Beiträge von Iunia Urgulania

    Ich weiss nicht genau, was ich dir noch gross erzählen kann. Die Karawane war auf dem Weg nach Westen und in unserem Nachtlager wurden wir von Räubern überfallen. Ich denke ich hatte grosses Glück, dass ich entkommen konnte, im Gegensatz zu all den anderen.
    Ich hatte keine Ahnung, was Silanus hören wollte, was aber auch egal war, da ich sowieso nicht viel mehr sagen konnte als das, was ich bisher schon allen gesagt hatte.

    Ich ging auf die Steinbank, auf die er deutete, zu und nahm dort Platz.
    Also eigentlich gibt es nichts grossartiges. Zumindest nichts, von dem ich viel mitbekommen hätte. Aber ich gebe zu bedenken, dass ich auch eine, meiner Meinung nach gute, Entschuldigung dafür habe nicht alles mitbekommen zu haben.
    sagte ich und schmunzelte ein wenig.

    Ich nickte. Soetwas hatte es bei mir noch nie gegeben und das würde es auch nicht. Schliesslich war das Risikio den Sklaven zu verletzen und dadurch seine Arbeitskraft zu verlieren viel zu gross. Immerhin waren Sklaven wichtiges Kapital.
    Verlasse dich auf mich. Ich kümmere mich darum.

    Ich lächelte nun ebenfalls. Die Aussicht darauf hier im Kreise der Familie zu leben hatte definitiv etwas für sich, auch wenn ein anderes Leben sicherlich lukrativer gewesen wäre. Doch ich würde versuchen beides so gut wie möglich zu verbinden.
    Ich bin sicher, dass ich mit diesem Haushalt fertig werde. Ein fähiger Maiordomus ist dabei sicherlich eine sehr grosse Hilfe. Und es ist ja auch nicht der erste Haushalt, den ich führe.

    Nun, nachdem ich ja hier nun nicht mehr allein in dieser Stadt bin, werde ich meine Pläne sie zu verlassen vorerst doch fallen lassen.
    sagte ich, liess dabei aber nähere Erklärungen zu meinen eigentlichen Plänen aussen vor.
    Ich also gerne hier in deinem Haus wohnen. Dann hat wenigstens auch jemand ein Auge auf die junge Varilia während du bei der Legion bist.
    Ich war mir sicher, dass das ganz bestimmt nicht notwendig war, denn das junge Ding machte bisher auf mich nicht den Eindruck als würde sie ohne weiteres in Schwierigkeiten geraten, aber man wusste ja nie.

    Als Axilla sich aufmachte um ihr Gepäck in Empfang zu nehmen, verliess auch ich das Tablinum, denn ich hatte ja auch so noch genug zu tun.

    Ich nickte und rief nach einem Sklaven. Diesem gab ich die Anweisung ein Zimmer für die junge Dame herrichten zu lassen. Er nickte und eilte davon um sich darum zu kümmern.
    Ich wandte mich wieder meiner jungen Verwandten zu.

    Kümmere dich um deine Sachen und wende dich an die Sklaven. Sie werden dafür sorgen, dass alles zu deiner Zufriedenheit verstaut wird.

    Ich nickte, was hätte ich auch sonst tun sollen.
    Ich wurde hier mehr als herzlich aufgenommen. Die junge Varilia hat sich rührend um mich gekümmert.
    Und dafür war ich ihr mehr als dankbar, denn es war keineswegs selbstverständlich, immerhin waren wir nicht die direktesten Verwandten die es gab.
    Ich weiss natürlich, dass deine Pflichten dich von uns fernhalten und das vergebe ich dir sehr gern, weiss ich doch, dass das, was du dort leistest ein unschätzbarer Beitrag für die Sicherheit des Reiches darstellt.

    Ich grinste wissend, denn auch ich war ja mit einem Schiff hierher gekommen. Eine wirklich schlimme Erfahrung, auch wenn die junge Axilla ja mit dem Wetter noch Glück hatte. Wenn ich an meine Reise, die im Winter stattfand, zurückdachte, so wurde mir noch heute übel.


    Das Mädchen, das da so unsicher vor mir stand, tat mir mittlerweile richtig leid und ich glaube, selbst wenn wir nicht verwandt gewesen wären, hätte ich mich ihrer angenommen. Da wir allerdings offensichtlich verwandt waren, hatte ich eh keine andere Wahl. Daher lächelte ich sie aufmunternd an.


    Nun, jetzt bist du erstmal hier. Und auch wenn Silanus und Varus gerade nicht da sind, so sollst du hier natürlich trotzdem willkommen sein.
    Deine Reise war lang und du möchtest dich doch bestimmt etwas ausruhen und etwas essen oder nicht?

    Sie hielt sich auf jeden Fall tapfer und machte auf den ersten Blick eine gute Figur. Ich konnte die Möglichkeit, dass sie tatsächlich die Wahrheit sagte, einfach nicht ausser Acht lassen. Wenn Silanus dabei gewesen wäre, hätte ich ihm einfach alles überlassen, aber der junge Herr musste ja lieber Soldat spielen gehen. Ich nickte ganz leicht.
    Verzeih, dass ich dir diese Frage stellte, aber man muss in den heutigen Tagen eine gewisse Vorsicht walten lassen. Jeder kann schliesslich an eine Tür klopfen und etwas behaupten.
    Das war zwar nicht sonderlich nett, aber es war ehrlich und in Anbetracht der Dinge, die mir in letzter Zeit wiederfahren waren, war es mir lieber jemanden zu vergrätzen als zu unvorsichtig zu sein.
    Ich hoffe du hattest eine angenehme Reise?

