Beiträge von Aurelia Prisca

    ~~im atrium ~~


    Leone führte den Gast weiter ins atrium, welches an jenem Tag nicht nur Licht durchflutet, sondern zudem noch ziemlich zugig war. Grund dafür waren die Türen, die in der gesamten Villa offen standen um frische Luft in die Hallen der villa zu lassen.


    Vor einer Sitzgruppe angekommen, wandte sich Leone zu dem Flavier um:"Warte bitte hier Herr. Ich werde sofort nach Aurelius Corvinus suchen lassen. Zu meinem Bedauern weiß ich allerdings nicht, wo er sich zur Zeit gerade aufhält. … Ich bitte dich von daher um etwas Geduld. Wenn du etwas zu trinken möchtest, zögere nicht einen Wunsch zu äußern", erklärte Leone freundlich und mit einem Fingerzeig auf eine namenlose Sklavin, die in der Nähe mit einem Tablett voller Erfrischungen wartete.


    Mit diesen Worten, einem strahlenden Lächeln und einer tiefen Verbeugung verabschiedete sich der Ianitor und begab sich Suche nach dem Hausherrn.
    Aurelius Piso war es indes frei gestellt sich zu setzen oder ein wenig herum zu schlendern. Die anwesenden Sklaven würden ihn sicher nicht daran hindern, schließlich war er kein Niemand von der Straße, der womöglich das Familiensilber klauen würde sobald er die Gelegenheit dazu hätte.



    ~~ in etwa zur selben Zeit im Garten ~~


    Endlich kehrten die Tage des Jahres zurück, an denen das Licht der höherstehenden Sonne die grauen Schleier des Winters zusehends verdrängte. Die Nächte wurden kürzer und lauer und damit kehrten nach und nach die Farben der Natur, die Düfte der Blumen und die Stimmen der Vögel zurück. Zuerst nur ganz zaghaft, doch mit einem Mal war es allerorts zu sehen zu hören und zu spüren, mit welcher Kraft die Natur aus ihrem tiefen Schlaf erwachte. Jahr für Jahr vollzog sich dieses Schauspiel und doch war es jedes Mal wieder faszinierend und schön zu beobachten wenn der Frühling Einzug hielt.


    Für Prisca war dies unbestritten die schönste Jahreszeit und sobald die Temperaturen erträglich genug waren, verbrachte sie so viel Zeit wie möglich im Freien. Egal ob nun bei einem Stadtbummel, einem Ausflug ins Grüne oder wie heute, im eigenen Garten, Prisca wollte einfach nicht länger die Decken und Wände der villa anstarren, sie wollte endlich hinaus und die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut spüren, so lange, wie die Sonne noch nicht allzu stark wäre.


    Deshalb hatte sich die Aurelia an diesem Tag (wie so oft) in eine abgeschiedenen Ecke des Gartens, geschützt durch Rosenhecken und in der Nähe der villa zurück gezogen. In der Annahme hier ungestört zu sein trug Prisca lediglich ein balnearis vestis, wie sie es sonst üblicher Weise in den Thermen trug und in dieser leichten Bekleidung hatte sie es sich auf einer Liege bequem gemacht. Einfach herrlich die Wärme und diese Energie der Sonne am ganzen Körper spüren zu können, wobei die Aurelia natürlich auf ihre zarte blasse Haut achten musste. Allerdings hatte Prisca nicht vor das Sonnenbad ewig auszudehnen, aber ein wenig wollte sie schon so verweilen und genießen ....


    Bei ihr war Saba, die sich neben der Liege auf einem Kissen niedergelassen hatte und mit einer Harfe zudem für ein wenig Unterhaltung sorgte. Die Melodie welche die Sklavin mehr oder weniger improvisierte war recht simpel und bot entsprechend genug Möglichkeiten, ein paar Verse darauf zu reimen.


    Dies tat Prisca auch in jener versonnenen Art, wie sie mit geschlossenen Augen da lag und leise summend ihren Gedanken nach hing: "… mmhm .. mmh … was sagt mir mein Herz, … was flüstert es mir …mmhm .. mmh … welch stummen Schmerz … den ich verspür, … immer dann, wenn ich an dich denken muss … mmhm .. Mmh … Ist das der Grund, warum ich mich so verzehr? … mmhm … verzehre nach dir, … du mein Liebster … hmm..mmh … leidest du auch so wie ich? … oh dann sag mir doch, … was kann ich tun? … mmhm .. Mmh … um dein Herz zu berühren? … mmmh… dir zu zeigen, … wie sehr ich dich … Li"


    Mitten in ihrem Gesang stoppte Prisca, denn sie glaubte ein Geräusch gehört zu haben. Sie öffnete die Augen und während sie sich aufsetzte, zog sie gleichzeitig mit einer Hand ein bereit liegendes Laken vor ihren Körper. Blinzelnd sah sich sich um und meinte dabei zu Saba: "Hast du das gehört?... - " Was denn? Nein Herrin ich habe nichts gehört.", erwiderte Saba ergeben. Die Sklavin legte die Harfe beiseite und sah sich kurz nach allen Richtungen um, bemerkte aber nichts auffälliges. "Da ist nichts …", stellte sie schließlich achselzuckend fest und wollte sich damit wieder dem Spiel der Harfe widmen ...

    Hätte Prisca geahnt wie eingehend sie von Catiena insgeheim analysierte wurde, wäre sie mit Sicherheit sehr überrascht - vielleicht sogar ein wenig geschmeichelt gewesen darüber, wie sie auf andere wirken mochte. Umgekehrt fand Prisca, dass Catiena eine bemerkenswerte junge Frau war und eine besonders hübsche und wohlerzogene Dame obendrein angesichts der Tatsache, dass Catiena sich sehr souverän und gewählt ausdrückte, trotz ihrer Nervosität die - wenn überhaupt - nur ganz leicht zu spüren war. So wie sie da saß, ganz züchtig die Hände gefaltet, … hätte Catiena nicht selbst von sich gesagt, dass sie vom Lande kam wäre Prisca von selbst niemals darauf gekommen. Über das Bauernleben und die Bevölkerung vom Land konnte man freilichh geteilter Meinung sein, wobei Prisca durchaus interessiert zuhörte welche Ansichten Catienas Vater so hatte, der sich selbst als 'wahrer Römer' bezeichnete.


    An Selbstbewusstsein schien es den Octaviern anscheinend nicht zu fehlen und beinahe hätte Prisca belustigt darüber geschmunzelt. Spätestens bei der Bemerkung über 'Roms gute Sitten' konnte sie aber nicht mehr anders: "Ach, spricht man das wirklich auf dem Lande?! .. Ich hatte ja gar nicht gewusst, dass es um die guten Sitten in Rom so schlecht bestellt ist?! Wie kommt´s?", stellte sie belustigt klingend Frage in die Runde und sah dabei nacheinander ihre Freundinnen eindringlich an. Ob hierauf jemand eine Antwort geben konnte … oder wollte? Man würde sehen …


    Auf Serranas Frage wie es ihr ginge, hätte Prisca natürlich so einiges von sich geben können. Allerdings hielt es die Aurelia nicht für klug zu viel von sich zu erzählen, zumal die Sittenwächter vom Lande anscheinend ein ganz spezielles Bild von dem Leben hier in Rom hatten. "Nun ja, wie soll es mir schon gehen? Was soll ich schon großartiges und interessantes tun, den ganzen Tag über? … Ich gehöre schließlich nicht zu den Glücklichen unter euch, die sich bereits einen Mann geangelt haben. … Erzählt lieber mal ihr ein bisschen davon, was ihr den ganzen Tag über so treibt! … oder in der Nacht?", zwinkerte Prisca mit einem schelmischen Grinsen Serrana und den übrigen Heiratskanditatinnen zu. Diese zweideutige Anspielung war natürlich weder ernst noch böse gemeint, aber wenn schon halb Rom die Hochzeitsglocken läutete, dann durfte das durchaus mal gesagt werden unter Freundinnen.


    Womöglich wollte Prisca aber nur überspielen, dass sie im Grunde tief betrübt war darüber, immer noch nicht den Richtigen gefunden zu haben und über diese Erkenntnis nahm sie erst einmal einen tiefen Schluck von dem süßen Honigwein, noch ehe Septima sie mit der Bemerkung über die Sänfte und dem 'Traubensaft und Wasser' zum kichern brachte.


    "Oho du hast also Traubensaft und Wasser anzubieten?! Dann nehmen wir wohl besser deine Sänfte liebe Septima. Ich habe nämlich schon getrunken", erwiderte Prisca in einer seltsam albernen Art, wie es selbst sonst nur selten von sich kannte. Ich bin doch nicht schon beschwipst? Von einem Glas Honigwein? Nein! Wohl eher war die Aurelia klamm heimlich verliebt, doch das wollte sie auf gar keinen Fall hier und jetzt vor all den angehenden Bräuten zu geben.


    Abgesehen davon mochte sie Septima so sehr, dass sie sich diese kleinen Sticheleien einfach nicht verkneifen konnte. "Ihr wollt also in die Thermen? Nun warum treffen wir uns nicht bei uns, in der villa? Da stehen die Chancen auch besser, dass uns Minos zur Verfügung steht. Vorausgesetzt, meine Tante überlässt ihn uns für ein paar Stunden", meinte sie dann (abermals mit einem schelmischen Grinsen) zu Septima und Calvena gesprochen, wobei die Einladung gleichermaßen für alle galt.

