Beiträge von Aurelia Prisca

    Meine Wünsche!?Prisca sah ihrem Cousin fragend in die Augen und sie überlegte fieberhaft, ob sie sich ihm wirklich anvertrauen sollte. Mit wem sonst könnte sie darüber reden Mit Marcus - mit Laevina - vielleicht mit Celerina? Wer von ihnen würde sie am besten verstehen. Ursus hätte vielleicht am meisten Einfluss bei Marcus und so wie er redete, schien es wirklich Hoffnung zu geben.


    Prisca wollte schon zum sprechen ansetzten, doch der Mut verließ sie wieder. Stattdessen hörte sie weiter zu und sie fand sich selbst in den Worten ihres Cousins immer mehr bestätigt. Dieser Flavius Serenus ist viel zu jung. Genau! Ursus hat recht. Was soll ich mit einem Kind zum Mann?, grübelte Prisca vor sich hin. Und ein reiferer Mann? Warum eigentlich nicht, wenn er nur von Adel ist. … Aber ist mir das wirklich so wichtig??


    "Wichtig?! … Was heißt schon wichtig?", sinnierte Prisca leise vor sich hin, den Blick dabei unsicher umher schweifend. " Mein ganzes Leben lang wurde mir vorgesagt wie wichtig es sei, dass unser adeliges Blut absolut rein bleibt. Eine Ehe mit einem Bürgerlichen? Eine Schande und völlig undenkbar! Und plötzlich sollen diese Werte nicht mehr wichtig sein, an die ich mein Leben lang festhalten sollte? Wie soll ich mich, deiner Meinung nach, da fühlen Ursus?" Eine kurze Pause folgte in der Prisca tief durchatmete : "Ich … ich meine, mir würde es auch nichts ausmachen, wenn er etwas älter und reifer wäre wie ich … ", öffnete sie ihrem Cousin schließlich ihre innersten Gedanken.


    "Natürlich nicht sooo alt wie dieser widerliche …"Lustgreis aus dem Lupanar. Mitten im Satz brach die Aurelia kurz ab und verdrängte schnell jeden weiteren Gedanken an diese Szene. Ein tiefer Seufzer folgte, ehe sie weiter sprechen konnte:"Ich wünschte mir nur er würde mich heiraten weil sein Herz ihm sagt, dass er mich liebt und er mich begehrt und ich ebenso für ihn empfinden kann … aber, dass sind wohl nur naive Wunschvorstellungen, nichts weiter ...""Zum Ende hin sprach Prisca immer schneller und leiser und sie senkte beschämt den Blick, da sie sich augenblicklich so dumm und naiv vor kam …

    Von dem Getuschel mit den Sklaven rings um sie herum, bekam Prisca nicht sehr viel mit. Eigentlich sträflich so unachtsam zu sein, denn oft bekamen die Sklaven irgendwelche Aufträge erteilt, von denen die anderen tunlichst nichts wissen sollten. Führte da jemand gar etwas im Schilde? Prisca hatte auch so einige Punkte die sie - früher oder später - über die anderen Damen in Erfahrung bringen wollte. Aber nicht jetzt und hier sofort, denn im Moment unterhielt sie sich mit Nacrissa einfach zu gut, um sich andere Gedanken zu machen.


    Zitat

    Original von Iunia Narcissa
    "Germanien?" Narcissa zog eine Schnute. ... "Nach Germania zieht es mich nicht, da komm ich gerade her. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn du mich ihm vorstellst, sollte er in Rom sein. Und in Rom bleiben." Sie lächelte gewinnend und freundschaftlich zu der Aurelia. ..."Oh, die Ludi Romani. Eine hervorragende Idee. Ich finde wir sollten uns dort zusammen treffen, das macht doch gleich viel mehr Spaß. Vielleicht essen wir zusammen, vorher, und besuchen dann die Kämpfe gemeinsam?" ... "Das macht doch nichts Serrana, dann hast du noch mehr zu gucken! Du könntest zu mir kommen und nach den Ludi vielleicht auch wieder mit zu den Decima. Eine mehr oder weniger stört dort nicht und sie sind wirklich nett."


    Die Iunia konnte dieses barbarische Land auch nicht leiden und dafür hatte sie Priscas vollstes Verständnis: "Ja genau Germanien. Dieses kalte und barbarische Land *brrr*", schüttelte sie sich innerlich. " Aber als Soldat konnte er es sich wahrscheinlich nicht aussuchen, wohin man ihn schickt. Ich hoffe allerdings sehr, dass er wohlbehalten bald zurück kehrt. Dann stelle ich ihn dir, bei nächster Gelegenheit, gerne einmal vor", versprach Prisca mit einem freundlichen Lächeln zurück. Das würde Prisca sicher tun, nur ob sich daraus etwas entwickeln würde, konnte sie natürlich nicht sagen. So eine Verbindung wäre für die Iunier gesellschaftlich zweifellos mehr von Vorteil, wie umgekehrt für uns. Naja, dem ist sich Narcissa sicher bewusst. Aber soweit sind wir ja noch lange nicht und letztendlich treffe nicht ich die Entscheidung,… sondern immer noch ihr Cousin, wenn er wieder zu Hause wäre.


    Vielleicht hätte es sich bis dahin auch schon erledigt, sofern Narcissa bei den ludi romani den Richtigen finden würde. Prisca war sehr erfreut, dass ihr Vorschlag nicht nur bei Narcissa, sondern allgemein großen Anklang fand und so meinte sie zu Narcissa und in die Runde lächelnd :"Hervorragend! Dann sind wir uns ja einig, dass wir die Spiele zusammen besuchen wollen? Ich finde auch, je mehr wir sind umso mehr Spaß werden wir haben. Zumindest so lange wir nicht wieder wegen ein- und demselben Mann in Streit geraten", scherzte die Aurelia in Anspielung auf Minos, wobei es durchaus wieder so weit kommen konnte. " Und wo und wann wollen wir uns treffen?"

    Zitat

    Original von Iunia Narcissa
    "Ganz genau, erst ein paar Tage, noch nicht mal ein halber Monat. Und ja, Prisca, ich habe vor zu bleiben. Hat schließlich lang genug gedauert hier her zu kommen.""Ich denke mein Vater sähe gern, dass sich ein reicher und vor allem erfolgreicher Mann findet, der mich ehelicht. Nur scheint es, dass sich dieser Herausforderung niemand gewachsen sieht." Sie grinste verschwörerisch und nippte an ihrem Wein. "Aber du hast doch sicherlich ein paar Hinweise für mich, oder, Prisca? Welcher junge, ansehnliche Mann aus reichem Hause ist denn einen Blick wert?" f...


