Beiträge von Gaius Terentius Primus

    Primus führte sich die Gesichter vor Augen. Crispus und Reatinus waren in der Tat bekannte Namen, ebenso der Vinicier. Allein er fragte sich was ein solch mächtiger Mann sich derart in einer solch kleinen Stadt wie Mogontiacum engagierte...
    Iustus zuliebe hob er anerkennend die Augenbrauen und entgegnete,
    "Wissen diese hohen Herren denn, daß du hier Aquise betreibst Iustus?...vielleicht ist es ihnen gar nicht Recht, daß du dich gerade um mich bemühst!?"
    Die Frage war berechtigt,...Crispus und Reatinus waren seine Ausbilder gewesen,...bis auf einen kleinen Besuch vor Monaten gab es nichts was sie außer der Legio verband.
    Der Ex-Legatus...schwebte ohnehin in anderen Spähren.

    Primus ließ sich seine Irritation nichtr anmerken,...seit wann bestatteten sie die gefallenen Barbaren?
    Es war allgemein üblich sie am Ort des Geschehens als Mahnung verrotten zu lassen. Inzwischen würden sie ohnehin schon von den Wilden Tieren...
    Die Frage des Tribuns...
    "...ich habe ein Versetzungsgesuch meines Vexillarius Tribun,...er möchte zur XXII."
    Primus´Miene zeugte deutlich vom Mißfallen dieses Gesuches. Er fuhr fort,
    "Jedoch sind bereits vom Regionarius und dem Tribunus Octavius Bestrebungen im gange ihn für denm Posten des Centurio Statiorum zu gewinnen..."
    Er zuckte ein wenig mit der Schulter.
    " ...so oder so,...er wird die II. verlassen."
    Ein derber Verlust,...nicht nur für ihn selbst.

    Iustus schien sich seiner Sache ja sicher zu sein. Nicht schlecht, jedoch bevorzugte er selbst Fakten und eine eigene Inaugenscheinnahme.
    "Die Taberna war nur ein Vorschlag,...unterbreite ihn ruhig dem Kollegium der Societas...
    Es wäre dann auch ein Zeichen für die Duccier, wenn sich die Nobilitas Mogontiacums im alten Optio träfe. Lando würde dies sich nicht gefallen.
    "Die Stellung des Regionarius ist sicherlich potent, jedoch hat sie auch das Ohr des Legaten?"
    Er wußte nur zu gut,. daß die Entscheidungsträger viele Zungen hatten, solche die Honig in´s Ohr träufelten und solche die bitteren Wein kredenzten.
    Der Regionarius zählte zwangsläufig zu letzteren.
    " Du sprichst von Anfang,...gibt es weitere Anwärter im Sinne der Societas?"
    Primus war kein Politiker aber erfahren genug um zu erkennen, daß die Duccier längst die Regia infiltriert hatten und mit dem Magister Officiorum eine mächtige Figur ihr eigen nannten.

    Primus vibrierte bei der Bermerkung, daß der Tod ihres ungeborenen Sohnes Opfer genug sei. Seine Verbindung mit Tullia barg bisher vielerlei Schicksalsschläge und Entbehrungen, Mißverständnisse und Enttäuschungen, Tod und Leben.
    Er schloß die Augen und sagte schließlich,
    " Ich danke dir und nehme deinen Dienst gerne in Anspruch,...in 7 Tagen."
    7 Tage,...eine lange Zeit im Spätsommer,...der Zerfall des Körpers würde sichbar werden,...Schmerz beim Betrachten verursachen.
    "Wo soll dann die Kremation stattfinden,...hier in einem Tempel oder bei uns?"
    Es gab eine geeignete Stelle um Hortus, weit genug weg von der Casa. Dort wo der Weihestein aufgestellt war...aber es hing jetzt von der Entscheidung des Priesters ab.

    Primus dankte ob der Kondolenz und lauschte gefasst der ausführlichen Angabe des Priesters. Danach schüttelte er leicht den Kopf.
    "Dann kommt für uns nur die Kremation in Frage,..."
    Er sah den Priester an und schloß,
    "Mein Weib stammt aus Corsica und es ist ihr Wunsch, daß unser Sohn dort in der Familiengruft bestattet wird."
    Sein Blick suchte nach Verständnis bei dem Priester.
    "Wir werden also die 7 Tage der Aufbahrung einhalten und ihn anschließend dem Feuer übergeben. Meine Frau wird nach ihrer Rekonvaleszenz mit ihrer Familie zusammen nach Corsica aufbrechen um die Urne dort einzubringen,...in der Familiengruft..."
    Es hatte etwas tröstliches für ihn, daß auch er dereinst bei seinem Sohn ruhen wird, ebenso Tullia.
    " Sie opfert den Göttern regelmäßig, besonders während der Schwangerschaft betete sie zu den Laren und Penaten,...was schlägst du vor sollen wir nun tun, ein unblutiges Opfer oder mehrere spenden...ein blutiges?"
    Primus hatte so seine Zweifel daß dies seinem Filius jetzt noch half,...

