Beiträge von Aurelia Prisca

    Da lagen Sie! Friedlich nebeneinander, wie Schlafende, vereint im Tod und eingegangen ins Elysium. Es fiel unglaublich schwer dies zu begreifen, doch wenigestens blieb der schwache Trost, dass nichts und niemand mehr ihre letzte Ruhe stören konnte. Trotz dieser Erkenntnis war der Anblick der beiden leblosen 'Hüllen' für Prisca kaum zu ertragen und es kostete sie unendlich viel Überwindung, immer und immer wieder auf den Leichnam ihres Onkels und den von Celerina zu 'starren', während sich ihr Blick gleichwohl ins Nichts und Nirgendwo verlor. Es war wie in einem schrecklichen Traum, aus dem man jeden Moment zu erwachen hoffte und dachte, danach wäre alles wieder gut. Marcus und Celerina würden sich von den Toten erheben und jeder hier im Raum würde deutlich sehen können, dass sie noch lebten!! Doch nichts dergleichen würde je geschehen, denn der Tod war unbestechlcih.


    So sehr sich Prisca vor diesem Tag gefürchtet hatte, an dem sie für immer Abschied nehmen musste, so erleichtert war sie im Grunde darüber. Endlich gab es einen Anlass für sie den Weg aus ihrem Zimmer zu suchen, in dem sie nunmehr seit Tagen völlig zurückgezogen gelebt hatte. Oder wäre 'dahin vegetieren' die bessere Umschreibung gewesen für den Zustand, in dem sie sich befunden hatte?! ... Jedenfalls war es nur gut, dass der dunkle Schleier ihr Gesicht nun völlig verdeckte, welches ungeschminkt und von der Trauer gezeichnet darunter lag. Womöglich hätte man sie nicht wieder erkannt, so verändert wie Prisca in diesen Tagen wirkte. Ihre Miene wirkte wie versteinert, die Wangen eingefallen, die Lippen zu dünnen Strichen zusammengepresst und die Augen völlig verschwollen, angesichts der unzähligen Tränen die sie vergossen hatte. Sie war ein Schatten ihrer selbst und genauso fühlte sie sich. Wie ein Schatten, wage erkennbar und doch nicht wirklich greifbar, zwischen all den Anderen, den Trauergästen, Familienmitgliedern, Klienten und selbst den Sklaven, die sich heute hier eingefunden hatten um gemeinsam mit ihr zu trauern. Sie war nicht allein und doch fühlte sich Prisca so, als wäre sie allein, inmitten einer endlos erscheinenden Wüste der Trostlosigkeit, aus der es kein Entrinnen mehr gab.

    Die ganze Nacht hatte Prisca kein Auge zugetan angesichts der schrecklichen Ereignisse und der unfassbaren Nachricht von Celerinas Tod und den unglaublichen Umständen, die dazu geführt hatten. Sie ist tot … tot … einfach tot?!?! Der bloße Gedanke daran war so absurd und unbegreiflich, dass Prisca völlig aufgelöst und ruhelos umher irrte. Doch es war schreckliche Gewissheit, kein Traum, denn der Leichnam der Flavia lag aufgebahrt im atrium und daneben saß wie versteinert ihr Onkel. Prisca hatte es nicht gewagt ihn anzusprechen, obwohl sie eigentlich sofort zu ihm eilen wollte. Nicht jetzt, nicht sofort, etwas später! Hatte sie sich eingeredet, würde es besser sein, ihm in dieser schweren Stunde beizustehen. Sie wollte ihm Trost spenden,… ihm so vieles sagen, irgend etwas tun. … Nur was? Bei allen Göttern irgendwas muss es doch geben! , überlegte Prisca selbst der Verzweiflung nahe und darob unfähig, einen einzigen klaren Gedanken zu fassen.


    Etwas später dann, nachdem Marcus sich in sein Arbeitszimmer zurück gezogen hatte, hielt es Prisca nicht mehr in ihrem Zimmer aus. Sie huschte hinüber zu seinem Officium, kopfte zaghaft an und hoffte inständig er würde ihr aufmachen. Doch er öffnete ich nicht. Kein Laut drang heraus und hätte Prisca in dem Moment geahnt, dass sie seine Stimme niemals wieder hören würde, hätte sie den Sklaven sofort den Befehl gegeben die Türe aufzubrechen. So aber blieb sie untätig vor der verschlossen Türe stehen. Händeringend und innerlich zerwühlt. Minuten, die sinnlos verstrichen und in denen Prisca nicht wusste was sie tun sollte. Minuten, von denen sie später selbst nicht mehr sagen konnte was sie letztendlich dazu bewogen hatte, zurück in ihr cubiculum zu gehen um dort auf den nahenden Tag zu warten. Ein neuer Morgen, ein neuer Anfang! Der Anfang von Hoffnung und AllemUnd doch wird Alles für immer vergebens sein ..., flüsterte eine leise unliebsame Stimme tief in ihrem Herzen und schürte so das dumpfe Gefühl nicht das Richtige getan zu haben. Immer dann, wenn ein Teil von uns stirbt, weil das Schicksal es längst so besiegelt hatte.


    Nach dieser schier endlos erscheinenden Nacht, die geprägt war von einer erdrückenden Stille, welche über der villa Aurelia lag, nahte unaufhaltsam der Morgen. Langsam zwar, aber er kam und die Totenstille wich dem der Gesang der frühen Vögel. Und mit den ersten Sonnenstrahlen betrat schließlich Brix (der maiordomus und der einzige Sklave, der die Nacht über bei Marcus gewesen war) das Zimmer und am liebsten wäre Prisca sofort um den Hals gefallen. Endlich! Alles wird gut. Ein Funken der Hoffnung flammte in Priscas Augen auf. "Sprich Brix! Wie geht es Marcus? …Kann ich jetzt endlich zu ihm?", fragte die Aurelia den Sklaven mit zitternder Stimme und sie stutze kurz, als ihr seine betretene Miene auffiel. Das verhieß nichts gutes. Hastig griff die Aurelia nun nach dem Brief - wie nach einem rettenden Strohhalm - und ihre Augen begannen bereits verräterisch zu glänzen, noch während sie das Papyrus mit zitternden Fingern recht unbeholfen entrollte. ...


