Beiträge von Aurelia Prisca

    Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Prisca, wie Tilla ihr gerade irgend etwas zu deuten versuchte. "Baum und Beulen" Mehr konnte Prisca aus den Gesten nicht herauslesen. Und was soll das jetzt bedeuten … wo hast du denn deine Tafel? Prisca seufzte etwas genervt und schnippte sogleich mit ihrem Finger nach Trautwini. Dieser eilte sofort herbei und drückte Tilla die Tafel in die Hand, welche er unterwegs von einer der Herrinnen entgegen genommen hatte. Schreib es auf und sieh zu, dass du dich nützlich machst … Eine Schale mit Früchten für Helena und mich!, befahl Prisca nur knapp und machte eine scheuchende Handbewegung. Schon galt ihre ganze Aufmerksamkeit wieder Helena, de sich endlich von der Brüstung löste und die paar Stufen zu ihr herauf kam.


    Ja ja … du meinst natürlich nur das Spektakel, was sonst? Auf Helenas freches Grinsen antwortete Prisca, indem sie gespielt genervt die Augen verdrehte und sich gelangweilt in die Kissen zurückfallen ließ. Sogleich musste sie wieder schmunzeln und warf einen verstohlenen Blick hinüber zu Dragonum, der gerade seine Anweisungen erteilte. Sie und Helena benahmen sich ja fast wie kleine Kinder. Eilig setzte sich Prisca wieder aufrecht hin, gerade als der Tribun sich zu ihnen umdrehte und das Wort an sie richtete. …dann hoffen wir, dass die nächsten Spiele nicht allzu lange auf sich warten lassen werden, nicht wahr?, nickte Prisca ihm auf seine einladenden Worte hin lächelnd zu. Doch das Gesagte ging wohl im Klang der Fanfaren unter, welche das Spektakel damit für eröffnet erklärten.


    Helena erreichte gerade rechtzeitig die Plätze und würde sich natürlich für den Platz direkt neben ihr entscheiden...oder? … überrascht sah Prisca in das verschmitzt grinsende Gesicht von Helena, die eben wieder von ihr abrückte und den Tribun regelrecht aufforderte, sich zwischen sie zu setzen. Sie an, sieh an … Du weißt schon was passiert, wenn man zu Hause erfährt was wir beide hier so treiben? , warf Prisca ihrer Cousine vielsagende Blicke zu. Anders konnten sie ja nicht mehr miteinander kommunizieren, da Octavius Dragonum praktisch schon zwischen ihnen saß. Prisca fixierte Helena regelrecht mit ihren Blicken und nahm zeitgleich wie Helena ihren Kelch mit dem Wein von einem anderen Sklaven entgegen. "Ja, bitte setzt dich hier zu uns!", forderte Prisca nun ihrerseits den Tribun auf und klopfte ebenfalls mit der freien Hand neben sich auf den freien Platz dazwischen.


    Helena! … Wir werden die villa niemals wieder alleine verlassen dürfen, dessen bist du dir hoffentlich bewusst?! … Ein weiterer Blick und ein verschmitztes Grinsen zu ihrer Cousine machte deutlich, was Prisca gerade dachte. "Auf einen wundervollen Tag! ... ", stimmte sie für alle in Helenas Trinkspruch ein und hob ihren Becher hoch, um mit den anderen an zu stoßen …


    … während zur gleichen Zeit unten in der Arena die Tore aufgezogen wurden und die ersten Verurteilten zögerlich die Arena betraten. Einige von ihnen waren aneinander gekettet und sie sahen sich ängstlich und fragend um. Überall auf dem Areal lagen verstreut diverse Waffen herum, aber ob es zu ihrem Nutzen wäre, würde sich erst zeigen müssen. Ein Raunen ging durch die Menge und es schwoll immer mehr an, als nun ein weiteres Tor aufgezogen wurde und mit lautem Gebrüll eine Gruppe von fünf Tigern in die Arena strömte. Eines der Tiere nahm sofort Kurs auf einen einzelnen Mann und attackierte ihn mit mehreren Prankenhieben. Die Beifallsrufe auf den Rängen wurden immer lauter und schon lag der Erste der Verurteilten wimmernd am Boden. Ein grausames Schauspiel und doch zu damaligen Zeiten nichts abstoßendes oder außergewöhnliches für alle Anwesenden. ...


    "Seht nur, da!" Prisca deutete ganz aufgeregt nach unten in die Arena und blickte mit funkelnden Augen gebannt auf die Szene, die sich dort abspielte. "Ob ihm wer zu Hilfe eilt? Was meint ihr? … Tiger sind wahrlich anmutige Jäger, so kraftvoll und unerbittlich!...", stellte sie fest und nahm einen tiefen Schluck von ihrem Wein ...

    Priscas Blick ruhte noch immer auf dem Opferbecken, in dem die letzten Reste der Opferkekse sich langsam in Rauch auflösten. War das nun ein gutes oder schechtes Zeichen? Prisca konnte es nicht genau deuten, wie auch... ? Ob Iuno wenigstens meine Gebete erhören würde?, hoffte sie dennoch :D ..... Schließlich hatte sie sich innerlich lange gegen den Gedanken an eine mögliche Heirat gesträubt. Und jetzt? … schien alles so einfach und schön zu werden. Vielleicht zu schön, um wahr zu sein? Es war sicher noch viel zu früh, sich über derlei Dinge Gedanken zu machen, gestand sich Prisca in ihrem Dialog mit sich selbst ein und schloss die innere Andacht mit einem Wunsch für das Heil ihrer Familie im Stillen ab.


    Gerade als sie sich erheben wollte, hörte Prisca dann ein Geräusch neben sich. "WAS?...", entfuhr es ihr eher erschrocken denn wütend über die plötzliche Erscheinung neben sich. Prisca´s Blick wanderte von dem fremden Mädchen zu ihrem Korb der sich am Boden drehte. Eine Bettlerin? …hier? schoss es ihr spontan bei dem Anblick der Szene durch den Kopf, doch noch ehe Prisca einen weiteren Gedanken fassen oder eine Beschimpfung gegen das Mädchen los lassen konnte, trat eine weitere Frau hinzu und sprach sie unvermittelt an.


    Prisca erhob sich zunächst und brachte mit einer geübten Handbewegung die Falten ihres Gewandes in Ordnung, noch ehe ihre eigene Sklavin heran war und eingreifen konnte. Mit einem Kopfnicken bedeutete sie der Dienerin stattdessen, den Korb aufzuheben und sich wieder zurück zu ziehen. In diesen Sekunden vernahm sie auch bewusst den Namen der fremden Frau und vergessen war das Ungeschick des fremden Mädchens, das anscheinend die Sklavin der .... Claudia? … Caudia Epicharis? … war sie eventuell damals auch auf unserer Feier zugegen? Prisca überlegte kurz, ob Deandra ihren Namen schon einmal erwähnt hatte. Nach ihr und Antonia war dies nun die dritte Claudia, der sie begegnete. Prisca bedachte Epicharis mit einem neugierigen Blick und zeigte schließlich ein freundliches Lächeln. " … Ich bitte dich, so etwas ist doch nicht der Rede wert. Ich hatte meine Gebete ohnehin schon beendet….", wischte sie zunächst mit einer beschwichtigenden Handbewegung die Nichtigkeit mit dem Korb zur Seite, um sich dann nach einer kurzen Pause selbst vor zu stellen.


    "Salve! … ich bin übrigens Aurelia Prisca. Es freut mich dich kennen zu lernen. Auch wenn der Umstand hier eher ein Zufall ist glaube ich, dass wir uns früher oder später ohnehin einmal begegnet wären", unterstellte Prisca mit einem leichten Grinsen und wartete gespannt, ob ihr Name oder die Bemerkung Epicharis vielleicht etwas sagen würden. ... und aus dem Grinsen wurde ein leises Kichern welches Prisca hinter ihrer Hand verbergen musste. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie nämlich einen Mann, dem gerade ein Windstoss regelrecht die Toga vom Leib riss. Noch dazu ... Ein Senator! .... ui, wie peinlich ....

