Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Hoffentlich spürte sie, wie ehrlich er es mit seinen Worten meinte! Valerian war fest entschlossen. Diese Frau war einfach jede Mühsal wert! Er hoffte, sie konnte es in seinen Augen lesen, solange ihre Blicke miteinander verwoben waren. Dann senkte sie den Blick und unwillkürlich entrang sich seiner Kehle ein leises Seufzen. "Du wist nicht vergebens warten." Es klang wie ein Schwur. Und irgendwie war es auch einer.


    "Und nun... sollten wir uns trennen, so schwer es auch fällt. Mögen die Götter Dich stets behüten und Dich auf einen sicheren Weg geleiten. Denk an mich... ab und zu." Er lächelte schüchtern. Kurz hob er die Hand, denn zu gerne hätte er die ihre ergriffen und gedrückt. Doch dann ließ er sie doch wieder sinken. Er wandte sich entschlossen um, öffnete die Tür, die sie wieder in den öffentlichen Teil des Theatrums führte und führte sie alle hinaus. Draußen blickte er noch einmal kurz in ihre Augen, dann verabschiedete er sich mit einem kurzen "Vale", wandte sich um und ging, um die Schlüssel wieder zu seinem Freund zurück zu bringen. In seinen Augen schimmerten Tränen, denn er wußte, es würde lange dauern, bis sie sich wiedersehen konnten. Doch zum Glück wurde niemand Zeuge dieses Augenblicks der Schwäche.

    "Natürlich kannst Du nicht gegen die Familie entscheiden. So etwas würde ich niemals von Dir verlangen! Nein, ich möchte Deine Familie lieber davon überzeugen, daß ich Deiner wert bin. Die Familie sollte schließlich für jeden Römer und jede Römerin das wichtigste sein." Valerian sprach voller Überzeugung. Es war sein ständiger Schmerz, daß die eigene Familie so dramatisch zusammengeschrumpft war.


    Valerian blickte Philogena noch einmal tief in die Augen. Wie gerne würde er sie wieder küssen! Alles in ihm schrie danach. Doch dieses mal beherrschte er sich und blieb auf Abstand. "Ich verlange nicht von Dir, auf mich zu warten. Ich verlange noch weniger von Dir, Deine Familie vor den Kopf zu stoßen. Doch... eines Tages werde ich kommen und um Deine Hand bitten. Und falls Du dann noch frei bist... würde ich... ich würde vor Glück schier zerspringen, wenn... wenn ich für würdig befunden würde." Sowohl von ihr als auch von ihrer Familie. Es war sein sehnlichster Wunsch. Er spürte, diese Frau war die Frau, nach der er immer gesucht hatte. Die Frau, mit der er glücklich werden könnte. Doch im Moment war das unmöglich. Er durfte nicht heiraten. Und war ihrer auch noch nicht würdig. Er mußte einen Stand erreichen, mit dem beide Hindernisse aus dem Weg geräumt waren. Wie, das war jetzt noch nicht wichtig. Er würde es schaffen. Irgendwie.

    Das war ja eine halbe Armee, die da heranmarschierte und die Wachen am Tor tauschten kurz einen erstaunten Blick, bevor sie Haltung annahmen. Derjenige, der dran war, den Besucher zu empfangen, schluckte, ging dann aber selbstbewußt auf den Praefectus Urbi zu. "Salve Praefectus Vescularius. Selbstverständlich führe ich Dich und Deinen Adjutanten gerne herein. Doch Deine Männer werden hier warten müssen." Er sprach das ganz ruhig und sachlich aus, als käme das jeden Tag vor. Immerhin wurde bei Salinator auf die Durchsuchung nach Waffen verzichtet, doch daß Soldaten einer anderen Truppe den Palast betrat, war völlig undenkbar. In der Annahme, daß das so akzeptiert wurde, ging der Praetorianer voran zum Audienzsaal. Seine Kameraden würden schon für den Rest sorgen.








