Prisca vernahm die Worte ihrer beiden Sklaven, undeutlich und wie durch Watte hindurch, aber sie reagierte nicht wirklich darauf. Alles erschien ihr bedeutungslos in diesem Moment und sie weinte und schluchzte weiter, unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Zu sehr lähmte die Nachricht vom Tod ihres geliebten Onkels ihren gesamten Geist, gleichwohl sie die Nähe ihrer beiden Leibsklaven sehr wohl brauchte um sich wenigstens nicht ganz in der Dunkelheit zu verlieren, die sie fest umfangen hielt. "Seid still und lasst mich! … ", wisperte Prisca, das Gesicht weiter an der Brust ihres griechischen Sklaven vergraben, während sie mit der Hand nach der von Tilla tastete um diese fest zu drücken. "Bleibt einfach nur hier bei mir …", fügte die Aurelia noch leise und flehentlich klingend hinzu, ehe ihr zarter Leib von einem neuerlichen Weinkrampf erschüttert wurde ...
Beiträge von Aurelia Prisca
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Sim-Off: Einmal von der aurelischen Familienkarte bitte - danke!
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Germancia Calvena
Casa Quintilia
Mogontiacum (Germania)Liebe Calvena,
bitte entschuldige, dass ich so lange nichts mehr von mir hören haben lassen, allerdings ist in den Tagen, nachdem mich dein Brief endlich erreicht hatte so einiges hier in Rom passiert. Unter anderem hatte ich den Tod meines Onkels und den meiner Tante zu beklagen und das hat mich - wie du dir sicher denken magst - sehr mitgenommen. Doch genug von meiner Trauer, nun möchte ich dir endlich antworten und dir von Herzen gratulieren! Du wirst also auch Mutter?! Du meine Güte, ich kann es noch immer nicht fassen. Du, Serrana und Septima werdet Mamas! Nur ich nicht. Gib es einfach zu, Calvena, habt ihr euch alle gegen mich verschworen?!
Nein, Spaß beiseite! Ich freue mich wirklich sehr für dich, für deine Familie und ich wünsche euch alles erdenklich Gute für die Zukunft! Ich kann es kaum erwarten, bis du in Rom zurück sein wirst und ich dein Kind mal sehen werde. Außerdem müssen wir dann unbedingt wieder gemeinsam etwas unternehmen, so wie früher, denn ich vermisse unsere Treffen durchaus sehr.
Nun könnte ich eigentlich den Brief schon wieder beenden, da ich dich mit den eingangs erwähnten Ereignissen gar nicht weiter behelligen möchte. Aber gut, da du in deinem Brief so neugierig nach meiner Liebe gefragt hast, schreibe ich dir ein bisschen davon. Ich kann es selbst noch nicht ganz glauben, dass ich tatsächlich DEN Mann fürs Leben gefunden haben soll, aber es scheint wahr zu sein. Es ist ein Flavier und sein Name ist Aulus Flavius Piso. Wir sind uns eher zufällig auf dem Markt begegnet und bei dem folgenden gemeinsamen Einkaufsbummel sind wir uns irgendwie näher gekommen. Ich kann nicht genau sagen was es war, aber er hat mich von der ersten Sekunde an beindruckt. Er ist so aufmerksam, so zuvor kommend und vor allem erwidert er meine Liebe und Zuneigung auf eine so liebreizende Art, dass ich einfach nicht anders kann, als ihn gern zu haben und ihn zu lieben. Oh Calvena, mein ganzes Leben lang habe ich mir gewünscht, dass meine Ehe nicht nur der politischen Bande wegen geschlossen würde und ich einen Mann heiraten darf, der meine Liebe erwidert und dem ich tatsächlich etwas bedeute. Dieser Wunsch scheint nun in Erfüllung zu gehen und darüber bin ich unendlich glücklich.
Ich hoffe sehr, dass du und dein Mann bis zu meiner Hochzeit zurück in Rom sein werdet und natürlich seid ihr ganz herzlich dazu eingeladen. Nun gäbe es sicher noch vieles zu erzählen, doch kann ein Brief leider keinen Plausch unter Freundinnen ersetzen. Das holen wir aber nach, versprochen!
Bis dahin wünsche ich dir eine schöne Zeit in Germanien. Genieße das werdende Mutterglück, auf das die Götter dir, deinem Kind und deiner Familie allzeit Glück und Gesundheit schenken mögen.
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Aelia Vespa
Domus Prudentia
RomaLiebe Vespa,
vielen Dank für die Einladung zu deiner Feier, zu der ich sehr gerne kommen werde. Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen.
Auf bald und mögen die Götter dich und deine Familie mit Glück und Gesundheit segnen.
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Die Wahrheit, die ganze Wahrheit ..., tja, wie auch immer diese Wahrheit aussehen mochte erschien fast sekundär, angesichts der zahllosen Gerüchte, die sich um den Frevel rankten und die sich womöglich hartnäckig halten würden. Gut wäre das sicher nicht für den Ruf der beiden Familien, die es in der Hauptsache tangierte und da Prisca zu einer dieser Familien gehörte, zog sie es vor auf Romanas Worte hin nur zustimmend zu nicken. Sie selbst konnte zur Aufklärung ohnehin nicht viel beitragen, oder gar verschweigen und so blieb ihr nur zu hoffen, dass am Ende wieder Frieden mit den Göttern herrschen würde ohne, dass der Ruf der Familie darunter zu leiden hätte. "Gibt es eigentlich schon Überlegungen wie der pax deorum wieder hergestellt werden könnte?, stellte Prisca daher beiläufig die Frage, die sicher auch viele andere Römer in diesen Tagen beschäftigte, ohne sich bewusst zu sein, dass sie die Frage nach den Blümchen dabei völlig überging.
Wobei sie doch explizit von der tiefen Trauer der Blümchen gesprochen, oder nicht?! Sofern Romana sich darauf keinen Reim machen konnte, wen die Aurelia damit gemeint haben könnte, dann war das … nun ja, … eben eine nicht sonderlich tragische Fügung des Schicksals, dass des Rätsels Lösung, um Flora und Narcissa, wohl für immer und ewig untergegangen ward.
