Beiträge von Aurelia Prisca

    Nun ja ein wenig schienen die Worte Tilla zu trösten, sie lächelte sogar schon wieder etwas, als sie schließlich wieder auf den Ausflug zu sprechen kam. Prisca seufze leise und nickte noch einmal bestätigend auf Tillas Gesten hin. Was sich natürlich nur auf die Hasenbabys bezog. Ob sie Hektor suchen gehen durfte oder etwas anderes tun sollte entschied allein Laevina. Aber das schien Tilla mittlerweile verstanden zu haben und so wandte sich Prisca wieder ganz ihrer Cousine zu.


    Sie wollte ihn also sehen ... nein halt ... so ungeduldig wie Laevina klang, wollte sie viel lieber wissen, was nun am Meer tatsächlich passiert war. Prisca schmunzelte kurz, sie konnte es gut verstehen. Ich wär an ihrer Stelle genau so neugierig und ungeduldig ...


    "Gut ich erzähl ja schon. Pass auf, ...also kennen gelernt habe ich den Flavier auf unser letzten Meditrinalia. Schade, dass du nicht dabei warst, es war ein ... sehr schöner Abend, aber egal, jedenfalls ... ", begann Prisca ganz begierig endlich alles zu erzählen. Na ja, abgesehen von dem skandalösen Theaterstück war der Abend damals wirklich sehr schön verlaufen, aber darum ging es jetzt nicht.


    "... kurz danach hat er mir eine schicke Seidentunika und ein goldenes Armband geschickt, zusammen mit einer Einladung ans Meer. Natürlich war mir klar was das zu bedeuten hatte, aber es sollte viel besser kommen. ..." Prisca nahm schnell einen Schluck von der Limonade und erzählte schwärmend weiter, ohne sich dabei unterbrechen zu lassen."Eines Morgens stand er also hier vor mir und hat mich zu unserem gemeinsamen Ausflug abgeholt. Du wirst es nicht glauben, aber wir sind die ganz Strecke auf seinem Pferd geritten! Ich lag dabei in seinen Armen und es war mir ganz egal, was die Leute auf den Straßen von mir gedacht haben mochten. Einfach herrlich! ... Am Strand erwartete uns schon eine ganze Heerschar von Sklaven, die eigens ein Zeltlager für uns hergerichtet hatten. Wir haben dann zusammen gefrühstückt und uns gut unterhalten. Danach haben wir ein kleines Wettschwimmen veranstaltet, obwohl das Wasser ziemlich kalt war und … naja da war irgendwas im Wasser, ich weiss nicht mehr genau was, jedenfalls hat er mich einfach gepackt und sicher an Land und in Sicherheit zurück gebracht. … ", erinnerte sich Prisca mit etwas stirnrunzelnder Miene, an diesen seltsamen Zwischenfall. Doch da nichts weiter passiert war, hielt sie sich nicht weiter im Gedanken daran auf.


    "Zur Belohnung hab ich ihn dann geküsst! .. Direkt auf den Mund. … Ähm, naja es war natürlich nur ein flüchtiger Kuss, aber dennoch. Es war, ...ach es war einfach herrlich Laevina! … Noch nie war ich einem Mann so nah und konnte ich mich ihm gegenüber so ungezwungen geben, wie an diesem Tag. Ihn ansehen und berühren, mit ihm reden und lachen und ich ... hatte so ein seltsames Verlangen, dass ich sogar dazu bereit gewesen wäre, mich ihm hin zugebe ähm …", tief seufzend endete Prisca ihre Erzählung und starrte sekundenlang lächelnd ins Leere. Dann sah sie mit einem entschuldigenden Augenaufschlag zu ihrer Cousine und räusperte sich vernehmlich. "Natürlich ist absolut nichts passiert! Ich hoffe du glaubst mir das? ... und bitte verurteile mich nicht für meine … unziemlichen Gedanken", meinte Prisca schnell und biss sich verlegen auf die Unterlippe. Aber dieses Verlangen war nun mal da und nie war es stärker, wie seit jenem Tag.

    Eine romantische Hochzeit am Meer - besser gesagt auf dem Wasser - auf einem Schiff genaugenommen, wirklich originell und sehr innovativ … , stellte Prisca beeindruckt, aber auch ein wenig verwundert fest, als sie endlich das Ziel der Reise erreicht hatte. In letzter Zeit benahm sich ihr Onkel irgendwie merkwürdig, insbesondere was seine Ansichten über das Heiraten und Hochzeiten betraf. Zuerst sollten seine Nichten und Basen plötzlich Plebejer heiraten dürfen und - entgegen aller Traditionen - beabsichtigte er nun selbst, seine Hochzeit auf einem Schiff zu feiern.


    Hat ihm die Flavia so den Kopf verdreht, oder was ist der Grund, warum er sich in letzter Zeit so seltsam benimmt? Dabei sind doch vor allem die Flavier bekannt für ihr Traditionsbewusstsein, welches der alte Adel mit sich bringt., rätselte die Aurelia für sich während sie dem Reisewagen entstieg und das imposante Schiff musterte, welches dort am Pier auf die geladenen Hochzeitsgäste wartete. Weitere Gäste trafen mit ihr ein und auch diese beobachtete Prisca neugierig, wobei ihr natürlich vor allem das flavische Wappen ins Auge fiel.


    Ihre Sklavinnen richteten derweil geschwind das elfenbeinfarbene Kleid und die safranfarbene palla der Aurelia, zu dem Prisca breite goldene Armreife und ein goldenes, mit Rubinen besetztes Geschmeide trug. Das schwarze Haar kunstvoll hochgesteckt und mit Gold durchflochten, dezent geschminkt und nur die Augen mit Ruß betont, so sollte sie eigentlich passend genug für die Feier zurecht gemacht sein.Hoffe ich zumindest. Zumal heute alles sehr schnell gehen musste, angesichts der langen und umständlichen Anreise von Rom nach Ostia. Ausgerechnet an so einem wichtigen Tag! Hätte man daran nicht vorher denken können? … Priscas Laune hatte durch diese frühmorgendlichen Strapazen durchaus etwas gelitten, wobei sich ihre Stimmung - mit einem weiteren Blick über die versammelte Gesellschaft - schnell wieder besserte.


    Naja wenigstens bin ich nicht die Letzte im Bunde, die Gäste scheinen noch nicht alle da zu sein und von der Familie fehlen auch noch Einige, stellte Prisca mit einem erleichterten Seufzer fest und mit diesem Gedanken nahm sie sich fest vor, das bevorstehende Fest in vollen Zügen zu genießen … Und beginnen wollte sie dies mit einem Becher verdünnten Wein, den ihr einer der zahllosen Sklaven auch schon freundlich lächelnd hin hielt ...

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    Pumilio sah Marduk mit finsterer Miene nach und verfluchte still den Tag, an dem er sich auf den Handel mit diesem Kerl eingelassen hatte. Der kleine Junge zitterte regelrecht vor Angst und Wut, über sich und seine Dummheit, doch es war nun einmal passiert. Sie saßen hier, eingesperrt in einen Käfig und für Tilla sollte die Reise zurück zu ihrer Mutter gehen. Für Pumilio klangen Marduks Worte allerdings nicht sehr überzeugend und Tilla bestätigte dieses Gefühl mit ihrer Frage noch mehr. Ja warum bringt man Tilla eingesperrt in einem Käfig zurück zu ihrer Mutter, sie hat doch nichts schlimmes angestellt, oder? Sehr ungewöhnlich, vor allem, da die Mutter angeblich eine Königin sein sollte.


