Beiträge von Appius Aurelius Cotta

    Bei meinen Worten hatte sich auf dem Gesicht der Germanica Caia ein verlegenes Lächeln gezeigt, das sie mir nun doch wieder jünger erscheinen ließ. Ich war mir überhaupt nicht sicher, was ihr Alter anging, zumal es mir bei Frauen sowieso immer große Schwierigkeiten bereitete, ihr Alter einzuschätzen - und nicht nur ihr Alter. Im Falle meiner Gesprächspartnerin hier auf der Tiberbrücke aber war es besonders schwierig. Einerseits sah sie noch so jung aus, und ihr Lächeln ließ sie fast mädchenhaft erscheinen. Andererseits wirkte sie viel älter und voller Lebenserfahrung, wenn sie nur redete. Und vollends versetzte sie mich in Erstaunen, als sie nun sogar vom Tod zu sprechen begann. Sie stand doch nicht etwa deshalb hier so allein auf der Brücke? Einen Augenblick lang muss ich sie wohl ziemlich verwirrt angesehen haben, dann machte ich unwillkürlich einen Schritt auf sie zu und versuchte es ganz vorsichtig:


    "Dass du dein Leben schon jetzt vom Totenbett aus betrachtest, spricht für die gute Erziehung, die du genossen hast. Aber trotzdem bin ich ... Ich bin ehrlich gesagt, ein bisschen überrascht, solche Worte von einer so jungen Frau zu hören. Du bist bestimmt etwas jünger als ich - wenn ich fragen darf? Ich bin jetzt 21. Aber andererseits, du hast schon Recht, ich habe auch schon manchmal darüber nachgedacht, wie ich wohl mein eigenes Leben von meinem Tode aus betrachten werde."


    Vielleicht war es ja auch so, dass der Tod ihres Vaters, den sie eben erwähnt hatte, die junge Frau so reflektiert hatte werden lassen - das jedenfalls ging mir durch den Kopf, als mir nun wieder einfiel, dass Maron mir über ihren Vater ja einiges ins Ohr geflüstert hatte. Etwas derart Persönliches wollte ich Germanica Caia nun aber doch nicht fragen, zumal sie jetzt selbst unser Gespräch auf ein anderes Thema als den Tod brachte. Und auch damit gelang es ihr wieder, mich zu überraschen. Ihre Äußerung hatte etwas fast Politisches, und dies erinnerte mich schlagartig an das Gespräch zwischen meinem Onkel Sophus, Ursus und mir, in dem der Onkel uns so eindringlich davor gewarnt hatte, uns mit dem Volk gemein zu machen. Und doch, fand ich, folgte Germanica Caia hier der richtigen Spur. Denn es konnte doch in keinem Fall schaden, sich persönlich ein Bild davon zu machen, wie beispielsweise die Bauern lebten.


    "Ich selbst komme nicht aus Roma, sondern bin in Mantua aufgewachsen, das ja auch ein bisschen ländlicher ist. Mit Bauern oder überhaupt nur landwirtschaftlichen Betrieben hatte ich aber selbst auch noch keinen Kontakt. Besitzt du vielleicht so einen Betrieb? Du könntest doch dort einmal hinfahren und dir alles, was dich interessiert genau ansehen."


    Einen Moment stockte ich, denn ein neuer Gedanke kam.


    "Meine gens besitzt landwirtschaftliche Betriebe. Wenn du möchtest, könnten wir einmal zusammen zu einem von ihnen fahren."


    Schon wieder war mir etwas ziemlich Unbedachtes herausgerutscht.

    Auch zu Alexandria hatte mein Begleiter wieder eine Menge zu erzählen und flocht dabei auffällige Details in seine Erzählung ein, so dass ich mich schließlich der Frage nicht mehr enthalten konnte, woher er dies denn alles wisse. Seine Antwort, er besuche oft die Bibliothek und die Schola Atheniensis, erinnerten mich nun schlagartig an etwas, was mir schon bei seiner Vorstellung durch den Kopf gegangen war.


    "Furius Licinus, ja, arbeitet nicht eine Verwandte von dir in der Schola Atheniensis? Dann verwundert es mich allerdings nicht, dass du dich dort immer herumtreibst."


    Ich schmunzelte, und zwar auch, weil ich mich fragte, ob dies, wenn es denn so wäre, seiner Verwandten wohl immer so recht sei, nämlich unter der Beobachtung eines Familienmitglieds zu sein. Das Thema der gens Furia bot mir nun noch einen weiteren Anküpfungspunkt, der mir auch erlaubte, auf eine Nebenbemerkung einzugehen, die Furius Licinus gemacht hatte.


    "Tja, was aus uns noch so werden wird, da bin ich gespannt. Bei deiner umfassenden Kampfesausbildung wäre doch vielleicht eine militärische Einheit etwas für dich, oder? Bekleidet nicht ein anderer Verwandter von dir auch einen hohen Posten bei den vigiles?"