    Erfreut lächelnd nahm die Aurelia zur Kenntnis, dass Narcissa vor hatte für länger in Rom zu bleiben. Nicht nur weil die Iunia ihr irgendwie sympathisch war, sondern auch wegen der möglichen Informationsquelle die sich so für sie auftat. Etwas verwundert hob sie allerdings eine Augenbraue als Narcissa vom heiraten sprach und nach Hinweisen zu potentiellen Ehemännern fragte. Anscheinend war sie niemanden versprochen und suchte daher selbst nach dem passenden Mann fürs Leben. Etwas ungewöhnlich zwar, fand Prisca, aber sicher nicht die schlechteste Lösung sofern es Narcissa ernst gemeint hatte.


    "Ja das stimmt. Reich und erfolgreich sollte ein Mann schon sein, da hat dein Vater sicher recht. Dazu attraktiv, charmant, zuvorkommend und.. .ach ja und er sollte die Herausforderung lieben ...", bestätigte Prisca mit einem Augenzwinkern die Aussage des Vaters und die Anspielung der Iunia, während sie sich von dem verdünnten Wein nachschenken ließ. Und wer käme dafür in Frage? Zu ihrer eigenen Schande musste Prisca gestehen, dass ihr auf Anhieb gar nicht mal so viele Namen potentiell geeigneter Heiratskandidaten einfielen. Speziell Patrizier, auf die Prisca vor allem ihr Augenmerk legte, waren ja eher eine aussterbende Gattung.


    Ganz unwissend wollte sie diesbezüglich aber auch nicht vor Narcissa dastehen. "Tja solche Männer findest du hier in Rom natürlich häufiger als anderswo, aber auf der Straße liegen sie leider auch nicht gerade herum. Lass mich überlegen, mh … also aus meiner Familie wüsste ich spontan einen Cousin, der dir vielleicht gefallen könnte. Allerdings leistet er derzeit sein Tribunat im fernen Germanien." Bei dem spontanen Gedanken an Avianus musste Prisca schmunzeln. Was ihr Cousin wohl davon halten würde, dass sie ihn hier so einfach erwähnte? Er war schließlich weit weg und wusste von nichts. Ich sollte ihm mal schreiben und vorsichtig fragen, ob er überhaupt ans heiraten denkt. Vielleicht hat er ja schon seine Angebetete gefunden , überlegte Prisca kurz, ehe sie weiter sprach: "Ansonsten sind die vielen Festivitäten hier in Rom natürlich ideal zum kennen lernen geeignet. … Da fällt mir ein, gerade finden die ludi romani statt. Die solltest du auf alle Fälle besuchen und vielleicht treffen wir uns ja dort sogar", zwinkerte Prisca ihrer Bekannten gut gelaunt zu und sicher wären sie nicht die Einzigen aus dieser Runde, die sich dort wiedersehen würden.

    Natürlich sprach Prisca über Dinge von denen sie nichts wusste. Zumindest nicht aus der Praxis und leider war ihre Mutter nicht mehr am Leben, der sie sich hätte anvertrauen können. Also blieb nichts anderes übrig, als viel darüber gelesen und zu versuchen auf diese Weise heraus zu finden, worauf es in der Ehe und zwischen Mann und Frau eben ankam. So mochten die Ansichten der Aurelia vielleicht etwas verschroben wirken, doch umgekehrt waren es die folgenden Worte - insbesondere die eine Bemerkung ihres Cousins - für Prisca auch.Wie hat er das gemeint: Es kommt der Tag, an dem ich froh sein werde, dass mein Mann in ein Lupanar geht??? Prisca wagte nicht laut nachzufragen. Nur ihr ungläubiger und nachdenklicher Gesichtsausdruck zum Schluss hin zeigte, wie sehr verwirrt sie war.


    "Nein! … Nein ich denke es gibt im Moment nichts, was ich noch wissen möchte. Wenn sich unser Blut mit dem der Bürgerlichen vermischen soll, dann soll es eben so sein. Ändern kann ich es ohnehin nicht, zuckte Prisca resignierend mit den Schultern auf Ursus letzte Frage hin. Allerdings war ihr anzumerken, dass ihr es widerstrebte diesen Umstand anzuerkennen. "Und was meine Wünsche betrifft. Ich … ich … Ach nichts. … ", setzte Prisca kurz an, ehe sie mit einem traurigen Seufzer wieder verstummte. Sie brachte einfach nicht den Mut auf jetzt mit ihrem Cousin darüber zu reden, trotz der so lieb gemeinten Geste von Ursus. Er und auch Marcus, sie würden ja doch nicht verstehen was mir am Herzen liegt.


    "Letztendlich ist der Wert der Verbindung für die beiden gentes entscheidend und nicht, was ich mir persönlich wünschen würde.", erklärte sie deshalb kurz. " Ach ja, falls es dich interessiert. Marcus, … er … er hat etwas von einen flavischen Jüngling erwähnt. Severus, Serenus oder so ähnlich ist sein Name. Aber ich habe ihn noch nicht kennen gelernt. Naja besser ein adeliges Kind als ein bürgerlicher Mann, nicht wahr?", versuchte Prisca zu scherzen und auch hier war ihr anzumerken, dass sie nicht besonders glücklich über diese Situation war. Was ist nur los mit mir. Soll ich mich wirklich mit all dem abfinden? Ach wenn ich nur wüsste was ich tun soll? Gedankenverloren strich Prisca eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sie versuchte zumindest ein müdes Lächeln zustande zu bringen. Heute war einfach zu viel passiert, um jetzt noch gegen die alten Heiratsbräuche rebellieren zu wollen.

    Während Saba stumm ihren Dienst verrichtete und Clara gut gelaunt ein paar Runden im Wasserbecken schwamm, versuchte Prisca ihre Gedanken von dem Thema abzulenken, dass sie angeschnitten hatten. Clara hat ja recht, ich mache mir wahrscheinlich viel zu viele Gedanken, vertraute die Aurelia auf die Worte ihrer Freundin und dankte es ihr mit einem weiteren Lächeln.


    Männer sind keine komplizierten Wesen, sie sind eher wie Kinder?! Wenn Clara wüsste wie recht sie damit in zweifacher Hinsicht hatte, sollte Prisca wirklich diesen flavischen Jungen heiraten müssen. Ein Kind zum Ehemann? Wie soll das nur werden. Oder doch lieber einen Bürgerlichen zum Mann? Prisca war schon ganz schwindelig vom vielen grübeln und wie sie es auch drehen und wenden mochte, ihr Traummann schien in keinem Fall darunter zu sein.