    Die Antwort würde wohl noch etwa auf sich warten lassen, aber dafür erzählte Tilla von ihrer Vergangenheit und Pumilio hörte gebannt zu. Es berührte ihn sehr, was er da hörte und obwohl er Tilla ja kaum kannte, fühlte er sich doch zu ihr hingezogen. Wie zu einer älteren Schwester eben und dieses Gefühl tat gut in dieser schrecklichen Lage, in der sie sich befanden. Deshalb kuschelte sich Pumilio auch dankbar an Tilla an, ließ sich von ihr zudecken und schlang die Arme vorsichtig um sie herum.


    "Marduk hat mir nicht gesagt, wie du aussiehst. Er wusste es anscheinend auch nicht. Aber das Amulett - das hat er mir ganz genau so beschrieben wie deines. … Seltsam nicht wahr … ", antwortete Pumilio mit leiser Stimme, trank dann einen Schluck von dem Wasser und drückte sich wieder an Tilla. "Du musst aber keine Angst haben Tilla, ich werde dich von nun an beschützen, … das schwöre ich. Egal wohin sie uns bringen!", versuchte der kleine Junge sich und Tilla etwas Mut zu machen. Doch seine Stimme zitterte leicht und konnte nur schwer verbergen, wie sehr er sich fürchtete. Aber auch die Müdigkeit forderte ihren Zoll und schloss die Augen des Jungen langsam immer mehr. "Hörst du die Männer da oben auf Deck? Sie bringen dich bestimmt zurück zu deiner Mutter … und dann … wird alles gut …. Bestimmt!", murmelte Pumilio nur noch hoffnungsvoll und schlummerte in Tillas Armen einfach ein.


    ~ Unterdessen auf Deck ~


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    Marduks Stimme schallte über das Schiff, bis hinab bis in den Laderaum, während er ungeduldig auf und ab schritt und die Beladung des Schiffes überwachte: "Verdammt seid ihr immer noch nicht fertig, was trödelt ihr eigentlich so lange herum? … Scarus ist bis jetzt nicht zurück gekehrt was bedeutet, dass der Idiot versagt hat und das Weib am Ende noch lebt. Wir müssen so schnell wie möglich von hier weg, habt ihr das endlich verstanden?! … Noch vor Tagesanbruch werden wir ablegen und alles und jeder, der bis dahin nicht an Bord ist bleibt hier zurück!" Der Gedanke so kurz vor dem Ziel noch zu scheitern, setzte dem Anführer arg zu und mit jeder Stunde, die sie hier im Hafen lagen wuchs das Risiko, doch entdeckt zu werden. ...


    Und so schickten sich die Männer weiter an das Schiff so schnell wie möglich, aber so unauffällig wie eben nötig zu beladen. Wobei ihnen zu Gute kam, dass dieses Handelsschiff, in all den Jahren der Suche nach der kleinen Tränen, als Deckung genutzt worden war und somit schon lange kein besonderes Interesse mehr erweckte. … Doch wer wusste schon, wer sich zu dieser späten Stunde noch hier herum trieb.

    Zitat

    von Aurelius Ursus: "Ich habe ein aus Elfenbein geschnitztes Spiel für sie. Es stammt aus Africa und ist für zwei Spieler gedacht. Es ist leicht in den Regeln, aber erfordert Taktik und Geschicklichkeit im Spiel. Ich hoffe, sie werden darüber den einen oder anderen schönen Abend verbringen" … - … "Varus, Stella... Alles Gute für eure Zukunft. Möge eurer Ehe Glück beschieden sein und die Götter stets über euch und eure Familie wachen. Ich freue mich so für euch, daß ich kaum Worte dafür finde."


    "Ein Spiel? Oh, wie schön! … daran werden sie sicher viel Freude haben", entgegnete Prisca leise und sehr überzeugt, da sie selbst sehr gerne spielte. Möge den beiden stets die Zeit vergönnt sein sie gemeinsam zu erleben, dachte sich die Aurelia noch und da waren sie auch schon an der Reihe, dem Brautpaar persönlich zu gratulieren.


    Zitat

    von Furia Stella: Aurelia Prisca und Titus Aurelius Ursus, es freut mich sehr, dass Ihr gekommen seid, wir möchten uns für Eure
    Glückwünsche herzlich bedanken..."


    Stella strahlte so glücklich, dass es sich Prisca einfach nicht nehmen lassen wollte, ihr flüchtig einen Kuss auf die Wange zu hauchen. "Danke für die Einladung Stella. Ich freu mich so für dich und wünsche dir und deinem Mann alles Glück. Mögen die Götter euch beiden stets wohl gesonnen sein! …", flüsterte die Aurelia leise, bevor die sie ihre Gratulation auch an den Bräutigam richtete." Auch für dich die besten Glückwünsche werter Annaeus. Als Zeichen meiner Wertschätzung möchte auch ich euch ein kleines Geschenk überreichen". Bei diesen Worten trat ihr Leibwächter kurz vor, um das Geschenk zu enthüllen und an einen der hauseigenen Sklaven auszuhändigen.


    Es handelte sich um ägyptische Schatulle aus Ebenholz, mit einer kleinen Sphinx oben drauf und zwei, von einander getrennten Geheimfächern. Auch eine Art der Spielerei, für ein verliebtes Ehepaar Hoffte zumindest Prisca und damit trat sie - zusammen mit ihrem Cousin - zur Seite, um den weiteren Gratulanten Platz zu machen.


    Sim-Off:

    WiSim ;)

    Tilla begann auf die Frage hin so gleich sehr 'wortreich' zu antworten. Besser gesagt wirbelten ihre Hände nur so in der Luft herum, dass es auch für Prisca kaum möglich war allen Einzelheiten zu folgen. Allerdings gingen die Ausführungen bis hin zu dem Ausflug ans Meer, dem Bad mit dem Flavier und wie Aquilius sie vor dem Hai gerettet hatte und und … Eigentlich wollte Prisca das alles ihrer Cousine ja längst schon erzählen, aber. Ob Laevina alles versteht, was Tilla da sagt?, versuchte Prisca, mit kurzen Seitenblicken zu ihrer Cousine, zu erraten.


    Beide waren sie allerdings viel zu abgelenkt von den Ausführungen der Sklavin, als dass sie weiter auf das gemeinsame Gespräch, oder gar dem Spiel hätten eingehen können.


    Laevina stellte dann auch eine ganz andere Frage und für Prisca warfen diese verwirrenden Gesten der Sklavin, ebenso neue Gedanken wie Fragen auf. Was hat Tilla denn damals am Strand zu suchen gehabt, noch dazu auf einem Pferd? Und wieso soll sie den Hai abgelenkt haben … Noch dazu mit Delphinen, das klingt doch völlig absurd, so was… Das tat es natürlich aus der Sicht der Aurelia, da sie selbst von all den Geschehnissen nichts mitbekommen hatte.


    Und was hatte das überhaupt mit den Hasen zu tun - nur wegen Hektor? Dementsprechend verständnislos schüttelte Prisca mit dem Kopf, obwohl ihr Tillas Traurigkeit doch irgendwie nahe ging.


    "Hektor wird sicher nicht mit dir schimpfen … und ich auch nicht! Wir alle wissen ja, wie gut du dich stets um die Hasen gekümmert hast Tilla. … Also trauere nicht allzu sehr um die Hasenbabys. Die Drei hatten ein schönes Leben, weil du dich gut um sie gekümmert hast", versuchte Prisca zunächst die kleine Sklavin etwas z trösten, auch wenn das es den Hasen nicht mehr viel half.