    In der Tat lag das letzte gemeinsame Treffen schon etwas zurück und seitdem schien sehr viel passiert zu sein in Rom. Zumindest was das Heiraten betraf. "Ist das wirklich schon wieder so lange her?, fragte Prisca bestürzt klingend nach, während sie ihre Freundinnen zur Begrüßung der Reihe nach kurz umarmte. "Und was ist mit Narcissa, Romana, Calliphana und all den Anderen? Wie geht es ihnen und euch denn überhaupt?", Na hoffentlich bin ich nicht die Einzige aus der Runde, die schon länger keine Neuigkeiten mehr erfahren hat..


    Septimas Einladung, sich zu ihr und den anderen zu setzen, nahm Prisca natürlich sofort dankend an. Sie mochte die Tiberia und ihre offene Art sehr und seit Laevinas Hochzeit kannten sie sich ja nun doch ziemlich gut. Leider bedeutete das nicht automatisch, dass man sich in der villa recht oft begegnete und umso mehr freute es Prisca sie hier zu treffen. "Na so eine Überraschung dich hier zu treffen Septima. Da hätten wir ja genau so gut eine Sänfte zusammen nehmen können, nicht wahr? … Ach, habt ihr eigentlich schon bestellt? Was wollen wir denn trinken?", meinte Prisca gut gelaunt zu Septima und da die Bedienung gerade an ihrem Tisch vorbei kam, richtete sie spontan die Frage in die Runde.


    Sie selbst entschloss sich nach kurzer Bedenkzeit für einen Becher mit Honigwein und nachdem die Schankmagd wieder gegangen war, wandte sich Prisca endlich an Calvena, die sie mit der Octavia bekannt machen wollte. "Ich freue mich ebenfalls dich wieder zusehen Calvena. … Du siehst aber auch blendend aus! Liegt das womöglich an den vielen Besuchen in den Thermen?", antwortete Prisca mit einem schelmischen Grinsen um Calvena ein bisschen zu necken. Ohne Zweifel fand Prisca die Germanica sehr hübsch und so war es auch nicht böse gemeint, dass sie spontan auf diesen Minos anspielte, der damals für solchen Trubel zwischen ihnen gesorgt hatte.


    Zu Catiena gewandt meinte die Aurelia anschließend mit einem freundlichen Lächeln: " Es freut mich sehr dich kennen zu lernen Catiena und herzlich willkommen in unserer Mitte!", begrüßte Prisca die Neue und - neugierig wie sie war - stellte sie augenzwinkernd gleich die nächste Frage:" Darf ich fragen woher genau du kommst? Und … gibt es Neuigkeiten außerhalb Roms, von denen wir vielleicht noch nichts wissen?" Schließlich war die Aurelia schon lange nicht mehr aus Rom weg gekommen und beinahe verspürte sie so etwas wie Fernweh wenn sie daran dachte, wie eintönig das Leben in der ewigen Stadt manchmal sein konnte ...

    Wie viel Trost sie Marcus in Wirklichkeit spenden konnte und wie viel von seinen wahren Gefühlen er weiterhin erfolgreich vor ihr verbarg, vermochte Prisca nicht zu sagen. Sie kannte mittlerweile ihren Onkel und sie wusste, dass er sein Innerstes noch nie jemandem gezeigt hatte. Nicht einmal ihr. Prisca machte ihm deswegen keinen Vorwurf nur litt sie jedesmal mit ihm mit, immer wenn sie sah wie niedergeschlagen und verzweifelt er war. Die Aurelia verwünschte in dieser Sekunde all die anerzogenen Regeln, Vorschriften und Verhaltensweisen in der Gesellschaft, die es vor allem den Männern fast unmöglich machte ihre wahren Gefühle zu zeigen.


    Marcus öffnete sich wenigestens ein Stück weit, er weinte und er erzählte von sich aus. … Er erzählte ihr all die Dinge, die er womöglich in den vergangenen Tagen, Wochen, Monaten mit sich allein herum getragen hatte und wie es schien tat es Marcus gut sich diese Dinge einfach von der Seele reden zu können. Von seiner Liebe zu einer Sklavin, von dem Wunsch ein guter Ehemann zu sein. Von der Familie die ihm über alles ging und ...von dem Sohn, den er nicht anerkennen durfte. Es war die Zerrissenheit seiner Seele, die er im Grunde damit eingestand. Prisca sagte vorerst nichts, sie hörte ihm einfach zu und hielt ab und an seine Hand, weil sie hoffte ihm damit wenigstens ein bisschen Trost zu spenden. Die Fragen die er ihr stellte waren ohnehin schon längst beantwortet und Prisca glaubte auch nicht, dass er ihren Rat wirklich brauchte. Vielmehr schien es ihm unendlich viel zu bedeuten diese Dinge, die ihn belasteten, endlich jemandem beichten zu können, ohne das er sich dafür schämen musste.


    Konnte ihm Prisca deswegen böse sein? Nein! Sie liebte ihren Onkel und es bedeutete ihr sehr viel, dass Marcus ihr zumindest dieses große Vertrauen schenkte. 'Was hätte er denn sagen sollen und was hätte es geändert?' Hatte ihr Onkel anfangs selbst die Frage gestellt und im selben Atemzug zugegeben, dass es schon schwierig genug war. Und nun? 'Ich hätte nichts darüber sagen sollen … sicher wäre es dann einfacher gewesen' … Oh nein!! Prisca schüttelte leise seufzend den Kopf. Begann nun das selbe Spiel von vorne? Wollte sich Marcus tatsächlich erneut mit diesen Selbstzweifeln geißeln ob er das Richtige getan hatte? Ich wünschte ich könnte ihm irgendwie helfen zu seinen Gefühlen zu stehen, doch wie soll ich das anstellen?!


    'Er brauchte nur etwas Zeit' und zweifellos würde Prisca sie ihm geben, doch konnte sie nun nicht länger einfach nur da sitzen und nichts sagen: "Ich verspreche dir, ich werde niemals ein Wort darüber verlieren. Zu Niemandem", sprach Prisca leise und mit einem sanften Lächeln schob sie vorsichtig den rechten Zeigefinger unter sein Kinn. Ein paar Tränen waren dort zusammengelaufen und diese wischte Prisca fort, indem sie Marcus zärtlich an stupste. Sie konnte ihren Onkel nicht zwingen aber sie wollte, dass er ihr in die Augen sah: "Tränen sind kein Zeichen von Schwäche, Marcus, sie zeugen vielmehr von Stärke. Ich glaube nur nicht, dass dir die Zeit in diesem Fall helfen wird. … Du hast einen Sohn, vergiss das nicht! Und er wird immer da sein so lange du lebst, auch wenn du dich noch so sehr dagegen wehrst. … Ich weiß, dass dir das Wohl der Familie über alles geht und dafür liebe ich dich. Doch wenn du dich gegen deine Gefühle und dein eigen Fleisch und Blut stellst, wirst du dich ewig grämen. Damit tust du dir und auch deiner Familie keinen Gefallen ..." Und auch Celerina nicht.


    Prisca seufzte tief und sie schenkte ihm ein warmes und offenes Lächeln. Es war ihr letzter Versuch Marcus davon zu überzeugen, dass er seine Gefühle dieses Mal nicht so einfach verschließen dürfte, wie er es ansonsten tat. Im Grunde wollte Prisca doch nur, dass ihr Onkel glücklich wäre ohne jedoch zu wissen, welche Entscheidung ihm letztendlich leichter fallen würde. Nur eines wusste Prisca ganz genau und das fühlte sie auch ganz tief in ihr selbst. Ein eigenes Kind ist nun einmal etwas einzigartiges, etwas wundervolles das man nicht verdrängen kann. Niemals! - Selbst wenn es von einer Sklavin gezeugt war.

    Ja heute sollte gefeiert werden! Serranas Geburtstag genau genommen und dies war zweifellos ein Anlass, zu dem Prisca sehr gern erschien und das, obwohl sich die Aurelia in letzter Zeit immer deplatzierter fühlte, inmitten des Kreises ihrer Freundinnen. Wer heiratet gleich nochmal wen? und wann? Herrje ... Prisca hatte fast den Überblick verloren wer von ihren Freundinnen alles in nächster Zeit heiraten würde (oder es bereits getan hatte). Laevina, Septima, Serrana, Calvena ... wer denn noch alles?... Ganz Rom schien sich spontan dazu entschlossen zu haben zu heiraten und nur für für Prisca schien es dabei kein passendes "Deckelchen" zu geben. Schon hörte die Aurlelia die flüsternden Stimmen: "Prisca was ist denn mit dir? - wann heiratest du denn endlich? - Hast du immer noch keinen passenden Mann gefunden? Was ist denn nur los mit dir? Du Arme! ..."


    Es war zum verzweifeln! Sollte es tatsächlich auch nur eine von ihren Freundinnen wagen, sie ausgerechnet heute mit einer von dieser dämlichen Bemerkungen zu behelligen dann … Gnade ihr der Götter.. Das wäre dann das Einzige was sie noch retten könnte. Aber warum vom Schlimmsten ausgehen? Schließlich feierten sie heute "nur" Serranas Geburtstag, der allerdings sicher nicht der einzige Grund war, warum Serrana heute hierher eingeladen hatte. Wen heiratet sie gleich nochmal? Du meine Güte ... Prisca hatte völlig den Überblick verloren als sie Gaststätte betrat, in der die besagte Geburtstagsfeier stattfinden sollte.


    Noch waren nicht viele Gäste anwesend und so erblickte die Aurelia recht schnell das Geburtstagskind. Ach Calvena ist auch schon da. Sie heiratet doch auch. So stand es doch in der Einladung zu Serranas Hochzeit? … Wenn ich mich recht entsinne, ehelicht sie einen Quintilier. Und sein Name war? Egal! Jedenfalls wird es eine Doppelhochzeit mit?... Ach ja, Serrana, genau ! Und wen heiratet sie jetzt gleich noch mal? … Einen Germanen? Nee oder?, …Ach wisst ihr was, das kann mir doch eigentlich egal sein...