    Der Praetorianer runzelte zweifelnd die Stirn. Beide Vorgehensweisen waren mehr als eigentümlich. Natürlich sagte der Name Decimus Livianus ihm etwas. Doch ob das genügen würde, um weiterzukommen? Immerhin konnte Decimus Livianus keine Empfehlung aussprechen, - was sicher ein Vorteil wäre. Eigentlich konnte es ihm ja alles völlig egal sein. Doch der junge Mann hier war ihm durchaus sympathisch, daher ließ er sich dazu hinreißen, ein bißchen was dazu zu sagen und aus seinem eigenen Erfahrungsschatz zu schöpfen.


    "Nun, wenn Du nicht mal genaue Vorstellungen hast. Und auch keine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch... viel Hoffnung kann ich Dir da nicht machen. Üblicherweise läßt man seine Beziehungen spielen, über den Patron oder einflußreiche Verwandte."


    Und dann gleich den Consul sprechen wollen. Das war ja auch irgendwie mit einem Scorpio auf einen Spatz geschossen. "Ich kann Dich gerne zur Porta des Domus Aeliana führen. Alles weitere liegt nicht in meiner Hand. Aber der Consul ist ein vielbeschäftigter Mann, soviel sei Dir gesagt." Er ging also voran zur Porta des Domus Aelianus. Anklopfen und darum bitten vorgelassen zu werden, das mußte der junge Mann schon selbst tun.



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    Original von Titus Aurelius Ursus
    Wie so oft in der letzten Zeit erschien Ursus am Palasttor. Mittlerweile kannte er die Soldaten, die hier Wache hielten, schon ziemlich gut. Er wußte, welche von ihnen gerne einen Schwatz hielten und welche von ihnen grimmig und abweisend waren. "Salve", grüßte er freundlich und hob schon die Arme, damit sie ihn kurz auf Waffen untersuchen konnten. "Quästor Consulum Aurelius. - Wie immer auf dem Weg zum Consul", erklärte er noch kurz.



    "Salve, Quästor Aurelius", wurde Ursus freundlich begrüßt. Der Praetorianer durchsuchte ihn kurz und ließ ihn dann den Palast betreten. Der Quästor kannte sich ja schließlich mittlerweile aus. Außerdem arbeitete er ja praktisch hier. Alle anderen Angestellten gingen ebenfalls ohne Begleitung hinein, sobald sie sich gut genug auskannten.




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    Original von Marcus Decimus Flavus
    Consul? Na wunderbar. Da war Marcus bereits in das erste Fettnäpfchen gestiegen. Erst als der Prätorianer erwähnte, wurde ihm wieder bewusst, das er selbstverständlich davon gehört hatte, das dieser Aelier der derzeit amtierende Consul war. Da Rom allerdings so weit von Britannia entfernt war, machten sich die meisten Bürger der Provinz nicht all zu viele Gedanken über die Politik in der Hauptstadt. Bei Marcus war es bisher nicht anders gewesen. Vermutlich hatte der Soldat auch damit Recht, dass er betreffend seinem Anliegen bei jemand anderen besser aufgehoben wäre als beim Consul. Als der Soldat dann auch noch meinte, dass Marcus schon länger nicht mehr in Rom war, konnte er sich ein kurzes lächeln nicht verkneifen. Er räusperte sich und sprach weiter.


    "Schon länger trifft es nicht ganz mein Freund. Ich bin zum ersten Mal in Rom. Aber du hast natürlich Recht. Vermutlich kann mir auch jemand anderer weiterhelfen als der Consul selbst. Es geht um eine Anstellung am Kaiserhof. Ich würde mich gerne bewerben."


    Der Mann hatte wirklich Glück an einen freundlichen Praetorianer geraten zu sein. "Nun, zunächst muß ich Dich auf Waffen hin untersuchen, bevor ich Dich überhaupt heinenführen darf. Um was für eine Art Anstellung handelt es sich? Ich möchte sichergehen, daß ich Dich zum richtigen führe." Außerdem neigte der Soldat zu ein wenig Neugierde, doch das mußte der Besucher ja auch nicht unbedingt wissen.




