Beiträge von Gaius Terentius Primus

    Nach vier Stunden strammen Rittes beschloß Primus die Truppe rasten zu lassen und schickte Lupus vor die Späher einzufangen.
    Er ließ an einer geeigneten Stelle halten und absteigen. Schnell kam das Räderwerk mit den Standards der römischen Legion in Bewegung. Nach kurzer Zeit standen die Pferde in einem Behelfsgatter auf einer saftigen Wiese. Die Calones hatten sie abgesattelt und waren dabei sie trockenzureiben, während die ersten Kochfeuer, auch mitgeführtem trockenem Holz, welches nicht rauchte, aufflammten und die begabteren unter ihnen begannen für das leibliche Wohl der Kameraden zu sorgen.
    Primus ging zum Comes und sagte,
    Wir werden jetzt eine Stunde Rast machen,...Zeit genug für uns und die Pferde sich ein wenig zu erholen und gewissen Bedürfnissen nachzugehen...
    Bald kam Lupus mit den Spähern zurück und nach einem kurzen Bericht entließ Primus sie auch zum Essen...wie erwartet gab es keine potentiellen Gefahren.
    Er nahm zwei Näpfe mit dampfendem Eintopf, welcher herrlich nach frischem Gemüse und Kräuter duftete und begab sich zu den beiden Zivilisten,...er übergab die Schüsseln und meinte,
    Wohl bekomm´s!

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ursus nickte. "Ich denke, wir werden erst einmal für die zwei Wochen den Vertrag schließen. In zwei Wochen werden wir ein gutes Stück weitergekommen sein und vielleicht sogar schon das Lager verlegen. Vielleicht findet sich dann dort vor Ort ein anderes Dorf, das sich bereitfindet, die Versorgung zu übernehmen. Die Bauarbeiten sind nicht so aufwendig, daß wir sehr lange brauchen. Sieh nur, wie weit die Männer an einem einzigen Tag gekommen sind. Also, zwei Wochen lang für zwei Sesterzen am Tag. Das belastet dann eure Vorräte auch nicht über Gebühr und ebenfalls nicht den Wildbestand."


    Alwin nickte ernst ob der noblen Haltung des Römers. Es war sehr umsichtig von ihm und eher ungewöhnlich auf die Belange der Bevölkerung Rücksicht zu nehmen...er erhob sich und hielt dem Aurelier die Hand hin.


    Wohlan denn,...wir haben einen Pakt,...heute bekommt ihr die erste Lieferung! Die Bezahlung erfolgt am Ende des Kontraktes,...betrachten wir es als eine Geste des gegenseitigen Vertrauens...


    Er würde schnell zurückreiten um die notwendigen Maßnahmen einzuleiten,...die erste Woche würde keinerlei Probleme verursachen,...die Lager waren gut gefüllt,...irgendwie freute er sich auf die ganze Arbeit,...und wieder einmal mit der Legion zusammen zu arbeiten.

    Ocellus atmete auf,...aber so waren diese Germanen nun einmal...etwas polterig,...aber im Grunde zuverlässig.
    Auch er und Lucius hoben das Horn und tranken vom Met,...wobei Ocellus hoffte, jetzt nicht mehr allzuviel trinken zu müssen. Lucius hatte schon dieses unverschämte Grinsen im Gesicht, welchem in der Regel irgendeine Ungeheuerlichkeit folgte.

    Lucius und Ocellus saßen wie gebannt und verfolgten die hin und herwogenden Gespräche und während Lucius rein garnichts verstand, bekam Ocellus zumindest das eine oder andere mit,...
    Beruhigend legte er seinem Kameraden die Hand auf den Unterarm und raunte ihm zu, Sie streiten über Details bei den Bündnisfragen,...sie sind halt etwas direkter und weniger zurückhaltend wenn es um ihre Interessen geht.
    Lucius sah ihn skeptisch an und raunte zurück,
    Bist du sicher? ...die gebährden sich als wollten sie uns an die Gurgel gehen...
    Ocellus zog das Gesicht und die Schultern hoch,...so waren sie nun mal...die Barbaren. Sogleich wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Raum zu,...beobachtete die Wächter und Begleiter der Honoratioren...ebenso wie Lucius, der plötzlich keinen Blick mehr für die Schönheit der germanischen Mädchenkörper hatte.