    "Serrana! Calvena! Septima! Schön euch alle endlich mal wieder zu sehen. Wie geht es euch denn?", rief Prisca freudig auf als sie ihre Freundinnen endlich erreicht hatte. Der (noch) unbekannten Begleiterin von Calvena schenkte sie ein freundliches Lächeln, ehe sie Serrana endlich gratulieren wollte: "Ich wünsche dir alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag Serrana! Mögen die Götter all deine Träume in Erfüllung gehen lassen, … Hier! Ich habe dir eine Kleinigkeit mitgebracht. Ich hoffe du magst fernöstliche Düfte?! …" Mit diesen Worten überreichte Prisca - oder besser gesagt die begleitende Sklavin - eine Schatulle aus Ebenholz, in der sich eine Auswahl an Flakons mit erlesenen Düften, des fernen Orients befand. Prisca besaß (nebenbei bemerkt) genau das gleiche Sortiment und von daher ging sie einfach davon aus, dass auch Serrana Gefallen daran finden würde …



    Sim-Off:

    WiSim :)

    Prisca nahm zunächst den Becher von Cimon entgegen, ehe sie ihm mit einem kurzen Nicken zu verstehen gab, dass er weiter servieren durfte. Dann hörte sie sich aa was Tilla zu berichten hatte und schüttelte nur verständnislos mit dem Kopf. Was Tilla da alles erzählte mochte zwar der Wahrheit entsprechen, doch klang es für Prisca wie eine unglaubliche Geschichte. Einstürzende Höhlen, unterirdische Flüsse, mordende Königinnen? … Was soll ich davon halten? Einzig und allein die Tatsache, dass Tilla dies alles so haarklein ausführte vermochte die die Aurelia davon zu überzeugen, dass sich derartiges wirklich zugetragen haben könnte. Ebenso vermochten Tillas Aussagen über Hektor Priscas Zorn auf ihren Leibwächter etwas zu besänftigen - doch wie auch immer. Was sollte Prisca nun tun und was erwartete die Sklavin von ihr? Das hat man nun davon, wenn man sich mit Sklaven abgibt Irgendwann waren sie einem nicht mehr egal ....


    Prisca sah die Tränen über Tillas Wangen kullern und da sie konnte nicht anders, als der Sklavin ihr eigenen Taschentuch zu reichen. "Hier nimm, … und weine nicht Tilla. Es ist vorbei. … Du und deine Mutter leben und ihr habt euch wiedergefunden und das ist doch die Hauptsache nicht wahr?", rang sich die Aurelia seufzend zu einer Anteilnahme an dem Schicksal der kleinen Sklavin durch. Tilla war ihr durchaus ans Herz gewachsen, wie sie fest stellen musste und das nicht allein wegen der guten Dienste, die das Mädchen stets im Haus geleistet hatte .


    Aber sie gehörte ihrer Cousine und da diese nunmehr bei den Tiberern lebte sah Tilla die Tatsache, dass auch sie dorthin ziehen musste, "sonnenklar". Die Aurelia seufzte erneut als sie bemerkte wie niedergeschlagen die Sklavin deshalb war und nach einer kurzen Bedenkzeit meinte sie:" " Ja du hast Recht, Tilla, du wirst zu deiner Herrin ziehen aber es besteht kein Grund zur Eile. Du kannst also in Ruhe deine Sachen packen und dich von allen hier verabschieden. Morgen früh wirst du dann aufbrechen. … Ich werde dir einen Brief mitgeben den du meiner Cousine persönlich aushändigen wirst, sobald du sie siehst. Verstanden?!" Prisca klang gar nicht herrisch sondern eher vertraut und da sie noch etwas persönliches für Tilla hinzufügen wollte, wandte sie sich zunächst an:"Cimon! ...Veranlasse bitte, dass im tablinum mein Schreibzeug hergerichtet wird. Tilla soll diesen Brief erhalten, bevor sie morgen früh das Haus verlässt. … Und nun geh!"


    Die Aurelia sah dem Nubier nach und erst als dieser außer Hörweite war blickte sie wieder zu Tilla: "Nun hör mir gut zu Tilla. Deine Mutter und dieser kleine Junge können meinetwegen heute Nacht in den Sklavenunterkünften schlafen. … Anschließend werde ich dafür sorgen, dass die beiden hier in Rom eine Unterkunft und Arbeit finden. Schließlich kenne ich viele Händler in der Stadt und wenn du mir sagst welche Fähigkeiten deine Mutter besitzt, so werde ich ihr ein entsprechendes Empfehlungsschreiben ausstellen. … Zudem werde ich meine Cousine bitten, dass sie dich deine Mutter regelmäßig besuchen lässt. … Na? Ich denke so gibt es keinen Grund mehr für dich traurig zu sein, Tilla, oder?" Mit einem erwartungsvollen Blick und einem sanften Lächeln auf den Lippen wartete Prisca anschließend auf die Reaktion der Sklavin. Im Grunde hatte Tilla ohnehin keine Alternative als zu gehorchen, aber das was Prisca ihr eben versprochen hatte würde sie zweifellos für keinen anderen Sklaven tun. … Nicht einmal für Hektor ...

    Prisca ließ Marcus stumm an ihrer Brust gewähren, wollte ihm Geborgenheit schenken und ihm einfach zu hören. Es schien ihm unglaublich schwer zu fallen sich zu öffnen und deshalb stellte Prisca vorerst keine Fragen, um ihn nicht noch mehr zu verunsichern. Sie nickte nur ab und an bestätigend und machte sich so ihre eigenen Gedanken über die Vorwürfe, die Marcus seiner Frau machte. Warum nur konnte Celerina nicht so lange warten, bis sie meinem Onkel einen Nachkommen gezeugt hat, ehe sie sich mit anderen vergnügt. Warum sagt sie es ihm überhaupt? Warum jetzt! … Sie kann doch nicht allen ernstes einen Sklaven meinem Onkel vorziehen. … Oder ist er vielleicht der Grund warum sie bis heute noch nicht ... Obwohl die Aurelia durchaus bereit war Verständnis für Celerina aufzubringen konnte sie es durchaus verstehen, warum Marucs derart aufgebracht und verzweifelt war, dass er mit seiner Fassung regelrecht kämpfen musste. Der Blick in seine glänzenden Augen war Beweis genug, oder gab es noch mehr das schwer auf ihm lastete? Tatsächlich war es so, als er ganz plötzlich die Stimme senkte ...


    Marcus hat einen Sohn mit dieser Germanin, ...Siv?!?", Priscas Augen begannen sich zu weiten, denn langsam ergaben die vielen Gerüchte, die schon seit Tagen und Wochen durchs Haus wanderten, einen Sinn. Celerinas zwischenzeitliches Verschwinden, die Reise der beiden nach Puteoli, das Babygeschrei in der villa, die Bestrafung des Sklaven … , aber selbst das war noch nicht alles ...


    Er weint!? Das erste Mal das Prisca ihren Onkel weinen sah und darüber erschrak sie regelrecht. Nicht, weil sie ihn dadurch für schwach und armselig halten würde - nein so etwas dachte die Aurelia keine Sekunde - sondern weil sie erst jetzt erkannte, wie verzweifelt er in Wirklchkeit war. Und schlimmer noch, er schien sich dafür vor ihr zu schämen, dass er tat was jeder Mensch in solch einer Situation tun würde. Wie kann, … wie soll ausgerechnet ich ihm helfen können. Ich? … So ratlos, so schwach, so unbedeutend wie in diesem Moment hatte sich Prisca noch nie gefühlt und doch schwor sie bei allen Göttern, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun würde um Marcus irgendwie zu helfen. Und wenn es nur ein warmes und mitfühlendes Lächeln war, ein liebevoller Blick in seine Augen, das Streicheln seiner Wange mit dem Rücken ihrer Hand, mit denen sie ihm ein wenig Trost spenden wollte.


    Prisca glaubte jedenfalls nachvollziehen zu können, wie elend man sich am Ende der Spirale fühlen mochte. So zumindest hatte es sich für sie damals in Germanien angefühlt, kurz nachdem sie vom Tod ihrer Mutter erfuhr. Und doch hatte die Zeit gezeigt, dass selbst das dunkelste Tal irgendwann durchschritten ist. Dank der Hilfe ihre Onkels und der ihrer Familie. ... Ja die Familie war Prisca zweifellos sehr wichtig und von daher kam sie leicht ins grübeln, über wen sich Marcus eigentlich mehr Kopfzerbrechen machte. War es Celerina, oder eher die Mutter seines Sohnes? Eine Sklavin?!… Nein, es ist wegen seinem Sohn! Genau! Wegen ihm war Marcus so verzweifelt! Oder lag Prisca mit dieser Vermutung so falsch?