    Dabei sah Prisca entschuldigend zu Laevina und zuckte mit den Schultern. Sicher wollte sie nicht ihrer Cousine ins Wort fallen, aber da diese gerade danach fragte, wer Hektor denn sei, kam Prisca nicht umhin, ein wenig stolz mit ihm zu prahlen: "Hektor ist mein Leibwächter. Ein Grieche und ein ehemaliger Soldat, möchtest du ihn mal sehen?"

    Die Vermutung mit dem neuen Kleid war also richtig, wie Laevina selbst bestätigte. Ja es gefiel Prisca sehr, dieser Schnitt und erst die Färbung - Es steht Laevina vorzüglich … woher sie es wohl hat? . Kurz ging die Aurelia, im Gedanken, alle ihr bekannten Schneider durch, aber bei keinem hatte sie so eine Kollektion bislang entdecken können. Ich muss sie unbedingt nachher fragen, wo sie das Kleid gekauft hat … , nahm sich Prisca vor, da ihre Cousine sich nun im Gespräch mit dem Klienten befand, den ihr Onkel kurz zuvor vorgestellt hatte.


    Sein Name sagte der Aurelia selbstverständlich nichts, irgend ein Peregrini, aber wenn Marcus ihn extra einlud, dann musste wohl etwas an ihm dran sein. Das Gespräch verfolgte Prisca trotzdem nicht weiter, da gerade eine Flut neuer Gäste herein strömte. Na ja die meisten davon waren aurelische Sklaven, also nicht wirklich Gäste. Aber da es heute keine Standesunterschiede gab, grüßte Prisca sie alle gleichermaßen freundlich.


    Dennoch hielt sie sich mit der Konversation eher zurück und beobachtete stattdessen lieber, was sich so im triclinium abspielte.


    Nacheinander erschienen auch Severa - nicht minder schick gekleidet wie Laevina - und auch Celerina, die sich offensichtlich gut von dem Erlebten erholt hatte. Sofern das überhaupt möglich wäre. Es muss schrecklich gewesen sein für sie, versuchte Prisca das Geschehene nach zu vollziehen, was sicher nicht möglich wäre. Sie kannte natürlich nicht alle Einzelheiten, schließlich war Marcus sehr diskret in solchen Dingen, aber allein die Vorstellung, in die Hände von Piraten zu geraten?! …Nein, sowas wollte sich Prisca nicht wirklich ausmalen. Es war nur … Bewundernswert, wie gut die Flavia heute aussieht und wie locker sie sich gibt, stellte Prisca in dem Moment anerkennend fest, da sie eben Celerina freundlich zur Begrüßung zu nickte.


    Dagegen kam die gescheiterte Verlobung zwischen ihr und Aquilius einer Lappalie gleich. Obwohl Prisca sich immer noch fragte, warum der Flavier so sang und klanglos verschwunden war. Ob Celerina den wahren Grund kannte? Schließlich war sie seine Nichte. Anderseits … Sei es drum, Er hat seine Entscheidung noch vor der meinen getroffen Und niemals würde Prisca zugeben, ob sie wirklich "Ja" gesagt hätte.


    Seufzend über diesen letzten Gedanken an eine Ehe, die vielleicht so schön geworden wäre, wünschte sie dieses Glück wenigstens ihrem Onkel, der sich gerade verabschiedete um die Geschenke zu holen. Prisca lehnte sich derweil zurück, trank genüsslich von ihrem Wein und verfolgte weiter mit Interesse, was der Abend noch mit sich bringen würde.

    Wir alle müssen unseren Teil beitragen … ja ja … mit der Zeit gehen … ach? … Plebejer mit mehr Macht … leider! … es kommt nicht mehr nur auf den Besitz und Wohlstand an … worauf denn dann? … bis nur noch der Halbmond für den Adel steht … wahrscheinlich meint er abnehmenden Mond, wenn wir schon so tief sinken wollen … wollen? Er vielleicht, ich niemals. Ich steh zu meiner Herkunft, keine Sorge! Bis hierhin hörte Prisca zu und schüttelte nur verständnislos mit dem Kopf. Auch wenn Marcus sie bittend ansah - diese belehrenden Worte konnte ihr Onkel nicht wirklich so gemeint haben, oder hatte sie sich gar verhört? Nein er meint es wirklich so. Allein, dass er diese Möglichkeit überhaupt in Erwägung zieht, eine von uns an diese neureichen Plebejer verscherbeln zu wollen!! … ein besseres Wort gab es dafür nicht und über diese Erkenntnis stieß Prisca gereizt die Luft durch die Nase. Aus Fassungslosigkeit wurde langsam Wut.


    Und dementsprechend funkelte Prisca ihren Onkel an und am liebsten hätte sie ihm all ihre Gedanken auf den Kopf zu gesagt. Doch vorerst mussten ihm diese vernichtenden Blicke genügen, damit er sah, welche Demütigung er ihr zu gefügt hatte. Und nicht nur ihr, ihren Cousinen würde es sicher nicht anders ergehen. Da! Severa vergrub sogar ihr Gesicht in beide Hände - und Laevina? Wie bitte? Sie kann es kaum erwarten ihn kennen zu lernen … das ist doch die Höhe! . Da halfen auch Laevinas solidarisch nahgeschobenen Worte nichts mehr. Prisca sah zu Laevina und ein fragender wie vorwurfsvoller Blick traf die Cousine. Pah! So ist das also. Egal wer, Hauptsache adelig … und Laevina schien sich noch darüber zu freuen, dass wenigstens sie einen Patrizier sicher hätte. Wer konnte und sollte es ihr schon verübeln?


    Ich! ... Und Severa sicher auch … "Das ist doch jetzt nicht dein Ernst?" Genau! Leider war es aber so. Zumindest bestätigte dies soeben Marcus, als er noch von diesem anderen Flavier sprach. Mit halben Ohr hatte Prisca zumindest weiter zugehört. "Wär dir das lieber?" Meint er jetzt mich oder uns alle? "Ja natürlich wär mir das lieber!", antwortete Prisca spontan auf Frage ihres Onkels hin und realisierte erst dann die "kleine Einschränkung", die er beiläufig nannte.


    Moment mal, was soll das heißen "an der Schwelle zu Mannwerdung" … Reden wir hier von einem Kind? Ein Jüngling, unerfahren und und …und … du meine Güte Noch einmal rief sich Prisca die Bilder von dem Mann ins Gedächtnis, in dessen Armen sie bereits gelegen hatte. Prisca musste schlucken und es lief ihr heiß und kalt über den Rücken. "… ehm … und wie alt genau? … Er ist doch aber nicht viel jünger als ich, oder?", fragte sie sogleich und durchaus interessiert klingend nach. Ging es nur darum, schneller zu sein wie Severa? Vielleicht, doch andererseits: War dieses flavische Kind dieser eine Flavier wirklich alles, was der römische Adel noch zu bieten hatte? … oh weh! Dann ist die Sichel des Mondes wohl bald nur noch ein schwacher Streif am Horizont der Aristokratie …

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Feliciter!" … - … "War das nicht eine wunderschöne Zeremonie? Woher ich die beiden kenne? Beide traf ich unabhängig voneinander vor langer Zeit in der Stadt und wir freundeten uns an. Was glaubst Du, was ich gestaunt habe, als ich hörte, daß sie heiraten. Ich hatte keine Ahnung, daß sie sich kennen. Stella abeitet für die Schola, für die ich ja auch tätig bin. Und Varus und ich hatten immer mal wieder Gelegenheit, miteinander zu sprechen. - Und woher kennst Du die beiden?" … - … "Ja, gehen wir gemeinsam zu ihnen, um ihnen zu gratulieren."