    Das wäre doch zweifellos ein guter Einstieg für einen jungen Mann vom Schlage meines Begleiters, dachte ich mir. Und bei seiner auch schulischen Bildung, die er hier immer wieder aufs Neue unter Beweis stellte, stand ihm sicherlich eine gute Karriere offen.


    "Und wer weiß, vielleicht führt uns dann auch einmal eine Reise etwas weiter als bis zum circus maximus, vielleicht sogar bis nach Alexandria."


    Ich lachte Furius dabei von der Seite her an und sah dabei, dass Maron mittlerweile wieder zu uns aufgeschlossen hatte. Das gab mir die beruhigende Gewissheit, dass am circus maximus eine Sänfte auf mich warten würde.

    Während ich gesprochen hatte, hatte Germanica Caia mich nicht unterbrochen, sondern einfach ausreden lassen. Ich selbst hatte einfach ins Wasser des Tibers geschaut, den Strudeln und leichten Wellen nachgeblickt und gar nicht so sehr darauf geachtet, ob ich nur wenig gesagt hatte oder unhöflich lange geredet. Die junge Frau aber hatte einfach nur zugehört mit der gleichen für ihr Alter ungewöhnlichen Ruhe, mit der sie auch schon vor meiner Ansprache dem um sie tobenden Lärm der Passanten widerstanden hatte.


    Und sie schien mir zugehört zu haben. Als ich sie wieder anblickte, nickte sie jedenfalls mit einer Nachdenklichkeit, die mir keinerlei Ähnlichkeit zu haben schien mit dem einstudierten cleveren und doch innerlich so gelangweilten Gesichtsausdruck, den sich so manche Dame der so genannten besseren Gesellschaft für solche Gespräche zugelegt hatte. Als Caia dann ihre eigenen Gedanken zu dem von mir Gesagten äußerte, merkte ich, wie gut sie mich verstanden hatte - und dass sie meine Reflexionen durchaus teilte.


    "Du hast ganz Recht, jede Erfahrung oder Begegnung verwandelt etwas in uns, stößt etwas Neues in uns an - auch unsere Begegnung heute, für die ich schon jetzt sehr dankbar bin."


    Ich lächelte sie auch dankbar an und hörte dann zu, was sie weiter über ihre Reisen erzählte. Dabei entging mir nicht ihr trauriger Blick, als sie ihren verstorbenen Vater erwähnte. Gerade in diesem Moment nun griff störend Maron ein, der es sicher nur gut gemeint hatte, denn er beugte sich zu mir vor und flüsterte mir den Namen von Caias Vater ins Ohr sowie Stichworte zu dessen Werdegang. Zugegebenermaßen hatte ich das alles nicht im Gedächtnis gehabt, doch war ich mir nicht sicher, ob diese Informationen in einem solchen Gespräch irgendwie dienlich sein konnten.


    "Was deine Reisen angeht, bist du mir um vieles voraus, denn ich habe nur in Athen studiert. Und dennoch sagst du, dir komme es so vor, als habest du noch nicht soviel von der Welt selbst gesehen? Sind es weitere Reiseziele, die du anstrebst, oder eher bestimmte Erfahrungen, die du ersehnst?"


    Kaum hatte ich diese Frage ausgesprochen, als mir klar wurde, dass sie eigentlich viel zu persönlich war. Aber nun war es zu spät.

    Noch ein bisschen schneller als vorher gingen Furius Licinus und ich auf einem abschüssigen Weg den Kapitolshügel hinab. Dabei hörte ich meinem Begleiter fasziniert zu.


    "Furius, ich merke jetzt, dass du nicht nur ein echter Römer bist, sondern selbst auch noch zu denen gehörst, die Wert auf die alten Traditionen eurer Heimat legen. Ich bin ganz beeindruckt davon, welche Einzelheiten du mir ad hoc über Sparta nennen kannst. Nicht, dass sie mir neu wären, aber einiges hätte ich doch erst einmal nachschlagen müssen."


    Ich selbst war von meiner Herkunft her natürlich ganz und gar Römer und wollte auch nichts anderes sein, aber ich hatte schon immer Menschen als inspirierend empfunden, welche die Kultur des imperiums mit ihrer eigenen Heimat-Kultur zu einer Symbiose brachten.


    "Wie gesagt, kenne ich deine Heimat leider so gut wie gar nicht. Aber auch in Athen, wo ich mich eben länger aufgehalten habe, fand ich es sehr interessant, wie die römische und die griechisch-athenische Kultur aufeinander eingewirkt haben - wobei ja einerseits auch Roma selbst heutzutage gar nicht mehr zu denken ist ohne den hellenischen Einfluss und andererseits das Zentrum der Gelehrsamkeit doch vielleicht nicht mehr Athen, sondern Alexandria ist."


    ... auch diese Stadt für mich leider ein weißer Fleck auf der Landkarte.

