Beiträge von Gaius Terentius Primus

    Die Ställe waren gesäubert und die Boxen teilweise erneuert worden. Mit dem Veterinarius machte Primus eine Inspektion der Pabula und der Tiere.
    Seit der Mauke vor drei Jahren hatte sich dieses Konzept bewährt und Primus hatte mit Nero Avienus Hostianus, dem Medicus Freundschaft geschlossen.
    Gerade inspizierten sie die Quarantänestation...

    Primus nickte Ocellus zu und sagte,


    " Die drei dort sind brauchbar,...der Schecke da,...muss ich mir noch mal ansehen. Der Schwarze,...so leid es mir tut, aber der muss noch mal ganz von vorne anfangen,...bin gleich zurück...fangt schon mal an.


    Er klopfte Lupus auf die Schulter und meinte lächelnd,


    " ...solltest du mir nicht meinen Sattel bringen Lupus?"


    Er machte sich auf den Weg zum Praefectus und meinte,


    " ...geh´und hilf Ocellus mit dem Schwarzen...ich bringe meinen Sattel gleich selber mit!"


    Kurz darauf betrat er das Officium und begrüßte den Praefectus.


    " Salve Praefectus Artorius! Entschuldige daß du warten musstest! Was kann ich für dich tun?"

    Das Bogenschießen fand in einem zum Schutz der Zuschauer abgesperrtem Areal statt. Man hatte vier Zielscheiben aus Stroh aufgestellt und in verschiedenen Abständen Markierungen gesetzt um die Treffsicherheit der Männer zu testen. Die erste Markierung stand bei 10 Passus ( 15m), die übrigen 6 Markierungen folgten in gleichem Abstand. Es nahmen immer vier Männer auf einmal teil.

    Primus überwachte die Wettkämpfe.

    Mit Stolz stellte er fest, als er wieder einmal einen Blick auf das Ergebnis- Papyros des Scriba warf, daß die Equites sich bisher noch am Besten hielten.

    Gerade standen die Männer an Markierung IV. Primus stand an der Markierung und leitete den Schuß ein.

    Conficiooo!

    Tendereeee!

    Iactussss!


    Die Pfeile schnellten von den Sehnen und Primus Augen folgten deren Flugbahn ebenso wie die unzähliger Schaulustiger. Mit einem satten Geräusch senkten sich die Spitzen in das farbig markierte Stroh. Auch diesmal lagen die Treffer weit auseinander, einzig Labeo aus seiner Turma traf den Rand der rotbemalten Mitte. Unter dem Jubel der Zuschauer gingen die Wettkämpfer zur Markierung V.

    Primus vergewisserte sich ob die Scriba die Ergebnisse notiert und die Pfeile aus den Scheiben entfernt worden waren. Dann begab er sich zu den Wettkämpfern die sich alle auf ihre Weise auf den nächsten Schuß einstimmten.
    Das Publikum war sehr ruhig und es gab nur gelegentliche Gespräche in welchen gewettet wurde welcher der Teilnehmer den höchsten Treffer erzielte.
    Labeo war konzentriert und hatte den Pfeil bereits auf der Sehne liegen. Ihre Blicke trafen sich kurz und Primus senkte kurz nickend den Blick...ein Zeichen höchster Anerkennung für den Eques, welches dieser mit geröteten Ohren zur Kenntnis nahm.

    Primus ließ die Wettkämpfer Aufstellung nehmen, jeden in seiner Schießbahn.

    Conficiooo!

    Tendereeee!

    Iactussss!


    Erneut hielt die Zuschauerschaft den Atem an, jedoch verfälschte ein Windstoß diesmal ein optimales Ergebnis und nach Rücksprache mit den anderer Schiedsrichtern beschloß Primus den Schuß anullieren und wiederholen zu lassen.

    Der zweite Versuch gelang und die Ergebnisse wurden notiert.

