Beiträge von Aurelia Prisca

    [Blockierte Grafik: http://img148.imageshack.us/img148/58/lupabesitzer.jpg]


    Der Kassierer wurde von Sekunde zu Sekunde kleiner, angesichts der wort- und blickgewaltigen Frauen vor ihm. Sichtlich eingeschüchtert rang er die Hände und suchte verzweifelt nach einer passenden Antwort. Bei allen Göttern, was suchen die beiden Harpyien denn ausgerechnet in unserem Lupanar??"Mit jemanden reden .. REDEN??? Na gut, NA GUT -VERZEIHUNG!!! Was immer die Damen wünschen. … Ich dachte ja nur … Ach egal. Jedenfalls ist das kein Grund, mich mit euren Blicken zu töten, oder?! … Ich bin doch nur der Kassierer und dafür verantwortlich, dass der Laden läuft!", verteidigte er sich kleinlaut und wirkte so gar nicht glücklich über die Lage in der er sich augenblicklich befand. Nur kein großes Aufsehen, das war immer schlecht für das Geschäft und einige Gäste beäugten die Szene schon mit wachsendem Interesse.


    Die beiden wollen ungestört reden? "Wenn ihr unbedingt reden wollt, bringe ich euch am besten zum Besitzer dieses Etablissements. Bitte folgt mir. Hier die Treppe hinauf, den Gang entlang, das letzte Zimmer ist es dann", wies der Mann schnell den Weg zum Chef, winkte den beiden Frauen zu und huschte auch schon voraus, dieTreppe nach oben.


    "Na also, warum nicht gleich so du .. du Lump", rief Prisca nur giftig hinter dem Mann her und grinste gleichzeitig ihrer Cousine freudig ins Gesicht. Dem haben wir es aber richtig gegeben, nicht wahr?! Wollen wir mal hoffen, dass der Besitzer so anständig ist wie du es gefordert hast." Mit einem Wink, gab Prisca den Leibwächtern ein Zeichen und folgte dann dem Kassierer hinauf in den ersten Stock. So weit so gut, da konnte es doch nur noch besser werden … oder?


    Im ersten Stock angekommen, führte ein langer Gang weiter durch das Lupanar. Links und rechts zweigten Räume ab, denen ein besonders geschäftstüchtiger Mensch wohl eine ganz bestimmte Bedeutung geben wollte, indem er ihnen eigens Namen verliehen hatte...


    "Im Tal der Pharaonen"
    "Asgard - Heim der Asen"
    "Der Harem des Shah"
    "Das Refugium des Imperators"
    "Griechische Nächte"
    "Carcer"


    … stand da auf Tafeln neben den einzelnen Türen, die zweifellos nur für gut betuchte Gäste geöffnet wurden und welche wohl dem Besucher ganz bestimmte Orte oder Szenarien, oder gar beides suggerieren sollten. Priscas Mund stand ungläubig offen und ihre Neugier war zum zerreißen gespannt. Aber noch zögerte sie, eine der Türen zu öffnen und einen Blick hinein zu werfen. Schließlich war der schmierige Kerl vom Empfang nur wenige Schritte vor ihnen und schneller als erwartet, standen sie vor einer Türe, die auch einen ganz bestimmten Namen trug:


    "privatus"


    "Wir sind da. Wenn ich die Damen bitten dürfte einzutreten und sich einen kurzen Augenblick zu gedulden. Ich hole eben den Besitzer. Er ist momentan nebenan und vergnü … ehm, ich meine er hat gerade geschäftlich zu tun. … Ach! Was weiß ich, was er da gerade treibt. Wartet einfach hier!" Mit diesen hastig gesprochenen Worten verabschiedete sich der Kassierer und schloss erleichtert die Türe hinter sich.


    Doch lange würde es bestimmt nicht dauern, bis sich diese wieder öffnen würde. Bliebe da überhaupt die Zeit sich in Ruhe umzusehen und gab es in einem Büro wie diesem überhaupt etwas zu bewundern? ... Hoffentlich ist der Besitzer genauso leicht zu beeindrucken wie der Kassierer, dachte sich Prisca gerade und warf einen entsprechend fragenden Blick zu ihrer Cousine.

    Der Mann vor ihnen sah wirklich unheimlich aus, aber hier und jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sich zu fürchten. Im Gegenteil. Was fällt dem Kerl eigentlich ein, so mit uns zu reden?! Prisca atmete tief durch, sagte aber nichts weiter da Laevina als Erste das Wort ergriff. Und sie machte das gut! Also verfolgte Prisca gespannt das Gespräch, jederzeit bereit, bei Bedarf die doppelte weibliche Stimmgewalt auf diesen Widerling nieder prasseln zu lassen.


    [Blockierte Grafik: http://img148.imageshack.us/img148/58/lupabesitzer.jpg]


    Auf die schroffe Ansage der Frau hin wollte der Kassierer eigentlich süffisant und breit grinsend zur Antwort geben, dass er sich hier alles erlauben könne, wenn er wolle. Doch das Grinsen gefror ihm recht schnell zu einer eher schmerzverzerrten Fratze, als er auf den Siegelring starrte, welchen die eine Frau aus einem Beutel zog. Bei allen Göttern! Was hatten zwei Patrizierinnen - noch dazu so junge - hier in einem Lupanar zu suchen? Das konnte doch nur Ärger bedeuten. Mit dem Vater, dem Vormund, oder wem auch immer und diesen Ärger wollte der Kassierer unbedingt vermeiden. Die adelige männliche Kundschaft war nämlich sehr ..sehr eigen. Allein die ganzen Sonderwünsche und -behandlungen die diese Adeligen stets wollten. Was wäre erst, wenn hier der gute Ruf (in Form der unbescholtenen Töchter) auf dem Spiel stünde? In jedem Fall wäre es sehr schlecht fürs Geschäft, wenn einer dieser Patrizier seine Beziehungen spielen lassen würde ...


    "Ehm, Verzeihung, … ich fürchte ich kann den beiden Damen nicht ganz folgen?!", stammelte der Kassierer in einem, nunmehr eher unterwürfigen Tonfall. Etwas unbeholfen erhob er sich und starrte dabei händeringend die beiden Aureliae an. Einen ruhigen Ort zum Reden? In einem Lupanar? .. Ja wo...? "Bitte wo ..worüber sollten wir uns denn unterhalten wo ..wollen? … Ihr wo..wollt doch nicht etwa …", der Mann unterbrach sich kurz, hob die Augenbraue und senkte gleichzeitig seine Stimme zu einem undeutlichen Nuscheln: "*hüstel* Die beiden Damen wollen doch nicht etwa gar die Dienste von Lustsklaven in Anspruch nehmen, oder doch?", zog er den völlig falschen, aber für ihn einzig vorstellbaren Schluss. O tempora, o mores … Welch Verfall der guten Sitten würde dies bedeuten, wenn sich jetzt schon die heiratsfähigen Töchter aus adeligem Hause, in Lupanaren wie diesen herum trieben.


    "Was erlaubst du dir eigentlich? Also wirklich …", platzte es da spontan - im gleichen Wortlaut, wie ihre Cousine - aus Prisca heraus. So eine Unverfrorenheit! Soll ich ihm dafür Eine runter hauen, oder gegen das Schienbein treten, oder beides? Während Prisca ernsthaft in Erwägung zog, sich die Finger an diesem niederen Subjekt schmutzig zu machen, hatte Laevina wieder ganz das Wort ...

    Laevinas entwarnende Worte ließen Prisca kurz durch atmen. Es schien nochmal alles gut gegangen zu sein! Doch Sekunden später sog die Aurelia erneut hörbar die Luft ein da Brix sie so unvermittelt auf sie zu trat und sie beide aufforderte, endlich das Objekt der Begierde zu betreten. Prisca hegte in diesem Moment echte Zweifel, ob es richtig war was sie da taten, doch diese schwanden ebenso schnell dahin, wie ihre Cousine nun ihre Hand griff und sie mit sich mit zog. "Jetzt geht es los!"


    "Warte! Nein, oder … doch, schnell jetzt, los ..los!", hin und her gerissen angesichts ihres Vorhabens zögerte Prisca mit Worten und handelte zugleich entgegen, in dem sie - Hand in Hand - mit Laevina in das dolce vita huschte. Vorbei an Brix und den übrigen Leibwächtern, die sich natürlich den beiden Aureliae anschlossen. Alleine und hilflos wären sie also nicht, egal was sie da drinnen erwarten würde. Wobei Brix seinen Leuten, mit einer unscheinbaren Handbewegung und einem verschmitzten Grinsen zu verstehen gab, dass sie ruhig den beiden Frauen den Vortritt und das Reden überlassen sollten. Sie würden nur im Notfall einschreiten, sonst nichts ...