    Beeindruckt beobachtete ich, wie Ennius Cerealis seine Arbeitsutensilien behände in der ganz offensichtlich zweckmäßig eingerichteten Tasche verschwinden ließ. Dann aber kam die entscheidende Frage, die er mir wohl besser nicht hätte stellen sollen und die er mir wohl auch nie und nimmer gestellt hätte, hätte er mich nur gekannt. Denn natürlich konnte er es ja nicht ahnen, dass sein Angebot, mir weitere Fragen rund ums Wasser zu beantworten, sich auf das Schönste mit meinen eigenen Gedanken in diesem Moment traf. Ein Blick auf seinen jungen Begleiter, zweifellos einen Lehrling, löschte dann meine letzten Zweifel, denn vielleicht konnte auch er noch auf die ein oder andere Weise von meinen Fragen profitieren, wenn sie natürlich auch ganz und gar laienhaft ausfallen mussten. (:P)


    "Ich habe natürlich keinen Überblick, Ennius, ob dir dein Zeitplan überhaupt erlaubt, mir noch Fragen zu beantworten. Eine Bemerkung von dir hat allerdings tatsächlich mein Interesse geweckt, nämlich dass Wasser nicht gleich Wasser sei und Rohr nicht gleich Rohr."


    Dass ein Mann vom Schlage eines Ennius Cerealis nicht ohne einen ausgearbeiteten Zeitplan zu Hausbesuchen aufbrach, verstand sich für mich von selbst.


    "Dass Wasser nicht gleich Wasser ist, leuchtet selbst mir mit meinem laienhaften Blick ein, allein wenn ich daran denke, dass den Häusern und Villen sauberes Wasser zugeführt wird und das schmutzige Wasser wieder abgeführt werden muss. Vielleicht ist das aber noch gar nicht der einzige Unterschied?"


    Es bedurfte nur eines einzigen Blickes auf Leone, und schon wurden die Kelche unserer beiden Gäste aufs Neue gefüllt.


    "Dass aber Rohr nicht gleich Rohr ist, darüber habe ich mir, ehrlich gesagt, wirklich noch keine Gedanken gemacht. Ich hätte gedacht, dass doch jedenfalls die Mehrzahl der Rohre einheitlich ist, schon um sie einfacher instand halten und auch reinigen zu können."

    Kaum hatte ich die junge Frau angesprochen, als ich mir genau deswegen auch schon wieder Vorwürfe machte. Zu glücklich hatte sie ausgesehen, als ihre Augen noch dem Fließen des Wassers gefolgt waren - und nun holte ich sie mit einem Male zurück in die Realität dieses gewöhnlichen Tages in Roma auf einer Brücke über den trüben Tiber. Ich sank fast ein wenig in mich zusammen, denn mir war klar, dass meine Worte oder Gesellschaft ihr nicht das würden wiedergeben können, was meine Störung ihr genommen hatte. Angestrengt suchte ich nach weiteren Worten, denn natürlich kam es trotz allem gar nicht in Frage, sie nun etwa hier einfach stehen zu lassen; da sprach sie selbst mich freundlich an und drehte sich sogar zu mir herum. Ihre Frage brachte mich dazu, mich nun meinerseits wieder ein bisschen vorzubeugen und dem Lauf des Wassers mit dem Blick zu folgen.


    "Wenn ich fließendes Wasser sehe, muss ich immer daran denken, wie sehr sich alles verändert. Was einem heute so sicher vorkommt, kann morgen schon anders sein - und das muss ja gar nicht mal etwas Schlechtes heißen. Was einem heute wichtig ist, hat sich morgen vielleicht schon von selbst gelöst."


    Langsam wandte ich mich wieder Germanica Caia zu und lachte.


    "Wenn ich allerdings von einer Brücke aus zu lange in fließendes Wasser schaue, wird mir schwindelig. Und das, obwohl ich eine Schiffsreise von Piräus nach Ostia ganz gut überstanden habe. Mehr als Athen habe ich von der Welt allerdings noch nicht gesehen; du scheinst dagegen weit gereist zu sein?"


    Erwartungsvoll sah ich die ungewöhnliche junge Frau an.

    Jung und kräftig, wie wir waren, hatten Furius Licinus und ich uns mit großen Schritten in Richtung Palatin in Bewegung gesetzt und würden das Forum Romanum schon bald hinter uns gelassen haben. Das vielfältige Stimmengewirr der Passanten, das in den engeren Straßen abseits des Forums viel lauter aufzubranden schien, umgab uns schon bald mit einer beachtlichen Geräuschkulisse. Ich horchte aber augenblicklich auf, als Furius Licinus nun davon sprach, seine gens stamme ursprünglich aus Sparta.


    "Sparta ... Ehrlich gesagt, bin ich nur einmal überhaupt auf der Peloponnes gewesen. Aber der Name "Sparta" ruft bei mir natürlich, wie wahrscheinlich bei vielen, sofort bestimmte Assoziationen hervor: Stählung des Leibes und des Charakters, ungeheure Kampfmoral ..."