    Ich musterte sie noch ein weiteres Mal. Ich erinnerte mich an jenen Mann, den sie hier als ihren Vater bezeichnete. Es war zwar eine Weile her, doch dunkle Erinnerungen waren ja zumeist besser als gar keine.
    Ich erinnere mich an Atticus. Er lebt doch in Britannia, oder?
    Sicherlich, das war wahrscheinlich die bescheuertste Frage um die Echtheit eine Person zu überprüfen, die man sich ausdenken konnte. Aber etwas besseres fiel mir just in diesem Moment einfach nicht ein.

    Ich war etwas erstaunt, als Psammitichus mir die Ankunft einer scheinbaren Verwandten gemeldet hatte und begab mich daher unverzüglich in seiner Begleitung in das Tablinum, wo er sie 'geparkt' hatte. Auch wenn ich ein Stück weit skeptisch war und dies auch nicht vollends verbergen konnte, lächelte ich freundlich, denn ich wusste schliesslich was sich gehörte.
    Ich musterte die junge Dame während ich das Tablinum betrat und sprach sie dann an.

    Ich bin Urgulania. Mir wurde gesagt, du möchtest zu Silanus?

    [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx2000/ImperiumRomanum/heptai/psammitichus.png]


    Psammitichus, ein persönlicher Sklave der Domina Urgulania, kam zufällig an der Porta vorbei, als es klopfte. Da der Ianitor offensichtlich gerade nicht verfügbar war, übernahm er kurzerhand dessen Aufgabe und öffnete die Tür. Der grosse, dunkelhäutige Sklave versperrte mit seiner massigen Erscheinung fast die gesamte Tür und schaute auf die klopfende Axilla herab.
    "Du wollen?" fragte er grummelig.

    Etwas fand ich merkwürdig, seit ich hier wieder auf meine Familie fand. Es war nichts, was mich störte, sondern lediglich etwas, dass ich ein wenig merkwürdig fand.
    All meine Verwandten hier, egal in welcher verwandtschaftlichen Beziehung wir standen, sprachen mich als Tante an. Ich war mir nicht ganz sicher, aber vermutlich lag es einfach an meinem Alter.
    Und als ich nun vor dem Blumenbeet stand und hörte wie sich Schritte näherten und ich dann angesprochen wurde, wandte ich mich um. Es war Silanus, mein Grosscousin der mittlerweile scheinbar ein recht wichtiger Mann geworden war, denn sonst würden wir sicherlich nicht in der Nachbarschaft des Statthalters wohnen. Ich lächelte.

    Silanus, glaube mir, es freut mich selbst noch viel mehr, dass ich hier rumlaufe.

    Es war ein wunderschöner, warmer Tag in Alexandria, so wie eigentlich jeder Tag in Alexandria ein wunderschöner, warmer Tag war. Zumindest kam es mir so vor seit ich damals von Italia aus hierher kam. Das Wetter änderte sich eigentlich kaum und auch wenn andere das sicherlich positiv bewerteten, so fehlte mir an manchen Tagen durchaus etwas Abwechslung. Doch ich hatte es mir ja selbst ausgesucht und jetzt musste ich mich damit abfinden.
    Also war es, wieder einmal, ein wunderschöner, warmer Tag in Alexandria, als ich hinaus ins Peristylium unseres Hauses trat. Ich hatte kein wirkliches Ziel dabei und tat es auch eigentlich eher aus Langeweile denn aus einer wirklich sinnvollen Laune heraus. Doch ich tat es und das war, was zählte. Ich ging einige Schritte, bevor ich an einem Blumenbeet stehen blieb um die Blumen zu betrachten.

    Es dauerte kaum fünf Minuten und die sieben Damen, die den Kern des Geschäftes ausmachen sollten, kamen die Treppe hinunter und verteilten sich im Atrium.
    Hinter ihnen folgten drei junge Männer, die die Wünsche der etwas spezielleren Kundschaft erfüllen würden.
    Die Damen waren, im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen, in feinste Stoffe gehüllt und man sah ihnen an, dass sie an diesem Morgen eine lange Zeit damit verbracht hatten sich frisieren und schminken zu lassen. Der Anblick, der sich mir bot war nicht zu verachten und ich war kurz davor mich selbst dafür zu loben diese Damen gefunden zu haben. Ich schaute mir jede von ihnen im Vorbeigehen an und schwelgte dabei einen kurzen Moment lang in Erinnerungen an meine Zeit in Verona.
    Nach den Damen wandte ich mich dann noch kurz den Herren zu. Alle drei waren junge stattliche Männer, die lediglich halb bekleidet waren, denn im Gegensatz zu den Damen konnte man bei ihnen mehr erreichen, wenn man offen zeigte was an ihnen dran war. In Verona hatte ich auf diesen Teil des Geschäftes verzichtet, da die Marktlage dort auch völlig anders war, doch hier in Alexandria, dieser hellenistisch geprägten Metropole, galt es jeden Kunden zufriedenzustellen, schliesslich war die Konkurrenz hier nicht die kleinste.


    Nachdem die Frauen und Männer für zufriedenstellend befunden waren, besprach ich mich noch einige Minuten lang mit meiner Partnerin und verabschiedete mich dann ersteinmal, denn ich hatte noch in einem anderen Teil der Stadt zu tun, während die Eröffnung hier auch ohne mich vonstatten ging. Und so verliess ich das Haus vorerst, während im Inneren die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung getroffen wurden.