    Es folgte der Finale Schuß auf Markierung VI.

    Die Wettkämpfer warteten dort auf ihn, denn er hatte die Aufgabe die Zumutbarkeit dieses Schusses zu prüfen. Primus nahm seinen Serer-Bogen auf, legte den Pfeil auf die Sehne und holte tief Luft,...langsam ließ er die Luft entweichen und konzentrierte sich auf sein Ziel.

    60 Passus stellten keine wirklich Herausforderung für ihn dar, jedoch hoffte er, daß der Atem der Götter seinen Schuß nicht ablenken würde.
    Die Blamage wollte er sich ersparen.

    Er brachte sich in Position hob den Langbogen und zog gleichzeitig die Sehne bis zum Anschlag zurück.Visierte sein Ziel an, hob den Bogen entsprechend der Entfernung leicht an und ließ den Pfeil los, der sich einen Wimpernschlag später, 60 Passus entfernt tief in die Mitte der Scheibe senkte.

    Seine Erleichterung über den gelungenen Schuß war groß, auch wenn es es sich nicht anmerken ließ. Ruhig und unter dem Jubel der Zuschauer verließ er die Schießbahn und verkündete,

    Der Schuß ist möglich!


    Die Wettkämpfer sahen ihn teils ehrfürchtig, teils kopfschüttelnd an und betraten ihre Positionen...

    Der Pfeil wurde entfernt und Primus gab seine Instruktionen...

    Conficiooo!

    Tendereeee!

    Iactussss!


    Alle Teilnehmer trafen die Scheibe, jedoch niemand die Mitte,...was Primus innerlich beruhigte,...es gehörte zum Nimbus des Offiziers unantastbar zu sein. Hier und heute ist es ihm noch einmal gelungen eine Marke zu setzen.

    Er hatte die Stelle genau wieder erkannt,...genau hier hatte es Sergius erwischt,...ein kurzer Blick aus der Testudo heraus,...das Scutum kurz angehoben, ein verirrter Pfeil bohrte sich in sein Auge,...Sergius war tot bevor er zu Boden fiel. Damals schockierte Primus die kalte Funktionalität der Testudo,...die Lücke welche sein Tod riss wurde sofort geschlossen,...von hinten rückte ein Kamerad nach und sie stampften über Sergius Leichnam hinweg,...weiter...zogen den Stein- und Pfeilhagel auf sich um den Einzelkämpfern die Gelegenheit zum Angriff zu geben.
    Später erst, nach Stunden fand er die Zeit sich zum Körper seines Freundes zu begeben. Es schien als würde er schlafen,...das verbliebene Auge war geschlossen und in seinem Gesicht fand sich keine Spur von Entsetzen, es ist wohl zu schnell gegangen.
    Primus kniete sich damals zu ihm herab und legte ihn in einer geraden Position...fand noch Zeit ihm zwei Münzen auf die Augen zu legen nachdem er den Pfeil entfernt hatte.
    Dieser Pfeil, damals angewidert weggeworfen war nun das einzige Bindeglied zwischen ihm und seinem Freund,...quasi das einzige was von ihm blieb.
    Es war kein Problem ihn zu erkennen, er hatte eine merkwürdige Spitze, versehen mit Widerhaken...und in unmittelbarer Nähe lag eine der Kupfermünzen, welche er Sergius auf die Augen gelegt hatte. Sie mußte wohl beim Abtransport herunter gefallen sein.
    Primus rieb den Dreck von der Münze und warf den Pfeil wieder fort,...die Münze war ein würdigere Relikt als der Gegenstand seines Todes...
    Auf Lupus Frage hin sah er diesen an und meinte,...


    "Ach,...Erinnerungen an einen toten Freund..."


    In diesem Moment kam eine hohle Stimme aus einer der halbverfallenen Unterkünften.


    Ja,...ein toter Freund,...aber du hattest noch einen, auch wenn du ihn vergessen hast Primus!


