Doch der Iulier hatte sich bald wieder gefasst. Den Göttern sei Dank war niemand in den Unterkünften der ihn gesehen hatte. Es hätte jetzt nur noch gefehlt, dass Brutus ihm beim Flennen zu gesehen hätte. Drusus kramte ein Stück Papyrus hervor und schrieb sogleich eine Antwort auf das Schreiben des Decemvirs. Natürlich würde er das Erbe, auch wenn es nicht sehr viel war, annehmen. Nachdem er den Brief fertig geschrieben hatte, machte er sich auch sofort zum Postofficium auf um den Brief abzugeben.
Beiträge von Tiberius Iulius Drusus
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Noch am selben Tag gab Drusus die Antwort auf das Schrieben des Aureliers im Postofficium ab:
Ad Marcus Aurelius Corvinus
Villa Aurelia
Roma, ItaliaHiermit nehme ich, Tiberius Iulius Drusus das Erbe meines Bruders, Marcus Iulius Clemens an
Sim-Off: Familienwertkarte der gens Iulia
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Ein paar Tage nach der Beförderungsfeier des Quintiliers hatte Drusus ein Brief aus Rom erreicht. Von wem er wohl war? Jedenfalls war er versiegelt.
Drusus nahm ihn in die Unterkünfte mit, setzte sich auf seine Pritsche und brach das Siegel. Schon am Absender fielen ihm zwei Dinge auf. Erstens kam im der Name irgendwie bekannt vor, auch wenn es ein Patrizier war und er mit jenen sehr, sehr selten etwas zu tun hatte. Das zweite, beunruhigende, was ihm an dem Absender auffiel war der Titel. Decemvir Litibus Iucandis. Ein kalter Schauer lief dem Iulier über den Rücken. War etwa ein naher Verwandter von ihm gestorben? Doch wer könnte das sein? Sein Vater war schon lange tot und sein Bruder auch. Doch nicht etwa seine Mutter, oder gar sein Onkel, der Centurio?
Nein, es war keiner von beiden. Es war sein zweiter Bruder, Marcus Iulius Clemens, sein älterer Bruder und nun war er tot, noch vor Drusus. Sein gesicht wurde kreidebleich als er die Zeilen las, konnte es aber nicht glauben. Er hoffte inständig dass das nur ein äußerst geschmackloser Scherz war und las den Brief hoffnungsvoll zu Ende. Doch da war nichts mehr. Es war ernst, sein Bruder war tot. War Italien etwa schon so unsicher geowrden? Eines natürlichen Todes konnte er ja nicht gestorben sein, oder? So jung wie er war. Oder hatte er sich wirklich zur Classis Misenensis gemeldet und war auf der Fahrt gen Osten gestorben? Drusus würde es wohl nie erfahren.
Langsam, aber sicher, rannen dem Iulier einzelne Tränen über das Gesicht. Er hatte sie nicht mehr zurück halten können. Ob seine Mutter, in Gallien, davon wusste? Und ob sein Onkel, der doch immerhin Centurio bei den Cohortes Urbanae war etwas davon wusste?
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Drusus grinste bloß und nahm sich, nachdem das Ei verspeist war, einen der gebratenen Fische auf den Teller und biss herzhaft hinein, an mögliche Gräten dachte er gar nicht. Auch der Wein schmeckte gut. Drusus würde nach seiner Beförderung, die ja wohl bald anstand, auch ein Fest versantsalten. Ein kleines zumindest, denn er wusste nicht, ob er überhaupt genug Geld hatte um Acht Soldaten, mit Primus waren es gar neun, mit so vielen Speisen versorgen zu können. Doch für etwas kleineres reichte es bestimmt.
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Gemeinsam mit Sabinus hatte auch Drusus die Unterkünfte erreicht und auch er staunte nicht schlecht als er die Speisen und Getränke auf dem Tisch sah. Er ging noch schnell zu seiner Pritsche und kramte die am Forum von Mogontiacum besorgte Kanne Bier hervor und stellte sie zusätzlich auf den Tisch, anschließend setzte er sich gut gelaunt neben Sabinus, hob den becher mit dem überaus süßen Mulsum und stimmte in den Trinkspruch ein: "Auf Valerian, und seine Beförderung" Er nahm sich eines der gekochten Eier auf den Teller. Zuerst etwas zögernd probierte er die Soße und stellte fest, dass sie dem Quintilier, sofern er sie überhaupt selbst gemacht hatte, gut gelungen war. "Das hast du aber nicht selber gekocht, oder?", neckte der Iulier den Kameraden grinsend.
