Beiträge von Gaius Terentius Primus

    Der diensthabende Duplicarius sah den Ankömmling abschätzend an und entgegnete,
    Warum glaubst du will ausgerechnet dich die Ala II Numidia?
    In letzter Zeit waren ein paar Zauderer gekommen und gleich wieder gegangen.
    Wenn dieser Kerl ein sich erklären konnte, würde er ihn durchlassen.
    Wo kommst du her? Welchem Volk gehörst du an?
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    Ihre Nase,...nein...Primus lächelte ein wenig als er entgegnete,
    Nein,...mit deiner Nase ist alles in ordnung,...es ist vielmehr etwas mit deinen Augen...
    Er trieb Orcus ein wenig näher an Valentinas Pferd heran, sodaß sich ihre Beine fast berührten. Wie ein Magister Ocularis sah er interessiert in ihre Augen und meinte schließlich.
    ...mnja,...ich glaube deine Augen eignen sich dazu sich darin zu verlieren...sicher sind sie tiefer als ein Bergsee...
    Er beugte sich ein wenig zu ihr und küßte sie zart und fast schon scheu auf die Lippen. Zu lange war es her,...er fühlte sich fast schon wie ein junger Tölpel.

    Primus lauschte den Fragen des LAPP. Anscheinend war hier wieder eine Abrechnung zugange. Was ging wischen dem Claudier und dem Annaeer vor. Gab es einen Zwist aus der Vergangenheit? Natürlich waren die Fragen gerechtfertigt, als Legatus der Legio sollten die Aussagen über Truppe und Material umfassend sein.
    Was störte, war das grinsende Quartet im Rücken des LAPP. Die Kommandeure schienen im Vorgehen des LAPP eine besondere Rolle zu spielen und genossen somit wohl auch dessen Protektion.
    Primus nahm sich seine Unterlagen und studierte die einzelnen Einträge auf genannte Beispiele.

    Plötzlich durchfuhr es Primus...daher kannte er diesen Crispus, er hatte seinerzeit eine Patrouille geführt und dieser Crispus war wenig erbaut von seinem Besuch. Sich selbst bestätigend nickte er leicht.
    Die Flavia Damascenorum hatte sie damals in strömenden Regen stehen lassen, die Gastfreundschaft verweigert. Angeblich kein Platz.
    Ja, jetzt erinnerte er sich an diesen feisten Popanz. Der sich keinen Fuß vom schützenden Vordach entfernte, damit seine Rüstung nicht nass wurde.
    Lucius konnte damals nur mit Mühe davon abgehalten werden das Castellum niederzubrennen. Der Gedanke an den wütenden Lucius erheiterte ihn nachhaltig. Immerhin sei er Praefectus und dieser Lackaffe nur,...was weiß ich... hatte Lucius zurecht angemerkt. Allerdings glaubte Primus damals weniger an eine Verletzung des Protokolls durch den Pfau unter dem Vordach, sondern vielmehr der durchweichende Regen war Schuld an Lucius´Ausbruch.
    Naja, mal sehen was noch kam...
    Dieser Eiertanz hier ging ihm langsam ein wenig auf den Senkel.
    Er ließ ein wenig den Kopf rotieren um seinen Halswirbel einzurenken.
    Nach fast 40 Jahren im Sattel eine traurige Realität für jeden Reiter.

    Bald war klargestellt, daß es sich bei ihrem Besuch nicht um eine Inspektion der Truppe handelte, sondern um eine Maßnahme zur Einschätzung der Lage.
    Die Haltung des Centurios und seiner Offiziere lockerte sich und bei einer Cena wurden Beobachtungen mit Gerüchten abgeglichen.
    Dem Vernehmen nach gab es zwar Bewegungen jenseits des Rhenus, jedoch in einer Häufigkeit welche die üblichen Provokationen jüngerer Germanen nicht überstieg. Lediglich der etwas übermütige Versuch einer Gruppe junger Krieger die Standarte zu entwenden endete in einem kurzen Gefecht, in dessen Verlauf die Germanen, keiner war über 15 Jahre alt, gefangen gesetzt wurden. Man sandte Boten aus und ließ die Burschen von einer Abordnung Germanen wieder abholen.
    Primus mußte schmunzeln und erzählte eine Anekdote aus seiner Jugend, wo er ebenso erfolglos versuchte etwas zu entwenden, was einem anderen Mann gehörte. Auch er hatte schmerzlich erfahren müssen, daß ein Mann sein Eigen zu schützen weiß, besonders, wenn es sich um seine Tochter handelte.
    Es wurden ein paar Schmähreden geschwungen und tief in der Nacht ging man auseinander.
    Primus machte sich noch ein paar Notizen für seinen Bericht. Nach einem kurzen Rundgang, der Kontrolle der Pferde und einem Gespräch mit dem Wachhabenden ging er in sein Cubicullum.