Andererseits rätselte nunmehr Prisca darüber, weshalb ihr Onkel seine pflanzlichen Kostbarkeiten ausgerechnet Romana vermacht hatte. Seltsam, die beiden scheinen sich niemals über ihre Vorliebe zu Blumen ausgetauscht zu haben? Oder war dies einfach als nette Geste zu Ehren der Vesta gedacht? Wie auch immer. "Ja, doch, es war sein letzter Wunsch, dass seine kostbaren Blumen einen ehrenvollen Platz im Tempel der Vesta erhalten sollen. Mein Onkel hat hauptsächlich Orchideen und Rosen gezüchtet, falls es dich interessiert und er hat diese Blumen wie seine Augäpfel gehütet. Deshalb ist es mir ein persönliches Anliegen, dass sein letzter Wunsch in Erfüllung geht", erwiderte Prisca lächelnd, aber mit einem eindringlichen Blick auf Romanas Verwunderung hin. Die Aurelia zweifelte keineswegs an der Ehrlichkeit der Vestalin, aber sie wollte absolut sicher gehen, dass die Freude der Claudia nicht nur vorgetäuscht wäre und die Blumen am Ende dann doch in einer Mülltonne landen würden. Das haben seine 'Schützlinge' nicht verdient, wegen denen ihr Onkel so manches Mal Blut und Wasser geschwitzt haben mochte. Oh ja! Immer dann, wenn eines seiner heiligen Blumenbeete "verwüstet", oder mit Achtlosigkeit behandelt worden war, erinnerte sich Prisca nur zu gut an so manche Szenen, die ungewollt ein leichtes Schmunzeln in ihr hervor rief.
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Original von Aulus Flavius Piso
... “Oh, Prisca. Wie sehr ich dich doch liebe.“ ... . “Genau, das ist er. Du weißt ja, Gracchus ist auf unserer Seite. Sollen wir einmal zu ihnen hingehen?“, ....Ach ja … Dieses gerührte Lächeln, die vielen und intensiven Blicke, mit denen er sie sie bedachte und dazu die Bekundung seiner Liebe. "...wie sehr ich dich doch liebe..." Piso sagte es, leise zwar, aber dennoch in aller Öffentlichkeit. Welcher Mann tat das schon, noch dazu in so einer Situation? Prisca fühlte sich wahrhaftig von ihm begehrt und geliebt und dies war ein wundervolles Gefühl. Sie war für ihn nicht einfach nur eine gute Partie, oder gar ein einfacher politischer Schachzug, nein, sie war es - in Person - die er ganz offensichtlich begehrte und genau das war es, was Prisca sich zeitlebens gewünscht hatte. Ein Mann, der MICH liebt und der MICH glücklich machen will! Und das nicht nur des Standes wegen, ein Traum!, der tatsächlich in Erfüllung gehen sollte …
Oh ja, Prisca war durchaus von ihrer Liebe zu Piso überzeugt (ungesehen seiner Eigenarten, die sie an ihm noch gar nicht kennengelernt hatte) und sie stand voll hinter ihm, egal was Andere von ihm halten mochten. Piso war schließlich und letztendlich attraktiv, erfolgreich, gebildet! Kein Macho, kein Athlet und … (vor allem) kein hirnloser Spartaner - nein - er war einfach der liebenswerte Piso, der gleichermaßen abrupt wie einprägsam in ihr Leben getreten war und somit ihr Herz, wie im Sturm erobert hatte.
"Ist er das wirklich? Das wäre ja wundervoll! Dann wird mein Cousin unserer Verbindung sicher nicht im Wege stehen wollen. ... Also lass uns zu den Beiden hinüber gehen. Aber du musst das Reden übernehmen, ja?", stimmte Prisca sofort und mit ergebener Stimme zu, da es zum Einen der Anstand erforderte, dem Familienoberhaupt der Flavier zu kondolieren und es sicher viel zu besprechen gab, bei dem Prisca durchaus mitzureden gedachte. Allerdings würde sie es ganz ihrem Liebsten überlassen, sie zu führen und das Gespräch zu beginnen, da sie sich geschworen hatte, allzeit die Rolle der treusorgenden Ehefrau an seiner Seite zu "spielen", auf die Piso allen Grund hätte stolz zu sein ...
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Original von Aulus Flavius Piso
... “Natürlich bleibe ich bei dir“, war seine Antwort, als er wieder seine rechte in ihre linke Hand legte. “Ich bleibe bei dir bis zum Ende meines Lebens.“ ..."… und ich bei dir, bis zum Ende meines Lebens", wiederholte Prisca leise die Worte ihres Liebsten, gleich einem Schwur, während sie seine Hand zum Zeichen ihrer Verbundenheit drückte und hielt. Pisos Worte berührten die Aurelia sehr und keine Sekunde lang zweifelte sie an der Aufrichtigkeit seiner Gefühle, die Piso für sie hegte und umgekehrt sie für ihn. Für einen kurzen Moment schweiften Priscas Augen von Piso ab und ihr Blick erfasste die umstehenden Angehörigen und Trauergäste, ehe sie Piso erneut anhimmelte. Ihretwegen mochten Andere darüber denken was sie wollten, ob nun von Neid oder Eifersucht getrieben, oder aus der festen Überzeugung heraus, dass für die Liebe kein Platz wäre in dieser Gesellschaft, in der sie lebten. Sicher, es war nicht vielen vergönnt sie zu finden, doch wie dunkel würde eine Welt wie diese erst erscheinen, wenn es sie gar nicht gäbe ...
"Ich hoffe sehr, dass mein Onkel sich mit uns freut und er sieht, wie glücklich ich bin.", fügte Prisca schließlich auf die aufmunternd gemeinten Worte des Flaviers an und gemeinsam mit ihm schritt sie - Hand in Hand - auf den sich langsam bildenden Trauerzug zu. "Sieh nur, da ist ja auch mein Cousin! Er hat es also doch noch rechtzeitig nach Rom geschafft. Welch ein Glück, dass man ihm die Anwesenheit innerhalb des Pomeriums genehmigt hat ", bemerkte Prisca erleichtert, als sie Ursus erblickte der (ehrlich gesagt) ziemlich mitgenommen aussah. Sicher lag das mitunter an den Umständen seiner kurzfristigen Anreise, die es ihm nicht einmal ermöglicht hatten am Vortag noch mit der Familie zu sprechen. "Oh! Und ist das da nicht Flavius Gracchus, mit dem er sich gerade unterhält?", fügte Prisca ehrfurchtsvoll seufzend eine Frage hinzu, die ihre Neugier hinsichtlich des flavischen Familienoberhaupts durchaus erkennen ließ. Wie mögen wohl die Flavier der Verbindung gegenüber stehen und wie gut versteht sich Piso mit mit seinem … Vetter, Onkel?, …
… oder wie auch immer die verwandtschaftlichen Verhältnisse der beiden Flavier zueinander sein mochten, von denen Prisca so gut wie nichts wusste und deshalb in ihr eine gewisse Unsicherheit hervor rief, nach all dem was vorgefallen war.
