Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

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    Original von Marcus Aemilius Classicus
    Ein Spionageauftrag also.


    "Jawohl Centurio wird ausgefuehrt. Gibt es denn einen bestimmten Grund , weshalb der Praefectus Praetorio ausgekundschaftet werden soll ?"Classicus wusste, wenn er sich in Gefahr begab gerne , warum er es tat.


    "Der Praefectus hat nicht die Notwendigkeit gesehen, mich über den Grund dieses Auftrages zu informieren. Es könnte eine Prüfung unserer Fähigkeiten sein wie auch Ausdruck seines Mißtrauens gegenüber jeglicher Person mit großem Einfluß und großer Macht. Es könnte auch einfach sein, daß er gerne viel über jeden in seinem Umfeld weiß. Das braucht uns auch eigentlich nicht zu kümmern, wir haben lediglich die Informationen zu liefern. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß es größte Vorsicht erfordert, diese Ermittlungen durchzuführen. Der Chef des Geheimdienstes ist umgeben von geübten Augen und Ohren. Glaube mir, ich war lange genug selbst Praetorianer, ich weiß, welch große Aufmerksamkeit sie jeder auch noch so unscheinbaren Kleinigkeit schenken. Sei also lieber zu vorsichtig als zu wissensdurstig." Ob der Optio solch einer Aufgabe gewachsen war?

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    Original von Iullus Octavius Ofella
    Ofellas Gehirn überschlug sich fast. Keinen Anschiss, sondern eine schwierige Aufgabe. Das musste erst verarbeitet werden. Doch dann war sein Geist schon weiter. Es hörte sich interessant und schwierig an. Demnach reizte ihn die Aufgabe, sie war eine Abwechslung zum täglichen einerlei. Ob er es schaffen würde wusste er nicht aber annehmen wollte er sie auf jeden Fall.
    Bei seinen Überlegungen ging sein Blick prüfend zu seinem Centurio. Ganz so als wollte er dort eine Antwort finden. Irgend ein Zeichen, nicht ob die Aufgabe ernst gemeint war, eher ob er dort ein Hinweis für sich fand, dies abzulehnen oder anzunehmen. Natürlich fand er keine Antwort.
    Sich sammelnd stand er wieder gerader und antwortet: "Ich werde es machen Centurio."


    Es war ein gutes Zeichen, daß Ofella so gründlich über die Angelegenheit nachdachte. Denn die Sache war mehr als gefährlich für alle Beteiligten. Valerian betrachtete die Regungen des jungen Mannes, während der überlegte und offenbar auch in Valerians Miene nach Antworten suchte. Doch darin konnte er nicht viel finden. In dieser Sache mußte jeder selbst zur Lösung kommen. Eigentlich gab es nichts zu überlegen: Befehl war Befehl. Doch Valerian hatte es absichtlich so formuliert, daß eine Ablehnung möglich war. Es war ihm lieber, ein Mann folgte ihm nach reiflicher Überlegung freiwillig in solch einen gefährlichen Auftrag, als daß er ihm blind folgte. So ein Mann kam dann auch in brenzligen Situationen zu den richtigen Ergebnissen bei seinen Überlegungen.


    "Gut. Sehr gut sogar. Wie schätzt Du Deine Verbindung zu Iunius Seneca ein?" Er ließ Ofella nun deutlich merken, wie zufrieden er mit der Entscheidung war.


    Eine geradezu politische Antwort. Valerians Augen verengten sich für einen Moment. Sehr verschlossen, dieser Optio. Aber natürlich wußte der Mann auch nicht, ob er seinem neuen Centurio vertrauen konnte. Von daher konnte man ihm die Verschlossenheit kaum übel nehmen. „Ein kluger Mann weiß sich einigermaßen einzuschätzen“, stellte er sachlich und ohne Vorwurf fest und setzte sich. Dabei wies er auf einen weiteren Stuhl als Zeichen, daß sein Optio sich setzen sollte. Dann beugte er sich leicht vor und sprach so leise, wie es irgend ging, damit der Optio ihn noch so gerade verstehen konnte. „Schön, wenn Du keine Fragen hast und soweit klar kommst, kann ich Dich ja mit unserem aktuellen Auftrag vertraut machen. Es handelt sich um eine geheime Ermittlung. Der Auftrag kommt von unserem Praefectus persönlich, doch er wird ihn abstreiten, sollten wir uns erwischen lassen. Ich habe vor, nur Dich und eine Handvoll ausgewählte Männer mit einzubeziehen, denn es ist wohl überflüssig zu erwähnen, daß diese Geschichte uns im Zweifelsfall den Hals kosten kann. Trotzdem ist es ein Befehl unseres Kommandanten und wir haben zu gehorchen. Der Auftrag besteht darin, den Praefectus Praetorio Terentius zu überprüfen. Praefectus Vescularius möchte alles wissen. Mit wem der Terentier Umgang hat, wo er sich herumtreibt, wie es um seine Loyalität bestellt ist und so weiter.“

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    Original von Marcus Aemilius Classicus
    Nun Centurio, ich habe mich schon mit dem ein oder anderen unterhalten.