    "Geliebte Prisca, ich bitte dich, verzeih mir, dass ich dich allein lasse."


    Weiter musste Prisca gar nicht lesen (den Rest würde sie später noch oft genug mit Tränen in den Augen lesen) um völlig fassungslos zu begreifen was passiert war. Er ist tot! Noch vor wenigen Stunden hatte sie diesen Gedanken als absolut undenkbar abgetan. Und nun?"Nein! ...Sag, dass das nicht wahr ist ...", hauchte sie Brix mit versagender Stimme und einem ungläubigen Blick entgegen. Die junge Aurelia wirkte wie versteinert, unfähig zu irgend einer Reaktion außer der Tränen, die in Strömen über ihre Wangen zu fließen begannen.


    Für Prisca brach in dieser Sekunde eine Welt zusammen. Die Welt in der sie sich stets behütet gefühlt hatte weil es ihn gab, ihren geliebten Onkel! Und nun war er fort, ... für alle Zeit. Von mir gegangen. … Sein wunderbares Lachen, das sie leider viel zu selten gehört hatte und seine warme Stimme. Auf ewig verklungen! Der Glanz in seinen Augen. Für immer verblasst! All das was noch hätte gesagt werden müssen, was es wert gewesen wäre, gemeinsam zu erleben. So vieles, … so unendlich viele schöne Dinge im Leben! … Vergeben für alle Zeit durch die Endlichkeit des Todes! ... Oh nein, Marcus, wie konntest du nur so etwas tun?! Prisca begriff es nicht. Warum? Warum nur? Oh bitte, bitte, ihr Götter, lasst es nicht wahr sein, nicht Marcus, nicht er ... auch noch Der Stich in Priscas Herz tat unendlich weh, doch im Gegensatz zu einem Dolch, der den Tod rasch mit sich brachte, wollte dieser Schmerz nicht mehr vergehen. Die Aurelia krümmte sich vor Schmerz und ob der Gewissheit, vom Tod ihres geliebten Onkels, raubte es ihr fast den Verstand.


    "NEEEIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNN….. ", schrie Prisca ihre ganze Verzweiflung und ihre Trauer, über den Verlust des geliebten Menschen, hinaus in die Welt als ihr gewahr wurde, dass es kein Alptraum war aus dem es je ein Erwachen gegeben hätte. Marcus wird nie mehr zurück kommen Diese schreckliche Erkenntnis war zu viel für Prisca. Kurz taumelte sie noch und dann gab es kein Halten mehr. Ohnmächtig sackte die junge Aurelia in sich zusammen, ihrer Sinne beraubt und wenigstens verschwand auf diese Weise die grässliche Realität, für einen kurzen Moment, vor ihren Augen. Nicht einmal mehr der Schmerz vermochte diesen Nebel zu durchdringen, zum Glück, als der kalte Boden ihren Fall recht unsanft auffing …. Absolute Schwärze und Stille. Einfach nichts mehr denken, nichts mehr fühlen, nichts mehr hören und sehen, … so als wolle sich der Tod einen Spaß daraus machen so zu tun, als würde er auch noch sie zu sich holen ...


    Das Lupus kein war Mann der sich - wie ein kleines Hündchen - dressieren lassen würde, war Prisca durchaus bewusst und das war auch gar nicht ihre Intention bei diesem Spiel, das sie zusammen spielten. Im Gegenteil. Ihr gefielen solche 'starken' Männer wie er, die nicht lange fragten oder gar bettelten. Der Reiz an diesem Spiel, "mit dem Feuer", war es ja gerade sich mit ihnen zu messen, um so heraus zu finden wie weit sie gehen durfte. Dass so ein Spiel (mit einem Wolf) gefährlich sein könnte war der Aurelia durchaus bewusst. .. Na gut, so ganz war das anscheinend nicht der Fall. Zumindest aber war Prisca der felsenfesten Überzeugung, dabei stets die Fäden fest in der Hand zu behalten. Wirklich immer? Naja, vielelcht bildete sie sich das auch nur ein. Aber!! Wenigstens war das Glück ihr bislang meist hold gewesen wenn sie da an all die brenzligen Situationen dachte, in die sie schon hinein geraten war. Oh oh ... Oh! Fortuna, Göttin des Glücks und Hüterin meines Schicksals, dir gebührt mein innigster Dank!, sandte Prisca deshalb schnell ein stummes Gebet zu ihrer Lieblingsgöttin, während in ihrem Kopf so einige Erinnerungen Revue passierten.


    Aus müden Augen heraus beobachtete sie indes ihren "lieben" Cousin, der sich´s am Fußende der Sänfte bequem gemacht hatte und der sie wiederum mit einem breiten Lächeln an sah. Er schien ebenso wenig wie sie an einer Fortsetzung des Spiels interessiert zu sein. Zumindest nicht im Augenblick, auch wenn er mit seinem Bein recht provokant ihre Nähe suchte. Lag es daran, dass er ebenfalls nur müde war, oder eher an dem Umstand, dass er (s)ein Ziel bei ihr nicht erreichen konnte? Seine Eifersucht hatte er ihr ja augenscheinlich gezeigt, oder zumindest überzeugend vorgespielt. Wie auch immer. Darüber wollte sich die Aurelia heute jedenfalls keine Gedanken mehr machen.


    Das würde zu weit führen und außerdem fiel es ihr mittlerweile immer schwerer einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen. Nein, dieses Mal lag es nicht an ihrer Verliebtheit. Prisca war schlicht und ergreifend hundemüde und das sanfte Schaukeln und Wiegen der Sänfte schläferte sie mehr und mehr ein. "Natürlich weiß ich das, mein geschickter Göterbote. Wer würde sich schon mit einem einfachen Kissen zufrieden geben wollen, wenn er die Göttin selbst haben kann. Weh mir!", seufzte Aurelia deshalb fast schon im Schlaf und zum Zeichen ihrer gespielten Verzweiflung legte sie mit einer theatralisch wirkenden Bewegung den Handrücken an die Stirn. Die Müdigkeit in ihrer Stimme war jedoch unverkennbar. "So sei es denn mein Schicksal, dass ich weiter bangen und hoffen muss, dass du mich …." Ein letztes Aufbäumen sozusagen, dann holte Morpheus sie in sein Reich und Prisca entschlummerte sanft mitten im Satz. An den Rest des Weges und daran, wie sie letztendlich in ihr cubiculum gekommen war, konnte sich die Aurelia jedenfalls am nächsten Morgen nicht mehr erinnern. ...