    Ocellus stieß Lucius mit dem Ellenbogen in die Seite,...die Sache hier schien ein wenig hitzig zu werden. Verdammt,...sie hatten nur ein Schwert,...Ocellus beschwor Lucius mit seinen Augen jetzt bloiß keinen Blödsinn zu machen,...Lucius war nicht gerade für seine tiefschürfenden Gedankengänge bekannt. Abwarten,...der Quaestor und der Tribun würden das hier schon in den griff bekommen,...falls nicht,...

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ursus legte den Kopf schief. "Nur alle fünf Tage Fleisch und Eier sind dann aber auch nur zwei Sesterzen pro Kopf am Tag wert. Schließlich sind Brot, Gemüseeintopf und Obst nicht der Kostenfaktor."


    Alwin nickte,...es war klar, daß der Römer handeln würde,..jedoch war bei der Menge an Verpflegung kaum Spielraum. Je nachdem wie lange diese Aktion hier andauern würde, wäre im Umkreis von 20 Meilen kein jagdbares Wild mehr,...was die Situation der Dorfbewohner mit ihren nächsten Nachbarn etwas komplizieren würde,...immerhin würden sie dann ihre Jagdgründe verlassen und in fremden Gefilden wildern.
    Die Menschen im allgemeinen und die Germanen im speziellen waren da nicht sehr tolerant und umgänglich. Ihre Speicher waren voll,...was kein Thema oder Problem darstellte...
    Er sah den Aurelier scharf an und entgegnete,


    Für die Dauer von zwei Wochen soll der Kontrakt gelten,...für 2 Sesterzen,...pro Kopf.
    Nach Ablauf der zwei Wochen erhöhen wir auf 3 Sesterzen pro Kopf, da wir selber zukaufen müssen,...
    Sollte eure Kampagne hier länger dauern,...verhandeln wir nach weiteren zwei Wochen erneut...das ist mein Angebot!


    Damit bewegte er sich schon am Rand seiner Prämissen,...wenn der Aurelier ablehnte,...war´s das.
    Ruhig und gefaßt erwartete er die Antwort des Römers. Eine Anwesenheit von fast 250 zusätzlichen Essern würde nach einem Mond ein ernst zu nehmendes Problem darstellen und die Hilfe der Nachbarn bedürfen.

    Die Einschätzung des Comes in der Götter Ohr,...wenn es damit getan war die beiden Duumvirn zu verhaften,...wollen wir hoffen, daß sie unbeliebt sind...dachte Primus, während der eingetroffene Scriba die Gründe seiner Verspätung aufführte.


    Interessant wie der Comes mit seinem Untergebenem umging,...nun das sollte nicht sein Problem sein,...ließ ihn jedoch aufhorchen. Mit diesem Mann war sicher nicht gut Kirschen essen.
    Er stieg auf Orcus und wartete darauf, daß die beiden Zivilisten es ebenfalls taten.
    Der Comes schwang sich behende auf sein Pferd und gab den Befehl zum Abrücken.
    Nachdem auch der Scriba aufgesessen war nickte er dem Comes zu, hob die Hand und ließ sie nach vorne fallen.
    Die Turma Secunda zog mit ihren Schutzbefohlen los in Richtung Augusta Raurica,...nahe an die Heimat. Die Geräusche der trabenden Reiter hallten durch die erwachende Stadt. Es ging los,...endlich ...
    Primus führte sie hinaus aus der Stadt auf die Via nach Geneva

    Nachdem sie die Stadt verlassen hatten ritten sie zunächst noch in einem leichten Trab,...allein weil die Verkehrsdichte der auf Mogontiacum zustrebenden Händler und Tagelöhner es nicht anders zuließ.
    Bald wurde die Straße jedoch freier und Primus sandte drei Späher voraus, welche sie vor unliebsamen Überraschungen warnen sollten.
    Die Späher preschten in vollem Galoppü davon um Distanz zwischen sich und der Truppe zu bringen und auch Primus gab das Zeichen für eine schnellere Gangart. Sie fielen in einen leichten Galopp,...mal sehen wann die Zivilisten die ersten Anzeichen von "Müdigkeit" aufweisen würden.