    Berechnung würde es Prisca niemals nennen, aber es war durchaus ein Spiel mit ihm. Ein Spiel wie dieser Wettkampf vorhin im Wasser, um herauszufinden wie sie auf ihn wirken mochte und wie er auf sie reagieren würde. Ein unschuldig wirkender Augenaufschlag just in dem Moment, in dem er schmunzelnd sich als den sicheren Sieger einer möglichen Wiederholung des gemeinsamen Wettkampfes bezeichnete. Gefolgt von einem ergebenen Nicken und ein ebenso wissendem wie vielsagendem Lächeln um ihm zu zeigen, auf was sie dabei insgeheim hoffte. Wollte sie ihn in diesem Spiel schaden? Niemals! - Dafür mochte sie ihn zu gern. Dann vielleicht provozieren? Vielleicht! - Aber nur im positiven Sinne. Und war es am Ende gar ein Spiel der Gefühle? Mit Sicherheit! Waren diese doch ihrerseits für ihn vorhanden und so ehrlich wie sie Prisca selten gegenüber Fremden zeigte. Ein Fremder? Nein, auch das schien Aquilius mittlerweile nicht mehr für sie zu sein. Sicher konnte sie sich in allem irren, was sich hinter seiner seinen Blicken, nette Gesten und Aufmerksamkeiten verbergen mochte. Aber glauben, dass er sie begehren und auf irgend eine Art und Weise vielleicht sogar ehrlich lieben könnte, das durfte und das wollte sie. Und dafür war Prisca auch bereit ihm alles von sich zu geben.


    Doch nicht hier und heute, das stand ohnehin außer Frage. Nur ein Kuss vielleicht oder eine vertraute Berührung so wie jetzt mit den Händen, um sich von ihm zu den bereitstehenden Klinen führen zu lassen. Mit einer fließenden Bewegung ließ sich Prisca auf einer der einladenden Liegen nieder, lehnte sich zur Seite und zog die Beine seitlich etwas an. Neugierig betrachtete sie die leckeren Speisen vor sich auf dem Tischchen. Aquilius hatte wirklich an alles gedacht und perfekt geplant. Ebenso perfekt wie er es verstand sie mit seinen Komplimenten wieder und wieder erröten zu lassen. Etwas Wein?... "Sehr gerne. Wenn du so lieb wärst … verdünnt bitte", erwiderte Prisca ganz vertraut in diesem Moment , da keine störenden Sklaven anwesend waren und schon nahm sie den Becher aus seiner Hand entgegen und schenkte ihm eben dieses Lächeln, das er an ihr so schätzen mochte.


    Ob ich schon mehrere solcher Ausflüge unternommen habe? Welch direkte Frage und welcher Gedanke mag wohl dahinter stecken? Prisca schmunzelte in den Becher hinein den sie eben an den Lippen hielt, gerade als Aquilius eine Pause entstehen ließ. Ein gewisser Hintergedanke also?…Dieser eine, an den ich schon die ganze Zeit denken muss? Prisca hob leicht eine Augenbraue und horchte auf. "Wie viele Ausflüge? …nun diese Frage hätte ich vielleicht besser dir stellen sollen.", neckte Prisca ihn wohlwissend, wie viel anders als die ihre seine Antwort ausfallen könnte. Seinem Blick geschickt ausweichend betrachtete Prisca erneut die Köstlichkeiten auf dem Tisch und pflückte sich eine Olive von dem Teller vor ihr. "… Nun, wenn ich ehrlich bin … Es waren noch nicht viele Ausflüge dieser Art. Weiß ich doch nach all den Jahren der Erziehung durch meine Mutter nur zu gut, was sich für mich geziemt und was von mir erwartet wird. Aber was auch immer die Leute über uns und diesen Tag heute denken und sagen mögen, ich jedenfalls genieße ihn sehr! ... Fast scheint es mir so, diese Menschen von denen du sprichst besitzen überhaupt kein eigenes Leben, so dass sie gezwungen sind sich den Mund über das der anderen zu zerreißen. … Nein, sie kennen uns wirklich nicht, also was schert es uns was sie sagen?!" Mit einem Augenaufschlag sah Prisca wieder zu Aquilius und bedachte ihn mit einem langen interessierten Blick bevor sie mit etwas gesenkter Stimme weiter sprach." Ist es nicht besser ein Leben zu führen, als eine Komödie zu spielen?… und ist es nicht einfacher dieses Leben zu lieben, wenn man jemanden hat dem man voll und ganz vertrauen kann …?" Hatte nicht dieser Ausflug heute, das Wissen um eine mögliche Verbindung und die Tatsache, dass sich hier zwei Menschen gegenüber saßen die einander kaum kannten, so viel mit Vertrauen zu tun? ...

    Auch Prisca wählte an diesem heutigen Festtag den Weg in den kleinen Tempel mater Iuno, um ihre Opfergaben der Göttin darzubringen. Zusammen mit einer Sklavin stieg Prisca die Stufen des Tempels empor und beim Eintreten wunderte sie sich kurz, wie wenig Frauen doch heute hier waren. Soll ich vielleicht doch einen der Hauptaltäre wählen?, überlegte Prisca und blickte hinüber zu den Priesterinnen, die sich dort bei der Statue der Iuno aufhielten. Nein! entschied sie sich dann doch dagegen und steuerte zielsicher einen der kleineren Altäre in einer Nische an der Längsseite an. An einer Säule bedeutete sie ihrer Sklavin zurück zubleiben, nahm das kleine Körbchen mit den Weihrauchkörnern, Blumen und den Opferkeksen von ihr entgegen und ging das letzte Stück zur Opferschale alleine.


    Andächtig ließ sich Prisca dort auf ihre Knie nieder und öffnete den Deckel des Korbes um ihr Opfer vorzubereiten. Ein paar leise gesprochene Worte ließen Prisca aufhorchen und aus den Augenwinkeln heraus nahm sie eine weitere Frau wahr, die neben ihr gerade das Opfer darbrachte. Ohne lauschen zu wollen vernahm Prisca dabei etwas von einem Verlobten, der anscheinend gerade in der Ferne weilte, doch dann konzentrierte sich Prisca wieder ganz auf die glimmenden Kohlen vor sich und dem Grund warum sie heute hier war. Sie nahm ein paar von den Blumen, zupfte die Blütenblätter ab und streute sie zusammen mit den Weihrauchkörnern über die glimmenden Kohlen, wo sie zusammen einen ungewohnten aber nicht unangenehmen Duft verströmten.


    Prisca atmete den Duft ganz bewusst ein und schloss ihre Augen. Sie legte die Handflächen ineinander gefaltet in den Schoß und begann mit leiser Stimme ihr Gebet: " Mater Iuno Februata, nimm dieses bescheidene Opfer zum Zeichen meiner Ehrerbietung an dich, auf das es mich reinige und würdig genug macht deine Gunst zu spüren. Bitte ich dich doch nur um das, was eine jede Frau sich wünscht. Begehrenswert genug zu sein für den einen Mann, den sie liebt und dem sie treu zur Seite steht. So wie ich es gewillt bin zu tun. Lege deine schützende Hand über alle Liebenden und lasse nicht zu, dass ihre Liebe unerfüllt bleibt oder verraten wird. … " Während Prisca murmelnd diese Worte sprach, streute sie die mitgebrachten Opferkekse langsam über das Feuer und betrachtete gedankenverloren die kleinen züngelnden Flammen in der Opferschale. Ohne auf die Zeit zu achten verharrte Prisca so und richtete ihre weiteren Gebete stumm an die Göttin bevor sie sich schließlich wieder aufrichtete, um die restlichen Opfergaben an der Statue der Iuno abzulegen ...