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Sehr, sehr schade. Du warst wirklich ein tragender Spieler und hast für mich irgendwie einfach zum Inventar des IR gehört. Ich hoffe, man sieht sich irgendwann mal wieder!


    ... dem kann ich mich nur anschließen ... [SIZE=7]und was ich im PF geschrieben habe.[/SIZE]


    *schnief* :(


    Mach´s gut, Corvi!

    Zitat

    ...von Narcissa, Flora et Tilla ...


    Von dem Geflüster und Gekicher ihrer beiden Cousinen bekam Prisca nur Floras Worte mit. Anscheinend machen sich die beiden Blümchen Gedanken über die Trinkfestigkeit der Schauspieler, schlussfolgerte die Aurelia schmunzelnd daraus und warf dem wankenden Schauspieler ebenfalls einen prüfenden Blick zu. Doch, ja … entweder wurde das Trinkgelage mit viel schauspielerischem Einsatz und Können gespielt, oder aber es artete da unten auf der Bühne tatsächlich in ein hemmungsloses Besäufnis aus. Wie auch immer…


    … der Wein floss jedenfalls auch hier auf den Rängen, in die Becher der jungen Aureliae, wenngleich verdünnt und in Maßen. Prisca nippte indes gut gelaunt an ihrem Getränk und gerade als sie den Becher zum nachschenken an ihre Sklavin zurück reichte, erhielt sie von ihr die wohlbekannte Schreibtafel überreicht. Honigkuchen?, las die Aurelia darauf ab und sie wunderte sich nur, dass sie an solch ein Naschwerk nicht selbst gedacht hatten. "Na gut Tilla. Hol für uns alle ein paar Stückchen davon! … Hier, nimm und pass auf, dass der Händler dir einen guten Preis macht!", willigte Prisca schließlich ein und reichte (ohne zu zögern) den Münzbeutel an Tilla weiter. Im Gegensatz zu den fliegenden Händlern, hatte die Aurelia zu ihrer Sklavin vollstes Vertrauen, selbst nachdem diese bereits einmal spurlos und über Monate hinweg verschwunden gewesen war.


    Unterdessen hatte der zweite Akt ebenso spektakulär begonnen, wie der Erste sein Ende genommen hatte. Die Schauspieler schienen wahrhaftig ihre Rollen mit Leib und Seele zu spielen, anders konnte sich Prisca diesen heftigen Tritt jedenfalls nicht erklären, mit dem der eine Darsteller seinen Kollegen, recht unsanft aus dem Schlaf zurück holte. "Uhh", sog Prisca unwillkürlich die Luft ein und mehr zu sich selbst gesprochen bemerkte sie dazu: "Das muss doch weh tun, oder nicht?!" Jedenfalls war das Theaterstück alles andere als langweilig - so authentisch, wie die Darsteller das Stück zum Besten gaben …

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso
    Der Posteingang von Benutzer »Aurelia Prisca« ist bereits voll.


    Und jetzt sage mir bitte, Liebstes, wie sollen meine schmachtenden und vor Kitsch strotzenden Liebesbriefe ihre Wege in deinen Kasten finden? ;)


    8o Ach du meine Güte! Entschuldige bitte, Liebster. ...Ich habe meinen Kasten natürlich sofort leer gefegt, in sehnsüchtiger Erwartung deiner Briefe. :]:D

    Vielleicht wäre Prisca erleichtert gewesen, hätte sie geahnt, dass Lupus mit dem Gefallen "nur" auf politische Dinge und nicht auf seine Cousine abzielte. Vielleicht wäre sie ihm deswegen sogar ein bisschen beleidigt gewesen, hätte sie das gewusst, ohne sich dies natürlich offen einzugestehen. Wer weiß. Zumindest aber wäre sie etwas schlauer aus ihrem undurchsichtigen Cousin geworden, was seine konkreten Ziele betraf. So blieb "nur" das Bild des eifersüchtigen Wolfs in Priscas Geist haften. Dem Wolf ohne Moral, der wusste wie er seine Opfer mit seinem Charme zu erlegen hatte, um von ihnen zu bekommen wonach ihm gelüstete. Lag sie mit dieser Einschätzung am Ende gar so falsch? Oder war das ihre rein subjektiv beeinflusste Sichtweise die sie unlängst, durch das Spiel der Zweideutigkeiten, von ihm gewonnen hatte.


    Wie (s)ein Opfer fühlte sich Prisca jedenfalls nicht, obwohl sie womöglich längst in seinen Klauen zappelte. Allein dieser Schwur auf einen blanko Gefallen! Nein nein! Sie war in dem festen Glauben dennoch alles fest im Griff zu haben, einschließlich ihres eifersüchtigen Cousins, der sich offensichtlich nach ihr verzehrte. Es wäre gelogen, hätte Prisca dies insgeheim nicht sehr schmeichelhaft empfunden, gerade, weil sie es genoss dieses Spiel mit ihm zu spielen. Also wollte sie sehen wie er darauf reagieren würde, wenn sie ihm nun die gemeinsame Sänfte streitig machte. Und?! Gibt er auf und läuft lieber, oder bittet er mich darum mitgenommen zu werden? … Nein, natürlich nicht. Hab ich was anderes erwartet?! Mit den Augen rollend und leise schnaubend quittierte Prisca das leichte Ruckeln der Sänfte, als Lupus wortlos einstieg und die Träger anschließend die Trage anhoben. Viel Platz blieb ihm allerdings nicht, auch nicht mit dem Kopf am Fußende, da die Aurelia immer noch mittig und mit dem Rücken zu ihm lag und so die meiste Liegefläche beanspruchte.


