Beiträge von Aurelia Prisca

    Tun zu was man Lust hat. So einfach war es also. In Griechenland wie auch in Germanien, egal wo nur ... ob man sich dadurch auch frei fühlte? Wirklich frei für immer?! Prisca kamen leichte Zweifel, dass dem so wäre und es je einen Weg gäbe, dieses Wunschdenken zu verwirklichen. Ob sie sich darin nun ähnelten, oder gänzlich unterschieden vermochte die Aurelia dabei nicht zu beurteilen, da ihre Kulturen, ihre Herkunft, Erziehung und ihr Stand zu unterschiedlich waren, oder? …


    Prisca löste sich von dieser unlösbar erscheinenden Frage und von dem wundervollen Anblick des Parks, um sich auf den Stuhl zurück zu setzen, der immer noch neben dem von Siv stand. Die Aurelia betrachtete dabei nachdenklich das hübsche Gesicht der Germanin die, in ihren Gedanken versunken, so weit entfernt und verschlossen zugleich wirkte. Normalerweise hätte es Prisca nicht weiter interessiert, was ein Sklave dachte oder was ihn bewegen mochte. Doch bei Siv war das irgendwie anders. Vielleicht, weil sie die Leibsklavin von Marcus war und sich die Aurelia erhoffte, mehr über ihren eigenen Onkel zu erfahren?! Ein absurder Gedanke, denn was hätte sie davon? Sicher ging es Prisca nicht darum sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen, aber Marcus war nun mal einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben.


    Und er wirkte in letzter Zeit so fröhlich und glücklich, was durchaus an seiner bevorstehenden Hochzeit mit der Flavia liegen konnte. Oder aber an Siv! … Wie komm ich eigentlich dazu, mir darüber den Kopf zu zerbrechen??, bemerkte Prisca erst jetzt, was ihr die ganze Zeit durch den Kopf ging. Eigentlich wollte sie sich doch vorbereiten auf die Liebe und die Ehe, doch nun schweifte sie immer mehr in ihren Gedanken ab. Zu Marcus und seiner möglichen Beziehung zu dieser Sklavin hier …


    … die sich, auf die direkte Frage der Aurelia hin, verlegen wirkend ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strich und erst einmal nach den richtigen Worten zu suchen schien. Natürlich würde Siv niemals etwas schlechtes über ihren Herrn sagen oder denken, das war auch Prisca bewusst. Fast bereute es die Aurelia schon, diese Andeutungen gemacht zu haben, da der Vergleich zu einer Ehe ohnehin schwer zu ziehen wäre.


    Doch dann begann Siv es zu umschreiben. Auf ihre Art und wie sie es tat, zog sie Prisca mit in ihren Bann. Es macht also wirklich Spaß?? Obwohl man sich dabei nicht liebt? … Einfach ausprobieren und dabei lernen! Hm, es muss nur der Richtige sein! Ein Mann eben, der es eben versteht, die Angst zu nehmen. Ein Mann wie Marcus? … Nein sie spricht ihren Mann 'Ragin'Zweifellos verstand Prisca nicht alles von dem, was Siv in dem Moment - mangels ihrer Sprachkenntnisse - bewusst oder unbewusst ausdrücken wollte. Der gedankliche Vergleich mit ihrem Onkel genügte der Aurelia schon um zu wissen, dass es auch für sie selbst noch Hoffnung gab. Zumindest vielleicht…


    Siv begann zu lachen und Prisca tat es ihr gleich, nachdem auch sie aus dem Gesagten und Gedachten ihr eigenes Resümee gezogen hatte. "Das klingt irgendwie … einleuchtend, Siv! Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als es selbst auszuprobieren und zu hoffen, dass mein künftiger Gatte auch Spaß daran findet. … ", bemerkte Prisca kichernd, doch mit dem nächsten Atemzug wirkte Prisca schon wieder ernster.


    "Ach Siv weißt du, manchmal wünsche ich mir, dass mein künftiger Ehemann so sein könnte wie mein Onkel. … Und im selben Moment weiß ich, dass ich niemals einen solchen Mann finden werde, der diese hohen Erwartungen je erfüllen wird. … Ich fühle mich dann so schrecklich hilflos und weiß nicht einmal, wie ich mich verhalten soll und was ich tun kann, damit ich eine gute Ehefrau sein werde. … Ich … ach, ich wünsche mir eigentlich nur,dass ich nicht mehr soviel Angst vor der Zukunft habe." Die Angst wieder ganz allein zu sein gestand Prisca schließlich mit leiser und zitternder Stimme, was sie innerlich so oft aufwühlte und bewegte. Diese schreckliche Ungewissheit!


    Prisca blickte kurz hinab zu den Falten auf ihrem Kleid, die sie unablässig mit den Fingern zupfte und die langsam vor ihren Augen verschwammen, als diese sich immer mehr mit Tränen füllten. Warum erzähle ich ihr das eigentlich? Sie kann mir ja auch nicht helfen. Was soll ich nur tun? Die Aurelia verstand sich und ihre Gefühle im Grunde selbst nicht mehr. Aber nicht immer konnte man Gefühle erklären oder kontrollieren. Sie waren einfach da und sie vermochten so viel zu bewegen. Sogar dies, dass Prisca mit einem Mal die Hand nach der von Siv austreckte und ihr stumm dafür dankte, nicht allein sein zu müssen ...

    "Hmm , als Kunden? Gibt es überhaupt weibliche Kundschaft in solchen Etablissements?! … ", dachte Prisca laut nach und kaute nachdenklich an ihrer Unterlippe herum. Sie fand auch keine rechte Lösung und so zuckte die Aurelia hilflos mit den Schulten. "Ich weiß nicht so recht, in jedem Fall sollten wir aber genügend Leibwächter dabei haben, oder? Nur, damit fallen wir ganz sicher auf. ... Oder wir verkleiden uns als Männer?", Prisca musterte ihre Cousine kurz von oben bis unten und musste dann laut lachen. "Oh ich stell mir gerade vor, wie wir wohl aussehen würden - dazu noch mit Bart? Nein, das geht gar nicht." Und würde wahrscheinlich wenig überzeugend wirken."Und als … als …" Nein!!! Das geht schon gleich zweimal nicht, verwarf die Aurelia den zweiten Gedanken ganz schnell wieder. "Hm, halt! ich glaub jetzt hab ich die Lösung ...", schnappte Prisca plötzlich nach Luft und tastete dabei nach Laevinas Hand, als müsse sie sich bei ihr einhalten. "Wir gehen da ganz selbstbewusst rein und behaupten einfach, dass wir unsere Freunde suchen. Diese Schufte! Betrügen uns schon vor der Hochzeit! Na? ... Wir machen denen da eine richtige Szene und lassen uns auf diese Weise alles zeigen. Zimmer für Zimmer ...", sprudelte der Vorschlag aus Prisca heraus, bevor sie unsicher die Stirn in Falten legte. "Glaubst du das könnte funktionieren? …"


    Mit dieser Frage zusammen streifte Priscas Blick erneut die Szene, die sich da auf dem Papier abspielte. "Du hast recht. Einfach eklig und ungerecht dazu", pflichtete sie nickend ihrer Cousine bei und schob das Blatt schnell mit einer Handbewegung fort. Doch die nächste Zeichnung war nicht viel besser. Da! Die Frau tut es ja schon wieder!… Mit dem Mund! … Und er? "Oh? … Ooh!, machte Prisca überrascht und ungewollt fasziniert von dem Anblick, legte sie den Kopf leicht schief. In Anbetracht der beiden verschlungenen Leiber, konnte man hier zumindest nicht mehr von "ungerecht" sprechen. ...