    Ein Schauer des Entsetzens rann über Primus Rücken. Er wandte sich dem Ursprung der Grabesstimme zu, sah wie auch Lupus seine Spatha zog und einige Kameraden herbeieilten.

    Der Ritt durch den kühlen Morgen war angenehm, doch die Männer hingen ihren Gedanken nach. Immer wieder tauchten Geländepunkte auf welche in ihnen Erinnerungen wachriefen.
    Bald wurde ihr Ritt gestoppt,...Primus ließ halten und sie standen vor einer Schwarz-Grünen Wand.
    Sein Blick glitt von Rechts nach Links,...er erblickte die Stelle durch die sie damals in das Dickicht eingetaucht waren. Vor seinen Augen tauchten die Bilder wieder auf, es war ihm als fühle er die Angst, den Schweiß, als sähe er das beruhigende Lächeln von Sergius,...als höre er das leise Knacken der Äste,...die gedämpften Kommandos von Reatinus,...damals noch Optio...
    Er riss sich zusammen und machte das Zeichen für eine Reihe,....welches die Equites sofort ausführten. Dann wies er nach vorn und die Männer gaben ihren Pferden die Fersen und tauchten unter im Dickicht des Waldes. Es war als tauche man in eine andere Welt ein,...eine düstere, naßkalte Welt, bewohnt von allerlei geschöpfen die sich ängslich oder empört davonmachten,...aber auch bewohnt von den geistern der Vergangenheit,...hunderte sind damals hier gestorben...
    Der Wald war seit dem wieder dichter geworden,...die Orientierung litt etwas darunter aber Primus erkannte manchen Baum an seiner besonderen Form wieder und führte seine Männer in die Richtung des Waldlagers der Briganten.
    Der dichte Wald forderte seinen Tribut,..die Reihe zog sich immer weiter auseinander, weil die Männer umgestürzten Bäumen oder teifhängenden Ästen ausweichen mußten.
    Da tauchten die Überreste einer Umzäunung vor Primus auf und er ließ sammeln.
    Er sandte zwei Späher aus und ließ, nachdem sie zurückkamen absitzen. Die Pferde wurden angebunden und die Equites machten sich auf das Gelände zu Fuß zu erkunden, während zwei Mann bei den Pferden blieben.
    Primus ging mit Lupus durch die Überreste des Lagers. Überall lagen Ausrüstungsgegenstände und verblichene Knochen. Hier fanden die heftigsten Kämpfe statt.
    Sie kamen an eine Stelle an welcher die Palisade vollkommen zerstört war und Primus meinte,


    " Hier sind wir reingegangen,...in Testudoformation,..."


    Er lächelte,...war doch die Testudo der einzig wirksame Schutz gegen das Bombardement aus Pfeilen und Steine welches auf sie hereinbrach. Sein Lächeln verschwand als er eine Stelle erblickte und langsam darauf zuging.

    Primus hörte die Frage des Legatus und fragte sich gleichzeitig wie sie so von der Frage abweichen konnten...
    Er räusperte sich und meinte,


    " Die Auswirkungen eines Kaiserwechsels auf das Militär bestehen letztendlich in der Loyalität des Militärs als solches zum Imperium und dem daraus resultierendem Treueschwur auf den neuen Prinzeps.
    Die Standarten werden angepaßt, der Imagnifer erhält ein neues Kaiserbildnis, Legionen und Verbände werden unter Umständen umbenannt, verlegt, zusammengeführt oder aufgelöst.
    Der neue Kaiser erläßt ggf. neue Reformen oder Richtlinien um das Militär zu reorganisieren und somit seine Kampfkraft neuen Herausforderungen anzugleichen bzw. diese zu übertreffen.
    Das Militär bekommt unter Umständen neue Befehlshaber."


    Naja es war schon eine Menge was passieren konnte,...es fing beim Legatus Legionis an und hörte beim Miles auf. Neue Köpfe hatten neue Ideen und neue Besen kehren besser...

