Beiträge von Aurelia Prisca

    Zitat

    von Tiberia Septima et Flavia Celerina ...


    Prisca genoss das anregende und heitere Gespräch mit ihrer neuen Freundin und die Musterung der anwesenden Männer sichtlich, musste sie doch immer wieder ihr Kichern hinter vorgehaltener Hand verbergen, um nicht zu laut zu werden. Insbesondere da es um die neugierigen Blicke zu Celsus und das vermeintliche Bäuchlein ihres Cousins ging. Ebenso empfand sie es sehr angenehm, dass Septima sie ab und an wie zufällig mit der Hand streichelte, waren dies doch Zeichen der Vertrautheit und Freundschaft die sie zu verbinden schienen. Ein wenig wunderte sie sich allerdings über den innigen Blick den ihr Septima kurzzeitig zu warf, ehe sie schüchtern lächelnd die Hand zurück zog und schnell in eine ganz andere Richtung blickte. Was bitte war das denn jetzt? , fragte sich zeitgleich auch Prisca, wobei sie nur zu gerne herausgefunden hätte, was dieser Blick hätte bedeuten können. Was blieb war nur ein schönes Gefühl, das Prisca mit einem sanften Lächeln zum Ausdruck brachte. Ja wir scheinen einige Gemeinsamkeiten zu haben, war Septima doch ebenfalls eine sehr gute Beobachterin und überdies eine ganz liebe Person, wie Prisca fand.

    Die Frage nach der Ehe zwischen dem Flavier und der Claudia brachte Prisca dann kurz ins grübeln. "Nein ich weiß leider auch nichts genaueres. Aber seltsam ist das schon ... " Ein Flavier und eine Claudia heiraten ohne ein prunkvolles Fest? Irgendeinen triftigen Grund musste es geben und darüber hinaus genügend Ansätze für wilde Spekulationen. Damit halten wir uns aber hier und heute besser zurück. Interessant wäre es allerdings schon, warum zwei so angesehene gentes eine solche Hochzeit nicht im großen Stil feiern, überlegte die Aurelia weiter ...


    Celerinas Fragen nach potenziellen Verehrern und die direkt anschließende Frage nach Piso trafen Prisca im selben Moment ziemlich unvorbereitet. "Ehm … ja, … ich, Prisca blinzelte kurz und vermied jeden weiteren Blick hinüber zu dem Tiberer, um nicht aufzufallen. "Nu ich habe Flavius Piso auf deiner Hochzeit das erste Mal getroffen und … vor einigen Tagen habe ich ihn rein zufällig auf dem Markt wieder gesehen … " Herrje wieso erzähl ich ihr das "Ehm …ist er denn heute gar nicht hier? Du meine Güte, warum frag ich ausgerechnet sie das. Jetzt denkt sie sicher ich interessiere mich für ihn. …Naja stimmt ja auch, biss sich Prisca sogleich auf die Zunge, da Celerina mit ihren Fragen ganz sicher auf genau diese Reaktionen, hinsichtlich ihres Verwandten abgezielt hatte.


    Zum Glück, konnte man fast schon sagen, wurde ihr Gespräch in dem Moment abrupt unterbrochen, da der Bräutigam plötzlich auf Septima zu kam und sie mit "sanfter Gewalt" zum mitkommen aufforderte. Oho!! und welche Überraschung folgte denn da?!? 8o Neiiiinnnn, also DAS hätte ich jetzt nicht gedacht. Septima und Ursus??? … Hah! ... "Hast du davon gewusst …?, flüsterte Prisca beiläufig zu Celernia und sie konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen. Mein lieber Cousin ist also der Glückliche , oder sie die Glückliche ... Hm, so glücklich scheint Septima allerdings nicht. Warum nur? Besser hätte sie es doch nicht treffen können. … Ich muss sie unbedingt fragen Wenn sie denn die Gelegenheit dazu hätte, doch danach sah es vorerst nicht aus.


    Der Brautzug sollte endlich beginnen und dies nahm Prisca zum Anlass, sich zügig-zurück-zu-ziehen. Schließlich brauchte sie noch ihre palla und ein wenig frisch machen wollte sie sich auch. "Entschuldigt mich bitte auch für einen Moment …, verabschiedete sich Prisca ebenfalls aus der Runde. Sie erhob sich galant von der Kline, winkte Celerina und Septima zum Abschied zu und bahnte sich einen Weg durch die Hochzeitsgesellschaft hindurch. Wie schade, dass die Bekanntmachung mit dem Tiberer nun auf später verschoben werden musste. Wo ist er denn überhaupt abgeblieben. Ach da … Im Vorbeigehen schenkte Prisca dem jungen Mann ein freundliches Lächeln und einen interessierten Blick, ehe sie weiter in Richtung atrium davon eilte.

    "So so, du hast also nach mir schicken lassen." Er! … Ein Sklave, der seine Herrschaft zu sich bestellt... Priscas Augen verengten sich ein wenig während sie Cimons Antwort hörte. Ts ts, welch ein ungebührendes Verhalten..., strafte die Aurelia den Sklaven lediglich mit einem eindringliche Blick, ehe sie die Sache damit auf sich beruhen ließ. Normalerweise war Prisca keineswegs geduldig oder gar wohl gesonnen gegenüber Sklaven, doch Cimons respektvolle Art und sein untergebenes Verhalten besänftigen sie in gewisser Weise. "Nun gut, dann war dies wohl ein Missverständnis , Cimon. Ich wollte ohnehin frische Luft schnappen … , erlöste Prisca den Sklaven schließlich mit sanfter Stimme von der Ungewissheit, einen Fehler begangen zu haben.


    Damit waren allerdings noch lange nicht alle Fragen beantwortet. Die Aurelia warf erneut einen fragenden Blick auf die beiden angeblichen Verwandten, ehe Tilla aufsprang und alles zu erklären versuchte. Prisca hatte Mühe den stummen Worten der kleinen Sklavin zu folgen und das Wenige das sie verstand, klang völlig wirr in ihren Ohren. Prisca konnte sich nur daran erinnern, dass Laevina ihr gegenüber einige Andeutungen in diese Richtung gemacht hatte, warum sie Hektor mit einem Auftrag zurück nach Ägyppten geschickt hatte. Naja . trotzdem klingt das alles ziemlich verworren, wenn nicht gar erfunden …


    Prisca sah flüchtig zu ihrem Leibwächter. Sein plötzliches Verschwinden vor einigen Wochen hatte sie ihm noch längst nicht verziehen und deshalb rief sie ihn mit schneidender Stimme zu:"Du da! Aus meinen Augen! … Sofort!" Ein knapper Befehl, der keine Widerrede duldete.


    Erst nachdem Hektor verschwunden war, wandte sie sich wieder an die übrigen Anwesenden, wobei sie das Wort nicht an die Fremde, sondern zuerst an Cimon richtete. Streng genommen gehörte dieser ja ihrem Cousin und da Prisca keinesfalls wollte, dass Ursus am Ende ihretwegen auf irgendwelche wichtigen Unterlagen warten oder gar ohne seinen Leibwächter das Haus verlassen musste: "Cimon! … Wenn es die Aufgaben deines Herrn erlauben, so führe diese Frau und das Kind in die Küche und gib ihnen zu essen und zu trinken. … Anschließend bringst du etwas für Tilla hierher!" Er oder ein anderer Sklave würde die Aufgaben in jedem Fall erledigen , also war es einerlei wem sie den Befehl gab.


    Ohne ihn oder Esther weiter zu beachten, drehte sich die Aurelia nun zu Tilla um und gab ihr einen Wink sich zu ihr auf die Bank zu setzen. "Und nun zu dir Tilla …", begann Prisca zu sprechen, wobei ihre Stimme alles andere als hart klang. "Du wurdest also entführt, hast deine Mutter gefunden und bist nun wieder hier", fasste die Aurelia das Allernötigste in einem Satz zusammen. "Und wie seid ihr entkommen ? Und wo sind die Entführer jetzt? … Ich hoffe doch sehr, dass wir uns keine Sorgen darum machen müssen, ob sie euch gefolgt sein könnten"Herrje, nicht das sie am Ende irgendwelches Gesindel hierher locken. Ich denke ich werde Marcus vorsorglich darüber informieren Ob ihre Sorge nun übertrieben war oder nicht, jedenfalls wollte Prisca sicher gehen, falls an dieser Geschichte ein Funken Wahrheit dran sein sollte.


    Prisca machte eine Pause und musterte die stumme Sklavin eine Weile nachdenklich, ehe sich endlich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen zeigte. "Na jedenfalls ist es sehr rühmlich von dir, Tilla, dass du freiwillig zurück gekommen bist." Das hätte Prisca von Sklaven grundsätzlich nicht erwartet und das imponierte ihr durchaus. Aber das änderte nichts an der Tatsache wem sie gehörte "Deine Herrin ist, wie du sicher bereits weißt, mittlerweile mit einem Tiberer verheiratet und wohnt nicht mehr hier. Da Hektor etwas von deiner Verwandtschaft erzählt hatte, hielten wir es für das Beste dich zuerst hierher zu schicken" Am Ende wäre vor der tiberischen Villa ein Haufen herunter gekommener Gestalten gestanden und hätte behauptet, sie kämen von den Aureliern. Nein nein, das ging gar nicht. "Aber dir ist hoffentlich bewusst, dass du nicht auf Dauer hier bleiben kannst. Wie hast du dir das überhaupt vorgestellt, … wie es mit dir und deiner Mutter weiter gehen soll?", schloss Prisca ihre Erklärungen mit einer sehr schwierigen Frage ab, die sie sicher nicht gestellt hätte, wenn ihr nichts an Tillas Schicksal und das ihrer Mutter gelegen hätte.

    Ich muss leider pausieren. Mein PC ist kaputt und für die Reparatur brauche ich Hilfe. Sorry an alle, die noch auf eine Antwort warten. Ich hoffe, dass bis Anfang der Woche alles wieder funktioniert.

    "Schweig Sklave! Wie es mit dir weiter geht, werde ich schon noch zu gegebener Zeit entscheiden!", fiel Prisca ihrem (in Ungnade gefallenen) Leibwächter augenblicklich ins Wort, als sie völlig überraschend zu der kleinen Gruppe hinzu trat. Ein verachtender Blick traf Hektor und mit einem weiteren, eher skeptischen Blick musterte die Aurelia die anwesenden Personen reihum. Auf Esther und Tilla ruhten ihre Blicke ein wenig länger, dann ergriff die Herrin erneut das Wort: "Was soll diese Versammlung hier im Garten?" Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah sie weiter zu Cimon. Ist das nicht Ursus´Sklave?"Wie heißt du? ... Warst du das, der mich hierher holen ließ?, fragte sie den Sklaven ruhig und ohne erkennbare Anzeichen, wie sie auf die Antwort von ihm reagieren würde, wollte sie weiter wissen: "Wer ist das? ... Sind das Sklaven von uns?" Der Fingerzeig traf Esther und Pumilio, deren Gesichter der Aurelia zumindest noch nie aufgefallen waren.



    SimOFF: edits =letzte Frage noch ein wenig ergänzt

    Würde er? Bestimmt würde er! … oder? ... "Nun warum sollte er nicht? … ", gab Prisca lapidar auf Septimas Frage hin zurück. Was die Tiberia konnte, konnte die Aurelia auch und so blieb eine weitere Frage einfach im Raume stehen. Nein, ganz so selbstverständlich war das mit dem Mitspracherecht zweifellos nicht, wobei ihrem Onkel wirklich viel an dem Wohl und Glück seiner Nichte lag. Das spürte Prisca immer wieder und dafür warf sie Marcus einen dankbaren Blick zu, ehe sie von Septimas Stichelei wieder abgelenkt wurde und beide Frauen ausgelassen zu kichern begannen.


    Na Endlich wurde Septima mal konkreter was das gedankliche Spiel mit Männern anging und sie begann die anwesenden Männer genauer unter die Lupe zu nehmen. Ziemlich genau … sehr, nein, sogar seeeehr genau. Wenn du so weiter machst, sind wir beide alle alt und grau bis dir Einer gefällt, wollte Prisca gerade neckend einwerfen, als Septima endlich zu dem Schluss kam, dass ... "Wie jetzt? Dir gefällt tatsächlich kein einziger von den anwesenden Männern hier?, fragte Prisca ungläubig nach. Ob sie am Ende gar ...? … Nein, eher hat sie bereits einen ganz Bestimmten im Auge und ist vielleicht sogar in ihn veliebt??, mutmaßte Prisca für sich und versuchte zu ergründen, woher der Hase lief …


    … zumindest vorbeigetragen wurde zufälligerweise just in dem Mmoent ein Hase, hübsch drapiert, in einer Salbei-Pfefferminzsoße. Nicht ganz der Geschmack der Aurelia, weshalb sie Septimas Empfehlung folgte und ebenfalls ein kleines Stück von dem Hühnchen verspeiste. Köstlich! Die Köchin war wirklich ihr Geld wert. Gleichzeitig überblickte die Aurelia noch einmal schnell die Runde und musterte kurz Flavius Furianus, mit dem sich die Tiberia zumindest gut unterhalten konnte. Naja, so schlecht sieht er ja nicht aus, nur die grauen Haare … "Ach ja ich weiß. Mehr wie unterhalten wäre auch nicht drin, zumal jener Flavier ebenfalls verheiratet ist. Aber das weißt du sicher. Nicht, dass du dich am Ende noch verliebst ...", zwinkerte Prisca ihrer Klinennachbarin süffisant grinsend zu. Sie liebte dieses gegenseitige Necken, hatten sie doch beide anscheinend den gleichen Humor und schließlich musste auch sie die kleinen Sticheleien über sich ergehen lassen, die Septima so charmant anbrachte.