    Sim-Off:

    @ Caelyn . Danke für den Hinweis! :) hatte ich ganz übersehen


    Hab ich am Ende gar zu starke Belagerungsgeschütze aufgefahren? … Oder stammen die Schweißperlen da auf Lucanus´Stirn lediglich vom übermäßigen Genuss des süßen Weines?", überlegte Prisca insgheim für sich. Warum ist eigentlich ein Einkaufsbummel für den Mann so schlimm ? Gefiel es ihm nicht andererseits, wenn sich die Frau schicklich und aufreizend kleidete?. Also warum wollten Männer partout nicht mit dabei sein, wenn die Frauen einen Einkaufsbummel unternehmen wollten. Ob das in ferner Zukunft noch genauso sein würde? Oder war das lediglich die ausgleichende Gerechtigkeit dafür, dass Frauen einfach nichts über Politik hören wollten? … Wie dem auch wäre, Prisca kam in diesem Moment eine Idee! … nein, es war eher ein Plan … Etwas, das eventuell die Lösung dieses Menscheitsproblems darstellen könnte. Zumindest für damalige Zeiten und ... vor allem für die Männer! …Aber warum sollte sie Gnade vor Recht ergehen lassen? Prisca musterte erneut Lucanus, der ihr von seiner netten Art her von Anfang an gefiel und entschied sich für die Gnade.


    Priscas Gesichtszüge entspannten sich und sie schmunzelte amüsiert, während sie ich mit dem Zeigefinger an ihre Lippen tippte. Der junge Flavier mochte nicht erahnen, an was sie in diesem Augenblick gerade dachte, doch es waren ganz andere Pläne die niemand außer Prisca selbst kennen konnte. Ja, so könnte es funktionieren! Wir hätten unseren Spass und die Männer? … die auch! … Aber gut, dazu brauchte Prisca noch etwa Zeit für die Vorbereitungen und von daher wollte sie das Thema Einkaufsbummel, welches sie selbst zur Sprache gebracht hatte, auch nicht weiter über Gebühr strapazieren.


    Prisca hob erstaunt eine Augenbraue. " Warum denn unwürdig? Ich finde du bist ein recht passabler Vertreter deines Onkels, werter Lucanus!", bemerkte Prisca ohne zu lügen, in einem versöhnlichen Tonfall und lächelte ihn dabei an. Der Blick einer Schlange wich wieder dem einer interessierten jungen Frau. "Warst du eigentlich damals auch auf unserer Feier, anlässlich der meditrinalia, in der villa Aurelia zugegen? Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dich dort gesehen zu haben."


    Was durchaus hätte sein können, da Prisca sich nach der Aufführung des Theaterstückes tunlichst im Hintergrund gehalten hatte.


    [SIZE=7]edit: tippEx[/SIZE]

    Zitat

    Original von Cnaeus Flavius Lucanus


    Ich muß plötzlich kichern. "Nein, Aurelia Prica, es wir uns sicher ein Vergnügen sein, vor allem, weil zwei der amtierenden vigintiviri mitkommen und sich sicher über Poltik unterhalten werden ... :D Ich grinse leicht hinterfotzig.


    Ups? Ich sollte dringend einen Becher Wein trinken, das viele kalte Quellwasser ist mir wohl zu Kopf gestiegen. 8o


    Während Prisca angesichts des bevorstehenden Einkaufsbummels, gedanklich bereits die Adressen der Geschäfte durch ging, welche sie unbedingt besuchen müssten, vernahm sie ein leises aber doch deutlich vernehmbares Kichern neben sich. Sie wandte den Kopf zu Lucanus und ... siehe da! Der sympathische junge Flavier schien sich nicht bewusst zu sein, in welcher Gefahr er schwebte. Prisca zeigte ein genüssliches Lächeln ohne dabei die Zähne zu entblößen. Dafür verengten sich unmerklich ihre Augen, mit denen sie den "Neffen in spe" taxierte. Sollte das eben ein Versuch sein sie zu necken?


    "Oh, gleich zwei amtierende vigintiviri?... wie schön!", bemerkte sie trocken und leicht amüsiert mit süßer Stimme. "glaubst du wirklich sie würden es wagen? hmmm…nun gut, wenn dem so ist dann ..." unbeeindruckt dessen fixierte sie ihr Opfer mit den Augen einer Schlange, die eben eine Maus erspäht hatte. "werde ich … werden wir …" , verbesserte sie sich rasch." … uns eben ganz allein an dir gütlich halten müssen", grinste sie schließlich ebenso wie er. Eine Drohung? … sicher nicht! … Eine Warnung? … vielleicht! … Ein neckender Zeitvertreib? … mit Sicherheit! ...

    Nun, dann bin ich beruhigt", entgegnete Prisca schmunzelnd auf seine Bemerkung hin und kam ihm unbewusst ein paar Schritte entgegen. Sie war ja bereits umgekleidet, doch er stand immer noch in seinem Lendenschurz da und ein paar Wassertropfen perlten von seinen Schultern hinab über seine Brust. Die Szene strahlte eine seltene Vertrautheit aus, denn wo sonst standen sich zwei Patrizier, noch da zu Mann und Frau, so leicht bekleidet, unbekümmert und ungezwungen gegenüber? Ein wirklich schöner Anblick, der jedoch viel zu schnell durch eine Decke wieder versperrt wurde, welche die junge Sklavin ihm reichte. Sollte Prisca den Flavier in diesem Moment unverhohlen betrachtet haben, so tat sie das hoffentlich in ihrer gewohnt unauffälligen Art und Weise. Oder doch nicht?...


    "Ooh! .. Oh, natürlich … entschuldige bitte, … ich ...", schnell ein paar entschuldigende Worte haspelnd schreckte Prisca auf und drehte sogleich ihren Rücken zu Aquilius, da dieser sich umziehen wollte. … hab ihn doch angestarrt! Was mag er jetzt nur von mir denken…" interpretierte Prisca seine Aufforderung spontan und biss sich auf die Unterlippe, ohne den Satz zu vollenden. Mit einer Hand fühlte sie kurz die Temperatur an ihrer Wange, welche Aufschluss über ihre Gesichtsfarbe hätte geben können und schon in der nächsten Sekunde grinste sie wieder verschmitzt. Ein Vergnügen ihm dabei zu zusehen?... Priscas Blick fiel just auf den kleinen Silberspiegel, der unbenutzt auf dem Tischchen lag, neben dem sie gerade stand. Zu dumm! Er spiegelte nur die Decke des Zeltes wieder …


    So blieb Prisca nichts anderes übrig als auf das Rascheln hinter ihrem Rücken zu horchen und sich dabei vorzustellen, welchen Anblick er gerade bieten mochte. "Schade nur, dass wir bei unserem kleinen Wettschwimmen vorhin keinen Gewinner mehr bestimmen konnten … zu gern hätte ich gewusst, was mein Preis gewesen wäre … ", warf Prisca scherzend zur Überbrückung der Wartezeit ein und wieder musste sie an diese Vertrautheit denken, mit der sie schon nach so kurzer Zeit miteinander umgingen. Lag es nur an diesem Ort? War es dem Anlass entsprechend? Oder lag es vielleicht sogar in ihrer beider Natur selbst? - Das Rascheln hinter ihr ebbte ab und anscheinend wurde gerade die Zeltplane geöffnet, so dass Prisca es wagen konnte, sich wieder umzudrehen.


    Was macht denn Tilla hier? nahm Prisca beiläufig aus den Augenwinkeln wahr und sah, wie Tilla von der anderen Sklavin eben nach draußen geschoben wurde. Weiter dachte sie darüber nicht nach, denn ihre Aufmerksamkeit gehörte ganz Aquilius. "Ein Frühstück wäre jetzt genau das Richtige … ja ...", stimmte Prisca gutgelaunt mit einem Lächeln zu und neigte dabei leicht fragend den Kopf zur Seite, da sie seinen entschuldigenden Blick nicht ganz deuten konnte. "Habe ich mich eigentlich schon bei dir für all die schönen Dinge hier bedankt? … ", stellte sie unvermittelt nach einer kurzen entstandenen Pause die Frage, während sie schon die Hand zum Zeichen hob, um sich von ihm zum Frühstückstisch führen zu lassen. Sie fand es einfach an der Zeit, diese - auch für sie nicht ganz alltäglichen - Zuwendungen gebührend zu würdigen. " … Ich meine, das wundervolle Kleid, der Armreif , das Zelt hier und die ganzen Köstlichkeiten … aber vor allem auch die schönen Worte, die du mir in deinen Briefen zugedacht hast, Aquilius. ... Ich fühle mich sehr geschmeichelt und danke dir dafür … "Prisca neigte den Kopf zum ehrlich gemeinten Dank und schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln.