    Muss ziemlich unbequem sein so ganz am Rand zu liegen, schmunzelte Prisca in sich hinein, seine Frage nach dem Kissen zunächst ignorierend. Kurz überlegte sie hin und her, ob sie ihn und dieses gemeinsame Spielchen ein für allemal beenden sollte, oder … ob es nicht besser wäre so zu tun, als sei nichts gewesen? Naja, so "schrecklich" empfand sie ihren Cousin (trotz seiner spartanischen Ansichten) nun auch wieder nicht, dass sie von nun an kein Wort mehr mit ihm reden würde und abgesehen davon, … wäre es auf diese Weise womöglich einfacher, ihn (weiter) um den Finger zu wickeln. Wer weiß wofür das gut sein mag …


    Schließlich drehte sich die Aurelia langsam auf den Rücken und machte sogar freiwillig etwas Platz während sie Lupus mit einem sinnlichen Lächeln verführend in die Augen sah - so als wolle sie ihn damit hypnotisieren. Gleichzeitig griff Prisca nach einem der herum liegenden Kissen und warf es ihrem Cousin unvermittelt an den Kopf. "Hier, bitte! … Auf das dein Haupt weich gebettet liegen mag, mein lieber Hermes, wenn du schon so brav deiner Göttin zu Füssen liegst. ", kicherte Prisca mit offensichtlicher Freude über dem 'Treffer', der selbstredend natürlich keinerlei Schaden an dem Antlitz ihres Cousins hinterlassen hatte, außer einer verrutschten Haarsträhne vielleicht.


    "Hach! Ich hatte ja nicht zu hoffen gewagt, dass du mich so schnell um deinen Gefallen bitten wirst. Und dann auch noch so etwas banales, wie dieses Kissen. Habe ich nun meine Schuldigkeit getan, oder verlangt mein göttlicher Retter nach einer weiteren Tat seiner Göttin?", tat Prisca - gespielt erleichtert - einen tiefen Seufzer und fast könnte man meinen, die Aurelia hätte schnell und heimlich etwas geraucht, das ihre Stimmung so plötzlich wieder hob und sie derart albern klingen ließ. Doch im Grunde war sie ziemlich erschöpft und entsprechend müde lehnte Prisca zurück in die weichen Kissen, um ihren Cousin schmunzelnd weiter anzublicken. ….

    Als Zeitverschwendung hätte es Prisca nicht bezeichnet was sie da taten. Schließlich galt es Pläne zu schmieden, wie Celerina am besten geholfen werden könnte. Andererseits war der Aurelia bewusst, dass sie heute ganz sicher keine zufriedenstellende Lösung finden würden und sie in dieser Angelegenheit noch mehr Zeit und Geduld investieren müssten. Geduld, ach ja! Geduld war nicht unbedingt eine von Priscas stärksten Tugenden. Es fiel ihr schwer zu warten und mehr noch, beschäftigte es sie wenn sie zu einem Problem keine Lösung wusste. Das war mit Celerinas "Problem" so, wie auch mit der "Angelegenheit" zwischen ihr und Piso.


    Von daher war es Prisca gar nicht so recht, dass ausgerechnet dieses Thema wieder angeschnitten wurde, wenngleich Celerina wohl auf eine romantische Geschichte hoffte. Ob ich wieder etwas von ihm gehört habe?, kam die Aurelia tatsächlich kurz ins grübeln da sie so oft an Piso denken musste. "Nein nicht direkt. Marcus hat mir ja jeglichen Kontakt zu ihm verboten, wie du weißt. Allerdings habe ich Piso geschrieben, dass es mir leid tut wegen der Ohrfeige und wie es scheint, ist er mir deswegen auch nicht mehr böse. Nur persönlich habe ich ihn seither nicht wieder gesprochen." Mal abgesehen von Floras Botengang, hatte sich seit dem Gespräch mit ihrem Onkel (noch) nichts weiter ereignet und von daher hatte Prisca kaum Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen. "Ach, Celerina, ich fürchte ich muss ihn einfach wieder sehen. Egal ob Marcus es mir erlaubt, oder nicht", seufzte die Aurelia mit betrübter Miene, wohlwissend, dass sie mit ihrem Ungehorsam die ganze Angelegenheit womöglich noch schlimmer machen könnte.


    Und als wäre die Situation nicht schon traurig genug, musste Prisca nun auch noch hinnehmen, dass Celerina nicht ihre pronuba sein konnte. Aber wieso denn nicht?, sah die junge Patrizierin zunächst ungläubig auf, ehe es ihr selbst dämmerte. Der Grund lag eigentlich auf der Hand, nur hatte Prisca gar nicht mehr daran gedacht, dass die Flavia nicht zum ersten Mal verheiratet war. Ist ihr erster Mann gestorben oder sind sie geschieden. War sie glücklich mit ihm? Glücklicher wie jetzt mit Marcus??, schossen Prisca spontan viele Fragen durch den Kopf, die sie jedoch nicht zu stellen wagte. Das wäre zu indiskret und dafür wusste sie von Celerinas erster Ehe einfach zu wenig, besser gesagt rein gar nichts, eben nur, dass sie bereits einmal verheiratet gewesen war. "Ach so … ja, stimmt, … daran habe ich gar nicht mehr gedacht", seufzte Prisca niedergeschlagen und die Enttäuschung war ihr deutlich anzumerken. Nicht wegen Celerinas Absage, sondern weil ein weiterer inniger Wunsch von ihr soeben zerplatzt war.


    "Ja Septima könnte ich natürlich auch fragen …", nickte Prisca schließlich mit nachdenklicher Miene zu Celerinas Vorschlag. An Septima hatte Prisca durchaus auch schon gedacht und selbstverständlich vertraute sie ihr genauso wie Celerina. Nur - war es der Aurelia irgendwie peinlich, manche Dinge gegenüber ihrer Freundin zugeben zu müssen, die sie wiederum bei ... "Celerina?! Wer war denn eigentlich deine pronuba, beim ersten Ma .hal,ehm, was ich meine ist, ... mmh, konntest du denn mit ihr über wirklich alles reden??", stellte Prisca ganz im Gedanken und etwas unbeholfen räuspernd die Frage, die womöglich den genauen Aufschluss darüber gab, warum sie ausgerechnet an Celerina gedacht hatte, … eben weil die Flavia sie einfach mehr an ihre eigene Mutter erinnerte, die sie so sehr vermisste ...