    Aufgrund der Kürze der Zeit kenne ich sie noch nicht alle bis ins Detail, ich hoffe das wird sich mit der Zeit noch ergeben.



    "Nun, ich erwarte, daß Du Dich so schnell wie möglich mit ihren Stärken und Schwächen vertraut machst." Der Tonfall war nicht allzu scharf, es war er eine Art Plauderton. "Wo siehst Du Deine eigenen Stärken und Schwächen, Optio? Du warst bisher bei der Flotte, nicht wahr? Der Dienst hier in der Stadt muß sehr ungewohnt für Dich sein. Hast Du irgendwelche Fragen zu den Besonderheiten unseres Dienstes?"

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    Original von Iullus Octavius Ofella
    Etwas verwirrt war Ofella nun doch. Diese Frage zum Einstieg eines gewaltigen Anschisses hätte er absolut nicht erwartet.
    Sein Gesichtsausdruck spiegelte diese Verwirrung bestimmt wieder. "Ja, nun ,nein, ich meine, ja also außer bei der Wache am Tor keine." Seine Antwort war nun auch dem entsprechend. Zumal er nicht wusste ob dies nun gut oder schlecht war. Da fiel ihm zum Glück noch Seneca ein. Vielleicht sollte er diesen noch kurz erwähnen. Nach einem kurzen Räusper fing er nochmals an. "Außer dem Optio Aulus Iunius Seneca, der früher bei uns war kenne ich keinen näher Centurio" Den Blick starr geradeaus gerichtet wartete er weiter ab, das Unheil würde schon schnell genug nahen.


    Ausgesprochen schade. Wobei der Kontakt zu Seneca ja schon ein Anfang war. "Der Praefectus Urbi wünscht, daß wir Informationen über den Praefectus Praetorio einziehen. Natürlich darf der davon nichts mitbekommen. Und ich meine absolut nichts, denn der PU hat deutlich gemacht, daß er es absolut leugnen wird, sollte die Geschichte herauskommen. Ich glaube nicht, daß es einen schwierigeren Auftrag gibt, als den Chef des Geheimdienstes auszuspionieren. Traust Du Dir zu, ein wenig herumzuschnüffeln? Alles ist wichtig. Privates wie Dienstliches. Vor allem natürlich Kontakte, Freunde, Abhängigkeiten." Was hatte der Junge nur ausgefressen? Valerian mußte sich wohl ein wenig umhören.

    Eigentlich war Valerian mit seiner Centuria auf dem Weg zum Forum Romanum und wollte den kleinen Markt, auf dem der Tumult nun losbrach, unbeachtet links liegen lassen, da schon reichlich Truppen an dieser Stelle im Einsatz waren. Doch die Situation eskalierte sichtlich. Auf der einen Seite drängten einfach viel zu viele Menschen von hinten nach vorn, ohne zu wissen, was vorne vor sich ging. Dort rückten die Kameraden langsam vor und Valerian konnte nur erahnen, daß Waffen zum Einsatz kamen, während Unruhestifter einkassiert wurden. Nicht im Traum allerdings hätte er gedacht, daß die Männer dort vorne gleich töteten, um sich durchzusetzen, und sogar Frauen und Kinder gefangen nahmen. Er ging davon aus, daß die Menschen nur soweit verletzt wurden, daß sie den Widerstand aufgaben und den Anordnungen Folge leisteten.


    Noch etwas entfernt von dem Gewimmel teilte er seine Befehle aus. Von hier aus konnten sie ganz anderes agieren als die Kameraden vorne. Vor allem hatte der Mob sie noch nicht entdeckt. "Bildet Gruppen von je 10 Mann, achtet auf eure Deckung, ein paar Schlaumeier werfen Steine, und dann löst die Menge von hinten nach und nach auf! Nehmt euch nicht zu viele auf einmal vor, dann wird es gehen! Schiebt die Menschen in die Seitenstraßen, sorgt dafür, daß sie wirklich gehen. Die Menge muß aufgelöst werden! Der Druck nach vorne auf die anderen Truppen muß aufhören! Wendet Gewalt an, wenn es sein muß, aber fangt nicht an, herumzuschlachten! Die meisten hier haben einfach Angst, also sprecht ruhig zu den Menschen, schickt sie nach Hause! Steinewerfer oder anderes angrifflustiges Pack nehmt ihr fest! Schlagt sie zur Not nieder!"


