Beiträge von Aurelia Prisca

    Sim-Off:

    dito ^^ Ist doch nicht so schlimm, Haupsache, wir vergessen es nicht ganz ;)


    Zeit ist eine sehr dehnbare Dimension, insbesondere , wenn man sie mit der Tätigkeit des 'Wartens' überbrücken muss. Und ein wenig Geduld musste Romana schon mit bringen, da ihr Besuch an diesem Tag doch etwas überraschend kam. Zwar hatten die Sklaven des Hauses in Windeseile alles für den Empfang der Vestalin hergerichtet, doch so schnell ging das mit der Aurelia freilich nicht. Wenn schon das übliche Wellnessprogramm an diesem Tag vorerst warten musste, mussten zumindest die Haare und die Kleidung ordentlich gerichtet werden. Und das konnte dauern, wenngleich nicht sooo lange, wie mit dem vollen Programm, sonst hätte die Claudia womöglich bis in die Abendstunden warten müssen, bis Prisca dann endlich (nach eben jener "kleinen gefühlten Ewigkeit") den Garten betrat.


    "Romana! Willkommen in in der villa Aurelia! Ich freu mich sehr über deinen Besuch. Wie geht es dir denn? Hast du auch alles was du brauchst?", grüßte die Aurelia ihre Freundin mit einem herzlichen Lächeln und einem fürsorglichen Blick in die Runde. An Speis und Trank mangelte es jedenfalls nicht und so ließ sich Prisca zufrieden und mit einer eleganten Drehung, im Sessel neben Romana nieder. Dabei glitt ihr Blick ebenfalls über das eindrucksvolle Panorama des aurelischen Garten, dessen Anblick Romana mit Sicherheit bereits ausgiebig genossen hatte. Lange genug hatte sie ja Zeit dazu gehabt, so dass ihr sicherlich auch aufgefallen sein mag, dass eigens Leibwächter vor den Blumenbeeten postiert waren, einzig und allein dem Zweck dienend, die zarten Gewächse vor jeglichem Leid zu beschützen, bis sie schließlich in die Obhut ihrer neuen Besitzerin übergehen konnten.


    "Und? Gefällt dir unser Garten?", fragte Prisca auch sogleich neugierig und ein klein wenig mit stolz geschwellter Stimme nach. Ohne damit angeben zu wollen, aber der Fimmel ihres Onkels für die Botanik hatte zweifellos Spuren hinterlassen und zwar im positiven Sinne, wie Prisca fand. Eine solche Ansammlung an edelsten Blumen und Pflanzen suchte zweifellos Ihresgleichen im ganzen Imperium und ein wesentlicher Teil davon sollte nun in den Besitz ihrer Freundin Romana übergehen. Deshalb war sie hier, unter anderem, wie Prisca ihr ohne jeglichen Vorwurf unterstellte, denn schließlich lag ihr persönlich sehr viel daran, dass das Vermächtnis ihres Onkels in gute Hände käme.

    Hoppla, was sollte das denn? Plötzlich richteten alle drei Männer den Blick auf sie. Septima oder Antonia, wollte Piso wissen während Ursus sich bereits festgelegt hatte. "Ehm… "Habe ich mich nicht gerade deutlich genug ausgedrückt?, machte Prisca nun einen verunsicherten Eindruck, denn diese Entscheidung war ihr alles andere als leicht gefallen. Am liebsten hätte sie beide genommen aber, zwei pronubas, ging ja leider nicht. Septima war eine von ihren besten Freundinnen und zweifellos hielt Prisca sie für ebenso geeignet wie Antonia. Nur, wie sollte sie es ausdrücken was genau sie dazu bewogen hatte, zuerst an Celerina und nun an Antonia zu denken. Beide waren eben ein wenig ält… ehm, erfahrener (so hieß das richtige Wort) in punkto Eheleben und Lebenserfahrung. Beides wertete Prisca zum Vorteil für die Claudia und hinzu kam noch eine weitere Überlegung: Künftig würde sie mit Antonia unter einem Dach leben und nicht mit Septima, also wären allein die Wege zu ihrer pronuba kürzer und sie hätte schneller jemanden an ihrer Seite, wenn sie einmal Rat suchen würde, oder einfach jemanden zum sprechen oder ausweinen bräuchte.


    Logisch, oder? Hm? Seit wann dachte sie denn logisch?? Prisca war von ihrer eigenen Denkweise selbst so irritiert, dass sie noch ein paar Sekunden brauchte um zu ergründen, was sie denn nun eigentlich haben wollte. Ich … ich hatte eigentlich Antonia gemeint", schluckte Prisca dann schwer und sah fragend zu Gracchus und dann wieder zu Piso."Natürlich nur, wenn es ihr recht ist?!", fügte sie schnell hinzu, um die Flavier nicht mit ihrer Wahl zu zu überrumpeln. Ach herrje, … und was, wenn Ursus schon mit Septima darüber unverbindlich gesprochen hat. Was, wenn Septima jetzt enttäuscht und böse auf mich ist? Nein, das will ich auch nicht .. "Ursus bitte, … ich hoffe Septima ist mir nicht allzu böse, wenn ich mich nicht für sie entscheide.", traf nun wiederum ihren Cousin ein hilfloser Blick, mit dem die junge Aurelia hre innere Zerrissenheit auszudrücken versuchte.

    Den Gruß von Tillas Mutter nahm Prisca nickend zur Kenntnis. Das Engagement dieser Frau schien sich auszuzahlen und Prisca vermutete dahinter den Gedanken die Tochter baldmöglichst aus der Sklaverei frei kaufen zu wollen. Welche Mutter würde das nicht für ihr Kind tun?! Nur um welchen Preis und, wäre dieser auch bezahlbar? Die Aurelia hatte ehrlich gesagt noch nie darüber nachgedacht ob sie Tilla so einfach gehen lassen würde, wenn einmal der Tag der Entscheidung gekommen wäre. Aber bis dahin würde wohl noch einige Zeit vergehen und darüber war die Aurelia (ganz egoistisch gesehen) gar nicht mal traurig. Von daher ...