    "Du hast einen Sohn?... ", durchbrach Prisca letztendlich flüsternd das Schweigen. In der Tat war dies eine Frage, die ihr einiges an Beherrschung abverlangte, weil sie Marcus dabei das Gefühl geben wollte, dass dieses Kind - obwohl von einer Sklavin gezeugt - sein Kind war. Sein Sohn! "Warum hast du mir denn nicht schon früher von ihm erzählt? …" Priscas Stimme klang warm und sie sah ihn erwartungsvoll lächelnd an:" Ich verstehe ja, dass du ihn niemals offiziell anerkennen darfst, aber … er ist schließlich dein Sohn und nichts spricht dagegen, dass du dich um ihn kümmerst, oder?" Es war einfach der Versuch Marucs irgendwie zu ermuntern, ihm etwas zu geben, woran er glauben und sich freuen konnte, selbst wenn Prisca mit ihren eigenen Prinzipien brechen musste. Nein! Niemals könnte ich meinen Ehemann lieben und achten, ihm vertrauen, wenn dieser ein Kind mit einer Sklavin zeugen würde … Aber hier ging es nicht um sie und schließlich war Marcus nicht irgendein Mann …

    Warum nur musste das Leben stets solche Prüfungen für die Sterblichen bereit halten? Das wussten wohl nur die Götter allein und deshalb versuchte Prisca gar nicht erst es hinterfragen zu wollen, warum ihr Onkel so verzweifelt war. Nicht in diesem Moment, da sie ihn in den Armen hielt, ihn tröstete und er sich wiederum an sie schmiegte. Nur gut, dass die Gedanken frei waren und im Verborgenen blieben. Sonst wäre am Ende vielleicht Prisca diejenige gewesen, die auf und davon gelaufen wäre wenn sie nur geahnt hätte, für wie perfekt ihr Onkel sie in Wirklichkeit hielt. Ich und perfekt? Wie gerne hätte Prisca ihrem Onkel den Gefallen getan doch, angesichts ihrer Eskapaden die sie ihm noch nicht gebeichtet hatte, würde sie lieber im Boden versinken als ihn davon überzeugen zu wollen, dass sie so perfekt wäre wie er vielleicht glaubte. Könnte sie das überhaupt - jemals?!


    Zumindest nicht jetzt, in diesem Moment, da Marcus ihr anvertraute was vorgefallen war.


    Celerina hat ihn betrogen?!?! Es dauerte bis Prisca endlich begriff, welche Dimension sich augenblicklich vor ihr auftat. Was hat Celerina schon großartiges getan? … Etwas, das für Männer ganz alltäglich war und doch, … es war letztendlich ihr Onkel, dem die Flavia diese Schmach angetan hatte. Wie sollte Prisca darauf reagieren? Konnte sie überhaupt etwas dazu sagen? … Zweifellos wäre es ungerecht, was auch immer sie zur Antwort gäbe, doch in diesem Fall konnte Prisca nur ihren Gefühlen folgen und Partei für Marcus ergreifen. Unabhängig davon ob es nun gerecht wäre, dass er wiederum zu seinen Sklavinnen gehen konnte, wann immer es ihm danach gelüstete. Und Celerina? Hatte er sich ein einziges Mal Gedanken darüber gemacht, wie sie sich wohl fühlen mochte wenn er nicht bei ihr lag, sondern bei einer Anderen . …Ja wo war da die Gerechtigkeit??


    Es war Prisca in dem Moment Einerlei. Sie küsste einfach seine Stirn und streichelte sanft seine Wange, wiegte ihn sanft und hielt ihn fest umschlungen. Niemals könnte sie ihn seinem Fall unparteiisch denken oder gar handeln ...


    "Hat sie es dir selbst gebeichtet oder musstest du es mit eigenen Augen sehen? … Wie kann sie es nur wagen, dir so etwas antun?! … ", wisperte Prisca fassungslos, ohne absichtlich Öl ins Feuer gießen zu wollen. Augenblicklich verstärkte sie ihre Zärtlichkeiten, mit denen sie Marcus ihre absolute Loyalität beweisen wollte, egal ob er diese in Wirklichkeit verdient hatte. Nichts und niemand darf ihm so etwas antun! Marcus war nun mal Priscas engster Verwandter und der Einzige den sie so sehr liebte wie ihre eigene Mutter ...

    Da stand also ihr Onkel vor der Türe und … er will schon wieder gehen, wieso?, Prisca legte den Kopf fragend leicht schief und versuchte zu ergründen was in Marcus vorgehen mochte. In dem flackernden Licht der Öllampen wirkte sein Gesicht im ersten Moment so fremd, er schien … angespannt, hilflos, verzweifelt zu sein, oder bildete sich Prisca das nur ein? … Unverkennbar jedoch gehörte dieses Gesicht zu Marcus und das brachte Prisca zum strahlen. Sie freute sich jedesmal, wenn er - trotz seiner vielen Verpflichtungen - Zeit für sie fand, noch dazu jetzt, da er zudem verheiratet war und seine ganze Aufmerksamkeit eigentlich Celerina gehören sollte … eigentlich ...


    War sie der Grund? … Einen Grund sie zu besuchten brauchte Marcus freilich nicht, doch blieben Priscas Fragen erst einmal unbeantwortet. Stattdessen umarmte er sie noch auf der Schwelle so innig, dass Prisca fast die Luft weg blieb. Du meine Güte, was ist denn nur passiert?, machte sie sich augenblicklich große Sorge und die wildesten Fantasien begannen in ihrem Kopf zu kreisen. Ist jemand aus der Familie krank, oder schlimmer noch gestorben … Was ist mit ihm, …ist es am Ende gar wegen mir?


    So sehr diese Fragen auch auf ihrer Zunge brannten, ...Prisca drängte ihn nicht, sondern erwiderte die Umarmung einfach nur, schmiegte sich an ihn und genoss die Nähe zu ihrem Onkel. Die Aurelia seufzte ganz leise denn es tat gut, einfach so von ihm gehalten zu werden und insgeheim wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass Marcus nicht ihr Onkel wäre. Kein Verwandter sondern einfach nur ein Mann, dem sie gehören wollte …


    Doch das waren nur Gefühle ganz am Rande, denn momentan überwog eindeutig die Sorge um ihren Onkel. So verzweifelt hatte er schon lange nicht mehr gewirkt, befand Prisca als sie sah wie er sich auf ihrem Bett zusammen kauerte. Die Aurelia zögerte nicht und rutschte neben ihn auf das Bett, kniete sich neben ihn und legte einen Arm um seine Schultern. Mit sanfter Gewalt zog sie ihn weiter zu sich heran, die andere Hand flüchtig über seine Wangen streichelnd und dirigierend, bis sein Kopf an ihrer Brust gebettet lag. Prisca vertraute darauf, dass er diese Geste nicht falsch verstehen würde und falls doch so wäre sie ihm keineswegs böse wenn er sich wieder zurück ziehen würde. Jedoch glaubte sie zu spüren, dass er ihre Zuneigung im Augenblick brauchte. "Du störst mich nicht, Marcus, niemals würdest du das. … Das weißt du ...", flüsterte Prisca ihm mit sanfter Stimme zu und wollte ihm damit sagen, dass er ihr sein Herz ausschütten konnte wann immer er wollte. ...

    Du meine Güte! Wie konnte sich dieser Tag, der doch ganz normal und unscheinbar seinen Lauf genommen hatte, nur derart verwirrend entwickeln? Verwirrend für die Sinne? Oder täuschte sich Prisca gar in ihnen ? Nur woher kam dieses seltsame Kribbeln in ihrem Bauch und das Herzpochen, das gar nicht mehr aufhören wollte? Nein nein, das bilde ich mir alles nur ein! Und doch war da etwas. Nur was? Noch einmal rief sich die Aurelia ins Gedächtnis was sich in so kurzer Zeit alles zugetragen hatte: Der Flavier ist in mich hinein gerannt, hat mich auf unflätigste Weise beschimpft und dann? Hat er mir sein Herz ausgeschüttet und wir haben uns immer besser unterhalten. Und jetzt? … Stehen wir hier in dieser Buchhandlung, halten uns an den Händen und … in ähnlcher Weise erging es Prisca so wie Piso, dass sie kaum mehr ein Wort herausbrachte. Jedesmal wenn Piso zu einem seiner "Ich´s" ansetzte, blickte die Aurelia ihn voller Erwartung an und hoffte er würde es sagen, etwas ganz bestimmtes obwohl allein der Gedanke dumm war darauf zu hoffen, er würde eventuell jene drei Worte sagen .... Ausgerechnet jetzt und hier … nein nein, das war völllig abwegig ...


    Endlich! Beim dritten Anlauf brachte Piso dann heraus was er sagen wollte. Keine drei Worte. Nein Er wollte …. "Ein Gedicht? ..." schreiben Für mich? Über ihre Hände wohlgemerkt! Ungläubig starrte Prisca den Flavier zunächst an. Hatte sie ihn nicht richtig verstanden, oder war sie gar enttäuscht? Lediglich das Glänzen in ihren Augen vermochte ihre ehrliche Freude zu bekunden. Sehr wahrscheinlich hätte Prisca selbst ein Gedicht über ihre Nasenspitze, ihre Ohrläppchen … Augenbrauen (oder was auch immer Piso an ihr finden würde),mit gleicher Freude aufgenommen. Oder kam da am Ende gar noch etwas nach? Piso wirkte verunsichert, so als ob er in sich hinein hören würde. Hatte er es womöglich nicht ernst gemeint, war es ihm peinlich oder warum fragte er plötzlich nach, Ob ich das wollen würde …


    Ja ja ja! Natürlich möchte ich es! So ein wundervolles Geschenk … "Ich …", Herrje, jetzt fing das auch noch bei ihr an. "Ich...", fast hätte Prisca darin verloren den Flavier einfach nur weiter versonnen anzusehen. Wie konnte seine Freundin nur diesen Fehler begehen und ihn einfach verlassen? Hatte die denn keine Augen im Kopf, oder was könnte ein Grund sein so einen Mann einfach aufzugeben? Prisca konnte das nicht verstehen, hatte sie bis jetzt doch einen so positiven Eindruck von Piso gewonnen. Wie sollte sie es am besten erklären … Er ist nicht so prahlerisch und so von sich selbst überzeugt wie manche Männer - kein Macho und kein arroganter Schnösel. Er hat so vielseitige Interessen und sein Lächeln ist so offen und ehrlich … und er sieht auch noch gut aus …du meine Güte! Wie sollte das hier nur enden? Es war einfach zu schön um wahr zu sein. "Ich … Beim dritten Mal ging ein kurzer Ruck durch Prisca und sie zog ganz sanft an seinen Händen. Am liebsten hätte sie ihn umarmt und sich an ihn geschmiegt. Doch was machte sie stattdessen? …


    Wie in Zeitlupe löste sie den Griff um seine Hände, sodass sie einander entglitten und gelichzeitig trat Prisca einen Schritt zurück. "Ich …mh, ich glaube, ich sollte jetzt besser ...gehen." Herrje wie kann ich nur so dumm sein und sowas sagen Beschämt blickte Prisca zu Piso und ein flüchtiges Lächeln der Entschuldigung huschte über ihre Lippen. Wie sehr hätte sich Prisca in dem Moment eine Anleitung zum 'Glücklichsein' für sie beide gewünscht, doch diese fand sich auf die Schnelle leider nicht ...


