Beiträge von Publius Redivivus Verus

    Verus nahm freudig die Papyrusrolle entgegen. Er wollte jedoch seine Freude nicht offen zeigen. Desshalb schaute er in der gewohnten militärischen Mine zum Decurio und dankte für die Gratulation.


    "Eine Rede? Hmm... "dachte Verus. " Noch schwierig, wenn man keine vorbereitet hat."


    Da er doch nunmal eine Rede halten musste, hielt er auch eine. Mit fester Stimme begann und hörte er auf:



    " Equites der Turma I,
    Freunde und Kameraden... Ich wurde am heutigen Tage zu eurem Duplicarius Befördert. Ich bin sehr geehrt, dieses Amt ausführen zu dürfen. Doch ein Amt bedeutet auch Plicht und Aufopferung... welche ich bereit bin, einzugehen. Ich hoffe und gebe mir Mühe, dass ich euch ein Vorbild sein kann und wir uns in Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit begegnen werden.
    Es wird sich, so glaube ich, mit meinem Amt für euch nicht viel ändern.
    Wir werden mit Disziplin und Kampfgeist miteinander für das Wohl unseres Imperiums kämpfen und einstehen, wie wir es schon unter dem Komando früheriger Duplicarien und Decurios getan haben. Seid eins mit dem Imperium, kämpft und gebt all eure Kräfte hin. Denn so können wir es selbst mit den mächtigsten Feinden aufnehmen und diese besiegen.


    ROMA VICTRIX!! LANG LEBE DER IMPERATOR UND DAS IMPERIUM !!!! "


    Den letzten Satzt betonte Verus besonders stark. Verus hoffte, dass mit dieser improvisierten Rede, die Equites begeistert und angespornt würden.

    "Ich finde wir sollten dies mit dem Wasser trotzdem tun. Sonnst besteht ja fast keine Spannung!" Meinte Verus energisch.


    Verus griff zu den Wüfel, denn er war an der Reihe. Sachte schütelte er die Würfel in seinen Händen, als ob dies die Glücksrate erhöhen würde. Dann würfelte er.


    Eine II und eine I.
    "Das gibt nach Aristoteles III. " Etwas unglücklich begann Verus seine Würfelkariere.
    "Sieht für mich nach Wasser aus." sagte Verus enttäuscht. Vielleicht würde jemand noch kleinere Zahlen würfeln.



    Sim-Off:

    Finde das noch gute Idee, mit dem Real-Life würfeln. ;) Macht das Ganze etwas spassiger.

    Verus und Veratius hatten sich geeinigt, hinunter zu steigen. Also taten sie dies. Unten sahen sie Cursor, immernoch schlafend, daliegen. Seine Wimpern bewegte sich ein wenig.


    Verus fragte Veratius: " Ist der wirklich so müde? Der schläft ja seit einer halben Ewigkeit!.. Wie sollen wir ihn wecken? Vielleicht..."
    Verus schmunzelte, er hatte sich etwas fieses ausgedacht.


    Als dann Verus wieder vernünftig wurde, ging er auf Cursor zu und stiess ihn sanft mit seinem Fuss an und sagte : " Huhu, du Schlafmütze. Zeit zum aufstehen!"

    "Also, am dort hinten sehe ich n`paar grosse Vögel... rudert doch noch ein wenig weiter hinaus. Vielleicht noch 20 Meter weiter von der Küste weg. Aber seid nicht zu laut..."


    Um seine Worte etwas verständlicher zu machen, zeigte Verus die Richtung an. Als sie an der günstigen Stelle angekommen waren, spannte Verus den Bogen. In perfekter Schussbahn schwamm ein grosser Vogel.


    "Ich hab einen als Ziel." Sagte Verus ruhig und suchte den richtigen Moment.
    "Jetzt" sagte sein Unterbewusstsein. Verus liess den Pfeil sausen. Er fand sein Ziel. Genau durch den Hals. Ob das wohl Glück oder Können war?


    "Nun müssen wir ihn nur noch einsammeln. "

    Zitat

    "Was meint ihr, am besten nehmen wir ein Boot, welches nicht zu groß ist, dann sind wir flexibler und wendiger?"


    " Findest du dieses Boot gut genug?" Verus deutete auf ihr Boot, dass sie von einem Fischer gemietet hatten.


    Verus verstaute alle Dinge, die er mitgebracht hatte im Boot.