    Laevinas breites Grinsen trug sicher dazu bei, dass Prisca ins stottern geriet, als sie die Herkunft der Zeichnungen erwähnte. Aber das änderte sich schnell, da Prisca im nächsten Augenblick gänzlich die Luft weg blieb. Wie bitte, ... ein Lupanar besuchen??, glaubte sie sich verhört zu haben und dementsprechend schockiert, ungläubig, fragend und fasziniert zugleich sah sie ihre Cousine kurzzeitig an. Diese machte es sich derweil, mit einer Seelenruhe auf dem Bett bequem und zog sie dabei auch noch mit.


    "Laevina!! Du … willst wirklich? …", hauchte Prisca ganz und gar nicht so schockiert, wie sie eigentlich auf solch einen Vorschlag hätte reagieren müssen - aber nicht wollte. So schnell wie sie sich neben Laevina setzte, war auch der erste Schock überwunden und das abenteuerlich Funkeln kehrte zurück in ihre Augen. Welch eine verruchte Idee und spannender Gedanke."Ja natürlich … natürlich heimlich!! …. Du meine Güte, ich will gar nicht darüber nachdenken was unser Onkel mit uns anstellen wird, wenn er je davon erfährt! "Und wie wollen wir das anstellen? Schließlich darf uns niemand sehen, geschweige denn erkennen! … Sollen wir uns verkleiden? ", Wann, wie , wo … als was, … oh nein das geht niemals gut … ach egal!, begann Prisca schon einen Plan zu schmieden. Die Stimme tunlichst gesenkt und verschwörerisch zu Laevina blinzelnd, so als würden sie von nun an belauscht.


    Da stellte Laevina eine ganz andere Frage und wieder änderte sich Priscas Blick, bei der Betrachtung der nächsten Zeichnung. "Du meine Güte, gute Frage. Sie macht es mit dem …mit … sag du es mir doch, was die da macht. … Gewollt ist das sicher so. Zumindest vom Zeichner, der sie in dieser Position gemalt hat", gab Prisca kichernd die Frage zurück und stupste dabei Laevina vergnügt an. "Aber mal ehrlich, würdest du sowas machen?" Nun hatte die Aurelia die Bilder schon einige Male betrachtet und doch fielen ihr immer wieder neue und interessante Details daran auf.

    Ob sie nun gleich waren, sich ähnlich oder gänzlich verschieden. Ein bisschen von allem schien sie beide dennoch zu verbinden. Nicht was ihre Völker und Familien betraf, für die Töchter doch nur eine handelbare Ware waren. Wertvoll zwar, aber meist nur Mittel zum Zweck. Oder worum ging es sonst, wenn nicht um Bündnisse, Ansehen und Macht, für die sogar Kriege ausgefochten wurden. Sinnloses Blutvergießen! Das hatte die Geschichte oft genug bewiesen. Doch wofür dies Ganze? War es denn so schwer zu verstehen, was letztendlich zählte und wofür es sich auszubrechen lohnte?


    Sivs nachdenklicher Blick schien davon erzählen zu wollen, doch sagte sie nichts weiter dazu außer einem Schulterzucken und ein Räuspern, mit dem sie erklärte was ein Gode sei. Wie vermutet handelte es sich um einen Priester, um ein Leben also in Keuschheit und Einsamkeit. Auch nicht gerade das was ich mir vom Leben erträumt habe und nict wirklich eine Alternative zu einer Zweck-Ehe?! …, zweifelte Prisca innerlich daran, dass sie in beiden Fällen glücklich werden würde. Aber welchen Weg sollte sie dann wählen? Wenn schon nicht den der Liebe, dann wenigstens die Freiheit … für mich?


    Erstaunt horchte die Aurelia auf, als Siv ihr entgegnete für wen sie frei sein wollte. Nur für mich! Das klang so verlockend, so einfach, ein solches Leben führen zu wollen. Aber war dies eine Lösung für immer? Siv sprach weiter und erklärte warum sie kein 'braves Mädchen' war. Prisca musste leicht schmunzeln, ohne es lächerlich zu finden welch einfache Wünsche die Germanin doch hatte. Durch den Wald streifen, reiten … keine Regeln und Pflichten kennen … einfach frei sein?! Unerreichbar für eine römische Patrizierin, ebenso, wie für eine Sklavin, die ihre Freiheit verloren hatte.


    "Nein ich fürchte, ich kenne das wirklich nicht. ", seufzte Prisca leise und erhob sich dabei von ihrem Stuhl. Langsam ging sie zum Fenster hin und sah gedankenverloren einem Vogel zu, der über den Park ein paar Kreise zog, bevor er sich auf einem der Bäume niederließ. Frei wie ein Vogel."Allerdings habe ich mir lange eingebildet, frei zu sein! … Damals, als meine Mutter mich auf eine Studienreise nach Griechenland schickte", begann Prisca plötzlich von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Dabei musste sie flüchtig grinsen, in Erinnerung an ihre zahlreichen Eskapaden." Während dieser Zeit habe ich eigentlich nur das getan, wozu ich gerade Lust hatte und damit habe ich wohl so manchen, meiner Lehrer in den Wahnsinn getrieben. … Ja, zu dieser Zeit fühlte ich mich wirklich frei! Aber eines Tages … " Ganz in ihren Gedanken hielt Prisca plötzlich inne und sah betrübt auf ihre Hände hinab, die sie nestelnd vor dem Körper hielt. Zuerst die unerwartete Reise nach Germanien, dann die Nachricht vom Tod ihrer Mutter und plötzlich da war nur noch die Familie, um die sie sich bis dahin nie geschert hatte. … Mit einem Mal schien alles zu spät und für immer verloren zu sein, da ... "fühlte ich mich schrecklich einsam …", fügte die Aurelia nur noch leise an.


    Einen Moment lang verharrte Prisca niedergeschlagen, bis Siv´s Worte ihre Gesichtszüge wieder etwas erhellten. Heute ist alles anders?. "Ja das ist es …", pflichtete Prisca der Sklavin wieder lächelnd bei, denn es klang so vertraut und traf eigentlich genau auf ihr jetziges Leben zu. Seit sie damals ihren Onkel kennen gelernt hatte. Marcus!. In seiner Nähe fühlte sie sich wohl, so geborgen und geliebt. Ein wunderschönes Gefühl das sie niemals mehr verlieren wollte. Aber irgendwann müsste sie es aufgeben, für einen neues Leben an der Seite eines Ehemannes. Eines Fremden der sie, oder den sie vielleicht gar nicht liebte. Die Vorstellung ließ Prisca augenblicklich frösteln, während ihre Augen noch immer auf der Leibsklavin ihres Onkels ruhten und ihr ein völlig anderer Gedanke durch den Kopf schoss. Hat sie es nicht viel besser als ich? Sie darf stets in seiner Nähe bleiben. Aber wie könnte sie Marcus je lieben? - Einen Römer, dem sie zu Willen sein muss. Immer und immer wieder … So wie es vielen anderen Sklaven auch ergehen mochte. Was würde man dabei fühlen? Verhielt es sich in einer Ehe - ganz ohne Liebe - nicht ähnlich?


    Womit die Aurelia wider bei ihrem ursprünglichen "Problem" angelangt war, für das Siv ihre Hilfe angeboten hatte. "Wie … wie ist es eigentlich, sich … ehm … sich einem Mann hinzugeben, den man nicht liebt? … Glaubst du ich schaffe das auch?, rang sich Prisca mit zitternder Stimme zu der Frage durch, die sie schon lange bewegte. Und welche ihr sichtlich unangenehm war da sie, mit einer symbolischen Geste zur Türe, gleichzeitig andeuten wollte an wen sie - auf Siv bezogen - gerade dachte.