    … wischte Prisca diesen Gedanken ganz schnell beiseite als Tilla - bei der Erwähnung Hektors - vor lauter Schreck eine von den beiden Seifen fallen ließ. Dazu diese plötzliche Röte in ihrem Gesicht - kein Zweifel! "Aha, ...", schmunzelte Prisca, während sie sich die Arme einseifen ließ und dabei zu sah, wie die verloren gegangene Seife langsam auf der Wasseroberfläche davon trieb . Tilla ist verliebt! Davon war Prisca überzeugt, hatte sie doch in punkto "Liebe" ein ganz besonderes Gespür entwickelt. "Du hast ihn also seeehr gern, hm?!", umschrieb es Prisca mal als einfache Feststellung, wobei sie das 'sehr' genüsslich neckend in die Länge zog.


    Welche Konsequenzen das hatte (oder haben könnte) brauchte sie einer Sklavin wohl nicht weiter zu erklären! Die Aurelia tat es auch nicht, sondern hörte weiter zu was Tilla von Hektors Aufgaben und dem Landgut ihrer Familie berichtete. "Ja genau, dort auf dem Landgut meines Vaters haben die Pferde ihr Winterlager und dorthin werde ich Hektor und ein paar andere Sklaven in den nächsten Tagen schicken, um die Tiere zu versorgen", teilte Prisca ihrer Leibsklavin ihre schon vor Tagen getroffene Entscheidung mit. Wie würde Tilla wohl auf die bevorstehende Trennung reagieren?


    Prisca konnte nicht anders, als die erste Reaktion ihrer Sklavin abzuwarten, ehe sie mit ernster Miene einen Gedanken anbrachte, der just in jenem Augenblick geboren ward."Im übrigen möchte ich, Tilla, dassdu die Sklaven in dieser Zeit beaufsichtigst und anleitest. Du bist sozusagen der maiordomus und trägst damit die Verantwortung für das Landgut meines Vaters. Dir ist hoffentlich bewusst, welch verantwortungsvolle Aufgabe ich dir damit übertrage, hm?!" Prisca meinte das wirklich ernst und machte deshalb eine bedeutungsvolle Pause, um Tilla diesen Vertrauensbeweis vor Augen zu führen. Ob sie dieser Verantwortung gewachsen wäre? Und was würde wohl in dieser Zeit aus ihr und Hektor werden? Dass die Liebe keine Grenzen kannte, war der Aurelia ja bestens bewusst. Von daher fiel ihr Entscheidung nicht leicht, musste sie doch in dieser Zeit gänzlich auf ihre liebgewonnene Leibsklavin verzichten. Andererseits war Ostia nicht aus der Welt und deshalb stand ihr Entschluss fest.


    Ein überraschendes und trauriges Ende zugleich. :( Ich wünsche dir alles Gute und danke dir für die gemeinsamen Spiele, auch wenn es nicht viele waren ;) ... Nur in einem Punkt muss ich dir doch widersprechen: 'Sich freuen und darüber lachen' wird ganz sicher niemand, angesichts des Todes, selbst wenn er nur virtuell (und auf so bewegende Weise) ausgespielt wurde. ;(

    … oder vielleicht wie eine Schatulle voller Kostbarkeiten? … Man weiß nie was man bekommt, ehe man sie nicht auspackt und davon probiert. Ein wenig hatte Prisca ja schon davon genascht und … ja, doch! Der Appetit auf mehr war dadurch nur noch größer geworden. Der Appetit auf ihn, ihrem Liebsten, dessen rechtmäßig angetraute Ehefrau sie heute werden würde. Mit allen Rechten und Pflichten! Oh ja, Prisca war bereit dazu und überglücklich, dass diese Ehe heute endlich eingetragen werden würde. Nichts sehnlicher wünschte sie sich seit dem Tag, an dem sie ihn kennen und lieben gelernt hatte, wie auch er sich wohl nichts sehnlicher wünschte als … Moment mal!, stutzte Prisca, als sie das vielsagende Funkeln in Pisos Augen bemerkte, während sie noch nebeneinander durch die ehrwürdigen Hallen der Regia schritten.


    "Ehm, du denkst doch jetzt hoffentlich nicht gerade an das Eine, oder?!?!", warf sie ihm leise neckend einen ebenso vielsagenden wie verliebten Blick zu, so wie er ihr. Woran sonst als an das Eine dachten zwei Verliebte wohl, wenn ich an die … Ehe … auch wenn sie sich noch ein wenig gedulden müssten, bis es endlich so weit wäre. Galt es doch vorab die üblichen Formalitäten zu erledigen. Elender Bürokratismus, seufzte Prisca innerlich auf, just in dem Moment als Piso dem Standesbeamten ihrer beider Anliegen verkündete.


    Er klang so voller Stolz darüber sie zu ehelichen, dass Prisca nicht umhin kam sich ganz nah an ihn anzuschmiegen, zum Zeichen ihrer gegenseitigen Verbundenheit. "So ist es! Ich, Aurelia Prisca, bin gewillt die Ehe mit dem ehrenwerten Senator Flavius Piso einzugehen. Sine manu et per usum! Wo muss ich unterschreiben?", bestätigte Prisca förmlich zwar, aber dennoch voller Freude in der Stimme, die Worte ihres Liebsten, dessen Hand sie gleichzeitig ganz fest drückte.


    Damit hatte der Beamte hoffentlich alles Nötige beisammen um den Eintrag in das Eheregister zu vollziehen, damit sie schnell wieder von hier verschwinden konnten. Zurück nach Hause, ins kuschelige Bett, … wohin sonst?! …

    Hinter jedem vorzüglichem Manne steht eine vollkommene Frau?! Nun ..."Ich werde alles tun um meinem Mann eine gute Frau und Mutter seiner Kinder zu sein", entgegnete Prisca darauf leicht verlegen lächelnd ob der schmeichelnden Worte, die sie durchaus als Lob auf ihre eigene Person wertete. Ihre Aussage tat Prisca allerdings auch nicht leichtfertig da ihr sehr wohl bewusst war, dass es nicht einfach werden würde diesen hohen Erwartungen zu entsprechen. Andererseits fiel es ihr wiederum nicht schwer einen solchen Schwur zu leisten, angesichts eines solchen Prachtexemplar von Mann, dem sie nun einen weiteren verliebten Blick zuzwinkerte. Ein wundervolles Gefühl der Leichtigkeit breitete sich in der Aurelia aus, jetzt, nachdem die Verträge so gut wie besiegelt waren. Der große Moment, vor dem sie solche Angst gehabt hatte, einem Mann versprochen zu werden den sie nicht lieben und respektieren konnte, alle Sorgen und Bedenken - umsonst! Ja sie fielen mit einem Mal ab wie eine schwere Last und was blieb, war dieses herrliche Kribbeln im Bauch und der Wunsch, dass die langersehnte Hochzeit nun baldmöglichst stattfinden würde.