    Somit waren die beiden Patrizierinnen mehr oder weniger auf sich allein gestellt, in dieser für sie so fremden und ungewohnten Umgebung. Ja was genau erwartete sie eigentlich hier? In der ersten Sekunde war Prisca einfach überwältigt! … Tja, nur von was eigentlich?... Das Licht im Inneren war sehr gedämpft und um sie herum herrschte eine konstante Geräuschkulisse: Von überall her war Gelächter, Kreischen und auch Stöhnen zu hören. Ein Mann kam ihnen unmittelbar entgegen, starrte die beiden Frauen kurz ungläubig an und schob sich dann schnell an ihnen vorbei nach draußen. Von rechts huschte eine leicht bekleidete Sklavin mit einer Amphore vorbei und verschwand damit in einem angrenzenden Raum.


    Du meine Güte wie sieht es denn hier aus?! Prisca hielt kurz den Atem an während ihr Blick über die vielen Türen wanderte, die von dem rechteckigen Eingangsbereich weg führten. Sie alle waren mit Vorhängen verhängt und an einer Seite des Raumes führte eine Treppe ins Obergeschoss. "Sieh doch nur! .. Oooh", hauchte Prisca fast andächtig und sie deutete dabei auf die Wände, an denen die gleichen Darstellungen zu sehen waren wie auf den Zeichnungen, die sie und Laevina zusammen angeschaut hatte. Nur waren diese Bilder hier viel größer und noch eindeutiger …


    [Blockierte Grafik: http://img148.imageshack.us/img148/58/lupabesitzer.jpg]


    "Na ihr beiden Hübschen?! … Habt ihr euch in der Tür geirrt, oder womit kann ich euch - oder besser noch - könnt ihr mir dienen?!"
    Urplötzlich ertönte eine süßlich widerliche Stimme hinter den beiden Aurelierinnen. Die Stimme gehörte einem Kerl, der an einem Tisch neben dem Eingang saß und eifrig Sesterzen zählte, die sich darauf stapelten. War das der Kassierer oder gar der Besitzer?


    Priscas Herz hörte vor Schreck fast auf zu schlagen. Sie wirbelte herum und nahm den Typen mit einer Mischung aus Furcht, Ekel und Verblüfftheit spontan in Augenschein. Wie erging es wohl Laevina in dieser Sekunde? Prisca warf ihrer Cousine schnell einen fragenden Blick zu. Jetzt oder nie?! … Ob unser Plan funktionieren wird?

    "Wenn ich es dir sage. … Allerdings kenne ich ihn nur flüchtig. Wir haben uns kurz auf dem Schiff unterhalten, mehr nicht., erklärte Prisca schnell woher sie den Flavier kannte. Viel Zeit zum reden blieb allerdings nicht mehr, denn sie mussten sich richtig beeilen um unbemerkt mit den Männern Schritt zu halten. Also rein in den Schatten - raus aus dem Schatten - den entgegenkommenden Menschen ausweichen … puh! Mit einer Sänfte hätten sie gar keine Chance gehabt und mit den Leibwächtern war es immer noch mehr als anstrengend zu Fuß durch die Straßen zu eilen. Deshalb seufzte Prisca auch erleichtert auf als sie endlich vor den dolce vita ankamen. ... 'Das muss es sein' ...


    "Ja ich denke hier sind wir richtig", nickte Prisca zu Laevinas Worten ohne den Blick von dem imposanten mehrstöckigen Haus zu nehmen, das auf der anderen Straßenseite stand. Der Flavier und Brix standen direkt davor und unterhielten sich noch ... Herrje, was tun die da noch so lange, gehen die jetzt rein oder nicht?, dachte Prisca voller Ungeduld und wandte sich zu Laevina um, die gerade noch einmal die Abmachung bekräftigen wollte. "Genau so machen wir es. … ", wollte Prisca es gerade bestätigen, doch weiter kam sie nicht da plötzlich zwei Frauen ganz in ihrer Nähe miteinander zu streiten begannen. Worüber stritten die sich bloß? Egal - geistesgegenwärtig huschte Laevina sofort zurück in den Schatten und Prisca tat es ihrer Cousine nach indem sie sich schnell hinter sie stellte, um möglichst nicht gesehen zu werden.


    Vor Aufregung leise keuchend spähte Prisca an Laevinas Schulter vorbei in die Richtung wo Brix und der Flavier eben noch gestanden hatten, konnte aber von ihrem Standpunkt aus nicht mehr sehen was sich da vorne abspielte. "Kannst du erkennen was die da noch machen und ob man uns bemerkt hat? …", fragte die Aurelia flüsternd nach in der Hoffnung, dass die Männer mehr von den beiden streitenden Furien, als von allem anderen abgelenkt worden waren…


    ~ Zur selben Zeit, nur einige Meter entfernt ~


    [Blockierte Grafik: http://img70.imageshack.us/img70/2005/sklave9vv4.jpg]
    …folgte Brix artig nickend den Worten des Flaviers: "Ja Herr wenn ihr es sagt, werde ich es so machen!", stimmte er ehrfurchtvoll allem bei, was ihm der Mann über das Bordell berichtete. Hauptsache der Kerl entschied sich bald, ob er gehen oder da rein gehen würde. Egal wofür er sich entschiede - wirklich beeinflussen konnte es Brix ohnehin nicht. Aber er wollte es endlich hinter sich bringen, hier den Mittler für die beiden Aureliae spielen zu müssen.


    Das Gekeife von zwei Frauen ließ auch seinen Blick kurz über das Geschehen in nächster Nähe schweifen und natürlich erkannte Brix dabei auch die beiden Patrizierinnen, die etwas abseits schnell in eine dunkle Seitengasse verschwanden. Hoffentlich hatte der Mann neben ihm nichts davon mit bekommen, doch dieser verabschiedete sich in dem Augenblick auch schon mit einem ziemlich arrogantem Grinsen im Gesicht.


    "Vale bene… und nochmals vielen Dank Herr!", rief Brix dem Fremden noch nach, ehe er erst einmal erleichtert durch atmete. Dieser Schnösel hatte offensichtlich doch nicht die Absicht das Etablissement heute zu betreten. Sehr gut! So konnte er den beiden Herrinnen endlich das Zeichen zur Entwarnung geben. "Herrinnen, alles klar bei euch?! … kommt! Hier entlang …", wies Brix den beiden Frauen mit Gesten und flüsternder Stimme den weiteren Weg. Er öffnete zudem vorsorglich die Pforte und hielt sie auf, damit die beiden Aurelia möglichst schnell hinein huschen könnten ...

    [Blockierte Grafik: http://img70.imageshack.us/img70/2005/sklave9vv4.jpg]


    Endlich erreichten sie das dolce vita und Brix war ehrlich beeindruckt von der Größe dieses Etablissements. Das war sicher kein billiger Schuppen, das erkannte der maiordomus sofort und er nahm sich fest vor diese Adresse im Gedächtnis zu behalten. Nur für den Fall, dass mal einer der aurelischen Herren das diskrete Bedürfnis nach käuflicher Liebe äußern sollte. Welchen Grund auch immer dieser haben sollte, es wäre Brix jedenfalls egal. Schließlich kannten Römer auch keine Skrupel mit ihren Sklavinnen zu schlafen, obwohl sie bereits verheiratet waren. Warum also nicht mal zur Abwechslung eine Kurtisane beglücken während die Freundin - Verlobte - Ehefrau brav zu Hause sitzt? … Andererseits - wäre das auch für sie die Gelegenheit, um ihm die Hörner aufzusetzen …. ^^


    Aber egal wer nun mit wem, wie, wann und wo … der Flavier und sein Sklave stoppten jedenfalls vor dem Eingang und man rief nach Brix. Schnell nickte er Cassivelaununs freundlich lächelnd zu, als dieser ihn sogar mit 'Freund' anredete. Irgendwie sympathisch der Kleine! Fast tat er Brix sogar leid, wie er da die ganze Zeit so verloren und etwas unbeholfen zwischen seinem Herrn und ihm her gelaufen war. "Danke Cassivelaunus! … Mach´s gut. Vielleicht sieht man sich mal wieder" Brix klopfte dem anderen Sklaven aufmunternd auf die Schulter und huschte dann schnell weiter zu dem Flavier, der sich gerade zu Wort meldete: „Wo steckt denn der Sklave?“


    "Ja hier bin ich Herr. Ist es das? … Boah das sieht ja sehr nobel aus. Ob die mich da überhaupt rein lassen?! … ", gab sich Brix völlig erstaunt auch wenn es ja nur zum Vorwand wäre. Mit der Rechten befühlte er kurz den prall gefüllten Geldbeutel, den er in Verantwortung für seine Herrinnen am Gürtel trug. Das Klimpern der vielen Aureii war deutlich zu hören und sollte eigentlich als Eintrittskarte reichen. Trotzdem! - Sicher gab es so eine Art Türsteher oder Kassierer, oder wen auch immer an dem er … und letztendlich auch die beiden Aureliae vorbei müssten. "Wo geht es denn da hinein und muss ich auf irgend etwas besonderes achten?...", sondierte Brix vorsichtshalber mal die Lage weiter, obwohl die Herrinnen sicher schon voller Ungeduld im Hintergrund warteten ...