    "Feliciter!", stimmte auch Prisca in die allgemeinen Jubel für das frisch vermählte Brautpaar mit ein. Der Moment, als Stella und ihr Ehemann die Ringe tauschten, war auch zu schön anzuschauen und insgeheim wünschte sich Prisca ,dass ihr eigener Ehrentag auch einmal so verlaufen würde. "Oh ja wie wahr. Eine wunderschöne Zeremonie, sieh nur! Die beiden scheinen sich wirklich zu lieben …hmm?! ...", meinte Prisca ein wenig versonnen auf Ursus´Worte hin, ohne den Blick selbst von der Trauung zu nehmen.


    "Also ich kenne nur Stella … und es war reiner Zufall, dass ich ausgerechnet sie in der schola angetroffen habe. Ich … wollte mich an dem Tag eigentlich nur unverbindlich beraten lassen, bezüglich … ehm … klassischer Literatur", erklärte sich Prisca auf die Frage ihres Cousins hin, so wahrheitsgemäß wie möglich und so detailiert wie nötig. Klassisch war das Thema ihrer Suche ja auch gewesen, wenngleich es ebenso delikat war, aber das würde sie besser nicht näher erläutern.


    Ursus führte sie auch schon weiter und da sie in der Reihe der Gratulanten noch ein wenig warten mussten, nutzte Prisca die Gelegenheit, sich nach weiteren bekannten Gesichtern umzusehen. Sie bemerkte Epicharis und ihren Mann ganz der Nähe Ach ja von ihm hat sie mir damals, am Tempel der Iuno ganz stolz erzählt.. … und dort drüben küsste gerade Annaeus Varus ganz verliebt Stella. Ob nun unbewusst oder absichtlich - vor allem die Männer der anwesenden Paare musterte Prisca ganz verstohlen und still für sich, begann sie über ihre eigene Zukunft nachzugrübeln. Ich werde sicher nie so einen Mann finden. … ., dachte sie sich und rein zufällig sah sie dabei zu ihrem Cousin.


    Aus dem flüchtigen Blick wurde allerdings mehr eine eingehende Betrachtung. Ein junger aufstrebender Patrizier, gutaussehend und gebildet. Manchmal vielleicht etwas grimmig drein schauend, aber sehr nett und sympathisch, fand Prisca und seufzte leise auf. Die Frau die Ursus einmal heiraten wird, hat es sicher gut. … Und ich? … Ausgerechnet jetzt und hier wollte ein Hauch von Melancholie Prisca befallen und erst als Ursus zufällig in ihre Richtung sah realisierte sie, wie sie ihn gerade anstarrte. "Ehm, w w w as schenkst du eigentlich dem Brautpaar zur Hochzeit? " Kurz musste Prisca blinzeln, dann stellte sie schnell eine Frage um sich irgendwie abzulenken. Zum Glück sind wir gleich an der Reihe, dem Brautpaar zu gratulieren ...

    [Blockierte Grafik: http://img125.imageshack.us/img125/1628/mardukfh9.jpg] | Marduk


    Tilla blieb erstaunlich gefasst und begegnete ihrem Entführer fast trotzig. Marduk kam nicht umhin das Mädchen für ihre Courage zu bewundern. Erst die Erwähnung ihrer Mutter schien sie etwas aus der Fassung zu bringen. Kein Wunder, sofern sie all die Jahre darüber gegrübelt haben sollte, woher sie kam. Ob es richtig war ihr das zu sagen? Nun alle Details wollte Marduk ihr nicht verraten, aber es sollte ihm recht sein, wenn Tillas Neugier sie vor Dummheiten bewahren würde und sie dadurch etwas kooperativer wäre. Dann würde die Überfahrt sicher ruhiger verlaufen und schließlich musste die kleine Träne um jeden Preis und unbeschadet in den Tempel zurück gebracht werden.


    Als Tilla nach dem "warum" fragte, hielt Marduk noch einmal kurz inne: "Das wird sie dir sicher alles selbst erklären, …aber glaube mir, wir alle hier haben dich sehr vermisst und gebetet, dass wir dich eines Tages wiederfinden … kleine Träne." Mit diesen Worten verschwand der Hüne nach oben auf das Deck. Fortan waren von dort dumpf die Schritte der Männer zu hören. Überall knarzte es, Kisten würden über das Deck geschleift und das emsige Treiben auf Deck verriet, dass die Mannschaft eiligst den Hafen von Ostia verlassen wollte.


    [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/5229/pumilioyu3.jpg] | Pumilio


    Unten im Laderaum saßen derweil Tilla und Pumilio in ihrem engen Gefängnis, in das man sie gesteckt hatte. Dem keinen Jungen war das schlechte Gewissen mindestens genauso stark anzusehen, wie die Angst die er hatte. Pumilios Atem ging heftig und immer wieder wich der kleine Junge dem Blick von Tilla aus. Sie schimpfte mit ihm. Zu Recht, wie er sich selbst eingestand. " Ich … ich … wollte das alles nicht", bekräftigte er zum wiederholten Male sein schlechtes Gewissen. Er fühlte sich hundeelend, doch es half nichts. Schniefend versuchte sich der kleine Junge daran zu erinnern, wie es so weit kommen konnte. "Marduk hat mir und ein paar anderen Straßenjungen ein Geschäft vorgeschlagen. Wir sollten nach seinem gestohlenen Amulett Ausschau halten. Er beschrieb es ganz genau so wie deines hier und er sagte, es gäbe dafür zwanzig Sesterzen Finderlohn. Zwanzig!! stell dir das mal vor!! …", wiederholte Pumilio noch einmal mit großen Augen den ausschlaggebenden Bewegrund. So viele Finger hatte er nicht einmal an beiden Händen, wie das war.


    "Ich dachte, wenn ich es ihm zurück bringe wird alles gut. Ich hätte sogar das Geld mit dir geteilt, oder dir etwas schönes davon gekauft, weil … ich dich so nett finde … [SIZE=7]ich wusste ja nicht, dass es in Wahrheit dir gehört ... das musst du mir glauben[/SIZE]", gab Pumilio ganz kleinlaut zu und rieb sich schluchzend die Augen. Dann versuchte er Tilla wieder anzusehen, was schwer fiel, aber irgendwie mussten sie ja zusammen halten oder? ...


    Die Geschichte mit der Mutter klang in seinen Ohren jedenfalls ganz schön … abenteuerlich, nachdem er die Männer - vor Tillas Gefangennahme - ein wenig belauschen konnte. Wie eine traute Familienzusammenführung hatte das nicht geklungen, aber warum sollte Marduk sich so etwas ausdenken? Jedenfalls wollte Pumilio Tillas Vertrauen nicht schon wieder enttäuschen, sie aber auch nicht unnötig sorgen. "Ich habe mit angehört, wie die Männer von einem Tempel gesprochen haben und von einer Königin namens Neith. Sie schienen sehr froh darüber zu sein, dass sie dich wiedergefunden haben. Das Schicksal habe es so gewollt, haben sie gesagt … ", druckste Pumilio herum und versuchte sich selbst einen Reim darauf zu machen. Schniefend zog er dabei die Nase hoch und schnäuzte sich in den Ärmel seines zerschlissenen Hemdes. "Kennst du deine Mutter eigentlich? …." Pumilio musste an seine eigene Mutter denken. Doch die könnte ihm nun ebenso wenig beistehen, wie die von Tilla. "Was sollen wir denn jetzt nur tun…Tilla?", murmelte er schließlich und sah Tilla hilfesuchend dabei an. Ihre Frage wo Ostia denn läge hatte er - in all der Aufregung - ganz überhört ...