    "Von welcher Spannung in der Luft redest du denn da?", tat Prisca ganz unschuldig , so als ob sie von nichts wüsste. Natürlich war sie neugierig darauf den Tiberer endlich kennen zu lernen. "Aber ich geb zu, er sieht ziemlich attraktiv aus dein lieber Vetter" Herrje ich sollte vielleicht nicht immer so offen sagen, was ich gerda denke, denn - im Gegensatz zu Septima - gefielen der Aurelia durchaus noch andere Männer hier. Nur gedanklich gespielt natürlich! "Die einzige Spannung die ich spüre ist die spannende Frage, wann du mich endlich deinem Vetter vorstellst? …Ich hatte ja schon vor einer halben Stunde vorgeschlagen, dass wir zu den Beiden rüber gehen könnten, aber da wolltest du nicht", neckte Prisca ihre Bekannte weiter auch auf die Gefahr hin, dass Septima ihr sogleich ein ernstes Interesse an ihrem Vetter unterstellen würde. Dabei will ich ihn wirklich nur kennen lernen. … weiter nichts


    "Bitte was?...", verschluckte sich Prisca dann fast an einem Schluck verdünntem Wein, als Septima von ihr wissen wollte, ob … ich Ursus schon mal ohne Toga gesehen habe und ob er einen Bauch darunter versteckt?? Ein ersticktes Glucksen folgte hinter vorgehaltener Hand. Herrlich was sie für Fragen stellen kann Natürlich hatte die Aurelia ihren Cousin schon ohne Toga gesehen. Aber ob und wann sie dabei auf seinen Bauch geachtet hatte, daran konnte sich Prisca beim besten Willen nicht erinnern. "Nun, eines kann dir versichern Septima. Mein Cousin achtet sehr auf seinen Körper und seine Kondition! Er besucht regelmäßig die Thermen und die Sportstätten. Da würde es mich wundern, wenn er ein Bäuchlein verstecken müsste" Höchstens in den Tagen nach solchen Feiern wie diesen, bei denen das gute Essen zur Völlerei verleitete.


    Mittlerweile war auch Celerina endlich aufgetaucht und erschien überraschend neben den beiden Frauen. Prisca begrüßte sie mit einem herzlichen Lächelen und da Septima die letzte Frage nach den Mischehen spontan an die Flavia weiter gab, machte Prisca dazu eine einladende Geste: "Salve Celerina! Geht es dir jetzt wieder besser? Komm leg dich doch zu uns! … Wir unterhalten uns gerade sehr angeregt über das Thema Männer … " Sicher war die Flavia diesem Thema weit weniger abgeneigt wie vielleicht dem Essen. Wenn ich daran denke, wie sie diesen Minos damals in den Thermen für sich beansprucht hat, schmunzelte Prisca für sich ...

    Sim-Off:

    Oh, vielen lieben Dank! :] *freu*


    Das klingt viel versprechend, staunte Prisca nicht schlecht über die Themen des Gedichtes. Sie war ehrlich beeindruckt, klang es doch nach sehr viel Fleiß und Mühe dahinter. Dass er sich so eine Mühe macht, extra für seine Schwester, (selbst-)verständlich war das (nicht). Ach wie schön wäre es doch, wenn mir auch jemand mal ein Gedicht widmen würde, schwärmte die Aurelia innerlich. Nur warum Piso ausgerechnet diese Themen zu Ehren seiner Schwester gewählt hatte, erschloss sich der Aurelia nicht ganz. Nachfragen wollte sie jedoch nicht, ohne zuvor das Gedicht gehört und die Schwester persönlich kennen gelernt zu haben. "Oh Das klingt sehr interessant! Ich kann es kaum erwarten das Gedicht zu hören.", entgegnete Prisca deshalb mit sichtlicher Begeisterung. Sie freute sich auf diese Feier und das Wiedersehen mit Piso, wobei ja noch gar nicht fest stand wann es soweit sein würde. Und bis dahin? Wie lange werde ich ihn wohl nicht mehr wiedersehen, dachte Prisca spontan und sie fühlte innerlich, wie ihr dieser Umstand so gar nicht gefallen wollte.


    Pisos Andeutung nach schien die Krankheit des Familienoberhauptes der Flavier jedoch nicht allzu schlimm zu sein, so dass mit seiner baldigen Genesung zu rechnen war. Schön, dann steht der Feier ja eigentlich nichts im Wege, hoffte Prisca zumindest während sie aufmerksam seinen Ausführungen weiter folgte und hie und da zustimmend nickte. "Oh ja, Ägypten würde ich wirklich zu gern bereisen" Nur ob mir mein Onkel eine so weite Reise erlauben würde? Allein sicher nicht. … Naja vielleicht werde ich einmal meine Hochzeitsreise dorthin machen … Doch wer weiß schon was die Zukunft bringen wird, zweifelte Prisca innerlich daran, dass ihre Träume diesbezüglich einmal in Erfüllung gehen würden. Sehr schnell verwarf sie diese träumerischen Gedanken wieder und beschränkte sich stattdessen lieber auf die karge Gegenwart.


    Aristides und seiner Frau ging es anscheinend gut und das freute Prisca für die Beiden. Von der Entführung hatte sie zwar nur flüchtig gehört, aber die Tat dieser Sklaven schockierte sie doch sehr. Ob Hektor auch zu solch einer schändlichen Tat fähig wäre? … Wehe ihm! ..., schoss es Prisca flüchtig durch den Kopf und sie fand ihre niedere Meinung über das gesamte Sklavenpack nur noch mehr bestätigt. Aber wozu sich solche Gedanken machen? Viel lieber folgte Prisca den weiteren Ausführungen des Flaviers und sie kam nicht umhin, bei der Erwähnung der Blumen leicht zu schmunzeln. Na das wäre doch genau das richtige Thema für meinen Onkel. Sicher würden die beiden sich gut verstehen., überlegte Prisca spontan und meinte dann ganz unbefangen: "Wenn du Blumen magst, dann besuch uns doch einmal zu Hause. Mein Onkel hat im Garten eine sehr beeindruckende Blumenzucht und er würde sich über einen kleinen botanischen Erfahrungsaustausch mit dir sicher sehr freuen", ohne zu ahnen, dass Piso (aus einem ganz anderen Anlass heraus) unlängst ein Treffen mit ihrem Onkel haben würde.


    "Was meine Cousins betrifft, so waren Orestes und Cotta nur innerhalb Italias und auf Sardinien unterwegs, während Avianus bis vor kurzem in Germanien stationiert war. Ein schreckliches Land! Kalt, verwildert und voller Barbaren, wenn du mich fragst. Ich verstehe sowieso nicht was wir Römer dort eigentlich suchen?!. … ", plauderte Prisca mit bebender Stimme weiter, da sie sich über dieses Land jedes Mal aufs Neue aufregen konnte." Da finde ich dieses Parthien, mit seinen sagenumwobenen Reichtümern und Palästen um einiges interessanter " Auch wenn diese Parther in meinen Augen auch nur blutrünstige Barbaren sind, schloß Prisca gedanklich ihr Urteil über beide Länder ab, ehe sie auf Pisos Frage abschließend entgegnete: "Ja, Orestes und Avianus wollen - meines Wissens nach - dieses Jahr noch kandidieren und ich bin zuversichtlich, dass sie Erfolg haben werden. " So sicher wie es klang, war sich die Aurelia allerdings nicht Hm wie ihre Chancen wohl stehen mögen, so kurz nach ihrer Rückkehr in Rom?


    Wenigstens das Geschäft war mittlerweile besiegelt und der Händler endlich verschwunden. Zum Glück! Oder war es eher Pech, da nun der Zeitpunkt des Abschieds gekommen schien? Oder warum sahen sie sich nur stumm in die Augen? Wie schade. Ich finde ihn wirklich nett. Prisca zählte jedenfalls die Sekunden nicht, die verstrichen und sie sich nur in die Augen sahen.Er hat interessante Augen, so voller Lebenslust und Beschwingtheit, fand Prisca und sie freute sich innerlich, als Piso endlich das Wort ergriff: "Oh ein Buchhändler? Oh ja, ich finde Bücher sehr interessant. Du auch?", sprudelte Prisca auch schon hervor, kaum, dass der Flavier den Vorschlag ausgesprochen hatte. In der selben Sekunde tadelte sie sich dafür.Herrje, Prisca! Was hat Mutter immer gesagt? Sei vor allem interessanten Männern gegenüber stets zurückhaltend und zeige niemals sofort zu viel Interesse! Ach menno ..."Ehm, da fällt mir ein, natürlich hätte ich noch das Eine oder Andere zu erledigen …" Was gar nicht stimmte. " Und du hast doch sicher auch sehr viel zu tun, als angehender Senator?", fügte die Aurelia ein wenig zurück haltender hinzu, wobei sie ihn eigentlich nur ungern jetzt schon gehen lassen wollte. "Ein bisschen Zeit hätte ich allerdings noch …" Er hoffentlich auch. Und wenn nicht? … Ach ja!!... Glücklicherweise fiel Prisca just in dem Moment etwas ein, was dann zumindest ein baldiges Wiedersehen wahrscheinlicher machen würde. Diese Frage hielt Prisca allerdings noch zurück ...

    Zitat

    Original von Tiberia Septima


    "Ah ja, jetzt sehe ich sie auch, bestätigte Prisca mit einem kurzen Nicken und einem Blick hinüber zu der flavischen Familie, den Hinweis der Tiberia. Damit war dieses Thema und das Sklavenkind vorerst für die Aurelia ad acta gelegt. Flüchtig lenkte Prisca ihre Aufmerksamkeit auf die Speiseplatte vor sich, fand aber im Moment nicht so recht das Passende und wollte auch nicht das Gespräch mit Septima mit vollem Mund führen.


    "Marcus Aurelius Corvinus, mein Onkel, ist mein Tutor und er wird bestimmt den Richtigen für mich finden!", beantwortete Prisca knapp und selbstbewusst die Frage nach der Patria Potestas. Ein klein wenig Stolz schwang in ihrer Stimme mit als sie den vollen Namen ihres Onkels nannte, als ob allein dieser Umstand sie vor einer unglücklichen Ehe bewahren würde. Prisca lächelte zuversichtlich, um gleich darauf gespielt beleidigt die Nase hoch zu ziehen.Ah sieh an Septima war anscheinend mehr für direkte Worte, was Prisca natürlich nicht ahnen, oder voraus setzen konnte. Andere Häuser, andere Sitten, hättedie Aurelia wohl gedacht wenn sie gewusst hätte, wie es bei den Tiberern zu Hause zuging. Eigentlich hätte Prisca sich selbst (und erwiesener Maßen) für alles andere als prüde bezeichnet, aber trotzdem … sie konnte sich nicht entsinnen, dass die männlichen und weiblichen Aurelier sich jemals nackt über den Weg gelaufen wären. Weder im Bad noch sonst wo in der villa. Und falls doch? Wäre Prisca trotz allem vor Scham im Boden versunken, hätte sie nackt vor ihrem Onkel oder einem ihrer Cousins gestanden - oder umgekehrt. Aber gut, solche Interna sprachen beide Frauen nicht laut aus und so blieb es bei einem vielsagenden Blick zur Antwort Natürlich kann ich auch deutlicher werden wenn du unbedingt willst.


    Der Rüffler: 'was genau sie denn wissen wolle', brachte Prisca allerdings schnell wieder zum schmunzeln. Da hatte sie wohl genau das richtige Thema angeschnitten, über das sich herrlich diskutieren ließe. Das klingt ja fast so, als ob bei ihr der Eine den Anderen ausschließt. Wobei auch für die Aurelia nicht allein das Äußerliche eine Rolle spielte. "Ich gebe zu solche Fragen sind eigentlich müßig, da wir ohnehin keine Wahl haben. Aber ich liebe eben solche Gedankenspiele. Natürlich können wir uns gerne auch über ein anderes Thema unterhalten wenn du möchtest", warf Prisca mit einem leisen Seufzer ein. Zweifellos hatte die Aurelia in diese Richtung zweideutig scherzen wollen, ohne gleich konkret an das Eine zu denken. Aber da Septima es sehr genau nahm und für klare Worte war. ...Na gut, einen letzten Versuch wollte Prisca noch wagen: "Dann sage mir bitte, wer von den anwesenden Männern dir rein äußerlich gefällt. … Nur das, nichts weiter! " Nicht das sie als nächstes von mir wissen will, in welcher Stellung denn der coitus - rein theoretisch - vollzogen werden soll, um hoffentlich mal eine Aussage treffen zu können, betonte Prisca ihre Worte ganz genau und kam nicht umhin, insgeheim die Tiberia zu belächeln (was allerdings keineswegs böse gemeint war).