    Der Morgen brach herein und Primus ging als erster durch das noch ruhende Lager. Die Sonne warf die ersten Strahlen gegen das schwarze Firmament und es erklangen die typischen Geräusche eines erwachenden Lagers.
    Primus ging zur Torwache und ließ sich berichten. Dann machte er sich auf um vor den anderen die Latrine zu benutzen.
    Nach und nach kamen die Männer aus ihren Unterkünften und die ersten Feuer wurden wieder angefacht.
    Nach einem Frühstück mit seinen Männern besprach Primus die Vorgehensweise.
    "Lucius, du gehst mit 5 Mann in die Stadt, hört euch um, seht euch um..."
    In Zivil? fragte Lucius.


    "Nein,...warum auch,...wir werden später einen Mann in Zivil losschicken und mal in der Taverne umhören lassen...mal hören was man so erzählt..."


    Lucius nickte und Primus wandte sich an Ocellus.


    "Ocellus, du bleibst mit 15 Mann hier im Lager, bereitet alles für unsere Rückkehr vor und halte mir eine Alarmrotte bereit..."


    Ocellus nickte und wußte was er zu tun hatte, auch wenn die Bewohner bereitwillig geholfen hatten, so war doch noch einiges im Lager zu richten oder reparieren.


    " ...der Rest geht mit mir,...ich dachte an, Gaius Lucinus Galeo,Spurius Tallius Titus,Titus Germanicus Nero, Publius Tiberius Cicero, Appius Tullius Bato, Aulus Apponius Cotta,Marcus Quintilius Labeo, Marcus Terentius Lupus
    Marcus Eprius Constantius, Gaius Noctua Felix , Primus Eprius Sura und Tiberius Iulius Falco ...leichte Bewaffnung, Aufbruch in einer Stunde."
    Die beiden Vertreter nickten und machten sich auf den Männern Bescheid zu geben.
    Eine Stunde war schnell um, aber alle befohlenen Equites standen zum Abmarsch bereit.
    Primus ritt auf Orcus an ihrem Spalier vorbei...die Männer waren frohen Mutes und allesamt ordentlich ausgerüstet. Primus zügelte Orcus und er ritt zurück bis in die Mitte der Formation.
    Sein Blick glitt von rechts nach links entlang der Männer.
    Männer, wir werden jetzt die Stätten des Kampfes abreiten,...die damaligen Lager der Briganten aufsuchen und mit offenen Augen durch die Wälder reiten!
    Sein Blick wurde hart als er fortfuhr,
    Für die Dauer des Rittes gilt höchste Gefechtsbereitschaft! Wir reiten in Zweiergruppen mit eineinhalb Pferdelängen Abstand!...Eques Terentius reitet mit mir an der Spitze, agmen extremum macht Appius Tullius Bato, Aulus Apponius Cotta und Marcus Quintilius Labeo...der speculator wird von mir vor Ort ernannt. Also Männer haltet die Formation und bleibt zusammen, hört meine Befehle und bleibt ruhig!
    Die Männer sahen ihn mit harten Blicken an,...einige hatten hier Kameraden verloren wie auch Primus selbst.
    Zeit zu gehen.

    Equiteees in duos ordineees!
    Vos explicateee!
    In gradu citatoooo!



    Die Abteilung ritt unter den Zurufen der Kameraden aus dem Lager in Richtung des Waldes der unter dem Licht der Morgensonne dampfte wie ein Ungeheuer.



    Edit: Link gelegt.