    Sim-Off:

    :)


    Prisca war natürlich nicht minder gespannt wie ihre Cousine, wie sich Brix wohl anstellen würde. Laevinas Plan mit der Sänfte, die rein zufällig in der Nähe herum gestanden hatte, war einfach genial. Das musste einfach klappen! Kichernd standen die Aureliae also beisammen und warfen sich und Brix immer wieder verstohlene Blicke zu, während dieser sich auf der Straße suchend nach einer geeigneten Zielperson umsah. Und Brix wurde relativ schnell fündig: Es war ein geschmackvoll gekleideter Mann, durchaus attraktiv … sicher zur Oberschicht gehörend. Gar ein Aristrokrat - am Ende sogar ein … Flavier?!


    Ach du meine Güte, den kenn ich doch! … erschrocken hielt Prisca sekundenlang den Atem an, da sie mit großen Augen die beiden Gestalten wieder erkannte. Das ist doch der von der Hochzeit meines Onkels! Der mit dem schrulligen Sklaven. Ja genau!… Flavius Pi ..Pi..Piso, so hatte er sich mir vorgestellt! Bei dieser Erkenntnis streifte Prisca hastig die palla über das Haar, zog ein Stück des Stoffes schützend vor den Mund und tat einfach so, als wolle sie sich gegen den Geruch der Straße schützen.


    Natürlich wollte Prisca nur eines - nicht erkannt werden! Von dem Verschwinden der Sänfte bekam sie deshalb zunächst gar nichts mit, bis … Laevinas Seufzer sie völlig erstaunt zu der Stelle blicken ließ. "Was ist denn? … Herrje die Sänfte ist weg, auch das noch!", murmelte Prisca verzweifelt vor sich hin und für einen kurzen Moment war sie überzeugt, dass ihr gemeinsamer Plan damit zum scheitern verurteilt war.


    Doch halt! Brix schien die Situation gerade noch in den Griff zu bekommen und ab da entspannte sich Prisca wieder etwas. Laevina griff spontan nach ihrer Hand um den Männern zu folgen und Prisca drückte und hielt die Hand ihrer Cousine ebenso selbstverständlich, wie sie ihre Freundin niemals im Stich lassen würde. Ein Zeichen der Verbundenheit welches beruhigend wirkte während sie gemeinsam dem Flavier und Brix, in einem gebührenden Sicherheitsabstand folgten.


    "Laevina?! … Du weißt schon, wen Brix da gerade angesprochen hat?", fragte Prisca hinter vorgehaltener Hand flüsternd nach. " Ich kenne den. Das ist ein Flavier ... Flavius Piso. Hast du ihn denn nicht auch auf der Hochzeit unseres Onkels gesehen? … Wir müssen sehr vorsichtig sein, hörst du, damit er uns nicht erkennt." Prisca warf ihrer Cousine einen eindringlichen Blick zu, ehe sie wieder verstohlen die Männer vor ihnen beobachtete. Wohin werden sie uns wohl führen! … Du meine Güte bin ich aufgeregt.


    Irgendwie war das Ganze ziemlich spannend und es verlockte Prisca eher zum weiter machen, als dass sie sich über die möglichen Konsequenzen Gedanken gemacht hätte. Andererseits - was sollte denn schon passieren, außer, dass sie dem Flavier zufällig in dem Lupanar wieder begegnen könnten. Und was wäre dann? … Na dann müsste der Kerl uns erst Mal erklären, was er da zu suchen hat. , gab sich Prisca ganz zuversichtlich und presste die Lippen angestrengt aufeinander um ja nicht los zu kichern. Laevina erging es anscheinend nicht anders und so konnten sie nur hoffen, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde bis sie ihr Ziel erreicht hätten ...

    [Blockierte Grafik: http://img70.imageshack.us/img70/2005/sklave9vv4.jpg]


    Für einen kurzen Augenblick dachte auch Brix darüber nach, ob und wo er den Mann vielleicht schon mal gesehen hatte. Bekannt kam er ihm jedenfalls vor. … Hm, auf der Nordwind, auf der Hochzeit seines Herrn vielleicht - ja das wäre möglich. Da war jede Menge Prominenz anwesend gewesen und so fein wie der Fremde da vor ihm herausgeputzt war, gehörte er bestimmt auch zur Oberschicht Roms. Aber da Brix in seiner neuen Funktion als maiordomus zum Glück nicht mehr ganz vorne im Service mithelfen musste, hatte er sich die Gesichter der einzelnen Gäste auch nicht so genau gemerkt.


    Dafür prägte sich Brix sein Gesicht nun um so mehr ein, um dem Mann nach Möglichkeit in Zukunft aus dem Weg zu gehen, sollte dieser jemals die villa Aurelia besuchen. Auch wenn er als unbedeutender Sklave sicher keinen so bleibenden Eindruck bei dem Römer hinterlassen dürfte. Obwohl? Dafür, dass der reiche Schnösel ihn erst mal ordentlich runter machte, nahm er sich sehr viel Zeit ihn zu belehren und zeigte dabei eine erstaunliche Geduld und Ausdauer.


    „Zu den... Saturnalien?“, ... „Das ist schon... mehr als 3 Monate her!“ … „Und erst jetzt nimmst du dieses Versprechen wahr? Dummkopf! Ich an deiner Stelle wäre schon sofort zum Lupanar gegangen! Scheinst aber einen freundlichen Herren zu haben, der seine Versprechen so lange einhält. Iiiiiiich!“,... „Ich würde meinem Cassivellaunus nie so was erlauben. Vollkommen unmoralisch und verdorben, so was, nicht wahr?“


    >>Dummkopf, pah!<< "grrrr…", mit einem unmerklichen Knurren und einem weiteren ergebenen Schulterzucken schloss sich Brix dem Grummeln von Cassivellaunus an, welcher offensichtlich nichts gegen ein solches Geschenk einzuwenden gehabt hätte. Tja Brix sicher auch nicht. Sofern seine Geschichte wahr gewesen wäre. War sie aber nicht. Andererseits verspürte der aurelische maiordomus jetzt nicht sooo das dringende Bedürfnis, eine lupa auf suchen zu müssen. Denn rein subjektiv betrachtet hielt Brix seine Chancen auf dem 'freien Markt der Liebe' für um einiges besser, wie die seines kleinen schrulligen Leidensgenossen. Wie auch immer, heute zumindest würden sie beide ganz sicher nicht mehr in den Genuss kommen eine Frau beglücken zu wollen, wohingegen der Römer da ganz offensichtlich noch eindeutige Pläne hatte. Oder?


    „Und jetzt muss ich wohl einen Sklaven das Lupanar zeigen, was? Na bravo. Aber, um dir meine nicht enden wollende Grossmut, und meine gigantische Empathie und Fürsorge zu zeigen, werde ich es dir zeigen. Ich war gerade auf dem Weg dahin... äh, natürlich, meine ich, ich würde auf meinen Wegen ganz zufällig vorbeikommen. Gaaaanz zufällig, nicht, dass du etwas anderes denkst.“


    "Ich danke dir sehr für deine Güte Herr! Das werde ich dir nie vergessen. … Natürlich gaaaanz zufällig und ich denke auch nicht, Herr, schließlich bin ich nur ein Sklave ", gab sich Brix ganz demütig und machte schnell eine tiefe Verbeugung vor dem Flavier. Zum einen damit seine Dankbarkeit echt wirkte, zum anderen um dem Gefuchtel auszuweichen das der Römer mit seinen Händen in der Luft veranstaltete. Nur ein flüchtiges Schmunzeln huschte ihm dabei über die Lippen, da Cassivellaunus ebenfalls in Deckung gehen musste und anschließend genervt mit den Augen rollte.