    " Also auf was warten wir noch?! Lasst uns hinausrudern. "


    Verus überprüfte nochmals die Sehne seines Bogens und sagte:


    "Seht ihr dort drüben? Dort hat es so Vögel, die im Wasser schwimmen... Könnten wir diese vielleicht anlocken und dann mit diesem Netz fangen? "
    Verus deutete zuerst auf ein paar Wasservögel, die vergnügt im ruhigen Wasser schwammen, dann auf ein Fischernetz, dass im Boot lag.

    Zitat

    "Wo hast du gesteckt Verus, schau dir die Aussicht an, wunderbar. Ich glaube Cursor verpasst echt was."


    "Nun,..... ich wurde von alten Frauen aufgehalten. Ob dus glaubst oder nicht, also sie versperrten mir den Weg.... Vielleicht hat er Höhenangst, dass er nicht hinauf wollte ? "


    Zitat

    Ja genau, das wird Cursor sein, er bewegt sich überhaupt nicht, pass auf Verus, der ist eingeschlafen." *Lach*


    "Lach nicht!!! Vielleicht ist Cursor... " Verus sprach es nicht aus.
    "Er sieht nicht sehr lebendig aus. Sollen wir etwas runterwerfen um zu schauen ob es ihm gut geht. Also ich will noch nicht runter! Das Wetter und alles ist einfach zu schön. "


    Veratius musste merken, dass dies Verus nicht ernst gemeint hatte, sondern nur scherzte, denn auch Verus musst sogleich laut lachen.

    Die Zeit verging. Die Eques auf dem Turm scherzten noch lange und Cursor döste vergnügt im Grünen.



    "Was meinst du Veratius, wollen wir uns auf die Socken machen? Ich glaube Cursor wollte noch Kräuter kaufen. Ich glaube einer seiner Vorfahren war ein Medicus. "

    Im Hafen angekommen, suchten die drei Equites einen Fischer auf, welchem sie ein Boot mieten wollten. Sie hatten Glück und konnten eines für sechs Sesterzen mieten.


    Verus wandte sich zu seinen zwei Freunden:


    "Wisst ihr wie man rudert? Ich bin noch nie dieser Tätigkeit nachgegangen und weiss deshalb nicht, wie das geht. "

    Als Cursor Verus fragte, ob er Würfel habe, kam sogleich Babilus einspaziert.


    " Salve, Babilus.
    Wein aus Hispania, nicht schlecht! Nimm doch Platz. "


    Verus deutete auf einen Stuhl, der noch frei war. Und schon verkündete Babilus die Spielregeln. Als Babilus das mit dem Wasserbecher sagte, musste Verus grinsen. Wie ein Sklave, dies war sehr erniedrigend...


    Verus tischte die Becher auf und sass ebenfalls an den Tisch. Nun wurde Gewürfelt.


    "Wer beginnt?" fragte Verus.

    "Los..." rief Verus und beide spurteten los. Vorsichtig und konzentriert, damit er nicht umfiel, nahm Verus jeweils drei Stufentritte aufs Mal. Er wollte jedoch seine Energie auf den Endspurt aufbewahren, desshalb gewann Veratius mächtig an Vorsprung. Veratius war bereits ausser Sichtweite. Plötztlich standen etwa acht alte Weiber scherzend in Mitte der Treppe. Was zum.... . Veratius musste wohl Glück gehabt haben, indem er die Barikade umgehen konnte. Oder hatte er sie angeheuert.... ? ;) "Macht Platzt, dies ist ein Befehl." sagte Verus in einem aggressiven Ton. Die Weiber jedoch tratschten seelenruhig weiter und amüsierten sich anscheinend prächtig. " Es reicht!" Verus zog sein Gladius. Sogleich er es gezogen hatte, fluchten die Alten in Ägyptisch und gingen auf die Seite. "Geht doch, ihr..." - Die Wette- schoss es Verus durchs Hirn. - Veratius ist bestimmt schon auf dem Turm und bewundert die Aussicht. Und ich muss mich mit alten stinkenden Weiber herumschlagen.- Als er die Blockade beseitigt hatte, gab Verus noch mal alles. Nach geraumer Zeit kam Verus endlich schweissüberströhmt oben an. Da stand Veratius.