    Der Tag vor den Nonen des Februars! Für die Sponsalia? Herrje da ist ja noch eine Ewigkeit hin, rechnete Prisca still für sich die Tage und Nächte nach, die sie noch ausharren müsste bis sie endlich in seinen Armen ihres Liebsten liegen dürfte. Aber der Tag würde kommen und die Freude darauf wuchs immer mehr, je weiter dieser Termin in greifbare Nähe rückte. Also nickte sie mit einem bekräftigendem Lächeln auf Pisos Vorschlag hin zum Zeichen, dass sie ihrem Künftigen vollkommen zustimmte. Natürlich beschäftigte die Aurelia aber gleichzeitig die Tatsache, dass dann der Tag gekommen wäre an dem sie von der Theorie her, .. in die Praxis wechseln würde. Soweit so gut. Schließlich wusste Prisca ja wie ES funktioniert, hatte sie doch lange genug darüber nach gelesen. Völlig unerfahren war sie zudem nicht, wenn man mal die (in ihren Augen) völlig "harmlosen Experimente der Liebe" hinzurechnete. Aber zur Vollkommenheit fehlten eben zwei entscheidende Dinge: Die Vereinigung in der Hochzeitsnacht an sich und … Eine pronuba eben, die mir sagt was ich tun und worauf ich achten muss! ... Herrje! Wen sollte sie da bloß nehmen??? Das war die Frage, vor die Ursus sie gerade gestellt hatte ...


    "Hmm, nun ja, ich hatte eigentlich Celerina gefragt ob sie, ... also vor ihrem Tod, unwissend, dass sie, ... naja, dass sie gar nicht meine pronuba sein dürfte, druckste Prisca ein wenig überrumpelt, nuschelnd und an ihrer Unterlippe kauend herum. Ihre "erste Wahl" war leider verschieden und hätte es zudem nicht sein können. Wer sonst? Gar jemand von den Aureliern? Nein, soviel war gewiss da, seit Camillas Tod, keine erfahrene Familienangehörige mehr in der Nähe Roms weilte, welche Prisca hätte fragen können . "Und nun … ", war guter Rat teuer, oder wie wäre es denn mit: ..Calvena - Serrana - Septima, mit einer von ihren Freundinnen? Fast alle waren entweder verheiratet, schwanger, oder weit weg von Rom. … Herrje! Es war zum verzweifeln angesichts der Unentschlossenheit die in Prisca aufkeimte, ob dieser gewichtigen Entscheidung, die sie eigentlich nicht überhastet hatte treffen wollen.


    Aber halt! "Ehm, wäre denn gegebenenfalls deine Frau gewillt mir diesen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen und meine pronuba zu werden? … Ich, .. ich hatte allerdings noch keine Gelegenheit, sie persönlich zu fragen, ob sie denn überhaupt bereit wäre, nur, ... könnte ich mir keine Bessere wie Sie für diese Aufgabe wünschen", erklang es ganz plötzlich und völlig überzeugt aus Priscas Munde, ohne dabei einen konkreten Namen auszusprechen. Wer allerdings damit gemeint war konnte jeder der Anwesenden leicht erraten, wenn er denn dem Blick der Aurelia folgte, der den Hausherrn Flavius Gracchus in eben jenem Moment traf. Antonia! Ja, warum eigentlich nicht sie. Sie wäre die ideale pronuba, war Prisca von ihrer spontanen Wahl überzeugt in der Hoffnung, dass die Claudia (und Herrin ihres künfitgem Heimes) ihrer Bitte letztendlich stattgeben würde.

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    Angesichts dieser unerwartet herzlichen Reaktion von Diomedes kam Fidelicus nicht um hin, ehrlich bewegt, den Blick kurz auf die eigenen Füße zu lenken, ehe er schmunzelnd und mit einer wegwischenden Handbewegung im perfekten Griechisch antwortete: "Ja ich bin Grieche, …naja, auch wenn mein Name", gelinde gesagt besch… klingt, aber gut .."dies nicht vermuten lässt. Hephaistos, den Namen den meine Eltern mir gaben, war meiner Herrschaft zu, wie soll ich sagen? .. zu kompliziert in der Aussprache, sodass sie mich kurzerhand Fidelicus tauften. Naja was soll´s.", erzählte Fidelicus schulterzuckend und leicht wehmütig von der Herkunft seines Rufnamens.


    Gleich darauf sah er Diomedes ehrfürchtig an und ein warmes Lächeln umspielte seine Lippen als er hörte, dass er ein willkommener Gast wäre. Er! Ausgerechnet er ein Sklave -hier in diesem Haus. Diese Worte seines Landsmannes taten wirklich gut und entsprechend entschlossen hob Fidelicus den Zeigefinger."Abgemacht! Ich komme dich sehr gerne besuchen, Diomedes, aber nur unter einer Bedingung.", dabei grinste er verstohlen. "Ich werde uns einen edlen Tropfen aus unserer Heimat organisieren und den leeren wir dann auf Griechenland, unsere Heimat und auf uns, mein Freund!", entgegnete Fidelicus sichtlich gerührt von der einladenden Geste auf die er sich entsprechend revanchieren wollte. Das er Diomedes als Freund bezeichnete hatte weniger damit zu tun, dass er den Mann genauer kannte als vielmehr damit, dass Fidelicus (trotz seines Schicksales) stets ein treuer Patriot geblieben war und nicht weniger schätze er Diomedes ein, dem er zum Abschied nun die Hand reichte. "Auf bald!"