    Ich werde wohl nie den Richtigen finden …, resignierte Prisca innerlich wie schon so oft, ehe sie jäh aus ihren Gedanken gerissen wurde.


    "Clara!! … was ist denn mit dir? ", rief Prisca erschrocken aus als Clara plötzlich stark zu husten begann. Sofort musste Prisca wieder an Claras Krankheit denken und war sie es, die sich ernsthaft Sorgen um ihre liebe Freundin machte: "Geht es wieder? … Ist wirklich alles in Ordnung mit Dir?", erkundigte sich die Aurelia mit sehr besorgter Miene, ehe sie Saba und der Sklavin von Clara einen Wink gab: "Ihr Beide. Steht da nicht so rum, holt lieber ein Glas Wasser!", befahl Prisca den beiden Sklavinnen, in der Hoffnung das würde helfen.


    Nach dieser Schrecksekunde ging es Clara zwar wieder besser, doch Prisca blieb skeptisch und so legte sie fürsorglich einen Arm um ihre Freundin. "Du brauchst dich doch deswegen nicht zu entschuldigen Clara. … Ach ja, du wolltest mir gerade erzählen was du tust wenn du richtig verliebt bist.", antwortete Prisca mit einem zaghaften Lächeln, denn natürlich war sie sehr neugierig darauf zu erfahren, was Clara in so einem Fall täte.

    Auch wenn man es Ursus kaum ansah, war er wohl von ihren Worten schockiert. Marcus hätte sicher nicht viel anders reagiert, genauso wenig, wie Prisca bei ihrem Onkel kaum andere Worte gefunden hätte. Vielleicht war es sogar ihre Absicht, einmal in überzogener Manier das zu sagen was sie innerlich bewegte. NUr was bringt das?Verstanden fühlte Prisca sich trotzdem nicht. "Oh! Danke Ursus, für diese aufklärenden Worte. Du hast recht. Um das zu erfahren, hätte ich nun wirklich nicht in ein Lupanar gehen müssen." , gab Prisca leicht belustigt klingend zurück. Sie schüttelte kurz den Kopf und fasste das Gehörte in ihrem Verständnis noch mal zusammen: "Wenn die Frau mal nicht bei ihrem Mann liegen möchte, wie du sagst, dann stillt er seine Lust eben wo anders. So einfach ist das … Ha!" Prisca klatschte gespielt begeistert in die Hände ehe sie noch etwas anfügen wollte:"Und was ist mit unseren Bedürfnissen? Vielleicht gibt es ja auch Tage im Leben einer Frau an denen sie möchte, dass ihr Mann einfach nur bei ihr liegt und nicht … auf ihr" Bei unverheirateten Männern konnte sie es ja noch nachvollziehen. Aber in einer Ehe?


    Prisca atmete tief ein und ließ, mit einem leisen Seufzer den Blick einen Augenblick lang in die Weite schweifen. Über dieses Thema mit einem Mann zu reden hatte ohnehin keinen Sinn. Ebenso wie es anscheinend sinnlos war, an alten Traditionen und Bräuchen festhalten zu wollen, wenn ihr Cousin, bezüglich einer Misch-Ehe, offensichtlich die selben Ansichten wie Marcus hatte. "Nein nicht mich direkt. Er zog es nur allgemein für uns in Betracht. Marcus hat genau so geredet wie du . Von wegen die Unterschiede zwischen den Plebejern und den Patriziern würden immer geringer und es gäbe immer weniger Adelige und so weiter .... Aber an Vorurteilen und sonstigen Zwistigkeiten mangelt es zur rechten Zeit nicht, zwischen uns und dem plebs. Pah! Glaubst du da wird es eine Freude sein, künftig zwischen den Fronten stehen zu müssen?" Nein nein, dann schon lieber einen pubertierenden bullatragenden Balg , der wenigstens einem alten Adel entsprungen ist, sofern das wirklich die allerletzte Alternative gewesen sein sollte.


    Das war jedoch nicht das eigentliche Thema, weswegen sie hier war und für das sie Ursus nun ziemlich deutlich zurecht wies. Gehorchen und schön die Regeln befolgen Auch wenn sie ungerecht und veraltet sein mochten, so wie eben dieses anerzogene Standesdenken. Welchen Sinn machte es darüber jetzt und hier, mit ihrem Cousin zu streiten ? Dazu war Prisca innerlich viel zu aufgewühlt. "Es war nicht meine Absicht mich oder meine Familie in Verruf zu bringen. Verzeih! ", zog Prisca es vor, mit gesenktem Blick und einsichtiger Stimme um Entschuldigung zu bitten. So blieb sie stehen und wartete, was ihr Cousin nun tun würde ...

    So wie das Lächeln auf seinem Gesicht festgefroren war, gefiel sich Minos zweifellos in der Rolle des hart umkämpften 'Objekts der Begierde'. Genau! Ein Objekt, das war dieser Kerl. Eine Patrizierin derart zu brüskieren! Dem sollte man mit der Peitsche Manieren beibringen, ereiferte sich Prisca innerlich immer noch. Das gönnerhafte Angebot der Germania setzte dem Ganzen dann glatt die Krone auf. Zweifellos eine bewusste Provokation, doch - den Göttern sei dank - bewahrte Celerina im richtigen Moment die Contenance und spielte den Disput mit einem schallenden Lachen herunter.


    Prisca atmete tief durch und entspannte sich langsam wieder, so wie auch die anderen Damen rings um sie herum. Das ist also das berühmt berüchtigte Temperament einer Flavia. … , dachte sich Prisca nur angesichts des Vorgeschmacks dessen, was sie künftig noch erwarten könnte. Für den Moment waren allerdings die Wogen geglättet. Zumindest die Wogen der Emotionen, weniger die des Wassers in das die Frauen nun wieder eintauchten.


    "Du hast völlig Recht Celerina. … Und was genau machen diese Ägypter?", pflichtete Prisca in Bezug auf Minos Celerina bei und zeigte Interesse an der angeblich neuartigen ägyptischen Technik. Möglicherweise ein neuer Trend? Da war es immer gut mit zu den Ersten zu gehören, die davon wussten.