    Der Praetorianer führte Florus zielsicher durch den Palast und bestimmt würde dieser den Raum wiederekennen, in dem er schon einmal mit dem Kaiser gesprochen hatte, nungut, nicht mit diesem Kaiser. "Bitte habe einen Moment Geduld", bat er und ließ den Besucher dann allein. Bestimmt würde er nicht allzu lange zu warten haben.











    Der Praetorianer am Tor schaute kurz in seine Liste und nickte dann. "Salve Praefectus Annaeus. Selbstverständlich. Wenn Du kurz erlaubst? Ich muß Dich auf Waffen untersuchen." Gerade wenn es um eine persönliche Audienz ging, war eben besondere Sorgfalt geboten, auch wenn die Treue dieses Besuchers wohl kaum in Frage stand. Nachdem der Praetorianer seine Pflicht getan hatte, forderte er Florus auf: "Bitte folge mir."




    "Jawohl, Centurio", nickte Valerian und wandte sich dann den Männern zu. Es war kein großes Problem, die einzelnen Arbeitstrupps einzuteilen, auch wenn er noch nicht bei jedem einzelnen die Fähigkeiten kannte. Er fragte eben kurz die Männer und so war es gar kein Problem. Als alle eingeteilt waren, kehrte Valerian zum Centurio zurück, um entsprechende Meldung zu machen. Eburnus konnte also loslegen mit seiner Aufgabenverteilung.

    Es dauerte eine Weile, doch dann tauchte Valerian wieder auf. Seine Männer trugen die benötigten Werkzeuge und einen Kasten mit Nägeln. Das alles stellten die geordnet unter dem Vordach ab. Valerian trat vor seinen Centurio und nahm Haltung an. "Alle notwendigen Werkzeuge sind vorhanden, Centurio." Die Männer machten eigentlich gar keinen so unfrohen Eindruck. Kein Wunder, immerhin taten sie diese Arbeiten ja für sich selbst.

    Der wachhabende Praetorianer starrte den Bürger, der ihn angesprochen hatte, ungläubig an. "Salve! Du meinst, Du möchtest den Consul Aelius Quarto sprechen?" Immerhin war er einer der beiden Männer, die man mit Fug und Recht als mächtigste Männer Roms - nach dem Kaiser versteht sich - bezeichnen konnte. "Du warst wohl schon länger nicht in Rom? Vielleicht nennst Du mir lieber Dein Anliegen und ich führe Dich dann zu demjenigen, der dafür zuständig ist?" Bevor er den Consul belästigte mit etwas, das einer der Angestellten hier ohne weiteres erledigen konnte. Auch wenn Aelius Quarto ein ausgesprochen freundlicher Mann war, so hatte ein Consul ja doch eine Menge um die Ohren und nicht für jedermann Zeit.






    Sie hatte ihn gern! Diese Worte waren wie Balsam für seine Seele und bedeuteten ihm einfach alles. Seine Augen sprachen, was seine Lippen nicht auszudrücken vermochten und er konnte nur hoffen, daß sie auch ohne Worte verstand und dies in Erinnerung behielt. Nur verschwindend geringe Hoffnung bestand, daß sie noch frei wäre, wenn er es geschafft hatte, ihrer würdig zu sein. Und doch wußte er, daß er es versuchen mußte.


    "Das hoffe ich, daß Du keinen Ärger bekommst." Die Sorge war aus seinen Worten deutlich zu hören. Kein Leid sollte ihr geschehen. Niemals. Doch er wußte auch, daß er ihr keinen Schutz bieten konnte. Zu weit waren sie voneinander entfernt. Ach, warum mußte sie gerade solch einer vornehmen Familie entstammen?