    Tja, wie man in den Wald hinein ruft so schallt es heraus und ganz unschuldig daran war Prisca (wegen ihrem losen Mundwerks) ganz sicher nicht. Im übrigen etwas woran sie ernsthaft zu arbeiten versuchte, um 'ihrem Flavier' künftig keine Schande zu bereiten. Für diese Iunia schien die (in Priscas Augen) "harmlose Provokation" allerdings eine willkommene Gelegenheit für zuckersüß verpackte Sticheleien zu sein. Von wegen Händler aus Syria, … keine Italiker, Großzügigkeit des Kaisers …Ts .. Und worauf will sie jetzt hinaus?, grübelte Prisca mit ausdrucksloser Miene darüber nach, ob sie sich wirklich weiter mit dieser Person zanken sollte. Nein, wozu eigentlich? … Waren ihr die eigenen Wurzeln doch bei weitem nicht so unangenehm, wie es die Iunia anscheinend mit ihren Anspielungen hinzustellen versuchte. Pah! Lieber ein erfolgreicher Händler aus Syrien, als ein Taugenichts aus Rom der glaubt, seine Vorfahren hätten höchstpersönlich an den Zitzen der Wölfin gesaugt, verkniff sich Prisca diese sarkastische Bemerkung, wobei sie diese nicht einmal direkt auf die Iunier bezog sondern eben auf jene namenlosen Peregrini die Rom, ihrer Meinung nach, völlig zu Unrecht bevölkerten. Aber wozu weiter diskutieren, fühlte sich die Aurelia doch im Recht und völlig unverstanden mit dem, was sie eigentlich hatte ausdrücken wollen angesichts der Szenen, die sich auf den Straßen abgespielt hatten. Müssen wir Patritzer etwa nicht stets als willkommene Hassobjekte für das übrige Volk herhalten, wenn es darum geht einen Sündenbock zu finden??, fragte sie sich nur stumm ...


    … für was auch immer. Prisca besann sich letztendlich ihrer guten Vorsätze und unterließ eine weitere Spitze gegen den plebs, nicht zuletzt auch Vespa zuliebe, deren Feier hier nicht ihretwegen in eine Streiterei eskalieren sollte. Da kamen die Worte der Decima gerade recht, um die Bemerkungen der Iunia geflissentlich zu überhören oder besser gesagt, nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens mit einem selbstgefälligen Blick, ganz einfach als wertloses Gequatsche abzutun, auf das es sich nicht lohnte erneut zu antworten. In den Augen der Aurelia durchaus ein Triumph gegenüber der Anderen, den sie für sich verbuchte - jede für sich, wie es eben so lief bei solchen Gesprächen.


    Statt der Iunia zu antworten wandte sich Prisca also der Decima zu, die ihr wiederum imponierte mit ihrer undurchsichtige Art und der Tatsache, dass sie ihre Worte völlig emotionslos und ohne jede abfällige Bemerkung zu vermitteln vermochte. Sehr diplomatisch. Von der Leiterin der Acta konnte man dies auch erwarten, wenngleich Prisca ebenfalls nicht verstand worauf die Decima eigentlich hinaus wollte. Das ändert nichts an den Tatsachen? Das Volk hat ein Recht darauf, dass der pax deorum wieder hergestellt wird?! Recht und schön, aber mit dem in flagranti delicto kann man es auch übertreiben, war die Aurelia völlig anderer Meinung. Aber gut, es war eine sachlich vorgebrachte Meinung auf die sie nun ebenso sachlich wie ruhig antwortete, um das Gespräch damit wieder in geordnete Bahnen zu lenken. " Nun ich bin ganz deiner Meinung, Decima, dass viele Unschuldige an dem Tag ihr Leben verloren und ich denke es gibt niemanden unter uns der den Frieden mit den Göttern nicht lieber heute als morgen wieder herstellen wollte.",pflichtete Prisca ihrer Gesprächspartnerin nickend zu. "Abgesehen davon sind wir uns der Verantwortung durchaus bewusst, den die namhaften Familien Roms in solchen Fällen tragen nur gibt das meiner Meinung nach dem Pöbel" dieses Mal wählte Prisca mit Bedacht den korrekten Begriff "noch lange nicht das Recht, auf den Straßen Selbstjustiz zu üben. So viele Schuldige kann es gar nicht gegeben haben wie an diesen Tagen dem Mob zum Opfer fielen.", von wegen das Volk. Pah! Mal war es Eins und mal wieder war es geteilt in plebs und Adel. Wo sollte das hinführen? "Was würdest du denn tun, wenn deine Angehörigen auf offener Straße zum Ziel der Übergriffe würden? Würdest du es etwa für gut heißen, wenn man sie auf offener Straße angreift und Rom brennt, nur, weil der namenlose Pöbel sein vermeintliches Recht mit Gewalt einzufordern versucht?! ... Also für mich ist es immer noch Angelegenheit des Staates, für Recht und Ordnung zu sorgen und genau das ist in den Tagen nach diesem Vorfall nicht passiert. ", legte Prisca ihren Standpunkt weiter ruhigen Wortes und überzeugt von ihrer Einstellung dar.


    "Apropos, ... wenn wir schon dabei sind, was haben denn eigentlich die Recherchen der Acta ergeben? Ich hoffe doch sehr, dass die Stimme des Imperiums sich ihrer Verantwortung bewusst ist und demensprechend genau recherchiert hat, was genau an jenem Tag vorgefallen sein mag, oder nicht?!", stellte Prisca ihrer Neugier folgend nun ganz sachlich die Frage nach der Wahrheit. An deren Findung sich gerne auch die Iunia wieder beteiligen könnte und der die Aurelia nun extra ein liebliches, wie nichtssagendes Lächeln zu warf.


    Wie gut hatte es doch da so mancher Sklave der, unbeachet seiner eigenen Meinung, im nichtssagenden Abseits der Gesellschaft stand und folglich tun und lassen konnte was er wollte. Sklaven eben ... jenem, dem Prisca nur einen flüchtigen Blick schenkte, just in dem Moment, als dieser sich zurück zog - welcher Intention auch immer folgend ... ^^

    Familie des Ancius Aurelius Antonius


    IN GEDENKEN AN


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    MARCUS AURELIUS CORVINUS
    verstorben ANTE DIEM III NON OCT DCCCLX A.U.C.
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    und seiner Ehefrau


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    FLAVIA CELERINA
    verstorben ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLX A.U.C.
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    "Aah.. Diomedes! Du bist Grieche?! … Wie ich!", wiederholte Fidelicus ehrfurchtsvoll den Namen und war sichtlich erfreut, einen Landsmann anzutreffen. Leider trug er selbst von Kindesbeinen an diesen nichtssagenden Namen, den er der Laune seiner ehemaligen Herrschaft zu verdanken hatte. Einfach weil er lustig klang und zu dem Sklavenjungen gepasst hatte, der mit den Herrschaftskindern aufwachsen sollte. Wenigstens hatte Fidelicus lange genug in Griechenland leben dürfen, um sich zumindest seiner Wurzeln zu erinnern. Na ja, genug langer Worte, so war nun mal das Schicksal eines bedeutungslosen Sklaven - eines wie das vieler anderer auch.