    „Folge mir, Sklave. Kommst du wohl mit!“


    "Sehr wohl Herr, ich folge dir! ... "auf dem Fuße. "Wo müssen wir denn lang?" So kurz vor dem Ziel wollte Brix nichts mehr riskieren. Schnell reihte er sich hinter dem Flavier und seinem Sklaven ein und ließ sich gerade soweit zurück fallen, um unbemerkt den Anderen einen Wink mit der Hand zu geben. Na was ist jetzt? … Kommt endlich ihr beiden! Jetzt habt ihr doch was ihr wolltet, warf er speziell den beiden Aurelierinnen einen strengen wie auch eindeutig zu lesenden Blick zu ...

    simoff: Ich mach mal so lange nur mit Brix weiter, bis Laevina wieder da ist ;)


    [Blockierte Grafik: http://img70.imageshack.us/img70/2005/sklave9vv4.jpg]


    … huch, was bist denn du fuer einer?


    Hoppla! Erschrecken wollte Brix den Mann natürlich nicht. Weder durch seine große Gestalt noch durch sein delikates Anliegen, also hob er kurz entschuldigend die Hände, ehe er sie wieder sinken ließ und den abwertenden Blick des Fremden mit stoischen Gelassenheit erwiderte.


    "Glaubst du, du... du, da, dass ich wuesste, wo ein Lupanar liegt? Meinst du, ein Lupanar waere mir wuerdig? Und vor allem, meinst du, dass ich eines noetig haette?"


    "mmh …", mehr sagte Brix dazu nicht. Sein rechter Mundwinkel zuckte zusammen mit seinen Schultern nach oben, was so viel heißen sollte wie: Naja, nein … doch, ja … irgendwie schon …. Er hatte sich eben ganz spontan auf den ersten Blick hin für jenen Mann entschieden und ...


    "Wenn du wirklich einen Herrn hast, der so was braucht... ich kenne ein Lupanar. Ja, gut, ich war schon mal dort. Einmal. Oder zweimal. Oder dreimal, oder so. Das dolce vita, so heisst es. Ich sage dir, die Maedchen da... mmmmmutz!" … "Gehen wir einfach zur Saenfte hin und erklaeren den Weg... warte... die Saenfte..."

    Aha! Er hatte sich also nicht geirrt, wie Brix erfreut fest stellte. Der Fremde war ein Kenner und Genießer! Na ihm sollte es reicht sein, so lange der Mann da wusste wovon er sprach. "Ja genau so etwas sucht mein Herr! … Das ist wirklich sehr nett von dir Herr, dass du uns den Weg zeigen willst ...", bedankte sich Brix mit einer leichten Verbeugung und warf einen triumphierenden Blick hinüber zu den Aurelierinnen.


    Das würde seine Herrinnen sicher freuen. Momentan hielten sie ja einen gebührenden Sicherheitsabstand zu ihm ein und das würde auch garantiert so bleiben, bis er alle Informationen zusammen hatte.


    "Was soll das? Willst du mich verarschen? Erklaere das mal!"


    "Was, wie bitte? … " Für einen kurzen Moment hatte Brix sich ablenken lassen und als er sich wieder umdrehte war die Sänfte plötzlich verschwunden. "So ein Mist! Das gibt´s doch nicht. .. Ehm .. nein, natürlich wollte ich dich nicht … verarschen. Es … es ist nur so ... " Brix kam ins stocken, denn nun musste er sich auf die Schnelle eine plausible Erklärung einfallen lassen.


    "Naja ich geb´s zu, das war gar nicht mein Herr. Entschuldige bitte. Es ist mir nur so peinlich das zu sagen, denn eigentlich suche … ich ein gutes Lupanar. Mein richtiger Herr hat mir diesen Besuch nämlich zu den Saturnalien spendiert. Er wollte mir eine Freude machen, da ich ihm gute Dienste geleistet habe und ich schon lange nicht mehr … na du weißt schon ... es mit einer Frau gemacht habe.", redete sich Brix so gut es ging heraus und hob abschließend die Augenbrauen, um den Mann aus großen Augen fragend und gleichermaßen erwartungsvoll an zu starren. Ob der ihm diese Geschichte abgenommen hatte?… Oh wie Brix es hasste, dass wieder mal alles an ihm hängen blieb ..

    Offenheit und Ehrlichkeit sind selten genug anzutreffen, sodass man nicht immer sofort erkennen kann, wann es jemand wirklich aufrichtig meint. Vielleicht ist das auch der Grund, warum man seine Gefühle selbst nie so offen zeigen mag und sie stattdessen lieber hinter einer Maske geschützt und verborgen hält. Schade eigentlich angesichts solcher Momente wie dieser, in denen niemand das Bedürfnis verspürt sich verstellen zu wollen.


    Zumindest Prisca tat es nicht und auch Siv machte nicht den Eindruck, dass sie etwas hinter ihren Blicken verbergen wollte, mit denen sie der Aurelia direkt in die Augen sah. Fast schon zu direkt für eine Sklavin, aber Prisca störte sich nicht daran. Bei einer anderen Sklavin vielleicht, doch nicht bei Siv. Sie wirkte aufrichtig und ehrlich so als gäbe es keinen Standesunterschied zwischen ihnen und insgeheim genoss Prisca diese entspannte Atmosphäre, die zwischen ihnen entstanden war und es gab keinen Grund, diese Offenheit wieder zu zerstören. Nein, dazu waren solch kostbare Momente viel zu selten.


    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Priscas Lippen da Siv sichtlich irritiert auf ihre Frage reagierte. Doch schnell hoben sich ihre Augenbrauen voller Verwunderung darüber, was Siv gerne so alles tun würde. "In den Wald, um dort Bäume zu umarmen? … Und zu welchem Zweck soll das gut sein. Verehrt ihr etwa so eure Götter?" Vielleicht eine Art Ritual oder Brauch ... hmm, … seltsame Bräuche haben die Germanen, dachte sich Prisca, wobei ihre Stimme nicht abwertend klang bei dieser Frage, sondern einfach nur neugierig.


    Schließlich hatte sie die Frage auch aus dem einfachen Grund gestellt sich inspirieren zu lassen, mal etwas spontanes zu tun. "In den Wald?! … hmm", meinte Prisca anschließend mit nachdenklicher Miene und zog die Möglichkeit für sich noch einmal in Betracht. Ihr Blick schweifte ein weiteres Mal über den großzügig angelegten Garten der, durch hohe Mauern gut geschützt, an die Villa angrenzte.Ein Ausflug ins Grüne wäre in der Tat eine sehr gute Idee. … Mal wieder raus aus Rom und all den Mauern! … Doch ob sie auch Bäume umarmen würde? Das wohl eher nicht …


    "Was hältst du davon wenn wir gemeinsam einen Ausflug ins Grüne unternehmen? … Die Wälder um Rom sind zwar nicht mit denen in Germanien zu vergleichen, aber ich denke den einen oder anderen Baum zum umarmen wirst du dort auch finden", wandte sich Prisca schließlich schmunzelnd zu Siv um und sie blickte ihr dabei aufmunternd in die Augen. Denn diesmal war es kein Befehl, sondern die freie Entscheidung der Sklavin ob sie mitkommen wollte.

    Zitat

    Original vonSiv


    Wie sie da so nebeneinander saßen, stumm und Hand in Hand, konnte man fast meinen die beiden Frauen ständen sich sehr nahe. So wie Freundinnen und nicht wie Herrin und Sklavin. Natürlich hatte Prisca nicht vergessen welchen Stand Siv inne hatte, doch sie hatte dieses spontane Gefühl einfach zu gelassen und sie bereute es nicht, ihre Maske einmal ganz weg zulassen. Was im übrigen viel zu selten geschah in dieser Gesellschaft in der sie lebten. So tat es wirklich gut, sich einmal ganz offen zu geben und über das zu reden was sie so sehr bewegte, ohne den Eindruck zu haben, dass das Gesagte an einer dumpfen Fassade geheuchelter Freundlichkeit abprallen würde. Erklären konnte es sich Prisca allerdings nicht, warum sie gerade bei Siv dieses gute Gefühl hatte, welches viel mehr verband als trennte - es war einfach da.


    Sie schien eben etwas besonderes zu sein, so wie ihr Onkel über den Siv soeben das Gleiche gesagt hatte. Sie nannte ihn dabei Corvinus nicht Markus, aber sie sagte es in einer Weise die einige Vermutungen zu ließen. Prisca hob leicht den Kopf und blickte Siv kurz in die Augen, ehe sie die Aussage nur mit einem stummen Nicken bestätigte. Die Aurelia war eine gute Beobachterin und sie hätte schwören können, dass diese Sklavin sehr viel mehr für ihren Onkel empfand, als sie in Wahrheit je zugeben würde. Prisca fragte allerdings nicht weiter nach, da es sie im Grunde gar nichts anging was die beiden mit einander hatten. Höchstens die eigene Ehefrau könnte sich daran stören und dem Gatten oder der Sklavin den Hades auf Erden bereiten.