    Primus deutete eine Verbeugung an und entgegnete,
    "Salve, Sacerdos,...Gaius Terentius Primus,...ich habe eine Frage zu Begräbnisriten."
    Ein Zug von Trauer umwölkte seine Stirn als er fortfuhr.
    "Meine Frau hat unser Kind verloren,...es war eine Totgeburt..."
    Leicht nickend um sich diese Tragödie selbst zu bestätigen sah er den Priester an. Er stand immer noch unter der Last der Ereignisse.
    "...und wir fragen uns, wie wir jetzt vorgehen sollen?!"

    Primus nickte und sah Iustus an.
    " Nun als Regionarius solltest du doch alle Flecken deiner Stadt kennen,...sonst wird man dir daraus sicherlich einen Strick drehen,...zumindest in der Kombination mit der Societas und den Ducciern. Ich glaube kaum, daß sie eine Gelegenheit ungenutzt lassen um ihren Gegnern oder Konkurrenten zu schaden."
    Er goß Iustus etwas Vinum nach und meinte dann,
    " Die Taberna ist eher Treffpunkt für Offiziere als Legionäre, es gibt auch keine Lupinas...dafür ist unser Anspruch zu hoch. Es gibt jedoch einen Gesellschaftsraum, abseits der Schänke, der wäre ideal, zumal er einen seperaten Zugang hat."
    Der Umbau war damals umfangreich und teuer gewesen, wurde aber gerne von vornehmen Gesellschaften für private Feiern genutzt.
    " Tja, ich möchte euch da nichts aufdrängen..."
    Wollte er wirklich nicht, aber er empfand einen neutralen Ort für sinnvoll.
    "...gibt es denn schon Schlüsselpositionen in der Regia oder dem lokalen Handel, wie es die Duccier ja schon seit geraumer Zeit anstreben?"
    Das mußte ihnen der Neid lassen, es gab Duccier in allen Bereichen der Stadt...

    Primus nickte leicht und entgegnete,
    " Wir besitzen den "Alten Optio",..." er lächelte ein wenig als er fortfuhr,
    "...Tullia´s Versuch der Silva Nigra zu begegnen."
    Tullia hatte früh erkannt, daß die Duccier sich über die Maßen ausbreiten würden. Jedoch sah sie es mit den Augen einer Fremden. Für sie war es normal, daß die Germanen versuchen würden die Macht im eigenen Land an sich zu reissen. Sie hätte nur nie gedacht, daß es die Römer diesen so leicht machen würden.
    "Übrigens ein hervorragender Ort um Versammlungen abzuhalten! Gibt es denn schon einen Namen für die Societas?"
    Er hob die Weinkanne mit fragenden Blick ob Iustus noch etwas wollte.

    "Die Pferdezucht ist mein Steckenpferd,...aber sie läuft unter Tullia´s Namen,....ebenso die Taberna und die Geflügelfarm."
    Er beugte sich ein wenig vor und fragte,
    " ...ich werde mit Tullia sprechen,...sicher wird sie nichts dagegen haben,. wenn ich in ihrem Namen an Versammlungen oder konspirativen Treffen teilnehme..."
    Er wußte, daß sie dieser sehr römischen Tradition zwar unwillig aber dennoch akzeptierend zustimmen würde. Vor allen weil sich die Prioritäten nun vollkommen gewandelt hatten.
    Er rieb sich an der Nasenwurzel und meinte,
    "...ich bin sicher sie wird nichts gegen eine Societas einzuwenden haben,...besonders wenn es die Duccier eindämmt...war sie nicht auch bereit für dich Husarenstücke zu begehen?"
    Primus spielte auf die geheimen Aufträge an die sie vor ihrer Schwangerschaft mit Iustus ausbaldovert hatte. Als sie ihm davon erzählte fragte er sich einmal mehr, was der Kampfgeist eines Mannes in diesem wundervollen weiblichen Körper tat.

    Ad
    Senator Quintus Germanicus Sedulus
    Casa Germanica
    Roma

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    Salve Sedulus, alter Freund,


    mit Bestürzung haben wir hier vom Tode deiner geliebten Gemahlin erfahren.
    Nichts unsererseits kann dir den schmerzlichen Verlust lindern, dessen bin ich mir bewußt, jedoch sei dir unserer aufrichtigen Anteilnahme versichert.
    Auch wir haben den Schmerz eines Verlustes erfahren.
    Tullia hat unser Kind verloren noch vor seiner Zeit.
    Es war ein Junge.
    Ich werde versuchen dich in Roma aufzusuchen, sobald der Legatus seine Inspektionsreise durch die Provinz beendet hat, auf der ich ihn geleiten werde.
    Bis dahin dürfte auch Tullia genesen sein.
    Ich wünsche dir die Kraft an dein Leben und das deiner Tochter zu glauben.
    Ein geliebter Mensch verläßt uns niemals ganz,er lebt weiter in unseren Herzen.
    Ich werde dir ein Pferd aus meiner Zucht mitbringen, zu deiner Freude und als Ansporn. Schließlich bist du kein Reitertribun mehr...aber als Legat oder Proconsul machst du dich sicher besser auf einem ordentlichen Pferd.
    Vale bene alter Freund wir sehen uns.
    Primus


    Einmal Legionswertkarte bitte.

