Beiträge von Gaius Terentius Primus

    Lucius kam wieder zu Primus zurück, er gab ihm ein Brot mit Käse...
    Hier,...dank dem edlen Spender Petronius!
    Primus nahm dankend das Brot und biß herzhaft hinein,...im Gegegsatz zu anderen Spenden war das Brot frisch und der Käse schmackhaft.
    Kauend meinte er,
    "...und was meinst du,...hat der Primus Pilus eine Chance?"
    Lucius puhlte sich einen Brotkrumen aus den Zähnen und meinte,
    Schwer zu sagen,...die Turpissima * hat´s ihm ordentlich gegeben,...Sorgen mach´ich mir nur wegen dem Duccier da,...
    Primus nickte beipflichtend...vielleicht hätte Crispus sich besser vorbereiten sollen.
    Naja, bei seiner nächsten Rede würden sie ihn auf jeden Fall lobend unterstützen,...falls das möglich war. Der Primus Pilus war tatsächlich eher Militär als Politiker. Als Offizier brauchte er niemanden zu überzeugen,...sein Wort war Gesetz.


    * Vogelscheuche

    Primus zögerte ein wenig, waren doch Frauenbesuche im Castellum eher unerwünscht.


    " Hmm,...was hälst du davon, wenn ich stattdessen Iulius Drusus hierher zu uns einlade,...so kommt er mal raus und wir vermeiden Ärger mit dem Protokoll?!"

    Primus grinste,...gerade diese Mischung aus Milch und Ebenholz hatte es ihm angetan.
    "Numider sind gute Reiter...und Frilla ist laut Auslobung eine nordische Fürstentochter...
    Sei Grinsen verstärkte sich,...als er an Frillas Hände dachte. Dort oben im finsteren Norden mußten die Fürstentöchter anscheinend schwer arbeiten und hatten ein unterwürfiges Wesen.
    "...aber nun zu deiner Nachricht,...was kann ich für dich tun?"

    Primus empfing seine Frau mit einem Lächeln und entgegnete nach dem Kuß,


    "Naja, du weißt doch,...es ist so unsicher in der Welt..."


    Sie hielten sich kurz an den Händen und Primus fragte,


    " Hast du die zwei Sklaven bekommen, die ich dir geschickt habe?"


    Er sah in diesem Moment Thula aus der cusina kommen begleitet von einem blonden Mädchen,...vielleicht 15 Jahre alt. Es hing an Thula´s Lippen und sah ihr mit großen Augen zu.

    Noch bevor die Sonne ihren Weg in den Tag fand sammelten sich die 15 Equites der verbliebenen Eskorte vor der Curia. Primus sprach noch mit Ocellus, welcher die Männer befehligte die zur Unterstützung des Scriba hierbleiben sollten. Das Pferd des Comes stand gesattelt bereit.
    Lucius und Lupus führten den Gefangenen heraus, dessen Beine mit einem Strick so gefesselt waren, daß er zwar mühsam gehen, aber keineswegs laufen konnte. Auf dem Pferd würde man ihn ähnlich fesseln.
    Die Männer waren guten Mutes und hofften auf einen guten Tag.

    Primus winkte den Probatus heran. Ein Decimer,...ein Name wie Donnerhall in dieser Provinz. Mal sehen ob er diesem Namen auch gerecht wurde.
    Hinter ihm kam Orcus heran. Er überragte seinen Reiter um mindestens drei pes.
    Ein gewaltiges Tier. Es schie den Decimer genau wie Primus zu mustern.
    Schnaupend blieb es stehen, ...stieß Primus kurz mit der Nase an,...wollte hinaus in die Welt, reiten, schnell wie der Wind,...mit großen weitausholenden Schritten. Primus spürte die Wärme des Tieres in seinem Nacken. Spürte den Drang nach Freiheit und Weite...doch zuerst ...der Decimer.
    Er wartete bis dieser endlich vor ihm stand und war gespannt auf dessen Meldung.
    Mal sehen ob der Iulier ihm alles beigebracht hatte...

    Nachdem der Iulier seine Order gegeben hatte und Primus sich einigermaßen an seinen Tinnitus gewöhnt hatte trat er vor und sah die angetretenen Probati an. Dann sagte er,


    Guten Morgen Milites!


    Mein Name ist Gaius Terentius Primus,...ich bin Decurio der Turma Secunda der Legionsreiterei der Leg.II und Kommandeur der Leibgarde des Legatus Vinicius.


    Wieder sah er die Männer an...


    Dieser Teil eurer Ausbildung dient dem Umstand, daß ihr irgendwann einmal aus dienstlichen Gründen auf ein Pferd steigen müßt,...meistens als Bote.