    Ein klein wenig Eifersucht verspürte Prisca allerdings auch, immer dann wenn sie sah, dass andere Frauen ihrem Onkel näher stehen konnten und durften. Wobei dieses Gefühl nichts mit Neid oder Missgunst zu tun hatte, da sie sich letztendlich sehr darüber freute, wenn sie ihren Onkel glücklich sah. Es war eben nur der innigste Wunsch einmal ebenso glücklich sein zu dürfen, an der Seite eines liebevollen Mannes. Aber das werde ich wohl nie erleben …, seufzte Prisca im Anflug einer leichten Depression.


    "Es gibt viele gute Männer. Du findest einen. Und du… Weißt du, ich bin nie eine gute Ehefrau gewesen, sicher nicht. Nicht am Anfang, jedenfalls. Das… lernt man auch." ... "Ich hab auch Angst vor Zukunft, manchmal"


    Wie durch Schleier nahm Prisca diese Worte auf und verinnerlichte sie. Wollte daran glauben, dass es wahr werden würde - irgend wann. Die Angst vor der Zukunft und die Ungewissheit über das eigene Schicksal konnten wirklich erdrückend sein und in diesem Moment war Prisca sehr froh jemanden bei sich zu haben. Auch wenn es "nur" eine Sklavin war oder gerade deshalb, weil diese solche Gefühle vielleicht noch besser kannte. Sie hatte auch Angst vor der Zukunft und wer könnte ihr das verübeln angesichts ihres Standes? Dachte sich Prisca noch, ehe sie ganz in ihre eigene Gedankenwelt versank.


    Erinnerungen an die eigene Kindheit und die schönen Zeit in Ostia. Eine Zeit die noch gar nicht so lange zurück lag und doch erschien es wie Ewigkeit angesichts dessen, was seitdem passiert ist. Die Reise nach Griechenland, dann nach Germanien und zurück nach Rom, die Nachricht vom Tod ihrer Mutter und die fürchterliche Vorstellung davon, wie sie gestorben ist. Prisca rief sich das Bild ihrer Mutter ins Gedächtnis und bemerkte mit Schrecken wie sehr es bereits zu verblassen drohte. Wie hörte sich ihre Stimme an wenn sie gelacht hatte, wie hatte es ausgesehen wenn sie wütend war, sich freute. Wie hatte es sich angefühlt wenn sie mich getröstet hat, wenn wir zusammen gespielt haben … ach, was haben wir alles zusammen unternommen und uns für die Zukunft vorgenommen … So viel schönes aber auch so viele verpasste Gelegenheiten, unerfüllte Träume und Wünsche ...


    Das Grübeln über die Zukunft und das Zaudern mit der Vergangenheit, beides war letztendlich vergeblich und würde dennoch nie aufhören. Diese Erkenntnis und die Erinnerung an ihre Mutter waren schmerzlich aber zugleich auch reinigend für den Augenblick, so wie die Tränen die über Priscas Wangen flossen. Es dauerte eine ganze Weile bis Prisca wieder die Kraft fand, sich aus ihrem gedanklichen Käfig zu befreien, doch dann schloss Prisca die imaginäre Zellentüre endlich hinter sich und kehrte zurück in die Gegenwart.


    Die Aurelia blickte auf und sah Siv aus glänzenden Augen heraus an. Sie, die Herrin müsste sich eigentlich für nichts entschuldigen, sich erklären oder bedanken - nicht bei einer Sklavin. Dennoch nahm Prisca vorsichtig Sivs Hand in ihre beiden Hände und drückte sie mit einem verlegenen Lächeln leicht zum Dank. "Wollen wir hoffen, dass Fortuna uns gnädig sein wird und unsere Wünsche für die Zukunft in Erfüllung gehen", meinte Prisca schließlich mit leiser Stimme. Sie wünschte es auch der Sklavin ohne wirklich zu wissen, was diese sich von der Zukunft noch erhoffen mochte.


    Erst jetzt ließ die Aurelia die Hand der Sklavin wieder los, um sich von dem Stuhl zu erheben. Erneut ging sie zum Fenster hin, vor dem der Garten noch immer in der selben Pracht erstrahlte. Die letzten Tränen waren mittlerweile getrocknet und die Pause die entstanden war, wirkte wie ein Strich unter all die traurigen Gedanken. "Das Vergangene in guter Erinnerung behalten, mich der Gegenwart stellen und auf die Zukunft vertrauen", sprach sich Prisca ganz leise neuen Mut zu, ehe sie sich wieder umdrehte: "Siv?! ... , sprach Prisca die Sklavin nun ganz direkt an und ihre Stimme klang neugierig und aufmunternd zugleich: "Was würdest du am liebsten tun, jetzt, so ganz spontan? … "

    Tja es war wirklich ein Fehler gewesen Alexandros mit zu nehmen. Das sah auch Prisca ein, jetzt, da sie sich zwar mit Laevina köstlich über den Sklaven amüsierte , er sie aber ansonsten kein Stück weiter gebracht hatte. "Dieser komische Vogel da gehört unserem Onkel, schon vergessen…", erwiderte Prisca leise kichernd und senkte schnell den Blick zu Boden, als der Befragte sich noch einmal in ihre Richtung umdrehte.


    Das fehlte gerade noch, dass ihr Plan wegen Alexondros auffliegen würde. "Du hast Recht, so ganz geheuer kommen mir die Namen auch nicht vor und Alexandros ist wirklich keine große Hilfe. … Versuchen wir es also so, wie du sagst", pflichtete Prisca ihrer Cousine bei , strafte Alexandros kurz mit einem bösen Blick und beobachtete dann gespannt, was Laevina vor hatte. Hoffentlich nur, stellt Brix sich etwas geschickter an


    [Blockierte Grafik: http://img70.imageshack.us/img70/2005/sklave9vv4.jpg]


    Brix war es hingegen ziemlich egal, ob der Plan funktionieren würde oder was auch immer die beiden Aureliae vor hatten. Er wollte einfach nur seine Pflicht tun und die beiden Patrizierinnen beschützen, mehr nicht.


    >>"Geh Du, sag, Du fragst für Deinen Herrn! … "Los, das ist Deine Chance, sag Dein Herr sitzt da drin!"<<


    "Och nee … warum gerade ich?" Ausgerechnet ihn musste die eine Herrin auswählen, um nach den Weg zu fragen. Genervt blies Brix seine Backen auf und wich etwas vor der Herrin zurück. Doch sich sträuben würde ihm sicher nichts helfen, dazu kannte er die aurelischen jungen Damen mittlerweile zu gut. Wenn die sich etwas in den Kopf gesetzt hatten, dann waren die nicht mehr so schnell davon ab zu bringen. Was soll´s . Mit einem missmutigen Knurren ließ er sich schließlich doch von der Aurelia auf die Straße schubsen. Naja von 'schubsen' konnte nicht wirklich die Rede sein. Brix folgte einzig aus dem Grund weil er sich nicht blamieren wollte. Wenn schon so eine halbe Portion wie Alexandros versagte, wollte er wenigstens beweisen wie man es richtig machte.


    Was sollte er sagen Sein Herr sitzt in dieser Sänfte dort? Brix sah zu der leeren Sänfte hinüber und stieß einen kurzen Lacher aus. Na gut, wenn sie es so haben wollte.


    Als nächstes warf er einen prüfenden Blick in die Runde und machte in dem Gewühl von Menschen schließlich einen potentiellen "Lupanar-Kenner" aus. Kurzerhand stellte er sich diesem Passanten in den Weg und meinte mit tiefer aber freundlicher Stimme: "Salve! … Entschuldige bitte, dass ich dich so einfach anspreche. Aber vielleicht könntest du mir, besser gesagt meinem Herrn dort ..." Brix nickte mit dem Kinn hinüber zu jener leeren Sänfte, ehe er die Stimme noch ein wenig senkte: " sagen, wo es hier ein gutes lupanar gibt?... "


    Ob er noch einen Grund nennen sollte? Nein wozu, schließlich war normalerweise klar, warum man(n) so einen Ort besuchen wollte. Also wartete Brix gespannt auf eine Antwort, so wie wahrscheinlich auch die beiden jungen Patrizierinnen, die etwas abseits vor einem Töpferladen standen und so taten, als würden sie die Auslagen studieren.