    Hätte Siv Gedanken lesen können, wäre sie zweifellos in ihren Vermutungen bestätigt worden! … Oh wie ich es manchmal hasse, diese gefühllose Fassade nach außen hin tragen zu müssen. Ständig gilt es die Contenance zu wahren und alle Regeln zu befolgen, die man mir all die Jahre über immer wieder eingebläut hat. Und was bringt es? Nur für den bestimmten Zweck zu leben, über den auch noch andere bestimmen - so wie bei ihr - Die Familien mit Einfluss! … Es ist doch immer das Gleiche: Die Liebe wird nie entscheiden dürfen …Priscas Gedanken folgten den Worten der Sklavin und mit jedem Wort fühlte die Aurelia, dass es mehr Gemeinsamkeiten gab als sie je angenommen hätte.


    Darüber vergaß sie ganz die Zeichnungen und auch, worüber sie eigentlich reden wollten. Vielmehr stimmte Siv´s Aussage Prisca nachdenklich, sie wurde neugierig und wollte mehr darüber wissen, was Siv widerfahren war. Verrückt! Und doch war es die Gelegenheit, einmal frei von allen Gewohnheiten zu sein und nur nach dem Gefühl zu handeln. "Einfluss und Bündnisse! Nur das zählt! ... Oh Nein Siv! Es ist nicht nur ähnlich, ... es ist bei euch genau so wie bei uns!", verbesserte Prisca ihre ungleiche Gesprächspartnerin seufzend, ohne dabei tadelnd wirken zu wollen. Vielmehr zeigte die Aurelia ein trauriges Lächeln als sie dem nachdenklichen Blick der Sklavin zum Fenster hin folgte.


    Erst das Räuspern der Sklavin ließ Prisca wieder zu ihr hin sehen und über das was sie weiter hörte, runzelte sie leicht die Stirn. "Eines verstehe ich jetzt nicht ganz. Wenn du nicht heiraten und auch keine Godin werden wolltest, wie du sagst ...", hakte Prisca nach und musste einen Moment überlegen, woher sie das Wort "Godin" eigentlich kannte. Ach ja , ich hab darüber gelesen, als ich in Germanien weilte. Germanien! welch ein Zufall! … "… ehm, Goden, sind das nicht Priester die ihr Leben lang zur Keuschheit verpflichtet sind. So ähnlich wie bei uns die Vestalinnen, richtig?", warf Prisca kurz die Frage ein, wobei sie eigentlich wissen wollte:"… also wenn du weder heiraten noch Priesterin werden wolltest, … wofür oder für wen wolltest du dann frei sein? …" Vielleicht hatte Prisca da etwas falsch verstanden, aber ihr war nicht ganz klar welches Ziel Siv für ihr eigenes Leben verfolgte - besser gesagt - verfolgt hatte, bevor sie zu dem gemacht wurde was sie heute war. Naja , das Leben als Sklavin hier, hat sie sich doch sicher nicht erträumt oder gar selbst gewünscht. Dann hätte sie sicher nicht diesen dummen Fluchtversuch unternommen ... Aber seitdem ist sie erstaunlich gelehrig und willig geworden. Sogar unsere Sprache und unsere Sitten lernt sie und sie benimmt sich wirklich nicht aufsässig ….


    Für Prisca eine durchaus löbliche Feststellung, die sie dazu veranlasste Siv anerkennend anzulächeln, während sie auf eine Erklärung wartete.

    Den eigenen Vater? Achso na dann …, mag das bestimmt nicht besonders reizvoll oder gar außergewöhnlich gewesen sein. "Ja, natürlich ist das ganz normal innerhalb der Familie", bemerkte Prisca deshalb verständnisvoll aber mit einem frechen Grinsen, da es ihrer Cousine offensichtlich peinlich war, es zugeben zu müssen. Prisca fand jedenfalls, dass ihre Cousine mit den roten Wangen noch liebreizender aussah. Daran würde sich so schnell auch nichts ändern, wenn sie erst die anderen Zeichnungen gesehen hätte. Wobei Prisca spürte wie auch ihre Wangen zu glühen begannen und ihr Herz immer schneller schlug. Dabei tun wir doch gar nichts weiter außer, uns gemeinsam diese erotischen Zeichnungen anzusehen. Was sicher nicht verboten oder ungewöhnlich war.


    Aber es kommt mir so vor und was ist, wenn uns jetzt jemand dabei überrascht?, überlegte Prisca mit einem schnellen Blick zu der schlafenden Tilla und dann wieder zu ihrer Cousine. Es war jedenfalls ein Gefühl der Spannung - wie bei einem verschwörerischen Treffen - und es machte unheimlichen Spaß mit Laevina zusammen zu sitzen und sich über dieses faszinierende Thema zu unterhalten. Allerdings musste Pisca kurz nach Luft schnappen, da Laevina in eben der Sekunde von ihr wissen wollte, woher sie diese Zeichnungen hatte. "Also , … die hier … die habe ich von einer netten jungen Frau aus der schola atheniensis. Ich war dort, um mich zu erkundigen, was mich … nun, was mich so in der Ehe erwarten wird. Ich wollte eben nicht völlig unwissend sein wenn es soweit wäre und wen hätte ich sonst fragen sollen??", antworte Prisca verlegen, aber durchaus wahrheitsgemäß als sie auf das Bündel zeigte, welches die sachlicher gestalteten Abbildungen und Schriften enthielt.


    "Und die, … also die hier ehm ...", nun kam Prisca richtiggehend ins stottern, da sie auf das zweite Bündel, mit den eindeutig eindeutigeren Bildern zeigte. "Die habe ich mir davor besorgt. Besser gesagt hat sie mein Leibwächter für mich besorgt. Naja, für meinen gedachten Zweck waren sie nicht so ganz das Richtige. Die stammen nämlich aus … aus, aus einem Lupanar. Schlimm nicht wahr? Aber ich finde sie doch irgendwie faszinierend. ..." fast versagte derAurelia die Stimme, bei dieser Beichte. Hofftentlich hält mich Laevina jetzt nicht für ...


    Doch die gehauchte Aufforderung und das ausgelassene Kichern der Cousine ließen Pricsa aufhorchen. "Wie jetzt, mehr? … Von welchen denn?", fragte sie noch unsicher, dann aber ebenso kichernd. Laevina schien es ja kaum erwarten zu können, mehr zu sehen. Schon entrollte Prisca eine weitere Rolle. "Hier bitte. … Oh …OH … das ist ja, sieh doch nur! Wie die sich gegenseitig streicheln ", und vor allem wo! Da war Priscas Stimme schon wieder ganz klein, die Augen dafür aber umso größer, als sie auf die Stellen deutete und dabei kaum das Papier zu berühren wagte.

    Marduk scherte sich nicht weiter um den Jungen und den Gefesselten, den sie hier unten einfach zurück ließen. Nachdem Tilla aus dem Käfig gekrabbelt war, drehte sich der Hüne zur Leiter um und half ihr und dem Jungen dabei die Sprossen hinauf zu steigen. In Ägypten ist es heiß und es gibt dort Riesenhäuser, die wie Dächer aussehen und die Tote beherbergen? Marduks Mundwinkel zuckten leicht nach oben, was bei anderen schallendes Gelächter bedeutet hätte. "Was du da beschreibst sind Pyramiden und ja, so ungefähr sieht es in Ägypten aus. Aber das wirst du bald alles mit eigenen Augen sehen", meinte er dazu amüsiert klingend und stieg hinter den beiden nach oben an Deck.