    Ebenso wurde Prisca hellhörig als Narcissa kurz die Decimer erwähnte. Interessant! Stand da möglicherweise eine Verbindung zwischen den beiden Gentes an? Könnte ja durchaus sein. Von Senator Decimus Livianus und seiner Rettungsaktion hatte die Aurelia zumindest schon gehört. Direkt nachhaken wollte Prisca allerdings auch nicht, also versuchte sie es auf einem indirektem Weg: "Ach, du bist erst seit ein paar Tagen hier? Und was führt dich nach Rom Narcissa? Ich hoffe du bleibst für länger? Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn wir uns von nun an öfters einmal über den Weg laufen" Hier in den Thermen oder auf irgendeiner einer anderen Veranstaltung, Möglichkeiten gab es viele. Und - Plebejer hin oder her - um in Rom auf dem neuesten Stand der Dinge zu bleiben, waren neue Bekanntschaften und mögliche Informationsquellen eben unumgänglich.


    "Das gilt im übrigen auch für die anderen Damen", erweiterte Prisca ihren Wunsch deshalb auf die gesamte Runde, nachdem der versprochene Wein gereicht worden war. Das eher zaghafte Lächeln von Iunia Serrana bemerkte Prisca dabei natürlich und so hob sie kurz den Becher und nickte Serrana freundlich lächelnd zu. Ebenso erwiderte sie den Gruß von Claudia Antonia, die gerade im Begriff war die Thermen zu verlassen. Sie geht schon? Wie schade.


    "Multae sunt causae bibendi. Ergo bibamus*" Mit diesem saloppen Trinkspruch prostete Prisca in die Runde und kostete anschließend von dem spendierten Wein. Hoffentlich hat die Germania jetzt nicht irgendeinen billigen Fusel ausschenken lassen müssen, nur weil sie diesen Minos als Erste haben wollte.



    *) "Es gibt viele Gründe zu trinken. Drum laßt uns trinken"


    edit: Du meine Güte wie peinlich. Beinahe hätte ich übersehen, eine Claudia zu grüßen ^^

    Eigentlich wäre es besser gewesen zu schweigen bis Laevina hier wäre. Sicher hatte ihr Cousin recht mit dem was er sagte und doch fühlte sich Prisca unverstanden. Von ihm und auch von ihrem Onkel und überhaupt … . "Nein ich bin mir allerdings nicht bewusst, was falsch daran sein soll herausfinden zu wollen, was ihr Männer an euren Huren und Sklavinnen so sehr schätzt, dass ihr sie regelmäßig euren Ehefrauen vorzieht!", wetterte Prisca nun ihrerseits ungehalten los. Ob Ursus die Intention dahinter verstehen konnte, warum sie auf diese dumme Idee gekommen war? Männer! … Ach und was soll das jetzt heißen? 'Marcus möchte uns guten Männern an die Hand geben' … und unser Benehmen wird auf sie zurückfallen " Pah!! Das war ja gleich das nächste Reizthema für Prisca, bei dem sie regelrecht aus dem Sessel hoch fuhr.


    "So so, dir geht es also um unseren ach so guten Ruf?! … Na dann frage ich dich Ursus, wie weit unser Ruf schon gesunken sein muss, wenn Marcus allen Ernstes in Erwägung zieht, uns mit Plebejern zu verheiraten. Mit Plebejern!! Kannst du dir vorstellen welche Schmach das für mich bedeutet?... Da kann ich meinen guten Ruf genauso gut in irgendeinem billigen Lupanar ruinieren" Vielleicht schweifte Prisca zu sehr vom eigentlichen Thema etwas ab, aber das war ihr egal. Viel zu viel hatte sie ihr ganzes Leben über Anstand und Benehmen anhören und lernen müssen, nur um irgendwann eine gute Partie für einen Adeligen darzustellen und jetzt das!


    "Und wenn schon, ich mache was ich will. … Und ganz bestimmt wird mich kein Sklave wie Brix davon abhalten können. Er hat schließlich mir zu gehorchen und nicht umgekehrt!"In den letzten Worten überwog eindeutig der Trotz und dementsprechend wild funkelte Prisca ihren Cousin an, auf den sie eigentlich gar nicht böse war.

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    Original von Iunia Serrana
    "Oh nein, einen Streit haben wir nicht, Calliphana. Im Grunde war es wohl nur ein Missverständnis" sagte sie mit Blick auf die Aurelierin. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob ihr Versöhnungsversuch noch Früchte tragen würde, denn der Blick, mit dem die beiden Patrizierinnen hinter Calvena hersahen, ließ übles befürchten.


    Die einlenkenden Worte überraschten Prisca ein wenig, aber es imponierte ihr auch wie die Iunierin reagierte. "Streit? Nein worüber sollten wir uns streiten? " ... Außer über diesen Minos vielleicht, bestätigte Prisca deshalb prompt die Worte, wobei sie ein freundlich reserviertes Lächeln zeigte, ehe ihr die Furia den Ellbogen gegen den Arm stieß. "Oh, das … gibt bestimmt einen blauen Fleck ... "macht doch nichts", seufzte die Aurelia beherrscht da es wohl keine Absicht gewesen war und im nächsten Augenblick lächelte sie auch schon wieder. Die zweite Iunierin nahm das Angebot dankend an und setzte sich zu ihr. Erstaunlich! Mittlerweile fand Prisca Gefallen an dieser Runde.

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    Original von Iunia Narcissa
    ... "Vielen Dank, das war sehr liebenswert. Wie ich sehe ist das Becken beinahe schon voll, es scheint, jede gute Frau Roms ist heute hier.""Jetzt hast du mich in Verlegenheit gebracht, denn du kennst meinen Namen schon und ich deinen nicht."


    "Ja da könntest du recht haben und es ist immer wieder eine Freude, neue Bekanntschaften zu machen stimmt´s?", lächelte Prisca freundlich zurück. Natürlich ziemte es sich nicht, den eigenen Namen nun weiter zu verschweigen. "… Natürlich will ich dich nicht in Verlegenheit bringen, ich heiße Prisca und stamme aus dem Hause der Aurelier... ", stellte sich Prisca deshalb mit ganzem Namen vor und ehe sie das Gespräch fortführen konnte, erhielt sie erneut einen Stupser! Diesmal allerdings viel sanfter ...


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    Original von Flavia Celerina
    "Ich wette mit dir, diese Weiber hier warten alle auf Minos!"
    "Das ist er! Minos!"


    "Na endlich!, Neugierig drehte Prisca den Kopf - wie alle anderen Anwesenden Frauen - in die eine Richtung, um einen einen Blick auf den kretischen Stier zu erhaschen. "Du meine Güte!!", hauchte Prisca ganz leise vor sich hin. Ein Mann wie eine Marmorstatue. Geformt nach dem Vorbild der Götter und einzig und allein dazu geschaffen, den Frauen zu gefallen …Oder? Celerina scheint ihn ja heiss und innig zu lieben. Naja, mir ist er fast zu jung. Aber wenn er wirklich so begnadete Hände hat, dann … Aber was ist denn jetzt los???? … , schreckte die Aurelia aus ihren Gedanken hoch.