    Sie passierten das Stadttor und ritten ein wenig in Richtung Mogontiacum.


    Er kannte da eine Stelle, an der er vor einer Ewigkeit einmal mit seinem Cousain vorbei geritten war. Damals hatte er sich vorgenommen mit Tullia hierher zu kommen.
    Er geriet ein wenig in Gedanken. Vor seinen Augen tauchten Gesichter auf, Gesichter von Menschen die an seinem Leben Anteil hatten, Gesichter die er in diesem Leben nie wieder würde sehen können.
    Er zügelte Orcus ein wenig und trieb ihn neben Valentina.
    Es ist nicht mehr weit,...meinte er mit einem Lächeln.
    Ihm gefiel was er sah,...Valentina war eine hübsche junge Frau,...wie geschaffen Frau und Mutter zu werden. Die Sonne spielte in ihrem Haar und wenn er sich nicht täuschte war auch etwas von ihrer Melancholie von ihr abgefallen.

    Primus bemerkte einen leichten Abfall der Temperatur im Raum, auch wenn Dispute zwischen Kommandeuren nicht unüblich waren.
    Er warf einen Blick auf den LAPP und war sich sicher, daß dieser etwas ersann. Ob es gut war oder nicht würde die Zeit zeigen.
    Wäre er mit dem Claudier vertrauter würde er ihn ab und zu einen kleinen Tritt unter dem Tisch verpassen. War sein eigener Habitus kühl und abweisend, so war der des Claudiers auf Krawall gebürstet.
    Primus war sich inzwischen sicher, alleine um dem Anneaer eins auszuwischen würde der Claudier auch eigene Nachteile in Kauf nehmen.
    Er schüttelte leicht den Kopf.
    Es war etwas faul im Staate, der Anneaer war kein Vinicier, die Aegide der Vinicier war vorüber.
    Es galt sich anzupassen oder unter zu gehen. Primus brachte sich in eine andere Position um eventuelle Notizen zum Vortrag des Claudiers zu machen.

    Diese Ala - Kommandeure waren ihm durch die Bank suspekt. Ebenso das Verhalten des LAPP. Weshalb konfrontierte er den Claudier fortgesetzt.
    Weshalb gab sich dieser Flaminius Pius als Kommandeur einer Einheit aus, die bisher in germania nicht stationiert war?
    Er hörte den Verdacht des Claudiers und meinte,
    Wer weiß Claudius,...wer weiß? Vielleicht möchte der LAPP uns heute mit einigen neuen Einheiten zur Verstärkung überraschen...Sollte einer der Ala-Kommandeure das Bedürfnis haben mit ihm sprechen zu wollen, so würde sich später sicher eine Gelegenheit ergeben.
    Er lauschte des Claudiers diplomatischem Tete a tete und wandte seinen Blick dem LAPP zu.
    Was hatte der Annaer vor?
    Es wurde wirklich höchste Zeit, daß sein Cousain bei ihm Station machte.
    Als Kommandeur der Praetorianer würde er sicher mehr wissen als der LAPP je bereit war preiszugeben.
    Er mußte ein wenig lächeln als er des Claudiers Schlußwort vernahm. Allein,...er war nicht sicher, ob die Kommandeure aus eigenem Antrieb handelten oder nur eine Schleimspur hinter dem LAPP zogen.
    Er mochte diesen Offizierstyp nicht,...und hoffte gleichzeitig, daß der LAPP genug militärischen Verstand hatte um so wenig römische Legionäre wie möglich seinen Plänen zu opfern.

    Die Patrouille kam gut voran. Die Cstelle waren angefangen vom Klein. bis hin zum Cohortencastell in einem guten Zustand. wenn auch zuweilen die Besatzungen zum Schlendrian neigten.
    Primus war in den Castellen kein Unbekannter und so wurde die Inspektion ohne Schwierigkeiten abgehandelt.
    Die Männer der Turma sec. genossen die Patrouille, kamen sie auf diese Weise wieder einmal über längere Zeit aus dem Castellum heraus, trafen in den besuchten Castellen Kameraden, Freunde, Verwandte.
    Die Offiziere saßen Abends bei Vinum und Cena zusammen und tauschten Erkenntnisse und Gerüchte aber auch Beschwerden und Anregungen aus.
    Die Patrouille ritt unter Kriegsformation, was bedeutete, daß sie vollbewaffnet ritt und in einem befestigten Lager nächtigte.
    Primus sorgte jedoch dafür, daß sie bei Regen und Sturm in einem der Castelle unterkommen konnten,...nach zwei Wochen kamen sie endlich bei der Cohors II Raetorum civium Romanorum an.
    Das Castell befand sich in einem guten Zustand und die Lage eignete sich sehr zur Stationierung einer Ala quingenaria,...


    Sim-Off:

    Achtung! Es handelt sich hierbei nicht um eine Inspektion der Truppen sondern um eine Inspektion des Limes.