    "Ok, ok, du hast gewonnen." Verus übergab das Siegergeld und begann auch zu staunen. Landschaft soweit das Auge reicht... Das Nildelta, die Stadt, alles war zu sehen. Auf dem Meer schwamm ein grosses, römisches Kriegsschiff. Verus war froh ein Teil zu sein. Ein Teil des Imperiums. Ein Teil des Ganzen.


    "Prächtig, nicht war? Nur schade das Cursor diesen Anblick nicht geniessen kann. "


    Verus schlenderte zum Rande des "Abgrundes". Nur noch ein Mäuerchen trennte Verus vom Abgrund. Unten sah er die Leute, die herum standen, schwazten und scherzten. Irgendwo konnte er eine Gestalt sehen. Nicht eine normale gestalt. Eine Gestalt mit einem Helm. Eine Gestalt mit einem Helm, die am Boden lag. Cursor...


    "He Veratius, komm mal. Siehst du diese Gestalt dort, die auf der Wiese liegt? Ist das nicht Cursor? Ist wohl etwas passiert ?"

    Als Verus Namen erwähnt wurde, erschrak Verus. Verus und Aufsteigen? Irgendwie konnte es Verus noch nicht richtig glauben. Verus war sich auch bewusst, dass er sich bis jetzt grosse Mühe gemacht hatte, dem Imperium zu dienen, so gut es ging. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass er schon heute aufsteigen würde.


    Verus fasste sich ein Herz und ging gemeinsam mit seinem Freund nach vorne zum Decurio. Trotzt der Freude standen sie stramm vor dem Decurio und warteten bis jener sprach. Sie waren sich auch bewusst, dass die Beförderung nicht nur ihr Lohneinkommen steigerte, sondern auch Verantwortung und Pflicht mit sich brachte.

    Die ganze Geschichte mit dem angeschossenen Eques drückte immernoch einwenig in Verus Wohlbefinden. Um dies alles zu vergessen, organisierte er ein Würfelspiel mit Wein und einem Medicus.


    Als Verus in der Stube angelangt war und niemanden sehen konnte, rief er:


    "Cursor, Veratius, kommt. " Da niemand antwort gab, ging Verus zu den Stallungen. "Cursor, Veratius, wo seid ihr? "


    "Hmm... komisch " , dachte sich Verus, " sie müssten doch schon lange da sein!! " Ihre Pferde waren jedenfalls schon hier.
    " Hoffentlich sind sie nicht von irgendwelchen Amateur-Schauspieler abgeschossen worden. "


    Anschliessend spazierte er wieder zur Stube.


    " Ahhh, da seid ihr. Ich habe euch gesucht. Habt ihr auch so etwas komisches erlebt? Ich wurde bei der Patrouille gefangen genommen, von irgend welchen bewaffneten, angeheuerten Leuten. Dann wurde einer meiner Begleiter angeschossen und es stellte sich heraus, dass alles nur gespielt wurde, um mich zu testen. Der Unfall war natürlich nicht geplant. Ich hab nun den Verletzten ins Lazarett gebracht und dort einen Medicus kennen gelern, der etwas von Würfeln versteht. Er besorgt Wein und kommt anschliessend, um mit uns zu Würfeln.


    Seid ihr einverstanden? Wollt ihr auch eine Runde Würfeln? "

    Gähnend ritt Verus auf dem Campus ein. Er sah, dass bereits eine Kolonne bestand. Deshalb reihte er sich ein. Heute ging es nicht so lange mit Warten. Auch der letzte Eques kam noch rechtzeitig an.


    Da Verus doch ein paar Minuten warten musste, vertrieb er sich die Zeit mit Beobachten. Er beobachtete die Wasservögel, die kreischend über ihren Köpfe weg flogen, das nervöse Pferd des Decurios, die heranreitenden Equites mit ihren prächtigen Pferden und die Sonne, die langsam aufging. Nebenbei bemerkte Verus, dass der Decurio und Vexillarius heute besonders herausgeputzt waren, sicherlich gab es einen speziellen Grund...

    Zitat

    " Was hälst du davon, wenn ich etwas Wein besorge und wir treffen uns dann ? Können ja etwas Würfeln, vielleicht mit deinen Freunden, wenn sie Lust haben. Oder halt nur wir beiden, mit ein paar Milites von der Infanterie. "


    Vielleicht war es besser, wenn Verus im Gasthaus "Zum fröhlichen Centurio" nicht irgendwelche Probleme verursachte, indem er unerwünscht hinein spaziert.