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Romana schwieg zu den Ausführungen der Aurelia, was angesichts der Ereignisse (und der möglichen Folgen) durchaus angebracht war. Daran anschließend vernahm wiederum Prisca, scheinbar gelassen an ihrem verdünnten Wein nippend, die implizierenden Worte der Claudia, bezüglich der Nachforschungen anlässlich der Vorkommnisse bei den Nemoralia. Die Nachforschungen würden zweifelsohne in das Haus der Aurelier führen und sofern man den Gerüchten Glauben schenken wollte, hatte Celerina (an dem Frevel im Hain) durchaus ihre Finger im Spiel gehabt - in welcher Rolle auch immer. Prisca war sich dessen durchaus bewusst und entsprechend gefasst und gelassen reagierte sie darauf, wenngleich sie sich durchaus zusammenreißen musste, um nicht unbedacht zu viel dazu zu sagen:
" Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe die du da hast und um die ich dich wahrlich nicht beneide, Romana, angesichts der vielen Gerüchte, die sich um die Ereignisse an jenem Tag ranken.", erwiderte Prisca so beiläufig wie möglich klingend, wobei ihr der Ausrutscher mit den Blümchen womöglich gelegen käme. Die Claudia reagierte wiederum etwas irritierte ob der Bezeichung mit den 'Blümchen', wobei das Interesse der Vestalin anscheinend wirklich den Blumen galt.
"Ja, mein Onkel hat sehr seltene und weltvolle Blumen gezüchtet, wusstest du das gar nicht?", hakte Prisca sofort darauf ein, wobei sie sich immer mehr wunderte, wieso Marcus ausgerechnet Romana die Blumen vermachen wollte. Hm?! Romana weiß gar nicht, dass Marcus Blumen gezüchtet hat?! Komisch … Aber gut! Prisca setzte ein gewinnbringendes Lächeln auf, denn die Neugier in Romanas Augen war unverkennbar. " Das wundert mich aber. Ich dachte zumindest, ihr beide hätte euch zu Lebzeiten darüber unterhalten. … Mein Onkel hat dir nämlich in seinem Vermächtnis seine wertvollsten Blumen vermacht, sofern du sie denn möchtest. Da ist auch mit ein Grund, warum ich dich heute unbedingt sprechen wollte", eröffnete Prisca mit einem Atemzug den Anlass ihrer Anwesenheit - trotz der übrigen Anlässe - und dementsprechend gespannt war sie nunmehr auf die Reaktion der Claudia. -
Nichtsahnend von den Ereignissen, die ihre Schatten längst voraus warfen, hatte Prisca sich mittlerweile mit ihrem Schicksal abgefunden - oder besser gesagt 'arrangiert'. Sie verzehrte sich nach dem Einen, dessen Liebe sie nicht erwidern durfte und fand zumindest in der Liebe eines Anderen jene Zuneigung und Nähe, nach der sie sich schon immer gesehnt hatte. Dass diese besondere Zuneigung und Vertrautheit tiefe Gefühle in Patraios auslösen könnten, hatte die Aurelia durchaus bedacht, dass jedoch auch Eifersucht ihn plagen würde, kam ihr nicht wirklich in den Sinn. Das wäre schließlich völlig absurd und unangemessen für einen Sklaven, der gleichwohl ein sehr attraktiver und schöner Mann war. Aber! … Er war und blieb eben "nur" ein Sklave und diese Stellung musste er akzeptieren - so schwer es ihm auch fiele.
Mal abgesehen davon, hatte es der junge Grieche doch gut getroffen was sein Sklavendasein betraf. Oder hätte er einen Grund um unzufrieden zu sein? Nein! Welcher Sklave genießt schon solche Freiheiten wie er? So dachte jedenfalls Prisca, die sich nur allzu gerne von ihrem 'Schmuckstück' verwöhnen ließ, ... sich von im tragen lassen, seine Hände, seine Lippen spüren, überall, sanft und zärtlich, eine regelrechte Gänsehaut verursachend am ganzen Körper und ebenso in der Seele. Seine Nähe und seine Zuneigung spüren, seine Zärtlichkeiten und Liebkosungen genießen, .. oh ja! Sie taten so gut in jenen Tagen, in denen die Aurelia in der festen Überzeugung lebte, niemals zu ihrer wahren Liebe finden zu dürfen.
Was also wäre dagegen schon die kurzweilige Lustbefriedigung durch einen Sklaven, zu dem sie sich - zugegebener Maßen - sehr hingezogen fühlte. War es Liebe? Nein! .. Und doch war da mehr, mmmh jaaa mehr!! "Ja das ist gut so. Mach weiter so mein geliebter Eros, streichle mich … überall!", schnurrte Prisca mit geschlossenen Augen, sich unter seinen Händen wohlig räkelnd und jede Berührung seiner Fingerspitzen insgeheim genießend. Sie konnte sich durchaus denken, was sie ihrem hübschen jungen Künstler da abverlangte, indem sie von ihm verlangte sie zu berühren, sie zu verwöhnen und ihm dennoch nicht erlaubte, sich seiner eigenen Lust hingeben zu dürfen. Oh nein, nein nein! Sollte Patraios es tatsächlich wagen sich zu nehmen wonach ihm gelüstete, würde die Aurelia wiederum keine Sekunde lang zögern und laut um Hilfe schreien, denn im Grunde galt der Schutz ihrer Unschuld letztendlich nur seinem eigenen Leben, welches er mit solch einer Unbedachtheit sofort verwirkt haben würde.