    Schon hatten ihre Füße die Aurelia ungewollt wenige Schritte davon getragen, ehe sie sich noch einmal zu ihm um drehte. "Vale …bene …Piso! Ich hoffe wir sehen uns bald wieder?", wie eine Frage klang der Wunsch, den Prisca ihm entgegen hauchte und insbesondere seinen Namen betonte die Aurelia mit besonderer Hingabe. Oder war dieses Treffen nur ein Wunschgedanke? Prisca hob die rechte Hand und winkte Piso zum Abschied zu, ehe sie ihm schweren Herzens den Rücken kehrte und schnellen Schrittes die Buchhandlung verließ ...

    Prisca ließ sich an diesem Abend ebenfalls für die cena entschuldigen, was im übrigen in letzter Zeit häufiger geschah. Natürlich war der Aurelia bewusst, dass dies unhöflich von ihr war und ganz bestimmt wollte sie damit der Familie nicht aus dem Weg gehen, nur, … nach den vielen Feierlichkeiten der vergangenen Tage und Wochen brauchte sie einfach etwas Abstand zu allem. Vielleicht war dies auch der Grund dafür warum Prisca - trotz ihrer ausgeprägten Neugier - über die Geschehnisse, die sich im Haus so abspielten, so gut wie gar nicht informiert war. Diesen Umstand hätte Prisca (normalerweise) selbst als "Sträfliche Nachlässigkeit" bezeichnet, nur kam sie momentan gar nicht auf die Idee, sich über so etwas Gedanken zu machen.


    Vielmehr kreisten Priscas Gedanken schon seit geraumer Zeit um eine ganz bestimmte Sache, die sich vor kurzem erst zugetragen hatte. Es war wie verhext, aber diese unverhoffte Begegnung wollte ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Oder war es eher die Person, die hinter dieser Sache stand? … Oooh! Es war einfach zu schön gewesen mit ihm, selbst dieser kurze Moment der uns vergönnt gewesen war. Ob er es auch so schön empfunden hatte? … Wann werde ich ihn wohl endlich wieder sehen? ... Zu dumm!


    So vertieft in ihre Gedanken hörte Prisca das Klopfen an der Türe zunächst gar nicht und als sie es endlich wahr nahm, erhob sie sich augenblicklich von ihrem Bett und huschte - ohne weiter nachzudenken - zur Tür hin, um diese zu öffnen.


    "Marcus?! … Du? … was?… ", Prisca war völlig überrascht ihren Onkel ihrer Türe stehen zu sehen und umso größer war die Freude darüber, dass ausgerechnet er es war. "Was führt dich denn so spät noch zu mir? … Komm! Komm doch herein … Ich freu mich dich zu sehen", strahlte Prisca mit ehrlicher Freude das aus, was sie in dieser Sekunde für ihren geliebten Onkel empfand. Sofort streckte Prisca ihre Hand nach der von Marcus aus und forderte ihn so zum Eintreten auf.


    Dass sie sich bereits in ihrem Nachtgewand befand störte Prisca nicht weiter. Was auch immer Marcus hierher geführt hatte, er schien ihren Rat, oder einfach ihre Nähe zu brauchen und nichts weniger als war sie bereit ihm zu geben. "Setz dich doch …", wiederholte Prisca deshalb ihre Aufforderung mit einem sanften Lächeln und dabei deutete sie unbewusst auf ihr Bett. Zweifellos ein Beweis ihres Vertrauens und ihrer Zuneigung, die sie keinem Mann sonst so leichtfertig geben würde.

    Der Tiberier wirkte sehr erfreut sie kennen zu lernen und er erwiderte den Gruß sogleich höflich und charmant. Sehr sympathisch! Mein erster Eindruck von ihm hat mich also nicht getäuscht, befand Prisca zufrieden lächelnd, wobei die Bemerkung mit dem 'falschen Sesterz' sogleich ein belustigtes Kichern bei ihr auslöste. Wie bitte? …Gut, dass Ursus das nicht gehört hatNein das sollten wir meinem lieben Cousin wirklich ersparen! Wo ist er denn überhaupt, suchend sah sich die Aurelia nach ihrem Cousin um, bis sie ihn schließlich unweit von ihnen entdeckte. "Ach da ist er ja! ... Und zum Glück hat er uns gesehen. Gut so! Erneut kicherte Prisca hinter vorgehaltener Hand, zum einen weil sie sich den Vergleich Urus = falscher Sesterz gerade bildlich vorzustellen versuchte und zum anderen, weil Septima ihren Vetter deutlich zu verstehen gab, was sie von seiner Andeutung mit den Fruchbarkeitsritualen hielt.


    Oho, die scheinen sich ja wirklich zu mögen, so wie sie miteinander umgehen, dachte sich die Aurelia dazu schmunzelnd. Zumindest ordnete Prisca die spitzen Bemerkungen und leichten Handgreiflichkeiten der beiden als harmlose Spielchen unter nahen Verwandten ein. Prisca wurde unweigerlich daran erinnert, wie sie und ihre lieben Cousinen oftmals miteinander umgingen. Mit Laevina zum Beispiel, oder … ach ja, mit Flora und Narcissa… Die Zwillinge waren Prisca von den gegenseitigen Besuchen in ihrer Kindheit noch besonders gut in Erinnerung. Das war immer lustig mit den beiden. Wollten sie nicht ohnehin die Tage nach Rom kommen? ...


    … doch ehe Prisca gedanklich weiter in aurelischen Anekdoten schwelgen konnte war Ursus auch schon bei ihnen und Septima hielt es wohl für ihre Pflicht, ihr und ihrem Vetter ein passendes Gesprächsthema vorzugeben. Entsprechend gespielt vorwurfsvoll warf Prisca ihrer Freundin einen flüchtigen Blick zu, ehe sie artig zu antworten begann: Ja das stimmt! Ich liebe Pferde wirklich sehr und als Kind hatte ich glücklicher Weise oft die Gelegenheit dazu, auf ihnen zu reiten." Was ja an sich nichts außergewöhnliches war auf dem Lande (auch nicht für adelige Damen), wenngleich es hier in Rom wohl eher verpönt war wenn eine Frau auf einem Pferd saß. Aber in Rom gingen die Uhren bekanntlich oftmals anders. "Und auf welche Art - wenn ich fragen darf - pflegst du dich sportlich zu betätigen, werter Tiberius? Magst du Pferde auch so gern wie ich? Gehörst du am Ende sogar einer factio an?",wollte Prisca prompt von dem symphatischen Tiberer wissen während sie nicht umhin kam, fast zeitgleich auf Ursus Frage mit einem schelmischen Grinsen zu erwidern:


    "Ja, wir beide wurden uns gerade eben von deiner bezaubernden Verlobten hier vorgestellt. … Du und Septima? Ach, ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr beide auch heiraten wollt. … Warum habt ihr uns das denn nicht früher gesagt?", genüsslich verpackte Prisca ihre Fragen in unschuldige Blicke, die sie insbesondere ihrem Cousin und Septima zu warf, während sie dem Tiberer weiterhin ein offenes und herzliches Lächeln schenkte.



    edits: TippEx

    Oh weh! In welches Dilemma waren sie da beide nur hinein geraten?! Wessen Schuld war das eigentlich? Natürlich gab es nur einen Schuldigen: Aulus Flavius Piso! Aber wie hätte Prisca ihm böse sein können, ob seiner schmeichelnden Worte. Im Grunde hätte auch sie die Möglichkeiten dazu gehabt die Situation irgendwie zu entschärfen: Sie hätte das Kompliment einfach überhören können, es als nichtig abtun - sie hätte ihn auch leicht pikiert ansehen und die Frage stellen können, ob dies gar anzüglich gemeint gewesen sei. Sie hätte ihn von vorne herein dafür rügen müssen, dass dies ein unziemliches Verhalten für einen Patrizier sei. Letztendlich hätte sie auch einfach davon laufen können (spätestens jedoch nach ihrer dämlichen Frage). … Hätte, hätte, hätte… ja hätte .. (ständig dieses "hätte")


    Womöglich hätte (schon wieder) Prisca das Eine oder Andere von dem sogar gesagt oder getan, wenn Pisos Worte vielleicht anzüglicher geklungen - und sein Blick ein bisschen lüsterner gewirkt hätten (*sfz*). Das gab es ja schließlich auch zur Genüge, dass die Männer zwar von den Augen einer Frau sprachen, während sie gleichzeitig die ihrigen um einiges tiefer blicken ließen. Alles Unsinn! Piso hatte geradewegs in ihre Augen gesehen und sonst nirgendwo hin. Falls doch wäre dies Prisca völlig entgangen. Im Moment entging der Aurelia allerdings so einiges, was sich in ihrer Umgebung abspielte. Unter anderem auch Pisos Antwort auf ihre dämliche Frage. Ravenna? …hmm, ... Nur ganz am Rande nahm Prisca davon Notiz, dass der Flavier anscheinend dort geboren ward.