Sim-Off: Danke für die Speisen
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Nun stieß auch Sabinus hinzu und hatte Recht mit seinen Gedanken, sie planten wirklich ein Saufgelage.
"Ja, von mir aus können wir´s so machen", kommentierte Drusus die Idee des Redivivers, "sag, mal magst du eigentlich Bier?" Ein Grinsen konnte sich der Iulier auch dieses mal nicht verkneifen. -
"Naja in gewisser Weise bist du schon unser Vorgesetzter", grinste Drusus, "hoffen wir´s, wegen der Beförderung, meine ich. Als der Quintilier den Wein erwähnte, leuchteten Drusus Augen auf. Das war doch mal etwas! "Sehr gut, ich hab übrigens auch was besorgt", erwiderte der Iulier und versuchte ernst zu bleiben, "und zwar dein Lieblingsgetränk Bier." Das war natürlich ein Scherz, also abgesehen davon, dass der Iulier vor kurzem wirklich Bier besorgt hatte, doch zu seinem eigenen Zwecke.
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|Caius Volcatius Tullus
-----------------------------------------------An dem tag nach seiner "Recherchen" in den Tavernen hatte sich Caius Volcatius Tullus, Legionarius und frischgebackener Frumentarius der zwieten, auf dem Exerzierplatz eingefunden. Es schien so als ob er der erste der Frumentarii, die sich um die neunte Stunde am Exe verabredet hatten, war. Tullus selbst hatte nichts mehr herausfinden können, doch er war schon mehr als gespannt ob die Kameraden etwas in Erfahrung gebracht hatten...
Sim-Off: Ich fang hier jetzt einfach mal an.
Valerian, du kannst ja dazu kommen wenn du deine Befragung beendet hast
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Drusus nickte. Auch er war schon müde. Heute war wirklich ein anstrengender Tag gewesen. "Ich auch", meinte Drusus, "aber zuvor muss ich noch auf die Latrine." Den letzten Teil des Satzes hatte er jedoch mehr zu sich selbst als zu Valerian und den anderen gesagt. Drusus verließ die Unterkünft und blickte sich unwillkürlich nach Sabinus um, konnte ihn jedoch nicht sehen.
Nachdem er sein Geschäft erledigt hatte, kehrte Drusus wieder in die Barracke seiner Centurie und zur Abteilung seines Contuberniums zurück. Der Iulier begab sich zu seiner Pritsche und legte sich darauf. Gleich würde´er wohl, trotz (oder gerade aufgrund?) des harten Tages würde er wohl nicht gleich einschlafen können. -
Drusus gehorchte dem Befehl des Centurios und hörte auf zu reden und das würde auch so bleiben, zumindest bis der Centurio nicht mehr neben ihnen her marschierte. Auch wenn er fand, dass der Centurio lieber selber marschieren sollte, bevor er ihnen Befehle darüber erteilte. Doch er war nun mal Centurio und konnte sich ein Maultier leisten.
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Sim-Off: Sorry, hab´s übersehen...
Drusus blickte überrascht auf, was hatte der Rediviver bloß? Er war schon am Aufspringen und wollte Sabinus schon nachrennen, doch er besann sich eines besseren und blieb in den Unterkünften. Jedoch blieb er nicht liegen, sondern richtete sich auf und saß nun auf seiner Pritsche.
"Aber was. Du konntest ja nicht ahnen, dass du mit deiner Frage bei Sabinus einen wunden Punkt gefunden hast", versuchte Drusus den kameraden aufzumuntern.
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Drusus freute sich für seinen Kameraden. Doch auch bei ihm würde es wohl bald so weit sein. Jedenfalls ging er auch zu Valerian, klopfte ihm auf die Schulter und gratulierte ihm: "Meinen Glückwunsch. Jetzt bist du unser Vorgesetzter." Während er sprach grinste der Iulier in Valerians Richtung.