    … "Die vergangenen Wochen waren nicht unbedingt...leicht." …


    Erst bei seinen Worten bemerkte Prisca so recht, wie schnell doch die Zeit und die letzten Wochen verflogen waren. Helenas Selbstmordversuch … Die Morde in Rom … Marcus Ernennung zum septemvir … und seine Trennung von Deandra! … ist das alles ist passiert und wo war ich? …Ihr Blick ruhte einen Moment auf den vielen Köstlichkeiten welche ausgebreitet vor ihr auf dem Tisch lagen, ehe sie sich wieder etwas davon losreißen konnte. Schnell deutete sie einem der wartenden Sklaven an, was sie davon haben möchte und blickte dann Marcus wieder direkt in die Augen. … ist das wirklich alles geschehen, oder haben wir das vielleicht nur geträumt? …, schien Prisca fragen zu wollen und nickte schließlich von sich aus, da sie die Antwort bereits kannte. …ja ich war wohl die ganze Zeit zu sehr mit mir und meinen Gefühlen beschäftigt, … gestand sie sich selbst die Zweifel, Ängste und Erwartungen an ihre Liebe ein.


    Gerade als Marcus beschwichtigend seine Trennung von Deandra zu rechtfertigen versuchte, beugte sich Prisca zu ihm. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen während sie seine Hand ergriff, um sie zu halten und zu drücken. Er musste sich nicht vor ihr rechtfertigen. Auch wenn Marcus wahrscheinlich befürchtete, sie würde eher Deandras Standpunkt teilen und nun Partei für sie ergreifen wollen. Vielleicht tat Prisca das auch insgeheim, aber es stand ihr nicht zu ihren Onkel für etwas zu verurteilen was nur ihn und Deandra etwas anging. Prisca seufzte leise, sagte aber nichts weiter, um es so auf sich beruhen zu lassen. Sie hörte Marcus einfach weiter zu und erst bei der Frage nach ihr und Caius nahm sie die Hand ohne Hast wieder fort. "wie meinst du das, was mit mir und Caius ist?. … Hast du etwa mit Caius über mich gesprochen?", fragte Prisca mit ganz unschuldiger Miene und konnte sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen welches erahnen lies, wie viele Bedeutungen diese einfache Frage haben konnte. ob er auf den Ausflug ans Meer anspielt, oder gar eine mögliche Verbindung zwischen uns? Prisca wich dem Blick des Onkels geschickt aus, indem sie ihre ganze Aufmerksamkeit vorrübergehend auf ihren Teller richtete und jeweils ein Häppchen von dem Schinken und dem Käse probierte.


    Erst dann sah sie ihn wieder mit ernster Miene an. "Ich weiß, dass ich mich in den letzten Wochen eher wenig für die Familienangelegenheiten interessiert habe. … Wobei mir nicht entgangen ist, dass mein Onkel nun zu den septemvir zählt ...",begann sie dann unvermittelt und wie aus dem Zusammenhang gerissen noch einmal all das Gesagte und Gedachte für sich zu rekapitulieren. Wobei Prisca kurz aber deutlich erkennen ließ, dass sie auf ihren Onkel sehr stolz war und nur das nächste gedankliche Ereignis hielt sie davon ab, weiter nachzufragen. "… aber das mit Helena ist schrecklich. Ich hab sie noch nicht gesehen seit … seitdem sie … sich … ", Prisca sprach nicht weiter und ihr Blick war nachdenklich und voller Sorge bei dem Gedanken an den Selbstmordversuch ihrer Cousine. Dabei haben wir uns kurz zuvor auf unserem Stadtbummel doch noch so gut amüsiert… Nie hätte ich gedacht, dass sie so weit gehen würden. Auch nicht aus diesem einem Grund ... Prisca wollte nicht daran denken, während sie ihren Onkel dabei ansah. "Geht es ihr denn wenigstens besser und darf ich schon zu ihr?", fragte Prisca teilnahmsvoll und suchte seinen Blick, der ihr nur zu gut verriet, wie schwer dieses Geschehnis auch auf seinen Schultern lasten mochten.


    Erneut berührte sie ihn mit ihrer Hand und strich sanft über seinen Unterarm, ehe sie mit ruhiger und leiser Stimme etwas hinzufügte. "… Du sagtest vorhin, du schläfst schlecht? … das mag mich nicht verwundern bei all den Dingen die passiert sind. ..Erinnerst du dich eigentlich noch an unser gemeinsames Opfer an Vulcanus? Damals gleich nach unserer Ankunft aus Germanien hast du mir gezeigt, wie wichtig die Familie ist … " Prisca versuchte aufmunternd zu lächeln. Damals, nach dem Tod ihrer Mutter, hatte er sie getröstet . Es hatte ihr damals sehr geholfen und viel bedeutet zu wissen, dass Marcus immer für sie da sein wollte. Und heute war es vielleicht an ihr, ihn zu trösten ...

    Die schlechte Laune, welche Prisca heute morgen noch hatte, schwand zusehends je mehr sich die von Dina angepriesene adhoc Frisur als tragbar herausstellte. Ja, damit konnte sie sich durchaus bei ihrem Onkel sehen lassen. Nur die Ungewissheit worüber Marcus so dringend mit ihr reden wollte drückte noch etwas auf ihr Gemüt. Gründe gäbe es sicher genug und nur an einen ganz bestimmten wollte sie sich eigentlich nicht mehr so gern erinnern. Nachdenklich schritt Prisca so die Gänge der villa entlang, der Ort an dem sie sich stets wohl und behütet fühlte....doch wie lange noch? ... war das vielleicht der Grund, worüber er reden wollte...


    Prisca seufzte leise und trat durch die Pforte ins Freie auf die Terasse hinaus, wo sie von den wärmenden Stahlen der Sonne und ihrem Onkel empfangen wurde. Die Freude Marcus zu sehen überwog augenblicklich alle anderen Gedanken wieder. Kurz legte Prisca ihre Hand zur Begrüßung auf die seine, mit der er ihre Schulter berührte. Prisca genoß den Kuss, denn diese Vertrautheit wollte sie nach all der Zeit nicht mehr missen. "Ich freu mich dich zu sehen, Marcus" begrüsste sie ihn und schenkte ihm ein herzliches Lächeln für das Kompliment das er ihr machte. Doch dann versiegte ihr Lächeln etwas während sie sich auf den angebotenen Stuhl setzte. Nicht wegen den möglichen unangenehmen Gesprächsthemen, sondern wegen den Schatten um seine Augen, die ihr nicht entgangen waren. Überhaupt bemerkte Prisca erst jetzt, da sie ihn in Ruhe betrachten konnte, wie müde und erschöpft ihr Onkel doch wirkte.


    "Mir geht es gut Marcus, aber...", beantwortete Prisca seine Frage und machte eine Pause in der sie ihn eindringlich aber auch liebevoll ansah." ... was ist mit dir?", vollendete sie schließlich den Satz mit leiser Stimme."Ich könnte dir heute kein ebenso nettes Kompliment machen wie du mir, ohne lügen zu müssen. Sag, bedrückt dich etwas?"... etwa wegen mir? ...", fragte sich Prisca insgeheim und sprach ganz offen das an, was sie in ihren Augen zu sehen glaubte.