    Lachend schaute ich zu Furius Licinus hinüber:


    "Wahrscheinlich sieht die Realität in Sparta aber heutzutage ganz anders aus, oder? Oder wurdest auch du in allen Kampfeskünsten bis zur Vollkommenheit ausgebildet?"


    Immer noch lachend, nun aber auch taxierend, sah ich Furius an: An seinem Körperbau war nur schwer zu erkennen, ob meine Frage mit "ja" oder "nein" zu beantworten war. An meinen eigenen Körperbau wollte ich jetzt mal lieber nicht denken, zumal ich beim Ringkampf gegen meinen Vetter unlängst ja eine so schlechte Figur gemacht hatte. Und selbstverständlich hütete ich mich auch, von diesem für mich so unrühmlichen Ereignis zu sprechen. Zu sprechen kommen würde ich allerdings noch ganz sicher auf die anderen beiden Themen, die Furius Licinus angerissen hatte. ( =))

    Zum Glück nahm mir Furius Licinus meine vorherige flapsige Bemerkung offenbar nicht mehr übel; im Gegenteil gab er nun sogar sehr freundlich Auskunft über seine Familie. Darauf würde ich auf jeden Fall noch eingehen; zunächst aber wollte ich mich mit ihm auf den Weg machen.


    "Na, dann lass uns doch gleich losmarschieren! Ich schicke meinen Sklaven, um die Sänfte vorauszuschicken; weil Maron den Weg zum circus maximus auch kennt, wird er uns dann bald eingeholt haben."


    Maron, der diese Worte natürlich gehört hatte, setzte sich dann auch gleich in Bewegung, und ich machte meinerseits Anstalten, mich mit meinem neuen Bekannten auf den Weg zum circus maximus zu machen.


    "Dass du ein echter Römer bist, zeigt sich schon daran, dass du gleich auf die Familienverhältnisse eingehst. Das ist in Gesprächen unter Römern wohl ganz unvermeidlich",


    lachte ich. Ein Römer betrachtete sich eben doch in erster Linie als Teil einer Gemeinschaft, als Teil seiner gens. Und so wollte ich dem Furius natürlich auch keine Erwiderung schuldig bleiben.


    "Ein bisschen ähneln sich unsere Familienverhältnisse übrigens. Die Wurzeln meiner gens liegen auch im Osten des Reiches, in Syria. Und ich selbst war drei Jahre lang zum Studium in Athen. Sicher kennst du Athen?"

    Sim-Off:

    Dann "mache" ich mal mit. =)



    Ennius Cerealis war auf seine Art wirklich ein charismatischer Mann. Nicht nur, dass mich seine Herzlichkeit und Freundlichkeit sofort für ihn eingenommen hatten; seine Kompetenz und die offensichtliche Liebe, mit der er seinen Beruf ausübte, hatten bei mir ein gewisses Interesse geweckt für die Materie, mit der dieser Mensch sich tagein, tagaus beschäftigte. Ein wenig hatte ich meine Nase schon in eine Schriftrolle über die Wasserversorgung Roms gesteckt; heute hatte ich mir eine Art Exkursion vorgenommen, die mich zur großen cloaca am Forum Boarium geführt hatte. Leider aber erging es mir hier so, wie es wohl Laien immer ergeht, wenn sie das begutachten, was nur das Auge des Fachmanns zu schätzen weiß: Den hässlichen Anblick und den üblen Gestank nahm ich wahr, die Angemessenheit der Konstruktion aber ging mir nicht recht auf.


    Nachdenklich wandelte ich mit meinem Sklaven Maron noch eine ganze Weile am Tiberufer entlang; wir sprachen kein Wort, denn ich war ganz und gar in Gedanken versunken. Wie mechanisch wandte ich mich irgendwann zur Seite und beschritt, gefolgt von Maron, eine Brücke, die über den Fluss verlief. Hier wurde ich nun schnell wieder in die Realität versetzt, denn auf der Brücke herrschte reges Gedränge von Passanten, Sänften und Karren. Umso auffälliger war ein junges Mädchen, das so nachdenklich, wie ich es bis vor kurzem gewesen war, in das Wasser hinunter sah. Sie schien ganz allein zu sein. In all dem dichten Gedränge erschien sie mir in ihrer Nachdenklichkeit wie eine Geistesverwandte; einen Moment noch zögerte ich, dann aber trat ich vorsichtig an sie heran:


    "Salve, ich möchte dich nicht stören, und zusammen träumt es sich oft nicht so schön. Aber ich werde oft ganz melancholisch, wenn ich in fließendes Wasser blicke, und bei dir sieht es so ähnlich aus, da wollte ich dich einfach gern begrüßen."


    Ich sah einen Moment in ihre braunen Augen, dann fügte ich hinzu:


    "Ich heiße übrigens Appius Aurelius Cotta."