    Jedenfalls beruhigte es die Aurelia ungemein, als Septima ihr gleich darauf die Umstände erklärte, weshalb sie ihrem Vetter von ihr erzählt hatte. "Ach so, na dann … er ist nicht uninteressiert, so so …,murmelte Prisca dazu leicht abwesend und bemerkte gar nicht, dass sie den Tiberer schon wieder genauer unter die Lupe nahm."Was? Ehm, wieso? ...Wie …wie tauschen wir denn Blicke? tss .., Verflixt, Septima sieht aber auch alles tat Prisca dann ganz unschuldig, als sie ertappt wurde. Andererseits fühlte sie sichdurchaus geschmeichelt, dass sie anscheinend das Interesse des Tiberers geweckt hatte.


    Ein wenig seltsam fand Prisca Septimas Verhalten allerdings schon. Schon komisch, wie sie auf das Thema Männer, Heirat reagiert und insbesondere auf meinen Cousin, … oder warum dreht sie ihm jetzt fast demonstrativ den Rücken zu? "Nein, ich will dich nicht mit meinem Cousin verkuppeln.Aber die Frage ob er dir gefällt ,… natürlich nur rein äußerlich, wird ja wohl erlaubt sein und ein einfaches ja oder nein dürfte dir doch nicht zu schwer fallen, oder?", erwiderte Prisca eindringlich, ohne dabei genervt zu klingen. Vielleicht ziert sie sich deshalb so, gerade weil er ihr gefällt…, mutmaßte Prisca einfach ins Blaue hinein. "Ja ich weiß, dass Ursus bereits Senator ist. Aber es ist auch nicht Gesetz, dass alle Senatoren bei ihrem Amtsantritt bereits verheiratet sein müssen, oder habe ich da was verpasst?…" Wem erklär ich das eigentlich? Das müsste Septima doch ebenfalls wissen.


    So langsam gab Prisca es auf heute noch eine Antwort auf ihre Fragen zu erhalten und nun war sie es, die leicht mit dem Kopf schüttelte. Wieso ich wissen will ob ihr mein Onkel gefällt? Himmel, wer hat denn was von verlieben gesagt?? "Ich bin eben neugierig und ich finde Männer generell interessant. … Muss ich mich da denn gleich verlieben?, seufzte Prisca augenzwinkernd und meinte weiter " Aber nun gut. Dann beschränken wir uns eben auf alle unverheirateten Männer in dieser Runde, die keine Senatoren sind und die uns nur rein äußerlich ansprechen dürfen, damit wir uns nicht gleich in sie verlieben " Hab ich noch was vergessen?, fasste Prisca alle bislang genannten Kriterien nochmals auf und sie musste darüber unwillkürlich kichern, obwohl es eigentlich traurig war"Wer bleibt denn dann noch übrig? … Ich fürchte fast, das sind nicht mehr sehr viele." Außer Celsus womöglich, aber der wäre ja nur etwas für mich - nicht für dich, stellte Prisca schadenfroh grinsend für sich fest. Ihr Blick schweifte sogleich erneut suchend über die anwesenden Gäste, blieb kurz an dem besagten Tiberer hängen, um dann weiter zu streifen auf der Suche nach noch Jemandem (einem ganz Bestimmten), der ebenfalls alle Voraussetzungen erfüllen könnte …


    "Sag mal Septima, wie hält es deine Familie eigentlich mit der Ehe zwischen Patriziern und Plebejern? … Ist es für euch undenkbar mit einem Plebejern verheiratet zu sein, so wie es seit je her Tradition war, … oder teilt ihr eher die liberale Auffassung, dass solche Mischehen eine Zukunft haben?, fragte Prisca ganz nebenbei nach, obwohl es sie durchaus brennend interessierte wie andere Patrizier dieser neumodischen Unsitte gegenüber standen.

    Zitat

    Original von Tiberia Septima et Marei ...


    Ein wenig erstaunt hob Prisca die Augenbrauen als Septima sich ganz plötzlich über die Heiratsgepflogenheiten echauffierte. Wer hat denn was von heiraten gesagt? "Ganz meine Meinung Septima! …Selbstverständlich würde ich niemals einen Mann heiraten, den ich nicht kenne. Dazu kann mich niemand zwingen", pflichtete Prisca der Tiberia sofort bei. So überzeugt wie die Aurelia klang war sie allerdings nicht, denn leider sah die Wirklichkeit im alten Rom etwas anders aus. Was könnte ich schon dagegen tun? Womöglich nicht viel, wobei Prisca tief in ihrem Herzen durchaus darauf vertraute, dass ihr Onkel Marcus sie niemals zu einer Ehe zwingen würde, obwohl sie durchaus schon den einen oder anderen Disput deswegen miteinander geführt hatten.


    Wie auf ein Stichwort hin bemerkte Prisca jedenfalls den Blick, den Marcus eigentlich der Tiberia zugeworfen hatte und da Septima in eben diesem Moment nachfragte wie sie das mit dem Gefallen gemeint hatte, kam Prisca nicht umhin keck grinsend zu erwidern: "Nun liebe Septima, ich denke, wenn es uns schon verwehrt ist uns unseren Ehemann selbst auszusuchen, so sollte es uns doch wenigstens vergönnt sein ein wenig davon zu träumen, mit wem wir gerne einfach …ehm" . Hoppla hab ich das gerade gesagt - gedacht? Zum Glück sprach Prisca nicht laut aus, an was (bzw. an wen) genau sie gerade dachte. Zu spät! Zumal sie im selben Augenblick ausgerechnet ihrem eigenen Onkel versonnen zu lächelte. "Entschuldige bitte Septima. Ich hoffe du denkst jetzt nichts falsches von mir. Ich meinte natürlich nur auf das Aussehen bezogen. ... und natürlich auch in anderer Hinsicht" - In jeder Hinsicht, verbesserte sich Prisca scheinbar nur mit einem schelmischen Grinsen, da sie sich für ihre Gedanken ganz und gar nicht schämte.


    Septimas Zwischenfrage (ob alles in Ordnung sei) rief das Geplappere der kleinen Sklavin in Priscas Gedächtnis zurück. Flavius Gracchus ist hier?! Ah, dann geht es ihm anscheinend wieder besser. Ohne weiter darauf einzugehen wandte sie sich noch einmal kurz an Marei: "Ja ja schon gut und präge dir gefälligst die Namen der Herrschaften in Zukunft besser ein!", ermahnte die Aurelia das Kind lediglich mit erhobenem Finger, ehe sie diese mit einem Wink wegschicken wollte: "Und nun geh zurück an deine Arbeit. Nein warte ... Prisca fiel noch ein kleiner Auftrag für die Kleine ein: " Sieh in der Küche nach wie weit die Sklaven mit der prima mensa sind. Ich wünsche keine Verzögerung bei den einzelnen Gängen, verstanden?! Und nun geh!"


    Nach dieser kurzen Unterbrechung war Prisca wieder ganz bei Septima und sah dieser eindringlich in die Augen. Gleichzeitig spürte sie wie ihre Wangen plötzlich heiß wurden. "Wie bitte?", entfuhr es Prisca. "Wie kommst du dazu mit ihm über mich zu reden?", fragte die Aurelia sogleich mit leicht gesenkter Stimme nach, in der allerdings weniger der Vorwurf als die vielmehr Überraschung und Neugier deutlich mit schwangen."Was, Was genau hast du ihm von mir erzählt? Sag schon!", drängte Prisca weiter auf eine schnelle Erklärung, wobei sie versucht war Septima aufmunternd in die Seite zu knuffen.


    He! Wo sieht sie denn jetzt schon wieder hin? Prisca folgte neugierig Septimas Blick und landete wieder bei ihrem Onkel. "Das da ist übrigens mein Onkel. Gefällt er dir? … Nur leider ist er schon vergeben. … Mein Cousin hingegen wäre noch zu haben, wenn du Interesse hast, … kann ich ihm gerne auch ein bisschen von dir erzählen, hmm?, ließ Prisca so schnell nicht locker. Der vertraute und neckende Unterton den sie dabei anschlug war zweifellos deshalb so gewählt, weil sie die Tiberia durchaus sympathisch fand ...

    Dem Anlass entsprechend war die Feier bei den Flaviern - ohne Zweifel - ein wichtiges Ereignis und ganz sicher bestünde die Gästeliste aus ziemlich vielen einflussreichen Namen. Von daher empfand Prisca es durchaus als eine Ehre, von Piso zu dieser Festivität mit eingeladen worden zu sein. "Nein ich kenne deine Schwester leider noch nicht. Aber ich freue mich schon sehr darauf ihre Bekanntschaft zu machen ..." und besonders freue ich mich auch dich wieder zu sehen, drückte Prisca ihre ehrliche Freude über die Einladung und diesem - zugegeben etwas zusammen gestöpseltem - kleinen Nachsatz mit einem versonnenen Lächeln aus. Er will mich wiedersehen? ... Ich ihn auch Denn es wäre wirklich eine Schande! Nicht nur wegen dem schönen Kleid. Für wen sonst sollte ich es tragen und mich hübsch machen? Wenn nicht für ... ihn?, dachte Prisca ganz für sich, ohne den Blick dabei aus Pisos Augen zu verlieren.


    Ach herrje … Es war wirklich eine wahre Schande, dass sie und Piso ausgerechnet zur falschen Zeit am falschen Ort waren: "Oh, du schreibst auch Gedichte?", horchte Prisca nämlich mit einem bewundernden Seufzer auf, als Piso ihr von seinem Vorhaben erzählte. "Wie schade, dass es noch nicht fertig ist. Ist es dein erstes selbstgeschriebenes Werk, oder hast du schon viele Gedichte geschrieben?" , fragte Prisca dennoch mit regelrecht glänzenden Augen nach, da sie Gedichte über alles liebte. Ist er zu allem Überfluss auch noch ein Poet? Nur zu gerne hätte sie sofort eine kleine Kostprobe aus Pisos Mund vernommen. Ob sich vielleicht später die Gelegenheit fände? Hoffentlich ...


    Leicht irritiert begann die Aurelia jedenfalls zu blinzeln, als Piso viele Namen aus seiner Familie aufzählte, von denen sie wiederum (zu ihrer eigenen Schande) die Hälfte zum Teil nur flüchtig - bis gar nicht kannte. Das wollte sie aber nicht offen zugeben, zumal die beiden Familien durch die Verbindung zwischen ihrem Onkel und Celerina, längst näher zusammen gewachsen waren. "Das macht mich traurig zu hören, dass es Flavius Gracchus nicht gut geht. Ich hoffe es ist nichts Ernstes?! Bestelle ihm doch bitte meine besten Wünsche.", entgegnete Prisca mit leichter Bestürzung. Wenigstens geht es seinem Sohn und Antonia offensichtlich gut. An das Familienoberhaupt und seine Frau konnte sie sich nämlich noch gut erinnern, da er ihr damals zu den Saturnalien höchstpersönlich jene kleine Löwenfigur geschenkt hatte, die seitdem einen Ehrenplatz auf ihrem Schreibtisch gefunden hatte.


    Der Name Furianus sagte der Aurelia hingegen nur flüchtig etwas in Bezug auf dessen Consulat in Hispania und auch die Frage nach Ägypten musste sie mit einem: "Nein, leider war ich noch nie in Ägypten. Aber ich habe schon viel davon gehört und gelesen und nur zu gerne würde ich es einmal bereisen." - verneinen. Die Namen von Aristides und seiner Frau waren Prisca hingegen wieder ein Begriff: "Oh, in Baiae lebt er und Epicharis also neuerdings?! … Und ich habe mich schon gewundert, warum ich die beiden so selten hier in Rom antreffe", entgegnete Prisca völlig überrascht davon, dass er und seine Frau längst aus Rom abgereist waren. Lucullus - Sabinus - Felix ...? All diese Flavier kannte Prisca wiederum gar nicht, oder nur flüchtig, weshalb sie die Worte von Piso lediglich mit einem interessierten Nicken bedachte. Zu den Saturnalien sagte Aurelia ebenfalls nichts, da dieser Feiertag für sie ohnehin ein überflüssiges und lästiges Übel war.