    [SIZE=7]edits. TippEx + letzten Satz eingefügt.[/SIZE]

    [Blockierte Grafik: http://img156.imageshack.us/img156/3391/scarusgg6.jpg]


    Die wenigen Gehirnzellen, die Scarus besaß begannen zu arbeiten, noch ehe er den Baum erreicht hatte. Der Sack sah ungwöhnlich dünn und leicht aus und beim hochheben hatte der Riese endlich die Gewissheit. "Merda!! ... Verdammt! … Das Weib hat sich befreit. Das darf doch nicht wahr sein!", fluchte Scarus vor sich hin und voller Wut schleuderte er den Leinensack in die Büsche.


    Die Frau war geflohen und dummerweise wusste sie auch, dass die Gruppe nach Ostia auf ein Schiff wollte! Das hatte Marduk ja vorhin in der Stadt noch laut verkündet. Was wenn die Frau nun Alarm schlagen würde? Soweit konnte sogar Scarus Eins und Eins zusammen zählen und das Ergebnis gefiel ihm gar nicht. Wenn Marduk das erfuhr würde er ihn den Krokodilen vorwerfen. Und der Gedanke daran als Kroko-Futter zu enden, gefiel dem Riesen überhaupt nicht.


    "Wo bist du Weib? Komm sofort her! ... Hörst du mich?", schrie Scarus wie von Sinnen und drehte sich dabei im Kreis. Sein Kopf wurde ganz rot und die Adern traten dick hervor, wie konnte ihm sowas nur passieren? Andererseits konnte Fiona noch nicht weit sein und vielleicht gelänge es ihm ja sie wieder einzufangen. Er musste es zumindest versuchen.


    Also schlug sich der Riese einfach in die Büsche und begann dort herum zu wüten. Wild mit den Armen fuchtelnd und fluchend, da die Zweige und Äste ihm nur so ins Gesicht klatschten und es zerkratzten. Aber das juckte Scarus wenig wenn er daran dachte, was Marduk erst mit ihm anstellen würde. Aber so sehr er sich auch anstrengte, er konnte Fiona nirgends entdecken und das machte Scarus immer wütender. "Ich finde dich schon … ", rief er immer wieder drohend ins Leere während er sich weiter durch das Dickicht kämpfte.


    Plötzlich glaubte er einen Schatten ausgemacht zu haben und sofort sprang er in diese Richtung. "Da bist du ja! Na warte du, … jetzt werde ich dich ganz langsaaaaaaaaaa hhhhhhhhh...." Was genau Scarus ganz langsam machen wollte blieb sein Geheimnis, jedenfalls ging es sehr schnell abwärts mit ihm. Sein Fuß hatte sich eben in einer Wurzel verfangen und das brachte den Koloss ins straucheln. Aber nur kurz, dann folgte er der Erdanziehung und schlug donnernd der Länge nach auf den Boden hin. Dummerweise touchierte sein Kopf dabei einen mittelgroßen Felsen, der da schon seit Urzeiten herum lag und so wurde es, mit einem Mal wieder ganz still im Wald.


    Scarus lag auf dem weichen Waldboden, das Gesicht nach unten, wie tot - und vielleicht war er das ja auch (bald). Er lag nämlich genau auf seinem Dolch, bzw. steckte dieser nun in seinem Bauch. Dumm gelaufen, besser gesagt gefallen oder eben … Schicksal!


    Aber das hatte Scarus selbst noch gar nicht realisiert, als er sich - leise röchelnd - noch einmal zu Wort meldete. Er glaubte die Stimme seiner Königin zu hören und mit letzter Kraft wälzte er sich auf den Rücken. "N n n n n n n eith? … oh oooh, oh oh, … du, oh … du schönste …. aller Göttin n n n n nen … w w w wieso du … hier, was ist … passiert? …oohh, ohh … wie … sch sch sch öööhn …" Scarus richtete seine glasigen Augen fragend auf das Wesen, das über ihn zu schweben schien und sein Mund verzog sich dabei zu einem seligen Lächeln.

    [Blockierte Grafik: http://img125.imageshack.us/img125/1628/mardukfh9.jpg]


    Mit unbeeindruckter Miene verfolgte Marduk Tillas Reaktion und auch die des völlig verängstigten Jungen, an den sich das Mädchen gerade fragend wandte . ... "Ja mir gehts gut, Tilla. Glaub mir, ich wollte das nicht, ... ich wollte ..." Pumillio war sichtlich geschockt von dem Ganzen hier und konnte nur mühsam sprechen. Doch weiter kam er nicht, da Marduk ihm einfach über den Mund fuhr...


    "Sei still, du Wurm! ... Sonst lasse ich dich augenblicklich über Bord werfen, verstanden?!", drohte der Hüne mit einem verächtlichen Blick dem Jungen, bevor er sich wieder ganz dem Mädchen widmete. Pumilio schnappte derweil nur noch nach Luft und sein kleines Herz raste wie wild vor Aufregung. Nein, dass sich alles so entwickeln würde hatte sich der kleine Junge wirklich nicht gedacht und so kämpfte er mühsam mit den Tränen, da alles nur seine Schuld war.


    Tilla hingegen wirkte erstaunlich ruhig und gefasst, stellte Marduk in einer gewissen Weise anerkennend fest. Wenn sie nur wüsste, was sie in Wahrheit erwarten würde. Dann wäre sie vielleicht nicht so gelassen und deshalb wollte Marduk ihr vorerst auch nicht die volle Wahrheit sagen.


    "Wenn ich sage dir passiert nichts, dann meine ich das auch so!", erwiderte der Mann nur auf Tillas Frage hin und lächelte leicht. Das war ja nicht einmal gelogen, solange sie nicht ihr Ziel erreicht hätten.


    Tilla nahm das Amulett hastig entgegen und legte es sich sofort wieder um den Hals. Marduk nickte nur zufrieden, denn das Amulett hatte seinen Platz somit wieder gefunden. Ähnlich wäre es mit Tilla selbst, wenn er sie endlich seiner Königin übergeben und damit die Prophezeihung erfüllen könnte. "Was das soll und wohin ich dich bringe?", fragte er beiläufig nach und horchte kurz auf, da vom Deck her nach ihm gerufen wurde: "Marduk komm mal schnell. Wohin sollen die Kisten denn? " - "Einen Moment! ...", rief Marduk genervt über die Schulter zurück und reichte erst noch einen Krug mit Wasser durch die Gitterstäbe hindurch. "Hier für euch, trinkt ... Ich komme später zurück dann reden wir weiter", verabschiedete sich der Hüne schnell und stand einfach auf. Kurz bevor er die Leiter nach oben stieg, drehte sich Marduk allerdings noch einmal zu Tilla um: "Du willst wissen, wohin ich dich bringe? ... Ich bringe dich zurück zu deiner ... Mutter!" Mit diesen nüchtern gesprochenen Worten verschwand der Mann und ließ die beiden Kinder einfach allein in ihrem Käfig zurück.

    "Erzähl, erzähl! Ob ich ihn wirklich geküsst habe? Was wir bei dem Ausflug gemacht haben?" ... Natürlich wollte Prisca ihrer Cousine alles erzählen! ... Dieser Tag am Meer war ja auch zu schön gewesen, als dass sie das Erlebte ewig für sich behalten konnte. Nur wem hätte sie es bislang erzählen sollen? Minervina war in letzter Zeit kaum mehr zugegen und den männlichen Verwandten, allen voran ihrem Onkel, konnte Prisca nun wirklich nicht anvertrauen, was sie alles mit dem Falvier erlebt hatte.


    Es ist wirklich ein Glück, dass Laevina nun hier ist, freute sich Prisca und auch Severa wollte sie unbedingt kennen lernen.