    Wir bringen euch heute näher, worauf es ankommt,...wir zeigen euch, wie man aufsteigt, absteigt und sich auf dem Pferd hält,...und zwar so, wie es einem Angehörigen der ruhmreichen römischen Legion zukommt.


    Sein Blick wanderte von rechts nach links an der Formation vorbei.


    Bedenkt,...ihr seid als Repräsentant des Legatus Legionis unterwegs,ja gar des Kaisers selbst...man blickt zu euch auf,...sowohl Bürger als auch Barbaren...
    Es kommt nicht nur darauf an, daß ihr euren Auftrag erfüllt, sondern auch darauf wie ihr den Menschen unterwegs begegnet.


    Wir werden euch die Furcht vor der Kreatur nehmen und euch beibringen in voller Rüstung aufzusitzen, vernünftig im Sattel zu sitzen und sauber abzusteigen... wir zeigen euch die üblichen Gangarten des Pferdes und wie ihr es lenkt und bremst.


    Er gestattete sich ein sparsames Lächeln.


    Nichts unmögliches also,...


    Primus wies auf die Pferde und sagte,


    Jeder Probati tritt nun zu einem Eques mit seinem Pferd.
    Diese Eques werden euch zeigen wie man ordentlich auf- und vor allem absteigt.


    Er sah den Decimer an und nickte ihm zu.


    Appius Decimus Drusus werde ich selbst einweisen.

    Auch Primus klatschte,...wie auch seine Kameraden. Sie hatten zwar nichts von der Wahl des Petroniers, aber sie verschafften ihm eine Kulisse geneigter Zuhörer.
    Mal sehen was der andere zu bieten hatte,...so wie es aussah schien sich hier ein Rededuell anzubahnen. Die Leibwächter verhielten sich ruhig,...bisher, was vielleicht auch mit der doch ziemlich offensichtlichen Präsenz der Equites zusammenhing...
    Primus mußte leicht grinsen, als er sah wie Lucius mit seinen Provokationen begann.
    Er erinnerte ihn immer wieder an einen gerizten Löwen,...wie er sie damals in der großen Arena in Roma gesehen hatte,...Lucius hatte irgendwas an sich,...war es die Haltung...die Würde?
    Er nickte dem Petronier zu und hilet lächelnd den Daumen hoch.

    Das alte Lied mit Drusus und den Praetorianern.


    " Die Armee muß adäquat bezahlt werden, daß steht außer Frage, ...auch die Beteiligung an Eroberungen halte ich für richtig. Jedoch soll hier keine Gier nach mehr ausgelöst werden,...eine Gradwanderung.
    Der Machtzuwachs der Praetorianer indes ist stetig und permanent,...sie ziehen die fähigsten Legionäre in ihre Reihen...welche uns dann fehlen und mit Glück durch neue ersetzt werden, die wir, wenn wir weiterhin Glück haben behalten dürfen.
    Tyrann hin oder her, Geldversprechen hin Donation her, letztendlich darf eine Einrichtung wie die Garde sich nicht über das Gesetz stellen und das meine Kameraden tun sie, ungehindert, konsequent und immerfort. Deswegen kann es nur heißen, daß die Kommandeure durch den Kaiser selbst ausgewählt werden,...die Militärgerichtsbarkeit entsprechend Anwendung findet und die Befugnisse der Praetorianer auf ihre eigentliche Aufgabe, dem persönlichen Schutz des Kaisers, beschränkt werden. Der Ruf der Garde leidet unter derlei ...Mißbrauch...ihr werdet sehen, irgendwann werden Fremde den Kaiser schützen, weil er seiner eigenen Garde nicht mehr traut..."


    Primus sah seine Kameraden ernst an,


    "Die Politik darf nicht von den Praetorianern bestimmt werden,...dafür haben wir den Senat und vor allem unseren Kaiser..."

    Primus nickte und entgegnete,
    "Schon geschehen, Comes!"
    Dann wandte er sich zum gehen, verhielt kurz und schloß,
    "...bis Morgen naqch Sonnenaufgang!"
    Er tippte an seinen Helm und ging zu Lucius und Lupus welche den gefangenen bewachten. Sie sahen ihm erwartungsvoll entgegen und Lucius fragte,
    ...und, was ist los,...brechen wir heute noch auf?
    Primus schüttelte den Kopf und entgegnete,
    "Nein...Morgen Früh. Eure Wache wird insgesamt drei Stunden dauern,...dann kommen Ocellus und Labeo als Ablösung. Ich lasse euch was zu Essen bringen...und was macht der Kerl?"
    Lucius nickte und entgegnete,
    Der ist ruhig,...und denk´was zu Trinken,...der Kerl da braucht sicher auch was,...
    Primus nickte und ging zurück nach oben.