    Diesmal hatte es mir wirklich nicht schnell genug gehen können. Eiligst hatte ich durch Maron einige Sklaven zusammenstellen lassen, die mich mit der Sänfte auf dem raschesten Wege zum Forum Augustum zu bringen hatten. Und ganz entgegen meinen sonstigen Umgangsformen hatten diese servi von mir während ihres Marsches wieder und wieder den Befehl zu hören bekommen, "doch endlich schneller zu gehen". Im Unterschied zu meinem letzten Besuch beim Tempel des Mars Ultor ließ ich mich diesmal so nahe wie möglich an das Gotteshaus herantragen, und Opfergaben hatte ich auch keine bei mir, denn ich war noch gar nicht sicher, ob ich ein Opfer darbringen würde; und wenn, würden sich die Gaben schon an Ort und Stelle erwerben lassen. Aber das war jetzt zweitrangig.


    Es kostete mich alle Mühe, nicht etwa auch noch in das heilige Haus zu hetzen, sondern es gemessenen Schrittes zu betreten, wie das an diesem Ort angebracht war. Kaum aber hatten sich meine Augen an das Halbdunkel des Raumes gewöhnt, glaubte ich unter den recht wenigen Betenden den Mann zu erkennen, wegen dem ich den Tempel so eilends aufgesucht hatte. Meine Ahnung hatte mich also in dieser Hinsicht nicht getrogen: Offenbar in tiefstes Gebet versunken, stand Flavius Aquilius an einem der Altäre. Leise, ganz leise schritt ich auf diesen Altar zu, so dass ich das aufgeregte und auch angstvolle Klopfen meines eigenen Herzens zu hören vermeinte. Ich blieb dann in einer Entfernung von diesem Altar und dem Marspriester stehen, dass mich der Betende auf keinen Fall bemerken konnte, denn natürlich wollte ich um nichts in der Welt sein Opfer stören. Nur Fetzen seines laut vorgetragenen Gebets drangen an mein Ohr; sie bestätigten wiederum meine Vermutungen und führten auch mich in tiefe Andacht, denn ich schloss mich aus tiefstem Herzen dem Anliegen des Flavius Aquilius an.

    Die Sklaven hier in den römischen Thermen verstanden ihre Sache, das musste man ihnen schon lassen. Behutsam und gleichzeitig sicher führten sie die Schabeisen, dass auch Maron es handwerklich nicht geschickter hätte machen können; allerdings vollbrachte er diese Dienste an mir selbstverständlich mit mehr Ehrerbietung und vielleicht auch einer gewissen Zuneigung. Manchmal betrachtete er mich wohl immer noch als einen Jüngling, der in gewissen Dingen seiner Führung bedurfte. Hier und heute aber war Maron nicht bei uns; die servi der Thermen kannte ich natürlich nicht näher, und so konnte ich mich voll und ganz auf meinen Vetter konzentrieren. Bei seiner Beschreibung der Tätigkeiten der Collini konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen; das war doch wieder einmal typisch mein Vetter.


    "Nun, dass die Palatini den Collini unlängst den Rang abgelaufen haben, wird dich in deinem Ehrgeiz ja mächtig gewurmt haben. Da jetzt aber mit Ursus und mir zwei nicht weniger ehrgeizige Patrizier in euren illustren Kreis zu stoßen hoffen, müssen sich die Palatini mal ganz schön warm anziehen. - Natürlich dies alles zu Ehren des Quirinus."


    Ob ich persönlich dabei allerdings eine wirklich gute Figur machen würde, war für mich noch völlig offen. Schließlich machte Frömmigkeit allein noch keine eleganten, rhythmischen Bewegungen.


    "Von Flavius Gracchus habe ich in der Tat auch nur Gutes gehört. Bevor er sich der Erbschaftsangelegenheiten annahm, sollen diese ja lange Zeit vernachlässigt worden sein. Ich kann mir schon vorstellen, dass auch die Palatini unter seiner Ägide gedeihen. Hoffentlich kann ich ihn bald einmal kennenlernen."


    Und dass jemand wie Flavius Aquilius soviel von Gracchus hielt, sprach ja auch nur für diesen. - Mit meiner Haut war der Sklave inzwischen durch, und bei Corvinus fehlte auch nur noch eine Wade. Zeit also für die weiteren Planungen.


    "Wir gehen doch zuerst ins frigidarium, nicht wahr?"


    Immerhin war ein sehr heißer Tag, und besonders mein Vetter hatte sich dann ja noch weiter erhitzt.

    An der Antwort meines Gegenübers merkte ich schnell, dass die launige Bemerkung Marons mich ein bisschen flapsig hatte werden lassen. Immerhin kannten der Furius und ich uns ja noch gar nicht, und so konnte ich nicht davon ausgehen, dass er meine Frage ohne Weiteres uneingeschränkt positiv aufnahm.