    Dort erwartete sie eine sternenklare Nacht, wobei das Licht des Mondes das Firmament hell überstrahlte. Marduk atmete tief durch und blickte eine Zeitlang wortlos nach oben zu den Sternen. Er dachte über diesen brutalen Herrn nach, von dem Tilla gerade erzählt hatte. Zweifellos hätte Marduk den Kerl eigenhändig getötet für das, was dieser dem Mädchen angetan hatte. Ob Neith sehr erzürnt sein würde wenn sie erfuhr, dass die kleine Träne ihre Zunge verloren hatte? Das blieb Marduks einzige Sorge, da alles andere augenscheinlich nach Plan zu verlaufen schien und damit wischte er auch diesen Gedanken wieder beiseite.


    "Das Wetter ist hervorragend und wenn der Wind nicht abflaut, werden wir unser Ziel in etwa neun Tagen erreichen. Und dann ...", wandte sich der Hüne unvermittelte wieder an Tilla und sah ihr tief in die Augen: "Wirst du, kleine Träne, endlich alles über deine Vergangenheit, deine Mutter und dein Schicksal erfahren! ... Bis dahin könnt ihr beide euch auf dem Schiff frei bewegen, spielen, schlafen, essen und trinken, was auch immer … Nur macht mir ja keinen Ärger, sonst ...", wieder deutete Marduk bewusst auf Pumilio und erinnerte mit seiner Geste daran, was passieren würde. Mit diesem stummen Versprechen wandte sich der Hüne grinsend ab.


    Da standen die beiden Kinder nun und blickten in dieser Nacht auf ein Meer, das im Schein des Mondes wie Millionen Tränen funkelte. Trotz allem ein faszinierend schöner Anblick, begleitet von dem sanften Schaukeln des Schiffes auf dem sie ins Ungewisse fuhren.


    Doch schon bald tauchten im Wasser dunkle Schatten auf, die sich - beim näheren Hinsehen - als eine Gruppe Tümmler entpuppte. Dicht unter der Wasseroberfläche dahingleitend, als wollten sie sich mit dem 'hölzernen Ding' ein Wettrennen liefern, begleiteten die anmutigen Tiere das Schiff fortan, wie stumme Beschützer auf einer Reise in ...


    ~ Das Land vor unserer Zeit ~

    Nachdem dieses kleine Missgeschick des Flaviers eben ganz und gar nicht wie eine, sorgfältig inszenierte Anmache, mit daran anschließendem Hintergedanken gewirkt hatte, erweckte es bei Prisca auch nicht den entsprechenden Anschein. Aber wenn es so gewesen wäre, hätte sie natürlich jeden Versuch in diese Richtung, dezent aber bestimmt zurück gewiesen. Schließlich befanden sie sich erstens: in aller Öffentlichkeit, zweitens: war er ein verheirateter Mann und drittens: handelte es sich um… Einen Flavier!...


    Hätten da bei Prisca nicht sämtliche Posaunen zum Alarm ertönen müssen, angesichts ihrer bisherigen Erfahrungen mit dieser gens? Stichwort: Ehe(-mann)! … Ein potentieller Ehe-Kandidat war bereits spurlos verschwunden und der Andere, den ihr Onkel nun für sie vorgesehen hatte, trug noch die bulla ... Pah! Was sollte Prisca davon halten? Außer, dass ihr sehnlichster Wunsch, einmal glücklich und verliebt zu heiraten, wohl unter keinem so guten Stern zu stehen schien. Doch seit ihr Onkel davon gesprochen hatte, dass ihr nach der Hochzeit 'alle Möglichkeiten' offen standen, sah Prisca das Ganze momentan eher gelassener.


    Ganz im Gegensatz zu Arisitides, der irgendwie befangen wirkte. Ist es wegen mir? Oder bilde ich mir das nur ein … , versuchte Prisca sein Verhalten zu begründen. Wenngleich sie sich - ehrlich gesagt - gerade mehr über ihn amüsierte: Wie er da etwas unbeholfen vor ihr stand, sich immer wieder suchend nach seiner Frau umsah, dabei die Reste seines Essens von den Fingern ableckte und verlegen lächelnd nach einem Thema suchte, um die soeben begonnene Unterhaltung, nicht gleich wieder einschlafen zu lassen. Sogar über das Wetter will er sich mit ihr unterhalten, irgendwie süß. Fast möchte ich glauben, er wolle mit mir flirten ... Das hatte durchaus einen gewissen Charme.


    Dem die Aurelia allerdings nicht erliegen wollte und so hielt sie sich schnell die Hand vor, um das belustigte Kichern mehr nach einem Räuspern aussehen zu lassen. "Ja ich finde das Wetter passt perfekt zu dieser wunderschönen Hochzeit … , meinte Prisca ehrlich, ohne jedoch große Lust zu verspüren, dieses meteorologische Gesprächsthema weiter zu vertiefen. Kurz sah sie an Aristides vorbei, zu ihrem Cousin da sie glaubte, er habe auch sie in dem Gewühl der Hochzeitsgäste wieder erkannt. Doch sie konnte sich auch irren. Dafür hatte Aristides ein ganz anderes Interesse in ihr geweckt, auf das sie ihn unbedingt ansprechen wollte.


    "Ich habe deine Frau übrigens, rein zufällig, im Tempel der Iuno kennengelernt und ... sie hatte mir damals ein bisschen von dir erzählt, knüpfte die Aurelia etwas weiter oben im Text wieder an und blickte dabei völlig fasziniert in seine Augen. "Du bist tatsächlich in Parthien gewesen? … Stimmt es eigentlich was ich von diesem fernen Land gehört habe, dass der Prunk und Reichtum, der Fürstenhäuser dort, selbst den der römischen Patrizier übertrifft?" Für Prisca eine unglaubliche Vorstellung, die ihre Augen begeistert zum funkeln brachte. Doch ob der Flavier ebenso reagieren und bereitwillig darüber berichten würde? ...

    Wie wenig sich diese Feier doch von den vielen anderen Festlichkeiten unterscheidet …, stellte Prisca, angesichts ihrer Beobachtungen still für sich fest und gähnte hinter vorgehaltener Hand: Mehr oder weniger belanglose Gespräche, Essen und Trinken im Überfluss und … eigentlich war doch alles wie immer. Mal abgesehen davon, dass heute die Sklaven das Wort hatten, somit ungefragt sprechen und sogar mit ihrer Herrschaft an einem Tisch sitzen durften. Und was noch? Ach ja Geschenke! Die gibt es ja auch noch, horchte die Aurelia neugierig auf, als ihr Onkel wieder den Raum betrat und mit dem verteilen begann.


    Dabei bemerkte sie, wie Siv ihr zaghaft zulächelte und ebenso huschte auch ein freundliches Lächeln über Priscas Lippen. Die Sklavin schien sich ebenfalls etwas zurück zu halten und lieber zu beobachten, anstatt sich in die Gespräche einzumischen. Ob es ihr ähnlich geht wie mir? ... Weiter konnte Prisca diesen Gedanken nicht führen, oder gar Siv danach fragen, da eben Marcus der blonden Germanin ein Geschenk überreichte.


    Und gleich darauf rief Marus auch schon ihren Namen auf, wodurch Prisca - vor Neugier gepackt - sich sogleich von der cline erhob und zu ihm eilte. Was mag das sein?, dachte sie sich noch beim Anblick des violett eingepackten Gegenstands und beim auspacken wurden ihre Augen schnell größer. "Ein silberner Handspiegel! …Ohh ...", hauchte sie fast andächtig und strich mit den Fingern die Konturen des springenden Löwen nach. Das war nicht einfach nur ein Schmuckstück, sondern ein wirklich nützliches Utensil für den täglichen Gebrauch. Beim Umdrehen entdeckte sie auch die rubinrot funkelnden Augen des Löwenkopfes auf der Rückseite und wieder seufzte sie begeistert auf. In der Tat hatte Prisca selten einen so kunstvoll gestalteten Spiegel gesehen, geschweige denn selbst besessen.