    [Blockierte Grafik: http://img231.imageshack.us/img231/9905/sklave4zp0.jpg]


    "… zum edelsten lupanar der Stadt? … Jetzt schaun´s mich halt net so entsetzt an! Oder traun´s mir etwa net zu, dass ich so einer bin, der sich eine Frau kaufen muss?", wiederholte Alexandros seufzend seine Frage, wobei er einen zunehmend genervten Blick hinüber auf die andere Straßenseite warf, wo die beiden Aureliae zusammen mit ihren Leibwächtern warteten. Als ob er jemals solch ein Etablissement besuchen würde, Frauen! … außer - es gäbe da so spezielle Häuser, wo Männer wie er hingehen könnten … aber gab´s so etwas überhaupt? Wenn ja, dann höchstens am anderen Ufer des Tibers, aber da wollten die beiden Patrizierinnen ganz sicher nicht hin.


    Es half nichts. Ergeben blickte Alexandros wieder zu dem Mann den er soeben angesprochen hatte und der in seiner feinen Kleidung eindeutig zu den reicheren Bürgern Roms zählte. Eindeutig das Klientel das er/sie suchten nur … ob dieser auch ein solches "Objekt der Begierde" von innen kannte?


    Im Moment runzelte dieser noch ratlos die Stirn, legte dabei stumm den Zeigefinger an die Lippen und betrachtete eher mitleidig den Sklaven vor sich. Kein Wunder. Alexandros hatte es sich nicht nehmen lassen, heute seine zartrosa Tunika mit den weißen Hasenfell-Puscheln und die Sandalen mit den roten Schleifchen anzuziehen. Zudem grenzte es an ein Wunder, dass nicht sämtliche Bienen Roms Alexandros Kopf umschwärmten bei dem betörenden Blumenduft, den er verströmte.


    [Blockierte Grafik: http://img26.imageshack.us/img26/4836/brger.jpg]


    "Also ganz ehrlich? Nein das traue ich dir nicht zu Bursche. Aber mir soll es egal sein."Meinte der Fremde schließlich mit einem Schulterzucken: "Versuch es mal im ars amandi oder in der casa lustra. Außerdem gibt es noch das lupa et amor und die villa kunterbunt. Dort verkehren nur Reiche, Senatoren und Patrizier. Ist allerdings ein Geheimtipp wenn du verstehst was ich meine, Bursche." So einen wie Alexandros würden die da nie rein lassen, das stand fest, also grinste der Bürger zum Abschied nur wissend und ging wieder seiner Wege.


    "Pöh! Ist ein Geheimtipp wenn du verstehst was ich meine ...", äffte Alexandros den Mann leise nach und schnitt ihm eine Grimasse hinterher. Als der Mann sich in diesem Moment noch einmal kurz zu ihm umdrehte, zog Alexandros allerdings mit fuchtelnden Armen den Rückzug an. "Herrinnen, Herrinnen …ich hab was … ich weiß jetzt welche lupanare gut sind" Hektisch tippelnd überquerte er die Straße, wich in letzter Sekunde kreischend einem herannahenden Ochsenkarren aus und prallte fast gegen Brix, der angewidert die Nase rümpfte und ihn schnell wieder ein paar Zentimeter von sich weg schob.


    Noch völlig außer Atem erstattete der rosarote Kundschafter den beiden Frauen sogleich seinen Bericht: "Ach ist des alles kompliziert. Aber der Kerl da konnt mir wenigstens mal ein paar gute Adressen nennen. …Also da gibt´s des ars vivendi, die casa nostra des lupa di mare und die villa bunter hund. Da verkehr´n nur die Schwerreichen hat er g´sagt. Reicht euch des? Also mir reicht´s zumindest ... darf ich jetzt heim?" ,zählte Alexandros an seinen Fingern die Adressen auf und überlegte dabei angestrengt, ob er auch alles richtig im Kopf behalten hatte.



    Das glaub ich jetzt nicht … wenn der so weiter macht, erfährt noch halb Rom von unserem Plan. Prisca schüttelte nur den Kopf und vermied jeden weiteren Kommentar über den Sklaven und die Szene, welche sie gerade hatte mit ansehen müssen. Erwartungsvoll wandte sie sie sich stattdessen an ihre Cousine und meinte mit gesenkter Stimme zu ihr: " Was meinst du Laevina, versuchen wir es bei einer dieser Adressen, oder fragen wir lieber noch einmal selbst nach? ..." Was vielleicht das Beste wäre. Mit einem deutlichen Nicken in Richtung Alexandros machte Prisca ihrer Cousine unmissverständlich klar, was sie von dessen Auftritt hielt ...

    Natürlich wollte es sich Prisca auf keinem Fall nehmen lassen, ihren Verwandten persönlich zu verabschieden. Schließlich ging Avianus nicht auf eine harmlose Studienreise, sondern zum Militär und was das im Ernstfall bedeuten konnte, wollte sich die Aurelia eigentlich nicht wirklich vorstellen.


    … und ausgerechnet nach Germanien muss er, der Arme. Von wegen gefallen .. pah, .. wie kann Ursus nur so etwas behaupten, dachte sich Prisca für sich, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen als Avianus sie herzlich umarmte und sich dann mit dem Versprechen verabschiedete, dass er gesund und munter zurück kehren würde.


    "Nun das ist auch das Mindeste was wir von dir erwarten", meinte Prisca mit einem aufmunternden Lächeln und steckte ihrem Verwandten dabei das Geschenk zu, welches sie in den letzten beiden Tagen für ihn gemacht hatte. Als Soldat würde Avianus sicher nicht unnötig viel mit sich herum schleppen wollen und so war es eben praktischerweise ein leichtes und platzsparendes Tuch. Aus einem feinen dunkelroten Stoff, auf dem Prisca aus Goldfäden einen Löwenkopf gestickt hatte. Nun gut die Nase des aurelischen Wappentiers war ihr dabei fast ein wenig groß geraten, aber ansonsten war das Raubtier doch gut getroffen.


    "Hier bitte. Es ist nichts besonderes, nur ein kleines Andenken." und vielleicht einmal von Nutzen - für was auch immer. "Vale bene Avianus und viel Erfolg bei deinem Tribunat", verabschiedete sich Prisca nun schnell von ihm, da sie Abschiedsszenen eigentlich hasste. Mit glänzenden Augen stellte sich die Aurelia dann zu den Anderen und hätte selbst ein Tuch gut gebrauchen können, als sie ihm zum Abschied nach winkte.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    Gerade als Prisca sich von ihrer Sklavin die Palla zurecht zupfen ließ, tauchte ihr Cousin zwischen den Gästen auf und gesellte sich zu ihr. Prisca lächelte ihm freundlich zu und war von seinem Angebot, sie nach Hause zu begleiten natürlich sehr angetan. "Natürlich darfst du! … Ich freu mich, dann können wir auf dem Nachhauseweg noch ein wenig miteinander plaudern", hakte sich die Aurelia gut gelaunt bei ihrem Cousin unter und überließ ihm ganz die Führung.


    Die Frage wie es ihr gefallen hatte war im Grunde leicht zu beantworten, obwohl es Prisca umso schwerer fiel zu sagen, wie sie sich denn ihre eigene Hochzeit wünschen würde. "Es war wirklich eine wunderschöne Zeremonie und ein berauschendes Fest. Ich habe mich sehr gut amüsiert und du?, erwiderte Prisca von daher ehrlich, aber mit einem kurzen nachdenklichen Blick, hin zu der Stelle an der soeben das Brautpaar entschwunden war. Aber im Grunde wäre mir das Fest völlig egal, wenn ich nur auch einen so liebevollen Mann haben könnte..., kam Prisca still für sich zu dem Schluss worauf es ihr persönlich ankäme, auch wenn sie dieses schöne Gefühl nicht würde erzwingen können. "Hast du übrigens bemerkt wie verliebt die beiden sind, … ist das nicht schön?", fügte sie mit einem leisen Seufzer hinzu, ehe sie wieder lächelnd zu Ursus aufblickte und spontan darüber nachdachte wie es wohl bei ihm, in punkto 'Liebe und Heirat' aussehen mochte.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus...


    Während ihr Onkel weiter die Geschenke verteilte, machte es sich Prisca wieder auf ihrer Liege bequem und betrachtete immer noch fasziniert den Spiegel und ihr Ebenbild darin. Nicht dass Prisca sich selbst für besonders eitel oder gar selbstverliebt gehalten hätte, aber im Moment war sie doch ein wenig schockiert als sie fest stellten, dass ihr die eigene Frisur heute doch nicht so ganz zu sagte. Du meine Güte, so ein schöner Spiegel und dann sehe ich darin aus wie eine daher gelaufene Peregrina.


    Doch ehe sich Prisca weiter über ihr Aussehen echauffieren konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit wieder ganz auf die Bescherung gerichtet. Mittlerweile hatte Ursus damit begonnen, seine Präsente zu verteilen und er hatte tatsächlich etwas ... für mich?? Oh! ... Sichtlich überrascht erhob sich Prisca wieder von der kline und ging mit gemischten Gefühlen auf ihren Cousin zu. Das ist mir echt peinlich, alle haben Geschenke mit gebracht, nur ich hab nichts.