    "Ja genau der!, nickte Prisca schmunzelnd. als bei Tilla das imaginäre Glöckchen endlich klingelte. Dabei wusste die Aurelia selbst nicht mehr ganz genau, ob ihre Sklavin damals überhaupt mit in das Haus hinein gegangen war, oder ob sie … War das nicht der Tag an dem diese komische Geschichte ihren Anfang genommen haben soll? …. Ach, ist ja auch egal , tat die junge Patrizierin schließlich die weiteren Gedanken dazu ab, was Tilla ihr von ihrem angeblichen Abenteuer in Ägypten erzählt hatte. Hauptsache ihre Sklavin war nun wieder hier und würde sich um alles Nötige kümmern und - früher oder später - würde sie den etwas eigenwilligen Schneider schon noch kennen lernen. Ob Tilla bis dahin schon ein Instrument spielen könnte? Zweifellos wäre ein wenig musikalische Begleitung zu diesem geplanten Anlass zweckmäßig und angenehm zugleich. Hm Prisca lehnte etwas zurück und legte nachdenklich den Finger an die Lippen: "Nun, wenn dieser Xanthias wirklich so viel Talent hat - wie du sagst - und seine Herrin nichts dagegen hat, soll es mir ebenfalls recht sein wenn ihr euch gegenseitig Unterricht gebt." gab die Aurelia schließlich ihre Zustimmung. Es war ja nicht so, dass sie nicht auch einen privaten Musiklehre hätte engagieren können, schließlich spielte Geld keine Rolle. Allerdings fand Prisca auch keinen rechten Grund der dagegen spräche.


    "Ich möchte allerdings bald schon einen Erfolg sehen, Tilla. Also streng dich an!", hob Prisca mahnend den Finger, denn viel Zeit wollte sie an der Ausbildung ihrer Sklavin nicht verschwenden. Der Winter stand wieder einmal vor der Tür und an de an den langen und tristen Abenden wollte sich die Aurelia durchaus des Öfteren mit ihren Sklaven "vergnügen", mangels all der technischen Errungenschaften, an welche erst Jahrtausende später überhaupt zu denken wäre. Von irgendwo her musste die Musik ja kommen, der zu lauschen es eine Freude wäre, während ein anderer Sklave (ein hübscher Grieche zum Beispiel) Gedichte oder andere Werke rezitieren würde. Dazu der Genuss der erlesensten Opiate, zur Erweiterung der Sinne, duftend, betörend, berauschend, gleichwohl einem kurzeiliges Vergnügen… Hach! und die Krönung eines solchen Abends wäre es wohl, in den Armen ihres Liebsten liegen zu dürfen … Wie schön wäre das …


    Noch war dieser Tagtraum jedoch nicht Realität, wie Prisca enttäuscht feststellen musste, nachdem sie mit einem leisen Seufzen daraus erwachte. Blinzelnd sah sie zu Tilla, deren grübelnder Blick und Frage sie ein wenig irritierten. Die Sklavin interessierte sich für die Bildung ihrer Herrin. Wusste sie denn nicht, wie üblicherweise die Erziehung in diesen Kreisen erfolgte? "Nun wenn es dich interessiert, Tilla, vieles hat mir meine Mutter beigebracht als ich noch ganz klein war. Lesen, schreiben und rechnen, nähen, stricken und solche Dinge. Auch wie man sich in unseren Kreisen verhält und benimmt, habe ich hauptsächlich von ihr gelernt. … Zusätzlich bekam ich noch Privatlehrer an meine Seite, die mich in den verschiedensten Fächern unterrichteten. Astrologie, Politik, Griechisch, Weltkunde, Religion, Kunst, Philosophie und Gesang … manchmal auch zusammen mit meinen Cousinen", erklärte Prisca und bei dem Gedanken daran, wie sie und ihre Cousinen die Lehrer oft an den Rand der Verzweiflung gebracht haben, musste sie kichern. " Oh ja, mit Flora und Narcissa hat es mir immer besonders viel Spaß gemacht, auch wenn die Lehrer von unseren Streichen selten begeistert waren", fuhr die Aurelia schmunzelnd fort.


    "Naja und mit Fünfzehn hat mich meine Mutter dann … nach Griechenland auf eine … Studienreise geschickt", schloss Prisca schließlich mit einer traurigen Erinnerung daran ab, dass diese Reise mitunter auch ein Vorwand ihrer Mutter gewesen war, damit ihre Tochter ihr nicht beim sterben zusehen musste. Die Aurelia verstummte und für einen Moment, vergaß sie Tilla und alles um sich herum. Ihr Blick schweifte stattdessen aus dem Fenster, dorthin, wo sie ganz deutlich das Bild ihrer geliebten Mutter vor ihren glänzenden Augen sah. Es tat immer noch weh wenn sie daran denken musste, an welch schrecklicher Krankheit ihre Mutter gelitten hatte … und ich war nicht bei ihr, in diesen schwersten Stunden ihres Lebens, machte sich Prisca immer noch selbst Vorwürfe, obwohl sie damals völlig ahnungslos abgereist war …

    Zitat

    Original von Tilla et Aurelia Flora
    ...


    Die Vorführung nahm ihren Lauf und dieses Mal verfolgte die Aurelia durchaus aufmerksam das Geschehen auf der Bühne. Nur ab und an schweifte ihr Blick über die Zuschauerränge hinweg, auf der Suche nach dem einen oder anderen bekannten Gesicht in der Menge. Es war ja durchaus interessant zu sehen, wer heute alles hier wäre, wer mit wem - oder mit wem auch nicht. … Wie schön wäre es erst mit IHM …, dachte sie dabei insgeheim und seufzte leise. Ganz offiziell und ohne Anstands-Wau Wau, ja das wäre schön …


    Gedankenverloren streckte Prisca den Arm aus und nahm den Becher mit Wein wie selbstverständlich entgegen, den Tilla fürsorglicher weise für sie eingeschenkt hatte. Sklaven waren wirklich ein Segen! Sozusagen wie Luft, die einen unsichtbar umgab, die man nicht wahr nahm und doch zum leben dringend brauchte. Prisca behandelte die meisten Sklaven so - wie Luft - doch gab es auch Ausnahmen, wie in Tillas Fall. "Danke Tilla!", wandte sich die Aurelia deshalb lächelnd zu ihrer Leibsklavin und dann wieder zu ihren beiden Cousinen um, die ebenfalls bestens versorgt schienen.