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    Original von Flavia Celerina
    "Augenblick mal! Ich würde sagen, wir sind zuerst an der Reihe!", rief ich, so daß es auch jeder hören konnte und deutete dabei auf Prisca und mich.


    Prsica schaute verwundert zu Celerina, die aus dem Wasserbecken aufgesprungen war, als sei sie von irgendwas gestochen geworden. "Celerina? Bitte! ...", rief Prisca zunächst etwas irritiert da sie ahnte, dass die Flavia den Masseur mit allen Mitteln gegen Calvena verteidigen wollte. Mit wirklich allen Mitteln! … Dabei hatte dieser Minos doch gerade die arme Celerina, trotz ihres Extrabonus, bewusst vor den Augen der übrigen Frauen übergangen.Was fällt diesem Sklaven denn überhaupt ein, eine Patrizierin so zu übergehen??? So ein Schuft!!, wettere Prisca insgheim und versuchte nach außen hin ruhig zu wirken. Wie sag ich das bloß Celerina, ohne dass sie böse auf mich wird?? "ER läuft uns ja nicht weg. Und ... Vorfreude ist doch bekanntlich die schönste Freude nicht wahr? Ich kann es jedenfalls kaum erwarten seine Wunderhände endlich zu spüren", versuchte Prisca irgendwie Celerina zu besänftigen, ohne dabei selbst zu wenig Interesse für Minos den kretischen Mistkerl zu zeigen.

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    Original von Iunia Serrana
    .... Kurz flammte der Ärger wieder in ihr auf, aber dann dachte sie an Calvenas Worte und bemühte sich, einen betont desinteressierten Gesichtsausdruck aufzusetzen ...... "Oh, Narcissa, wie schön, dass du gekommen bist!" Sie wandte sich wieder ihren Freundinnen zu. "Das ist meine Cousine Narcissa, wir haben uns gerade erst in der Casa Iunia kennengelernt und ich bin furchtbar glücklich darüber. Narcissa, das sind Caecilia Cara und Germanica Calvena, meine Freundinnen." ... "Komm schnell zu uns, bevor sich noch mehr Leute aus den Nachbarbecken bei uns niederlassen und kein Platz mehr übrig ist." fügte sie dann mit einem letzten kleinen Seitenhieb auf die beiden neu hinzugekommenen Damen hinzu.


    Ein weiterer kühler Seitenhieb der Iunierin, gefolgt von leisem Getuschel ihrer Freundinnen, streifte Prisca peripher von der Seite, was der Aurelia kurz ein müdes Lächeln abverlangte. Soll ich sie einfach ignorieren wie sie es mit mir tun? Ach nein, jetzt wo wir schon mal hier sind. Offenbar war die gegenseitige Sympathie nicht gerade auf einer sehr hohen Ebene angesiedelt, doch für eine oberflächliche Konversation unter Gleichgesinnten sollte sie doch allemal noch reichen - Schließlich stand ihnen allen der Sinn nach diesem Minos.


    Prisca musterte kurz die soeben neu hinzugekommene Iunia Narcissa, die anscheinend von den kleinen Zwistigkeiten hier anscheinend noch nichts mitbekommen hatte.


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    Original von Iunia Narcissa
    "Salvete die Damen." ... "Salve Serrana. Wie ich sehe hast du dir die Wartezeit mit angenehmer Gesellschaft vertrieben!" .


    Oh noch eine Iunierin. So so. .. , dachte sich die Aurelia innerlich grinsend. Ob Narcissa ihr gegenüber unvoreingenommen wäre? Oder würde sie dem Gruppenzwang folgen und die beiden unangenehmen patrizischen Badegäste ebenfalls mit Nichtbeachtung strafen? Na mal sehen wie stark die Familienbande diesbezüglich sind. Ein wenig Zeitvertreib konnte schließlich nicht schaden, so lange wie dieser Minos noch auf sich warten ließ


    "Salve Iunia Narcissa! Schön deine Bekanntschaft zu machen. … Wenn du möchtest, hier neben mir wäre noch Platz genug …", erwiderte Prisca diesmal sehr freundlich lächelnd den Gruß, so als sei nichts vorgefallen. :D Mit einer einladenden Geste deute sie gleichzeitig neben sich und war gespannt wie die beiden Iunierinnen darauf reagieren würden. Ein Versuch war es allemal wert …

    Rationell begründet waren Priscas Gedanken sicher nicht. Es konnte gut sein, dass die Damen hier allesamt mehr Sesterzen besaßen wie die Aurelia selbst. Zudem hatte Prisca auch nichts dagegen, dass Neureiche sich auch etwas leisteten, wenn sie in der glücklichen Lage dazu waren. Neid war also das falsche Wort. Aber es ging nun mal gar nicht, dass diese Frauen ausgerechnet zur selben Zeit den einzigartigen Minos haben wollten, wie Celerina und sie. Da reichten schon einige falsche Blicke oder Worte aus, um die Fronten zu verhärten, sowie Vorurteile und sonstige persönliche Makel in spitzen Bemerkungen und Seitenhieben enden zu lassen ... aber...


    Blicke waren das Eine und Worte das Andere. Und was hatte die Aurelia schon großartig gesagt? Außer, dass dieser Minos sicher wüsste, welche Kundschaft er zu bevorzugen hatte?! Selbst schuld wenn die Damen dies gleich so provozierend aufnahmen und auf sich bezogen. Das war zumindest Priscas Ansicht und so war sie sich auch keiner Schuld bewusst..


    Genauso gut hätte man sich an dieser hübschen jungen Dame, mit dem bösen Blick und der - in den Augen der Aurelia - etwas unpassenden Ausdrucksweise stören können. Zusammenrotten?! Ts ts, wo sind wir denn her? Prisca musterte die Iunia flüchtig und ihr entging dabei auch nicht das Getuschel der Anderen. Was genau geredet verstand die Aurelia zwar nicht, aber es schüchterte sie auch nicht großartig ein. Im Gegenteil! Das könnte doch sicher noch interessant werden.