    Prisca spürte erst jetzt so recht wie weich ihre Knie doch waren, wie sie so über den Strand hinweg auf das Zelt zu lief. Das eben Erlebte zehrte doch ein wenig mehr an ihr, als sie sich eingestehen wollte und sie war dankbar für die Gewissheit, dass Aquilius so entschlossen gehandelt und sie aus dem Wasser gezogen hatte. Endlich erreichte sie das schützende Zelt und tauchte in die Wärme ein, die ihr schon am Eingang entgegen strömte. Seufzend blickte sie sich um und erkannte ein schüchtern wirkendes Sklavenmädchen, welches sie mit kaum hörbarer Stimme begrüßte. Mit einem kurzen Nicken bedachte Prisca die Sklavin, die ihr offensichtlich beim Umkleiden und Zurechtmachen behilflich sein sollte. Die nasse Tunika zog sich Prisca dennoch selbst aus. Erst dann ließ sie sich von dem Mädchen eine wärmende Decke um die Schultern legen und setzte sich in einen der bereitstehenden Sessel.


    Du kannst anfangen!", gab Prisca der jungen Sklavin das Zeichen mit dem trocknen und frisieren der Haare zu beginnen. Prisca indes nahm einen kleinen Silberspiegel von dem Tischchen neben ihrem Sessel zur Hand und betrachtete sich lange und kritisch darin. Wie ein echte Patrizierin sah sie momentan ganz und gar nicht aus. Und ganz sicher benahm sie sich auch nicht so, wie man es von ihr erwarten mochte. Seltsamerweise schockierte diese Erkenntnis Prisca bei weitem nicht so stark wie sie geglaubt hatte. Nicht das sie ihr Äußeres oder ihr Benehmen würde vernachlässigen wollen, aber sie erkannte auch wie schön diese Art der Ungezwungenheit sein konnte. Alleine wie auch gemeinsam … vielleicht sogar gemeinsam mit ihm?


    Ausgerechnet heute! Musste Aquilius sie so sehen. Ob es ihn sehr schockiert? Warum eigentlich, war nicht alles nur anerzogener Schein? Prisca fühlte sich mit einem Mal sehr schwach und unsicher in Anbetracht der Tatsache, dass es heute passieren könnte. Was antworte ich nur, wenn er mich wirklich fragen sollte? … bin ich wirklich die Frau, die er sich wünscht und ist er der Mann den ich mir wünsche? … Was wenn ich nicht allen Anforderungen entspreche? Prisca seufzte und drehte den Spiegel leicht in ihrer Hand, erhaschte einen Blick auf das Sklavenmädchen und beneidete sie dafür, dass sich das kleine Ding um solche Sachen wohl keine Sorgen zu machen brauchte. Warum nur diese plötzlichen Zweifel?


    Die Zeit verging und Prisca wusste nicht, wie lange sie einfach nur den Spiegel betrachtet hatte ohne sich darin zu erkennen. Erst die zaghaften Worte der jungen Sklavin, die ihr Werk vollendet hatte, lösten Prisca wieder aus ihren Gedanken. Sie sah in den Spiegel und betrachtete die sorgfältig hochgesteckten Haare mit einem anerkennenden Nicken. "Gut, jetzt mein Kleid!", befahl Prisca knapp und mit müder Stimme sich erhebend, um sich von dem namenlosen Ding in ihr Kleid helfen zu lassen. Keinen Augenblick zu früh, denn eben vernahm sie die Stimme ihres Retters von draußen. Unwillkürlich musste Prisca schmunzeln und wischte damit den letzten ihrer Gedanken wieder beiseite. "Natürlich darfst du herein kommen. Ich möchte schließlich nicht schuld daran sein, dass mein Retter zum Dank für seinen Einsatz vor einem Zelt erfrieren muss!", forderte Prisca den Flavier endlich auf einzutreten. "Habe ich dich sehr lange warten lassen?", erkundigte sie sich in einem fürsorglichen Tonfall und einem herzlichen Lächeln, eben als er eintrat. Machte es ihr ansonsten nichts weiter aus jemanden warten zu lassen, so war Prisca eigentlich nur froh Aquilius jetzt hier bei sich zu haben.

    Aus den Augenwinkeln heraus verfolgte Prisca das Schauspiel , welches Dina auf ihre scherzhafte Bemerkung hin und mit vollkommenem Ernst veranstaltete. … du meine Güte, das wird ja immer schlimmer mit der … Prisca schüttelte leicht den Kopf und sagte aber nichts mehr dazu. Das Reden übernahm diesmal Dina und sie schaffte es auch, mit ihren süßen Worten Priscas Morgenlaune etwas zu heben. Mit einem Blick durch das Fenster nach draußen waren die trüben Gedanken der Nacht vorerst vergessen. Nachdem Dina die letzte Falte an ihrem Kleid sorgfältig zurecht gezupft hatte, drehte sich Prisca vor dem Spiegel und nickte zufrieden. "Du hast recht, Dina. Es ist wirklich ein schöner Morgen", meinte Prisca auf die Worte der Sklavin hin und sprach dann in einem bedrohlichen Tonfall weiter, der viele Deutungen zuließ. "… Wollen wir nur hoffen das er es auch bleibt!"


    Schließlich wusste Prisca nicht was ihr Onkel so früh am Morgen von ihr wollte. Und Dina ahnte nicht, zu was Prisca fähig wäre wenn diese Frisur nicht das hielt, was sie eben versprach. … Neueste Mode? ...Aus-dem-Bett-Frisur? … Prisca musterte die Sklavin skeptisch während sie sich hinsetzte, um sich den Armreif umzulegen. "Ich warne dich, Dina! Wenn das irgend so eine billig wirkende Frisur ist, mit der die Plebejerinnen jeden Tag ihrer Arbeit nachgehen, dann wirst Du die nächsten Tage weder arbeiten noch sitzen können", drohte Prisca Dina vorsichtshalber Prügel an, bevor sie ihr kostbares Haar in die Hände der Sklavin geben wollte. Zwar wusste Prisca sehr gut, dass sich die Sklavinnen bei den Frisuren stets viel Mühe gaben und von sich aus die neuesten Trends verfolgten. Aber! Auch wenn es gerade irgendeine Modeerscheinung in Rom war hieß das noch lange nicht, dass es deswegen einer Patrizierin wie ihr gefallen würde.


    [SIZE=7]edit:vergessenes Wort eingefügt[/SIZE]

    Zitat

    Original von einem Gemisch aus Flaviern und Aurelien


    Ein ganz klein wenig Schadenfreude gegenüber den Männern verspürte Prisca schon, welche durch den kurzen Blickwechsel mit Claudia Antonia noch verstärkt wurde. War da nicht ein kurzes fast unsichtbares Aufzucken an ihren Mundwinkeln zu erkennen gewesen? Sie mochte ähnlich darüber denken, aber Prisca konnte einfach nicht widerstehen ihre Beobachtungsgabe ein bisschen an den Reaktionen der Männer zu testen. Irgendwie zeigten sie immer welche Gedanken sie in Wahrheit hinter ihren Antworten zu verstecken versuchten. Nur wenige schafften es dabei so geschickt vorzugehen, um sich nur mit einem kurzen Zucken der Augenlider oder den Mundwinkeln, einem schnellen Blick zur Seite weg, oder mit eine viel zu schnell oder einen Nuance zu langsam gegebene Zustimmung zu verraten …


    Und wie schlugen sich die Drei? Hervorragend!… Prisca hatte keine Zweifel mehr. Während Lucanus noch zögerte und Ursus´ Lächeln etwas zu strahlend in dem Moment wirkte, gab Aquilius als Erster seine Zustimmung. Prisca nahm es mit ehrlicher Freude zur Kenntnis und bedachte alle mit einem warmen und dankbarem Lächeln. Allein das Aquilius sich nun etwas schnell von ihnen verabschiedete, wertete Prisca als eine Art von Fluchtverhalten. "Ich hoffe sehr auf deine baldige Rückkehr…, verabschiedete Prisca ihn, sah ihm kurz nach und wandte sich dann wieder den anderen zu. " Es ist wirklich sehr schön, dass ihr uns alle Drei begleiten wollt, nicht wahr Antonia? Zusammen werden wir sicher unseren Spaß haben und sehr viel schlimmer als für uns Frauen ein Gespräch über langweilige Politik wird es für euch schon nicht werden.", erlaubte sich Prisca das Wort zu ergreifen und mit einem Augenzwinkern und einem schelmischen Grinsen warf sie diesen Vergleich ein, den jeder für sich beurteilen durfte.