    Seiner guten Laune tat das jedoch keinen Abbruch und noch mehr freute sich Fidelicus als er hörte, dass der Quintilier noch in Rom war. Sofort fischte er das gesiegelte Dokument aus seiner Tasche und überreichte es Diomedes lächelnd, mit den Worten:"Hier bitte! … Sicher gibt es noch viel für euch zu tun und darum will ich dich gar nicht länger aufhalten." Reisevorbereitungen waren immer eine große Sache und beschäftigten fast alle Sklaven des Hauses tagelang, zumindest wenn er da an die eigenen Herrschaften dachte. "Jasu, Diomedes! … Hat mich gefreut dich kennen zu lernen" , leitete der friedfertige Grieche darum die Verabschiedung umgehend, aber ohne übertriebene Eile ein. Na gut das mit dem "Kennen lernen" war mehr als Floskel gemeint, aber nichtsdestotrotz vergaß Fidelicus nie einen Namen und ein Gesicht ...




    Liebe Calvena,


    ich möchte dir für deine Anteilnahme an dem Tod meines Onkels danken, ebenso, wie für deine gut gemeinten Worte und Wünsche für meine Ehe. Ich gebe zu es hat mich ein wenig verwundert zu hören, dass mein Künftiger sich dir gegenüber unangemessen verhalten haben soll, habe ich ihn selbst doch als einen so liebreizenden Menschen kennen und lieben gelernt. Von daher bin ich überzeugt, dass euer damaliges Aufeinandertreffen nur auf einem unglücklichen Umstand beruhen kann und sich dein Eindruck von ihm sicher nicht bestätigen wird, wenn ihr euch das nächste Mal sehen werdet. Ich hoffe nämlich sehr, dass du rechtzeitig zu meiner Hochzeit zurück in Rom sein wirst, zu der ich dich und deine Familie hiermit inoffiziell schon mal ganz herzlich einlade. Deinem Mann habe ich dies bereits mitgeteilt als er mir deinen Brief persönlich überbracht hat und - ganz nebenbei bemerkt - muss ich dich beneiden, was für einen sympathischen Mann du da hast. Wir haben ein wenig miteinander geplaudert und dabei hat er das angedeutet von dem du mir schon berichtet hattest nämlich, dass er wegen dem Präfekten wohl noch längere Zeit nicht nach Rom zurückkehren kann. Eine schlimme Sache, dass dieser Kerl tatsächlich solche Macht besitzt einem Römer zu verwehren, seine eigene Heimat zu betreten. Ich wünsche euch von daher alles Gute und bete für eure baldige und wohlbehaltene Rückkehr nach Rom. Ich bin ja schon so gespannt auf dein Kind und dich endlich wiederzusehen, nach dieser langen Zeit. Ach ja, sollte es etwas geben das ich von Rom aus für dich und deine Familie tun kann so zögere nicht es mir mitzuteilen. Ich helfe gerne wenn ich kann, dazu sind Freundinnen schließlich da und ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es ist, von Germanien aus die Geschicke in der Hauptstadt und Italia nicht aus den Augen zu verlieren!


    Nunmehr beende ich meinen Brief und lasse ihn zu deinem Mann bringen, der ihn dir hoffentlich schon bald und wohlbehalten überreichen wird. Mögen die Götter ihn auf seiner Reise schützen und über dich und dein Kind wachen bis wir uns wieder sehen.


    Liebe Grüße
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    Nein, da hatte sich Fidelicus dieses mal geirrt und zwar im positiven Sinne, weshalb seine Mundwinkel noch ein wenig weiter nach oben wanderten. Kein zähnefletschender Knochenbrecher öffnete die Türe, nein, ein stirnrunzelnder Mann, von normaler Statur, trat ihm durchaus freundlich entgegen. "Salve! Ich bin Fidelicus von den Aureliern und wie ist dein Name?", erwiderte Fidelicus mit einem respektvollen Blick, da es für ihn durchaus bedeutend war auch den Namen seines Gegenübers zu erfahren. Als Sklave war man meist nur ein namenloses Nichts und umso mehr zählten jene Augenblicke in denen man danach gefragt wurde 'wer du bist'. Trotz allem wollte Fidelicus dem Mann nicht allzu viel Zeit stehlen und ehrlich gesagt, hatte er selbst noch einen kleinen Abstecher über die Märkte geplant, weshalb der Grieche ohne Umschweife auf den Grund seines Besuches zu sprechen kam. "Ich habe hier einen Brief meiner Herrin, Aurelia Prisca, an Germanica Calvena. Ihr Mann, Quintilius Valerian, wollte diesen mit nach Germanien nehmen. Ich hoffe sehr, dass er noch nicht abgereist ist", erklärte Fidelicus weiter mit leicht besorgter Miene, denn zweifellos wäre er letzendlich der Schuldige, wenn der Brief zu spät überbracht worden wäre.

    Leone ließ es sich nicht nehmen die Vestalin (samt ihrem Gefolge) höchstpersönlich in den Garten zu führen, wobei er bewusst gemächlich einher schritt, während im Hintergrund Dutzende Sklaven auf sein Stichwort "Garten" hin wie wild loswuselten wie die Ameisen, um quasi in Sekundenschnelle - dort im hort - alles für einen angemessenen Empfang vorzubereiten.


    Zwei Korbstühle mit weichen seidenen Kissen (und Decken bei Bedarf) wurden aufgestellt, welche peinlichst so drapiert waren, dass der Blick der Herrschaften ungehindert über den Garten, samt seiner Blumenpracht schweifen konnte. Dazwischen stellte man einen Tisch voller Köstlichkeiten auf, die man in der Eile der Köchin Nicki regelrecht aus den Händen gerissen hatte. Ein blendenweißer Baldachin wurde zudem zum Schutz gegen die Sonne, den Wind oder den Regen (egal für was sich das Wetter kurzfristig entscheiden sollte) in alle Eile errichtet ... und zu guter Letzt ...