    Doch zunächst blieb ihnen keine Gelegenheit mehr die Details des Ausflugs auszuplaudern. Tilla war wieder da! Aber nicht die kleine Sklavin war das Problem, viel eher schien Tilla ein Problem zu haben, oder etwas schien sie sehr zu betrüben.


    Prisca erwiderte Tillas traurigen Blick mit einer mitleidig wirkenden Miene, die eigentlich ganz etwas anderes bedeuteten sollte. Sicher hatte Prisca die Sklavin irgendwie lieb gewonnen, aber als Laevinas Leibsklavin hatte Tilla nun mal eine andere Stellung eingenommen.


    Ihre Cousine schien allerdings auch etwas verunsichert, angesichts der momentanen Situation. Zumindest wirkte ihr Blick so und die Art und Weise, wie sie Tilla zurecht wies ... oder sie lobte ... naja irgendwie tat Laevina gerade beides und danach schloss sie kurz die Augen und fühlte sich offenbar gerade sehr unwohl.


    Prisca kam nicht umhin ihre Cousine für diese kleine, allzu menschliche Schwäche noch mehr zu mögen. Ja ja meine Frisur, ich weiß. Aber Tilla hat es ja nur gut gemeint. Ändern kann ich es eh nicht mehr, also ... soll ich es einfach überspielen?, überlegte Prisca kurz und sah Laevina dabei nur augenzwinkernd an. Da Tilla allerdings etwas von Hasenbabys erwähnte war sie doch etwas überrascht.


    "Was ist mit den Hasenbabys. Tot? Wieso und was hat Hektor damit zu tun?, fragte Prisca nach und als ihr einfiel, dass Tilla sich ja sehr rührend um die Hasen gekümmert hatte, beschlich sie ein dumpfes Gefühl. Oh nein, die Hasen! Gab es die nicht erst gestern Hasenbraten zur cena?

    Zitat

    Titus Aurelius Ursus: ... "Prisca! Salve! Entschuldige, ich wußte gar nicht, daß Du hier bist. Als ich die anderen fragte, wer mich begleiten möchte, warst Du leider gerade nicht da." ...


    Da sie direkt hinter Ursus stand musste Prisca nur etwas den Kopf zur Seite heben, um auch ihn herzlich anzulächeln, als dieser neben sie trat. Er schien sich sehr über ihre Anwesenheit zu freuen und ebenso freute sich Prisca über die Gelegenheit, ihren Verwandten mal aus der Nähe kennen zu lernen. "Salve Ursus. Du bist auch allein hier? Na so ein Zufall, dann sind wir ja schon zweit. … Ich freu mich dich zu sehen! ", erwiderte die Aurelia leise und sie war froh, dass sie nun doch noch einen männlichen Begleiter an ihrer Seite hatte. Ursprünglich hatte sie ja heute einen ganz bestimmten Mann an ihrer Seite erhofft. Doch Ursus war ihr ebenso lieb. Wenn nicht sogar mehr, angesichts der Umstände, warum sie heute die Feier alleine besuchen musste.


    Also hakte sich Prisca ganz ungeniert und wie selbstverständlich bei ihrem Cousin unter und wischte die Gedanken an Aquilius ein für alle mal beiseite. Kurz wandte die Aurelia ihre Aufmerksamkeit wieder der Zeremonie zu, die es natürlich nicht zu stören galt. Aber natürlich brannte sie auch darauf, Ursus mit neugierigen Fragen zu überhäufen.


    "Ein schönes Paar nicht wahr. … Woher kennst du die beiden denn. … Hast du ihnen schon gratuliert, oder wollen wir das gemeinsam tun? … Falls du Hunger hast, meine Sklavin hat hier ein paar Köstlichkeiten", flüsterte Prisca immer wieder und sah dabei kurz zu ihm. Gleichzeitig verfolgte sie gebannt und auf Zehenspitzen stehend, was das Brautpaar gerade tat.

    In all dem Trubel hatte ihr Cousin sie anscheinend ganz überhört. Prisca nahm es ihm nicht übel, doch bevor sie ein zweites Mal auf sich aufmerksam machen konnte, polterte es ganz in ihrer Nähe. Die Aurelia warf einen flüchtigen Blick auf die 'Bescherung', die einer der Sklaven am Buffet angerichtet hatte. Nur gut, dass es nicht meine Sklaven gewesen sind. Wie peinlich wäre das , dachte sich die Aurelia nur und wandte sich damit wieder der Zeremonie zu.


    Missgeschicke passierten nun mal, aber zum Glück blieb die Hochzeit vor größeren Vorfällen verschont. Nicht auszudenken, wenn der Haruspex bei der Beschau der Innereien etwas festgestellt hätte! Es hatte nämlich ganz schön lange gedauert bis er die Litatio endlich verkündet hatte, doch da atmete Prisca erleichtert auf.


    Nun kam das gemeinsame Eheversprechen an die Reihe und gebannt sah Prisca dabei zu wie Stella und ihr Mann es verkündete. Ein ergreifendes wie schönes Ritual, da war an das Essen gar nicht zu denken, obwohl es überall so verlockend danach duftete. "Herrin ich hab dir hier etwas zu ess … " - "Nicht jetzt! … du siehst doch, dass die Zeremonie noch nicht ganz vorüber ist!", raunte Prisca ihrer Sklavin zu, ohne den Blick von der Trauungszeremonie abzuwenden.


    ~ Im Hafen von Ostia | Ein unscheinbares Handelsschiff … ~


    Von Rom kommend erreichten Marduk und seine Leute gegen Abend das Schiff, welches sie zurück in die Heimat bringen sollte. Der Hüne atmete erleichtert auf, doch richtig wohl fühlte er sich immer noch nicht. Scarus hatte sie bislang nicht eingeholt und auch das Verladen des Proviants ging ihm ebenfalls nicht schnell genug. "Etwas mehr Beeilung ihr faules Pack! Hat Iason nicht gesagt dass wir umgehend aufbrechen wollen. … Hier bringt die kleine Träne und den Wurm unter Deck, ich komme sofort nach", rief er seinen Leuten direkt bei der Ankunft zu. Überall lagen und standen noch Säcke und Kisten herum, die erst noch auf das Schiff geschafft werden mussten und bei dem Anblick seiner Männer schnaubte Marduk wütend. Das ging ihm eindeutig zu langsam und so erteilte er hier und da einige Anweisungen, inspizierte persönlich noch einmal die Ladung und überlegte, auf welche Teile sie unter Umständen verzichten konnten.


    Nachdem dies geschehen war stieg Marduk hinunter in den Frachtraum und näherte sich langsam dem Käfig, in den seine Männer Tilla und Pumilio gesperrt hatten. Die Beiden sahen ziemlich verwirrt und verängstigt aus, eigentlich kein Wunder, nachdem was ihnen gerade passiert war. Kurz überlegte Marduk, ob es Sinn hatte die Angst und Ungewissheit der kleinen Träne etwas zu zerstreuen. Schaden konnte der Versuch jedenfalls nicht, schließlich musste Tilla unter allen Umständen unbeschadet zurück zu Neith gebracht werden.


    Marduk setzte sich im Schneidersitz vor den Käfig und versuchte freundlich zu lächeln. Pumilio ignorierte er einfach. "Wie geht es dir? Ich hoffe der Ritt war nicht zu unbequem. … Keine Angst, dir passiert nichts", begann der Hüne langsam zu sprechen und seine Augen sahen Tilla forschend an. Nach einer kurzen Pause griff Marduk in seine Tasche, holte das Tränenstein-Amulett hervor und hielt es durch die Gitter hindurch . "Hier, das hier gehört zu dir! ...", meinte er nur und wartete dann auf eine Reaktion des Mädchens.