    [Blockierte Grafik: http://img526.imageshack.us/img526/9480/imageslv5.jpg]


    Alwin zog eine Augenbraue hoch,...
    Drei Centuriae,...hmm... nachdenklich rieb er sich das Kinn.
    Dann sah er den Aurelier ernst an und meinte,
    Das ist viel,...ich fürchte dann wird es nur alle 5 Tage Wild und Wildgeflügel geben,...oder wir kaufen zu,...
    Er versuchte in der Miene des Tribunen etwas zu lesen,...
    Also das ist der Handel,...für jeden Mann einen halben Laib Brot, eine Libra frischen Gemüseeintopf und zwei Stück Obst, je Tag.
    Alle fünf Tage Fleisch in Form von Wild oder Wildgeflügel, und zwei Eier pro Kopf.

    80 Mäuler mehr zu stopfen war schon eine Herausforderung,...besonders was das Wild anging...Geld verdienen war ja schön und gut,...jedoch essen konnte man es nicht.
    Sie würden wohl oder übel zukaufen müssen.
    Aber darum machte er sich keine allzugroßen Sorgen. Bei annähernd 720 Sesterzen pro Tag konnte man auch mal die eine oder andere Sau abstechen,...das eine oder andere Huhn opfern.
    Je nachdem wie lange dieser Kontrakt anhielt,konnte sich das Dorf einiges leisten.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Bitte greif zu", forderte Ursus seinen Gast auf, kaum daß sie sich gesetzt hatten, und deutete auf die Speisen. Er selbst nahm sich ebenfalls etwas davon, denn gefrühstückt hatte er noch nicht. "Nahrungsmittellieferungen würden uns die Arbeit hier natürlich erheblich erleichtern. Was meinst Du, werdet ihr mengenmäßig liefern können?"


    Alwin nahm den gebotenen Platz an und nahm der Höflichkeit halber einen Schluck Wein.

    Er bemerkte, daß der Tribun recht hungrig war und nickte ihm freundlich zu.

    Es war schon erstaunlich,...er hatte 25 Jahre gedient, aber nie mit einem Tribunen zusammen gesessen und etwas zu sich genommen. Jetzt, wo er den Aurelier in seiner doch so Menschlichen Art und Weise sah,...löste sich der Mythos um die hohen Herren aus dem fernen Roma langsam wie Nebel in der Morgensonne. Er war jetzt hier als Geschäftspartner,...

    Alwin räusperte sich ein wenig und entgegnete,

    Nun, Tribun Aurelius,...wenn ich richtig gesehen habe sind hier zwei Centuriae,...also mit Troß etwa 180 Mann...

    Er rieb sich das Kinn,...nicht gerade wenig,...das entsprach in etwa der Hälfte seines Dorfes.

    Ich schlage dir folgendes vor,...für jeden Mann einen halben Laib Brot, eine Libra frischen Gemüseeintopf und zwei Stück Obst, je Tag.

    Alle drei Tage Fleisch in Form von Wild oder Wildgeflügel, und zwei Eier pro Kopf.

    Als Bezahlung verlangt mein Dorf pro Kopf 3 Sesterzen,...dafür brauchen deine Leute den angelieferten Eintopf nur noch zu garen,...er kommt quasi als Halbfertigprodukt.

    Wild und Wildgeflügel ist bereits ausgebrochen und gerupft,...also nur noch braten,...wir können es auch fertig machen,...dann ist es allerdings ein Problem mit dem Wiedererwärmen.

    Lieferung erfolgt jeden Morgen zur Hora Duodecima...dann haben deine Männer eine Mahlzeit wenn sie von der Arbeit kommen.
    Allerdings muß ich darauf hinweisen, daß es germanische Kost ist,...Garum oder so etwas kennen wir hier nicht.


    In seinem Dorf war es üblich, daß die Frauen kochten, er wußte es jedoch aus seiner Zeit bei der Alae, daß in einem Militärlager Frauen unerwünscht waren, daher ersparte er sich ihm anzubieten. daß ein paar Frauen geneigt wären das Essen im Lager zuzubereiten.

    Lucius und Ocellus hatten wie alle Übrigen einen Platz und versuchten sich mit dem Trinken zurück zuhalten...was bei der Gastfreundschaft der Germanen sehr schwer war. Es schien die Quadratur des Kreises einerseits wachsam und enthaltsam, aber auf der anderen Seite nicht anstößig zu wirken.
    Immer wieder fiel ein verstohlener Blick auf die beiden Führer dieser Expedition. Doch diese schienen sich mächtig wohl zu fühlen. Jedoch wollten sie sich von diesem Eindruck nicht täuschen lassen und während Ocellus ernst an seinem Bratenstück herumkaute versuchte sich Lucius der geballten Weiblichkeit der Gastgeber zu erwehren. Selten sah er solch dralle Frauen...es schien unmöglich sie zu ignorieren.