Allerdings hatte Prisca durchaus Vertrauen in ihren Sklaven gefasst, der sie bis dato, in keinerlei Hinsicht enttäuscht hatte. Diese Treue und Ergebenheit, sie hatte durchaus eine Belohnung verdient. "Patraios?! … Du hast mir damals gesagt, dass du der glücklichste Sklave in Rom wärest. Bist du es denn immer noch? Oder gäbe es einen Wunsch, den ich dir erfüllen könnte? Nur zu, sei ganz offen zu mir!", stellte Prisca ihrem Sklaven unvermittelt und mit einer ganz vertrauten Stimme eine Frage, deren ehrliche Antwort ihr durchaus am Herzen lag. Sie dachte ernsthaft darüber nach, wie sie ihn belohnen könnte, so wie sie Tilla mit den vielen Freigängen zu ihrer Mutter belohnte. Bei allen Wünschen wäre natürlich ihre eigene Unschuld - nach wie vor - unantastbar, aber das zu erwähnen bedurfte es keine Worte ...
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"Danke, sehr gerne. Für mich bitte verdünnten Wein", nahm Prisca dankend den Platz und das Angebot mit dem Wein an. Sie setzte sich auf die bequeme Kline und ließ sich von der herbei gerufenen Sklavin einen Becher reichen während sie zuhörte, was Romana über ihre beiden Familien zu berichten hatte. "Das ist schön zu hören, Romana, vor allem dieser Tage, in denen Rom so viele Tote zu betrauern hat", freute Prisca sich für Romana, angesichts der positiven Aussage und zu der bevorstehenden Kandidatur des leiblichen Vaters meinte sie zuversichtlich lächelnd: "Es freut mich dies zu hören. Dieses ehrenvolle Amt wird bei deinem Vater sicher in guten Händen sein. " Obwohl sie den Vater von Romana nur vom Namen her kannte und die Wahlen erst bevorstanden, war die Aurelia dennoch davon überzeugt, dass eine so altehrwürdige gens wie die Claudier keine unfähigen Männer zur Wahl stellen würde.
Nachdem Prisca für einen Moment sogar gelächelt und sie insgesamt entspannter gewirkt hatte, wurde ihre Miene wieder ernst als Romana sie auf den Tod ihres Onkels und dem Befinden der eigenen Familie ansprach. "Ja es ist in der Tat sehr schwer mit dieser Bürde umzugehen und mit dem Tod, der so viele liebe Menschen auf einmal uns unserer Mitte geholt hat.", seufzte Prisca tief und ihre Augen bekamen einen traurigen Glanz. Auf jene Hortensia Calpetana war das freilich weniger bezogen, zumal Prisca gar nicht wusste ob diese Vestalin nun verstorben oder anderweitig ausgeschieden war und direkt nachfragen wollte sie nicht unbedingt.
"Ja, ich glaube Narcissa trägt sich immer noch mit dem Gedanken ein Vestalin zu werden …", überlegte Prisca laut, ohne eine konkrete Aussage treffen zu können und zu wollen. Wollte sie das überhaupt? Oder hatten damals nicht Marcus und Orestes über ihren Kopf hinweg entschieden, dass sie zu den Vestalinnen gehen soll? Aber jetzt waren beide - Marcus und Orestes - tot. "Allerdings haben sie und ihre Schwester Flora, zu allem Überfluss, auch noch den Tod ihres Bruders Orestes zu beklagen. Diese Nachricht erhielten wir erst vor ein paar Tagen und wie du dir sicher denken kannst sind die beiden Blümchen in tiefster Trauer um ihn", erklärte Prisca mit betrübter Stimme und dabei war ihr unbewusst der Kosename der beiden geliebten Cousinen herausgerutscht. "Ach herrje, habe ich sie eben Blümchen genannt? …", erwähnte die Aurelia eher flüchtig diesen Umstand, da Narcissa und Flora gar nicht gerne so genannt wurden, der aber passenderweise ein Überleitung zum eigentlichen Grund ihres Besuches darstellte.
Den hatte Prisca noch gar nicht erwähnt und nun überlegte sie, ob sie ihn gleich ansprechen sollte. Ob Romana so eine Blumenliebhaberin ist, wie mein Onkel? Oder weshalb sonst hatte er ausgerechnet ihr seine wertvollen Blumenzucht vermacht?, dachte Prisca einen Moment lang nach während sie Romana forschend in die Augen sah. "Wusstest du eigentlich, dass mein Onkel eine Vorliebe für exotische und wertvolle Blumen hatte?", stellte sie der Claudia unvermittelt die Frage um herauszufinden, ob sie eventuell diese Vorliebe von Marcus teilte. Ob sie am Ende gar auch so eine Blumenfanatikerin ist? …
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Prisca bedankte sich bei der freundlichen Vestalin und geduldete sich die Minuten, die es dauern würde um die Claudia zu informieren. Ob sich Romana überhaupt noch so genau an mich erinnert? Zugegebenermaßen war es schon einige Zeit her, seit sie einander begegnet waren und Prisca musste selbst überlegen wann genau dies gewesen ist. Die gemeinsamen Treffen mit ihren Freundinnen hatten in der letzten Zeit stark nachgelassen. Mitunter mochte das daran liegen, dass die meisten von ihren Freundinnen mittlerweile verheiratet oder gar schon schwanger waren und sie sich von daher mehr um ihre Ehemänner und Familien kümmern mussten. Aber auch Prisca war nicht ganz unschuldig daran, hing sie in letzter Zeit doch auch mehr ihren eigenen Plänen nach.
Kurze Zeit später wurde die Türe erneut geöffnet und als die beeindruckende Gestalt der Claudia erschien, musste Prisca den Kopf regelrecht in den Nacken legen, um Romana in die Augen sehen zu können. "Salve Romana. Vielen Dank für deine Anteilnahme. … Ja gerne.", erwiderte sie freundlich lächelnd den Gruß hinauf und folgte der Einladung entsprechend ins Vestibulum. "Ich hoffe ich komme nicht allzu ungelegen?", fragte Prisca dann mehr als reine Höflichkeitsfloskel nach während sie den Blick einmal durch den imposanten Raum schweifen ließ. Die Vestalinnen leben ganz schön auf 'großem Fuß' schoss es ihr spontan durch den Kopf, wobei diese Assoziation sicher ob der Körpergröße der Vestalin her rührte neben der sich selbst ein Erwachsener wie ein Kind vor kommen musste.