    Kurz überlegte sie dann, wie sich das ungleiche Verhältnis von 3:2 vielleicht noch ausgleichen ließe. … ich könnte Helena doch fragen! … Fasste Prisca im geheimen einen Plan, denn ihre Cousine wäre gewiss von der Idee mit dem Einkauf ebenso begeistert. Und 3:3 wäre optimal! Aber genug von diesem Thema "Einkaufsbummel" um die Nerven der Männer nicht allzu sehr zu strapazieren. Deshalb hörte sich Prisca nun mit Interesse an, was sich für Gesprächsthemen sich noch ergeben mochten. … und wehe es geht dabei um Politik …

    …warum wird es hier plötzlich so kalt ? … Prisca hatte ihre Augen geschlossen und hoffte eigentlich, dass Dina sie in Ruhe lassen würde. Doch weit gefehlt. Die Decke wurde ihr nun gänzlich entzogen und fröstelnd zog Prisca die Beine an. So eine unverschämte Sklavin! "Was fällt dir ein …?", … wie jetzt, es gibt so einiges zu besprechen? …. Prisca blinzelte leicht und verzog das Gesicht ohne weiter zu sprechen. Wenn ihr Onkel das wirklich gesagt hatte, konnte das vieles bedeuten und dann durfte sie ihn wohl nicht warten lassen. Prisca krabbelte mit Dina´s Hife langsam zur Bettkante hin und stand missmutig auf. "Soll ich etwa so zu ihm gehen?", keifte Prisca obwohl sie sehr wohl gehört hatte, dass Dina ihr beim ankleiden helfen sollte. "Was ist mit meinem Bad und der Massage? Das Einölen und die Schminke? Mein Haar muss gerichtet werden und welches Kleid soll ich überhaupt anziehen?" Na, wie würde Dina das alleine schaffen wollen. Auch wenn Prisca das alles sonst nicht so eng sah, war sie nach dieser Nacht wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden. Und schuld daran war nur ihr Leibwächter! Aber gut - Besser diese Sklavin bekäme jetzt ihre ganze schlechte Laune ab, als nachher ihr Onkel beim Frühstück. Obwohl es durchaus bis zur cena dauern könnte bis sie fertig angekleidet wäre. Zumindest wenn es nach Prisca ginge.


    Sie hastete in ihrem Nachtgewand am Fenster vorbei zum Wandspiegel auf der anderen Seite ihres Gemaches und eine Sekunde lang musste sie wieder an Tilla denken. … wie es ihr wohl ging? ... . Prisca würde später nachfragen, aber dafür blieb jetzt keine Zeit. Der Onkel wartete "Was ist jetzt Dina, wo bleibst du? Und schick deinen Freund raus, oder soll er mich etwa so sehen?", Prisca warf Dina einen fragenden lick über die Schulter zu und striff im selben Moment mit einer fließenden Handbewegung ihr Nachtkleid ab. Eigentlich wollte sich Prisca die schlechte Laune nicht durch einen Scherz verderben lassen. Aber bei Dina und ihrem unsichtbaren Wegbegleiter war das fast schon zur Gewohnheit geworden. Prisca stieg aus dem achtlos am Boden liegenden Nachtgewand heraus und stellte sich vor dem Spiegel auf. Nach einem langen und sehr kritischen Blick auf ihr Spiegelbild nickte Prisca und sah dann wieder zu Dina. "Na gut, dann also nur frisieren eine Haarspange und etwas Schminke. ", seufzte Prisca und atmete tief durch um weiter auf die Sklavin einzureden. "Bring mir das grüne Kleid, welches mir Flavius Aquilius geschenkt hat ... und den Armreif dazu. Und beeil dich! …"

    ... bei den Göttern ... nicht auch noch Dina und ihr unsichtbarer Freund ... , war der erste Gedanke nach dieser schlaflosen Nacht. Eben lag Prisca noch dösend unter den Decken und Kissen begraben und nun, versuchte sie mühsam die Decke festzuhalten, welche Dina ihr gerade wegziehen wollte. Ihr Kopf wühlte sich langsam aus den weichen Kissen und ihr ansonst so ordentlich gekämmtes Haar hing wirr über Priscas Gesicht. Ein zweimal versuchte sie es mit pusten, dann strcih sie die Haarsträhnen mit einer fahrigen Bewegung zur Seite.


    Nur langsam realisierte sie Dinas Worte. ... Mein Onkel will mich sehen Jetzt beim Frühstück? ... wie soll das denn gehen? ... Hatte Dina etwa vergessen wie lange es dauern konnte, bis eine Patrizierin am Morgen zurecht gemacht wäre. Die cena wäre eher der Zeitpunkt gewesen, an dem Prisca sich fähig gefühlt hätte." Dina! ... was soll das? Lass mich in Ruhe .... und nimm deinen Freund gleich wieder mit!", murmelte sie verschlafen und zog lediglich mit einem Ruck die Decke wieder zu sich. "Was will mein Onkel denn?" Als ob er das einer Sklavin auf die Nase binden würde. Prisca winkte müde ab "Wie stellt er sich das denn vor? Ich bin noch gar nicht angezogen ... sag ihm ich komme ..." Wie lange auch immer das dauern mochte ...

    … Der Morgen brach schon an? … Hatte sie etwa die ganze Nacht über wach gelegen und gegrübelt? Nun jedenfalls wartete Prisca ungeduldig darauf, dass Hektor endlich berichten würde was der kleinen Sklavin fehlte. Sie hatte ja bereits gespürt, dass Tilla krank wurde … aber dass sie so krank wäre? Als sich ihr Leibwächter jedoch heraus nahm, in so einem vorwurfsvollem Tonfall mit ihr zu reden, vergaß sie für einen Moment sogar diese Sorgen wieder. "Was fällt dir eigentlich ein mich um diese Zeit zu stören? … Und wagst es dann auch noch, in so einem unverschämten Ton mit mir zu reden, Sklave?", fuhr sie Hektor unvermittelt an ohne auch nur im geringsten auf seine Worte einzugehen. Dabei hatte sie jedes Einzelne davon sehr genau verstanden und sie zweifelte keine Sekunde daran, dass Hekor die Wahrheit sprach. Prisca setzte sich im Bett auf, hielt die Decke vor die Brust gepresst und versuchte ihn mit ihren Blicken zu töten."Ich muss dir wohl erst noch Manieren beibringen lassen, oder wie? … Hinaus mit dir, sofort!", schrie sie ihn an und deutete zur Tür .


    Aber nur damit er endlich ging und nicht sah, wie sich ihre Augen bereits mehr und mehr mit Tränen füllten. Sie mochte die kleine Sklavin mittlerweile wirklich und das, obwohl sie sich eigentlich geschworen hatte nie mehr solche Gefühle für eine Dienerin zu zu lassen. Nicht nach der Enttäuschung, die sie einst durch ihre eigene Leibsklavin hatte erfahren müssen. Aber Tilla hatte es irgendwie geschafft, sich in ihr Herz zu schleichen.


    Hektor drehte sich mit einer Verbeugung um und schickte sich an, den Raum ohne ein weiteres Wort zu verlassen. Etwas anderes hatte Prisca von ihm nicht erwartet und hätte es auch nicht geduldet. Er war schon an der Tür, da nahm sie sich noch einmal zusammen, wischte schnell eine Träne fort und rief ihm nach. " … Du sorgst dafür, dass Tilla alles bekommt was sie braucht um wieder ganz gesund zu werden! … egal was, ... hörst du! ... Sobald es Tilla wieder gut geht, soll sie zu mir kommen. … und DU verschwinde endlich aus meinen Augen!". Mit diesen befehlenden Worten entließ sie ihren Leibwächter endgültig.