    "Danke sehr Ursus, das ist sehr lieb von dir … , nahm Prisca das kleine Päckchen etwas zögernd und mit einem verlegenen Lächeln aus seinen Händen entgegen, um es dann aber mit wachsender Neugier sofort zu öffnen.


    Darin fanden sich kleine silberne Kämmchen und Prisca strahlte nicht minder vor Freude, wie vorhin über den Spiegel. Haben er und Marcus sich am Ende gar mitden Geschenken abgesprochen?"Oh die sind aber schön! … Aus Silber, so wie der Spiegel. Wie passend" Prisca nahm sofort eines von den kleinen Kämmchen heraus und betrachtete es mit leuchtenden Augen. Am liebsten hätte sie sofort irgendeine Sklavin geschnappt, um sich von ihr damit die Haare ordnen zu lassen. Nur das ging ja an den Saturnalien nicht. Wie dumm …


    " Die sind wirklich wundervoll. Ich werde sie gleich bei nächster Gelegenheit tragen ...", versprach Prisca nur zu gerne und als sie Ursus dabei ansah, kam wieder das schlechte Gewissen in ihr hoch da sie mit leeren Händen da stand. Doch Ausreden und Entschuldigungen halfen da nicht weiter, also tat Prisca das Gleiche wie vorhin bei Marcus. "Danke Ursus." Schnell gab sie ihrem Cousin einen Kuss auf die Wange, ehe sie sich freudestrahlend wieder auf ihren Platz zurück zog.

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso:
    Piso gruebelte kurz und meinte dann: "Nein, nicht Verwandte... allerdings hatte ich schon mal mit dem Baertigen zu tun, und ich glaube, da gibt es noch ein, zwei unerledigte Sachen, die besser frueher wie spaeter ausgehandelt werden sollten. Auf jeden Fall war es wunderbar, dich kennen gelernt zu haben. Jetzt, wo wir ja gewissermassen Verwandte sind, laufen wir uns sicher noch haeufiger ueber den Weg." Er laechelte ihr zu. "Vale, Aurelia Prisca.", meinte er zu ihr, deutete Cassivellaunus zu, ihm mit einigem Abstand zu folgen, und schritt auf die beiden Decimer zu. ...



    "Es hat mich ebenfalls sehr gefreut, deine Bekanntschaft zu machen. Vale bene.", verabschiedete Prisca den Flavier freundlich lächelnd, da es diesen nun zu den beiden anderen Gästen zog. "Jetzt, wo wir gewissermaßen Verwandte sind!" … Oh?? Diese Bemerkung des Flaviers hallte noch ein wenig nach und brachte Prisca ins grübeln. Anscheinend sprach man bei den Flaviern über sie in bezug auf eine möglich Ehe. Aber das es sich schon so endgültig anhört, hätte ich jetzt nicht gedacht., wunderte sich die Aurelia dann doch sehr, zumal ja diesbezüglich noch gar nichts entschieden war.


    So ein Schritt sollte schließlich gut überlegt sein und mittlerweile war sich die Aurelia gar nicht mehr so sicher, ob eine Verbindung mit den Flaviern wirklich das Richtige für sie war. So schnell wie sich die männlichen Vertreter stets wieder von mir 'abwenden'?! …" bemerkte Prisca für sich eher zum Spaß. Wenn sie an die bisherigen flavischen Bekanntschaften zurück dachte musste sie sogar schmunzeln, denn immer ging es dabei um eine Hochzeit und immer waren die Männer schon kurze Zeit später wieder "verschwunden".


    Apropos 'Männer und Hochzeiten' Wie gut hat es da doch Celerina mit meinem Onkel getroffen, bemerkte Prisca fast schon ein wenig neidisch, während sie weiter die Zeremonie verfolgte und dabei zu sah wie er und sie das gegenseitige Eheversprechen ablegten. Eine wirklich schöne Szene vor einer herrlichen Kulisse.


    Das wiederum musste Prisca neidlos zugeben, als sie ein wenig später zwischen den Gästen hindurch schlenderte und ein wenig das Geschehen verfolgte. Dann stellte sie sich an die Reling des Schiffes und nutzte die Sie nutzte die Zeit vor dem Festmahl dazu, den Blick scheinbar ziellos über das glitzernde Wasser schweifen zu lassen.

    Ob nun 'tierisch' oder nicht, benutzte man nicht sogar manchmal dieses Wort, um etwas als besonders gut hervor zu heben? "Ja ich würde es auch ausprobieren!", kam ganz spontan die Antwort von Prisca, da sie sich durchaus schon öfters Gedanken darüber gemacht hatte zu was sie bereit wäre, wenn es denn darauf an käme. Hieß es nicht immer so schön: probieren geht über studieren?. Ob es ihr auch tatsächlich gefallen würde stand allerdings auf einem ganz anderen Blatt.


    Heute schon?! Der nächste Gedanke galt wieder ganz dem gemeinsamen Plan. Laevina hatte also Zeit und vor allem Lust, dieses kleine Abenteuer sofort zu wagen. Warum also nicht? Der Tag war allerdings schon weit fortgeschritten, sodass sie nicht mehr allzu viel Zeit verlieren sollten, wenn sie wirklich noch aufbrechen wollten. Die Cousine machte da schon mal den Anfang und weckte ihre Sklavin, also wollte auch Prisca nicht diejenige sein, an der alles scheitern würde.


    "Also gut! Wir tun es, ... noch heute!", nahm Prisca, mit verheißungsvoller Stimme Laevinas Vorschlag an. Flugs rollte sie die Zeichnungen wieder zusammen und überlegte kurz, wie lange sie wohl brauchen würden um alles vorzubereiten. Haare zurecht machen, passendes Kleid finden und und und ... Ob wir am Ende gar in einer Herberge übernachten müssen, falls es schon zu spät für den Rückweg ist?? Das grenzte ja fast schon an einer Reiseplanung, obwohl sie ja eigentlich 'nur' in die Stadt wollten.


    "Wir treffen uns in einer Stunde im Atrium, schaffst du das? Ich werde Hektor Bescheid sagen, damit er schon mal unauffällig die anderen Sklaven holen kann. Oh Laevina ich bin ja schon so aufgeregt! … Was meinst du, sollten wir den anderen eine Nachricht hinterlassen, für alle Fälle? Wir könnten doch schreiben, dass wir bei einer guten Freundin zu Besuch sind, auf einer Tunicula-Feier oder so … ", schlug Prisca schnell noch vor, ehe sie ihre Cousine dann an der Türe und mit einer lieben Umarmung für kurze Zeit verabschiedete. "Bis gleich! …"

    Die entscheidende Frage blieb also offen: Wer könnte uns ein gutes Lupanar empfehlen? - Marcus?? Mein, … unser Onkel in einem Lupanar?Laevina nannte seinen Namen so schnell, dass Prisca kaum Zeit blieb darüber nachzudenken weshalb sich ihre Cousine da so sicher war, dass er ein solches Etablissement empfehlen könnte. Irgendwie war das so schwer vorstellbar, dass auch er ... er auch?


    Nein also ihn konnten sie nun wirklich nicht fragen! Schon allein deshalb nicht, um den Schein seiner Unbeflecktheit in ihrem Herzen zu wahren. Und verbieten würde er es uns obendrein, wie Laevina schon sagte. Einen Sklaven zu fragen schied ebenfalls aus. Blieb also noch Ursus oder die Suche auf gut Glück. "Ursus? Ui ja den könnten wir fragen. So ganz beiläufig oder getarnt zum Spaß? Ihn damit necken, wo sich junge hübsche Römer denn überall so rum treiben?!", überlegte Prisca ebenfalls laut mit und musste kurz kichern, da dies bestimmt lustig wäre den Cousin ein wenig in Verlegenheit zu bringen.


    Die letzte Alternative erschien der Aurelia - trotz allem - die Beste. "Ich denke so sollten wir es machen. Wir nehmen Hektor, Trautwini, Brix und Alexandros zur Sicherheit mit und fragen uns einfach durch. So schwer kann das ja nicht sein, ein Edellupanar in Rom zu finden und außerdem können wir immer noch zuerst beobachten, wer dort alles ein und aus geht bevor wir uns selbst hinein wagen. Oder?" Jetzt blieb eigentlich nur noch ein Punkt zu klären: "Und wann wollen wir unser kleines Abenteuer wagen?", fügte Prisca nach einem tiefen Atemzug hinzu und blickte dabei verschwörerisch zu Laevina.