    "O, natürlich weißt du, wo der circus maximus liegt, verzeih! Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist Roma ja auch deine Heimatstadt, nicht wahr? - Nun, wir können ja mal gemeinsam versuchen, uns bis dahin durch die urbs zu schlagen! Bevorzugst du die eigenen Füße, oder sollen wir vielleicht meine Sänfte nehmen? Sie steht am Rande des Forums."


    Gegen etwas Bewegung hätte ich nichts einzuwenden gehabt, allerdings kannten die Sänftenträger den Weg von hier zum circus maximus womöglich besser als ich ...

    Noch während ich geredet hatte, hatte der umtriebige Mann vom Kundendienst aus seiner Tasche eine geheimnisvolle Wachstafel gezückt, die ihm nun wirklich alles Wissenswerte über die villa Aurelia in Roma zu verraten schien. Nur zu gerne hätte ich einmal einen Blick auf diesen Schrieb geworfen, ahnte ich doch, dass Ennius Cerealis mit Hilfe dieser Informationen vielleicht mehr über unseren Hausstand wissen könnte als ich, der ich hier wohnte.


    Dazu kam es freilich nicht, denn im Handumdrehen hatte er mich soweit, dass ich ihm zusammen mit Leone zu der von ihm bezeichneten Stelle voranging, an der sich der Wasseranschluss dann auch tatsächlich befand. Routiniert und kompetent vermaß der Mann vom Kundendienst den Bronzeanschluss, wobei er einige interessante Andeutungen über seine Aufgaben einfließen ließ. Ich nahm mir vor, mich gelegentlich in dieses Thema einmal weiter einzulesen. Die Prüfung, die Ennius Cerealis durchgeführt hatte, war nun offenbar auch ganz zu seiner Zufriedenheit ausgefallen - jedenfalls so, dass mir die Rechnung präsentiert werden konnte.


    "Ich danke dir! Du scheinst deine Arbeit wirklich zu lieben. Nach deiner gewissenhaften Kontrolle werden wir uns hier ja auch weiterhin der Wohltat frischen Wassers erfreuen können, zumal die Bezahlung der Rechnung zweifellos zeitnah erfolgen wird. Kann ich sonst noch irgendetwas für dich respective für euch tun?"


    Mein Blick richtete sich auch auf den jungen Begleiter des Ennius Cerealis, der mir nicht weiter aufgefallen war. Ansonsten würde ich nämlich wirklich sofort alles in die Wege leiten, die Rechnung rasch zu begleichen, und Leone die ehrenvolle Aufgabe überlassen, unsere Gäste hinaus zu begleiten.

    Während ich noch redete, sah mich Ennius Cerealis unverwandt freundlich an, dabei aber auch so klug, dass ich mich allmählich zu fragen begann, ob er sich nicht wohl jedes meiner Worte merkte, um sie dann nachher seinem Vorgesetzten zu hinterbringen. Ich musste lächeln, erinnerte mich doch diese Vermutung an das Gespräch mit Purgitius Macer auf dem Forum Romanum, bei dem das Gedächtnis des Senators ein so unverhofft großes Interesse ausgelöst hatte.


    Bezüglich der Fragen des Mannes vom Kundendienst konnte ich selbst nur auf die erste antworten:


    "Genauso vielgestaltig, wie dein Vorgesetzter dank seiner vielen Kenntnisse dem imperium und dem Kaiser dient, dient uns dieses Wasser dank seiner Güte zu den verschiedensten Zwecken."


    Was die anderen Fragen anging, die Ennius Cerealis gestellt hatte, schaute ich ein wenig ratlos zu Leone. Matho, der maiordomus, war leider just zu dieser Stunde nicht im Hause, so dass ich ihn hätte rufen lassen können. Da aber fiel mir etwas ein:


    "Was den Wasseranschluss selbst betrifft, Ennius, wolltest du ihn nicht noch in Augenschein nehmen? Ich muss dir aber gestehen, dass ich leider gar nicht weiß, wo in der villa er sich befindet. Du hast sicher schon in vielen ähnlichen Häusern die Anschlüsse kontrolliert - wohin darf ich dich jetzt also hier für die Kontrolle führen?"


    Leider hatte ich noch gar keine Gelegenheit gefunden, mich mit diesen technischen Seiten des Lebens in der villa Aurelia in Roma zu beschäftigen. Ganz sicher aber würde Ennius Cerealis wissen, wo sich der Wasseranschluss hier im Hause befinden musste; wenn jemand, dann er.


    Sim-Off:

    Für die villa Aurelia in Roma nur das Beste: vicenum quinum ;)

    Der junge Mann näherte sich in der Tat, und ich spürte, wie mein Herz einige Takte lang höher schlug; zu viel war in den vergangenen Wochen und Monaten an Untaten in Roma geschehen, als dass mich diese Szene, in der ich nun selber stand, hätte kalt lassen können. Ich war nervös, doch gleichzeitig empfand ich eine angenehme Wachheit und Präsenz. Der junge Mann sah eigentlich eher unauffällig aus, er wirkte auf mich sogar ein wenig schüchtern, aber wer wusste schon, was sich hinter einer solchen Maske alles verbergen konnte.