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    [Blockierte Grafik: http://img125.imageshack.us/img125/1628/mardukfh9.jpg]


    War es Zufall oder Schicksal, vielleicht beides? - Wie konnte es sonst sein, dass nach fast fünfzehn Jahren die Auserwählte wieder gefunden wurde und das Ritual somit endlich vollzogen werden konnte …


    Die Zeit, um darüber nachzugrübeln hatte Marduk nicht. Er machte sich augenblicklich nur Gedanken, wie er schnell und unbemerkt das Land verlassen und zurück nach Sais kehren konnte wo seine Königin Neith auf ihn wartete. Aber auch wenn Marduk darüber nachgedacht hätte was er da eigentlich tat, es hätte für ihn keinen Zweifel daran gegeben, dass er den rechten Weg beschritt. … In Wahrheit der Weg des Irrglaubens und des Wahnsinns, dem bereits so viele gefolgt waren und immer wieder folgen würden, wenngleich sie allesamt für die Geschichte der Menschheit nur Schall und Rauch waren …


    Für die Nachwelt vielleicht, doch für diese Fanatiker und einem Mädchen namens Tilla war es das Schicksal, welches nun geschrieben werden sollte….



    ~ In einem Pinienwald nahe Roms … ~


    Auf verborgenen und geheimen Wegen hatten sie die Stadtmauern hinter sich gelassen und nun streifte die Gruppe mit den drei Geiseln fast geräuschlos durch das kleine Wäldchen. Mittlerweile war es später Nachmittag und die Sonne warf immer längere Schatten zwischen den Bäumen hindurch. Marduk und seine Männer waren angespannt, denn die Zeit drängte und doch durften sie keine Fehler begehen. Endlich erreichten sie den vereinbarten Treffpunkt, eine Lichtung auf der bereits mehrere angebunde Pferde auf sie warteten.


    Marduk verschwendete keine Sekunde, er schwang sich auf das erstbeste Pferd und erteilte dabei knapp und leise gestikulierend seine Befehle:


    "Die kleine Träne kommt mit mir!", winkte er vom Pferd herunter und sofort wurde der Sack mit Tilla darin, quer über den Rücken seines Pferdes gelegt. Bequem war das sicher nicht für sie, doch darauf konnte nun keine Rücksicht genommen werden,


    "Und was machen wir mit dem Kleinen und der Rothaarigen?", wollten die übrigen Träger wissen.


    "Den Wurm nehmen wir vorerst mit und die Rothaarige?! … Hmm, … Scarus komm her! … Schneid ihr die Kehle durch und sorg dafür, dass man sie nicht sofort findet … Komm nach, so schnell du kannst denn wir werden sicher nicht auf dich warten, verstanden!", entschied Marduk nach kurzer Überlegung mit kalter Stimme und hob die Hand gleichzeitig zum Zeichen des Aufbruchs für die Anderen.


    Pumilio wäre eventuell noch hilfreich um Tilla gefügig zu halten. Eine dritte Geisel erschien dem Hünen jedoch zu riskant. Ohne auf eine Antwort zu warten trieb Marduk sein Pferd an und kurz darauf waren er und die übrigen Männer bereits auf dem Weg nach Ostia.


    Scarus nickte nur und sah seinen Kumpanen hinterher. Er dachte nicht darüber nach, warum ausgerechnet er die Frau töten sollte. Eigentlich dachte Scarus so gut wie nie, er führte nur Befehle aus und folgte der Verheißung seiner Königin. "Endlich geht es nach Hause …", brummte der Riese schließlich zufrieden und dabei zog er geübt einen Dolch unter seiner Tunika hervor. Damit drehte er sich um und schlurfte zu dem Baum hinüber, unter den er vorhin den zugebundenen Sack mit Fiona unbeaufsichtigt abgelegt hatte. Dass Fiona ein Messer bei sich trug wusste er ja nicht. Er hatte die Frau weder durchsucht noch hatte er in all der Hektik Zeit gefunden sie zu fesseln. Lediglich einen Knebel hatte man ihr verpasst.


    Leichtsinn? Nein, Scarus war groß und stark und hielt sich selbst für unbesiegbar. "So Kleines nun halt schön still, dann wird es auch nur ein bisschen weh tun!", rief er schon auf halben Weg und lachte laut über seinen eigenen schlechten Scherz. … Doch das Lachen sollte ihm schnell vergehen, als er den Baum endlich erreicht hatte …

    Prisca war offensichtlich die vorerst Letzte in der Runde und da Marcus ohne Umschweife zur Sache kommen wollte blieb - außer der herzlichen Begrüßung - vorerst keine Gelegenheit um die "neue" Cousine näher kennen zu lernen. Schade, aber sicher würde sich im Anschluss an das Gespräch eine Gelegenheit bieten, hoffte die Aurelia zumindest und hörte sich also an, was ihr Onkel so wichtiges zu verkünden hatte.


    Er will uns verheiraten und nach Kandidaten hat er sich auch schon umgesehen?, fasste Prisca kurz darauf das eben Gehörte für sich zusammen und war erst einmal völlig sprachlos. Das war natürlich wie ein Schlag ins Gesicht, vor allem, nachdem die geplante Verbidnung mit Flavius Aquillius erst vor kurzem sprichwörtlich ins Wasser gefallen war. Kurz musste sie an den Ausflug ans Meer denken und wie romantisch Aquilius um sie geworben hatte.


    Dagegen glich das hier eher wie das Verschachern an den Meistbietenden. So kam es der Aurelia zumindest spontan in den Sinn. "Welche von den drei hätten´s denn gern?" Fehlte nur noch, dass die drei Genannten gleich zur Begutachtung ihrer künftigen Ehefrauen eintreten würden.


    Prisca spürte wie ihr die Knie weich wurden und gerne nahm sie das Angebot wahr sich zu setzen. Ihr fehlten einfach die Worte, Laevina schwieg ebenfalls und nur Severa schaffte es, ein Gegenargument vorzubringen, bevor auch sie sich setzen musste.


    Prisca starrte zunächst gedanken verloren vor sich hin und versuchte insgeheim, sich die Gesichter der genannten Männer in Erinnerung zu rufen. Doch nur an den Tiberer glaubte sie sich zu erinnern, dem ohnehin Laevina versprochen wäre. Wie kann er uns nur so überrumpeln? Nachdem Marcus auch noch die Vorzüge dieses Plebejers lobte konnte Prisca nicht anders. "Patrizier stellen aber auch Senatoren, oder irre ich da? ... Ein Plebejer! Weisst du was das bedeutet?... und was, hmm ... was ist, wenn die Kluft zwischen den Plebejern und den Patriziern irgendwann wieder aufreissen wird. Wo sollen wir deiner Meinung nach dann stehen?", fiel Prisca etwas hysterisch klingend ihrem Onkel fast ins Wort. Ungewollt sprach sie für alle Drei, aber es war auch mehr eine emotionale wie rational überlegte Frage. ... Nein, eher geh ich freiwillig nach Germanien zurück. Welch absurder Gedanke! Aber er machte deutlich, wie elend sich Prisca augenblicklich fühlte ...


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    "Nein mach ich nicht … ", entgegnete Prisca schelmisch grinsend nur, um damit das letzte Wort zu haben. Daran hatte sich ihr Onkel sicher schon gewöhnt - etwas anderes blieb ihm auch nicht übrig, denn so war sie eben. Wobei es Prisca durchaus auffiel, wie sie sich selbst verändert hatte seit dem ersten Treffen, damals in Germanien. Voller Gram und Hass auf ihre Mutter, die ganze Familie und nicht zuletzt auf sich selbst war sie gewesen und nun? - War die Familie - allen voran ihr Onkel - ihr so sehr ans Herz gewachsen.