    Erst als Tür wieder ins Schloss fiel und sie allein war, konnte Prisca ihren wahren Gefühlen in diesem Moment nachgeben. Ganz tief vergrub sie ihr Gesicht zwischen den Kissen ihres Bettes und hoffte nur, dass der Morgen noch lange genug auf sich warten lassen würde. So lange, bis ihre Tränen wieder getrocknet wären ...

    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius


    Der Gedanke an das Tier - oder was auch immer sie zu sehen geglaubt hatte - war ebenso schnell verschwunden wie der Schatten selbst. Prisca kannte das Meer mit all seinen Gefahren und den vielen unheimlichen Lebewesen die es barg. Sie hatte immer Respekt davor und umso mehr überraschte es sie, wie weit sie unbewusst nach draußen geschwommen waren. … wo ist denn Aquilius …, blickte sie sich in der Sekunde im Wasser um, in welcher der Flavier durch eine zur Küsten hin rollenden Welle verdeckt wurde. Zwar hatte sie keine Angst, aber ein leichtes mulmiges Gefühl verspürte Prisca nun doch in der Magengegend.


    Und eben da um die Hüften wurde sie im nächsten Augenblick von etwas gepackt und festgehalten. Mit einem kurzen spitzen Aufschrei zuckte sie zusammen und atmete noch in der selben Sekunde erleichter aus. Es war "nur" der Flavier, der sie an der Taille umfasste. Auf Lpsus hätte sie diese Berührung wohl mehr genießen können aber hier war sie eigentlich nur froh und erleichtert, dass er ihr zur Hilfe eilte. Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen und mit einem leichten Nicken gab sie zu verstehen, dass sie sich nicht unnötig wehren würde. … Irgend etwas ist hier unterwegs? … Prisca fragte lieber nicht nach, denn die Antwort hätte ihr womöglich in dieser Situation nicht gefallen.


    Auch ohne zu sprechen schluckte Prisca noch genügend Meerwasser und schließlich erreichten sie dann dann das rettende Ufer und die Frage hatte sich damit erledigt. An der Luft bemerkte Prisca erst wie halt ihr war und fröstelnd lief sie die paar Schritte dem Sklaven entgegen, welcher vor ihr eine der vorgewärmten Decken ausbreitete. Erleichter tauchte Prisca in die wohlige Wärme ein und winkte aber ab, als der Skalve ihr anbot ihm direkt ins Zelt zu folgen.


    Stattdessen ging sie zu Aquilius zurück, der eben noch das Meer beobachtete und seinen Untergebenen Anweisungen erteilten. … mein Leibwächter und eine Sklavin? …wo?... Auf die an sie gerichtete Frage hin schaute Prisca zum Wasser hin und wunderte sich, wen sie dort erblickte. "Ja, das ist Hektor mein Leibwächter und Sklavin gehört auch zu mir. … Aber was machen die beiden im Wasser und warum trägt er Tilla auf seinen Händen? Hmm, könntest du bitte veranlassen, dass man ihnen trockene Sachen bringt und sie sich aufwärmen können", dachte Prisca laut für sich und war einen Moment lang besorgt um die kleine Sklavin. Doch wie es schien war den beiden nichts passiert und Prisca drehte sich mit ihrer Bitte wieder zu Aquilius um.


    Die Decke bis zum Kinn hochgezogen, die Lippen leicht vor Kälte zitternd sah sie ihn kurz an und meinte dann lächelnd und mit leiser Stimme. " Vielen Dank Aquilius, dass du mich eben gerettet hast. … Was auch immer die Define da im Meer vertrieben haben, möchte ich eigentlich gar nicht wissen. Ich fürchte nur, unser Wettschwimmen werden wir heute nicht mehr entscheiden können. ", scherzte sie bereits wieder und wirkte äußerlich gelassen, obwohl sie im stillen noch immer an das Erlebnis im Wasser denken musste. Einen Augenblick lang überlegte Prisca, ob sie sich einfach auf die Zehenspitzen stellen und ihm zum Dank einen Kuss auf die Wange geben sollte. Nein, nicht hier… Stattdessen ergriff sie die Initiative und schritt an dem Flavier vorbei in Richtung des Zeltes, wo sicher bereits Erfrischungen, etwas zu essen, trockene Kleidung und bequeme Klinen für sie vorbereitet wären.

    Zitat

    Original von Claudia Antonia
    „Io Saturnalia.“, grüßte sie beide freundlich.
    „Aurelia Prisca.“, wandte sie sich sogleich an das neue Gesicht. „Ich habe schon so viel von dir gehört. Es ist mir eine wahre Freude, nun endlich mit dem Namen ein Gesicht verbinden zu können.“.... Wo war das noch? Im Laden von Joopus, nicht Aquilius? ….Ich kann ihn nur wärmstens als Einkaufsberater empfehlen. Er ist so geduldig.“
    Womit sich vermutlich sein Schicksal besiegeln würde..


    Prisca schenkte der Claudia ein freundliches und offenes Lächeln. ... sie hat schon viel von mir gehört? Oh! ... "Ich hoffe doch nur Gutes? ... verrätst du mir auch deine Quellen?", fragte sie augenzwinkernd und blickte kurz zu Aquilius. Wenn dann doch nur von ihm, oder? "Bei mir verhält es sich genau anders herum. Ich habe dich bereits auf unserer letzten Feier anlässlich der meditirnalia aus der Ferne bewundern dürfen, nur leider blieb damals nicht die Zeit, um sich mit einander bekannt zu machen. Ich bin froh, dass dieser missliche Umstand nun endlich aus der Welt geschafft wurde." Eine Claudia übersah man schließlich nicht einfach, nur wollte Prisca nicht mehr auf die die genauen Gründe zu sprechen kommen, warum sie sich selbst auf der meditrinalia nach dem Theaterstück etwas rar gemacht hatte.


    Deshalb war Prisca auch froh, dass die Claudia das Thema mit dem Kleid so begeistert aufgriff und für einen Moment war Aquilius sogar ganz vergessen. Ein Umstand, der allerdings in letzter Zeit nur noch selten eintrat. "Bei Joopus also, interessant!", bestätigte Prisca mit einem anerkennenden Nicken die gute Wahl. Und als die Claudia dann auch noch Aquilius als guten und geduldigen Einkaufsberater lobte, musste das Schicksal es wohl so mit ihm gewollt haben. "Lasst uns doch einmal gemeinsam einen Einkaufsbummel unternehmen?", schlug Prisca frei von sich aus vor. "Du, werte Antonia und ich ... und …" Nun schenkte sie Aquilius wieder ein ebenso aufreizendes wie vielsagendes Lächeln und machte mit beiden Händen eine andeutende Geste zu ihm hin." … Flavius Auqilius wird sich sicher dazu bereit erklären, unser Einkaufsberater zu sein." Prisca hielt das für eine gute Idee. Wenn er nun schon so geduldig war, dann wollte Prisca sich davon selbst überzeugen. Und dieses Modegeschäft würde sie sicher nicht mit nur einer stola wieder verlassen.



    Und siehe da, eben gesellte sich auch noch ihr Cousin zusammen mit einem jungen Mann zu ihnen. "Io, Saturnalia lieber Cousin … und es freut mich sehr deine Bekanntschaft zu machen, Flavius Lucanus." Zunächst schaute Prisca etwas verwundert ihren Cousin an, da dieser im Haus der Flavier die Vorstellung eines Flaviers übernahm. Dann aber kam ihr spontan ein Gedanke in den Sinn. …was wäre wohl besser als ein Einkaufsberater? … drei Einkaufsberater! ... Nein, nein nicht unbedingt. Aber allein ihre Gesichter und Reaktionen zu testen und zu beobachten wäre den Versuch wert ... Innerlich grinste Prisca bereits und der sympathische junge Flavier lieferte sogleich selbst das passende Stichwort …ganz zu meinen Diensten? ja warum nicht … "Sagt ihr beiden….," begann Prisca ganz unverhohlen das Thema für alle zu öffnen. " Ihr hättet nicht zufällig einmal Zeit und Lust auf einen gemeinsamen Einkaufsbummel?" Eine Frage die eigentlich keinen Widerspruch zu ließ. Dafür bekämen sie eine reelle Chance, ihren guten Geschmack unter Beweis zu stellen. … oder geht das zu weit? ... Prisca war sich bewusst in welcher offenen Wunde der Männer sie da freudig herum bohrte. Deshalb warf sie einen versteckten Blick zu Claudia Antonia. … Ob die Claudia wohl ebenso darüber dachte, oder eher Mitleid mit den Männern hätte?