    Mein Argwohn legte sich schlagartig, als Furius Licinus, wie er also hieß, mich nun ausgesucht höflich ansprach. Unwillkürlich huschte dabei ein Lächeln auf mein Gesicht, und fast hätte ich mich ihm auch selbst vorgestellt, wenn nicht Maron wieder einmal so gewissenhaft gewesen wäre, mir zuvor zu kommen. Sobald jedoch mein Name genannt war - Maron hatte sich nicht unterstanden, diesen in eine launige Bemerkung zu kleiden, nun ja -, ergriff ich lachend selbst das Wort:


    "Ich grüße dich, Furius Licinus! Wen du auf diesem schönen Forum vor dir hast, weißt du ja jetzt. Es fehlt jetzt nur noch die Information, wie man von diesem schönen Forum hier zum Circus Maximus kommt, richtig?"


    Ich überlegte einen Moment: Eigentlich war ich natürlich nicht als Wegweiser hier, aber der junge Furier vor mir wirkte so sympathisch, dass ich gerne noch eine Weile mit ihm sprechen würde.


    "Ich muss dir sagen, dass ich auch noch nicht so lange hier in Roma bin, ich komme auch gar nicht aus der Stadt, sondern aus Mantua. Aber dass der Circus Maximus auf dem Palatin liegt, das weißt du schon, oder? Es ist ja eigentlich gar nicht so weit von hier, aber immerhin auf einem anderen Hügel."


    Gespannt wartete ich auf die Erwiderung des jungen Mannes.

    Nach meiner Vorstellung ließ natürlich auch Ursus nicht lange auf sich warten und brachte sich dem ehrwürdigen Gremium mit prägnanten Worten zu Gehör. Es war dies das erste Mal, dass ich ihn so bei einem offiziellen Anlass sprechen sah, und mich überzeugte sein Auftreten; ich war mir sicher, dass Titus seinen Weg machen würde.


    Nur kurze Zeit nachdem er geendet hatte und wieder neben mich getreten war, erhob derjenige der sodales die Stimme, den ich beim Eintreten für Quartus Flavius Lucullus gehalten hatte. Mir darüber Gedanken zu machen, ob er es tatsächlich sei, blieb mir allerdings keine Zeit, denn seine Frage war mit Bedacht gestellt und - jedenfalls, was mich anging - gar nicht so einfach zu beantworten. Ich war mir nämlich nicht sicher, ob seine Frage nicht nur die Einleitung zu einer kleinen Prüfung über die römischen Götter sein würde, und obwohl ich natürlich wie alle Patrizier von Kindheit an mit diesen Dingen Umgang gehabt hatte, hätte ich ad hoc bei einem echten Verhör durch einen sacerdos publicus wohl keine allzu gute Figur gemacht. Daher griff ich den zweiten Teil seiner Frage heraus, der auf eventuelle Zukunftspläne im cultus deorum zu zielen schien.


    "Die benevolentia der Götter gegenüber uns Menschen hat alles in Weisheit so geordnet, dass nirgendwo Mangel herrscht, solange wir ihnen ehrfürchtig dienen. Alles ist am rechten Platze und in rechtem Maß verteilt durch die gütige Hand unserer Götter. So verhält es sich meiner Ansicht nach auch mit den Begabungen. Dem Rat der maiores, aber auch der Stimme meines genius folgend, sehe ich meinen Platz nicht im direkten und vertrauten Umgang mit den Göttern im cultus deorum, sondern dort, wo ich in ihrem Sinne auf das Gemeinwesen einwirken kann."


    Nach einer kurzen Bedenkzeit fügte ich hinzu:


    "Umso dankbarer wäre ich für die zusätzliche Möglichkeit, meine pietas auch hier bei den Salii Collini einbringen zu können; eine Möglichkeit, die nicht jedem Amtsträger geschenkt ist."

    Wo sich Maron nur wieder herumgetrieben hatte - ich konnte mir wirklich nicht erklären, warum in aller Welt es so lange gedauert hatte, bis ich von der Ankunft meines Bruders Philonicus unterrichtet worden war. Als Maron dann endlich mit der Nachricht kam, Philonicus sei im officium Corvini, machte ich mich sofort dorthin auf, nur um zu erfahren, dass mein Bruder das Arbeitszimmer bereits wieder verlassen habe, um sein eigenes cubiculum aufzusuchen, das schon für ihn hergerichtet worden sei. Ich dankte und zögerte nicht, nun auch dorthin zu gehen. Ein Zögern überkam mich erst, als ich vor der verschlossenen Tür dieses cubiculums stand: Schlief mein jüngerer Bruder etwa? Sollte ich ihn wirklich jetzt stören? Dann aber konnte und wollte ich mich einfach nicht mehr länger beherrschen und


    klopfte an.