    "Ja es stimmt, das Wasser in dem anderen Becken ist wirklich viel kälter! … Aber wer würde sich denn deswegen gleich zusammenrotten wollen. Wir sind doch schließlich Alle zivilisierte Menschen oder nicht?!", erwiderte Prisca auf die Anspielung der Iunia hin in die Runde, ohne sich weiter um deren Sticheleien zu scheren. Zugegeben, ihr Blick eben zu Clavena war vielleicht einen tick zu provokant gewesen, aber dafür setzte die Aurelia nun zum Ausgleich einen gemäßigten Tonfall und ein nichtssagendes Lächeln auf.


    Den Zusatz ..Dafür ist die Wasserqualität hier in diesem Becken mit Sicherheit schlechter.. hatte die Aurelia tunlichst weggelassen, was wahrscheinlich gut so war. Es sollte ja von ihrer Seite aus nicht eskalieren, egal was Celerina vielleicht noch alles vor hätte um diesen Minos für sie beide zu verteidigen.


    Eine weitere Dame (Furia Calliphana) begehrte gerade Einlass in das bereits gut gefüllte Becken und Prisca bezog die Einladung der anwesenden Damen einfach mit auf sich und Celerina. "Komm Celerina! Hier ist sicher auch noch ein Platz für uns.", rief sie schmunzelnd ihrer neuen Tante zu.


    Gleichzeitig glitt Prisca mit einer eleganten Drehung und einem wohligen Seufzer in das warme Wasser hinein wo sie, in einem gebührendem Abstand - aber in unmittelbarer Hörweite - zu den anderen Damen, am Beckenrand ihren Platz in der Runde suchte.

    Es klopfte einmal … dann sogar ein zweites Mal.


    Wer ist denn um diese Zeit so penetrant? Ausgerechnet jetzt"Nun geh schon zur Tür und sieh nach, wer da draußen steht!", seufzte Prisca etwas genervt zu Saba, da sie im Moment eigentlich nicht die Hände von einander lassen konnten.


    Sie und Saba standen einander gegenüber vor dem Spiegel, mit verschiedenen Stoffen um die Schultern hängend und sie versuchten daraus gerade, den Passenden für das neue Abendkleid der Aurelia auszuwählen, welches unbedingt in ein paar Tagen fertig gestellt sein sollte.


    "Ja Herrin. Moment, … halte das mal kurz. Danke!", erwiderte Saba ergeben und lud kurzerhand die Stoffe von den eigenen Schultern, auf die ihrer Herrin um. Dann huschte die Sklavin zur Türe und öffnete diese.


    "Du Herr??? … ehm, es … es ist dein Onkel Herrin", stammelte Saba etwas überrascht, den Hausherrn nach so langer Krankheit endlich wieder auf den Beinen zu sehen.


    "Mein Onkel ?" Mit diesen Worten war Prisca auch schon an der Türe und drückte Saba die Stoffe in die Hände, ohne die Sklavin weiter zu beachten.


    "Du meine Güte ... Marcus!", rief Prisca verwundert und leicht schockiert beim Anblick ihres Onkels aus. Er sieht gar nicht gut aus. Die Wangen leicht eingefallen, ganz blass und der Blick noch so müde … Na ja, auf alle Fälle besser wie noch vor wenigen Tagen, als das Fieber ihn noch ans Bett gefesselt hat Der erste Schock war jedoch schnell überwunden und machte der Erleichterung Platz, den Onkel wieder wohlauf zu sehen (oder zumindest auf den besten Weg dorthin).


    "Wie fühlst du dich? Möchtest du herein kommen? Was führt dich zu mir?", waren Priscas nächste Fragen, wobei sie Marcus fragend und gleichzeitig etwas irritiert ansah. Ursus wird ihm doch hoffentlich nichts von unserem kleinen Abenteuer erzählt haben? Oder hörte Prisca am Ende schon die Flöhe husten?


    Wie auch immer. Prisca war jedenfalls überglücklich, dass Marcus die schwere Krankheit endlich überwunden hatte und so schmiegte sie sich, ohne weiteres Zögern, an ihren Onkel an und meinte nur noch leise schluchzend: "Ich bin so froh, dass du wieder gesund bist. Ich hatte solche Angst um dich ... War Marcus doch so etwas wie ihr großer Bruder und der einzige nahe Verwandte den sie - seit dem Tod ihrer Mutter - noch hatte.

    Nun ja, irgendwie hatte Prisca mit so einer Antwort gerechnet. In Rom machten Gerüchte schließlich schnell die Runde und die Nachricht, dass zwei junge Patrizierinnen in einem Lupanar gesehen worden waren, wäre vielleicht ein gefundenes Fressen für jedes Klatschweib, hier und jenseits der sieben Hügel. Nicht auszudenken wenn meine Freundinnen davon erfahren … , machte Prisca sich so ihre Gedanken, während sie da saß und an ihrem Becher mit verdünntem Wein nippte.


    Auf der anderen Seite war es wiederum fraglich, ob zwei Aureliae überhaupt so einen Bekanntheitsgrad besaßen, dass es sich lohnte über sie zu tuscheln.


    "Glaubst du wirklich wir sind so bekannt hier in Rom, dass man sogar auf dem Forum über uns tuscheln wird? Was sollen die Leute denn, deiner Meinung nach, schon großartig über uns erzählen? … Dass wir uns in einem Freudenhaus vergnügen wollten? … Na und? Das ist doch etwas ganz alltägliches, oder nicht? ", erwiderte Prisca deshalb leicht belustigt klingend, ohne die Angelegenheit weiter allzu ernst nehmen zu wollen.


    Warum auch? Wenn sogar Ursus dorthin geht! … Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass uns jemand erkannt hat. Und wenn schon. … So ein bisschen Publicity war doch manchmal ganz gut. Schließlich hatten die Aurelier auch solche Dinge, wie das Theaterstück anlässlich der Meditrinalia - mehr oder weniger - unbeschadet überstanden.

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    Flavia Celerina: "Und ob! Man nennt ihn auch den kretischen Stier! Du siehst, der Name ist Programm und zwar in jederlei Hinsicht!"


    Minos der kretische Stier!! Jenes mythische Wesen, mit dem Pasiphae den Minotaur gezeugt haben soll? Andächtig sog Prisca die Luft ein bei den verheißungsvollen Worten und dem geheimnisvollen Lächeln welches Celerina, in Bezug auf diesen Masseur, aufsetzte. Was auch immer dieser Minos mit seinen Händen anstellen würde … mit massieren hätte das - den Worten der Flavia nach zu urteilen - unter Umständen nur wenig zu tun.