    Primus betrachtete ihr Fingerspiel an den stilisierten Muskeln seines Brustpanzers und fing ihre Hand knapp oberhalb der Bauchmuskeln ab.
    Nichts was sich mit ein paar Stunden mit Dir wieder ausgleichen ließe...
    Er lächelte und nahm seinem goldglänzenden Helm ab.
    ...allerdings solltest Du dich noch ein paar Minuten gedulden,...den alten Orcus reite ich nicht mehr in voller Rüstung,...ich werde mich kurz waschen und umziehen,...wartest Du derweil im Hortus?
    Der Garten war eine einzige Blütenpracht von Christopherus und Maria in liebevoller Arbeit gehegt und gepflegt.
    Primus griff sich seinen Helm und ging zr Casa davon,...er würde den Lederpanzer anlegen,..

    Primus staunte nicht schlecht. Er trat auf Orcus zu, der ihn sofort schnaupend begrüßte. Es dauerte eine Weile bis die beiden voneinader ließen. Primus´Miene war danach ein wenig traurig. Sein alter Freund war in der Tat alt geworden.Die einstmals mächtigen Muskeln geschrumpft, das lackschwarze Fell fast schon ein wenig stumpf. Einzig der feurige Wille brannte noch in seinen Augen und so meinte Primus.
    Christopherus,...reite zum Castellum und sage Ocellus ich würde,...
    Er sah Valentina an und lächelte,
    ...die Wache am Turm XII inspizieren,...so zur hora duodecima wieder in der Stadt.
    Christopherus verschwand und und Primus wandte sich an Valentina,
    ...sag´mal,...was hast Du eigentlich für eine Vorstellung von meiner Arbeit, daß Du glaubst ich könne einfach alles so stehen und liegen lassen um Deinem Ruf zu folgen?
    Seine Miene und sein Tonfall machten deutlich, daß er ihr für die kleinen Abwechslung dankbar war.

    Mit einem imaginären Paukenschlag betrat der Legat den Raum. Mit dem Selbstverständnis des Machtmenschen brachte er die Lage an sich.
    Primus hingegen betrachtete die Entourage des Legaten.
    Den Ala Praefect kannte er, die übrigen waren ihm unbekannt.
    Die Art und Weise jedoch wie sie dem Legaten umgaben und auf Schritt und Tritt folgten, ließen Primus darauf schließen, daß kein Zweifel über ihre Positionierung bestand.
    Als endlich alle saßen beugte sich Primus ein wenig nach vorn und nickte dem Alen Praefectus zu...mal sehen ob es über die Tätigkeit noch mehr Gemeinsamkeiten gab.

    Auf des Claudiers Bemerkung hin entgegnete Primus,
    Ich weiß nicht ob unsere Gesellschaft verweichlicht,...der Plebs Romas vielleicht,...zu satt, zu umworben...die Equites der Ala jedoch, wenn sie denn zu solchen geworden sind leben den Virtus unserer Väter,...dazu halten wir sie an, ...die Offiziere leben den Männern vor, was es heißt römischer Soldat zu sein...Die Männer sind ihrem Kameraden verpflichtet, Mann steht für Mann ein,...die Contubernien sind Bruderschaften, gehärtet in Blut und Eisen.
    Fast alle Turmae waren bereits in der Vergangenheit in Kampfhandlungen beteiligt. Er zog die Schultern ein wenig hoch und meinte,
    Verzeih´den Phatos,...aber ich denke auch, ein Besuch bei der Ala wird Dir zeigen was ich meine...egal was diese Besprechung bringen mag.
    Auf des Claudiers ungeduldige Bemerkung meinte er nur lakonisch,
    War die Besprechung cum tempore?
    Vielleicht nahm der Legatus ja die akademische Viertelstunde übertragen auf die Politik in Anspruch.

    Primus wandte sich dem Claudier zu und entgegnete,
    Im Prinzip nicht,...obwohl wir einiges an Zulauf haben scheitern die meisten an der Grundausbildung.
    Er zuckte die Schultern.
    Pferde und der harte Drill sind nicht jedermanns Sache, will mir scheinen.
    Er grinste,...der Claudier war sicherlich auch kein Mann der seine Position in der Legio vom kleinen Probatus an durchlebt hatte.
    ...jedoch diejenigen, die durchhalten,...sind durchaus brauchbar, zäh und zudem kampfeslustig...
    Er sah den Claudier fest an.
    ...und loyal...

    Primus nahm aus einer Satteltasche seine Schreibunterlagen heraus und legte sie seitlich neben sich. Den einen oder anderen Kommandeur hatte er bereits erkannt und man nickte sich zu. Langsam überkam ihn eine gewisse Ungeduld... Er wandte sich an den Claudier,
    Sag, Claudius,...was macht dein Zulauf an Freiwilligen für die Legio?