    "Oh ... der ist einfach wunderschön! Natürlich gefällt er mir,was denkst du denn? …vielen Dank Marcus!", antwortete Prisca schließlich ihrem Onkel und drückte ihm zum Dank einen Kuss auf die Wange. Sie selbst hatte es natürlich (wieder einmal) völlig verschwitzt, Saturnalien-Geschenke zu besorgen und diesmal bedauerte sie es wirklich, nichts für ihren Onkel zu haben. Noch dazu, da wir in letzter Zeit so viele Unstimmigkeiten miteinander hatten und er mir jetzt so eine Freude macht. Nein das konnte und wollte Prisca nicht auf sich sitzen lassen und deshalb nahm sie sich fest vor, noch ein hübsches Geschenk für ihn zu finden. Für den Moment aber zog sie sich lächelnd von ihm zurück, damit Marcus mit der Bescherung weiter machen konnte.

    Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides


    Ein paar Reihen vor ihr gratulierte soeben ihr Cousin dem Brautpaar. Prisca überlegte kurz, ob sie schnell noch zu ihm aufschließen sollte. Doch diesen Gedanken verwarf sie schnell wieder. Es gab schließlich keinen Grund zur Eile und trotz des Trubels - angesichts der vielen Gäste - würden sie sich sicher nicht ganz aus den Augen verlieren. Die Hochzeitsgesellschaft schien mittlerweile komplett das neue Heim der Braut erreicht zu haben und auch hier bewunderte Prisca den Prunk und den guten Geschmack, den die Plebejer damit bewiesen. Ja die Standesunterschiede scheinen wirklich immer mehr zu verblassen. Prisca erinnerte sich dabei an die Worte ihre Onkels, ihre eigene Hochzeit betreffend. Wie hatte er noch gesagt? "Bis nur noch der Halbmond für den Adel steht", oder so ähnlich...


    ... Doch wie auch immer. Für Prisca selbst kam nur ein Adeliger in Frage. Allein schon was meine Mutter mir immer über die Traditionen erzählt hat … puh!!, wie könnte sie bei solch einer Erziehung, jemals mit eben diesen Traditionen brechen wollen?!


    Zunächst wurde Prisca jedoch mehr 'gerissen' … und zwar aus ihren Gedanken, da sie urplötzlich, von einem scheinbar betrunkenen Tölpel, beinahe unsanft angerempelt wurde. Anderenorts hätte sich die Aurelia durchaus wütend und entrüstet gezeigt, angesichts einer solch ungestümen Annäherung. Doch auf dieser Hochzeit war sie nur Gast und die heitere Stimmung tat ihr Übriges, sodass sich die Aurelia nur zu einem belustigt klingenden: "Hoppla?! .. Nicht so stürmisch mein Lieber! …" hinreißen ließ.


    Erst dann bemerkte Prisca, dass ihr der Rempler durchaus bekannt vor kam. Ach, das ist doch der Mann von Epicharis?! Ja genau … Flavius Aristides … der Soldat, der in Parthien gekämpft hat. Aber woher kennt er mich denn?, überlegte Prisca schnell und ebenso prompt folgte ein versöhnliches Lächeln. "Ach … ist doch nichts passiert. …Jedenfalls nicht bei mir", bemerkte Prisca mit einem eingehenden Blick über ihr (den Göttern sei Dank) unversehrtes Kleid. Das Gewand des Flaviers hatte da schon ein paar Flecken mehr abbekommen, was Prisca allerdings ihrerseits nicht weiter bereden wollte. Wenn es ihn nicht stört?! ... "Ja ich bin Aurelia Prisca und ich kenne auch deinen Namen. Ich freu mich, dich hier zu treffen", grüßte sie - freundlich schmunzelnd - zurück und, mit einem kurzen Blick in die Runde, fragte sie weiter:"Wo ist denn Epicharis und ... sind wir beide uns eigentlich schon mal direkt begegnet?", versuchte sich Prisca an diesen Moment zurück zu erinnern. Epicharis kannte sie ja vom Tempel der Iuno her, und vorhin hatte Ursus sie und ihren Mann im Gespräch erwähnt. Doch woher kennt er meinen Namen und kennen wir uns? Es wollte Prisca partout nicht einfallen ...

    Zitat

    Original: von Siv


    Ach?! … sie hat ihren Ehemann also nicht geliebt? Dann muss es wohl eine reine Zweckehe gewesen sein. So wie bei uns Römern. Sieh an, so verschieden scheinen wir uns, in diesem Punkt gar nicht zu sein … leider, schoss es Prisca durch den Kopf. Obwohl es eigentlich Wahnsinn war, die Kultur der Römer allen ernstes mit diesen … diesen Barbaren vergleichen zu wollen. Naja, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Ihre Ansichten über die Nordvölker wollte Prisca jedenfalls nicht hier und jetzt zur Sprache bringen, da Sivs kurze Bemerkungen sie vielmehr nachdenklich gestimmt hatten. Was für Gedanken mögen sich wohl hinter ihrem hübschen Gesicht abspielen, überlegte Prisca allen ernstes weiter und als sie sich wieder dabei ertappte, sah sie kurz zurück auf die Zeichnung und seufzte leise auf.


    Sklaven waren meist schlechte Gesprächspartner und noch schlechtere Vertraute, das wusste Prisca. Wie könnte ein Unfreier auch jemals frei und ehrlich seine Meinung gegenüber seinem Herrn äußern geschweige denn, Ratgeber in solch intimen Angelegenheiten sein. Doch Ausnahmen gab es immer wieder und vielleicht traf dies auch auf Siv zu. Zumal die Sklavin von sich aus ihre Hilfe anbot und es auch so klang, als ob sie es wirklich gerne tat. Das hatte Prisca natürlich niemals erwartet, aber … was hab ich schon zu verlieren? Die übertriebenen Darstellungen auf diesen Blättern, wären zweifelsohne keine besseren Lehrer, bestenfalls eigneten sie als aufheiternde Lektüre, oder zum anstacheln der eigenen Lust.


    Seufzend begutachtete Prisca noch einmal die Zeichnungen auf dem Tisch, dann sah sie zu Siv und wollte gerade zum sprechen ansetzen aber, … da räusperte sich die Sklavin auch schon, da sie sich ihrer Stellung augenscheinlich bewusst wurde.


    "Ja stimmt, du bist nur eine Sklavin ...",bestätigte Prisca nickend und im gleichen Augenblick wunderte sie sich, dass ihr das im Moment gar nichts ausmachte. " … würdest du mir trotzdem erzählen, was du über die Liebe weißt? … ", klang es mehr wie eine Bitte aus ihrem Mund und die einladende Geste mit der Hand, hin zu einem Stuhl unterstrich dies noch. "Setz dich zu mir … wobei, Liebe?! … mmh, ich fürchte fast, darauf kommt es ohnehin nicht an. Weder bei uns Römern, noch bei euch Germanen, oder?", fügte die Aurelia nachdenklich hinzu, bereit, sich sogar von einer Sklavin belehren zu lassen. … Seltsam und doch wahr. Bei diesem Thema schien es einfach keine Unterschiede zu geben ...

    Laevinas spitzer Schrei der Verzückung hätte passender nicht sein können angesichts des heiklen Themas, welches sie gerade zu vertiefen begannen. Prisca musterte Laevinas schiefen und ungläubigen Blick und musste leise kichern. Ob und bei wem ich zugeschaut habe? … oh welche sündigen Gedanken huschen ihr da wohl gerade durch den Kopf. Etwa solche wie meine? …Hm apropos 'zuschauen', gar keine so schlechte Idee?!... "Nicht was du jetzt vielleicht denkst! Ich hab natürlich nicht direkt dabei zugesehen, wie zwei …zwei … na, wie Mann und Frau es mit einander getrieben haben", winkte Prisca kichernd ab, auch auf die Gefahr in, ihre Cousine gleich mit ein paar simplen Zeichnungen zu enttäuschen. Wobei die Darstellungen schon sehr detailiert waren und teilweise sogar beschrieben wurde, wie es - zumindest in der Theorie - funktionierte.