    Sehr viel lieber erzählte Prisca da von ihrer eigenen Familie, wenngleich sie auch hier nicht immer alles genau wusste. Zum Beispiel: Warum weilt Celerina schon seit längerem in Ostia ...fern von Marcus?. Möglicherweise ein Ehekrach?! Aber gut, das wollte die Aurelia nicht unbedingt vor dem eigenen Bruder der Braut andeuten, denn sie wusste es nicht genau. "Celerina? Ja es geht ihr gut, so wie im übrigen meiner gesamten Familie danke. Sie hat sich auch schon gut bei uns zu Hause eingelebt" hoffe ich zumindest, antwortete Prisca daher etwas verhalten auf Pisos Frage hin. "Mein Onkel ist übrigens auch ein begeisterter Blumenliebhaber, wie dein Vetter Felix. Die beiden könnten sich sicher stundenlang über Blumen unterhalten", plauderte Prisca mit einem leisen Kichern weiter von ihren liebgewonnenen Verwandtschaft. "Einige meiner Cousins waren in letzter Zeit verreist oder im Dienst im Ausland. Aber sie sind zum Glück alle wohlbehalten nach Rom zurück gekehrt. Avianus, Orestes, Cotta … vielleicht kennst du ja den einen oder anderen bereits?" Es wäre sicher nicht unwahrscheinlich, dass die jungen Römer sich bereits kannten. Genügend Verbindungen und Gelegenheiten gab es in Rom ja zu Hauf.


    Gerne hätte Prisca einfach so weiter mit Piso geplaudert und gelacht und alles um sie herum vergessen. Zu dumm nur, dass sich ausgerechnet in diesem Moment der nervige Händler wieder räuspernd zu Wort meldete ...


    So so, der Kunde wollte also wiederkommen, sofern der Preis stimmt?! Ja ja. So sicher wie es in Charax-Spasinu schneien würde, zog Mithridates eine gequälte Grimasse. Denn wenn heute jemand eine Anleitung zum Unglücklichsein gebraucht hätte, so wäre (seiner Meinung nach) eindeutig er derjenige gewesen! … Nur 20 Aurei wollte ihm der Römer allen Ernstes bieten, der ihn noch dazu als Freund verspottete. Schöner Freund! Ein Räuber ist das- ruiniert mich, dachte der Parther für sich und hätte am liebsten erneut die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. "20 Aurei?! Was solle ich schon großartig davon kaufe, hah? … Isse Roma eine sehr teure Pflaster. Du wisse das sicher selber … Freund", meckerte der Händler beleidigt und machte eine wegwerfende Handbewegung. Als ob der Kunde jemals wieder kommen würde. Pah, solche Versprechungen hörte der Parther tagtäglich. Gerade als er sich zu einem allerletzten Gebot von 25 Aurei herab lassen wollte, wurde Mithridates (zu allem Überfluss) von einem seiner Sklaven gestört: "Herr?" - "Ja? ...Wasse, Wasse isse?", zischte er genervt, verstummte aber sogleich wieder, da ihm der Sklave anscheinend etwas sehr wichtiges ins Ohr flüsterte. "Drusulia? … Drusulia isse hier, oooh…", seufze Mihtirdates plötzlich ganz andächtig und mit verklärt blitzenden Augen. Jene Dame gehörte nämlich zu den wenigen solventen Kunden, die tatsächlich regelmäßig seinen Laden besuchten (und ganz im Vertrauen: nicht nur seinen Laden) und dabei jedes Mal ein kleines Vermögen hier ließen.


    Das würde das Verlustgeschäft mit dem Flavier mehr als aufwiegen. "[SIZE=7]Ich´e, ehm ... Fuhre Drusulia schon mal … du wisse schon wohin. ..und richte ihr aus, dass ich´e fliege[/SIZE]", flüsterte er dem Sklaven hinter vorgehaltener Hand hastig zu. Fast im selben Atemzug ergriff der Händler die immer noch hingehaltene Hand des Römers und drückte diese fest, um das Geschäft schnell zu besiegeln : "Ehm na gut, meinetwegen. 20 Aurei! … Du solle habe geschenkt. Isse ja fur schöne Frau, nicht wahr?" Schon war der Parther aufgestanden und hatte Piso an der Hand halb mit auf die Beine gezogen. "Aber nun du musse mich entschuldigenwertes Freund. … Ich´e, äh … ich´e musse dringend weg. Zahle du ruhig an meine Sklave hier, die werde sich weiter um euch kummern? … Wunsche ich euch noch schönes langes Leben ", verabschiedete der Händler etwas überstürzt seine Kunden und - 'schwupps' - schon war er im Haus verschwunden.


    Prisca verfolgte das Geschehen mit sichtlicher Verwunderung und einem verständnislosem Kopfschütteln. Unverschämtheit, uns so abzuservieren. Wenigstens verschont er uns mit weiterem Geschwätz und zudem hat Piso einen wirklich guten Preis heraus schlagen können, dachte sie sich zufrieden und mit einem anerkennenden Blick zu dem Flavier. An dem Preis war wirklich nichts auszusetzen, denn die Ware (woher auch immer sie stammen mochte) war wirklich von guter und edler Qualität. "Ein komischer Kauz nicht wahr? …", kommentieret Prisca schließlich knapp das sonderbare Geschäftsgebaren des Händlers. Sie erhob sich ebenfalls aus den weichen Kissen und schritt langsam auf das Zelt zu: "Wenn du mich kurz entschuldigen würdest?! … Ich ziehe mich nur schnell um." Prisca würde das Kleid selbstverständlich nicht anlassen, da es seine Premiere ja erst auf der besagten Feier hätte. Piso könnte in der Zwischenzeit schon mal zahlen, während die beiden Ägypterinnen die Kleider vorsichtig zusammenfalteten und anschließend an Saba aushändigten.


    Eine gefühlte Ewigkeit später war Prisca wieder zurück bei Piso, dem sie sofort ein strahlendes und dankbares Lächeln zu warf. Schließlich hatte er nicht nur seinen kleinen Fauxpas von vorhin mehr als angemessen beglichen, sondern er hatte sie überdies mit seiner sympathischen Art wirklich berührt:"Ich weiß gar nicht wie ich dir danken soll, ... Piso. Die Kleider sind wunderschön und ich kann es kaum erwarten sie zu tragen" Etwas unsicher blickte Prisca ihrem Begleiter in die Augen. Wäre er ihr Onkel oder ihr Cousin Ursus gewesen, hätte sie ihm - ohne zu zögern - zum Dank einen Kuss auf die Wange gehaucht. So aber blieb es nur bei einem zögerlichen Verharren und einem sehr innigen Blick, mit dem sie den Flavier bedachte und hoffte, dass ihr gemeinsamer Einkaufsbummel nun nicht allzu abrupt enden würde.

    Zitat

    Original von Tiberia Septima, Tiberius Celsus, Marei


    Natürlich konnte Augenkontakt sehr amüsant sein. Besonders, wenn die Blicke (so wie bei Septima) ständig das Ziel wechselten. Wo sieht sie denn jetzt wieder hin? Zu Ursus? Nein zu ihrem Vetter, … zu meinem Onkel … oder dem Flavier dort drüben? Das ist doch ein Flavier oder? Bei den vielen bekannten und unbekannten Gesichtern kam selbst Prisca kaum mit, all die Leute näher zu begutachten welche Septima scheinbar ins Auge fasste. Warum will sie denn unbedingt so abseits bleiben? Wegen ihrem Vetter, oder ist es eher wegen Ursus?, überlegte die Aurelia derweil ein wenig misstrauisch, als Septima sie am Arm berührte und ins Vertrauen zog.


    Ein leichtes Schmunzeln umspielte dabei Priscas Lippen, denn Septimas Art gefiel ihr immer besser. Die hübsche Tiberia wirkte einerseits so abwesend und mit sich selbst beschäftigt, dann wiederum so scheu und doch irgendwie frech und aufgeweckt. "Natürlich müssen wir nichts überstürzen liebe Septima. Ich finde ohnehin, die Männer könnten sich mehr Mühe geben und uns hofieren, anstatt umgekehrt. Nicht wahr? ... ", stimmte Prisca dem Vorschlag der Tiberia gerne zu. Gut, wenn sie nicht will, dann warten wir eben und sehen uns ein wenig um. Prisca hatte keine Eile und sie wollte auch nicht gleich wieder das Gespräch beenden, das sie soeben begonnen hatten.


    "Aber sag mir wenigstens eines. Wen von den Anwesenden würdest du denn näher ins Auge fassen? Gefällt dir eigentlich mein Cousin? … Ich gebe zu, dein Vetter sieht sehr attraktiv aus. Zumindest von hier aus macht er einen sehr sympathischen Eindruck auf mich.", bohrte Prisca verschmitzt grinsend nach. Aus den Augenwinkeln heraus musterte sie den jungen Tiberer, der just in dem Moment zu ihr herüber sah. Wie ertappt hielt Prisca einen Moment inne, ehe sie ihr Haupt, mit einem freundlichen Lächeln und wie zum Gruß, in seine Richtung neigte. "Wie ist denn dein Vetter so? Ist er nett?", wandte sie sich gleichzeitig an Septima, den Blick noch immer auf Celsus gerichtet. Männer waren sicher ein beliebtes Thema, aber natürlich gab es auch andere Dinge über die zu plaudern es sich lohnte. Vielleicht über das Festmahl?


    Zumindest wurde an diesem Tage alles daran gesetzt den Gästen ein exquisites Mahl zu servieren, wenngleich auch nicht mit so großem 'TamTam', wie auf manch anderen Festen. Du meine Güte, wenn ich da an das Essen in der villa des Voluptarius zurück denke, erinnerte sich Prisca, beim Anblick der großen silbernen Speiseplatten, spontan daran wie das Essen dort sogar auf 'lebenden Tellern' präsentiert worden war. Aber gut, das war ja auch ein ganz anderer Anlass gewesen. An einem Tag wie heute sollte jedoch nicht das Essen, sondern das Brautpaar und insbesondere die wundervolle Braut im Mittelpunkt stehen.


    Auf das Stichwort des Bräutigams hin brachten also die Sklaven üppig und kunstvoll bestückte Speisenplatten ins triclinium und verteilten diese auf die vorgesehenen Tische zwischen den Klinen, sodass jeder Gast bequem davon nehmen konnte, wenn er wollte, oder eben von den Sklaven bedient wurde. An alle Geschmäcker war (hoffentlich) gedacht und selbstverständlich gab es nicht nur die delikaten Eier in Piniensauce - so wie angekündigt - obwohl gerade diese Spezialität extra nach einem Rezept des römischen Feinschmeckers Apicius zubereitet worden war. Darüber hinaus gab es zum gustum: Dactyli-Caesus-Ovillus (Datteln, Oliven und Schafskäse an Salat), Moretum (eine Paste aus Käse, Knoblauch und Kräutern)verschiedenste Gebäcke, das obligatorische garum, vielerlei Würste und Schinken, sowie Obst in allen Variationen.


    Die Speisen waren insgesamt reichhaltig aber nicht zu füllig. Schließlich sollte die Hochzeitsgesellschaft auch nach der secunda mensa noch in der Lage sein, die Braut in ihr neues Heim zu begleiten. Aber soweit waren sie ja noch lange nicht.


    Zitat

    Marei


    Nur beiläufig hörte die Aurelia hin, was das Sklavenkind über seine Herrin zu berichten hatte. Aha, sie weiss auch nicht wo Celerina gerade steckt. Hm? Von welchem Flavier redet es denn jetzt. Und was ist mit dem Kind, das seine Namen nicht benutzt???... Allein die Tatsache, dass die kleine Sklavin etwas von einem Flaviern erwähnt hatte hielt das Interesse der Aurelia wach. Aber mit solch ungenauen und wagen Angaben konnte Prisca beim besten Willen nichts anfangen. Sie schnaubte leicht und sah kurz zu Marei, die schon mit dem benutzten Glas anfing: "Hör endlich mal mit diesem Glas auf! ... Sag mir lieber welchen Flavier du gerade gemeint hast, oder finde es meinetwegen heraus! ...", befahl Prisca mit knappen Worten, wobei sie diesmal (ohne bewusst darauf zu achten) weitaus weniger streng klang ...


    edit: tippEx

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    ... Dann war sie fort.
    Alexander der Große wartete.


    ... doch würde er vergebens auf sie warten …


    Ein wenig schäbig kam sich Prisca durchaus vor, mich so davon zu stehlen, ohne ihm die Wahrheit zu sagen. Doch andererseits .. Eine einzige sündige Nacht und danach? Es war einfach nicht der richtige Ort um an die Zukunft zu denken, zumal diese eine Nacht ohnehin nicht den Sterblichen gehörte. Sie gehörte allein den Göttern und Heroen, jenen unsterblichen Gestalten, sowie der fleischlichen Lust der sie sich heute hingeben wollten - Sie alle, außer ...


    … liebend gerne hätte Prisca den großen Alexander auf die Probe gestellt und all jene Versprechen in Erfüllung gehen lassen. Es klang so verheißungsvoll, so schön, so .. sündig wie er sprach und was er mit ihr vor hatte. Sehen, fühlen, genießen und sich hingeben, endlich erfahren wie es wäre .... Nein das geht auf keinen Fall. Ich kann nicht mein ganzes Leben für ihn und eine einzige Nacht so einfach wegwerfen, rang Prisca innerlich mit sich während sie den letzten Kuss noch immer süß auf den Lippen schmeckte.