    Er selbst führte einen dieser Zehnertrupps und fing an, den Rand des Geschehens aufzuräumen. Dabei stolperte er fast über Germanica Laevina und ihre Sklavin. "Germanica! Was um aller Götter Willen hast Du hier zu suchen? Geh nach Hause, sofort!" Die Alte hatte wohl einen Knall, hier herumzustehen! Dabei hatte sie auch noch diesen überaus zufriedenen Gesichtsausdruck, als würde sie so etwas wie Angst überhaupt nicht kennen. Im Gegensatz zu anderen Frauen, teils sogar mit kleinen Kindern auf dem Arm, die sich verängstigt an Häuserwände drückten und offenbar nicht wußten, wohin sie sich wenden sollten, um unbeschadet hier herauszukommen.




    Valerian erwiderte den Gruß förmlich. „Salve Optio. Hattest Du schon Gelegenheit, Dich mit den Männern der Centuria vertraut zu machen?“ Er wußte praktisch nichts über den Mann. Nur, daß er früher bei der Flotte gedient hatte. War er ein Mann des Vescularius oder nicht? Mißtrauen war auf jeden Fall angeraten.



    Sim-Off:

    Trotz meiner langen Abwesenheit ist der Auftrag, den ich jetzt an euch weiterreiche, noch aktuell. Denkt bitte daran, daß dieser Thread viel früher spielt als die aktuellen Ereignisse.

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    Original von Iullus Octavius Ofella
    Bei dem lauten herein zupfte Ofella noch einmal hier und dort an seiner Uniform, riss
    sich am Riemen und versuchte doch noch einigermaßen forsch ein zu treten.


    "Salve Centurio", kam aus seinem Munde nach dem, wie er hoffte, korrekten Gruß.
    "Du hast mich rufen lassen?" Die Art wie er diese Frage stellte, hörte sich schon in seinen eigenen Ohren nach schlechtem Gewissen an.
    Verlegen biss er auf seinen Lippen rum.



    Na, was hatte der Bursche denn schon wieder ausgefressen, wovon Valerian gar nichts wußte? „Salve, Miles Octavius“, grüßte Valerian zurück und machte eine kleine Pause, schon um Ofella ein bißchen schmoren zu lassen. „Sag mir, wie stehst Du zu den Kameraden von der Garde? Hast Du persönliche Kontakte?“



    Sim-Off:

    Trotz meiner langen Abwesenheit ist der Auftrag, den ich jetzt an euch weiterreiche, noch aktuell. Denkt bitte beim Antworten daran, daß dieser Thread viel früher spielt als die aktuellen Ereignisse.

    "Für Rom! Für Valerianus!" Das war ein Ruf, in den Valerian mit ruhigem Gewissen mit einstimmen konnte. Und tat es auch! Er war ja nicht verrückt, sich jetzt irgendwie auffällig zu verhalten, auch wenn er das Gefühl hatte, der Boden würde ihm unter den Füßen mit einem Ruck weggezogen. Valerianus war tot! Vergiftet! Welcher Irre hatte das getan? Warum den Kaiser, der es eh nicht mehr lange gemacht hätte? Warum nicht den Dicken da oben, der die Menschen gängelte? Bei dem wäre es doch auch viel leichter gewesen!


    Valerian dachte unwillkürlich an seine Frau, an seinen Sohn. Wenn er sie doch nur aus der Stadt bringen könnte! Hier brach jetzt mit Sicherheit die Hölle los. Wie immer, wenn die Machtverhältnisse nicht eindeutig geklärt waren.


    Der Kaiser war tot. Sein Sohn war sein Nachfolger. Ein Kind, völlig machtlos im Grunde. Valerian wußte ja noch nicht, daß auch der Sohn des Kaisers dem Anschlag zum Opfer gefallen war. Der Centurio blickte zu den Praetorianern herüber. Für sie war die Nachricht noch schockierender, immerhin war es ihre Aufgabe gewesen, den Kaiser zu schützen. Würden sie so einfach akzeptieren, daß Salinator das Heft in die Hand nahm? Hoffentlich nicht! Denn daß der Vescularier genau das jetzt versuchen würde, damit rechnete Valerian ganz fest.