    An Verpflegung mangelte es ihnen zumindest nicht, bei all den Köstlichkeiten die Tilla, sowie die andere Sklavin aus der aurelischen Speisekammer mitgebracht hatten. Prisca nahm sich zwei von den kandierten Früchten und konzentrierte sich wieder auf das amüsante Theaterstück, welches mit einem munteren Zechgelage, auf das Ende des ersten Aktes zusteuerte.

    Zitat

    Original von Aurelia Flora
    Auch Prisca ließ sich dieses Theaterstück anscheinend nicht entgehen. Sie winkte ihrer Cousine gut gelaunt zu und rückte etwas bei Seite, damit diese sich zu ihnen setzen konnte. „Komm her, hier ist noch Platz!“ erklärte sie und freute sich darüber, dass dieser Theaterbesuch wohl so etwas wie ein Familienausflug wurde.
    ...


    Die Einladung der beiden Blümchen nahm Prisca natürlich gerne an. So ein Theaterbesuch machte in Gesellschaft schließlich viel mehr Spaß, noch dazu mit ihren beiden jüngeren Cousinen, die sie schon seit ihrer Kindheit kannte. Oh ja! An diese unbeschwerte Zeit erinnerte sich Prisca nur zu gerne zurück und so war es ihr jedesmal ein Vergnügen die beiden Zwillingsschestern wieder zu sehen. "Na das ist aber eine Überraschung! Salve ihr Zwei, schön euch zu sehen", grüßte die Aurelia ihre Cousinen mit einem erfreuten Lächeln und da soeben die Vorstellung anfing, nahm sie schnell neben Flora Platz und lauschte gespannt den Worten des Vorredners, der soeben die Bühne betreten hatte.

    "Ja, ich fühle mich gut. … Lasst uns gehen", entgegnete Prisca auf die fürsorgliche Frage hin lächelnd und drängte damit ihrerseits zum Aufbruch. Mit 'gut' wollte sie betonen, dass sie nicht nur stark genug zum gehen wäre, sondern auch sonst alles mit ihr in Ordnung war - im Gleichgewicht sozusagen. Vielleicht waren das noch die Nachwirkungen des Tranks, aber Prisca fühlte sich wirklich wohl, jetzt, nachdem die Kopfschmerzen endlich nach ließen.


    Gerne folgte die Aurelia also in jenen Teil des Tempels weiter, der ihr nun offen stünde und sogleich wurde sie wieder von der Neugier gepackt. Aber auch viele Fragen drängten sich ihr auf, da das Ganze hier immer noch völlig neu und befremdlich für sie war. Ich habe einen eigenen Raum hier? Zum meditieren oder für was ...?"Was sind denn eigentlich die Aufgaben und Pflichten einer sogenannten Illuminata des dritten Phigmas?", fragte Prisca deshalb nach und überlegte, ob das mit den Tempeldiensten bei den römischen Göttern vergleichbar wäre.

    Sim-Off:

    Bitte einmal von der Weltkarte der Aurelia. Danke!



    Ad
    Germanica Calvena
    Casa Quintilia
    Mogontiacum


    Liebe Calvena,


    Es freut mich sehr von dir zu hören und sei es auch aus dem fernen Germanien. Ich habe dich ebenfalls nicht vergessen, obwohl mir durch deinen Brief erst so richtig bewusst wird wie lange wir uns schon nicht mehr begegnet sind. Es muss sicher eine lange und beschwerliche Reise für dich gewesen sein und ich hoffe, dass es dir gut geht und es dir in Mogontiacum an nichts mangelt. Ich weiß im übrigen wovon ich spreche, denn ich war selbst schon dort, allerdings konnte ich diesem Land und seinen Bewohnern nie viel abgewinnen. Was das angenehmere Klima dort angeht gebe ich dir recht. Hier in Rom ist es fast unerträglich heiß und stickig um diese Jahreszeit und es bleibt eigentlich nur die Möglichkeit ans Meer zu fahren, um dem stinkendem Moloch zu entfliehen (und genau das habe ich vor, in den nächsten Tagen zu tun).


    Ja ich hatte mitbekommen wie ungebührend sich der PU auf deiner Hochzeit verhalten hat und das er dies in der Absicht getan haben soll um deinen Mann nach Germanien versetzen zu können, finde ich eine ungeheuere Frechheit von diesem Kerl. Kann man denn dagegen gar nichts tun?? Und ich dachte immer, dem PU gefiele es nur uns Patrizier zu schikanieren. Aber das! Von daher glaube ich dir sehr wohl, dass dieser Mann sogar vor einer Vestalin wie Romana nicht zurückschreckt und ich kann mich dir nur anschließen und hoffen, dass sie (und natürlich auch du und dein Mann) vor weiteren Schikanen verschont bleiben werdet.


    Tja, was könnte ich dir Neues von mir berichten? So viel Neues gibt es da eigentlich gar nicht. Das Leben hier in Rom geht seinen Gang: Spiele, Theaterbesuche, Einkaufsbummel, feierliche Anlässe … das Übliche eben. Das Einzige was du noch nicht wissen dürftest ist, dass ich mich unsterblich verliebt habe. Aber das ist eine längere Geschichte, die ich dir besser einmal erzähle wenn du wieder in Rom zurück bist. Wann ist es denn eigentlich soweit?


    Das Serrana schwanger ist wusste ich in der Tat noch nicht. Du meine Güte! Erst Septima und nun Serrana, wie ich mich für die beiden freue! Du hast recht, ich sollte Serrana unbedingt mal wieder besuchen und nachsehen wie es ihr so geht. Spätestens aber wenn du und Septima wieder zurück in Rom seid, müssen wir uns alle wieder einmal treffen und wer weiß, vielleicht können wir da schon die Kinder der beiden bewundern.


    Bis es soweit ist, mögen die Götter dich und deine Familie auf all euren Wegen behüten.