    "Du meine Güte, was genau macht dieser Minos denn mit seinen Händen???", frage Prisca ganz leise und hinter vorgehaltener Hand nach. Vielleicht war die Vorstellung etwas naiv, dass der Ruf des Masseur nicht nur mit seinen Massagefähigkeiten zusammen hängen könnte. Allerdings bedurfte es eigentlich keiner Antwort, denn sicher würde Celerina nie etwas in Aussicht stellen, was den Ruf ihrer unbescholtenen Nichte zum Nachteil gereichen könnte. Vielleicht war es aber auch nur harmlose Schwämmerei, weil dieser Minos eben sehr attraktiv war …


    Was auch immer. Irgendwas musste an diesem Minos so besonders sein, dass selbst diese neureichen Damen in dem Becken nebenan, ihr wenig Erspartes für ihn hinblätterten wollten. Zumindest Eine von ihnen schwärmte ebenfalls sehr vollmundig von ihm.


    Zitat

    Flavia Celerina: "Wollen wir nicht lieber…äh", … "Ach Prisca, laß uns doch solange hier in dieses Becken gehen, bis Minos für uns Zeit hat."


    Natürlich erkannte Prisca, anhand der Mimik von Celerina, den stummen Wink und selbstverständlich war sie voll auf der Seite von Celerina wenn es darum ging, den kretischen Stier gegen diese neureichen Schnepfen zu verteidigen.


    Claudia Antonia war ohnehin gerade im Gespräch mit jener Delmatica vertieft, die selbstverständlich auch der Aurelia ein Begriff war. Das Klatschweib der urbs aeterna schlechthin war heute hier! Was so viel bedeutete, dass alles was hier und heute gesprochen wurde in jedem Fall ganz Rom erfahren würde! Sofern Delmatica dies wollte.


    "Ja lass uns noch einen Moment hier in diesem Becken entspannen, auch wenn es bereits sehr voll ist. Aber lange kann es ohnehin nicht mehr dauern, bis Minos Zeit für uns hat. Nur gut, dass dieser Masseur weiß welche Kundschaft er zu bevorzugen hat", antwortete Prisca so laut und überheblich wie möglich, dass alle Anwesenden in der Nähe es hören konnten. Bewusst provokant hob die Aurelia dabei das Kinn in Richtung eben jener Frau, die die gerade behauptet hatte, dass sie den Masseur für eine Stunde gemietet hatte. Pah! Als ob so Eine wie DIE, so einen Masseur wie Minos überhaupt bezahlen könnte, sprach Priscas Blick dabei Bände ohne, dass sie selbst so recht wusste wer dieser ominöse Minos war und vor allem, … wie gut er in Wirklichkeit war ...

    Nach kurzem Zögern kam Prisca der Aufforderung ihres Cousins nach und nahm in einem der bereitstehenden Korbsessel Platz. Die Frage ob Laevina auch kommen würde irritierte sie in dem Moment ein wenig. "Ja ich gehe davon aus, dass sie kommen wird. Du wolltest doch mit uns beiden reden", erwiderte Prisca leicht verwundert, da jede von ihnen, gleich nach der Rückkehr, auf ihr eigenes Zimmer gegangen war. Ich hoffe doch sehr, dass sie mich nicht hier allein sitzen lässt. Vielleicht hätten wir uns doch vorher absprechen sollen Aber was hätte das genützt? Tatsache war, dass sie nun mal in diesem Lupanar erwischt worden waren.


    Behaupten, wir seien dorthin verschleppt worden? … Wir hätten uns in der Tür geirrt? … Nein, wer sollte uns so einen Unsinn glauben, grübelte Prisca still vor sich hin während sie den Arm nach dem Becher mit verdünntem Wein ausstreckte und mit einem gehauchten "Danke" von Ursus entgegen nahm.


    Kurz blickte sie zu Ursus hoch und hoffte, dass er etwas sagen würde - was auch immer. Doch ihr Cousin schwieg und so blieb auch Prisca stumm und nahm einen tiefen Schluck. Der verdünnte Wein tat gut, doch dieses bedrückende Schweigen … ist ja nicht auszuhalten! Wann kommt denn endlich Laevina , hoffte Prisca. Ihr Blick schweifte unruhig umher und blieb schließlich wieder auf Ursus haften: "Hast du vor, Marcus von unserem kleinen Ausflug zu erzählen? Eigentlich muss er es doch nicht erfahren, oder? ", versuchte Prisca das Thema ein wenig herunter spielen. Marcus war schließlich lange krank gewesen und außerdem, … wollte Prisca nicht auch noch mit ihm darüber reden und überhaupt, … wollte sie sich eigentlich gar nicht rechtfertigen müssen für das, was sie getan hatte.



    edit: TippEx

    Der Schreck über das unvorhergesehene Ende des gemeinsamen Ausflugs mit ihrer Couisne, saß noch immer tief. Kein Wunder. Es waren ja gerade mal ein oder zwei Stunden vergangen seit Ursus sie - in allerletzter Sekunde - aus den Fängen eines Lustgreises befreit hatte. Es blieb also kaum Zeit um das Erlebte richtig zu verarbeiten, geschweige denn um zu baden und die Frisur und die Kleider wieder in Ordnung zu bringen. Dennoch versuchte Prisca so schnell wie möglich wieder einen klaren Gedanken zu fassen für die nun folgende Unterredung mit ihrem Cousin.


    Was haben wir denn schon großartiges verbrochen? Wir wollten nur wissen, wie so ein Lupanar von innen aussieht. Und wir hatten doch schließlich fünf Leibwächter dabei!! … Warum nur mussten sich diese Dummköpfe auch derart betrinken?! … Und überhaupt, mit dem Alten wären wir sicher auch alleine … Nein halt! Ich bin wirklich sehr froh, dass Ursus uns gerettet hat und ich mag mir gar nicht vorstellen was alles hätte passieren können wenn er nicht gewesen wäre. .. Aaaber, was hatte Ursus eigentlich in einem Lupanar zu suchen? Zumindest gedanklich versuchte Prisca ihre Argumente schon mal zu ordnen. Wobei eher schlecht als recht und ziemlich wirr, was auf dem kurzen Weg ins tablinum auch nicht anders möglich war.


    Mit einem tiefen Seufzer betrat Prisca als Erste das tablinum wo Ursus bereits auf sie wartete. Er wirkte angespannt und nachdenklich, was es nicht unbedingt einfacher machte dem Cousin unter die Augen zu treten. Soll ich mich gleich entschuldigen, mich bei ihm bedanken oder mich rechtfertigen? Nur wofür sollen wir uns eigentlich rechtfertigen? Mit leicht gesenktem Haupt schritt Prisca auf ihn zu und grüßte mit einem eher zaghaften Nicken. "Hier bin ich Ursus, wie du es wolltest. … " Lieber erst einmal nicht zu viel reden, so lange Laevina nicht hier ist …, entschied Prisca kurzerhand und wartete deshalb ab, was Ursus zu sagen hätte.

