Sehr genau beobachtete Saba, was Tilla mit dem Kamm anstellte. Denn frisieren war nicht gleich frisieren! Ohne Zweifel würde jedes Haar, das sie zuviel im Kamm finden würden, eine Standpauke zur Folge haben und mit Sicherheit würde sie und nicht Tilla dafür bestraft werden. Also blickte Saba immer wieder verstohlen zu Prisca und beobachtete deren Reaktion. Saba wusste genau, das es ziepen musste, doch sie kannte die Herrin Prisca mittlerweile auch. Trotz der strengen Art und wie sie sich meist gab, zeigte die Herrin in vielen Dingen doch auch Nachsicht... manchmal jedenfalls. Trotzdem riskierte Saba es, auf die gestellte Frage hin bereits mit einem anerkennenden Lob zu antworten. "Tilla stellt sich sehr geschickt an, domina." runzelte gleichzeitig aber etwas skeptisch die Stirn, während sie den Spiegel weiter reichte. Sie konnte ja grundsätzlich nicht ahnen, wie Prisca in dem Moment darüber denken mochte.
"Es ziept! Und das soll geschickt sein?" dachte sich Prisca nur zu Sabas Worten. Sie unterlies es aber - für den Moment zumindest - die Sklavin dafür zurecht zu weisen. Prisca nickte nur unbedacht und prompt verfing sich durch ihre Bewegung eine Haarssträhne im Kamm. "Dann ist es ja gut! ... Au! pass doch auf!" seuzfend quittierte Prisca die eigene Unachtsamkeit mit tadelnden Worten für die andere Sklavin. „Mir bleibt auch nichts erspart...“ Prisca musterte erneut und mit strengem Blick die kleine Sklavin, als diese wieder neben ihr stand und sie mit ihren dunklen Augen ebenso neugierig ansah. Schon wollte sie dazu ansetzen Tilla dafür zurecht zu weisen, denn es ziemte sich nicht für eine Sklavin, die Herrschaft so an zu sehen. Dann lies sie es aber bleiben, dachte noch einmal darüber nach, ob ihr Plan funktionieren könnte und hob schließlich die Hand, um Tilla etwas zu geben. "Hier nimm! das schenke ich dir." nachdem auch Tilla ihre Hand ausgestreckt hielt, legte Prisca ihr ein kleines Schmuckstück aus Gold auf die Handfläche."Ich habe es schon seit meiner Kindheit und ich liebe den Klang den es macht. Nicht zu laut aber doch hörbar. Ich möchte das du es bei dir trägst, wenn du zu mir kommst und dich damit bemerkbar machst, wenn es erforderlich ist." erklärte sie dann weiter. Prisca wusste noch nicht, ob das Glöckchen den von ihr gewünschten Effekt erzielen würde, aber einen Versuch war es ihrer Ansicht nach wert. Jedenfalls wollte sie Tilla damit nicht demütigen, darum war es auch als Geschenk gedacht und die kleine Sklavin brauchte es sich ja nicht um den Hals zu hängen.
"Ich denke wir versuchen es einfach und werden sehen, ob es funktioniert. Einmal schellen bedeutet 'Ja' zweimal bedeutet 'Nein'. Für einfache Antworten und immer dann, wenn ich dich nicht direkt sehen kann sollte es genügen. Verstanden? ...und nun mach weiter mit deiner Aufgabe!" So würde Prisca eben nicht ständig den Kopf nach ihr drehen müssen, um Tillas Antworten mit zu bekommen. Dmait war das Thema eigentlich erledigt und Saba hielt sich schon bereit, um Tilla als nächstes zu zeigen, wie sie den duftenden Balsam ein zu massieren hatte, der die Haare glänzend und geschmeidig halten sollte, als Prisca eine weitere Frage an die kleine Sklavin stellte. "Was ist das eigentlich für ein Stein, den du da um den Hals trägst und woher hast du den?" Neugierig sah Prisca nun Tilla an und wartete auf ihre Antworten. Die Tafel lag ja noch immer auf dem Tisch bereit.