    Zusammen hatten sie schon so manche schwere Stunde überstanden, zuletzt, als sich Cousine Helena das Leben nehmen wollte. Das war eine schlimme Zeit gewesen, vor allem da Marcus alle Schuld auf sich genommen hatte, doch welch schwere Stunden standen ihnen wohl diesmal bevor?


    Priscas Körper spannte sich ungewollt, trotz der liebevollen Umarmung ihres Onkels, da seine Worten gerade die unliebsame Gewissheit brachten. Ihre erste (vielleicht sogar große) Liebe würde keine Zukunft haben. Ich hab es geahnt, es lag gewiss an mir. Was soll nun werden, … ob ich ihn geliebt habe? ... Ja da war so etwas gewesen was Prisca gefühlt haben wollte, doch "Spielt das denn jetzt noch eine Rolle? … , hörte sich Prisca mechanisch antworten. Sie spürte, wie sie langsam die Kontrolle über das Gefühlschaos in ihr zu verlieren drohte und als Marcus dann auch noch die Nachricht von Celerinas und Deandras Tod folgen ließ, gab es für ihre Tränen kein Halten mehr. " … Was? …", hauchte Prisca nur und starrte ihren Onkel entsetzt und ungläubig zugleich in die Augen. Schreckliche Neuigkeiten! und er sagte es so beiläufig, fast gleichgültig klingend, dass es unerträglich war. Ebenso wie das Schweigen, welches folgte. Grausame Wahrheit!


    An den Teppich, das Missgeschick des Sklaven und das Essen verschwendete Prisca schon längst keinen Gedanken mehr. Albtraumhafte Bilder verbrannter Leichen, Leid und Trauer, angesichts des unausweichlichen Todes malten sich vor Priscas Augen aus und ihr Magen begann langsam dagegen zu rebellieren. Aber dass Marcus sich dafür auch noch selbst die Schuld gab, das ist zu viel!"Deine Schuld? Deine Schuld, hah!" , wiederholte Prisca und ihr ungläubiger Gesichtsausdruck wechselte urplötzlich in Zorn. "Das klingt ja fast so als hättest DU sie umgebracht. Oder Hast du? Du weißt doch sicher noch, woran meine Mutter damals gestorben ist. Willst du daran vielleicht auch schuld sein. Glaubst du gar, ein Fluch lastet auf dir? Vielleich lastet er ja eher auf mir. Genau, ich bin der Fluch! und ... und ... oh nein genug, genug jetzt! So einen Unsinn will ich mir nicht länger anhören. , fauchte Prisca ihren Onkeln regelrecht an und löste sich gleichzeitig, mit einer abwehrenden Handbewegung aus seiner Umarmung. Die Verzweiflung in Priscas Stimme war jedoch nicht zu überhören …


    Mehr denn je sehnte sie sich nach der Nähe zu Marcus. Sie wollte ihn trösten und selbst Trost finden. Aber wie soll ich es ihm erklären? Es war wie das Erwachen aus einem bösenTraum, denn das eben erst Verdrängte kam unvermittelt zurück. Gerade jetzt nach dieser Reise, die sie nur angetreten hatte weil sie vor ein paar Wochen etwas an sich bemerkt hatte. Etwas, das ihr furchtbare Angst gemacht hatte in Erinnerung daran, wie ihre Mutter damals gestorben war. Nun waren diese Zeichen wieder völlig verschwunden. "völlig harmlos" hatten die medici zu ihr gesagt nur - die Angst blieb und mit niemandem könnte sie je darüber sprechen. Warum musste er ausgerechnet jetzt sagen, dass es seine Schuld sei?!" Entschuldige bitte. Ich bin sehr müde, Marcus. Ich möchte bitte auf mein Zimmer. … Und wie heißt es doch so schön, die Zeit heilt alle Wunden", meinte Prisca schließlich lapidar und wieder etwas gefasster wirkend. Innerlich kämpfte sie jedoch weiter mit den Tränen.

    Es tat gut, dass Laevina ihr beipflichtete, auch wenn sie vielleicht insgeheim anders darüber denken mochte. Prisca schenkte ihrer Cousine ein dankbares Lächeln, nur um gleich wieder verunsichert auf ihre eigenen Hände zu starren. Sicher war dies eine wichtige Entscheidung gewesen, doch andererseits wurde von ihr nicht anderes erwartet. Eine Verbindung beider gentes war schließlich von großer Bedeutung und zudem … hatte der Flavier ihr wirklich gefallen. Es wäre mit Sicherheit nicht nur eine reine Zweck-Ehe geworden, davon war Prisca überzeugt, doch nun half alles Grübeln nichts mehr … es war wie es war "Nein ich glaube nicht, dass es etwas bringen würde ihn zu suchen. Marucs hat so eine Andeutung gemacht, dass es keinen Sinn haben wird auf ihn zu warten", bemerkte die Aurelia nur und hoffte, damit auch alle Selbstzweifel beiseite wischen zu können.


    Da brachte das Spiel genau die richtige Ablenkung und nach einem kurzen Kontrollblick auf das Spielbrett, konnte Prisca ihrer Cousine endlich lächelnd verkünden: "Ja jetzt hast du die Lösung gefunden, ich gratuliere dir liebe Cousine! … Das war fürs erste Mal sehr gut. Möchtest du noch mal?" Prisca machte die obligatorischen drei Kreuze und reichte damit das Spielbrett zurück.


    cerebrum maximum*
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    Gleich wurde sie aber wieder von Laevinas Worten abgelenkt und aus dem Lächeln wurde langsam ein Grinsen. Nur üben? Ja ja …Gedanklich schweifte Prisca zurück zu der Zeit, als sie damals mit ihrer Leibsklavin Leonita 'geübt' hatte und irgendwie kam es ihr so vor, als gäbe es hier eindeutige Parallelen. Doch wie auch immer stellte Laevina schon die nächste Frage, die Prisca schnell wieder aus ihren Erinnerungen zurück holte. Ist das schon die nächste Pflichtfrage? … Wie auch immer, die Frage war sehr indiskret und deshalb gut gewählt. Prisca schluckte und überlegte, ob sie es wirklich verraten sollte. Ein kurzer Blick zu ihrer Cousine genügte allerdings. "Naja … ja ich gab ihm einen Begrüßungskuss … nichts wirklich ernstes…", meinte sie schnell und kicherte da sie daran denken musste wie sie, in seinen Armen von Rom nach Ostia geritten war Und erst das Bad im Meer! … aber danach hat Laevina ja nicht gefragt.


    Prisca wollte es schon von sich aus erzählen, aber da betrat Tilla wieder den Raum. Natürlich wollte die Aurelia der kleinen Sklavin einen vorwurfsvollen Blick nicht ersparen, aber daraus wurde nichts. Prisca hob nur erstaunt die Augenbrauen und tauschte einen fragenden Blick mit ihrer Cousine. Du meine Güte Tilla sieht ja ganz niedergeschlagen aus. Sie hat geweint. Doch nicht etwa wegen ihrer Tat?! Prisca atmete hörbar ein und wollte etwas sagen. Doch dann besann sie sich, da Tilla ja Laevina gehörte. Also atmete die Aurelia nur hörbar wieder aus. Sie machte eine kurze Pause, damit ihre Cousine die Gelegenheit hatte zu entscheiden ob und wie sie auf Tillas Verhalten reagieren wollte ...