    Primus diskutierte noch das Thema Brücke mit zwei Bürgern als er bemerkte, daß der Primus Pilus das Forum verließ.
    Er beendete die Diskussion mit freundlichen Worten und suchte nach Lucius.
    Er fand ihn unweit in einem tiefen Gespräch mit einer unbekannten Frau verwickelt. Primus plazierte sich so daß Lucius ihn sehen mußte und dieser kam auch sofort zu ihm als er ihm gewahr wurde.
    Primus grinste ihm zu und meinte,


    " Abmarsch Lucius,...sammel die Männer,...wir treffen uns an der Taberna Silva Nigra...in zwei Stunden. So hatten sie noch etwas von ihrer Aktion und er selbst konnte noch kurz in seine Casa um nach dem Rechten zu sehen.
    Lucius grinste ihn an und entgegnete,
    In zwei Stunden an der Taberna Silva Nigra,...in Ordnung!
    Das kam ihm ganz gut zu Paß, weil die Dame offensichtlich geneigt war auf ihn zu warten, wie er schmunzelnd feststellte.
    Primus machte sich auf den Weg und sagte jedem Kameraden den er unterwegs traf die Parole...
    Ob die Sache für den Primus Pilus gut gelaufen war?

    Primus schüttelte leicht seinen Kopf,...er sah seinen Freund an und entgegnete,


    "Defacto ist die Rekrutierung der Besten durch die Garde sicherlich ein Privileg, welche durch den anhaftenden Mythos der Garde bei den Aspiranten auch noch für eine adäquate Hochstimmung sorgt. Jedoch ist es weniger die Korruption der Mannschaften welche der Garde den Ruch verleiht käuflich zu sein. Es ist kein Geheimnis, daß die Praefekten vergangener Jahre sich haben schmieren oder kaufen lassen...wenn sie nicht gar eigene Ziele verfolgten...wie etwa Seianus.

    Die Mannschaften bekamen ihre Krumen ab,...mehr nicht.

    Sie sind der Schwertarm,...die Führer der Verstand welcher ihn führt.

    Diese Gewohnheit und der geringe bis nicht vorhandene Widerspruch führt dazu, daß sich die Praetorianer ihre Rechte selber setzen,...doch niemand steht über der Lex,...niemand.

    Wenn die Garde zu Schergen von mächtigen Opportunisten verkommt, zu Folterknechten und Meuchelmördern...wen soll sie denn dann noch repräsentieren?

    Zu einer Garde soll man aufblicken, stolz und ehrfurchtvoll von ihr sprechen.

    Was ist jedoch der Fall? Die Garde verbreitet nur dann Sicherheit wenn und nur solange man sie schmiert.


    Primus Gesicht blieb unbewegt als er fortfuhr.

    Der Kaiser trifft, wenn er neu in seinem Status ist auf eine Garde, welche ihre Führer bereits vorweist. Die Ernennung neuer Führer ist ein aufwändiger und teilweise blutiger Vorgang.
    Denn niemand verläßt freiwillig seine Pfründe. Dieser Akt ist zeitintensiv und der Kaiser begibt sich bei der Neubesetzung der Schlüsselstellen wieder in eine gewisse Abhängigkeit...dies zu ändern wäre die Quadratur des Kreises...sicher gibt es auch Ausnahmen aber Macht... korrumpiert.

    Die Praetorianer wurden meines Wissens nach erst durch den göttlichen Augustus in der Form in der wir sie heute kennen gebildet. Deren Anzahl genau definiert. Alles weitere ist Spekulation.

    Ob nun ein Kaiser durch seine Truppen ernannt wird und vom Senat anerkannt oder umgekehrt ist eine Sache. Wichtig ist hierbei daß der Verfahrensweg eingehalten wird...das Einsetzen durch einen korrupten Machtapparat schadet dem Ansehen des Kaisers und somit dem Imperium meiner Meinung nach nur.

    SPQR...dafür steht unser Imperium...dafür haben unsere Ahnen gekämpft, dafür kämpfen wir und dafür werden unsere Söhne hoffentlich auch kämpfen.

    SPQR ...Centurio!

    Der Traum von Rom...nur das zählt,...alles andere ist Anarchie.