    Primus bat Alwin ihm zu folgen und er führte ihn zum Tribun, welcher bereits vor dem Zelt auf sie wartete.
    Er nahm Haltung an und meldete,
    Salve Tribun Aurelius,....dies ist Alwin, er bietet uns, auf unsere Nachfrage Nahrungsmittel für die Truppe an.
    Alwin betrachtete die Szene melancholisch lächelnd,...
    [Blockierte Grafik: http://img372.imageshack.us/img372/6172/imagessd6.jpg]


    Dann trat er vor und grüßte den Tribun per Handschlag,...
    Salve Tribun Aurelius,...mein Name ist Alwin,...ich möchte mit euch ins Geschäft kommen.

    Die Abendpatrouille endete ohne große Vorkommnisse und die Equites begaben sich weit nach Mitternacht zur Ruhe. Am nächsten Morgen standen sie früh auf, denn es sollte heute eine Entscheidung gefällt werden, die für ihr leibliches Wohlergehen fortan entscheidend sein sollte.
    Wie gewünscht hatte Lupus eine kleine Platte mit Käse und Rauchfleischstreifen vorbereitet.
    Er legte Brot dazu und das unendbehrliche Garum. Als Getränk bot er Würzwein und klares Quellwasser an. Da Primus keine Ahnung hatte, wo der Tribun den Gast empfangen würde, hatten sie zunächst ersteinmal alles bereitgestellt...um es nachher dorthin zu plazieren wo es denn gewünscht war.
    Alwin kam früh,...und alleine.
    Primus sah ihn zufällig, wie er mit der Wache am Tor sprach und dann, als er ihn sah,...auf ihn zeigte. Er ging nach vorn und nickte den Wachen zu,


    Das geht in Ordnung,...der Mann will zum Tribun!


    Er trat auf Alwin zu und sagte,


    Salve Alwin,...es freut mich, daß du es einrichten konntest.
    Salve Duplicarius,...ich konnte meine Leute überzeugen, daß es für unser Dorf nicht von Nachteil ist mit euch Geschäfte zu machen.


    Primus nickte erfreut und geleitete Alwin zu ihrem Lagerplatz. Dort angekommen bot er ihm einen Platz an der noch warmen Glut und einen Becher Würzwein an, welchen dieser jedoch lächelnd ablehnte.


    Lupus, geh zum Tribunus und gib´ihm Bescheid, daß der Abgesandte des Dorfes hier ist um über Nahrungsmittel zu verhandeln.


    Und während Lupus sich aufmachte dem Tribun zu melden sah sich Alwin mit einem wehmütigen Blick ein wenig um. Primus entging dieser Blick nicht...


    Bist du schon lange raus? Fragte er.
    Alwin sah ihn an und entgegnete,


    Knapp zwei Jahre,...manchmal geht mir der Rummel ein wenig ab.
    Primus nickte,...immerhin war es Großteil ihres Lebens,...

    Primus stocherte sich einen Streifen Rauchfleisch aus den Zähnen und rülpste verhalten in seine Hand.


    Nun, warum nicht,...vielleicht kannst du einen der Kranken anlernen,...der dann die Legionarii versorgt,...die haben sicher anderes iim Sinn als nach der Arbeit noch groß zu kochen.


    Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und meinte,


    In einer Stunde gehts weiter,...letzte Patrouille heute,...


    ...udn während er ein wenig in der Sonne döste, begann Lupus mit der Zusammenstellung des Materials für die Feldküche,...

    Primus nahm Haltung an und entgegnete,
    Das dürfte kein Problem sein, mein Tribun. Wie ich meine Männer kenne habe sie sicher etwas brauchbares inpetto. Mit deiner Erlaubnis werde ich mich jetzt zurückziehen,...wir rücken in zwei Stunden zur nächsten Patrouille wieder aus.
    Es galt bis dahin noch einiges zu tun...