    Ein Gang in die Thermen und anschließendes Schlendern über das Forum Romanum oder umgekehrt - das war immer wieder einmal eine angenehme Abwechslung meiner ansonsten gut ausgefüllten Tage. Zwar hatte ich noch nicht die richtige Beschäftigung übernehmen können, die mir vorschwebte, dafür verfügte ich aber in großem Maße über das Talent, alle möglichen Aufgaben, die man mir übertragen hatte, mit derartiger Detailversessenheit zu erledigen, dass ich trotzdem immer irgendwie beschäftigt war. Heute aber hatte mein Weg nach einem recht kurzen Besuch in den Thermen mal wieder zum Forum geführt. Gemeinsam mit meinem Sklaven Maron war ich der Sänfte entstiegen und nun zu Fuß unterwegs, um so das Fluidum dieses einzigartigen Platzes einsaugen zu können.


    Spektakuläre Ereignisse schienen am heutigen Tage nicht stattzufinden, was angesichts der dramatischen Ereignisse an diesem Ort in der jüngsten Vergangenheit allerdings sehr zu meiner Beruhigung beitrug. Ich bemerkte allerdings bald schon einen jungen Mann, der sich auffällig suchend immer wieder umsah. Es schien mir sogar so, als ob auch schon andere Bürger, die sich auf dem Forum in der Nähe aufhielten, auf ihn aufmerksam geworden waren. Und nun schien eben dieser junge Mann auf mich zuzukommen. Ich blickte kurz zu Maron; dieser war in Alarmbereitschaft.



    Sim-Off:

    :P

    Als ich die Antwort des freundlichen Mannes vom Kundendienst vernahm, vertiefte sich das Lächeln in meinem Gesicht sogleich, denn genau wie sein Vorgesetzter schien auch er kein Mann der vielen Worte zu sein. Ob da der Umgang mit Purgitius abfärbte? Oder ob der curator aquarum generell nur solche Leute in seinen Dienst nahm, bei denen er nicht Gefahr lief, lange Reden anhören zu müssen wie im Senat?


    "Auf dem Forum Romanum hatte ich die Ehre, deinen Vorgesetzten kennenzulernen. Seine sachliche und zugleich umgängliche Art haben mich sehr beeindruckt, gar nicht zu reden von seiner Kompetenz. Und von der profitieren ja schließlich wir alle hier in Roma, auch in diesem Hause. Oder ist die Qualität des Wassers hier nicht zu deiner Zufriedenheit?"


    Die umgängliche Art des curator aquarum hob ich besonders hervor; schließlich fragte ich mich im Nachhinein kritisch, ob nicht auch ich ihm an jenem Tag auf dem Forum mit gewissen Wortschwällen, zu denen ich nun einmal neigte, auf die Nerven gegangen war.

    >>>


    Cura aquarum, cura aquarum ... In meinem Kopf hämmerten diese zwei Wörter unaufhörlich. Nicht, dass ich etwa nicht gewusst hätte, wovon hier die Rede war. Doch immer noch gingen mir die angenehmen und überraschenden Erfahrungen von meinem Nachmittag im Schatten des Hauses nach. Um mich auf die Besucher und die mit ihnen verbundene Aufgabe für mich einzustellen, wandte ich mich an Leone, und da dank der Größe der villa Aurelia in Roma der Weg vom hortus ins atrium recht lang war, konnte mich der Sklave umfassend unterrichten, so dass mir, als ich endlich das atrium betrat, nicht nur der Auftrag des Gastes bekannt war, sondern auch sein Name: Ennius Cerealis. Wie gut, dass ich seit meiner Ankunft hier in Roma auch schon einmal im Tempel der Ceres ein Opfer dargebracht hatte! Und obzwar mir Leone auf dem Weg schon von der Freundlichkeit des guten Ennius Cerealis vorgeschwärmt hatte, war ich doch bestrebt, den Besuch zwar ebenfalls freundlich, aber auch zügig hinter mich zu bringen. Daher stellte ich mich dem Gast bei der Begrüßung gleich selbst vor:


    "Ennius Cerealis nebst Begleitung von der cura aquarum - ich grüße euch! Mein Name ist Appius Aurelius Cotta, und ich sehe, dass man euch beiden schon einen kleinen Vorgeschmack gegeben hat auf die Güte des Wassers, das uns hier zur Verfügung steht."


    Dies sagte ich mit Blick auf die aurelischen Kristallkelche, die die beiden Männer in Händen hielten und deren Inhalt sie offenbar schon zugesprochen hatten.


    "Ihr kommt im Auftrag des Curator Aquarum; Purgitius Macer schickt euch also?"


    Bei diesen Worten musste ich lächeln; welches techniklastige Amt bekleidete dieser umtriebige Mann, den ich auf dem Forum Romanum kennengelernt hatte, eigentlich nicht?