    Primus hörte den Probatus und dachte,...wen bittest du denn wegzutreten Probatus?...nickte dem Decimer jedoch zu und entgegnete,
    Wegtreten Decimus Drusus,...melde dich bei deinem Ausbilder.
    Er winkte einem der Equites zu und ließ Danos zurück in die Pabula bringen während er weiter dem Streben auf dem Campus zusah.
    Die Probati stellten sich alle mehr oder weniger geschickt an...ein Aspirant für die Equites war nicht dabei...außer diesem Decimer,...der sicher alles andere als ein angenehmer Mensch zu sein schien.
    Doch Primus war zu lange Soldat um sich von der bloßen Schale täuschen zu lassen. Irgendwas trieb den Decimer an,...mal sehen ob es gelang dies zu ergründen...falls er sich zu den Equites meldete.

    Primus war nicht sonderlich überrascht als er die Bemerkung des Decimers hörte. Er gestattete sich einen kurzen milden Blick als er auf das Pferd sah...und fragte sich was der Bursche denn jetzt hier und vor Ort an Maßnahmen treffen wollte...
    Dann wurde sein Blick wieder hart und er sah den Decimer unverwandt an.


    Deine Feststellung, daß Danos lahmt trifft zu!
    Jedoch wird es nichts nützen, wenn du ihn dir jetzt ansiehst. Er ist fast 10 Jahre alt und leidet neben den Folgen zahlreicher Verletzungen durch die Kämpfe in die er verwickelt war, seid dem letzten Jahr an tiefer Schale.
    Wir konnten zwar eine Verknöcherung vermeiden aber er wird wohl immer ein wenig lahmen oder eine Gangart wählen welche ihn entlastet.


    Primus ging auf Danos zu und kraulte ihn zwischen den Ohren, was dieser sichtlich genoß.


    Wir hatten die Wahl ihn zum Schlachter zu geben oder in der Ausbildung der Probati einzusetzen,...und ich denke hier wird er mit seinem Können noch ein paar Jahre seinen Dienst leisten.


    Auch wenn diese kurzen Ausbildungssequenzen sicherlich stressig für ihn waren, so kamen sie doch vergleichsweise selten vor und würde den Verlauf der Krankheit nicht allzusehr fördern.
    Er wandte sich dem Decimer zu und sagte,


    " Du besitzt ein gutes Gefühl für Pferde Decimus Drusus. Ich empfehle dir dich zu den Equites zu melden,...sollte dich dein Centurio entbehren können."


    Primus gedachte den Mann für die Ausbildung der neuen Pferde einzusetzen,...eine Knochenarbeit welche jedoch sehr viel Verstand und Sachkenntnis erforderte. Der Decimer, wenn auch notorisch Aufdringlich und fast schon Geltungssüchtig, schien diese zu besitzen.
    Er betrachtete den Mann und dachte bei sich daß er vielleicht irgendwann einmal einen brauchbaren Offizier abgeben würde,...wenn er gelernt hatte sein Wissen und Können in Taten statt mit mit Worten zu demonstrieren.
    Auch wenn er es sicher nicht beabsichtigte, so war der vermittelte Eindruck Überheblichkeit und Arroganz...Eigenschaften welche eher für die Praetorianer als für die Equites zutrafen.


    War es ein Fehler den Mann zu rekrutieren?

    Auch wenn Primus als Offizier bei den Wettkämpfen außen vor war, meldeten sich 10 Equites seiner Turma für die verschiedenen Disziplinen an.
    ...und auch rang mit sich...sollte er sich nicht für das Bogenschießen und den Schwertkampf melden? Das Bogenschießen war seit jeher seine Domäne und beim Schwertkampf suchte er nachwievor einen würdigen Gegner.
    Stolz sah er, wie sich auch Lupus meldete, Disziplin,...wie konnte es anders sein Bogenschießen und Schwertkampf.
    Er nickte ihm lächelnd zu.