    Da kam eine einsame Gestalt mit einem Pferd im Schlepptau,...er bewegte sich auf sie zu. Primus bemerkte eine Regung im Gesicht des Comes,...jetzt schienen sie also vollzählig zu sein.
    Innerlich grinsend bemerkte Primus wie der Mann sein Pferd führte und nicht darauf ritt,...wenn er es doch so eilig gehabt hat, wie er sagte,...warum ist er dann nicht geritten?
    Na, egal, ...jetzt würde es wohl endlich losgehen.
    Er nickte dem Neuankömmling zu und wartete auf die Befehle des Comes.

    Primus sah von Thilo zu Lupus, dann meldete sich Lucius zu Wort.
    Der Decurio kam mit diesem germanischen Knecht,...du weißt schon, mit dem du damals aneinader geraten bist,...anscheinend wollte er Orcus reiten und als dieser sich wehrte schlugen die beiden mit Peitschen auf ihn ein,...der Knecht meinte er hätte bisher noch jedes Pferd zur Räson gebracht.
    Primus hörte sich Lucius´Bericht an und bebte vor Zorn...gefährlich leise fragte er,
    Wo ist dieser Knecht?
    Lucius sah ihn unglücklich an, dann machte er eine Geste mit dem Kopf und meinte,
    ...in der Box,...oder was von ihm übrig ist.
    Primus riss die Augen auf und stürzte zur Box,...ihm war es garnicht aufgefallen, aber verdeckte vom Stroh lag der zertrampelte Körper des Pferdeschinders, an seiner verkrampften Hand hing immer noch die vielschwänzige Peitsche.
    Primus wandte sich ab und sah zu Boden.
    Lucius trat zu ihm und meinte,
    Orcus kann nichts dafür,...sie haben ihn zur Raserei getrieben, das können wir jederzeit bezeugen.
    Primus vernahm die Worte wie durch einen Nebel abwesend nickte er und meinte,
    Schafft die Reste von dem Kerl aus meiner Box...dann meldet euch in meinem Raum,...ich werde einen Bericht aufsetzen und euch als Zeugen nennen.
    Und während sich die Calones an die schaurige Arbeit machten und den allseits verhaßten Knecht in eine Karre luden, dabei luden sie auch mehrfach abgetrennte Teile hinzu. Schnell bedeckte Thilo die sterblichen Überreste mit einer Decke...
    Der Knecht hatte keine Familie,...keine Freunde,...man würde ihn trotzdem in Ehren bestatten,...soviel war sicher. Sie schafften den Leichnam in einen kühlen Kelleraum, für den Fall daß es Untersuchungen geben würde.

    Der Lärm und das Geschrei war enorm und dazu angetan die gesamte Reiterei in die Pabula zu rufen. Primus drängte sich durch die Reihen der neugierigen und versuchte nach vorn zu kommen,...dorthin wo ein Pferd den Stall abzureissen schien.
    Es war kaum ein Durchkommen mehr und so blieb er stehgen und schrie um den Lärm zu übertönen,