Allerdings hatte Prisca heute nicht wirklich Augen für die architektonischen Schönheiten dieses Ortes (sowie der anatomischen Besonderheit einer bestimmten Vestalin). Ihr Anliegen brannte ihr auf der Zunge, doch mit der Tür ins Haus fallen wollte sie wiederum auch nicht. "Wie geht es dir denn, Romana? Und deiner Familie? … Ich hoffe sie sind alle wohlauf?", stellte Prisca deshalb zunächst die übliche Frage nach dem Befinden, welche im Zusammenhang mit den tragischen Ereignissen im Hain und den vielen Toten allerdings durchaus angebracht erschien.
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Original von Aulus Flavius Piso
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Ach wie gerne hätte Prisca ihrem Liebsten diese Nachricht unter anderen Voraussetzungen mitgeteilt. Sein ungläubiger Blick und der offenstehende Mund! Für diesen Anblick, den der Flavier bot, wäre Prisca ihm anderenorts sofort um den Hals gefallen und hätte ihn geküsst, dafür, dass er ihr seine aufrichtige Liebe auf eine so liebenswerte Weise zeigte. Piso wirkte in der Tat wie ein kleines Kind, dass sich über das schönste Geschenk in seinem Leben freute und Prisca freute es nicht minder, auch wenn sie es ihm leider heute nicht so zeigen konnte und durfte. Zumindest ein paar Tränen der Freude vergoss die Aurelia, just in dem Moment, als Piso die gemeinsame Verlobung ansprach."Ja es ist wahr! Wir dürfen uns verloben. ...", nickte sie ergeben seufzend zu seinen Worten und legte ihre freie Hand auf die Seine, so als würde dieses Zeichen ihr Bündnis bereits besiegeln. "Das heißt, … sobald mein Cousin Ursus hier ist und du mit ihm gesprochen hast. Er verwaltet nämlich das Testament meines Onkels und wird wahrscheinlich als mein neuer Tutor darüber entscheiden.", fügte Prisca mit bedächtiger Stimme hinzu, um Piso gewissermaßen "vorzuwarnen". Zwar ging sie nicht davon aus, dass Ursus dieser Verbindung entgegen stehen würde, zumal ihr Onkel selbst seinen Segen gegeben hatte, aber … letztendlich würde ihr Cousin die Verhandlungen weiter führen und dabei würde er ganz sicher nicht nachlässig vorgehen.
"Oh Aulus, ich bin unendlich glücklich, dass ich deine Frau werden darf und doch tut es so weh wenn ich daran denke, dass Marcus diesen schönsten Moment in meinem Leben nicht mehr miterleben kann.", schluchzte Prisca mit bebender Stimme, ihrer inneren Zerrissenheit Ausdruck verleihend und gleichzeitig aller Trauer zum Trotz, die Hände des Flaviers zärtlich drückend. Für einen kurzen Augenblick verblassten tatsächlich all die traurigen Gedanken, die sie plagten und konnte sie die Nähe zu dem Mann genießen, den sie liebte und dem sie gehören wollte.
Doch der Anlass dieser Zusammenkunft galt nicht ihrer Liebe sondern der Trauer um ihren Onkel und seiner Frau, die heute zu Grabe getragen wurden. Der Trauerzug nahm seinen Lauf und entsprechend begannen die Sklaven die beiden Leichname für den bevorstehenden Gang zur Gräberstraße vorzubereiten. Prisca schauderte als sie dies bemerkte und unweigerlich umschloss sie die Hände ihres Liebsten noch fester. "Bleib bitte bei mir, ja?", bat sie ihn mit hilfesuchender Stimme und gleichzeitig zog sie ihn auch schon mit, um sich stumm in das Gefolge einzureihen.
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Das Geräusch der sich öffnenden Türe ließ Prisca aus ihren Gedanken aufblicken. Kurz musterte sie die Vestalin von oben bis unten und begegnete deren strengen Blick mit ausdrucksloser Miene. Die Aurelia war sich schließlich keiner Schuld bewusst, denn weder kam sie zu ungelegener Zeit noch war ihr Anliegen derlei Natur, welche den Ruf der Vestalinnen in irgendeiner Weise hätte schaden können. Gründe mochte es viele geben, weswegen die Frau da so streng drein blickte und welche Laus das auch immer gewesen wäre, die ihr da über die Leber gelaufen sein könnte, war der Aurelia herzlich egal. "Salve", entgegnete Prisca mit ebenso höflicher Stimme den Gruß und neigte dabei respektvoll das Haupt. Weniger vor der Vestalin selbst, sondern vielmehr vor der Göttin Vesta, deren Haus sie heute im Begriff war zu betreten (sofern es ihr denn gewährt werden würde). "Ich bin Aurelia Prisca und ich möchte bitte zu Claudia Romana, sofern sie zugegen ist. ", erklärte sie sich und der Dringlichkeit ihres Anliegens entsprechend fügte sie hinzu: "Richte bitte Romana aus, dass es mir ein dringendes Anliegen wäre sie sofort zu sprechen." Nur damit die Vestalin soweit im Bilde wäre, dass Romana und Prisca einander kannten und sie demnach nicht so einfach abzuwiegeln wäre.
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Die gänzliche Schwärze und die absolute Stille verdrängten jedes Gefühl von Zeit und Existenz - zumindest vorrübergehend. Die Gewissheit und die Erinnerung an den Tod, der Schmerz, die Trauer konnte allerdings selbst dieser Zustand nicht auf Dauer vergessen machen. Vorausgesetzt es gäbe eine Rückkehr aus diesem Dämmerzustand, aus dem die Aurelia jedoch bald wieder erwachen sollte. Ganz langsam begann sich der Körper der jungen Patrizierin zu regen, blinzend und scheinbar völlig ahnungslos schlug Prisca die Augen auf und es dauerte ein paar Sekunden, bis ihr Verstand die schreckliche Wahrheit erneut zu verarbeiten begann. "Nein, oh bitte nein ihr Götter, lasst es nicht wahr sein, bitte!….", schluchzend und völlig aufgelöst ruckte Prisca hoch und erst da bemerkte sie ihre beiden Sklaven, die an ihrem Bett saßen und sich um sie kümmerten.
