Nun ja ein wenig schienen die Worte Tilla zu trösten, sie lächelte sogar schon wieder etwas, als sie schließlich wieder auf den Ausflug zu sprechen kam. Prisca seufze leise und nickte noch einmal bestätigend auf Tillas Gesten hin. Was sich natürlich nur auf die Hasenbabys bezog. Ob sie Hektor suchen gehen durfte oder etwas anderes tun sollte entschied allein Laevina. Aber das schien Tilla mittlerweile verstanden zu haben und so wandte sich Prisca wieder ganz ihrer Cousine zu.
Sie wollte ihn also sehen ... nein halt ... so ungeduldig wie Laevina klang, wollte sie viel lieber wissen, was nun am Meer tatsächlich passiert war. Prisca schmunzelte kurz, sie konnte es gut verstehen. Ich wär an ihrer Stelle genau so neugierig und ungeduldig ...
"Gut ich erzähl ja schon. Pass auf, ...also kennen gelernt habe ich den Flavier auf unser letzten Meditrinalia. Schade, dass du nicht dabei warst, es war ein ... sehr schöner Abend, aber egal, jedenfalls ... ", begann Prisca ganz begierig endlich alles zu erzählen. Na ja, abgesehen von dem skandalösen Theaterstück war der Abend damals wirklich sehr schön verlaufen, aber darum ging es jetzt nicht.
"... kurz danach hat er mir eine schicke Seidentunika und ein goldenes Armband geschickt, zusammen mit einer Einladung ans Meer. Natürlich war mir klar was das zu bedeuten hatte, aber es sollte viel besser kommen. ..." Prisca nahm schnell einen Schluck von der Limonade und erzählte schwärmend weiter, ohne sich dabei unterbrechen zu lassen."Eines Morgens stand er also hier vor mir und hat mich zu unserem gemeinsamen Ausflug abgeholt. Du wirst es nicht glauben, aber wir sind die ganz Strecke auf seinem Pferd geritten! Ich lag dabei in seinen Armen und es war mir ganz egal, was die Leute auf den Straßen von mir gedacht haben mochten. Einfach herrlich! ... Am Strand erwartete uns schon eine ganze Heerschar von Sklaven, die eigens ein Zeltlager für uns hergerichtet hatten. Wir haben dann zusammen gefrühstückt und uns gut unterhalten. Danach haben wir ein kleines Wettschwimmen veranstaltet, obwohl das Wasser ziemlich kalt war und … naja da war irgendwas im Wasser, ich weiss nicht mehr genau was, jedenfalls hat er mich einfach gepackt und sicher an Land und in Sicherheit zurück gebracht. … ", erinnerte sich Prisca mit etwas stirnrunzelnder Miene, an diesen seltsamen Zwischenfall. Doch da nichts weiter passiert war, hielt sie sich nicht weiter im Gedanken daran auf.
"Zur Belohnung hab ich ihn dann geküsst! .. Direkt auf den Mund. … Ähm, naja es war natürlich nur ein flüchtiger Kuss, aber dennoch. Es war, ...ach es war einfach herrlich Laevina! … Noch nie war ich einem Mann so nah und konnte ich mich ihm gegenüber so ungezwungen geben, wie an diesem Tag. Ihn ansehen und berühren, mit ihm reden und lachen und ich ... hatte so ein seltsames Verlangen, dass ich sogar dazu bereit gewesen wäre, mich ihm hin zugebe ähm …", tief seufzend endete Prisca ihre Erzählung und starrte sekundenlang lächelnd ins Leere. Dann sah sie mit einem entschuldigenden Augenaufschlag zu ihrer Cousine und räusperte sich vernehmlich. "Natürlich ist absolut nichts passiert! Ich hoffe du glaubst mir das? ... und bitte verurteile mich nicht für meine … unziemlichen Gedanken", meinte Prisca schnell und biss sich verlegen auf die Unterlippe. Aber dieses Verlangen war nun mal da und nie war es stärker, wie seit jenem Tag.