    Liebe Grüße
    [Blockierte Grafik: http://img61.imageshack.us/img61/6223/aureliapriscair1.jpg

    Was auch immer in den letzten Sekunden, Minuten, oder gar Stunden genau passiert sein mochte, Priscas Erinnerung endete damit, dass sie geglaubt hatte zwischen den Formen und Farben zu schweben. Dann ein sanfter Fall ins Nichts … und nun …?! Blinzelnd und immer noch leicht trunken erwachte Prisca schließlich auf einem warmen und angenehm weichen Lager. Uh, mein Kopf!, pochte es etwas unangenehm an den Schläfen und am liebsten hätte Prisca die Augen sofort wieder geschlossen, um einfach weiter zu schlafen. Doch die Stimmen, die leise in ihr Bewusstsein drangen ließen erkennen, dass sie nicht allein war und deshalb richtete sie den Blick etwas irritiert auf die beiden anwesenden Personen.


    Willkommen? … Wieso halte ich meine Phigmas im Gleichgewicht, ich bin doch umgefallen oder nicht?, wunderte sich Prisca und dennoch fühlte sie sich - trotz der leichten Kopfschmerzen - wohl und erleichtert und irgendwie … glücklich. Nur was genau war mit ihr geschehen? Was machte sie nun zu einem Teil der Gemeinschaft - zu einer sogenannten Illuminata? Viele Fragen und dementsprechend verunsichert wirkte Prisca wohl in diesem Moment: "Ich .. Ich danke euch … ", murmelte Prisca, während sie langsam aufstand und Dolabella und die Priesterin dabei fragend und erwartungsvoll zugleich ansah. Wie würde es nun weiter gehen, mit ihr und dem versprochenem Rundgang? ...

    Mochte ihr Cousin das mit dem Spiel und der Realität ruhig nicht so eng sehen. Prisca blieb (wider besseren Wissens) auf dem Standpunkt, dass es Inzucht wäre. Schließlich trugen sie beide den selben Gensnamen! Wenn das heraus käme, dass zwei Aurelier miteinander … wen würde es da schon großartig interessieren wie nah oder entfernt verwandt sie miteinander wären?! Natürlich müsste es nicht undbedingt heraus kommen, wenn sie beide nur vorsichtig genug wären aber … abgesehen von ein paar vergnügliche Stunden mit ihm. Was käme danach Nein! Trotz seiner einnehmenden Art, den vielen Schmeicheleien und dem Reiz des verbotenen Spiels verspürte Prisca - dem Verlauf des heutigen Abends nach - nicht mehr unbedingt das Verlangen, sich wirklich mit Lupus einzulassen. Abgesehen davon wäre dies, vor ihrer Ehe, ohnehin tabu für sie gewesen.


    So musste Lupus also mit dem Trostpreis vorlieb nehmen, wie er es selbst bezeichnete. Das schien ihm nicht besonders zu gefallen und er wirkte dabei tatsächlich wie ein eifersüchtiger Liebhaber, der sich mehr erhofft haben mochte. Wobei er sich doch nicht beschweren konnte, denn so ein 'Blanko-Gefallen' wäre doch auch etwas wert, noch dazu geschworen auf Iuppiters Stein. Prisca hatte jedenfalls nicht vor ihren Schwur leichtfertig zu brechen, denn sie fürchtete durchaus den Zorn der Götter. Das wiederum rief einen völlig absurden wie gleichsam im Bereich des Möglichen liegenden Gedanken in ihr wach. Und was mache ich, falls Lupus irgendwann auf die Idee kommt er könne MICH damit einfordern? Prisca schluckte und sie musterte ihren Cousin verstohlen aus den Augenwinkeln, so als könnte sie auf diese Weise seine Gedanken lesen.


    Womöglich würde Lupus ein solch unmoralisches Angebot tatsächlich in Erwägung ziehen, wäre es doch vielleicht ein kurzweiliges Vergnügen für ihn, über seine Cousine nach Belieben verfügen zu können. Was auch immer ihm dabei vorschweben mochte. Anderseits konnte sich die Aurelia nicht vorstellen, dass er leichtfertig etwas derartiges tun würde. Wahrscheinlich denkt er nicht einmal daran, sondern will nur von meinen Verbindungen zu den Flaviern profitieren, mutmaßte Prisca über die möglichen Absichten ihres Cousins, ohne diese jedoch ergründen zu können. Ändern würde es eh nichts mehr an der Tatsache, dass sie ihm ihr Wort gegeben hatte und außerdem stand noch lange nicht fest, ob all ihre Bemühungen tatsächlich von Erfolg gekrönt wären.


    Wir werden sehen, tat Prisca schließlich einen ergebenen Seufzer und nickte auf seine Worte hin. Lupus war zu frieden und sie war es - den Umständen entsprechend - auch. Weiter darüber nachzugrübeln brächte heute Abend ohnehin nichts mehr und so war die Aurelia nicht abgeneigt, den Rest des Weges in den Sänften zurück zu legen. Selbstverständlich er in seiner und sie in ihrer. "Nein ich möchte nicht mehr weiter laufen. Lass uns die Sänfte .n..äh .ehm.en…", verschluckte sich Prisca beinahe beim sprechen, denn gerade als sie dem Vorschlag ihres Cousins bereitwillig zustimmte erkannte sie, dass die Träger nur eine Sänfte dabei hatten. Wieso das denn?, blickte die junge Aurelia ratlos zu den Trägern hinüber bis ihr wieder einfiel, dass sie tatsächlich mit nur einer Sänfte zum Theater aufgebrochen waren.


    Wer konnte zu dem Zeitpunkt schon ahnen, dass dieser Abend so enden würde. Ich mit ihm in einer Sänfte? Da laufe ich doch lieber ... Nein! Meine Füße tun mir weh und außerdem … ach egal!, schnaubte Prisca leise und nach kurzem zögern steuerte sie - vorbei an Lupus - auf die Sänfte zu, in der Absicht diese für sie alleine zu beanspruchen. Dementsprechend provokant räkelte sich die Aurelia sogleich in die Mitte der Liege und drehte ihm demonstrativ den Rücken zu. Ob das ihren Cousin davon abhalten würde, ihr zu nahe kommen zu wollen? Es war fraglich, doch die wage Hoffnung blieb bis zuletzt ...