    Wunderschön - ja, echote es hingegen in Priscas Kopf als sie gebannt auf ihre Hände hinab starrte. Der Flavier hatte tatsächlich darum gebeten ihre Hände ergreifen zu dürfen. Und jetzt? Wird er mich jetzt in seine Arme ziehen? Welch naiver Gedanke, angesichts der Absicht die tatsächlich dahinter stand. Und doch. Es fühlte sich wundervoll an wie er so ganz vorsichtig und zärtlich über ihre Haut strich. Obwohl seine Hände angenehm warm waren, rann gleichzeitig ein angenehm kühler Schauer über Priscas Rücken hinab. Er hat sich tatsächlich Gedanken darüber gemacht, wie sich meine Hände anfühlen könnten? … Wie Seide ... Schon wieder so ein schönes Kompliment!


    Prisca hielt unweigerlich die Luft kurz an und stieß diese sogleich mit einem kaum hörbaren wohligen Seufzer wieder aus. Für manch Einen mochten diese Gefühlsregungen vielleicht etwas übertrieben aussehen, doch war Prisca eben eine junge unberührte Patrizierin und von daher war sie es nicht gewohnt einem Mann so nah zu sein, auch wenn sie bereits sehr intensive Studien zum Thema: "Was sie schon immer über Männer wissen wollte" (und das mitunter an eher ungewöhnlichen Orten) betrieben hatte. Das hier war jedenfalls etwas ganz anderes. Eine sehr seltene und gleichsam neue, wie auch aufregende und schöne Erfahrung, so wie damals bei dem Ausflug nach Ostia. Doch jener Tag war längst Vergangenheit, im Gegensatz zu diesem wunderbaren Augenblick.


    Gebannt beobachtete Prisca also weiter wie Piso ihre Hände befühlte und als er damit fertig schien, wagte sie es und umfasste vorsichtig die seinen, um diese zunächst ohne Worte zu halten und leicht zu drücken. Wie erwartet waren es keine rauen Arbeitspranken sondern vielmehr perfekt gepflegte und angenehm weiche, fast schon filigrane Patrizierhände. Trotzdem wirkten sie viel größer, viel stärker als die ihren und es war einfach aufregend schön sie zu halten und sich vorzustellen wie es wäre, von diesen Händen gehalten und gestreichetlt zu werden … Ich darf gar nicht dran denken ….


    Ein versonnenes Lächeln stahl sich auf Priscas Gesicht und erst als sie bemerkte, dass sie bei der Betrachtung seiner Hände den daran hängenden Flavier fast vergessen hatte, sah sie wieder zu Piso auf und meinte mit einem ganz verklärten Blick und einem sanften Lächeln: "U..und was wirst du nun mit dieser Erkenntnis anfangen, dass sich meine Haut anfühlt wie Seide, … mein lieber Piso? " Oh, welch Wunder! Prisca hatte ihre Stimme wieder gefunden. Leise zwar, aber es klang dafür umso verl ….Du liebe Güte! ..Wie kann ich ihm nur eine derartige Frage stellen? Zu spät!


    Noch immer waren sie in der selben verfänglichen Situation gefangen, hier zwischen all diesen Schriften und Büchern - mitten in einer kleinen öffentlichen Buchhandlung - verborgen hinter hohen Regalen. Mit dem einzigen Unterschied, dass sie jetzt auch noch Händchen haltend da standen! Und was jetzt? ...

    Aufmerksam hörte Prisca zu was Piso über die Theogonia, Ovids Metamorphosen und jenen Mythen, aus längst vergangenen Tagen zu erzählen hatte. Oh ja solche Themen liebte die Aurelia und in Piso schien sie jemanden gefunden zu haben, der dieses Interesse teilte. Zu gerne würde ich mir einmal die flavische Bibliothek ansehen. Hm, soll ich ihn einfach mal fragen, ob er sie mir nicht einmal zeigen möchte?, überlegte sie als Piso diese beiläufig erwähnte. Natürlich war auch die aurelische Bibliothek nicht zu verachten, was Größe und Umfang der Werke anging, jedoch war es ab und an ganz interessant in fremden Archiven zu stöbern. Oder so wie jetzt in diesem vergleichsweise kleinen Laden, der allerdings so einige Schätze zu bieten hatte. Zu den Ausführungen des Flaviers nickte sie währenddessen nur eifrig da sie viel zu sehr damit beschäftig war von jener Schriftrolle abzulenken, die sie unbedachter Weise heraus gezogen hatte. Zum Glück hatte Piso diese nicht gesehen, oder doch? Andererseits wäre es doch sehr interessant zu erfahren, wie er gerade diesen Werken Ovids gegenüber steht, dachte Prisca noch ganz mutig und fast hätte sie ihn direkt darauf angesprochen, wäre er ihr nicht mit seinen Worten zuvor gekommen …


    Ganz ehrlich - sehr überzeugend war Pisos Antwort bezüglich seiner bravurösen Zeiteinteilung nicht. Schon eher klang es wie geraten, oder als Frage an sie gerichtet. Egal! Prisca gab ihm mit einem bewundernden "Aaaah!" zu verstehen, wie sehr sie von seinen Fähigkeiten - wie auch von seinen Interessen - angetan war.


    Und was seine Wortgewandtheit betraf: Hm?? Er findet die Schriftrollen also sehr ... ja? ... aha, geradezu außerordentlich … ja was denn nun? Schön, wertvoll, faszinierend? Mit einem erwartungsvollen Blick, die Mundwinkel zu einem leichten Schmunzeln hochgezogen, wartete Prisca geduldig auf die Erklärung die Piso ihr zu geben versuchte. Und dann das! Abrupt erstarb das belustigte Schmunzeln und nach einer Sekunde der gefühlten Ewigkeit war die Bedeutung seiner Worte endlich bis zu ihr durchgedrungen. Hatte jemand die Heizung angemacht, oder warum wurde es ihr so warm ums Herz?


    "Wirklich?? ...N..nein, .. d..das hat .. mir noch niemand gesagt" Du meine Güte, so etwas schönes! Wie lieb von ihm Ein verzücktes Lächeln huschte über Priscas Lippen während sie vor lauter Verlegenheit gar nicht mehr wusste, wohin sie zuerst schauen sollte. Zugegeben - es war ja nicht so, dass sie niemals Komplimente bekäme. Ihr Onkel machte ihr des Öfteren ähnlich schöne Komplimente, aber was zählte das schon im Vergleich zu hier und jetzt. Und was war mit Aquillius? Komisch, dass ich ausgerechnet jetzt an ihn denken muss? Vielleicht weil er auch ein Flavier war? An seine Komplimente konnte sich die Aurelia allerdings kaum noch erinnern. Vielleicht gerade weil diese stets so viel gewählter, überlegter, fast ein wenig aufgesetzt geklungen hatten. Dagegen war das hier … so spontan und unbeholfen in der Ausführung und gerade deshalb so mutig, so ehrlich …. so schön. Als käme es von Herzen …


    Hat mir schon mal jemand gesagt, dass meine Wangen leuchten wie die Hänge des Vesuvs, kurz nach seinem Ausbruch Ob Piso die Farbe ihrer Wangen vielleicht so beschrieben hätte? Ohne Zweifel fühlten sich diese gerade so an wie die Lavaflüsse eines Vulkans. Als 'hirnrissig' hätte Prisca Pisos Worte im übrigen niemals bezeichnet, war sie doch regelrecht überwältigt angesichts der momentan fast schon trauten Zweisamkeit in der sie sich hier (zwischen unzähligen Schriftrollen und hinter hohen Bücherregalen verborgen) befanden.


    Oder interpretierte sie am Ende gar zu viel hinein. Womöglich hatte es Piso einfach nur lieb gemeint oder eben aus reiner Verlegenheit gesagt, gerade weil sie hier momentan so eng aneinnder gedrängt standen. Diese Frage stellte sich Prisca jedoch gar nicht erst, vielmehr beschäftigte sie: ... [i]Was hat er jetzt vor und was soll ich denn jetzt tun, … ihm antworten?"Prisca sah hastig nach links und rechts den engen Gang entlang. Puh! Niemand war hier und könnte sehen was auch immer nun geschehen würde. Zum Glück! Erwartungsvoll sah Prisca schließlich zu Piso auf. War es nun ein unbedacht daher gesagtes Verlegenheitskompliment , oder würde dieser Offenbarung noch etwas folgen?


    "D..du … warst also schon …in Ravenna?" , kam es schließlich stockend und leise über ihre Lippen. Wäre das die Rettung der Situation? Na bravo Prisca! Etwas dümmeres ist dir jetzt nicht mehr eingefallen!?! Prisca wäre am liebsten augenblicklich im Boden versunken für diese dämliche Frage und entsprechend hilflos stieß sie einen leisen Seufzer der Verzweiflung aus.