    Am Ziel angekommen entstieg Prisca gut gelaunt der Sänfte und beorderte Saba an ihre Seite. Die Sklavin hatte ihr schon bei ihrem letzten Besuch mit Clara gute Dienste geleistet und sollte auch heute für das Wohlbefinden der Aurelia sorgen. Schon beim hineingehen und beim umziehen fiel Prisca der viele Trubel auf und wieder einmal musste sie festzustellen, wie viele neue- und wie wenig bekannte Gesichter sie darunter erkannte. Das mochte mitunter an jener Bevölkerungsschicht liegen, die Celerina mit Worten und mehr noch mit ihrer Mimik sehr treffend umschrieb.


    "Ja heute scheinen besonders viele Neureiche hier zu sein.", bestätigte Prisca die Aussage der Flavia mit einem leicht angewiderten Unterton. Auch sie vermied es, den plebs hier beim Namen zu nennen, wobei der Begriff "neureich" in Priscas Augen genau die richtige Bezeichnung für jenes Grüppchen junger Damen war, die ganz in der Nähe durch ihre Lautstärke unangenehm auffiel. Du meine Güte, die Eine hat ja sogar hier in den Thermen ihren ganzen Schmuck umhängen. Wird wohl der Einzige sein den sie hat Dagegen wirkte Prisca in ihrer einfachen Badekleidung und ganz ohne Schmuck schon fast ärmlich.


    Es dauerte allerdings nicht lange, da hob Prisca fragend eine Augenbraue und hörte amüsiert mit an, wie Celerina ziemlich eindringlich nach einem gewissen Minos fragte. Dieser Masseur musste ja wirklich begnadete Hände haben, wenn sein Terminkalender so voll war, dass selbst eine Patrizierin wie Celerina einen Extrabonus für ihn zahlen musste.


    Entsprechend gespannt war die Aurelia auch auf diesen Minos, der allerdings noch etwas auf sich warten ließ. "Dieser Minos ist anscheinend ein echter Geheimtipp?! … ", setzte Prisca gerade zur Antwort auf Celerinas Frage hin an, doch ehe sie hinzufügen konnte, worauf sie gerade Lust verspürte, hatte ihre Tante auch schon ein bekanntes Gesicht unter den vielen anwesenden Frauen entdeckt.


    "Oh, Claudia Antonia! Ja ich sehe sie. … Sehr Gerne!" , bestätigte Prisca Celerinas Entdeckung und sie war von dem Vorschlag sehr angetan, sich zu ihr zu gesellen. Prisca kannte die Claudia zwar eher flüchtig, doch war ihr das Gesicht und die Person dahinter natürlich ein Begriff.

    Erfreulicherweise wollte auch Celerina umgehend aufbrechen und hatte dafür schon alles Nötige vorbereiten lassen. Ein wenig verwundert schien sie indes über die letzte Frage zu sein und da die Befürchtungen sich nicht bestätigten, überspielte Prisca dies einfach mit einem noch herzlicheren Lächeln: "Sehr schön. Ich freue mich nämlich schon sehr auf unseren gemeinsamen Tag. ... Nur wir Beide! Das wird sicher herrlich werden." Mit diesen ehrlich gemeinten Worten ließ sie sich bereitwillig von Celerina in Richtung der wartenden Sänften schieben.


    Mit weiteren Fragen hielt sich Prisca vorerst noch bis zu den Thermen zurück, obwohl sie insgeheim schon darauf brannte die Flavia näher kennen zu lernen. Allerdings nicht ganz ohne Hintergedanken und Vorbehalte, wenn Prisca ehrlich zu sich selbst war:


    Erstens, war Celerina nun die Gattin von Marcus und hatte damit eine ganz besonderes Stellung hier im Hause inne, was wiederum von Vor- aber auch von Nachteil für die Aurelia sein konnte.


    Zweitens, hatte die Flavia ein schreckliches Erlebnis hinter sich, über das zwar viel getuschelt wurde, aber niemand so richtig wusste was genau damals vor der Hochzeit vorgefallen war. Damit war sozusagen automatisch die angeborene Neugier der Aurelia geweckt.


    Und Drittens? Wog auch ein wenig Eifersucht mit in Priscas Überlegungen. Schließlich war sie die Nichte des Onkels, der nun auch der Ehemann ihrer neuen Tante war. Und somit musste Prisca von nun an Marcus mit einer weiteren Frau teilen. … Auf rein platonischer Ebene selbstverständlich nur! ...

    Ein Besuch in den Thermen? Mit meiner ... Tante? Ein wenig überrascht war Prisca schon über die unvermutete Einladung, die ihr die Sklavin überbracht hatte. Angenehm überrascht wohlgemerkt, wobei die Aurelia auch ein wenig darüber nachgrübelte, ob es einen bestimmten Grund dafür geben mochte, warum Celerina ausgerechnet jetzt diese Einladung aussprach. Konkret dachte Prisca da eben an ihren folgenreichen Ausflug mit ihrer Cousine Laevina, der ihr immer noch schwer auf den Magen schlug - zumindest mehr, wie die gescheitere Verbindung zu einem gewissen nahen Verwandten von Celerina.


    Naja jedenfalls hätte es ja durchaus sein können, dass Marcus oder Ursus die Flavia darum gebeten hatten, von nun an ein Auge auf sie zu haben, damit sie nicht wieder so einen Unsinn treiben würde. Das war allerdings nur eine unbegründete Vermutung und da ein Besuch der Thermen ohne zu Priscas regelmäßigem Pflichtprogamm gehörte, sprach also nichts weiter dagegen heute mit Celerina dorthin zu gehen. Also erschien Prisca pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt.


    Prisca mochte zwar anfangs etwas reserviert wirken, doch im Grunde genommen freute sie sich schon auf die gemeinsame Unternehmung. "Salve Celerina! ... Wartest du schon lange? Ich habe versucht mich zu beeilen.", grüßte sie mit einem freundlichen Lächeln, wobei ihr Blick etwas unsicher umher schweifte. "Meinetwegen können wir sofort los, oder begleitet uns noch jemand?", drängte die Aurelia fast zum Aufbruch. Es hätte ja sein können, dass sich eben jene Vermutung bestätigte und ihr Onkel oder ihr Cousin irgendwo standen und sie gerade beobachteten. ...