Diese Übung machte Primus deutlich mehr Spaß als die bisherige Ausbildung. War doch bisher Ausbildung einem infanteristischem Muster gefolgt, wies die Reiterausbildung Züge auf, denen Primus die letzten 8 Jahre gefolgt war.
Nachdem die Probati mehr oder weniger aufrecht ihre Runden gedreht hatten folgten sie dem Beispiel des Duplicarius und schlugen mit ihrem Gladius nach den Übungspfählen.
Auch hier kam es zu kuriosen Situationen. Die einen, zu intensiv mit dem Pferd beschäftigt, vergaßen mit dem Gladius nach den Pfählen zu schlagen, die anderen hielten sich lieber mit beiden Händen an den Zügeln fest, als irgendwelche Bewegungen zu wagen.
Primus ritt mit Galopp auf die Pfähle zu, zügelte kurz vorher ab, verlagerte sein Körpergewicht nach vorne und schlug nach dem ersten, rechten „Gegner“, trieb sein Pferd dann weiter, zog es nach links und traf noch zwei weitere Pfähle. Es war etwas anderes nach Pfählen zu schlagen als nach Menschen,...die Wucht des Aufpralls ist beim Pfahl deutlich höher.
Er war versucht das Pferd auf der Hinterhand aufsteigen zu lassen um die „Pfahlgegner“ vollends zu massakrieren, besann sich jedoch rasch eines besseren und beruhigte das Pferd und klopfte ihm lobend auf den Hals, steckte den Gladius zurück in die Scheide und trabte zurück zur Ausgangsposition.
Der Vogel aber schoß Sergius ab. Er ritt langsam auf die Pfähle zu, die Füße nur wenige Zentimeter über dem Boden. Bei den Pfählen schlug er mit dem Gladius dermaßen fest nach einem Pfahl, daß sein Gladius tief im Holz verschwand. Das Pferd trottete weiter, Sergius hoffnungslos überfordert ließ das Gladius nicht los und glitt so langsam vom Rücken des Pferdes. So hing er mit verblüfftem Gesichtsausdruck am Griff seines Gladius, während sich sein Pferd, froh seine Last losgeworden zu sein, an ein paar Grasbüscheln gütlich tat.
Unter dem Gelächter der Kameraden zog er sein Gladius aus dem Pfahl und lief hinter dem Pferd her, welches wiehernd und mit hocherhobenem Schweif vor seiner großen Last Reißaus nahm.
Primus meinte sogar im Gesicht seines Centurio den Schatten eines Lächelns zu erkennen.