    Primus lächelte und entgegnete,
    "Tja,...Iustus,...du kennst Tullia´s Ablehnung gegen die Duccier,...sie hatte immer etwas gegen diese...."
    Er warf die Stirn in Falten auf der Suche nach dem passenden Wort.
    "...Neurömer..."
    Er lächelte ob der Erinnerung an Tullias temperamentvolle Äußerungen über Lando und Konsorten.
    " Eine Societas...und wie soll die aussehen,...du weißt als Legionsangehöriger unterhalb des Tribunen sind mir geschäftliche Transaktionen,...nun sagen wir,...nicht direkt offen.

    Primus sah von den kleinen unendlich leichtem Bündel auf und seinen Cousain an. Seine Gedanken klarten langsam wieder auf und er entgegnete,
    " ...er ist ein Römer Lupus,...ich werde ihn nicht wie einen Hund verscharren!"
    Wieder sah er auf das Bündel und reichte es Nuno.
    "...bring ihn in den Keller Nuno,...ich werde mit einem Priester sprechen..."
    Traurig sah er seinen Onkel an.
    " Tullia würde wollen, daß wir ihn auf Corsica beisetzen,...und das wäre auch mein Wunsch!"

    Primus lächelte ob Iustus Mitgefühl. Bisher hatte er sich nicht mit derlei Dingen beschäftigt, ...beschäftigen müssen.
    Er hob den Becher und entgegnete,
    "...auf das Leben Iustus!...möge das unsrige erfüllt sein!"
    Primus nahm einen Schluck des Weines und bemerkte die gute Qualität.
    Genug des Trübsals...
    "...aber genug von diesen Dingen Iustus,...wie geht es dir als Regionarius...und vor allem,...was kann ich für dich tun?"
    Sein jenem Geleitschutz hatte er ein loses aber festes Band zwischen ihm und dem Ex Magister gepflegt. Tullia sprach stets in höchsten Tönen von ihrem Chef...

    Erfreut erhob sich Primus und trat auf Iustus zu.
    "In der Tat Hadrianus Iustus,...sparen wir uns den Decurio,...sei mir willkommen!"
    Er schüttelte den Unterarm mit seinem Gast und wies auf einen bequemen Sessel dann nahm er seinerseits wieder Platz.
    Auf die Frage nach Tullia verdunkelte sich sein Blick ein wenig,...die jüngsten Ereignisse war noch frisch. Primus erhob sich gedankenschwer und goß seinem Gast einen Becher Vinum ein, ein guter Tropfen von einem germanischen Winzer, weiß, nicht rot,...perlend, erfrischend.
    Wortlos reichte er Iustus den BEcher und setzte sich dann wieder hin.
    Er starrte in seinen Becher und sagte,
    "Tullia,...hat ihr,...hat unser Kind verloren Iustus,..."
    Er sah seinen Gast an und schloß,
    "...im Moment ist es alles ein wenig schwierig..."

    Es war klar, daß Lupus so reagieren würde, daher nahm Primus den Anfall recht gelassen auf. Er beugte sich nach vorne und legte seine Unterarme auf die Tischplatte seines Schreibtisches.


    " Der Legat hat irgendetwas vor,...sei es nun die lange angekündigte Inspektionsreise opder eine verstärkte Intervention gen Borbetomagus,....außerdem habe ich läuten hören, daß sich in der Regia etwas tut,..."


    Sein Blick traf die trotzigen Augen Lupus


    "...so oder so,...ich kann jetzt nicht auf meinen Vexillarius verzichten!"

    Primus legte seinen Helm ab, schnallte die Waffen ab und setzte sich auf seinen Stuhl. Wie beiläufig sah er seinen Cousain an und entgegnete,


    " Wir sollen die Frauen befragen,..."


    Er schloß die Augen und rieb sich die Nasenwurzel bis kleine Sterne vor seinen Augen tanzten. Auf diese Weise tat er seiner Umgebung kund, daß ihn etwas beschäftigte.
    Langsam ließ er sich nach hinten gleiten und sah seinen Cousain an,...


    "Ich habe deine Versetzung nicht weitergereicht,...ich habe das Gefühl es ist irgendetwas im Busch hier,..."


    Er wußte nicht was es war, aber sein Gefühl hatte ihn biosher nie im Stich gelassen.