    ... überbrachte ein völlig außer Atem geratener Laufbursche der Aurelia just in dem Moment die Nachricht von er Ankunft der Claudia, in der Leone mit einer einladenden Geste hin zu der Claudia sagte:
    "Bitte nimm Platz und bediene dich, unsere Herrin wird gleich bei dir sein"

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    Ahh! So ein Botengang ist doch was feines um mal ein wenig raus zu kommen, dachte Fidelicus gutgelaunt bei sich während er pfeifend durch die Straßen Roms trabte. Sein Ziel an diesem Tag war die Casa Quintilia und in derTasche trug er einen Brief bei sich, den er im Auftrag seiner Herrin zu überbringen hatte.


    An der porta angekommen klopfte Fidelicus schwungvoll die rythmische Taktfolge *taac .... tac.tac.taac.tac ... tac.tac* gegen das Holz der Türe, auf das diese sich sogleich vor ihm auftun würde. Höchstwahrscheinlich würde ihm irgendein grimmig dreinblickender Ianitor entgegen treten und ihn anblaffen, was er hier wolle (das war Fidelicus mittlerweie von vielen Häuser gewohnt). Aber das hielt den friedfertigen Griechen nicht davon ab, seine allzeit gute Laune durch ein versonnenes Lächeln zum Ausdruck zu bringen.

    Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    ....


    Auf das Stichwort der Aurelia hin trugen einige Sklaven die mitgebrachten Geldtruhen herein und stellten diese abseits und für alle Anwesenden gut sichtbar auf. Natürlich hätte die Verteilung auch andernorts erfolgen können, jedoch hielt es Prisca für am besten diejenigen Sklaven höchstpersönlich zu beaufsichtigen, die mit der Verteilung des Erbes beauftragt waren. Und dieser Anlass hier erschien ihr ideal dafür geeignet, ging es doch die übrigen Angehörigen genauso viel an wie sie.


    Während die Aurelier also ihren Familienrat fortsetzten, konnten sie ganz nebenbei beobachten wie die Sklaven eifrig das Geld zählten und es - entsprechend dem letzten Willen des Verstorbenen - auf die einzelnen Truhen* verteilten.



    Sim-Off:

    *WiSim … bitte jeder nur eine Truhe. Klienten folgen später ;)

    Wie viele 'Falvius Piso' mochte es in Rom geben? Nicht allzu viele, nur Einen, aber dieser eine Name sollte bald schon in Rom zum Inbegriff für Macht, Einfluss und Erfolg werden. Ein Name, den das Volk voller Ehrfurcht ausspräche und dessen Träger es umjubeln würde Oh ja!! .. So sah sich zumindest Prisca, in ihrer Wunschvorstellung von einer rosigen Zukunft, an der Seite eines baldigen Senators. Kam zu glauben, dass dem Quintilier dieser Name nicht allzu geläufig schien. Und von Wegen "erste Schritte" .. War doch Piso ein auf strebsamer und sehr erfolgreicher Mann hier in Rom … Rom!!! Ach so naja, angesichts der misslichen Lage von Calvenas Mann verkniff es sich die Aurelia gerade noch, ihm allzu sehr über ihren Künftigen und dessen steiler Karriere vor zu schwärmen. "Ja genau der! Vielleicht wirst du ihn ja bald schon kennen lernen. Ich danke dir jedenfalls für deine Wünsche und hoffe sehr, dass du und Calvena bis dahin zurück in Rom seid ", erwiderte Prisca lächelnd und sichtlich erfreut über die Zusage des Quintiliers.


    Nachdem ihr Besuch sich nun erhob, tat Prisca es ihm gleich. "Ich danke dir für deinen Besuch werter Quinitlius und es hat mich sehr gefreut ein wenig mit dir plaudern zu können. Den Brief für Calvena werde ich dir, wie besprochen, rechtzeitig vor deiner Abreise überbringen lassen. .. Für deinen weiteren Weg wünsche ich dir nun den Segen Götter, auf das sie dich und deine Familie allzeit mit Wohlwollen begleiten und behüten mögen", lächelte sie dem Quintilier zum Abschied mit einem huldvollen Neigen des Kopfes zu und verharrte auf der Stelle, bis er letztendlich davon gegangen und aus ihrem Blickfeld verschwunden war.


    Erst dann setzte sie ihre Schritte fort ins tablinum, wo sie den Sklaven den Befehl gab ihr Papier und Schreibzeug herzurichten, um den Brief an ihre Freundin umgehend aufzusetzen.

    Während Ursus und Piso weiter über die Mitgift und den Ehevertrag sprachen, lauschte Prisca ganz den Worten des Flaviers, dessen feines Lächeln (welches unwissentlich allein dem Gedanken an seine Gemahlin entsprungen) ihn in Priscas Augen noch sympathischer wirken ließ, als dies seine Worte es ohnehin bereits vermochten. Es vermittelte ein gewisses Gefühl des willkommen seins und das tat gut angesichts der Tatsache, dass sie bald schon ihre liebgewonnenen Verwandten und ihr Heim verlassen musste, um in dieses Haus hier einziehen. Sicher, so schlimm wäre das nicht, schließlich wartete dort kein geringerer als ihr Liebster auf sie und dennoch, .. die junge Aurelia hatte ein wenig Angst vor der Verantwortung und vor allem vor den Erwartungen, die sie an der Seite eines Flaviers gewiss zu erfüllen hätte.


    Flüchtig sah Prisca hinüber zu Piso und trotz ihrer Selbstzweifel wurde es ihr sofort wieder warm ums Herz als sich ihre Blicke kurz trafen. Oh nein! Einen Besseren wie ihn hätte ich wahrlich nicht finden können und deshalb werde ich alles für ihn tun , war Prisca voll und ganz von ihrer Wahl überzeugt. Egal was andere auch über ihn behaupten mochten, von wegen persönlichem Eindruck, flavischem Wahnsinn, oder der Vergänglichkeit der Liebe, papperlapapp, … eine Garantie gab es schließlich für nichts auf der Welt und auch wenn ihr Glück nur einen flüchtigen Augenblick währen sollte, so wäre dieser wertvolle Moment unauslöschlich in ihrem Herzen verewigt … Mein Liebster, mein ein und alles ...