"Tilla … Patraios …", wisperte Prisca die Namen während sie die beiden verwirrt, hilfesuchend und irgendwie dankbar zugleich anblickte. Sie war nicht allein in dieser schweren Stunde und das war zumindest ein schwacher Trost. Wie mochte es wohl gerade den anderen Angehörigen ergehen, schoss es der Aurelia flüchtig durch den Kopf. Wer war bei ihnen, wer kümmerte sich um Flora, Narcissa, Septima, Avianus … Einen klaren Gedanken konnte Prisca jedoch nicht fassen, so unendlich schwach und elend wie sie sich momentan fühlte. "Warum … warum nur … ", rang sie schluchzend nach Worten, ehe sie kraftlos auf das Bett zurück sank und hemmungslos zu weinen begann. ...
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Der Gang zum Tempel der Vesta fiel Prisca nicht leicht, war es doch ein sehr trauriger Anlass der sie heute hierher führte und dennoch wollte sie diesen Schritt höchstpersönlich tun, weil sie es ihrem geliebten Onkel schuldig war. Es war ein Teil seines Vermächtnisses und sein letzter Wunsch zugleich, den die Aurelia heute zu erfüllen gedachte.
Entsprechend ihrer Trauer trug die junge Aurelia ein schlichtes schwarzes Gewand und obwohl nun schon einige Zeit vergangen war, konnte man ihrem Gesicht den Schmerz über den Tod ihres geliebten Onkels noch immer ansehen. Aber das Aussehen zählte heute nicht und dementsprechend wenig Gedanken verschwendete Prisca daran.
Mit einem einfachen Wink gab sie ihrer Sklavin zu verstehen an der porta zu klopfen, während sie tief in ihren Gedanken versunken darauf wartete, dass die Türe sich vor ihr auf täte ...
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Original von Aurelia Prisca
Mein Computer hat seinen Geist aufgegeben und nun bin ich gezwungen mich mit einer "alten Krücke" zu behelfen, bis dieser (hoffentlich bald) wieder repariert ist. Voraussichtlich die nächsten 1-2 Wochen werde ich deshalb leider stark eingeschränkt sein und entsprechend wenig Zeit zum schreiben finden.'Er' ist wieder da und 'er' funktoniert wieder! *freu*
Melde mich deshalb (halbwegs) zurück. RL-bedingt kann es mit meinen Antworten allerdings - nach we vor - etwas dauern.
@Aulus .... Gute Besserung wünsche ich dir!
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Original von Aulus Flavius Piso
“Ja, ich bin hier, bei dir“, entgegnete er leise und lächelte.... “Weißt du, was geschehen ist?“, fragte er leise und blickte sie unsicher an. “Und... und... weißt du jetzt, wie es mit uns weitergehen wird... [size=6]meine Liebste[/size]?“, setzte er leise hinzu. ...
Hatte sie ihn tatsächlich gerade eben Piso genannt anstatt Aulus, so wie sie ihn unlängst zu nennen pflegte? Gut möglich. Es geschah unbewusst und war ein deutliches Zeichen dafür war, wie aufgewühlt Priscas Seele augenblicklich war. Noch immer konnte sie die Endgültigkeit des Todes nicht begreifen und, dass erst durch diesen der Weg für ihre und Pisos gemeinsame Zukunft frei wäre. Eine Zukunft, die sie nunmehr hatten - die ihnen vergönnt wäre - nur ... Wie wird es mit uns weiter gehen?,wiederholte Prisca die Frage ihres Liebsten im Gedanken. Hatte es erst so weit kommen müssen?! Womöglich ahnte Piso noch gar nichts von dem Brief ihres Onkels und von den genauen Umständen, wie er und wie Celerina zu Tode gekommen waren. Oder doch? Der Freitod ihres Onkels, die Geschehnisse im Hain, .. die Einverständniserklärung von Marcus, post mortem, mit der er dem Glück seiner Nichte nicht mehr im Wege stehen wollte,... Warum musste Marcus erst sterben, um mir DAS zu sagen, ... warum nur mussten er und Celerina überhaupt sterben? Priscas schluchzte leise, mit den Tränen kämpfend und sie war heilfroh, dass dieser Schleier - wie ein "kleines Schutzzelt" - ihre tiefste Trauer (zumindest optisch)v or der übrigen Welt verborgen hielt.
Nein, Aulus sollte dieser Anblick wirlich erspart bleiben, ebenso, wie ihrer übrigen Familie. Flora, Narcissa, Avianus, Cotta (der trotz seiner gesundheitlichen Probleme extra aus Sardinien angereist war), Ursus und Septima und ihr ungeborenes Kind, Imbrex, selbst Lupus und ihr Halbbruder Pegasus. Sie alle hatten genug mit ihrer eigenen Trauer zu tun und der Weise, wie sie damit umgingen. In diesen schweren Zeiten, die ihnen zweifellos beschert waren und in denen allein der Zusammenhalt und die Verbundenheit der gesamten Familie zählte. Und das bedeutete Prisca sehr viel, denn ohne dieses Gefühl der Verbundenheit könnte eine so bedeutsame gens wie die der Aurelia gar nicht bestehen.
Unwillkürlich umfasste Prisca die Hand ihres Liebsten mit ihren kalten Fingern und drückte diese sanft. Ja sie war dankbar für seine Nähe und seine Liebe, die sie unglaublich viel Trost und Wärme in dieser schweren Stunde schenkten. So sehr ihre Gedanken auch in Trauer gefangen waren, so hoffnungsvoll war gleichzeitig der Schimmer am Horizont den sie erkennen konnte, wenn sie in Pisos Augen blickte. "M..mein Onkel, er hat sich das Leben genommen, nachdem man Celerina vom Pontifex hierher gebracht hatte", begann Prisca mit einem tiefen Atemzug so leise zu sprechen, dass nur Piso ihre Worte vernehmen konnte. "Man sagt, .. sie war zu dem Zeitpunkt schon tot, aber es hätte nicht unmittelbar an den Folgen dieses … dieser schrecklichen Ereignisse im Hain gelegen, von denen die ganze Stadt spricht." Sicher wusste Piso, worauf sie hinaus wollte. Der Frevel im Hain, die Rinderherde, die vielen Toten, die den Zorn der Götter herauf beschworen haben sollen und die Gerüchte, die sich darum rankten. Aber daran wollte Prisca gar nicht weiter denken und so schüttelte sie nur schluchzend den Kopf."Ich weiß nicht was das alles zu bedeuten hat, Aulus und was wir nun tun sollen. Glaubst du, dass die Götter uns zürnen, weil unseren Familien dieser Tage so viel Leid widerfährt?", fragend sah die junge Aurelia in Pisos Augen, die sie zweifellos besser erkennen konnte wie er die ihren, durch den Schleier hindurch. Auch das flüchtige Zucken ihrer Mundwinkel blieb ihm verborgen als Prisca - all der Trauer und der Sorgen, in diesen schweren Stunden zum Trotz - an ihre gemeinsame Zukunft denken musste. "Doch es gibt etwas das ich dir unbedingt sagen muss. ... Marcus, er .. er hat unserer Ehe seinen Segen gegeben! ...[SIZE=5]Oh Liebster"[/SIZE], seufzend sprach Prisca unvermittelt und mit schwerer Zunge aus, was ihr so sehr am Herzen lag. Obwohl es ihr schwer fiel dieses Glück zu fassen, angesichts der schrecklichen Ereignisse, so wollte sie dieses Glück dennoch mit Piso teilen.