    Gleichzeitig erhob sich die Aurelia und machte ein abwartende Handbewegung. "Warte mal. Ich zeig dir was … ", schnell huschte Prisca zum Tisch hinüber und nahm ein paar von den Zeichnungen auf. Dabei rief sie glucksend und total neugierig ihrer Cousine über die Schulter zu. "Aber eines würde mich zuvor schon brennend interessieren: Welchen Mann hast du, bitteschön, mit sechs Jahren in echt nackt gesehen, huh?"


    Zurück mit den Papyrus-Rollen, setzte sich Prisca wieder neben Laevina und drückte ihr eine der Zeichnungen einfach in die Hand. "Hier! … Ich hab mir ein paar erotische Zeichnungen besorgt, die mir quasi als Anleitung dienen sollten, … verrückt nicht wahr? .. Sieh nur, hier an der Seite wird sogar detailiert beschrieben, was du zu tun hast", erklärte Prisca schnell noch, bevor sie ihre Cousine forschend ansah. Denn sowohl auf Antwort zu ihrer Frage, wie auch auf Laevinas Meinung über diese Zeichnung, war Prisca schon ganz gespannt und dabei glühten ihre Wangen mindestens genau so rot wie die, ihrer lieben Verwandten.

    [Blockierte Grafik: http://img125.imageshack.us/img125/1628/mardukfh9.jpg]


    Abwechselnd ließ Marduk seinen Blick zwischen dem Bewusstlosen und Tilla hin und her schweifen.Aha sie kannte den Kerl nicht - Es war also einer von seinen Männern?! "So so … " , kommentierte Marduk dies nur mit einem leichten Zucken seiner Mundwinkel. Er kannte seine eigenen Leute zu gut, als dass er ihr das je abgenommen hätte. Doch da Tilla so darauf beharrte und sogar noch von sich aus Geld anbot, spielte er das Spiel der Lügen eben mit. Beinahe hätte Marduk sogar laut aufgelacht, als er den zugeworfenen Beutel geschickt auffing. Kurz wägte er den Inhalt ab, dann warf er den Beutel achtlos zu Tilla zurück. Innerlich fluchte der Hüne jedoch, da er diesen Kerl nicht mehr so ohne weiteres im Meer entsorgen konnte.


    "Na wenn du es sagst, dann ist es eben einer von den meinen … Behalte deine Münzen ruhig, ich werde ich mich dann mal um meinen Kameraden kümmern … ", gab er sich kaum die Mühe seine wahren Gedanken zu verbergen. Ohne Umschweife machte Marduk sich daran, den Bewusstlosen mit einem Seil an einem der Schiffsbalken anzubinden. "Sooo, nur für den Fall, dass dieser Lump sauer wird, wie du sagst. Nicht, dass ich am Ende noch einen Dolch im Rücken habe! ...", kommentierte Marduk seine Aktion süffisant grinsend, bevor er kurz inne hielt und mit der Rechten Hand einen Schlüssel zu Tage förderte.


    Ohne Umschweife schloss er damit die Käfigtüre auf und beugte sich ganz nah zu Tilla und dem kleinen Jungen hinunter." Und das möchtest du doch sicher nicht, kleine Träne, nicht wahr? …", sprach er ganz sanft weiter und hielt Tilla die Hand hin. Schließlich war er der Einzige, der sie zu ihrer Mutter zurück bringen konnte. "Nun, da wir so gut wie in Sicherheit sind, darfst du natürlich wieder aus deinem Käfig heraus. Aber halte dich von dem Kerl dort fern, bis ich mir überlegt habe was mit ihm geschehen soll verstanden! …", meinte er weiter und sah dann Pumilio finster an. " … Und du Kleiner, benimm dich! … Sonst … " Marduk sprach nicht weiter, sondern machte stattdessen eine Handbewegung die so aussah, als würde er etwas über Bord werfen. Eine Sekunde lang sagte er nichts weiter, dann lachte er laut auf und trat zur Seite, damit die beiden ungehindert aus dem Käfig steigen konnten.


    Oh wie er es liebte und es genoss, die Macht stets auf seiner Seite zu wähnen! Marduks Gesichtszüge entspannten sich augenblicklich wieder und nun sah er Tilla und den Jungen durchaus freundlich lächelnd an: " Ich hoffe wir haben damit alles geklärt?! ... Nun kommt mit an Deck. Etwas frische Luft wird euch gut tun, … habt ihr Hunger?! … Wir haben eine lange Reise vor uns, kennst du eigentlich Ägypten und … was weißt du überhaupt über deine Vergangenheit kleine Träne?" Nicht, dass es ihn brennend interessiert hätte, was Tilla so alles erlebt hatte. Aber er musste freundlich bleiben und vielleicht half es ja - nach all den Jahren - doch noch den Verräter zu entlarven, der einst die kleine Träne aus dem Tempel fort geschafft hatte, … ehe sich die Prophezeihung der Neith erfüllen konnte …

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso


    Geschmeichelt von dem Vergleich mit einer Blume, sah Prisca etwas verlegen umher, bevor sie dem Flavier darauf antwortete: "Oh vielen Dank für das Kompliment. ... Ich wusste gar nicht, dass du uns Aurelier schon so gut kennst", bemerkte sie doch ein wenig erstaunt über seine Worte. Er scheint also unsere Familie bereits gut zu kennen?! ... Wie eine reine Höflichkeitsfloskel hörte es sich jedenfalls nicht an, was Prisca ihm auch nicht unterstellte und andernfalls durchaus übel genommen hätte. Zweifellos waren die Flavier eine große und bedeutende Familie, so wie die Aurelier, sodass sich eben nicht alle, von vorne herein persönlich kennen konnten.


    Jedenfalls schien dieser Lucius Serenus auch hier zu sein. Interessant! Dumm nur, dass ihr Gesprächspartner jetz nicht einfach auf diesen gedeutet hatte. Zu schade, jetzt weiß ich immer noch nicht, wie er aussieht und mit wem ich es zu tun habe Aber gut, die Feierlichkeiten hatten ja erst begonnen.


    Dafür bemerkte Prisca sehr wohl, dass der Flavier immer wieder einen neugierigen Blick, auf einen Mann und eine Frau, direkt in ihrer Nähe warf. Zumindest schien er aber abgelenkt zu sein von den beiden. Kein Wunder. Sicher ist er von der hübschen Dame dort angetan Prisca wollte ihn jedenfalls in keine Verlegenheit bringen, sodass sie ganz beiläufig bemerkte: "Oh sind das auch Angehörige von deiner Familie? ... Falls du dich zu ihnen gesellen möchtest? ... Nur zu! Ich bin sicher, wir werden uns noch öfters begegnen", meinte sie leicht schmunzelnd, da sie ebenso gern ihre Aufmerksamkeit, ganz der Zeremonie widmen wollte.

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    "… Heeeeerhören Leute, …. Wir legen sofort ab. ... Lasst die restlichen Kisten an Land stehen. ... Jeder, der nicht in fünf Minuten auf dem Schiff ist … bleibt hier zurück!!…Also los los, Beeilung! ...", rief Marduk seinen Leuten zu, als seine Geduld endgültig zu Ende war.