    Soll ich oder soll ich nicht, ... ins Theater gehen?! Das war die (entscheidende) Frage, welche Prisca heute - noch vor dem üblicherweise an erste Stelle stehendem Problem 'Was soll ich bloß anziehen?' - beschäftigte. So war das hellblaue Kleid mit den goldenen Stickereien eigentlich ganz schnell gewählt. Auch die hochgesteckte Frisur bedurfte ausnahmsweise keiner mehrmaligen Überarbeitung und die Auswahl des güldenen Geschmeides? … Nichts leichter als das!


    Viel schwieriger war es hingegen die Sänfte zu besteigen und sich dazu zu überwinden, an den Ort des Geschehens zurückzukehren, an dem der letzte Theaterbesuch in einem wahren Fiasko geendet hatte. Aber was tut man nicht alles für ein wenig Abwechslung.


    Mit gemischten Gefühlen - aber in der feste Absicht, heute einmal das Stück bis zum Ende anzusehen - schritt Prisca also die Stufen hinab zu jenen Plätzen, die sie für sich und ihre Sklaven reserviert hatte. Dabei schweift ihr Blick eher ziellos umher, wobei sie ausgerechnet jene zwei Gesichter erblickte, die eigentlich wie ein Ei dem anderen glichen. Na sowas. Da sind ja die beiden Blümchen! stellte Prisca überrascht fest und dementsprechend erfreut winkte sie lächelnd zu ihren beiden Cousinen hinüber, die nur wenige Reihen entfernt von ihr saßen.

    Patraios erster Eindruck von den beiden custodes war durchaus zutreffend. Barbarisch, grobschlächtig und mit mehr Muskeln wie Hirnmasse gesegnet, dienten die beiden Germanen einzig und allein der Abschreckung auf offener Straße. Aus dem Grunde würden die beiden ihren Schützling auch nur bis vor die Türe begleiten und dort auf ihn warten. So lauteten zumeist die Befehle und auch jetzt gab ihnen die Aurelia, mit einem eindeutigen Wink, deutlich zu verstehen, dass sie innerhalb der flavischen villa absolut nichts verloren hätten. Schließlich sollte dort niemand eingeschüchtert werden und am wenigsten ihr Liebster, für den die Nachricht bestimmt wäre.


    Einar und Bernuf nickten zum Zeichen, dass sie verstanden hätten und folgten dem Boten, im gebührendem Abstand und stumm bis vor die villa Flavia

    Prisca erwiderte Faustinas bestätigende Worte und deren Blick über den Becherrand mit einem entgegenkommenden Lächeln, war sie doch von der hübschen sympathischen jungen Frau durchaus angetan. Die Frage woher das Hühnchen stammte, konnte sie ihr allerdings nicht beantworten und so zuckte die Aurelia nur schmunzelnd und bedauernd mit den Schultern. Vorzüglich schmeckte das einst gefiederte Tier dafür allemal, wobei die Aurelia von der scharfen Soße eher zurückhaltend kostete. Sie wollte ja nicht ihre Geschmacksnerven vorzeitig betäuben bei all den übrigen Köstlichkeiten, welche die Sklaven an den Klinen vorbei trugen, auftischten und ihr unter die Nase hielten. Nach so einem opulenten Mahl wären wieder einmal Tage der Enthaltsamkeit angesagt, fürchtete Prisca ein wenig um ihre Figur, doch wie könnte sie bei so einem Festmahl nein sagen.


    Während sie also hier ein Stückchen und da ein Häppchen verspeiste, lauschte die Aurelia mit großem Interesse dem Reisebericht und tauschte ab und zu staunende Blicke mit Celerina und Faustina. Ihr Vater konnte wirklich gut erzählen und wann hatte man schon die Gelegenheit, aus erster Hand, von den fernen und faszinierenden Länder des Ostens zu erfahren.

    "Ludi Victoriae Augusti - XII. Rennen - VI. Runde"



    Zum letzten Mal an diesem Tage waren die Wagen gestartet, zum XII. Rennen, dem Finale, und dementsprechend aufgeheizt war die Stimmung, sowohl auf den Rängen wie auch unten auf der Bahn. Für die Fahrer ging es um alles oder nichts, denn dies war die letzte Chance noch einmal Ruhm und Ehre für sie und ihre Factio einzufahren. Fünf von sieben Runden waren bereits vorbei und nur noch zwei Runden verblieben, um über Sieg und Niederlage zu entscheiden. Gerade hatten die Wagen die Start- und Ziellinie passiert und preschten in voller Fahrt auf die erste Kehre zu. Proteneas konnte seine Führung behaupten obwohl er, kurz vor dem Einlenken in die Kurve gezwungen wurde seine Pferde und den Wagen aus der Ideallinie heraus zu fahren, um nicht mit seinem direkten Verfolger Tolimedes zu kollidieren. Dieser versuchte sogleich der auf der Innenseite vorbei zu ziehen, schaffte es aber nicht mehr rechtzeitig seine Pferde am Ausgang der Kehre in einer Linie zu halten, so dass es Protenas erneut die Führung einbrachte. Im Gegensatz zu ihm hatte Perikles weniger Glück, denn er verlor gleich zwei Plätze und rutschte damit sogar hinter Keraunos zurück, welcher sich verbissen vom letzten Platz immer weiter nach vorne kämpfte. Kurz vor Ende der sechsten Runde schaffte es Aretas noch einen Platz gegenüber Amasis gut zu machen, während Publius Gutta sich mit dem letzten Platz zufrieden geben musste.


    Nur noch eine Runde! Wer jedoch glaubte das Rennen wäre damit schon gelaufen, der täuschte sich angesichts der Anfeuerungsrufe der Menge, die nunmehr zu einem fast unerträglichen Lärm anschwoll. Ob die tosenden Anhänger ihre Fahrer noch einmal dazu beflügeln könnten, auf den letzten Metern alles zu geben?? …. Das würde sich nun in der siebten und letzten Runde zeigen …



    Sim-Off:

    Rundensieger:
    1) Proteneas: 87 (+7)
    2) Tolimedes: 81 (+14)
    3) Aretas: 76 (+21)
    4) Amasis: 58 (+0)
    5) Keraunos: 43 (+19)
    6) Pigor Secundus: 39 (+11)
    7) Perikles: 37 (+5)
    8 ) Publius Gutta: 28 (+3)