    Doch sie kehrte nicht um, sondern floh weiter durch die Hallen des Lasters davon, gefolgt allein von ihrer treuen Mänade. "Moment Herrin! Wo willst du hin? … Die .. die Räume nach denen du gefragt hast sind … hier. Hier entlang müssen wir ...", versuchte Persinoe die Göttin an der Schwelle zur Sünde zurück zu halten. Und Prisca stoppte tatsächlich!


    Wortlos und suchend blickte Prisca sich um, während Peisinoe sich fragte was in die Herrin gefahren war. "Herrin ist alles in Ordnung mit dir?" .. Ah, Die da! Die könnte passen ... "Du … du da, komm mit!", winkte die Aurelia scheinbar wahllos eine herumstehende Sklavin heran, ohne auf ihre Mänade zu achten und eilte mit dieser und der verdutzen Peisinoe zusammen geradewegs in das bereits hergerichtete Separee. Ich kann ihn nicht einfach so stehen lassen, entschied sich Prisca kurzfristig zu einer kleinen Planänderung.


    "Zieh dich aus! Schnell", kam sogleich der nächste Befehl an die schwarzhaarige Sklavin, während Prisca bereits dabei war ihre eigenen Sachen abzulegen. Nun waren Peisinoe und die andere Dienerin noch mehr verwirrt: "Aber Herrin?!? … Was?… Ehm, wolltest du nicht mit Alexander …" Ich mit Alexander? Oh nein! Nicht ich ..., antwortete Prisca ihr stumm mit Blicken und langsam wurde den beiden Frauen klar, was die Aurelia vor hatte. "Du wirst heute Nacht die Athene spielen und gemeinsam werdet ihr Alexander den Großen mit allen Künsten der Liebe verwöhnen. Verstanden?!", sprach Prisca ihren Gedanken laut aus. Schon hatte sie die Kleider der Sklavin selbst übergestreift und ohne zu zögern das amnethyst-flieder-veilchen-pflaumen-wieauchimmerfarben- schimmernde Gewand der Sklavin ausgehändigt.


    Ob Alexander den Schwindel bemerken würde? Wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit. Bis dahin sollte er allerdings all die Freuden genießen, nach denen es ihm gelüstete. Womöglich war es ihm am Ende sogar einerlei wer jene Göttin war, die er auf dem Fest so leidenschaftlich geküsst hatte. Wer weiß - dies würde die Aurelia ohnehin niemals erfahren ...


    Nachdem die Kleider gewechselt waren übergab Prisca zuletzt die goldene Maske. Die Stücke wären für immer verloren, doch was scherte sie das. Sie hätte das Kostüm ohnehin kein zweites Mal getragen. Kritisch begutachtete Prisca die 'neue Athene', die ihr zweifellos niemals das Wasser reichen konnte. Das Kleid sah an der Dienerin nur halb so gut aus, die Maske passte nicht perfekt, doch fiele das im Rausch des Weines und der Lust wahrscheinlich gar nicht weiter auf. Oder doch? Letztendlich kann es mir egal sein, doch wünsche ich ihm, dass er seinen Spaß haben wird. So absurd es auch klingen mochte, so ehrlich war dieser Wunsch gemeint.


    "Nun gut, das müsste so gehen. Und nun hört mir gut zu. ..." instruierte die Aurelia die beiden Sklavinnen mit eindringlichen Worten:" Sollte jener Alexander den Schwindel bemerken so sagt im genau folgendes: "Leb wohl mein starker Held. Es mag dir zwar verwehrt sein die echte Athene zu lieben, da eine Göttin nun einmal unantastbar ist und es bleiben muss. Doch wisse Eines. Die echte Athene beneidet die Sterblichen um diese eine Nacht mit dir und sie wird deinen letzten Kuss niemals vergessen …" Zweifellos würde sich Prisca immer wieder gerne an ihre "kleine Eskapade" zurück erinnern, selbst wenn der große Alexander sie längst vergessen hätte.


    Wie auch immer. Alles hatte ein Ende und so endete es damit, dass Prisca die beiden Sklavinnen zurück zu Alexander schickte, während sie selbst unbemerkt von diesem Ort verschwand. Zurück nach nach Hause, in das beschützte, gewohnte und oftmals langweilige Leben einer Sterblichen ...

    Dass der Römer gleich so viel Interesse an ihm und seiner Familie zeigte, hätte Mithridates nicht gedacht. Sympathischer Kerl, dachte er stattdessen - nichtsahnend welche Strategie Piso damit verfolgte - und ließ sich nicht zweimal bitten weiter zu erzählen: "Ah hab ich´e funf Frauen, welche heißen Maryam, Yasmina, Ziba, Shirin, Parvaneh … alle blutjung und bildhubsch, schenke mir hoffentlich noch viele Kinder ...", antwortete der Händler voller Stolz, ehe ihn ein weiterer böser Blick der Römerin verstummen ließ und ihn daran ermahnte nicht weiter ins Detail zu gehen. Lieber etwas von der Herkunft erzählen, wenngleich auch hier nicht alles gesagt werden durfte:"Ehm jaaa … und stamme tu ich´e aus Nähe von Charax-Spasinu. War mein Vater mächtiges Fuhrer dort!" Pah! - Der Anführer einer umherziehenden Räuberbande war er und geächtet im eigenen Land. Das behielt Mithridates allerdings tunlichst für sich, auch wenn es gerade die Römer gewesen waren, die seiner Sippe sozusagen zum Reichtum verholfen hatten. Verrat am eigenen Volk war zwar nichts worauf man stolz sein konnte, aber das Liefern von Informationen und ein bisschen Spionage hinter den eigenen Reihen sind eben durchaus ein lukratives Geschäft. Nicht umsonst saß Mithridates hier auf einem wahren Schatz, den er ohne die römischen Invasoren niemals hätte zusammen tragen können.


    Mit solchen Details wollte Mithridates die Kundschaft allerdings nicht belasten und da kam es ihm gerade recht, dass der Flavier erst einmal das Kleid und seine Trägerin näher in Augenschein nehmen wollte.


    Zum Glück erspart uns der Händler weitere Einzelheiten atmete Prisca indes erleichtert durch, wobei sie die Luft gleich darauf ziemlich hastig wieder ein sog. Was knistert denn da so? War das wirklich nur der Stoff? Es war Pisos Hand, die soeben das Kleid berührte, leicht darüber strich und prüfend an den Falten entlang glitt. Es war aufregend und schön zugleich den Bewegungen der Hand und die seiner Augen zu folgen, mit denen Piso den dünnen seidenen Stoff (und hoffentlich nicht nur diesen) in Augenschein nahm. Sollte der Flavier durch sein Handeln tatsächlich einen roten Kopf bekommen haben, so fiel das der Aurelia gar nicht auf und das obwohl sie ihn durchaus eingehend musterte (wenn auch nur mit verstohlenen Blicken) und verbunden mit dem beschämenden Gefühl, dass ihre glühenden Wangen wiederum sie verraten könnten. Zu schade, dass dies hier nur der Prüfung der Ware gilt … Dem Kleid wohlgemerkt, noch dazu in aller Öffentlichkeit!


    Besonders freute sich Prisca über die Einladung die Piso als nächstes aussprach. "Danke Piso. Es ist mir eine große Freude und Ehre zu eurem Fest eingeladen zu sein. … ", strahlte die Aurelia ihren Begleiter an und da der Termin noch nicht fest stand, wollte sie zumindest wissen: "Gibt es denn einen bestimmten Anlass für dieses Fest? … Das letzte Mal war ich zu den Saturnalien Gast bei euch , fragte Prisca nach und ging im Kopf schnell die vielfältigen Möglichkeiten durch Seine Ernennung vielleicht? Oder ein Geburtstag, eine Verlobung, ein einfaches Familientreffen?. Sie wollte in jedem Fall dem Anlass entsprechend vorbereitet sein, auch wenn die Wahl des Kleides bereits heute fest stand. "Wie geht es deiner Familie überhaupt. Ich hoffe gut? ... , fiel ihr bei der Gelegenheit ein, sich nach dem Wohl von Pisos Angehörigen zu erkundigen, so wie es sich eigentlich gleich zu Beginn gehört hätte.


    Das Wohl des Händler interessierte die Aurelia im Gegensatz dazu kein bisschen, auch wenn es nicht gut um Mithridates bestellt schien. "Z ..z..Zehn … Zehn?? .. Zehn Aurei?!!", ächzte dieser neben ihnen in den Kissen und wirkte seltsam blass. Von wegen sympathisch, … unverschämt! Das war der Römer: "Zehn Aurei?!? … Wollen du ruinieren mich und mein Familie? Was hab ich´e dir getan? .. Das isse völlig in-ak-zep-table Preis fur mich", fand Mithridates endlich wieder seine Stimme, die Arme dazu theatralisch gen Himmel streckend: "Was verlange du von mir? Solle ich´e etwa verschenke all meine Sache . Ai ai ai " Einige Sekunden rang der Händler scheinbar nach Luft und Worten, ehe er ein weiteres Gebot abgeben konnte: "Fur 10 Aurei du kriegst Spiel allein sag ich dir! … ", machte der Händler eine wegwerfende Gest in Richtung des Billigspiels. "Aber fur Ringe und Kleider ich will 30 Aurei!!", beharrte der Händler auf einem neuen Angebot, welches schon deutlich niedriger lag. Lange konnte es also nicht mehr dauern, bis ein akzeptabler Preis geboten wurde


    Prisca nahm diesen Preis mit einem leichten Nasenrümpfen zur Kenntnis, hielt sich aber weiter aus den Verhandlungen heraus. Dieses Feilschen mit den Händlern kostete sie jedes Mal Überwindung und so war sie sehr froh, dass heute Piso die Verhandlungen führte. Noch dazu da es wirklich sehr schöne Kleider waren, die er ihr schenken wollte. Ich werde ihm ebenfalls etwas schenken! Ich weiß nur nicht nicht was … , beschloss sie kurzerhand und hoffte, dass sie noch ein wenig mehr über ihn in Erfahrung bringen könnte. Allerdings war das hier nicht der richtige Ort um sich in Ruhe zu unterhalten und so hoffte die Aurelia, dass sie im Anschluss an das Geschäft noch die Gelegenheit haben würden ein wenig miteinander zu plaudern …

    Zitat

    Original von Tiberia Septima et Marei


    In der Tat wusste Prisca noch nichts von den Heiratsabsichten ihres Cousins und das Septima die Auserwählte wäre. Jedenfalls bezog Prisca die Zweideutigkeit des Satzes (die ihr durchaus aufgefallen war) nicht ausgerechnet auf die Beiden. Tja, der Platz neben mir wäre so gesehen auch noch frei …, scherzte Prisca für sich, während sie es sich auf der Nachbarkline bequem machte. Obwohl Septima offensichtlich über ihre Gesellschaft erfreut war, wirkte sie anfangs leicht irritiert und abwesend. Ob sie mit ihren Gedanken doch ganz wo anders war? Bei wem wohl?,grübelte die Aurelia weiter, den Blick über die anwesenden Männer schweifend. Orestes schied auf alle Fälle aus, da er soeben seine Sponsalia verkündete. Oh, er heiratet auch eine Tiberia?! Anscheinend sollen die Bande zwischen unseren Familien sehr fest miteinander verknüpft werden., überlegte Prisca, ehe sie von Septima aufgeklärt wurde, wer der "vermeintlicher Verehrer" in Wirklichkeit war. "Ach so, das ist dein Vetter,… aus Syracusae. Ist er zum ersten Mal hier in Rom? Sieh an. Es gibt also doch noch mehr junge und attraktive Patrizier… Ob er mir gefällt?! .. Ts… was für eine indiskrete Frage


    Prisca erwiderte Septimas erste Frage nur mit einem Schmunzeln, ehe sie auf die zweite Frage einging: "Ja warum nicht … Wir können aber auch zu deinem Vetter hinüber gehen. Neben ihm liegt übrigens mein Cousin Ursus ...", bot Prisca an da sie sich ohnehin gewundert hat, warum Septima so weit entfernt von ihren Angehörigen lag. Bei der Gelegenheit könnte die Tiberia auch gleich Ursus kennen lernen, sofern sie ihn nicht schon längst kannte. Vielleicht gefällt er ihr ja auch, wollte Prisca schon die indiskrete Gegenfrage stellen, als sie neben sich ein leises Räuspern vernahm.