    Primus hörte den Plänen des Comes zu,...es paßte ihm garnicht, daß er seine Truppe aufteilen sollte. Er atmete tief ein und sah den Comes ernst an.
    Dann meinte er,
    "Nun gut,...ich will mich nicht mit dir streiten, Comes. Aber ich mache dir einen Vorschlag."
    Er trat ein wenig näher und meinte,
    " Wenn wir in Mogontiacum sind, schicke ich die Turma Tertia hierher um meine Männer abzulösen...wir sind die Leibwache des Legatus,...die teilt man nicht einfach so auf..."
    Der Anflug eines milden Lächelns huschte über sein Gesicht.
    "...so wäre dein Maecenas entsprechend geschützt, die Sicherheit der Stadt gewährleistet und vor allem,...der Legatus könnte sich seine Leibwache wieder sicher sein."
    Auch wenn in der Turmae Einigkeit über die Aufgabenverteilung herrschte, man sich notfalls gegenseitig vertrat,...so war es doch ein Privileg in der Secunda, der Leibwache zu dienen...der Legatus wußte daß er sich auf sie verlassen konnte, ...er vertraute ihnen,...deshalb haben sie den Comes begleitet...Sicherungsaufgaben war da eher was für die Tertia, welche raue und wenig zimperliche Veteranen aufwies,...ideal und wie geschaffen für die Aufgabe des Comes, hier für Sicherheit und Ordnung zu sorgen.

    Primus und Lucius betrachteten das Getümmel mit einer Mischung aus Belustigung und Besorgnis. Mit der Ankunft dieses Gavius Laelianus uns seiner Truppe erhielt das Ganze eine vollkommen andere Dimension.
    Er betrachtete die Kerle, welche offensichtlich als Leibwächter fungierten,...studierte ihre Bewegungen, versuchte an ihnen Waffen zu entdecken.
    Auch Lucius schien zu beobachten und Primus meinte,
    "Lucius, geh´und warne die anderen,...wenn die Kerle Druck ausüben wollen,...beruhigen wir sie ein wenig,...aber Lucius...!"
    Er sah seinen Freund eindringlich an.
    "...das Ganze muß schnell und unauffällig geschehen...und keine Toten!"
    Lucius schüttelte grinsend den Kopf.
    Keine Sorge,...vielleicht haben wir ja jetzt mal Gelegenheit deine komischen Griffe anzuwenden,...Mann,...mir tut noch das Kreutz weh!...Dabei ist es schon eine Woche her.
    Primus grinste und ließ Lucius ziehen,...
    Bisher beschränkten sich die Kerle nur darauf finster zu starren.
    Primus steckte sich die letzte Dattel in den Mund.

    Die Turma trudelte aus allen Richtungen ein und die Männer stellten sich ordentlich verteilt auf den Platz.
    Der Primus Pilus würde also kandidieren,...nun obwohl sie hier kein Wahlrecht hatten wollten sie ihn hier nach Kräften unterstützen.
    Lucius bot Primus ein paar kandierte Feigen an und Primus lutschte darauf herum.
    Sein Blick traf seinen alten Ausbilder und er nickte ihm zu.

    Die Turma II stand in Zivilkleidung fertig für ihre "Mission".
    Obwohl sie sich ihre alten Tuniken und Sandalen angelegt hatten erkannte man daß sie unzweifelhaft Soldaten waren. Sie stand in Ruhe und Formation.
    Primus schüttelte den Kopf und meinte,
    Also Leute, wir gehen nicht als Militärische Einheit zum Forum sondern als...Zuhörer und ggf. Animateure...als,...locker und geht maximal zu dritt! Denkt daran wieder zurück in das Castellum ad mediam noctem!
    Dann wandte er sich der Wache zu und meldete,
    Turma secunda bei der ...Freizeitgestaltung!
    Es bildeten sich die Grüppchen und sie verließen das Castellum in Richtung Stadtzentrum.

    Die Abordnung der Turma Secunda kam mit den Pferden auf den Campus. Jeder Mann hatte ein gesatteltes Pferd bei sich,...ältere Tiere, speziell für diese Zwecke der Ausbildung.
    Primus stieg von Orcus ab, welcher die anderen Pferde weit überragte und ging zu Centurio Iulius, während seine Männer die Pferde ausrichteten.
    "Salve Centurio,...von uns aus kann´s losgehen."
    Er blickte über die Runde der angetretenen Probati und entdeckte jenen Decimer, welcher damals...naja,...um den würde er sich selber kümmern.

    Nach der Rast begaben sich Lucius und Lupus wieder auf Patrouille als Speculatores. Kurze Zeit später brach der Rest der Turma auf.
    Wie immer hinterließen sie auf ihrem Rastplatz kaum Spuren.
    Eine alte Angewohnheit von Primus, denn niemand sollte nachvollziehen können wann, wo und wieviele Männer hier rasteten. Die Spuren im Gras würden später verschwinden, aber die Feuerstellen waren als solche unkenntlich. Abfälle wurden gesammelt und mitgeführt. So konnte ein gewiefter Fährtensucher feststellen, daß hier eine Gruppe Reiter campiert hat, aber kaum daß es sich um Equites handelte.
    Für manche Missionen nicht unwichtig.