    Innerlich verspürte Prisca den drängenden Wunsch seine Hände zu ergreifen und unmerklich fuhren die ihren dabei vor. Ganz flüchtig berührte sie seine Haut mit den Fingerspitzen, strich sanft über seine Handrücken und zuckte dann plötzlich zurück, als hätte sie sich daran verbrannt. Halt! Was, wenn er mich jetzt küsst? Keiner würde es bemerken. Oh bitte bitte , tu es einfach! und doch ... Oh nein ich phantasier schon. Nein nein! Ich müsste doch vor Scham augenblicklich im Boden versinken - und er mit mir Prisca sah schon die Schlagzeile vor ihrem geistigen Auge. +++ Skandal! Patrizier aus gutem Hause turteln hemmungslos in aller Öffentlichkeit herum. +++ Am Ende müsste Piso sich ihr gegenüber sogar verpflichtet fühlen und das wollte Prisca auf keinen Fall, dass er wegen ihr in Schwierigkeiten käme. Und sie selbst wollte auch keine, obwohl sie sich insgeheim durchaus zu ihm hingezogen fühlte. Ach! Es ist zum verzweifeln mit diesem ewigen anerzogenem aristokratischen Anstandsdenken. Voller Erwartung blickte Prisca dabei in Pisos wundervolle grauen Augen, innerlich vertrauend darauf, dass er in dieser Situation genau das Richtige tun würde … was auch immer dies wäre …

    Die Zeremonie nahm weiter ihren Lauf und Prisca stellte erfreut fest, dass ihre Cousine sich wirklich gut als neue Hausherrin machte. Würdevoll und routiniert führte sie die traditionellen Rituale durch und sollte sie dabei wirklich unsicher oder gar aufgeregt gewesen sein, so verbarg sie dies prächtig unter dem Schleier, mit dem sie ihre jugendliche Schönheit allein für ihren frischgebackenen Gemahl aufsparte. Frisch?! Bei genauerer Betrachtung desselbigen und wie er seine Braut - mehr oder weniger anmutig - über die Schwelle hievte trug, kam die Aurelia nicht umhin kurz über dessen genaues Alter und seine Konstitution nach zu grübeln. Zweifellos war der Consul älter wie vergleichsweise Marcus oder Ursus - über vierzig sicher, nur ob eher Anfang oder Ende … hm? Naja äußerlich wirkt er durchaus attraktiv nur, … ob er den vielen Anfeuerungsrufen auf seine Person tatsächlich gerecht werden kann?, konnte sich Prisca einen leicht spöttischen Gedanken nicht verkneifen wenn sie daran dachte, dass auch Männer mit zunehmenden Alter so ihre "Problemzone(n)" bekamen. … Ob dies nun bei dem Consul eher der Rücken wäre, oder am Ende gar doch die Vorderseite beträfe, das konnte "Prisca! … " anhand ihrer oberflächlichen Beobachtungen freilich nicht schlussfolgern.


    Oh, wer ruft denn da nach mir?, noch ganz in ihren Gedanken versunken drehte sich Pricsa zu der bekannten Stimme um und erkannte in dem Moment Septima die ihren Vetter im Schlepptau mit dabei hatte. "Oh Septima!… ehm, Salve Tiberius! Es ist mir eine große Freude endlich Deine Bekanntschaft zu machen" ,wo wir doch schon so viel über dich geredet haben. Zuerst etwas überrascht drein schauend fing sich die Aurelia sogleich und lächelte nun beide gleichermaßen herzlich an. Und nun? Prisca erwiderte zunächst leicht fragend Septimas auffordernden Blick, ehe sie noch schnell hinzu fügte: "Wo habt ihr denn meinen Cousin gelassen?Septima will mich doch jetzt nicht etwa allein stehen lassen, mit ihrem Vetter - oder doch? ...

    Nachdem Prisca das Festmahl als Eine der Ersten verlassen hatte, war sie nun eher unter den letzten Gästen zu finden, die sich dem Brautzug zum Anwesen der Tiberer angeschlossen hatten. Das machte ihr allerdings überhaupt nichts aus, konnte sie doch so die Voranschreitenden viel besser beobachten (wenn auch nur von hinten). Und lange dauerte es auch nicht, bis sie einige bekannte Personen darunter ausgemacht hatte.Ach da sind ja Ursus und Septima …, erspähte Prisca das 'frisch verbundene' Paar ganz in der Nähe. Arme Septima! … Ob sie mir arg böse ist, dass ich ihren flehentlichen Blick vorhin beim Festmahl so geflissentlich ignoriert habe?, fragte sich die Aurelia schuldbewusst, doch andererseits: Was hätte ich denn tun sollen, als ihr Onkel sie regelrecht von uns "weggezerrt" hat? … Ich konnte mich ihm ja schlecht aufdrängen und einfach mitgehen, rechtfertigte die Aurelia in nachhinein ihr Zögern. Die bestimmende Art des Tiberers hatte ihr in dem Moment durchaus Respekt eingeflößt, auch wenn sie sonst eigentlich nicht so schüchtern war.


    Aber was soll´s. Letztendlich traf es Septima doch hervorragend mit Ursus! Oder sah sie das anders? Bei Gelegenheit wollte Prisca unbedingt nach haken, warum ihre Freundin so verzweifelt gewirkt hatte. Für den Augenblick beließ sie es aber bei dem Vorsatz, denn in Gegenwart ihres eigenen Cousins konnte sie ja schlecht nachfragen.


    Vielmehr verfolgte die Aurelia nun die traditionellen Riten an der Haustüre mit großem Interesse, obgleich sie gleichzeitig ein leicht flaues Gefühl im Magen verspürte. Erklären konnte sich Prisca dies nicht, war es doch der lang ersehnte Augenblick auf den alle gewartet hatten. Auch Laevina hatte sich doch so sehr darauf gefreut! ...Ob es an jenen Spottliedern lag, die immer wieder in der Menge erklungen? Jeder wusste wohl was damit gemeint war und in Verbindung mit dem, was tatsächlich in so manchen Schlafgemächern geschehen mochte, fand Prisca diese Anfeuerungsrufe an den Bräutigam alles andere als lustig. Besser nicht weiter darüber nachdenken. Wünschen wir uns lieber, dass es in Wirklichkeit bei uns ganz anders sein wird, schloss Pricsa die geliebte Cousine in ihre innigsten Gedanken mit ein.


    So versunken in ihre Gedanken bemerkte Prisca zunächst gar nicht, dass Septimas Vetter zufällig ganz in ihrer Nähe stand. Deshalb sah sie eher unbewusst in dessen Richtung bis sie endlich bemerkte, dass sie ihn regelrecht anstarrte. Prisca biss sich auf die Unterlippe. Herrje, wie lange starre ich ihn denn schon so an? Hoffentlich hat er jetzt nicht gerade zu mir herüber geschaut. ... Nur nicht rot werden!, hoffte die Aurelia inständig und blinzelte kurz, so als sei sie gerade aus einem Traum erwacht, ehe sie den Blick schnell wieder auf das Geschehen vor ihnen richten konnte …

    An störrische Parther, barbarische Germanen und fanatische Blumenzüchter wollte Prisca nun nicht mehr weiter denken. Vielmehr wollte sie endlich mehr über Piso erfahren, da dieser Flavier ihr wirklich sympathisch war. Er hatte nicht nur ähnliche Ansichten was Germanien betraf, auch seine sonstigen Vorlieben und vielfältigen Interessen interessierten die Aurelia sehr. Und abgesehen davon - wann hatte sie sonst schon die Gelegenheit mit einem ehrbaren Mann wie er es war, über die Märkte Roms zu ziehen? Zwei schicke Kleider hatte sie obendrein von ihm geschenkt bekommen! Was wollte sie mehr?


    Na ja, eigentlich erlaubte es ihre strenge Erziehung ja nicht, sich von 'fremden' Männern beschenken zu lassen, da dies viel zu schnell falsch interpretiert werden konnte. Ebenso, wie man sicher darüber tuscheln könnte was zwei unverheiratete Patrizier - genauer ein Mann und eine Frau - zusammen in aller Öffentlichkeit zu suchen hatten.


    Ganz ehrlich, … Sollen sie doch reden!, dachte sich Prisca dazu nur denn es war ihr wirklich egal, was potentielle Augenzeugen bei ihrem Anblick denken mochten. Erstens war Piso ja kein wirklich Fremder, sondern eher schon ein angeheirateter Verwandter und zweitens, gingen sie ja nicht Arm in Arm durch die belebten Gassen (wobei Prisca durchaus schon überlegt hatte, ob sie sich nicht einfach bei ihm unterhaken sollte). Bei Marcus und Ursus tat sie das ja auch wie selbstverständlich und mit Piso fühlte sie sich schließlich ebenfalls in bester und vertrauter Gesellschaft. War sie deshalb so unaufmerksam? "Ach wir sind schon da?! Sag das doch gleich! … Vielen Dank!", scherzend und gut gelaunt reagierte Prisca auf Pisos Eröffnung hin, dass sie praktisch schon vor dem Buchladen standen und nun schritt sie als Erste in den Laden hinein, noch ehe sie ihm überhaupt auf seine Fragen geantwortet hatte.


    Drinnen angekommen stieß Prisca einen freudigen Seufzer aus. Die Buchhandlung war genau das was sich die Aurelia vorgestellt hatte. Eine kleine, aber feine und ganz eigene Welt aus unzähligen Buchstaben, die vor den Augen des Betrachters zu faszinierenden lebendigen Bildern erwachen konnten. Entsprechend erwartungsvoll glänzten Priscas Augan auch, als sie sofort die vielen Regale mit den Schriftrollen zu inspizieren begann. Piso wähnte sie dabei ganz in ihrer Nähe, so dass sie über die Schulter hinweg die Konversation einfach fort setzte.