    Primus stand da und beobachtete das Vorgehen des Decimers. Der Mann hatte nicht übertrieben, er besaß Erfahrung. Die Schau die er geboten hatte reichte aus um ihn als qualifizierten Reiter zu bezeichnen.
    Natürlich ließ sich Primus nichts anmerken und betrachtete den Probatus ruhig und entspannt...Nach einer Weile sagte er,


    Sehr schön Probatus,...ich denke du hast hiermit bewiesen, daß du dich mit einem Pferd auskennst. Du darfst wegtreten.


    Mit einem leichten Kopfschütteln wandte er sich an seinem Kameraden Iulius Drusus.


    " Also hier hast du ja einen echten Alleskönner! Ich beneide dich nicht um diesen Mann, ist sicher schwierig ihn zu beschäftigen,...Reiten kann er und das nicht schlecht."


    Aber irgendetwas störte Primus an diesen Decimer,...irgendwie war er ihm zu perfekt,...machte kaum Fehler...war so...abnorm gut...er konnte sich schon vorstellen, was die Männer der Turmae zu so einem Tausendsassa sagten,...sicher war es sehr schwierig ihn unterzubringen...aber er dachte sich, daß dieser Mann sicher seinen Weg gehen würde,...bei solch einem Talent und solch prominenter Familie würde er sicher bald höhere Weihen erfahren.

    Die Equites lieferten den Gefangenen beim Büro des Centurio Statorum ab.
    Sie stellten ihn vor dem Schreibtisch ab und Lucius meldete,
    Salve Kamerad, dies ist Marcus Otacilius Crassus, er ist bis auf weiteres zu inhaftieren. Befehl des Comes Caecillius Metellus!

    Das hatte er sich schon gedacht,...man hatte ihm bereits berichtet, daß der Probatus sich in bisher allen Ausbildungs-Disziplinen hervor getan hatte.
    Hatte er hier ein Naturtalent oder einen notorischen Besserwisser?
    Er sah den Decimer ruhig an und zeigte auf eines der Übungspferde.
    Es war ein typisches Legionspferd, mit einer Schulterhöhe von 4 1/2 pes ( ca. 1,45m) deutlich kleiner als Orcus. Es war ein Veteran, aus dem aktiven Dienst ausgemustert und nun für die Ausbildung der Legionäre abgestellt.
    Na, dann zeig´mir mal was du so unter Erfahrung verstehst Probatus Decimus.
    Aufmunternd nickte er ihm zu und sagte,
    Aufsteigen, eine Runde um den Platz absteigen,...und das Ganze ohne Zwischenfälle bitte!

    Naja, das war ja ganz in Ordnung so. Primus nickte und entgegnete,
    "Salve Probatus Decimus,...und?...hast du Erfahrungen mit einem Pferd,...bist du schon mal geritten?"
    Der Junge machte ihm einen eingeschüchterten Eindruck,...völlig unnötig,das hemmte nur. Primus sah sich nach Orcus um, machte eine leichte Kopfbewegung und das große Pferd ging ein paar Schritte zur Seite, aber immer noch in Reichweite um seinem Herrn schnell beizustehen. Wie ein Wachhund behielt er die beiden im Auge. Seine gewaltigen Muskeln spielten unter dem glänzend schwarzem Fell.

    So banden sie den Schurken auf ein Pferd, welches er Widerstandslos über sich ergehen ließ.
    Primus prüfte noch einmal den Sitz der Fesseln, jedoch seine Männer hatten ihn gut verschnürt.
    Er stieg auf und nickte dem Comes zu, der daraufhin das Zeichen zum Aufbruch gab. Am Tor stand Lucius mit Lupus und salutierten,...
    Er nickte ihnen zu und rief,
    In zwei Tagen kommt Ablösung! Vale Männer!
    Dann folgten sie dem Comes in Richtung Mogontiacum.