    Das Gelände, welches sie im Galopp durchquerten kam ihm auf sonderbarer Weise vertraut vor. Vor einiger Zeit ritt er in der Nacht auf einem gewaltigem Pferd um Verstärkung nach Borbetomagus zu erbitten. Damals war er nicht ein kleiner Probatus und verdiente sich durch seinen Ritt seine erste Auszeichnung. Nach einem Ritt von mehreren Stunden tauchte die Silouhette der Stadt auf und bald ritten sie in das Lager der Vexillatio ein, ihrem ehemaligen Stützpunkt bei der Brigantenoperation. Lucius und Lupus hatten schon die Stadtältesten informiert und so wimmelten einige Leute durch das Lager um ein wenig Ordnung zu schaffen.
    Es befand sich in einem guten Zustand und die Reparaturaufgaben wurden von den Zivilisten versehen, die sichtlich froh waren die Turma in ihrer Nähe zu haben.
    Nachdem die Pferde versorgt und die Zelte aufgebaut waren begann zunächst einmal der militärische Alltag. Wachen wurden eingeteilt, Latrinen gegraben, Bestandsaufnahme gemacht.
    Primus ging durch das Lager, sprach mit seinen Leuten gab Anregungen und freute sich darauf am Abend am Feuer zu sitzen und den Erzählungen seiner Männer zu lauschen.
    Sie waren alle fürchterliche Aufschneider aber alle von rechtem Schrot und Korn. Er war stolz auf seine Männer und genoß ihre Anerkennung und ihren Respekt.
    Bald meldete die Torwache eine Abordnung aus der Stadt und Primus winkte Lucius zu sich heran.
    Die beiden empfingen die Honoratioren und setzten sie über ihre Absichten in Kenntnis.
    Deren Erleichterung war groß, jedoch gab es keine Anzeichen für weitere Banden,...es kam nur hin und wieder zu Viehdiebstählen,...jedoch das war nicht weiter beunruhigend und wurde als Normal betrachtet. Sie vereinbarten eine Dauer von einer Woche in welcher die Stadt die Equites mit Nahrung versorgte. Zufrieden zogen die Herren der Stadt wieder von dannen und auch Primus war zufrieden. Die Versorgung war gesichert. Die Mission stand wohl unter einem guten Stern.Der Himmel verdunkelte sich langsam und die Sonne versank wie ein glühender Ball am Horizont.
    drei große Feuer versuchten sie zu ersetzen und die Männer sammelten sich um die Feuer um zu essen und zu reden. In der ersten Nacht hatte jeder viel Redebedarf...

    Der Praefectus hatte eigentlich umfassend geantwortet,...blieb nur eines zu sagen.


    " Der Legat ist der Vertreter des Kaisers in der Provinz, er ist der direkte Vorgesetzte für die militärischen Kommandeure, besonders, wenn er auch noch der Legatus Legionis ist. Er verkörpert für die Legionäre den Willen des Kaisers.
    Daher ist es sinnvoll, wenn hier ein militärisch und taktisch denkender Mann die Legionen führt. Es erleichtert nicht nur ihm die Arbeit sondern schafft Vertrauen in seine Entscheidungen.
    Die Kommandeure und ihr Stab, seine engsten Mitarbeiter, sind letztendlich die letzte Instanz vor den Legionären, sie leben den Männern die Tugenden eines Römers vor, die uns Trajan gelehrt hat, ...clementia (Milde), iustitia (Gerechtigkeit), pietas (Frömmigkeit), virtus (militärische Tüchtigkeit) moderatio (Mäßigung), comitas (Freundlichkeit), temperantia (Selbstbeherrschung), mansuetudo (Sanftmut), humanitas (Menschlichkeit), vor allem aber civilitas als Qualität der Bürgerlichkeit schlechthin.
    Im Idealfall sind die Legionäre diesem Vorbild ergeben und ordnen sich dieser hohen Sache unter. Ich persönlich diene gerne unter solch einer Führung!"


    Was ein wenig geschmeichelt war aber zutraf,...sie hatten Glück mit ihrem Legaten und seinen Führungsoffizieren.

    Nachdem Nuno ihn eingelassen und Orcus in den Stall geführt hatte betrat Primus die Casa.
    Hallo,...jemand da? Tullia?...Thula?
    Er legte seinen Helm auf einen Mauervorsprung und blieb im Atrium stehen.
    Hinter sich hörte er leise Schritte...