gerade erst vorhin von den Gästen zurück gezogen hatten. Auch die Rufe vor der Türe verklangen langsam - endlich! Alles schien vergangen und doch war nichts vergessen, wenngleich es der jungen Aurelia direkt schwindelig wurde wenn sie so darüber nachdachte, was sie alles erlebt hatte in dieser kurzen Zeit, die nunmehr wie eine Ewigkeit zurück lag. Aber das Vergangene spielte ohnehin keine Rolle mehr, jetzt, so wie auch die Zukunft momentan völlig bedeutungslos war. Was zählte war nur der Augenblick, hier bei meinem Liebsten, sagte sich Prisca mit einem leisen Seufzer der Erleichterung vor und sie hoffte inständig, dass dies kein Traum wäre aus dem sie plötzlich erwachten könnte. Niemals wieder wollte sie mehr erwachen, wenn es danach ginge, so als gäbe es kein gestern und kein morgen mehr, sondern nur das Jetzt und Hier.


    Prisca … Meine Frau Wie schön das klang, aus seinem Mund, dachte Prisca als ein sanfter Kuss ihre Lippen traf und sie einen Herzschlag lang fürchtete, dass nun die Seifenblase platzen würde. Aus und vorbei, der Traum. Aber dem war nicht so. Zum Glück! Nein, noch immer standen sie hier in dem cubiculum, noch immer trug sie ihre tunica recta, samt dem flammeum. Noch immer fühlte sie die zarten Blütenblätter unter ihren nackten Füssen und lag der angenehme Duft des Lavendels in ihrer Nase, der das wunderschön geschmückte Zimmer erfüllte. Und immer noch war er bei ihr und hielt sie zärtlich im Arm. "Aulus … mein Mann! … Ist es wirklich wahr?", wisperte Prisca mit zitternder Stimme zurück und gleichzeitig strich sie ihm zärtlich mit dem Handrücken über seine Wange, so als müsse sie sich erst davon überzeugen, dass Piso wirklich hier war.


    Er war es und dementsprechend erleichtert atmete Prisca auf, ehe sie dann die Arme um die Hüften "ihres Mannes" schlang und den Kopf vertrauensvoll an seine Brust schmiegte. "Mein geliebter Mann!", wiederholte sie mit geschlossenen Augen das Gesagte, während sie dumpf sein Herz schlagen hörte. Nichts und niemand stand ihrer Liebe mehr im Wege oder könnte sie verhindern. Unsere Liebe! Mit all dem was damit verbunden wäre und dazu gehörte, wenn zwei Verliebte zusammen waren. Heute Nacht! War die Nacht, die erste Nacht! … Die Nacht, in der sie zum ersten mal miteinander ...


    Herrje, du meine Güte, schoss es Prisca plötzlich heiß und kalt über den Rücken. "Scio nescio" hätte sie wohl just in der Sekunde den Ausspruch des Sokrates tätigen können, in dem Bewusstsein, dass alles Wissen das sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten (der einer jungfräulichen Patrizierin) über die körperliche Liebe angeeignet zu haben glaubte, dass dieses Wissen über Sex, mit einem Mal verschwunden schien. Nicht einmal mehr an die Worte ihrer pronuba konnte sie sich augenblicklich erinnern. Es war wie verhext! Was soll ich jetzt nur tun?, fragte sich die Aurelia selbst, schließlich konnten sie sich nicht die ganze Nacht an ihn klammern und einfach nur so dastehen und nichts weiter tun. Die einzige Hoffnung die Prisca noch hatte war die, dass ihr Mann bald die Initiative ergreifen würde und dann? Dann wird mir schon wieder einfallen, worauf ich zu achten habe. Davon war die Aurelia fest überzeugt.


    Also gab sich Prisca einen Ruck. Mit einem Schritt zurück löste sich stumm von Piso, drückte ihn sanft von sich und ließ ihre Hände dabei streichelnd über seine Brust gleiten. Ein verlegenes Lächeln und ein unsicherer, aber gleichzeitig verlangender, Blick traf Piso Augen die nunmehr ungehindert ihren ganzen Körper betrachten konnten, so wie es seinen Händen nun frei stand sie überall zu berühren und jenen Knoten zu lösen, der das letzte Hindernis zwischen ihnen darstellte. Priscas Herz pochte wie wild, aber ihre innere Anspannung wich immer mehr dem schönen Gefühl und dem Prickeln unter ihrer Haut, wie sie ihren Mann nun gewähren ließ. Ja, ihre Augen begannen regelrecht zu funkeln, wie sie ihm dabei zusah was er nun tat und sie spürte, dass sie nur noch von ihm und ihrem gegenseitigen Verlangen, nach Lust und Liebe, getragen werden wollte ...