    Prisca wandte sich zunächst verwundert zu der Person um, ehe sie erkannte, wer da das Wort an sie gerichtet hatte. Also das ist doch die Höhe. Wer? Die Köchin? …Mein Weinglas? Was soll das denn? , echauffierte sich die junge Patrizierin sofort darüber, dass ein Sklave - noch dazu ein Kind (war es nun ein Sklavenmädchen oder ein Junge? - egal) - es tatsächlich gewagt hatte, sie mitten im Gespräch zu unterbrechen. Fürsorge hin oder her. Das ging nun gar nicht! Gut möglich, dass das Weinglas ihr gehörte und sie es gedankenlos irgendwo hatte stehen lassen. Aber wozu gab es neue Gläser? Oder sind wir Aurelier so arm, dass man uns die benutzten Gläser bereits nachträgt. Lächerlich! Dementsprechend streng sah Prisca Marei an: "Sei still! Und bring mir gefälligst ein neues Gla ..s!", zischte sie. Moment mal, wem gehört sie? Celerina? Prisca kam ungewollt ins grübeln. Was wollte Celerina denn mit einem Sklavenkind? Außer als Spielgefährten für die eigenen Kinder gab es doch kaum Verwendung für Kindersklaven - außer den üblichen Haushaltstätigkeiten vielleicht Naja geht mich ja nichts an …aber eventuell weiß der/die Kleine, wo seine/ihre Herrin ist … Moment noch! … Wo ist eigentlich Celernia?", wollte Prisca noch wissen, ehe sie sich wieder an Septima wandte. Hoffentlich hat sie nicht zu gehört, was diese Sklavin da für einen Unsinn daher redet ...


    "Entschuldige bitte die Unterbrechung Septima. Soll ich nun deinen Vetter und meinen Cousin zu uns rufen lassen, oder wollen wir zu ihnen hinüber gehen?", hakte Prisca bei dem Gedanken ein, den sie zuvor ins Auge gefasst hatte und sie lächelte dabei der Tiberia erwartungsvoll zu. In jedem Fall ist es für mich unverfänglicher wenn Ursus mit dabei ist, wenn sie mir ihren Vetter vorstellt. Ob er so sympathisch ist, wie er aussieht?

    Zitat

    Original von Tiberia Septima


    Die Hochzeitszeremonie war alles andere als aufregend verlaufen. Zum Glück! Was an dieser Stelle übrigens positiv gemeint ist, denn mit Sicherheit hatte niemand von den Anwesenden (und am wenigsten das Hochzeitspaar) auf ein misslungenes Opfer, bzw. ein schlechtes Omen gehofft - welches ohne Zweifel für helle Aufregung gesorgt hätte. Schließlich heiratete ihre Cousine einen der bekanntesten Männer des Reichs und es wäre mit Sicherheit fatal gewesen, wenn ihre Ehe gleich zu Beginn unter keinem guten Zeichen gestanden hätte.


    Prisca war erleichtert und sie freute sich aufrichtig für Laevina und ihren Mann, während sie auf das frischvermählte Brautpaar zuschritt um ihnen zu gratulieren: "Ich freue mich so sehr für dich Laevina!", drückte Prisca zuerst ihre Cousine, ehe sie mit einem huldvollen Kopfnicken auch den Tiberer begrüßte: "Consul Tiberius, … es ist mir eine Ehre dich kennen zu lernen. Mögen die Götter eurer Ehe stets wohlgesonnen sein! Meine besten Wünsche für euch beide und eure gemeinsame Zukunft! Recht viel mehr Zeit für Geplauder blieb nicht, da schon die nächsten Gratulanten warteten und so verabschiedete sich die Aurelia sogleich wieder mit einem freundlichen Lächeln:"Bis später. Ich hoffe wir finden noch die Gelegenheit ein wenig mehr zu plaudern"


    Prisca zog sich daraufhin kurz von der Gesellschaft zurück, um persönlich die Vorbereitungen für das Festmahls zu überwachen. Sie hatte zwar nicht den direkten Auftrag dazu, aber es konnte ihrer Meinung nach auch nicht schaden, den Sklaven ein wenig auf die Finger zu schauen. Also ging sie zu den Wirtschaftsräumen, gab hie und da ein paar Anweisungen und begutachtete die kunstvoll angerichteten Speisen, ehe sie zufrieden nickte. Sehr viel gab es heute nicht zu beanstanden, da die Sklaven wirklich gute Dienste leisteten.


    Wenig später kehrte die Aurelia zurück und steuerte direkt das triclinium an, wo sich bereits viele von den Gästen versammelt hatten. Mittlerweile hatte Prisca schon viele bekannte Gesichter entdecken können und so winkte sie lächelnd ihrem Onkel zu, ebenso Ursus und auch Cotta, als sich ihre Blicke in der Menge zufällig trafen. Ah, da drüben sind ja auch Avianus und Orestes …Nur Celerina hab ich noch nirgends gesehen ..,dachte Prisca vor sich hin und konnte darüber nicht so recht entscheiden, zu wem sie sich gesellen sollte. Also schlenderte sie vorerst weiter ziellos durch den Raum, musterte verstohlen die vielen Gäste und entdeckte darunter Septima, die es sich etwas abseits auf einer Kline gemütlich gemacht hatte.


    "Salve Septima! Schön dich hier zu sehen. Wie geht es dir? … Darf ich mich kurz zu dir setzen?, erkundigte sich Prisca mit einem freundlichen Lächeln. Ob Septima Lust auf einen kleinen Plausch hat? Oder wartet sie auf jemand Bestimmten?, überlegte die Aurelia mit einem Blick in die Runde und wurde schnell fündig. Ah ja, da der Mann neben Ursus winkt sie gerade zu sich "Ich will aber nicht stören … Ist das ein Verehrer von dir?", wollte Prisca - neugierig wie sie war - mit einem leichten Kopfnicken in Richtung ihres Cousins und des jungen Mannes neben ihm wissen …

    Oh, der Römer interessierte sich tatsächlich für die Namen der Kinder eines einfachen Händlers! Wo gibt’s denn sowas. Oder war das nur eine Finte um ihn zu verwirren? Da kam sogar Mitrhidtates kurz ins stocken, ehe er alle Namen wie aus der Pistole geschossen aus dem Katapult geschleudert auf sagte: "Meine Kinder, ja …ehm, sie heiße Harun, Kira, Dilana, Helia, Samira, Maya, Nermin, Amon, Haschem und Mehmet. .. Mehmet sein ubrigens jungstes Kind. … Mach ich´e jede Jahr mindestens eines neu, du musst wissen. … Aber nicht mit eine Frau allein, sondern hab ich gleich mehrere davon", schnalzte der Parther voller Stolz erneut mit der Zunge. Sein breites Grinsen verschwand allerdings schnell wieder, da ihn die Patrizierin mit bösen Blicken strafte. Seine Potenz und die Familienverhältnisse interessierten die Römerin nun wirklich nicht. Mithridates verstand und räusperte sich dementsprechend gründlich, ehe er sich wieder voll dem Adeligen widmete, der für seine Ware durchaus echtes Interesse zeigte. Da war der Händler auch sogleich wieder voller Zuversicht und Zufriedenheit ...


    Ebenso zufrieden wie der Händler war auch Prisca, allerdings zeigte sie dies nach außen hin deutlicher wie der Parther. Nicht nur das Kleid scheint ihm aufrichtig zu gefallen! Was will ich mehr Ja sie strahlte regelrecht vor Freude über Pisos Urteil und seine Lobeshymnen. "Danke Piso, das ist wirklich sehr lieb von dir. Natürlich darfst du es anfassen", entgegnete sie ihm mit einem dankbaren Blick und einem ergebenen Seufzer. Es kam schließlich nicht soo oft vor, dass ein Mann ihr offen solch schöne Komplimente machte und sie ungestraft berühren durfte (wenn auch nur durch den Stoff des Kleides). Nun gut, Komplimente erhielt Prisca durchaus recht häufig , darüber brauchte sie eigentlich nicht zu klagen. Doch meistens kamen diese Komplimente eben "nur" von ihren männlichen Familienangehörigen, oder aber (was allerdings die absolute Ausnahme war) von Männern, die in ihr eine Göttin sahen und nicht ihr wahres Ich dahinter kannten.


    Hmm, was Piso wohl in mir sehen mag? Schwer zu sagen. … Ich mag ihn jedenfalls … irgendwie. …, machte sich Prisca insgeheim weiter Gedanken über ihren Begleiter, obwohl es eigentlich außer Frage stand, dass Piso seine Trauer noch lange nicht überwunden hatte und abgesehen davon er ganz anders über sie denken mochte. Trotzdem. Warum sollten sie nicht einfach nur gute Freunde werden, zumal sie durch die Verbindungen ihrer Familien ohnehin des Öfteren bei gesellschaftlichen Anlässen aufeinander treffen würden.Apropos... Hatte Piso nicht soeben selbst gesagt, dass dies genau der richtige Anlass für ein schwarz-gelbes Kleid wie dieses wäre. Wirklich? "Nun vielleicht ergibt sich ja einmal die Gelegenheit, dass du mich zu einem gesellschaftlichen Anlass ausführst?! Dann würde ich dieses Kleid zu gerne nur für dich tragen", hörte sich Prisca im selben Moment sagen und sogleich biss sie sich still auf die Zunge. Herrje, vielleicht sollte ich es lieber ihm überlassen, ob und wann wir uns wiedersehen, schalt sie sogleich ihre offene Art. Nicht, dass er jetzt falsch von mir denkt… Noch dazu, da sie alle mit der augenblicklichen Situation so zufrieden wirkten….


    Oder? Hatte die Sache nicht (noch) einen recht unschönen Haken? ..."Oh, 50 Aurei?!? ...", hatte Prisca bei dem Preis geschluckt, den Piso ihr nannte. Zugegeben -das war wirklich Wucher. Die Aurelia sagte aber bewusst nichts weiter dazu, da Piso sicherlich den Händler noch herunter handeln würde.


    20 bis 30 Aurei wären schon angemessener gewesen, allerdings fing das Feilschen ja erst an. Andererseits war der Preis auch wieder nicht sooo hoch gewählt wenn man überlegte, welch utopische Preise heutzutage schon für Sklaven bezahlt wurden. So dachte zumindest Mithridates, wenn er mit ansah, dass diese Römer bei dem staatlichen Sklavenhändler um die Ecke bis zu 10 Aurei und mehr für einen einfachen Sklaven ausgaben!! Die spinnen die Römer! Sklaven waren schließlich Massenware, billig und jederzeit ersetzbar. Diese Ringe und die Kleider hingegen … : "Herr bedenke! Dies sein alles wertvolle Einzelstucke! Jedes davon isse mit liebevoller Hand gefertigt und einzig und allein dafur bestimmt gewesen, edle Hände von Herrschern und feinste Haut von schönste Frauen des fernen Ostens zu zieren", erklärte der Parther voller Ernst und Überzeugung. Jener Römer konnte sich seiner Meinung nach glücklich schätzen, überhaupt an solche Raritäten zu kommen, die es aus dem fernen Parthien bis hierher geschafft hatten.


    "Na gut …", rang sich Mithridates nach einem weiteren Blickwechsel mit dem Flavier zu einer Nachbesserung seines Angebotes durch: "Sage wir 40 Aurei für alles susammen … Was sage du dasu?! Wenn du schnell entscheide, ich´e geb dir … geb dir", Die Augen des Händlers durchforsteten in Windeseile die Ramschabteilung seines Ladens bis er fündig wurde (ohne zu wissen, ob er damit den Geschmack des Kunden traf oder auch nicht) … egal .... "geb ich´e dir diese wertvolle Spiel gratis dasu" Der Händler deutete auf ein hölzernes Spielbrett, welches durch seine filigranen Intarsien auf den ersten Blick recht edel wirkte. Allerdings bestanden die Spielsteine nicht aus Edelsteinen, sondern nur aus einfachen Glasperlen. Aber ob das der Römer erkennen würde?


    Prisca verfolgte das Verhandlungsgespräch indes stumm aber mit regem Interesse. Nur zu gerne hätte sie diesem aufdringlichen Händler ihre Meinung gesagt. Doch sie schwieg und überließ stattdessen Piso das Reden, indem sie ihm lediglich bewundernde Blicke zu warf.

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    [Blockierte Grafik: http://img25.imageshack.us/img25/7963/alexanderdergroe.jpg]| Alexander der Große


    Wie hypnotisiert folgte Prisca dem Zug an der Girlande, brachte sich damit selbst immer mehr in Gefahr und konnte doch nicht anders, als der süßen Verlockung nach zu geben. Nein, ich darf nicht!, schrie sie innerlich, was allerdings nur als leichtes Keuchen über ihre leicht geöffneten Lippen drang. Das leise 'Schhhhh' und die geflüsterten Worte .... Du meine Güte was soll ich jetzt nur tun?? Sich wehren, ihn ohrfeigen und damit zugeben, dass sie eine jungfräuliche Patrizierin war und dies auch tunlichst bleiben wollte? Auf so einem Fest?! Wie peinlich! Und was, wenn es ihn gar nicht interessieren würde - jetzt - da das Fest bereits so weit fortgeschritten war und die Gäste, vom vielen Wein und anderen Opiaten beflügelt, anfingen ihre Hemmungen gänzlich abzulegen.