    Dieses Lächeln. Wenn er es doch nur für immer bewahren konnte. Er blickte sie an und wollte dieses Bild in sein Herz brennen, um es niemals zu vergessen. Denn er ahnte, so schnell würde er es nicht mehr zu sehen bekommen. Und das nur, weil er nicht nachgedacht, sondern seinen Gefühlen nachgegeben hatte, Idiot, der er war! Und doch war dieser Moment, in dem ihre Lippen sich berührt hatten, einfach alles wert. Noch immer konnte er einen Nachhall davon spüren. Ein Kribbeln, das sich von den Lippen in sein Innerstes fortsetzte. Ein Beben, das seine Seele berührte.


    Schweigend stieg er herab, immer sorgfältig darauf achtend, daß Philogena sicher herunter kam. Unten würde die Welt sie wieder empfangen und einengen. Und doch hatten sie für einen Moment spüren dürfen, wie es hätte sein können, wenn sie einfach in andere Familien geboren wären.


    Als sie unten angekommen waren, bilckte Valerian sie treuherzig an. "Dein Cousin.. der Senator. Er ist für Dich verantwortlich, oder? Er... er hat zu entscheiden, nicht wahr?" Eines Tages. Wenn sie dann noch frei war. Dann würde er zu ihm gehen und um ihre Hand bitten. Eines Tages. Wenn er es bis in den Ritterstand geschafft hatte. Ein wahnwitziger Plan! Doch er war fest entschlossen, es bis da hin zu schaffen!

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    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    Die Reihenfolge, in der die Gäste begrüßt wurden, ergab sich ja bekanntlich aus der sozialen Rangfolge eben dieser und sagte daher meist nur selten etwas darüber aus, in welcher Reihenfolge die Gäste in der Sympathie des Gastgebers standen.
    Balbus lächelte ein klein Wenig mehr, als der Quintilier an der Reihe war. "Quintilius, ich danke dir und ich bin froh, dass du uns heute hier Gesellschaft leistest."


    Valerian erwiderte das Lächeln erfreut. "Die Freude liegt ganz auf meiner Seite. Es wird sicher eine ganz wunderbare Feier und damit auch ein guter Start in euer gemeinsames Leben." Er nickte auch der Braut nochmal zu. Schön war sie. Und hatte eine herzliche Art zu lächeln. Sicher würde Balbus mit ihr glücklich werden. Es wäre wirklich schön zu sehen, wie diese große, schöne Villa wieder mit Leben erfüllt würde.


    Schon drängten die nächsten Gäste, unter ihnen Eburnus, nach und Valerian machte bereitwillig Platz. Vielleicht gelang es ihm ja, sich unauffällig in Philogenas Nähe zu schieben. Ob sie wohl Ärger bekommen hatte wegen der Geschichte neulich? Ah, dort hinten war sie ja. Bei einer anderen sehr schönen jungen Frau. Langsam näherte sich Valerian den beiden, als würde er zufällig in ihre Nähe geraten.

    Valerian nickte bedächtig. "Dein Cousin hat recht. Du solltest nichts tun, was auf die Gens zurückfallen könnte. Das hier... wird nicht auf sie zurückfallen. Das verspreche ich Dir hoch und heilig. Ich will diesen Moment nie vergessen. Und ich möchte, daß er rein bleibt. Also schließe ich ihn fest in meiner Erinnerung ein. - Eines Tages... Man kann im Stand aufsteigen..." Aber das würde Zeit kosten. Doch wenn es eine Truppe gibt, bei der man sich hochdienen konnte, bei der man eine Aussicht hat, eines Tages den Ritterstand zu erreichen, dann waren das die Praetorianer. Er war fest entschlossen, den Abgrund, der sie voneinander trennte, zu überbrücken.