    Wobei diese sich gerade lustig machte über Priscas Schamesröte, indem sie ihr neckend den Finger auf die Wange legte. Das gehörte natürlich dazu wenn sich zwei junge Frauen - noch dazu über solche Themen - unterhielten und deshalb zog Prisca auch nur gespielt beleidigt eine Schnute. Gleich darauf grinste sie schon wieder und als Laevina ebenfalls rot wurde, meinte sie mit provokant lieblicher Stimme:"Na sieh dich erst mal an, liebe Cousine! … So so du würdest also alles ausprobieren , wenn es der Richtige ist? Na gut, dann wollen wir mal sehen ob du ...das und das auch machen würdest." Kaum ausgesprochen zog Prisca blind zwei Zeichnungen aus dem Stapel und entrollte diese vor beider Augen."Also? … , dann verschlug es Prisca erst einmal die Sprache. Bei den Göttern! Nur gut das ich zuerst gefragt habe, schnappte die Aurelia hinter vorgehaltener Hand nach Luft. Laevina würde sicher auch von ihr hören wollen, ob sie denn auch rittlings auf einem Mann sitzend oder, vor ihm auf allen Vieren ihren Spaß daran hätte. ...

    Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    ...


    Für einen Moment blendete Prisca den Trubel der Hochzeit um sie herum aus und widmete ihre ganze Aufmerksamkeit ihrem Gegenüber zu. Endlich durfte sie den Mann persönlich kennen lernen, von dem Epicharis damals am Tempel der Iuno so schwärmerisch gesprochen hatte und bei näherer Betrachtung stellte Prisca fest, dass sie dies nicht zu Unrecht getan hatte. Der Flavier war wirklich ein stattlicher Mann und ein verdienter Soldat des Reiches. Auf den ersten Blick machte er zumindest einen sehr interessanten und sympathischen Eindruck, was sicher mit an (s)einer Art und Weise lag, wie er sich ihr gegenüber verhielt.


    Etwas unbeholfen - vor allem in der Wahl des Gesprächsthemas, dafür aber umso aufmerksamer und direkter mit seinen Blicken, die er ihr zu warf wenn er nicht gerade genüsslich auf seine Mahlzeit starrte, oder sich suchend in der Menge nach seiner Frau um sah. Ja wo ist sie denn überhaupt?, wollte Prisca schon fragen, aber da begann der Flavier auch schon von Parthien zu erzählen.


    Von da an hörte die Aurelia ganz gebannt zu und verbarg dabei geschickt die leichte Enttäuschung darüber, dass er dieses geheimnisvolle Land leider nicht ganz so wundervoll mit Worten beschrieb, wie sie es sich so gerne vor ihrem geistigen Auge ausmalte: Riesige Paläste mit Mauern aus purem Gold, überall der Duft von edlen Gewürzen und Rosenblüten, welche täglich neu auf sämtliche Straßen und Wege gestreut wurden ... mmh und erst die Gewänder und der Schmuck! Feinste Seide, erlesenes Geschmeide aus Gold und Silber, mit tausenden funkelnden Diamanten besetzt .… ! Priscas Augen begannen regelrecht zu leuchten bei diesen märchenhaften Bildern. Übertrieben zwar, aber wozu waren Gedanken eben frei?


    Wobei die Aussage über den Shah und seinen vielen Frauen sicher auch ein wenig übertrieben war, wenn nicht gar ein Märchen oder? Hundert Frauen? "Nein, wirklich? ... sooo viele?, hauchte Prisca andächtig zu den Worten des Flaviers. Du meine Güte, bei so vielen Frauen muss der Shah ja nicht nur sehr reich sein, sondern auch sehr … standhaft?! Zumal so ein Einkaufsbummel schon sehr anstrengend sein konnte. Zumindest für einen Mann. Und zusammen mit einem ganzen Harem? - wäre das der sichereTod für jeden römischen Mann.


    Männer! Warum nur müssen sie sich immer so anstellen, wenn es ums Einkaufen geht. Ob der Flavier genauso ist? Prisca überlegte flüchtig, ob sie ihn einfach fragen sollte. Aber in dem Moment bemerkte dieser anscheinend selbst, dass bereits eine einzige Frau genügen konnte um einen Mann zu töten. Aus den Augenwinkeln heraus interpretierte Prisca zumindest die Blicke seiner Frau so, wie sie ihn ansah und er sich ganz plötzlich für ihre Unpässlichkeit entschuldigte.


    "Oh selbstverständlich, dann will ich dich besser nicht aufhalten. … Es hat mich ebenfalls sehr gefreut dich kennen zu lernen werter Flavius. Bestelle doch bitte Epicharis liebe Grüße von mir und ich würde mich sehr freuen Euch beide einmal wieder zu treffen. ...Vale bene!", nahm Prisca die Entschuldigung des Flaviers mit einem freundlichen Lächeln an und nickte ihm zum Abschied noch einmal huldvoll zu. Schade, dabei hatte ich mich so gut unterhalten … Was ihr wohl fehlt?, dachte sich Prisca noch flüchtig bei sich, als der Flavier schon seine Frau erreicht hatte und damit wandte sie sich wieder ganz ihren eigenen Gedanken und dem übrigen Geschehen zu.


    Un das gerade rechtzeitig um zu sehen, dass sich das Brautpaar bereits zurück ziehen wollte. Oh schon so spät?. Vielleicht sollte ich mich auch langsam auf den Heimweg machen So schön die Feier auch war, aber Prisca verspürte bereits eine leichte Müdigkeit und zudem lag ja noch der Rückweg vor ihr. Ob ihr Cousin noch bleiben wollte? Wo ist er überhaupt?, überlegte die Aurelia noch, während sie ihren Sklaven bereits das Zeichen zum Aufbruch gab.

    Könnte das klappen? … Ach was, das klappt bestimmt Sofern Prisca selbst daran gezweifelt hatte, dass ihr Plan funktionieren könnte, so waren ihre Bedenken von dem Moment an verflogen, als Laevina begeistert in die Hände klatschte. Natürlich klappt es! Mit Laevina zusammen kann gar nichts schief gehen., bekräftigte Prisca ihr gemeinsames Vorhaben still für sich, während sie die Hand ihrer Cousine weiter fest hielt und - leicht irritiert - über die nächste Frage die Stirn runzelte. Ein gutes Lupanar? Wie sollte sie das beurteilen? Aber die Frage war durchaus berechtigt, da das "Objekt ihrer Begierde" durchaus mit Bedacht gewählt werden sollte. "Ehm gute Frage . Nein, ich kenne leider keines. … Aber wir sollten bei der Wahl schon darauf achten, dass wir nicht in irgend einer billigen Absteige landen!", meinte Prisca nachdenklich aber immer noch guter Laune. "Wir fragen einfach! …Hm, kennst du zufällig jemanden, der gutes Lupanar kennen könnte?", schlug Prisca kurzerhand vor und sah Laevina dabei grinsend in die Augen. Tja nur wen? Und wie sollen wir uns erklären? … Was soll´s, eine Lösung würden sie sicher auch dafür finden!


    Doch 'überraschend' löste Laevina ihre Hand und hielt sie sich stattdessen erschrocken vor den Mund. Sie kennt also niemanden? Ach so sie meint das Bild! … Ob unsere Ehemänner das auch machen würden und was ich mir so wünsche? Prisca hob erstaunt die Augenbrauen und hielt dann kurz die Luft an denn, erst auf Laevinas Bemerkungen hin dachte die Aurelia so richtig darüber nach, wie es sich wohl in der "Praxis anfühlen würde. Dann stieß Prisca die angehaltene Luft hörbar wieder aus und warf erneut einen prüfenden Blick auf die Zeichnung. Flüchtig rief sie sich dabei Sivs Worte in Erinnerung: Es macht Spass … wenn er … nicht nur nimmt, sondern auch gibt …


    "Ich … könnte mir schon vorstellen, dass mir das gefallen würde. … Das da ...", begann Prisca schließlich mit gedehnter Stimme zu sprechen und tippte dabei auf das Papier das vor ihnen lag. Gleichzeitig biss sie sich auf die Unterlippe und spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen. "Ich glaube es könnte mir sogar Spaß machen ihn so zu verwöhnen, wenn er mich auch, … also wenn er mich liebevoll behandeln und mir das Gefühl gäbe, bei ihm geborgen sein zu dürfen dann … würde ich wahrscheinlich noch viel mehr ausprobieren … wollen.", gestand Prisca etwas unbeholfen ihre geheimsten Wünsche, bevor sie wieder zu Laevina aufsah. Und wie steht es mit dir?Ihr Blick allein genügte wohl als Frage, auch wenn es schon lange nicht mehr um das ursprüngliche Spiel ging.