    Überall um sie herum waren tanzende Mänaden und Satyre, sah man halbnackte und völlig entblößte Leiber mittlerweile zuhauf und immer feuriger wurde der Reigen all jener Götter und Heroen, die jenen Abend den körperlichen Freuden geweiht hatten. … Wo bin ich da nur hingeraten?! Hätte sie sich das nicht denken können?! Die Erkenntnis kam zugegebener Maßen recht spät, doch bereute es die Aurelia selbst in diesem Moment nicht wirklich, dieses Experiment gewagt zu haben. Der Reiz des Ungewissen und der Sünde, gepaart mit der Überzeugung heute göttergleich über allem menschlichem zu stehen und dennoch stets überlegt und richtig zu handeln Schließlich bin ich Athene, die weise Göttin …, lobte Prisca die Wahl der Gottheit im nachhinein und musste nebenbei feststellen, dass sie mit ihrer Weisheit allein nicht weiter kommen würde. Wirkte zudem der wenige Wein bereits bei ihr, oder waren das eher die (möglicherweise) beigemischten Opiate, welche ihre Sinne zu trüben begannen. Er will diese Nacht mit mir bis zur Neige auskosten. So schön dieses abgehobene Gefühl auch sein mochte, die Bitte des Eroberers kam einer Niederlage gleich.


    Oh nein! Nein nein nein. Ich kann mich dir niemals ganz hingeben. Niemals!!!! Mein Onkel würde mich umbringen (und das zurecht), sprachen Priscas aufgerissene Augen hinter ihrer Maske Bände. Nein nein!! So weit durfte - konnte - würde sie es niemals kommen lassen. Lieber würde sie den forschen Eroberer von sich stoßen und einfach davon rennen, obwohl sie augenblicklich zu gern an seinen Lippen hing. Ein einfacher Kuss war dieses verwundene Spiel ihrer Zungen jedenfalls nicht (mehr), als dies nach außen hin den Anschein hatte Herrje was soll ich denn jetzt nur tun?, überlegte Prisca derweil fieberhaft während sie den Kuss bis zum Schluss genoß.


    Prisca wehrte sich jedenfalls nicht und es erregte sie (trotz ihres schlechten Gewissens und ihrer Schamesröte) insgeheim, dass jener Alexander sie weiter auf so unsittliche Weise berührte. Seine Hand die so sanft und fordernd zugleich in ihr Dekolleté glitt und er sich wie selbstverständlich an ihren Reizen bediente. Dort wo er sie berührte zeigte sich jedenfalls deutlich jene Reaktion, die Prisca wohlig aufseufzen ließ und als kalter Schauer über ihren Rücken lief. Und das obwohl sie genau wusste, dass der große Alexander sie heute Nacht erobern wollte. Eine Antwort blieb Prisca dem Feldherrn vorerst schuldig , doch auch dies schien ihn weder zu stören noch daran zu hindern, sein Spiel mit ihr weiter zu treiben. Die gepflückte Traube, die er ihr lautlos lachend zurück in den Mund schob, sie schmeckte wirklich süß, doch durfte davon kein bitterer Nachgeschmack bleiben. ...


    Peisinoe war jedenfalls keine große Hilfe, denn die Sklavin zog sich artig in den Hintergrund zurück, nachdem der Feldherr sie achtlos zur Seite gestoßen hatte. Er wollte die Göttin höchstpersönlich und die wiederum wollte ... oder auch nicht. Naja, es war weniger eine Frage des "wollens". Prisca wusste, dass sie niemals so weit gehen durfte und deshalb hatte sie ihren Rückzug so gut wie möglich bereits geplant. Sie würde einfach verschwinden, untertauchen, sich einfach kurz entschuldigen und danach nie wieder kehren. Was machte das schon aus? Niemand kannte ihr wahres Gesicht und würde jemals erfahren, dass sie hier gewesen war. Ich muss jetzt! ......


    "Tanzen??? … tanzen?! …J.j.ja das ist eine sehr gute Idee mein starker Held!, entgegnete Prisca etwas unsicher, ehe sie von ihm auch schon mit gezogen wurde. Lieber folgte sie seiner Einladung zum Tanz, als einen ungleichen Kampf mit ihm auf der Kline entgegen zu sehen. Glück gehabt! Insgeheim hoffte die Aurelia, dass jener Hephaiston sich auch dem Tanze anschließen würde. Dann könnte ich eher unbemerkt verschwinden Doch versuchte dies ausgerechnet jener Aton zu verhindern. Pech gehabt! "Peisinoe!! Wo bist du?", rief Prisca deshalb beiläufig nach ihre Mänade und suchte diese fieberhaft aus den Augewinkeln heraus in der Menge. Viel Zeit blieb ihr nicht mehr. Schon wurden Athene und Alexander von vielen gleichgesinnten Leibern umringt, welche sich ausgelassen zu den betörenden Klängen der Musik bewegten. Und direkt neben ihr tanzte - wie sollte es auch anders sein - Alexander, so dass die Aurelia nicht umhin kam ihm mit einem verführerischen Lächeln zu gefallen. Langsam tanzte Prisca um ihn herum, bewegte die Arme dabei schlangengleich über ihren Kopf und ließ ihre Hüften dazu aufreizend kreisen, nicht ohne ihn ab und an wie zufällig zu berühren.


    Langsam gewann die Aurelia wieder an Selbstsicherheit da sie nun die Gelegenheit witterte und das wiederum gab ihr den Mut, sich noch weiter vor zu wagen, um Alexander - allen Gefahren zum trotz - schöne Augen zu machen. Ich bin schließlich eine Göttin und darf daher tun und lassen was ich will


    "Du hast nach mir gerufen Athene? Hier bin ich", flüsterte da - wie gerufen - auch schon Peisonoe an Priscas Ohr. Die Tänzerin hatte sich unbemerkt hinter Prisca getanzt und schlang nun ganz ungeniert ihre Arme um die Hüften der Göttin, so als wolle sie diese ganz allein für sich. "Oh ja, da bist du ja endlich meine süße Sirene", entgegnete Prisca erfreut, wobei sie den Blick nicht von Alexander nahm. Ob ihm gefiele, was sie nun vor hatte? "Du musst mir helfen Peisinoe! Der große und ehrenwerte Alexander hier und ich wünschen ungestört zu sein. Hier gibt es doch sicher ein geeignetes Plätzchen für uns nicht wahr?" Prisca zwinkerte ihrem Verehrer ganz gelassen zu, wobei ihr Herz ob ihrer eigenen Worte wie wild vor Aufregung raste. "Natürlich haben wir solche Plätzchen, verehrte Athene", erwiderte Peisinoe sofort mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.


    "Sehr gut Peisinoe. Dann bereite bitte alles vor und begleite meinen Held dorthin. Mit diesen Worten trat Prisca ganz nah an Alexander heran und nun war sie es, die die Initiative (notgedrungen) ergriff. "Du hast es gehört mein großer Eroberer. Wir können ganz ungestört sein, wenn du möchtest." Ein verheißungsvoller Blick in seine Augen sollte genügen, um ihm diesen Vorschlag schmackhaft zu machen: " Wenn du bitte meiner Dienerin folgen würdest und es dir schon mal bequem machst, dann wird deine Göttin sofort bei dir sein und sich dir hingeben. … Allerdings möchte mich kurz zurück ziehen, um mich ein wenig frisch zu machen, …. für dich!", hauchte Prisca ihm mit einem aufreizenden Lächeln zu. Ihre Finger wanderten derweil langsam streichelnd über den Brustharnisch nach oben, um sich kraulend in Alexnders Nacken zu vereinen. "Du darfst sogar entscheiden, ob meine Peisinoe bei uns bleiben soll. Die Nacht über oder wir uns nur zu zweit vergnügen wollen. … Hm?! ...Wenn du mich nun bitte entschuldigen würdest?!" Na wenn ihm das nicht reicht. Die Entscheidung lag ganz in seinen Händen. Die letzte Bitte einer Göttin, die allerdings eine Bedingung war, verbunden mit einem sündigen Blick in seine Augen. … Ein letzter Kuss? …Nur diesen allein würde Prisca ihm noch freiwillig gewähren ...

    Ach wie dumm von mir anzunehmen, er sei ...!, schalt sich Prisca im nachhinein selbst über ihre absurde Vermutung bezüglich der Neigung des Flaviers. Nein nein! Wie komme ich nur darauf, schließlich trauerte Piso gerade seiner großen und einzigen Liebe nach und diese war (ohne Zweifel) weiblicher Natur gewesen. Oder ist er am Ende gar beiden Geschlechtern zugetan?...Naja denkbar, obwohl .... sie das im Grunde auch nichts anginge. Warum also machte sich Prisca überhaupt so viele Gedanken und stellte entsprechend viele Fragen? Hmm...Vielleicht, weil sie ihn interessant und sympathisch fand (und das nicht nur wegen seines guten Namens)? Gut möglich.


    Piso schien jedenfalls sehr ehrgeizig und erfolgreich zu sein, da er zurecht mit Stolz verkündete in den ordo senatorius erhoben worden zu sein. "Oh wie schön! Da gratuliere ich dir recht herzlich und wünsche dir für deine weitere Karriere alles Gute, Piso!", freute sich Prisca sichtlich mit ihm. Ein Mann mit Sinn für Ästhetik, der gleichzeitig Ehrgeiz hinsichtlich seiner beruflichen Karriere bewies. Da konnte frau schon mal ins schwärmen geraten, obwohl sie es eigentlich nicht zu deutlich zeigen sollte, war Piso doch gerade inmitten in tiefer Trauer um seine verlorene große Liebe.


    Wobei der Flavier in der letzten halben Stunde seine Traurigkeit zunehmend verloren hatte. Oder bilde ich mir das nur ein. Er hat doch Gefallen an unserem gemeinsamen Einkaufsbummel, oder nicht? Ein wenig Zeit zum nachdenken blieb nun beiden, während Prisca erneut in dem Zelt verschwand und dort von geschickten Händen umgekleidete wurde. 'Gelb-schwarz' Eine wundervolle Kombination, gerade wegen seiner Extravaganz, hallten Pisos Worte in Priscas Kopf während sie, mit leicht schief gelegten Kopf, kritisch ihr Spiegelbild begutachtete und ihre Gedanken ständig um den Flavier kreisten. Sie ahnte natürlich nicht, dass sie darin gewissermaßen die Vereinsfarben seines Lieblings-Gesangsvereins repräsentierte. Na hoffentlich war das dies nicht der einzige Grund gewesen, warum Piso dieses Kleid vorgeschlagen hatte. Vom Schnitt her war es allerdings wirklich sehr schön, der Stoff angenehm leicht und die Farben flossen regelrecht durch die vielen Falten ineinander. Das leuchtende Gelb und das Schwarz, welches statt tiefer Dunkelheit eher durch seine Transparenz bestach.


    Nun gut, dann will ich mal hören wie ich ihm darin gefalle, beendete Prisca voller Neugier die eigene Begutachtung im Spiegel. Hie und da zupfte die Aurelia noch eine Falte zurecht und ließ sich dann von den beiden Ägypterinnen wieder nach draußen begleiten. Und sie kam gerade rechtzeitig um mitzubekommen, wie Piso von dem parthischen Händler regelrecht zugetextet wurde ...


    … denn in der Tat war der Parther ein richtiger "Dampfplauderer", wobei Mithridates es selbst eher als geschäftsfördernde Kommunikationstechnik bezeichnet hätte. Reden gehörte eben zum Geschäft und viel reden noch viel mehr.


    "Keine Ursache Herr! Könne du trinke so viele Tee wie du wolle", winkte Mithridates auf Pisos Dank hin lächelnd ab. Das Getränk fiel bei dem Preis für die Ringe und die Kleider zusammen ohnehin nicht ins Gewicht. Der Händler rechnete schnell im Kopf den Preis zusammen, wog diesen mit der äußeren Erscheinung des Kunden nochmals ab und nannte ihn dann, nicht ohne dabei tief seufzend die Mitleidsmasche oben drauf zu setzen: "Musse du wisse Herr, habe ich´e zehn Kinder zu ernähren…" Mithridates streckte demonstrativ alle Finger hoch: "Zehn!!", betonte er nochmals tief durchatmend: "Aber weile du bist gutes Kunde und willst beschenken so schöne Frau ich´e mache dir gutes Preis … Also, alles susammen für… " Gleichzeitig beugte sich der Parther weit zu Piso herüber und senkte dabei die Stimme deutlich: " 50 Aurei"


    "Wieviel will er?", meldete sich Prisca im selben Augenblick zu Wort und sah Piso fragend an. Die entscheidenden Worte des Händlers hatte sie leider nicht mehr verstanden. Doch ehe der Flavier ihr antworten konnte, nutzte die neugierige Aurelia noch schnell die Gelegenheit, ihm das zweite Kleid vorzuführen. "Na wie findest du es?", fragte Prisca neugierig und drehte sich diesmal unaufgefordert im Kreis, damit Piso sie von allen Seiten begutachten konnte."Und?" Erwartungsvoll blickte Prisca ihren Begleiter wieder an, während sie auf die Sitzgruppe zu schritt und sich kurzerhand neben Piso in den weichen Kissen nieder ließ. Den direkten Augenkontakt suchend, versuchte Prisca insgeheim zu ergründen welchen Eindruck sie wohl auf ihn machte. "Findest du nicht, dass es ein wenig sehr gewagt ist? … Zu welchem Anlass könnte ich wohl so ein Kleid tragen?!", wollte sie abschließend von ihm wissen. Nur kurz blickte die Aurelia abfällig zu dem Händler hinüber, ehe sie dem Flavier wieder ein offenes Lächlen schenkte. Eingangs hatte Prisca zwar nach dem Preis gefragt, doch war ihr klar, dass sie in die Preisverhandlungen diesmal nicht eingreifen durfte, da sie in männlicher Begleitung war.


