ZitatOriginal von Caius Flavius Aquilius
Oh nein! Ein Leben an der Seite eines Hohlkopfes, der sie nicht zu würdigen wüsste, konnte sich Prisca in der Tat nicht vorstellen. Eine Aurelia war stets anspruchsvoll und fordernd in Bezug auf ihre eigene Person! Andererseits war eine Aurelia ebenso natürlich und leidenschaftlich was ihre Gefühle und Empfindungen betraf und Prisca war in der Stimmung, diese auch offen zu zeigen. Und gerade was das Feuer der Leidenschaft betraf, loderte diese Flamme immer stärker in ihr. Nein, Flavius Aquilius war ganz sicher kein Hohlkopf. Dazu war seine ganze Art und sein Handeln einfach viel zu phantasievoll. Und dies machte ihn zu einem Mann, der es sicher verstand, einer Frau die Liebe zu geben die sie forderte. … Die Liebe? … Gerade in diesem Punkt ließen seine Worte Prisca zweifeln, ja sie enttäuschten sie soger ein wenig. … er hält die Liebe für trügerisch und überbewertet, kein Mensch sei auf ewig dafür geschaffen, denselben zu lieben ? … von welcher Liebe spricht er denn jetzt? … die Liebe hat doch so viele Gesichter!... kennt er sie am Ende gar nicht? … kann er am Ende gar nicht lieben? ...
So wie er jetzt vor ihr stand und bei ihrem Anblick stammelte, wusste sie an welche Art von Liebe er dabei dachte. Ein Gedanke den sie gemeinsam teilten, obgleich diese Erfahrung Prisca noch gänzlich unbekannt war. Aber es ging doch nicht nur um diese reine körperliche Liebe. Es gab doch soviel mehr was zwei Menschen in Liebe miteinander verbinden konnte, als nur gemeinsame Interessen. Nein, Prisca wollte nicht nur die Gesellschaft eines Mannes, sie wollte seine ganze Liebe spüren! Aber war das jetzt der richtige Zeitpunkt, um dieses Thema weiter zu vertiefen? … Es war wohl auch der Grund für ihren spontanen Entschluss, sich statt einer Antwort vorerst in die Fluten stürzen zu wollen. ..
Und es war so befreiend im Lauf die unendliche Weite des Meeres vor sich zu sehen, in der festen Absicht sich fallen zu lassen und sich augenblicklich darin zu verlieren. Alleine? - Nein, gemeinsam! Prisca spürte wie seine Hand nach der ihren Griff und ihre Finger schlossen sich vertrauensvoll um die seinen. Sie ließ sich von ihm mit ziehen, immer schneller einfach auf das Wasser zu. War das nicht auch eine Art der Liebe, jemanden zu vertrauen? "Ja die Liebe ist wundervoll! ...", keuchte sie etwas außer Atem, von ihm gezogen hinterher rennend und es mochte zusammenhangslos klingen, da sie erst seinen Worte von vorhin widersprechen konnte. "… aber … man muss sie leben und das jeden ...Tag! … sie gemeinsam aufs neue entdecken, sie ausprobieren … auskosten … sich ….lieben ….und vertrauen …." Priscas Worte verloren sich immer mehr im Wind, je näher sie dem Wasser kamen und letztendlich konnte sie gar nicht mehr weitersprechen. Mochten ihre Ansichten auch noch so naiv und unerfahren klingen, so war es doch Priscas feste innere Überzeugung, welche noch nie zuvor von einem Mann berührt worden war.
Schon wurde sie von einer Welle erfasst und einfach umgerissen. Das eiskalte Wasser umspülte ihren ganzen Körper und Prisca hielt augenblicklich den Atem an, bis sie prustend zurück an die Oberfläche kam. Wie eine zweite Haut legte sich die nasse Tunika um ihren Körper und Priscas Lippen bebten vor Kälte. Sie bemerkte es nicht einmal, denn dieser Moment war es einfach nur herrlich erfrischend und belebend. Prisca warf den Kopf etwas zurück und strich sich die Haare aus dem Gesicht, um dann das dunkle Wasser nach ihrem Begleiter abzusuchen, den sie sogleich direkt neben sich erspähte. "….d d das …Wa Wa Wasser ist … herrlich! … ka ka kalt … nicht wahr? … wollen wir um die Wette … schwimmen?", rief Prisca bibbernd in seine Richtung und versuchte trotz der Kälte ein warmes Lächeln zu Stande zu bringen. Was sich um sie herum sonst noch in den Tiefen des Meeres verbergen mochte, entging ihrer Aufmerksamkeit völlig. Nur die nächste Welle sah Prisca auf sich zu rollen und mit einem erheiternden Aufschrei warf sie sich ihr entgegen, tauchte ein und wurde kurzzeitig von der Brandung einfach mitgerissen …