    „Ich danke Dir. Auch für Deine Mühe, hierher gekommen zu sein. Aus Deinem Mund die Versicherung zu hören, daß die beiden durchaus an Hochzeit denken, ist mir schon eine große Beruhigung.“ Wußte Primus eigentlich, was er an diesem seinem Verwandten hatte? Valerian bezweifelte es. Die weiteren Worte des Praefecten brachten ihn dann aber zum Schmunzeln. „Ja, es ist groß, es ist schmutzig, es stinkt, vor allem im Sommer. Und es ist ohne Zweifel eine gewaltige Schlangengrube. Schon merkwürdig, daß ich diese Stadt trotzdem für den schönsten Ort der Welt halte.“ Er lachte.Vielleicht war er nicht ganz normal.


    „Bist Du eigentlich schon dem Kaiser persönlich begegnet, seit Du Praefectus Praetorio bist?“ Natürlich war es fraglich, ob er eine ehrliche Antwort auf diese Frage erhalten würde, doch versuchen konnte man es schließlich. Valerian machte sich tatsächlich Sorgen um den Kaiser, von dem niemand mehr aus erster Hand berichten zu können schien.

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    Original von Iullus Octavius Ofella
    Der Befehl zu dem Centurio zu kommen traf Ofella nicht ganz unerwartet. Seit neulich, seinem ungepflegtem Erscheinens am Tor, hatte er eigentlich täglich damit gerechnet. Denn der Freund des Centurios hatte ihn in diesem Zustand erwischt. Seine Uniform hatte er damals sofort auf Hochglanz gebracht, auch hatte er einiges für seine Körperpflege getan. Wein, Weib und Gesang hatte er gemieden. Alles in allem war er jetzt in einem guten Zustand, aber dennoch wurde seine Schritte immer langsamer und sein Klopfen klang jetzt recht zaghaft. Klopf--klopf



    Das Klopfen war so zaghaft, daß Valerian es fast überhört hätte. Wer klopfte denn so an? Einer seiner Männer ganz sicher nicht. Schickte der Dicke jetzt schon schüchterne Sklaven, um ihn zu erneuten Demütigungen zu sich zu rufen? „Herein!“, rief er kraftvoll wie immer. Das hier war schließlich ein Militärlager. Sein Blick richtete sich auf die Tür, um festzustellen, wer da so zaghaft geklopft hatte. Fast schon rechnete er damit, seine Frau mit dem kleinen Sohn eintreten zu sehen, denn die würde sich solch einen Scherz sicher erlauben.

    „Nein, ich möchte nicht aus Rom fort. Schon Calvenas wegen nicht. Hier sind ihre Freundinnen und auch unser Sohn wird hier die besten Chancen erhalten. Außerdem bin ich hier der Garde wenigstens nahe, wenn ich schon nicht mehr dazugehören darf.“ Das war wirklich eine offene Wunde und es fiel ihm nicht gerade leicht, darüber zu sprechen. Antoninus gehörte zu den wenigen, denen er sich so offenbarte.


    Seine Stimme wurde deutlich leiser, als er weitersprach. „Weißt Du, inwieweit der Praefectus Urbi und der Praefectus Praetorio an einem Strang ziehen? Sind sie Freunde? Ich habe nämlich von Salinator einen sehr merkwürdigen Auftrag gehalten und weiß noch nicht, ob er ihn ernst meint, ob es eine Prüfung meiner Fähigkeiten ist, was ich eher bezweifle da er mir jegliche Fähigkeiten abspricht, oder ob er feststellen möchte, wie gut meine Verbindungen zur Garde noch sind.“

    Sim-Off:

    Kann immer mal vorkommen, ging mir auch nicht besser ;)



    Die jungen Burschen gaben sich jetzt ordentlich Mühe. Es war nicht perfekt, aber für den ersten Tag schon ganz gut. Morgen würde es noch besser gehen. Dann würden auch die innen marschierenden Tirones ihre Schritte passend dosieren. Und wenn nicht, dann würde er eben nachhelfen und es ihnen beibringen.


    "Glaubt ihr, das Training heute war schon hart? Da irrt ihr euch. Ein paar Runden um den Platz sind gar nichts! Der Tag ist noch nicht vorüber! Ich möchte sehen, inwieweit ihr euch mit Ringen auskennt. Jeder von euch sucht sich einen Partner. Legt die Waffen und die Rüstungen ab." Er wartete bis alle soweit waren. "Also gut: kämpft!" Die meisten jungen Römer übten sich in den Thermen im Ringen, so daß er wohl davon ausgehen konnte, keine blutigen Anfänger vor sich zu haben. Sollten doch welche dabei sein, mußte er eben ein paar Erklärungen abgeben.