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Mein Computer hat seinen Geist aufgegeben und nun bin ich gezwungen mich mit einer "alten Krücke" zu behelfen, bis dieser (hoffentlich bald) wieder repariert ist. Voraussichtlich die nächsten 1-2 Wochen werde ich deshalb leider stark eingeschränkt sein und entsprechend wenig Zeit zum schreiben finden.
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Ungeduldig hatte Prisca in ihrem cubiculum auf die Rückkehr ihres Sklaven gewartet und in banger Erwartung, welche Nachrichten er wohl von ihrem Liebsten mitbringen würde. Die Stunden des Wartens verbrachte sie deshalb - mehr oder weniger konzentriert - in ihrem Korbsessel sitzend mit Stickerei. So recht wollten ihr die feinen Linien einer Rosenblüte allerdings heute nicht gelingen und so gab es schließlich leicht entnervt wieder auf. Zum Glück kam just in dem Moment Patraios zurück und was er zu berichten hatte, ließ das Herz der Aurelia und ihre Gefühle sofort höher schlagen.
Er liebt mich von Herzen und er verzehrt sich nach mir! Prisca sprang augenblicklich von dem Sessel auf und ging die paar Schritte auf Patraios zu, um ihm mit glänzenden Augen anzusehen. "Das hat er wirklich alles gesagt?", stellte die Aurelia die Frage mehr zum Zeichen ihrer Freude darüber, wie tief Piso offensichtlich für sie empfand. Es wäre ihr ohnehin nie in den Sinn gekommen die Worte ihres Sklaven anzuzweifeln, nicht, nachdem genau diesen Worten eine ganz seltsame Bedeutung zu kam, war es doch die Stimme ihres Sklaven (ihres Eros!), durch die Piso gerade zu ihr gesprochen hatte.
Dementsprechend innig war auch Priscas Blick, den sie Patraios schenkte, als das letzte Wort im Raum verklungen war. ... Verliebt... War er es nicht auch in sie, auf die gleiche Weise, wie Piso? Und ich? Liebte sie nicht beide, irgendwie, gleich und jeden auf die (s)eine oder andere Art und Weise? .... Nein! Was für eine absurde Überlegung das war! Einen direkten Vergleich zwischen den beiden und ihrer Liebe zu ihnen ziehen zu wollen, nein das war unmöglich. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass Patraios nur ein Sklave und Piso hingegen ein freier Mann war. Und dennoch ... Seit jenem Tag im balneum hatte die Aurelia viele schöne und befreiende Stunden mit ihrem Eros zugebracht. Stunden, in denen sie alle Sorgen vergessen und die Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung befriedigen konnte, ohne dabei die allerletzte Schwelle zu überschreiten. Schöne Stunden, die sie so mit Piso wohl niemals erleben würde, weil sie niemals zueinander finden durften.
Heute jedoch flammte wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer auf, dass ihre Liebe am Ende doch siegen würde. Und was würde dann aus ihm?, überlegte Prisca während sie weiter stumm in das Gesicht des jungen Griechen blickte. "Mein treuer Eros ... !", sprach Prisca mit sehnsüchtiger Stimme jenen Namen aus, den sie ihrem Sklaven gegeben hatte und mit dem sie ihn jedesmal rief, wenn sie ihren Gefühlen, die sie im Grunde doch nur für Piso hegte, mit ihm zusammen freien Lauf lassen wollte. Dies mag ziemlich kompliziert und verwirrend klingen, doch eigentlich war es ganz einfach ...
Ohne zu zögern hob Prisca beide Arme über Kreuz und streifte die Träger ihres Gewandes von den Schultern, welches daraufhin - des Halts beraubt - lautlos zu Boden glitt. Gleichwohl ihr unverhüllter Anblick für Patraios nicht mehr neu war, so war es doch jedes mal wieder aufs Neue aufregend ihn dabei zu beobachten, wie er mit den Augen eines Künstler 'seine Muse' streichelte. Prisca kostete die Blicke einige Momente stillschweigend aus, ehe sie unvermittelt weiter sprach: "Den ganzen Tag über arbeitest du so fleissig in deinem Atelier, mein getreuer Sklave und müssen deine Hände diesen rauen und kalten Stein bearbeiten und formen, ...", stellte die Aurelia mit Bedauern in der Stimme fest, wie Patraios tag ein, tag aus an der Marmorstatue nach ihrem Vorbild arbeitete. Dabei griff sie nach seinen Händen und zog diese sanft nach oben zu sich heran. "Da dachte ich mir, diesen Händen sei es zur Abwechslung vergönnt, etwas warmes und weiches zu berühren", vollendete Prisca ihren Wunsch nach einer entspannenden Massage mit einem neckischen Unterton und einen kecken Zwinkern, während sie gleichzeitig seine Hände wieder frei gab ....
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Brix fühlte sich ganz und gar nicht wohl in seiner Haut. Er hatte die ganze Nacht über kein Auge zu getan und seine große Sorge um den Herrn hatte sich letztendlich in tiefe Trauer verwandelt, als dieser am führen Morgen seinen Freitod wählte. Ja der Germane fühlte sich richtig elend und hinzu kam die Müdigkeit, die überdies seine Glieder lähmte. Das mochte auch der Grund gewesen sein, warum der maiordomus gar nicht auf die Fragen der Herrin reagierte. Vielmehr sah er sie aus leeren Augen an, über die sich langsam die Augenlider - schwerer und schwerer werdend - senkten.Erst bei dem markerschütternden Schrei durchzuckte es den Germanen wie der Blitz, als er aus seinem Sekundenschlaf aufschreckte. Wo war die Herrin hin? Ach da! Am Boden lag sie - wie tot! Nein, nicht auch noch sie, schoss es Brix in dem Moment durch den Kopf und noch ehe er überhaupt reagieren konnte, war auch schon Patraios zur Stelle und kümmerte sich um die regungslos am Boden liegende Aurelia.