    Etwas irritiert zog Prisca die Nase kraus als ihr Gemahl diese mit seinem Finger an stupste, wie man es bei kleinen Kindern tat. So ganz recht war ihr das nicht, so behandelt zu werden, zumindest nicht vor dem Beamten da auch wenn sie (streng genommen) mit der Neckerei angefangen hatte. Zu Hause dürfte Piso sie selbstverständlich an stupsen, wo und wann immer er wollte. Aber hier?! Da war ihr das dann doch auf einmal peinlich. [SIZE=7]"Nicht, Aulus! … was soll denn der Mann von uns denken?!"[/SIZE], wisperte sie mit einem leicht verlegenen Lächeln und einer abwehrenden Handbewegung zurück, worauf sie sich kurz räusperte und ihm als Revanche zärtlich in die Seite knuffte. Ach, eigentlich war es egal was dieser Schreiberling dachte, dachte sie, schließlich gefiel es ihr einfach zu gut, sich mit ihrem Mann auf diese Weise zu messen. Nur kurz schenkte sie daraufhin ihre Aufmerksamkeit noch einmal dem Beamten und da dieser von ihr keine Unterschrift haben wollte, quittierte sie seine Aussage mit einem einfachen: "Ach so, na dann …" und damit war die Angelegenheit für sie erledigt.


    Nun blickte Prisca wieder lächelnd zu ihrem Liebsten und betrachtete ihn von der Seite, während er die weiteren Formalitäten für sie regelte. Oh ja! Er gefiel ihr. Er gefiel ihr sogar sehr, insbesondere im Profil, machte sich die junge Aurelia so ihre Gedanken und als Piso ihr mit einem entschuldigenden Blick die Hand entzog war es an ihr, ihm einen gespielt schmollenden Blick zuzuwerfen. "Und was wollen wir nun anschließend zusammen unternehmen, mein Gemahl? Der Tag ist noch lang und ich wollte eigentlich noch ein paar Einkäufe tätigen. Begleitest du mich? ... Oder hast du einen besseren Vorschlag, wie wir die Zeit bis zum Zubettgehen nutzen könnten, hmmm?", drängelte sie ihn ganz bewusst, schon den Tag weiter planend, wobei sie die Frage, verbunden mit einem verführerischen Blick in seine Augen, vielleicht auch ein wenig anders (oder direkter?) hätte formulieren können.

    Seine sanften Hände und die zärtlich massierenden Berührungen, dazu der angenehme Duft des warmen Öles, ließen Prisca wohlig aufseufzen. Ebenso seine Worte, auch wenn sie von der Bedeutung seines Standes her völlig nichtig waren. Wen interessierte es schon was Sklaven dachten, oder was sie gar bewegte. Sklaven waren dazu da um zu dienen, nichts weiter! Und dennoch. Patraios war glücklich und wünschte sich nichts sehnlicher, als für immer bei seiner Herrin zu bleiben. Prisca kam nicht umhin bei diesen Worten versonnen zu lächeln. Langsam drehte sie sich unter seinen Händen um, sodass sie ihm in die Augen blicken konnte, während er weiter sanft massierend ihren Körper verwöhnte.


    "Du hast mir so viele schöne Stunden beschert, Patraios, wie könnte ich dich jemals hergeben?! ", erwiderte die junge Aurelia mit flüsternder Stimme, während sie gedankenverloren mit dem Zeigefinger ein paar Kreise auf seine Brust malte. Nein, hergeben wollte Prisca ihr Schmuckstück keinesfalls, außer … "Wenn es allerdings dein sehnlichster Wunsch sein sollte, frei zu sein, so werde ich dir diesen Wunsch erfüllen, mein Eros!, versprach Prisca ihrem Sklaven die Freiheit ohne zu zögern, wenngleich er an ihren glänzenden Augen unschwer ablesen konnte, wie unendlich traurig sie darüber wäre.


    "Überlege es dir gut, mein geliebter griechischer Künstler und sei dir bewusst, was es für dich, für mich, für uns beide, bedeuten wird. Ich liebe den Mann, den ich bald heiraten werde und diese Liebe zu ihm wird niemals mit dem vergleichbar sein, was wir für einander empfinden mögen. Bist du dir dessen bewusst?", redete Prisca mit ernster Miene weiter ohne sich sicher zu sein, ob sie selbst wusste, was genau sie mit diesen Worten bezwecken wollte. Vieles würde sich ändern (ohne Zweifel) und das wollte sie ja auch - irgendwie. Andererseits würde vieles nicht mehr so sein wie früher, oder wie eben in jenem Moment. So viele schöne Stunden hatte sie mit ihrem Sklaven verbracht, dass sie diese unmöglich einfach vergessen konnte und doch würden ihre Gefühle für ihn niemals so stark sein (können) wie für ihren künftigen Ehemann. "Vieles wird sich ändern für uns und ich hoffe, dass du stark genug sein wirst, mein Eros" ..So wie auch ich stark sein muss .."Küss mich!, flüsterte Prisca ihrem Sklaven, mit einem traurigen Blick in seine Augen, ihre Gedanken zu da sie ahnte, wie schwer es ihnen beiden fallen würde. ...