    Das dauerte ihm einfach zu lange. Scarus war nicht zurück gekehrt und das Risiko entdeckt zu werden, wollte er einfach nicht eingehen. "Macht die Leinen los! … Du Steuermann ... Kurs Süd! Du weißt ja wohin wir segeln! … Und ihr da, verzurrt gefälligst die Kisten an Deck oder wollt ihr, dass das Schiff Schlagseite bekommt?!", gab er seinen Männern letzte Anweisungen, bevor er sich wieder auf den Weg unter Deck machte, aber ...


    … was war das?


    Marduk traute seinen Augen kaum, nachdem er die Leiter hinunter gestiegen war. Da kauerte tatsächlich ein Unbekannter vor dem Käfig und versuchte die Türe zu öffnen. Wie kam dieser Mann auf dieses Schiff … und was machte der Junge außerhalb des Käfigs?? Eine Sekunde lang erstarrte der Hüne und betrachtete im verborgenen die Szene vor sich. Doch sehr schnell wusste Marduk, was zu tun war und so schlich er sich leise im Rücken des Fremden an, griff im Näherkommen nach einem herumliegenden Holzscheit, und …


    … schlug damit Hektor von hinten nieder.


    "Ups! … Wen haben wir denn da? Ein blinder Passagier oder ein Dieb, wie es scheint! … Aber keine Angst, dieser Lump wird euch nichts mehr antun. ", meldete sich der Hüne seelenruhig und mit einer Abgebrühtheit zu Wort, die kaum zu überbieten war. Gleichzeitig stupste er mit dem Fuß gegen den regungslos daliegenden Mann und drehte ihn so auf den Rücken. Eine kleine Blutlache bildete sich rasch auf den Holzplanken, doch das interessierte ihn nicht weiter. Das Gesicht hatte der Hüne jedenfalls noch nie gesehen - wie also kam dieser Kerl hierher … rein zufällig? Nein sicher nicht! Das konnte nur bedeuten, dass ….


    "Scarus, du Versager! Möge dein Leib in der Unterwelt verrotten", murmelte Marduk ganz leise einen Fluch. Dabei ballte er die Hände zu Fäusten und musste tief durch atmen, um seine Wut einigermaßen unter Kontrolle zu halten. Nicht gut, gar nicht gut! Vor allem nicht vor Tillas Augen, deren Vertrauen er ja eigentlich gewinnen wollte. Zum Glück atmete der Fremde noch. Langsam entspannte sich Marduk wieder und sah fragend zu Tilla. "… Kennst du diesen Kerl zufällig?", versuchte Marduk, so ruhig wie möglich zu wirken. Insgeheim hoffte er auf ein "Nein". Dann würde er den Kerl einfach über Bord werfen lassen, sobald sie auf hoher See wären. Und wenn "Ja" … Dann würde das Schicksal entscheiden müssen …





    Unterdessen legte das Schiff im Schutze der Dunkelheit ab. Langsam und ungehindert verließ es den Hafen von Ostia und nahm Kurs auf die offene See. In der Nacht war dies sicher ein Risiko, doch die Männer an Deck hatten keine Angst davor. Im Gegenteil! Das Wasser war für die Seeleute wie eine zweite Heimat und in gewisser Weise war es auch das Ziel ihrer langen Reise: … Das Meer der Tränen!

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso


    Der erste Schreck war schnell verflogen und Priscas Gesichtszüge entspannten wieder. Mit einem dankbaren Lächeln nahm sie dennoch zur Kenntnis, dass der Gast seinen Sklaven umgehend aus ihrem Blickfeld entfernen ließ. Wobei es ihr schon ein wenig peinlich war, dass sie im ersten Moment so geschockt reagiert hatte. So schlimm sieht der arme Tropf ja nun auch nicht aus."Schon gut! Der Arme kann ja nichts dafür …, meinte die Aurelia - mit einem zweiten Blick auf auf den Sklaven - und winkte beiläufig ab. Er weiss, glaube ich vor allem nicht, wie er aussieht! … Und nicht was er tut - Aber gut! Prisca wollte den Geschmack des Mannes natürlich nicht in Frage zu stellen. Zumal er sich sogleich als Aulus Flavius Piso vorstellte .


    Ach sieh an, ein Flavier! … Die Flavier haben ja doch noch mehr adrette Männer im Angebot! … Seltsam, dass mein Onkel nicht von ihm gesprochen hatte. Ob das einen driftigen Grund hat?, überlegte Prisca, mit einem kurzen prüfenden Blick auf ihr Gegenüber.


    Er schien sie ebenfalls flüchtig zu mustern, was Prisca durchaus nicht als unangenehm empfand. Ein einfacher Plausch zum Zeitvertreib, warum nicht?!, zumal der Flavier ihre ganze Aufmerksamkeit erregt hatte.


    "Ich freue mich sehr dich kennen zu lernen, werter Flavius! … Ich bin Aurelia Prisca, die Nichte des Bräutigams. … Wie es scheint, werden unsere Familien ein wenig mehr zusammen wachsen, angesichts der Hochzeit meines Onkels mit deiner geschätzten Verwandten. .. , erwiderte Prisca sichtlich zugetan von der Bekanntschaft, die sie gerade machte. Ob er zufällig diesen Flavius Serenus kennt?, schoss es ihr zeitgleich durch den Kopf. Den Versuch war es ja wert, auf diesem Wege, heraus zu finden wer dieser 'bulla-tragende Jüngling' wäre, den sie selbst einmal heiraten sollte.


    "Sag bitte, sind denn viele von deinen Verwandten hier? … Ich würde zu gerne mehr über deine geschätzte Familie erfahren! … ", versuchte Prisca vorsichtig Licht ins Dunkel zu bringen, doch da begann dummerweise schon die Zeremonie.


    "Oh ja, die Zeremonie! … , folgte Prisca fast unwillig klingend, dem Blick des Flaviers.


    Doch diese war, zweifellos, eine der schönsten Hochzeitszeremonien, der sie je beigewohnt hatte. Gut! Sehr viele Hochzeiten hatte Prisca noch nicht besucht, aber Marcus und die Flavia hatten wirklich an alles gedacht. "So eine Hochzeit auf einem Schiff ist schon sehr ausgefallen, was meinst du? ", stellte Prisca ebenso halblaut fest, während sie - zusammen mit dem Flavier - auf das Geschehen achtete, welches sich direkt vor ihren Augen abspielte. ...


    edit: TippEx *sfz*

    Natürlich nahm Prisca die die Einladung des Bräutigams gerne an, den Festzug bis zu seinem Bestimmungsort zu begleiten. Und es lohnte sich in jedem Fall, da diese frische Verliebtheit der beiden Eheleute auf die Aurelia so faszinierend wirkte. … Stella schien nur Augen für ihren Mann zu haben und auch er sah seine Braut immer wieder ganz verliebt an. Die beiden sind wirklich für einander bestimmt!, schwärmte die Aurelia für sich und hoffte, dass ihr dieses Glück einmal selbst zu Teil würde.


    Doch Liebeshochzeiten waren rar. Besonders in adeligen Kreisen und langsam verlor Prisca die Illusion, einmal ebenso glücklich sein zu dürfen. Umso mehr genoss sie die Eindrücke, die sie heute gewann. Zusammen mit ihrem Cousin, dem sogar die Ehre gebührte die Braut über die Schwelle zu tragen. Ein entscheidender Moment! … Doch Ursus meisterte seine Aufgabe mit Bravur und so stand einer langen und glücklichen Ehe nichts mehr im Wege.


    Prisca freute sich für die beiden Frischvermählten und klatschte - wie die anderen Gäste auch - begeistert in die Hände. Ihren Cousin verlor sie dabei ganz aus den Augen und als sie ihn endlich wieder fand, stand er ein paar Reihen vor ihr in der Schlange der Gratulanten. Sich an ihnen vorbei drängeln wollte Prisca allerdings nicht und so wartete sie geduldig, bis sie wieder an der Reihe wäre.