    Valerian versuchte so zu wirken, als würde er verzweifelt versuchen, seine Zerknirschtheit zu verbergen. Sollte doch der Dicke seinen Spaß haben! "Sehr wohl, Praefectus." Er salutierte gewohnt vorbildlich und ging dann rasch. Zum einen, weil es so befohlen worden war und zum anderen, um fortzukommen, bevor dem fiesen Kerl noch eine Gemeinheit einfiel.

    Valerian schob den Schemel ein Stückchen näher an den Tisch heran, bevor er sich setzte und sein Bündel auspackte. Ein Schälchen mit eingelegten Oliven, eine großzügig bemessene Portion Käse und herrlich duftendes Brot kamen zum Vorschein. Er löste die Versiegelung von dem mitgebrachten Krug und füllte die Becher ein Stück weit, natürlich mit noch reichlich Platz für Wasser.


    "Hm, allzu zufrieden klingst Du aber nicht, wenn Du so betonst, daß Du ja eigentlich viel erreicht hast. Und das hast Du in der Tat! Es freut mich zu hören, daß Deine Truppe gut in Schuß ist. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich nach der Garde sehne. Für Salinator bin ich ein Fußabtreter. Und auch wenn ich weiß, daß es ungerechtfertigt ist, die dauernden Schähungen kratzen doch irgendwie an meinem Stolz, das muß ich leider zugeben." Es gab wohl kaum jemand sonst, dem gegenüber Valerian das sonst zugeben würde.


    "Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich einen sehr ernsten Grund habe, hierher zu kommen. Eigentlich sollte es einen solchen nicht brauchen, wir sollten uns viel öfter besuchen."

    "Ja, das hoffe ich auch, daß er das tut. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich möchte trotzdem noch einmal betonen, daß ich eigentlich bisher immer große Stücke auf Primus gehalten habe. Ich würde es sehr gerne sehen, wenn unsere Gentes auf diese Weise miteinander verbunden würden. Und das sage ich jetzt nicht, weil Du Praetorianerpraefect bist und ich mir nichts sehnlicher wünsche, als zur Garde zurückzukehren." Valerian grinste ein wenig schief. Seine Worte waren offen und ehrlich. Er konnte nur hoffen, daß Cyprianus dies erkannte. "Du bist bestimmt sehr froh, nach Rom zurückzukehren nach den langen Jahren in Aegyptus, oder? Nach meiner Zeit in Germanien war ich so glücklich, wieder hier zu sein, daß ich mir kaum vorstellen kann, jemals wieder fortzugehen."

    Den jungen Octavius hielt Valerian für einen sehr vielversprechenden Burschen. Der war zuverlässig und hatte ein kluges Köpfchen. Ja, der konnte vielleicht hilfreich sein bei der Aufgabe, die Salinator ihm zugewiesen hatte. Also schickte Valerian einen Burschen zur Unterkunft von Iullus Octavius Ofella, um ihn herzubestellen. Nur ihn allein. Valerian wollte jeden der von ihm für diese Sache vorgesehenen Männer allein instruieren. Sie brauchten nicht voneinander zu wissen, so war es besser.

    Um sich mit seinem neuen Optio besprechen zu können, ließ Valerian Marcus Aemilius Classicus durch seinen Burschen zu sich bestellen. Er hatte bereits einige Auflistungen vorbereitet und wollte nun den Dienstplan der Centuria mit dem Mann besprechen. Und ebenso die besondere Aufgabe, die ihnen vom PU zugewiesen worden war. Hoffentlich war der Mann verschwiegen und zuverlässig!

    Eine Äußerung, die Valerian zum Lachen reizte. „Natürlich bin ich viel zu viel dort. Aber mein Schatz, weil ich dort meine Zeit verbringe, kann ich Dir und der Familie das Leben finanzieren, das wir führen. So schlecht ist es also auch wieder nicht. Wenn ich nicht dieses dumme Problem mit dem PU hätte und er mir wie Livianus einige Freiheiten einräumen würde, dann wäre es ein wirklich gutes Leben...“ Dann könnte er öfter seine Frau so in den Armen halten, sie mit Küssen überdecken und einfach die angenehmen Seiten der Ehe genießen.


    Ihre Ungeduld war unübersehbar. Also gab es keinen Grund für ihn, sich zu zügeln. Zu lange hatte er verzichten müssen, zu selten konnte er hier sein. Zu selten konnten sie sich einander hingeben wie in diesem Moment.