    Mithridates hingegen vermied diesmal (wohlweislich) jeglichen Kommentar zu dem Kleid und dessen Trägerin. Stattdessen richtete auch er den Blick nun erwartungsvoll auf den Kunden und wartete auf (s)eine Reaktion. … 50 Aurei!!! Ich bitte dich! Für sieben Ringe, zwei Kleider und … eine Frau …, sprach sein Blick hingegen Bände, so wie er es eben aus seiner Heimat her gewohnt war zu handeln ….

    Der Römer fragte prompt nach dem Preis der Ringe und von da an war sich Mitridathes ziemlich sicher, dass dieser heute ein kleines Vermögen bei ihm lassen würde. "Oh lasse mich kurz rechnen Herr. Das seien Sieben Stuck, … Einer ohne Fliege … das machen …hmm" Natürlich kannte der Händler seinen Preis, doch ehe er diesen nannte musterte er den Flavier schnell von der Seite . Oh ja, doch. Der Römer schien liquide genug zu sein, um einen kleinen Zuschlag zugunsten von Mithridates zehnköpfiger Familie verkraften zu können. "Ach was solle ..", winkte er mit einem gönnerhaften Lächeln ab, nachdem er arg mit sich gerungen hatte. "Weil bist du, gebe ich´e dir alle Ringe susammen für, sag ma, ... 20 Aurei" Der Händler klang dabei so gönnerhaft, als würde er seine Ware glatt verschenken. 20 Aurei? Zweifellos ein stolzer Preis, selbst für so erstklassige Ware, die Mithridathes zweifellos zu bieten hatte. Ob der Römer das Gebot überhört hatte? Vorerst schien es ihn nicht weiter zu interessieren, da die ganze Aufmerksamkeit des Flaviers nunmehr dem Kleid und der Römerin galt, die sich darin gut gelaunt vor ihm zeigte.


    "Schone …Hug ...Huh??...Oh, ehm .." Der Blick des Flaviers sprach Bände. Mitridathes biss sich augenblicklich auf die Zunge und schluckte schnell eine weitere zweideutige Bemerkung über die eindeutigen Formen und Farben herunter. Mit einer demütigen Verbeugung in Richtung Piso, trat er zu Seite und überließ das komplimentieren lieber dem Kunden. Verbale Ästhetik war ohnehin nicht die Stärke des Händlers und er wollte keinesfalls riskieren, dass das Geschäft am Ende daran noch scheitern würde. Schließlich galt es ja noch die beiden Kleider an den Mann oder - besser gesagt - an die Frau zu bringen.


    Prisca war indes sehr angetan von Pisos Kompliment und das merkte man ihr deutlich an. Es klang weder übertrieben noch plump wie das des Händlers, noch aufgesetzt, oder gar gelogen. Zudem waren Pisos Blicke, mit denen er seinen Worten etwas Nachdruck gab, alles andere als unangenehm durch den leichten Stoff hindruch zu spüren."Danke sehr Piso.", erwiderte Prisca mit einem verlegenen Lächeln, ehe sie ihn wieder etwas kecker angrinste: "Nun wenn du meinst, dann werde ich den Versuch wagen und das Zweifarbige ebenfalls anprobieren. Was gab es schließlich schöneres als einem Mann zu gefallen, der offensichtlich Geschmack bewies und ein Auge für Schönheit und Ästhetik besaß?! … Oh nein, er ist doch nicht etwa???... Die Aurelia beschlich ein unbegründeter Verdacht, den sie jedoch sofort wieder verwarf. Nein, nein. Er macht gar nicht den Eindruck als wäre er … Oder doch?


    Aus den Augenwinkeln heraus musterte Prisca den Flavier verstohlen während sie ihr Hauptaugenmerk weiter auf die vielen schönen Ringe legte. "Ja die Ringe sind wirklich wunderschön und sie stehen dir sehr gut. Darf ich fragen zu welchem Anlass du sie zu tragen gedenkst?!", antwortete sie ehrlich und dachte bei ihrer Frage an so etwas wie eine Senatssitzung oder eine ähnlich repräsentative Veranstaltung, bei der sie sich den Flavier gut vorstellen konnte. Oder waren die Ringe doch ein weiteres Indiz dafür, dass er ...? Hmm, ich kann mich nicht entsinnen, dass Ursus oder Marcus jemals ihre Hände derart verziert hätten, … Oder doch?


    Wie auch immer - jedenfalls gefiel es Prisca, dass ein Mann Wert auf sein Äußeres legte und auch nicht damit geizte, seinen Reichtum offen zu zeigen. Innerlich hatte die Aurelia andereseits längst damit abgeschlossen jemals einen Mann zu finden, der alle Tugenden in sich vereinen würde. Wobei jener Flavier ihrem persönlichen Ideal doch recht nahe kam. Seine Antwort auf die Frage nach den Regenbogen befriedigte die Aurelia allerdings nicht ganz, ohne genau sagen zu können was sie eigentlich erwartet hatte. "Ja in der Tat. Irgendwie schade, dass wir nie die Wahrheit erfahren werden, die hinter diesem Mysterium stecken mag. … Aber so können wir jedenfalls träumen und uns in unserer Phantasie ausmalen, was wir dort vorfinden wollen, nicht wahr? ... ", Einen Schatz, oder gar eine verlorene Liebe …? Prisca seufzte ergeben und ließ die angenehm warmen Hände ihres Gegenübers langsam wieder sinken. Die Anprobe des zweiten Kleides stand noch aus und so verabschiedete sie sich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen und verschwand erneut in dem Zelt, dessen Eingang die Ägypterinnen sogleich mit einem Tuch verhüllten.


    Wieder hörte man es rascheln, wobei das leise Getuschel und Gekichere dieses Mal noch stärker überwog.


    Mithridates nutzte indes die Gelegenheit und huschte unauffällig an die Seite des Flaviers zurück, wo er sich mit einem unaufdringlichem Hüsteln sogleich bemerkbar machte. Im Kopf hatte der geschäftstüchtige Parther derweil schon ausgerechnet, welchen Betrag er inklusive der Kleider nennen wollte. "Ehm, zahle du für Frau mit?", versicherte er sich dennoch. Nicht das es am Ende doch getrennte Rechnungen gäbe. Just in dem Moment erschien auch der Sklave mit dem Tee und so deutete Mithridates einladend auf eine Ansammlung plüschiger Kissen im orientalischen Stil. Sozusagen sein Verkaufsbüro. "Wolle du nicht Platz nehme Herr, während warten? Isse angenehmer trinken Tee im sitzen ..." und das Verhandeln ginge auch leichter, sofern der Römer ans feilschen dachte. ...

    "Du wolle also keine Sandalen Herr? … Gut!... Verschwinde! ..." Der Händler schubste den einen Sklaven augenblicklich beiseite. Ringe wollte der reiche Römer! Und das in Hülle und Fülle. Gleich sieben Stück?! "Ah ah ah!… Du! Gib mir Schmuckkasten und … verschwinde ebenfalls! … ", mit leisen zischenden Lauten und einem eindeutigen Kopfnicken scheuchte Mithridates auch den zweiten Sklaven fort und nahm das Kästchen und damit die Beratung des offensichtlich kaufbereiten Kunden lieber höchstpersönlich in die Hand! "Du wolle gleich sieben Stuck??! … Aaah du wolle Harmonie, wolle haben Farben der Natur und des Himmels tragen an deiner Hand! Aah versteh! … Oh gutes Wahl Herr! Sehr gutes Wahl! … Hab ich´e alles hier, was begehrt dein Herz´e." Mithridates Lächeln erstrahlte so hell, dass selbst die Edelsteine in dem Kästchen daneben verblassen mussten. Er gab sich zumindest alle Mühe zu verstehen, was der Römer damit ausdrücken wollte.


    Es interessierte ihn allerdings wirklich, was den Kunden dazu bewegen mochte, die Bewegungsfreiheit seiner Finger derart einzuschränken zu wollen. Denn erstens war Mithridates auf Kunden wie Piso angewiesen und zweitens mochte er die Römer durchaus, auch wenn sie sein Heimatland überfallen und besetzt hatten. Der Krieg hatte dem Händler nämlich nur Vorteile und Reichtum gebracht angesichts der Tatsache, dass er hier als Händler die Reichtümer Parthiens verkaufen konnte anstatt selbst als Sklave zum Verkauf zu stehen.


    "Ein Rubin, ein Smaragd … hab ich sogar Bernstein mit und ohne Fliege drin. … und da ein Amethyst …" Mit spitzen Fingern holte der Parther sogleich die gewünschten Farbringe aus dem Kästchen und steckte diese zunächst in der genannten Reihenfolge von links nach rechts auf die Finger des Flaviers. "Hmmmmmmmm … was du meinen, gut so? Gefalle dir? Oder wolle Ringe durch tauschen? Rot nach da, Blau nach da … Orange nach da oder da. Weiss nich wie besser wäre", ging der Händler alle möglichen Farbkombination durch, tippte mit seinen Fingern wahllos auf den Ringen herum und starrte dabei konzentriert auf die überladenen Hände des Kunden. Schließlich sollte dieser ja von seiner Wahl überzeugt sein, vor allem, da der Preis für dieses Edelstein-Arrangement zweifellos nicht gerade niedrig ausfallen würde ...


    … und billig wäre die beiden ausgesuchten Kleider mit Sicherheit auch nicht, von denen Prisca mittlerweile - dank der geschickten Hände der beiden Ägypterinnen - das Blaue trug. Davon brauche ich unbedingt zwei Stück! … , überlegte Prisca vor sich hin, während sie sich in einem bereitstehenden Silberspiegel betrachtete. Gemeint war allerdings nicht jenes Kleid sondern jene Ägypterinnen, die nicht nur schön anzusehen waren, sondern auch hervorragende Dienste leisteten, indem sie hingebungsvoll jede Falte des Kleides akribisch ordneten. "Genug! Ich danke euch …" Mit diesen Worten trat die Aurelia schließlich nach draußen, wo sie hoffentlich die ganze Aufmerksamkeit des Flaviers für sich allein hatte.


    "Aaaah ..isse wirklich wunderhubsch … ", echote Mithridates sofort auf Pisos folgenden Ausruf hin. Er trat ein Stück zur Seite, da der Ringe-Kauf vorerst warten musste. Stattdessen musterte er kritisch die Frau in dem langen blauen Kleid. Der leichte Stoff, der sich wie eine zweite Haut um den schlanken Körper legte, dazu die Farbe und der elegante Faltenwurf - sehr harmonisch! Fand Mithridates und hatte damit das Stichwort für sein Urteil gefunden: "Blau!!! Isse blau sehr harmonische Farbe der Natur! Nicht wahr Herr?… Guckst du hier, Kleid isse wie tiefes Wasser das umgibt scheene hugelige Insel … Ahh isse herrliche Hugel, guckst du?!", schnalzte Mithridates (vielleicht ein wenig ungeschickt in der Wahl seiner Worte) schwärmerisch mit der Zunge, während er das Kleid und seine Trägerin in den höchsten Tönen lobte.


    Prisca fühlte sich von den Komplimenten des Händlers allerdings nur wenig geschmeichelt, weshalb sie Mithridates nur einen abfälligen Blick zu warf, ehe sie ihn völlig ignorierte. Zweifellos zählte für sie nur Pisos Meinung. "Wie findest du es Piso, ... steht es mir?" hakte sie sicherheitshalber nach und wiegte sich dabei bereitwillig vor dem Flavier im Kreis. Ganz langsam, so wie im Tanz und in der Überzeugung, Piso würde sein Urteil mit mehr Feingefühl wählen als dieser einfache Händler. Direkt vor dem Flvier blieb Prisca dann stehen. Sie lächelte ihn offen und herzlich an und als ihr Blick auf die vielen Ringe fiel, griff die Aurelia spontan nach seinen Hände und hob diese mit sanfter Bestimmtheit an."Darf ich? … Oh das sind aber wundervolle Farben! … Sie leuchten wie ein Regenbogen, der sich weit über das Land hinweg erstreckt. Gefangen zwischen Regen und Sonne. Wo mag sein Anfang und wo sein Ende liegen? … , sinnierte Prisca spontan über den Regenbogen, während sie mit der Spitze des Zeigefingers sanft den Bogen auf den Fingerknöcheln des Flaviers nach zeichnete. Kurz darauf löste sie die Berührung und lächelte Piso erwartungsvoll an, so als ob er darauf eine Antwort wüsste ...