    Zitat

    Original von Aurelia Laevina


    Ja dieser eine Tag am Meer war wirklich sehr romantisch verlaufen und ein wenig Stolz verspürte Prisca schon beim erzählen, da Laevina ganz gebannt zuhörte und sie um dieses Erlebnis beneidete. Auch wenn nichts weiter passiert war. Für Tilla hingegen waren solche Themen wohl eher einschläfernd, wie sie mit einem kurzen Blick zu der kleinen Sklavin hinüber feststellen musste. Doch davon ließ sich Prisca natürlich nicht weiter beirren.


    "Natürlich war das alles! … ", gab sich Prisca gespielt entrüstet auf Laevinas ironisch gemeinte Frage hin, schmunzelte dazu kurz und fügte dann seufzend hinzu: "Leider! … Ich glaube schon, dass er wollte oder zumindest daran gedacht hat. Ich … ich hab ja auch daran gedacht und mir ausgemalt wie es denn wäre, wenn er mich einfach so … mmh … aber der Flavier war ein richtiger Edelmann und so bestand zu keiner Zeit Gefahr, dass wir … du weißt schon … ", mehr musste Prisca gar nicht sagen. Sie beide wussten genau, welche Konsequenzen solch ein unkeusches Verhalten nach sich gezogen hätte. Aber sündige Gedanken und Gefühle wären sicher erlaubt …


    Vielleicht hatte Laevina jetzt auf eine Sensation gehofft, nur damit konnte Prisca leider nicht dienen. "Nein ich hab noch nie … ", antwortete sie deshalb kopfschüttelnd uns sah verstohlen zu ihrem Schreibtisch hinüber, was ihrer Cousine vielleicht auffallen würde. "… aaaaber, …" Ob ich Laevina von den Schriften und Zeichnungen erzählen soll, die ich mir eigens zu diesem Thema besorgt habe? Was wird sie nur von mir denken, wenn sie davon erfährt. Prisca würde ihrer Cousine natürlich auch dieses Geheimnis anvertrauen. Schließlich war Laevina in dieser kurzen Zeit, in der sie sich kannten, zu einer richtigen Freundin geworden.


    So fühlte zumindest Prisca und von daher meinte sie mit einem breiten provozierenden Grinsen: "… ich hab schon mal gesehen, wie so was geht. Du auch?" … Naja da standen sichTheorie und Praxis gegenüber. Aufregend war es aber allemal, sich darüber zu unterhalten …

    Natürlich! natürlich?… Ohhh, wie konnte ich mich nur zu so einer überhasteten Aussage hinreißen lassen. Das hab ich nun davon!, biss sich Prisca gedanklich auf die Zunge. Die Mimik ihres Onkels sprach Bände und Prisca wich seinem Blick schnell aus. Was er aber gleich darauf sagte, brachte die Aurelia sofort wieder in Rage. Was soll jetzt dieses Gerede von wegen: Die Flavier versuchen entgegenkommen zu sein - wir sollten dieses Angebot als Zugeständnis annehmen? Einen bulla-tragendnen Jüngling quasi als Ersatz für einen verloren gegangenen gestandenen Mann … Hallo?! - Ich hatte noch nicht offiziell 'Ja' gesagt und schließlich ist der Flavier spurlos verschwunden - nicht ich!! , verteidigte sich die Aurelia wortlos, nur mit Blicken und einem verständnislosen Kopfschütteln.


    Die Krönung war jedoch die Bemerkung, die seinem betretenen Räuspern voraus ging. Hat er das eben wirklich so gemeint, wie ich es gerade verstanden habe? Nun klappte Priscas Mund auf. Dann klappte er wieder zu. Mehr fiel ihr dazu nicht mehr ein, außer ...


    "Na dann ist ja alles bestens! Nur schade, dass ich damit noch bis zu Hochzeit warten muss", ließ sich Prisca dann doch zu einer emotional geladenen Antwort hinreißen. Am besten ist, ich übe schon mal! Damit wenigstens ich etwas Erfahrung mit in die Ehe bringe ... , doch das sprach Prisca nicht mehr laut aus. Sie presste nur die Lippen zusammen und sah in die entfernteste Ecke des Raumes. Auf eine lautstarke Diskussion mit ihrem Onkel hatte Prisca keine Lust, schon gar nicht vor ihren Cousinen! Es war ohnehin schwer genug, die ganze Angelegenheit hier und jetzt zur Sprache gebracht zu haben.


    Zum Glück wandte sich Marcus fast zeitgleich an Laevina, was Prisca wiederum etwas Zeit verschaffte, sich mit dieser unschönen Situation und ihren 'Möglichkeiten' an zu freunden. … Sofern das überhaupt möglich war … ach, Laevina ist richtig zu beneiden um den Tiberer ...



    edit: tippEx

    Die Aurelia hatte sich etwas abseits des ganzen Trubels positioniert und nippte genüsslich an ihrem Glas mit verdünntem Wein. Ihr Blick schweifte dabei fasziniert über das hübsch geschmückte Hochzeitsschiff und das Geschehen, welches sich vor ihrem Augen abspielte. Natürlich wollte auch Prisca ihrem Onkel und seiner zukünftigen Frau gratulieren und ihnen das Geschenk überreichen, welches sie eigens für die beiden hatte anfertigen lassen. Doch dazu hätte sie sicher später noch die Gelegenheit, weshalb sie den übrigen Gratulanten gerne den Vortritt ließ. Die Gäste zu beobachten hatte ja auch seinen Reiz, wobei sie einige bekannte, aber auch viele neue Gesichter darunter entdeckte.


    Für das Wohl der Hochzeitsgesellschaft sorgten unterdessen die aurelischen Sklaven, die in ihren feinen rot-gold gehaltenen Tuniken gut zu erkennen waren. Prisca winkte einen von ihnen heran, gab den geleerten Becher zurück und verzichtete auf einen zweiten, denn soeben verkündete eine laute Stimme die Ankunft der Braut. Endlich konnte die Trauung beginnen und so schritt die Aurelia gemächlich zwischen den anderen Gästen hindurch, auf das Schiff und suchte sich eine geeigneten Stelle , von wo aus sie die Zeremonie gut überblicken konnte.


    "Bin schon lange nicht mehr auf einem Schiff gewesen. Irgendwie freue ich mich schon auf die Schifffahrt."


    Eine sympathisch klingende Stimme neben ihr, ließ Priscas Aufmerksamkeit kurz abschweifen. Sie wandte den Kopf lächelnd nach links und hätte beinah laut aufgeschrien, als sie eine ziemlich schrullige Gestalt direkt neben sich erblickte. "Oh … Du meine Güte, was ...ehm, wer ist das denn? … Priscas Herz machte einen Sprung bevor sie erkannte, dass die Stimme zu dem Mann neben dem komischen Vogel gehörte Aber zu wem gehört dann dieser Kauz? … Doch nicht etwa zu dem Mann - sein Sklave? Wer würde sich schon freiwillig einen solchen … naja das muss jeder selber wissen Noch etwas irritiert drein schauend versuchte Prisca schnell wieder zu lächeln, um sich nichts anmerken zu lassen. "Ja, so eine Schifffahrt ist wirklich schön! Aber natürlich nur, wenn der Seegang nicht allzu stürmisch ist. Heute scheinen wir allerdings mit dem Wetter Glück zu haben, nicht wahr?", pflichtete Prisca dem Unbekannten bei, ohne sicher zu sein, ob der Fremde gerade sie angesprochen hatte.