    Alle Mann bis auf die Stallwache raus! Aber plötzlich!
    Grummelnd und sich darüber austauschend was der Einzelne nun gesehen hatte trollten sich die Männer und Primus ging in Richtung Offizierspferde.
    Dort sah er Lucius, Ocellus, Lupus und Thilo stehen.
    Sie beugten sich über einen Mann der am Boden saß.
    Primus trat zu ihnen und erstarrte,...es war Orcus der da so ausrastete,...und es war Decurio Gracchus der am Boden saß und mit leerem Blick vor sich hinstarrte.
    Lucius bemerkte ihn und rief,
    Primus!...den Göttern sei Dank,...kümmer dich um Orcus, bevor wir ihn spießen müssen!
    Er sah den Kameraden an und bemerkte einen fremden Zug in seinem Gesicht.
    Lucius, ...was ist hier los?
    Doch die Antwort mußte warten, gerade zersprang knapp über dem Kopf des Decurios die Boxenwand unter den wuchtigen Tritten des Pferdes.
    Primus ging zu ihm,...hob beide Hände und sah sich sein Pferd an.
    Blutige Striehmen zierten seinen Körper,...Schaum vor dem Maul und die Augen wie Äpfel groß und voller Panik. Orcus tobte durch seine Box.
    Orcus!....Orcus,....komm mein Junge,...kommt her,....ruhig,...komm her.
    Es dauerte eine Weile bis das Pferd ihn wahrnahm,...doch als es seiner gewahr wurde ließ es schweratmend ab von seiner Wut und starrte ihn aus leeren Augen an. Primus hob den Riegel für das Gatter.
    Thilo kam auf ihn zu und meinte hastig,
    ...ich würde mir das überlegen,...Primus,...laß es...
    Jedoch Primus schüttelte unwillig den Kopf und betrat unter den gebannten Blicken der Umstehenden die Box. Das riesige Pferd stand da wie eine Kreatur aus den alten Sagen und starrte ihn nur an.
    Er hob die Hand und giung langsam auf ihn zu.
    Plötzlich zuckte die Muskulatur des Pferdes und die Männer stöhnten auf.
    Doch es stieg nicht auf um den Dupliucarius zu zermalmen.
    Stoßweise kam der Atem aus seinen Nüstern. Beruhigend murmelnd ging Primus auf ihn zu,...ließ ihn Witterung aufnehmen.
    Selbst der Schädel war mit Peitschenstriehmen bedeckt. Primus trat ganz nahm zu Orcus heran,...legte seinen Kopf an dessen Kopf und sprach ihm weiter beruhigend zu...dann brachte er ihn hinaus auf die Freiweide.
    Dort ließ er ihn laufen,...die Wunden würde er nachher verbinden, zuerst wollte er wissen was vorgefallen ist.
    Der Decurio war inzwischen verschwunden,...dort wo er gelegen hatte war nur noch eine Peitsche.
    Was ist hier passiert,...Thilo?! donnerte er.

    Primus hörte sich den Auftrag ruhig an, nachdem der Comes geendet hatte entgegnete er,
    Um wieviele Magistrate handelt es sich denn?...und wie ist die Haltung der lokalen Garnison?
    Er wirkte äußerlich sehr ruhig und gefaßt,...eine Turma war nicht eben viel um die Verwaltung einer Stadt festzusetzen,...gespannt wartete er auf die Antwort des Comes.

    Als Primus mit der Patrouille wieder ins Lager kam, war es bis auf die Wachen und ein paar Kranke nahezu leer. Er übergab Orcus an Lucius und ging zum Zelt des Kommandeurs.

    Es stand keine Wache vor seinem Zelt, also war er wohl nicht da, schloß Primus.

    Eine der Lagerwachen berichtete ihm, daß der Tribun die Arbeiten überwachte.

    Primus atmete durch, bedankte sich bei dem Legionarius und ging zu seinen Männern.

    Diese waren gerade dabei die Pferde zu versorgen...

    Lucius stand bei Orcus und wollte ihm gerade den Sattel abnehmen.

    Primus trat zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter,

    Lucius,...warte noch,...ich muß noch mal weg!

    Lucius wandte sich zu ihm um und sah ihn erstaunt an.

    Wie jetzt?...wir sind doch gerade erst angekommen.
    Ja,...der Tribun ist bei den Holzarbeiten,...ich muß ihm Meldung machen.

    Lucius nickte und entgegnete,

    Hmm,...ich begleite dich,...sicher ist sicher...

    Primus nickte ihm lächelnd zu und kurze Zeit später ritten sie aus dem Lager in Richtung Holzfäller. Alwin hatte Recht,...sie waren in der Tat nicht zu überhören.

    Die ersten Stämme wurden bereits abtransportiert und es bereitete ihm keine Mühe den Tribun zu finden. Er sprang vom Pferd, gab Lucius die Zügel und begab sich zum Tribunen der gerade mit dem Centurio sprach.

    Er baute sich vor den beiden auf und meldete,

    Salve Tribun Aurelius,...Centurio Artorius,...nuntio,
    Patrouille aus dem Umland zurück, wir haben in etwa 5 Meilen ein Dorf ausgemacht, deren Bewohner gegen Bezahlung bereit wären uns mit Wildbret und allem was sie entbehren können zu versorgen. Wir trafen einen Jagdttrupp mit einem ehemaligen Alae Reiter als Führer. Er will die Angelegenheit dem Dorfrat vorbringen und Morgen zu uns ins Lager kommen.

    Ansonsten keine Auffälligkeiten, ...außer, daß unsere Anwesenheit wohl in näheren Umkreis bemerkt worden ist.
    Zur Bekräftigung seiner Worte fiel gerade knirschend und mit Getöse einer der Bäume um.