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Drusus zog sein Gladius aus der Scheide und ritt los. Erst langsam, dann immer schneller werdend. Schließllich kam er, mit einer nicht unerheblichen Geschwindigkeit zu den Holzpfählen. Drusus holte mit dem Gladius aus und stach zu. Er hatte getroffen. Doch nachdem er getroffen hatte, hätte es ihn beinahe vom Pferd geschleudert. Nur mit Mühe konnte er sich noch an seinem Pferd fest halten, doch es gelang dem Iulier. Wenige Meter nach den Holzpfählen brachte er sein Pferd zum stehen und ritt ein paar Meter zur Seite um den Kameraden zu zu schauen.
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"Ja, das heißt sie versuchen es zumindest. Nicht immer kommen die Barbaren auch über den Limes", erwiderte Drusus grinsend. Der Limes war schon eine gute Sache.
Wie lange sie wohl noch marschieren würden? Hoffentlich nicht allzu lange, denn sie mussten ja auch noch ein Marschlager aufbauen...
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"Naja, ich wage zu bezweifeln, dass die Räuber, richtige Germanen sind, also von der anderen Seite des Limes meine ich. Denn für die jährlichen Überfälle ist es schon ein wenig spät und außerdem liegt Borbetomagnus ja nicht direkt an der Grenze, sondern auf unserer Seite des Rheins" erläuterte Drusus, während er unermüdlich weiter marschierte.
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Neben Valerian marschierte auch Drusus. Mogontiacum hatten sie schon hinter sich gelassen, wieviele Tage sie wohl bis Borbetomagnus marschieren würden? Das Wetter war zwar nicht warm, aber auch nicht wirklich kalt. Also eigentlich angenehm ein angenehmes Wetter, zum Marschieren.
"Nein, ich habe nichts von Überfällen gehört, aber ich bin mir sicher, dass wir sie erwischen", grinste Drusus zurück und blickte kurz zu Valerian hinüber.
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Nach Borbertomagnus würde es also gehen... Drusus war noch nie dort gewesen, aber wusste wo es ungefähr lag. Am Rhenus, südlich von Mogontiacum. Das würde also ihr erster richtiger Einsatz werden. Wieviele Männer diese Räuberbande wohl umfassen würde? Allzu viele dürften es wohl nicht sein, sonst hätte man ja mehr als bloß eine Centurie ausgesandt, oder?
Mit den anderen setze sich nun auch Drusus in Bewegung, Richtung der Porta Principalis. Angst hatte der Iulier keine, im Gegenteil. Es war mehr eine freudige Erwartung die der Iulier empfand. Doch noch war es auch noch nicht soweit, dass die dem Feind gegenüberstanden.
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"Iurant autem milites omnia se strenue facturos praeceperit imperator numquam desrturos militiam nec mortem recusaturos pro Romana republica", sprach auch Drusus dem Centurio die Worte des Eides nach. Er war schon gespannt wer denn zum Legionär befördert werden würde. Eines war sicher, er war es (noch) nicht...
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Drusus ritt langsam, im Tempo des Duplicarius eben, los. Da Drusus schon öfters geritten war, machte ihm die Steigerung der Geschwindigkeit zum Trab nichts aus und auch seine Kameraden kamen, noch, leicht mit dem Duplicarius mit. Auf der letzten Geraden jedoch, erhöhte der Duplicarius das Tempo erneut. Drusus gab seinem Pferd einen leichten tritt in die Flanken um mit dem Duplicarius mithalten zu können. Das Pferd des Iuliers galoppierte dahin und Drusus konnte sich teilweise nur mit Mühe auf dem hengst halten. Doch es gelang ihm und es gelang ihm ebenfalls mit dem Pferd zu bremsen als dies der Duplicairus ebenfalls tat.
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|Caius Volcatius Tullus
--------------------------------------------------Nachdem Tullus den Wirt ausgefragt und seine Rechnung bezahlt hatte verließ er die Taverne wieder. Die Befragung des Wirtes hatte leider nichts gebracht. Weder hatte der Mann je einen Mann der auf die Beschreibung des Scribas passte gesehen, noch hatte er mit dem Namen des Peregrinus etwas anfangen können. Doch es gab ja noch andere Tavernen in Mogontiacum und so machte sich Tullus zur Taberna Mogontiaci, der zweitgrößten Taverne der Stadt auf. Vielleicht hatte er ja dort mehr Glück...