Brix stand wie versteinert da und verfolgte die Szene und erst als Patraios Entwarnung gab, atmete er erleichtert durch. Zum Glück Sie war nur ohnmächtig! Der Germane nickte wage zu den Worten des Griechen und sein Verstand war nun wieder hellwach. Die Nacht war vorüber und angesichts de Frage des jungen Bildhauers wurde dem maiordomus bewusst, dass ja noch längst nicht alle von dem Tod des Hausherrn wussten. Die übrigen Angehörigen und auch die Sklaven, ihnen allen musste er erst noch diese schreckliche Nachricht verkünden.
"Marcus Aurelius Corvinus ist tot. Er ist seiner Frau ins Elysium gefolgt!",antwortete Brix mit tonloser Stimme auf die Frage von Patraios und er war ganz froh, dass dieser sich nun weiter um die Aurelia kümmern könnte. "Du kümmerst dich weiter um deine Herrin und sagst mir Bescheid, falls wir einen Arzt brauchen. … Ich werde gehen und die Anderen informieren ", fand seine Stimme dann schnell wieder zurück in die gewohnte Art wie er Entscheidungen zu treffen hatte. Keine leichte Aufgabe und nie hatte Brix seine Position als maiordomus so gehasst wie in dieser schweren Stunde.
Ohne auf eine Antwort zu warten, wandte sich Brix zum gehen, denn die Zeit drängte und es hatte nicht den Anschein, dass Patraios etwas gegen diese Aufgabe einzuwenden hätte.
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Zitat
Original von Aulus Flavius Piso
... Also trat er zu ihr hin und legtenur die Fingerpitzen, auf die Schulter. “Prisca... ich bin’s.“ Sein nervöser Gesichtsausdruck, schon vorher präsent, verstärkte sich ein wenig.Noch immer stand Prisca inmitten der Trauerschar und starrte wie in Trance auf die beiden Toten, sah durch sie hindurch und suchte in der endlos erscheinenden Weite der Trostlosigkeit nach dem Grund. Warum? Hatte es so enden müssen. Was? Hatte den Zorn der Götter nur so plötzlich heraufbeschworen, dass sie die beiden Familien derart straften. Unablässig zermarterte sie ihren Kopf darüber und doch fand sie keine Antwort darauf. Gab es am Ende doch eine Verbindung zu jenem Frevel, der da angeblich passiert war, im Hain der Ne … Nein! Nein! Niemals würde Prisca glauben wollen, dass es tatsächlich einen Zusammenhang mit Celerina gegeben hatte. Und doch war die Tatsache nicht von der Hand zu weisen, dass man die Flavia, so kurz vor ihrem Tod, zum Ponitfex höchstpersönlich gebracht hatte. Egal! Wie sehr sie auch alles hinter fragte, Prisca fand einfach keine befriedigende Antwort auf all die Geschehnisse der vergangenen Tage und Wochen und wahrscheinlich würde sie die ganze Wahrheit auch niemals erfahren.
Vielleicht war das auch gut so und letztendlich hätte auch die ganze Wahrheit den Schmerz nicht lindern können, den die Aurelia angesichts des Verlusts der beiden geliebten Menschen verspürte. Requievi in pace, Marcus … et tu quoque, Celerina, sandte Prisca den Beiden stumm einen letzten Gruß, ehe sie sich von der Bahre abwenden wollte.
Da! in dem Augenblick verspürte Prisca eine sanfte Berührung und gleichzeitig vernahm sie eine nur allzu bekannte Stimme. Kurz zuckte sie zusammen und ihr Kopf ruckte überrascht zu der Stimme herum, während sie gewahr wurde, wer sie da so eben angesprochen hatte. "Piso! …", etwas krächzend erklang Priscas Stimme, nach all den Tagen in denen sie kaum ein Wort gesprochen hatte und zum ersten Mal seit langem zuckten ihre Mundwinkel für den Bruchteil einer Sekunde nach oben. Sehen konnte man das freilich nicht unter dem dunklen Schleier doch, sollten die Sinne des Flaviers so fein wie seine Gesinnung sein, vermochte er womöglich etwas von der Freude zu verspüren, die just in dem Moment Priscas Herz erwärmte.
"Du hier?! … Ich … ", rang die junge Aurelia etwas nach Worten, nach Erklärungen und so vielen Fragen, die ihr auf der Zunge brannten und mit denen sie die Stille zu verdrängen versuchte, die sie nun schon seit Tagen zur Genüge vernommen hatte . Natürlich folgte kein "Ich freu mich dich zu sehen oder … schön das du da bist …" das hätte niemals dem Anlass entsprochen und dennoch freute sich Prisca innerlich, endlich 'ihren geliebten Flavier' wieder zu sehen. Nach dem was alles passiert ist. Er war hier! Das allein genügte schon, um ihr wieder etwas Kraft und Hoffnung zugeben! Wie ein Blitz zuckte all das Erlebte mit ihm vor ihrem geistigen Auge vorbei, bis hin zu der schrecklichen Nachricht vom Tod ihre Onkels. Und doch hatte sie nun die Gewissheit, dass sie die Nähe zu Piso endlich spüren durfte, weil Marcus ihrer Liebe letztendlich doch zugestimmt hatte.
Unwillkürlich rannen ein paar Tränen über Priscas Wangen, als sie Piso durch den Schleier hindurch verschwommen ansah und dabei an die Zeilen denken musste, die ihr Onkel für sie hinter lassen hatte. "Heirate deinen Flavier, so du ihn wirklich und wahrhaftig liebst. Ich will über seine Fehler hinwegsehen, wenn du nur glücklich bist. Versprich mir, dass du stets das Glück suchen wirst." ... Das will ich! ...
"Danke ...", hauchte Prisca gleichsam ihrem Onkel, im Geiste, ihre Liebe und Verbundenheit zu, so wie sie Piso dafür dankte, dass er in dieser Stunde der Trauer und des Abschieds bei ihr war ...