    "Das finde ich eine gute Idee. Wo wollen wir uns dann treffen? Ist in unserer Stube gut? Wir können ja mit meinen Kollegen Würfeln... Irgend jemand muss mir das Spiel nur noch erklären. Ich hab noch nie gewürfelt. "


    Bei der ersten Runde Würfeln, konnte er ja zuschauen. Er wollte nicht sein hart erarbeitetes Geld beim Würfeln davonschleudern.


    Da Babilus mit dem Spielort einverstanden war, ging Verus bereits zur Stube, um Veratius und Cursor zusammenzupfeifen. Ein Spiel bei Wein, das konnte ja heiter werden...

    Verus war einwenig unschlüssig.


    " Ich dachte zuerst an die Taverna 'Zum fröhlichen Centurio' . Doch wie ich mich erinnere, ist sie nur für Soldaten, ab dem Rang Duplicarius und Optio zugelassen. Hmm.. "


    Verus schmunzelte. - Ob er vielleicht doch noch in diese Taverne gehen sollte? -


    " Die andere Option wäre die Taverne 'zum lachenden Kilkier'. Doch ich wurde dort schon sehr unwürdig behandelt worden. Das Personal kümmerte sich nicht um meine Wünsche und brachte das Falsche.


    Es bleibt also nur die Taverne 'Zum lachenden Kilkier'. Bist du einverstanden, wenn wir dort hinen gehen.......... oder darf ich vielleicht auch mit hinein, in die Taverna 'Zum fröhlichen Centurio', wenn ich in Begleitung eines Optios stehe ? "


    Still hoffte Verus, dass der Optio ihn mit in die edlere Gaststube mitnehmen würde. Denn in Begleitung eines Optios würde er wahrscheinlich dort schon Speisen dürfen. Ohne auf eine Antwort zu warten sagte Verus etwas, denn ihm ist etwas wichtiges eingefallen.


    " Nun ich muss dich entäuschen. In die Taverna 'Zum lachenden Kilkier' kann ich sowieso nicht hinein gehen. Ich hab mal so ne Nachricht geschrieben, in der ich geschrieben habe, dass man dieses Lokal nicht mehr unterstützen soll.


    Es wäre sozusagen inkonsequent, wenn ich etwas schreibe und mich selber nicht daran halte.
    Ich hätte zwar inzwischen dem Wirt vergeben. Doch ich muss konsequent bleiben, sonst wirke ich flatterhaft. "



    Verus hoffte, dass der Optio nicht schon ein schlechtes Vorurteil bekommen hatte, denn die ganze Sache war Verus ein bisschen peinlich.

    " Nun, beider Schleichjagd würde man tatsächlich herumschleichen. Sicherlich nicht im offenen Feld, sondern in einem Wald. Ich kenn mich da einwenig aus. Als ich noch in Gallia lebte, ging ich manchmal Jagen und schoss mit der Schleichtaktik mehrere Wildschweine. Doch wir wissen ja, wie du gesagt hast, nicht welche Tiere wir schiessen dürfen und welche nicht.


    Dein Vorschlag mit den Wasservögel finde ich noch sehr gut. Denn von diesen Viechern gibt es sehr viele und sie verstecken sich nicht.
    Dann müssten wir halt ein wenig mehr Tiere töten, damit alle satt werden oder ist das gejagte nur für unseren Decurio? Ich kann mich nicht mehr so genau erinnern. "


    Verus hatte nun alles bereit gelegt. Falls sie Vögel jagen würden, liesse Verus die Spatha hier.

    " Nun, musst du auf den neuen Pflegling aufpassen oder hast du Zeit und Lust eine trinken gehen? Ich spendiere eine. "


    Verus hatte noch gar nicht daran gedacht, ob er wohl den Test bestanden hatte. Verus versuchte sich keine Vorwürfe zu machen, denn er konnte wirklich nichts dafür, wegen dem Unfall.


    Verus glaubte, dass es nur Vorteile brachte, wenn man neue Freunde schuf. Also wollte er sich mit dem Medicus einwenig anfreunden.


    "Und noch eine Frage: Musst du nicht noch dein Bericht schreiben oder kannst du dir alles merken, was ich dir gesagt habe? " Verus merkte, dass der Bericht wahrscheinlich nur ein Vorwand war, um mehr zu erfahen.