    Genauso wie all jene Zweifel schnell wieder verflogen, taten dies auch die Sekunden die Prisca benötigte um dem Flavier lächelnd zu antworten ohne, dass sie dabei ansatzweise abwesend gewirkt hätte: "Oh, das ist schön zu hören, dass es Antonia gut geht und ich wäre ebenfalls sehr erfreut wenn wir uns künftig wieder öfters sehen würden. Auch deinen Sohn würde ich allzu gerne einmal kennen lernen", allein schon um sich ein Bild davon zu machen, was für ein guterzogener und gebildeter Junge das wohl sei - der Maßstab sozusagen, für ihre eigenen Kinder. "Ich kann im übrigen gut nachvollziehen, warum es deine Gemahlin mit der Erziehung eures Sohnes so genau nimmt, schließlich ist die Fürsorge einer Mutter durch nichts zu ersetzen, oder?!" teilte Prisca voller Überzeugung ihren eigenen Standpunkt mit, worüber sie ob ihrer eigenen Zukunft sogar regelrecht ins schwärmen geriet: "Ich würde es jedenfalls nicht anders halten wollen mit unseren Kindern und mögen die Götter mir meinen sehnlichsten Wunsch erfüllen, meinem Mann viele Söhne zu schenken!", seufzte Prisca verliebt und 'ihren' Flavier dabei erneut anschmachtend. Mochten ihre Worte durchaus schmalztriefend oder gar phrasenhaft und einstudiert klingen (schließlich hatte Mutter sie schon von klein an darauf gedrillt einmal eine gute römische Matrone zu werden), aber! … Letztendlich hätte Prisca nie gedacht, dass sie die Worte ihrer Mutter einmal mit solch innerer Überzeugung selbst aussprechen würde, voller Vorfreude auf ihre Ehe und jene damit verbundenen Pflichten (die zweifelsohne von Nöten wären), um besagte Nachkommenschaft zu zeugen.


    Ganz im Gedanken an die Premiere dieses bislang nur von der Theorie her bekannten Aktes, folgte ein weiterer versonnener Blick hinüber zu ihrem Auserwählten, der gerade im Begriff war die Höhe der Mitgift in den Ehevertrag einzutragen. Fünftausend Sesterzen?! … Moment mal …, schoss es Prisca spontan durch den Kopf, als sie die Summe hörte. War das nicht genau der Betrag den auch ihr Onkel in seinem Testament dem Flavier zugedacht hatte und wäre dies nicht die ideale Gelegenheit, um ihm dieses Vermächtnis "offiziell" zukommen zu lassen?!? Fragend versuchte Prisca ihrem Cousin einen Blick zuzuwerfen welcher ihm ihre Gedanken erraten lassen sollte, jedoch unterließ sie es tunlichst in die Verhandlungen einzugreifen. Vielleicht hatte Ursus die Übergabe des Vermächtnis auch anderweitig geplant und so hielt es Prisca für das Beste, diese Angelegenheit mit ihrem Cousin unter vier Augen, zu besprechen.


    Also konzentrierte sie sich wieder voll und ganz auf die Plauderei, die sie mit unvermindertem Interesse fort führte.Wie es Nigrina geht? Eine gute Frage, ob Sextus seine Frau bestens umsorgte, die Prisca so genau gar nicht beantworten konnte. Bislang waren ihr zumindest weder Klagen noch gegenteilige Gerüchte seitens der Flavia, bzw. über den hausinternen Nachrichtendienst zu Ohren gekommen, kurz gesagt:"Ich habe die beiden leider in letzter Zeit kaum zu Gesicht bekommen, werter Flavius, was allerdings ein durchaus gutes Omen sein mag wenn man bedenkt, dass sie viel Zeit zusammen verbringen. Und dies meist an Orten, die weder Augen noch Ohren haben", verpackte Prisca ihre eigenen Mutmaßungen in ein schelmisches Augenzwinkern. Tja, was genau sie da taten bliebe freilich ihr Geheimnis, sofern man nicht in ein paar Monaten das Ergebnis würde sehen können. Ob Nigrina allerdings je glücklich sein würde - mit so einem Mann wie Sextus an ihrer Seite? Prisca hatte da so ihre persönlichen Zweifel, sah sie in ihrem Cousin doch eher den Mann für gewisse Stunden und weniger den Partner fürs Leben. Aber gut! Ausgehend von dem denkwürdigen Zusammentreffen im Theater, wo sich die beiden durchaus gut unterhalten hatten (naja in der Kürze der Zeit), könnte daraus vielleicht mehr erwachsen, wenn nicht … Ja wenn …


    "Wenn mein Cousin allerdings jemals seine gute Erziehung gegenüber Nigrina vergessen sollte bin ich die Erste, die ihm dafür gehörig die Leviten liest", fügte Prisca noch immer schmunzelnd eine nicht allzu erstgemeinte Drohung hinzu, mehr der Plauderei wegen und weniger in der Erwartung, dass dieser Umstand jemals eintreffen würde. Schließlich ging es sie ja nichts an und außerdem hielt sie ihren Cousin letztendlich für klug genug es sich nicht vorsätzlich mit den Flaviern zu verscherzen, wie auch immer er seine Frau tatsächlich behandeln würde.


    In der Hoffnung mit ihren Worten einen guten Eindruck hinterlassen zu haben, blickte Prisca nun erwartungsvoll auf und in die Runde, als das Stichwort "Sponsalia" fiel. Wenn es nach ihr ginge könnte das Fest am besten gleich morgen stattfinden, genauso wie die Hochzeit, schließlich hatte sie lange genug auf diesen Moment warten müssen. Andererseits bedurfte es sicher einiger Vorbereitungen und außerdem mussten noch viele Fragen geklärt werden. Unter anderem eine für Prisca sehr entscheidende Frage (nämlich die nach ihrer pronuba), welche sie nunmehr nach außen hin abwesend und nachdenklich wirken ließ, denn noch immer wusste die Aurelia nicht wen sie bitten sollte, diese wichtige Aufgabe zu übernehmen.

    Die Nachfrage nach ihrem Künftigen nahm Prisca dem Quintilier keineswegs übel, wäre es doch unlängst kein Geheimnis mehr, da sie es Calvena schon längst mitgeteilt hatte. Vielmehr fühlte sich die Aurelia geschmeichelt von seinem durchaus ehrlich erscheinendem Interesse, so dass sie bereitwillig die Auskunft gab. "Der Glückliche heißt Flavius Piso und eigentlich hatte ich gehofft, dass du, Calvena und euer Kind bis zu meiner Hochzeit zurück in Rom seid und ihr an der Ferier teilnehmen könnt. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen", meinte es Prisca durchaus ehrlich mit der Einladung, wobei sie sich nicht mehr so sicher war wann genau nun Calvena mit ihrem Mann wieder nach Rom zurückkehren würde, nachdem was sie da gehört hatte.