    Prisca konnte in dieser Nacht einfach nchct schlafen. Noch immer lag sie wach, wälzte sich unruhig in ihrem Bett hin und her und hing so vielen Gedanken nach. Und als hätte ihr Leibwächter einen dieser Gedanken erahnt, wagte er es doch tatsächlich zu so früher Stunde an ihre Tür zu klopfen. Prisca fuhr im Bett hoch und zog die Decke bis zum Hals. ... was fällt diesem Sklaven nur ein, mich um diese Zeit zu stören? ... Erbost wollte Prisca schon zu einer Schimpftirade ansetzen, als sie Hektors letzte Worte vernahm. ... ist Tilla so krank, dass sogar Hektor es wagt mich zu stören? ... Priscas Sorge um die kleine Sklavin ließen ihren Unmut über Hektor schlagartig verpuffen.


    "Komm rein", forderte sie ihn auf einzutreten, bedachte Hektor aber gleichzeitig mit einem strengen und bösen Blick. "Was fällt dir ein, einfach so an meine Tür zu klopfen? wie spät ist es überhaupt? ... was gibt es denn so Wichtiges? ... na los, fass dich kurz!", rief sie Hektor in einem weitaus gemäßigteren Tonfall als bei vergleichbaren Stuationen zu. Anmerken lassen wollte sie es sich vor ihrem eigenen Sklaven nicht undnur an ihren glänzenden Augen konnte man erahnen, wie besorgt Prisca in Wirklichkeit war.

    Zwischen den Wellen der doch recht belebten See blieb nicht viel Zeit, um einen Blick auf den Flavier erhaschen zu können. Dabei würde sich gerade jetzt in dem leicht bekleideten Zustand ein Blick auf seinen durchtrainierten Körper lohnen, den sie schon vorhin am Strand viel zu kurz genießen konnte. Prisca drehte sich auf den Rücken, um so mit den Füssen paddelnd sich weiter voran zu treiben, während sie Aquilius mit einem herausfordernden Grinsen an sah. "Einverstanden! … Wer gewinnt hat einen Wunsch frei! …", rief sie ihm zu und malte sich ihre Chancen gegen ihn aus. Von ihrer Position aus war sie leicht im Vorteil und sie war eine gute Schwimmerin! Schließlich war sie hier am Meer aufgewachsen und hatte sich oft in solchen Wettkämpfen mit anderen Kindern erfolgreich messen können. Doch heute wäre ihr "Gegner" ein stattlicher Mann und die Strömung und Kälte des Meeres waren auch nicht zu verachtende Faktoren. … aber vielleicht lasse ich ihn ja gewinnen? …


    Prisca gab sich weiter siegessicher aber nur, weil sie bereits einen leichten Vorsprung hatte. Mit einer weiteren Drehung halb in eine Welle eintauchend verschwand sie vor seinen Augen und schwamm zwei, drei Züge, bevor sie wieder die Wasseroberfläche durchstieß. "huuuuh!" ein überraschter Seufzer kam über ihre Lippen und einen Herzschlag lang hielt Prisca schwimmend inne. …Was hat mich denn da eben unter Wasser an der Wade berührt? … Aquilius wird mich doch nicht etwa schon eingeholt haben?... Das wäre in der Tat eine Enttäuschung gewesen, denn so leicht wollte sie es ihm auch nicht machen. Aber schon ein kurzer Blick über die Schulter genügte um zu erkennen, dass er noch mehrere Meter von ihr entfernt war. Aber er holte schnell auf!


    "Wo bleibst du denn?", rief Prisca neckend ihrem Verfolger zu und dachte nciht weiter über die Berührung nach Sicher war es nur Einbildung gewesen und mit einem kurzen Lacher begann sie wieder vor Aquilius davon zu schwimmen. Lange würde es ohnehin nicht mehr dauern, dann hätte er sie erreicht. Und dann?... Im Augenblick fühlte es sich herrlich an, so schwerelos durch das tiefe Wasser zu gleiten, welches dunkel und undurchdringlich schien. Wirklich? Ein Schatten huschte dicht neben ihr vorbei und verschwand in der nächsten Sekunde wieder. "Was war das denn?", rief Prisca erschrocken aus und verlangsamt abrupt ihre Schwimmbewegungen. Angst verspürte sie seltsamer weise nicht, vielmehr glaubte sie gerade geträumt zu haben. Das war doch kein Fisch, oder? … war da nicht eben ein Auge und ein lachender Mund im Wasser zu sehen gewesen? … Prisca schüttelte über diesen absurden Gedanken selbst den Kopf. Aquilius würde sie für verrückt erklären, wenn sie ihm das erzählen würde …

    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius


    Prisca trank einen Schluck Wein, setzte den Becher aber noch nicht ab. Stattdessen hoben sich ihre Augenbrauen gespielt erstaunt über die Komplimente, die Aquilius ihr eigentlich gar nicht machen durfte. Prisca senkte langsam den Becher und schüttelte gespielt entrüstet den Kopf. "Solche Komplimente würdest du mir also sagen?" Ihre Stimme klang vorwurfsvoll, dabei genoss Prisca seine Worte sichtlich und zeigte es ihm, indem sie ihn vielsagend anlächelte. Manchmal erkannte sie sich selbst nicht wieder, dass sie sich so aufreizend gab, aber es war stets ein prickelndes Gefühl bei dem Gedanken an das Eine. Warum auch nicht? Wenn sie schon alt genug war, dass sie verheiratet werden sollte dann wollte und konnte sie dieses Gefühl auch in vollen Zügen genießen. Nur Eines war sicher! Die Grenze des geforderten Anstandes würde Prisca ganz sicher nicht überschreiten, dazu war sie schließlich zu wohlerzogen! … zumindest noch. …Aber warum sollten sie diesen Ausflug eigentlich nicht wiederholen dürfen? … . "Wünsche können in Erfüllung gehen lieber Aquilius. Immer und überall! Vielleicht gewähre ich dir heute sogar noch einen Wunsch.", flüsterte Prisca ihm deshalb mit einem liebreizenden Lächeln zu, während sie ihr Ziel erreichten und dachte dabei an einen harmlosen Kuss.


    Und im nächsten Moment bedauerte Prisca es, heute ein so schlichtes und einfaches Gewand gewählt zu haben. Denn neben der anmutigen Erscheinung der Claudia schien selbst sie zu verblassen. Sicher fand Prisca das eine oder andere Detail an ihr und sich, um diesen misslichen Umstand der Kleiderwahl auszugleichen. Doch musste Prisca neidlos zugeben, dass auch Claudia Antonia auf diesem Fest wirklich alle Blicke für sich gewinnen konnte. "Io Saturnalia werte Claudia - Es ist mir eine Freude und Ehre deine Bekanntschaft zu machen. Ich sah dich bereits auf unserem letzten Fest, aber leider ergab sich da nicht die Gelegenheit, dich kennen zu lernen. Darf ich fagen, wo du diese erlesenen Stoffe kaufst?", begrüßte Prisca die Claudierin mit einem herzlichen Lächeln und einem anerkennenden Blick auf Antonias Gewand, nachdem Aquilius ebenfalls ein Lob darüber ausgesprochen hatte. Prisca hatte ja, nicht zuletzt dank ihrer Freundin Plotina, ihre eigenen Quellen was Stoffe und Kleider betraf, aber für Neues war auch sie immer offen. Und während Prisca weiter dem Gespräch lauschte, nahm sie aus den Augenwinkeln flüchtig wahr, dass sich auch Cousin Ursus und noch ein weiterer Mann ihrer Gesellschaft näherten und wandte den Kopf damit leicht in deren Richtung.