    "Du erwähntest vorhin Hesiod. Ja ich habe schon von ihm gehört. Er schrieb die Theogonia nicht wahr?! " Jenen Mythos über die Entstehung der Welt und die Götter."Ich hatte leider noch nicht die Gelegenheit sie zu lesen, aber ich finde derartige Mythologien einfach faszinierend", gestand Prisca ihrem Begleiter mit schwärmerischer Stimme und sogleich wollte von ihm wissen:"Hast du sie denn schon gelesen? Sicher würde er dieses Werk kennen, für das sich die Aurelia durchaus begeistern konnte und vielleicht fanden sie ja hier sogar ein Exemplar davon.


    Gut sortiert schien der Laden jedenfalls zu sein, wenngleich er nach außen hin einen eher unscheinbaren Eindruck erweckt hatte. Einige Sklaven waren emsig damit beschäftigt die unzähligen Werke zu kopieren und zu archivieren, während eine bunte Mischung von Kunden unterschiedlichster Stände die engen Gänge durchstreiften und nach einer interessanten Lektüre Ausschau hielten. Voller Neugier tat Prisca es ihnen nach und griff wahllos nach einer der vielen Schriftrollen. Was mochte wohl darauf stehen? Die Aurelia entrollte gespannt das Dokument… und?


    Ovid, Artis amartoriae …


    ….stand da ausgerechnet als Titel und Prisca fühlte sich augenblicklich wie ertappt. Herrje, ausgerechnet sein Werk von der Liebeskunst muss ich erwischen… Genau dieses hatte Prisca in letzter Zeit sehr eingehend studiert. Piso mochte Ovid - das hatte er zumindest erwähnt - also kannte er mit Sicherheit auch dieses Werk. Hastig rollte die Aurelia das Papyrus wieder zusammen und schob es flugs zurück ins Regal.


    ...


    Hoffentlich hat er jetzt gerade nicht hingesehen und lesen können was ich da gerade heraus gezogen hatte ... , hoffte Prisca mit einem leicht verlegenen und bangen Seitenblick zu Piso.


    "Ehm, .. was übrigens die Astronomie betrifft …", hüstelte Prisca kurz und wechselte - zugegebener Maßen - etwas unbeholfen das Thema. "Naja, wie man es nimmt. Ich hege daran weniger ein mathematisches Interesse. Vielmehr faszinieren mich die alten Mythen, die damit in Verbindung stehen, sowie die Deutung der Sternbilder und die Fähigkeit, anhand der Gestirne die Zeit zu messen und sogar in die Zukunft sehen zu können." All diese Themen fand die Aurelia wirklich höchst interessant und entsprechend enthusiastisch erzählte sie weiter: " Zum Beispiel die Ägypter, … wie du sicher weißt, nutzen sie für die Nacht zwölf Sterne zur Zeitmessung. Der mythologische Hintergrund der Zwölf Nachtsterne, jene Sterne, die nie untergehen, ist dabei der Glaube, dass die nächtliche Überfahrt ihrer verstorbenen Könige mit dem Sonnengott Re unter dem Schutz der Zwölf Wächter des Nachthimmels stattfindet. Sie beginnt mit der einsetzenden Dämmerung und endet bei Sonnenaufgang. Ist das nicht aufregend? ..." Mit diesen Worten drehte sich Prisca ganz plötzlich zu Piso um und fand sich in dem engen Gang relativ nah ihm gegenüber. Fast berührten sie sich schon. Nicht, dass es ihr unangenehm gewesen wäre, im Gegenteil, jedoch war es fast schon ein eigenartiges (fast hätte Prisca gedacht: schönes ) Gefühl ihm so nah zu sein. Ob er sich überhaupt dafür interessiert? Oder langweile ich ihn am Ende gar mit meinen Geschichten? . , versuchte Prisca mit einem aufmerksamen Blick in Pisos graue Augen dessen Gedanken zu ergründen.


    Sie musste zu ihm aufsehen und kam nicht umhin ein wenig verlegen zu lächeln bei dem, was ihr gerade sonst so durch den Kopf ging, wenn sie ihn so ansah: "Ich hoffe ich langweile dich nicht mit meinen Geschichten? … aber , ich, … ich finde Männer sehr bewundernswert, die trotz ihrer Karriere die Zeit finden, sich mit so vielfältigen Interessen zu beschäftigen ... Wie schaffst du das eigentlich? ", fragte Prisca mit einem regelrecht bewundernden Blick zu ihm, denn er hatte ihrer Ansicht nach sehr viele und sehr interessante Ansichten. Herrje, jetzt mache ich ihm auch noch Komplimente ... Diese allerdings, ...waren absolut ehrlich gemeint ...

    Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    Ich muss leider pausieren. Mein PC ist kaputt und für die Reparatur brauche ich Hilfe. Sorry an alle, die noch auf eine Antwort warten. Ich hoffe, dass bis Anfang der Woche alles wieder funktioniert.


    melde mich mit einem einigermaßen funktionstüchtigen PC wieder zurück ^^

    "Ja das ist er in der Tat!", hatte Prisca ihrem Begleiter auf die Nachfrage, ob ihr Onkel ein "Freund der Blumenzucht" sei, mit einem hintergründigen Lächeln bestätigt. Sie verschwieg allerdings, dass die Liebe zu den Blumen bei Marcus fast schon fanatische Ausmaße annahm. Regelrecht mit Argusaugen wachte ihr Tutor über seine "pflanzlichen Lieblinge", wie er es sonst nur bei seinen Nichten und Cousinen tat. Soll ich Piso nicht besser warnen? Nicht, dass er am Ende völlig ahnungslos eine von den Blumen pflückt, um daran zu schnuppern - so wie ich es manchmal tue (natürlich nur, wenn Marcus nicht hin sieht) … Prisca malte sich die Szene im Gedanken aus und kam nicht umhin, innerlich über die möglichen Reaktionen ihres Onkels zu schmunzeln. Oh weh, das käme wohl einem Dolchstoß gleich, den Piso ihm damit versetzen würde… "Sollte mein Onkel zu der Zeit verhindert sein, so werde ich selbstverständlich gerne persönlich die Führung für dich übernehmen , machte Prisca sicherheitshalber ein selbstlos klingendes Angebot, wobei dies natürlich eine willkommene Gelegenheit wäre Piso wieder zu sehen.


    Auf das Thema Germanien wollte Prisca hingegen nicht weiter eingehen und man merkte ihr das Unbehagen auch an, als sie davon erzählte:"Nun ja, ich … ja ich war bereits einmal in Germanien." Brrr, wenn ich nur daran denke, wird mir schon übel … Bodenschätze hin oder her Die Aurelia schloss kurz die Augen und schüttelte sich leicht,..."Meine Mutter hatte mich damals von Griechenland nach Mogontiacum zu meinem Onkel geschickt, damit er sich fortan um mich kümmert.", sprach sie jedoch unvermittelt weiter, wobei sie die genauen Umstände tunlichst nicht erwähnte. Zu sehr beschäftigten Prisca nach wie vor die Gedanken an die grässliche Krankheit und den schleichendend Tod ihrer Mutter, als das sie darüber hätte reden wollen. "Und ich muss zugeben, außer meinen lieben Verwandten habe ich dort absolut nichts gefunden für das sich die Reise dorthin gelohnt hätte." Ob sich andererseits eine Reise nach Parthien lohnen würde?!... Hm,egal " Also wenn ich die Wahl gehabt hätte, wäre ich auf alle Fälle lieber nach Parthien gereist. ..., pflichtete Prisca schließlich den Überlegungen ihres Begleiters bei und schloss damit das Thema 'Reisen' vorerst ab.


    Ebenso wollte Prisca die politischen Karrieren ihrer Cousins nicht weiter ansprechen, hatte sie doch anscheinende gerade eine weitere gemeinsame Liebe entdeckt: Die Liebe zu den Büchern. Und da Piso auf ihr plötzliches Zögern hin irgendwie verzweifelt wirkte, konnte und wollte Prisca ihn einfach nicht enttäuschen. Egal was Mutter mir immer gesagt hat. … Ich kann ihn ja ein anderes mal wieder zappeln lassen, wenn es denn unbedingt sein muss, überlegte Prisca kurz, wobei sie das natürlich nicht böse meinte (ganz im Gegenteil) "Ja dann, ... auf zum Buchhandel!", echote Prisca also mit freudiger Stimme und folgte damit Pisos Wink.


    Der Parther und sein Laden waren jedenfalls schnell vergessen und lange dauerte es nicht, bis Prisca die nächsten neugierigen Fragen stellte: "Was für Bücher liest du denn besonders gern? … Hast du einen Lieblingsautor?", wollte sie spontan von Piso wissen und da sie ihm ebenfalls keine Antwort schuldig bleiben wollte, fügte die Aurelia von sich aus hinzu:"Also Ich lese besonders gerne Reiseberichte und Schriften über die Astronomie. Aber auch Fabeln, Gedichte und Komödien mag ich sehr gerne … Hast du schon mal etwas von Aesop gelesen? Dass Prisca in den vergangenen Wochen vornehmlich erotisch bebilderte Literatur gelesen hatte, verschwieg sie besser. Zumal die Aurelia ihre Studien in diese Richtung (vorerst) abgeschlossen hatte. Rein theoretisches Wissen versteht sich, aber genug, um für die Praxis gewappnet zu sein, denke ich mal


    "Ich hoffe der Buchhändler hat eine gute Auswahl!... Ist es denn noch weit?, lenkte Prisca ihre Gedanken schließlich wieder auf das nahe Ziel und vor lauter Ungeduld tippelte sie zwischendurch immer wieder kurz auf Zehenspitzen, um über die Menschenmenge hinweg den Laden zu erspähen ...