    Trotz ihrer Neugier konnte und wollte Prisca nicht weiter nachhaken, um nicht indiskret zu erscheinen und zudem hätte es Stolz des Mannes sicher verletzt, wenn sie ihm ihre Hilfe so einfach aufgedrängt hätte. Abgesehen davon war es ohnehin fraglich, ob sie überhaupt etwas hätte ausrichten können, wenn seinen Worten nach nur der Präfekt der Prätorianer ihm wirklich helfen konnte. Von daher …."Ich wünsche dir jedenfalls für Erfolg bei deinem Unterfangen, werter Quintilius und, dass die Götter dir wohl gesonnen sein mögen und sie dir die Rückkehr nach Rom nicht länger verwehren!", beließ es Prisca bei einem aufrichtigen Lächeln, mit dem sie ihre Anteilnahme unterstreichen wollte.

    Keine Manus-Ehe also! Puh .., atmete Prisca still und heimlich durch. Zum Glück waren sich Piso und Ursus weiterhin einig. Dieser Kelch war noch einmal glimpflich an ihr vorübergegangen, dachte sich die Aurelia und griff stattdessen nach jenem mit Wein, um erst einmal einen tiefen Schluck daraus zu nehmen. Zweifellos wäre eine solche Form der Ehe für sie (wie für ihre Familie) von einschneidender Bedeutung gewesen, zumal sie ein nicht unbeträchtliches Vermögen mit in diese Ehe brachte. Nun hatte Prisca zwar keinen direkten Bezug zu Geld, da es bislang immer im Überfluss vorhanden gewesen war und es stets nur eines einfachen Winks mit der offenen Hand bedurft hatte, um *schwupps* all das zu erhalten was man wollte. Allerdings war ihr nach dem Tod ihres Onkels so langsam bewusst geworden , dass sich Geld in der Familientruhe doch nicht von alleine vermehrte. Und da es nunmal der letzte Wunsch ihres Onkels war, dass seine Nichte den Familienschatz in treuen Händen hielt, wollte Prisca sein Vermögen auch dementsprechend selbst verwalten.


    Was wiederum nicht heißen sollte, dass Prisca nicht so viel Vertrauen in Piso hatte um der Überzeugung zu sein er würde an ihrer Stelle dieses Vermächtnis ebenso zuverlässig fortführen. Doch halt! Was hörte sie da gerade bezüglich der Mitgift? Na so ein Schlitzohr, musste Prisca richtiggehend schmunzeln als ihr gewahr wurde was Piso von ihrem Cousin forderte. Land! Kostbares Land! Und das obwohl er froh sein kann so eine Perle wie mich am Ende doch noch zu bekommen, dachte Prisca nicht ganz ohne Selbstironie und dabei warf sie ihrem Liebsten einen vielsagenden Blick zu. Na warte du Schuft!, schien sie ihm sagen zu wollen, welches Feuer sie ihm unter seinem Allerwertesten würde bereiten, nur, um ihm zu zeigen wie sehr .. ich dich liebe! Nein böse konnte sie mit ihm eigentlich gar nicht sein, selbst auf eine so unverfrorene Forderdung hin.


    Prisca sah der Einigung bezüglich der Mitgift also relativ gelassen entgegen und so wandte sie den Blick hinüber zu Gracchus, der schon seit Minuten stumm und irgendwie abwesend wirkte. War er am Ende gar einschnappt oder gar mit dem Ergebnis der Verhandlungen unzufrieden? "Werter Flavius? ...", sprach Prisca ihn mit sanfter Stimme an und gleichzeitig schenkte sie ihm ein bezauberndes Lächeln. Schließlich galt es auch einen guten Eindruck auf das Familienoberhaupt zu machen und einer netten Konversation mit ihm wäre sie außerdem nicht abgeneigt. "Wie geht es eigentlich deiner Gemahlin? Ich habe Antonia nun schon seit längerem nicht mehr gesehen. Ist sie wohlauf?", erkundigte sich Prisca von daher mit echtem Interesse (und Neugier - was sonst) ...

    Nichts ist vergleichbar mit Rom - wie wahr!, nickte Prisca zustimmend und sie fühlte sich in ihren Ansichten voll und ganz bestätigt. Hier leben zu dürfen war wirklich ein Segen,obwohl?! ...,an so manchen Tagen plagte die Aurelia durchaus das Fernweh, insbesondere wenn es im Sommer in Rom kaum mehr auszuhalten war. Germanien wäre allerdings der letzte Fleck auf Erden auf den sie je wieder freiwillig einen Fuß setzen würde. Ganz ausschließen konnte sie es allerdings nicht. "Nein die direkte Befürchtung habe ich nicht und sofern es sich irgendwie vermeiden lässt werde ich ganz sicher nicht mehr nach Germanien reisen, außer natürlich ich wäre gezwungen meinen künftigen Ehemann dorthin zu begleiten", erklärte Prisca mit einem ergebenen Seufzer.


    Wobei sie sich nicht vorstellen konnte, dass Piso es in seiner politischen Laufbahn jemals für nötig erachten würde nach Germanien zu gehen. Und wenn doch? ...brrrr, schüttelte sich Prisca innerlich bei dem Gedanken daran. Ein Schicksal wie das des Quintiliers, würden die Götter ihnen hoffentlich ersparen, sofern der Flavier es sich nicht auch mit dem Präfekten derart verscherzen würde. Was mag denn da bloß vorgefallen sein?, gübelte die Aurelia mit nachdenklicher Miene. "Der Zorn des Präfekten? ..." Das klingt ja wie ein Fluch "Aber wie kann er dich so einfach aus Rom verbannen? Darf er das überhaupt? ... Könnte dein Patron denn dagegen etwas unternehmen?", hakte Prisca schließlich neugierig nach, da Calvena in ihrem letzten Brief ja bereits erwähnt hatte, dass dieser Präfekt ein richtiges Ekel sei. Von daher könnte es sicher nicht schaden zu wissen, womit man den Zorn dieses Mannes auf sich ziehen konnte (um genau dies tunlichst zu vermeiden) und falls es irgendeinen Weg gäbe dem Quintilier zu helfen, wäre Prisca ganz sicher Calvena zuliebe dazu bereit gewesen.