    Sanft erwiderte er den Druck ihrer Hände. "Ich bringe Dich jetzt wieder sicher nach unten. Solltest Du Ärger bekommen, dann sag Deinem Cousin, daß alles meine Schuld war. Ich war unbedacht und ... zu voreilig. Laß mich denn auch dafür gerade stehen, Dich trifft doch gar keine Schuld. - Komm... und vergiß nie den Ausblick von hier oben." Er blickte ihr tief in die Augen. "Kein Problem ist noch riesig, wenn man es von hier oben betrachtet. Kein Mensch steht mehr über einem. Wenn man es schafft, alles mit genug Abstand zu betrachten, braucht man vor nichts mehr Angst zu haben." Wenigstens das wollte er ihr noch mit auf den Weg geben. Denn er fürchtete, sie nicht so schnell wiedersehen zu dürfen.


    Sie duckten sich durch die Tür und stiegen wieder in das Gebäude hinein. Auf der Leiter ging Valerian wieder voran, um sicher zu gehen, daß sie nicht stürzen konnte.

    Sim-Off:

    Ups! Sorry, völlig übersehen *schäm*


    Der Procurator hatte das Pech, daß gerade Wachablösung war und die gehende Wache der kommenden leise die Anweisungen weitergab. So bedeutete man dem Octavier, einen kleinen Moment zu warten. Dann hatte der frisch eingesetzte Praetorianer Zeit für ihn. Da dies die gewöhnliche Zeit war, in der der Kaiser die Procuratoren empfing, nickte er. "Salve, Procurator Octavius. Selbstverständlich, tritt ein."







    Ihre Worte waren wie ein Guß kalten Wassers. Unwillkürlich trat Valerian einen halben Schritt zurück. Ohne sie loszulassen natürlich. "Bitte verzeih", bat er leise und mit hochrotem Kopf. "Ich möchte Dich auf keinen Fall in Schwierigkeiten bringen. Vielleicht... bringen ein paar Sesterzen Deine Sklaven zum Schweigen? Und das Versprechen... also... Es ist einfach so über mich gekommen. Bitte... Ich werde nie wieder..." Valerian schluckte schwer. "Es war falsch und es war mein Fehler, nicht Deiner. Du solltest dafür nicht bezahlen müssen." Er sprach nun laut genug, daß die Sklaven es hören konnten. Vielleicht würden sie ja vernünftig genug sein und Stillschweigen bewahren.


    "Hier schien die Welt so fern. Die Welt mit ihren unsinnigen Regeln und Standesdünkeln. Ach, Philogena... Es könnte so schön sein." Er seufzte und führte sie nun zur der niedrigen Tür zurück. "Es war ein wundervoller Moment, den ich nie vergessen werde. Und Du besitzt, was Du besitzt, auch wenn es unmöglich ist. Vielleicht... vielleicht bin ich Deiner eines Tages würdig. Von heute an werde ich darauf hinarbeiten." Es klang wie ein Schwur und vielleicht war es auch einer. Selbst wenn es vergeblich wäre, weil sie bis dahin vielleicht längst verheiratet war, so mußte er es doch wenigstens versuchen. Die Götter halfen nur dem, der sich selbst half.

    Valerian nickte. "Natürlich, es wird alles wieder zurück gebracht." Zumindest das, was den Einsatz überlebte. Doch das erwähnte er lieber nicht. Während die Männer zu besagter Kiste gingen, um das nötige Werkzeug herauszusuchen, achtete Valerian mit Argusaugen darauf, daß sie auch nichts vergaßen. "Nägel brauchen wir natürlich auch noch. 100 sollten erst einmal reichen, soll ja kein Neubau werden. Könnte natürlich sein, daß wir noch welche nachholen müssen." Eigentlich ging er nicht davon aus, daß sie so vieles neu zusammenzimmern mußten. Es ging ja eher um Ausbesserungen an der Bausubstanz.

    Es war ein Traum. Ein wundervoller, unglaublicher Traum. Hier stand er, weit weg von der hektischen, lauten und ungnädigen Welt da unten. Mit der wundervollsten Frau, die je geboren worden war. Und er küßte sie. Niemals hätte er dies gewagt, wären sie noch da unten gewesen. Nur hier, abgehoben von allen Zwängen, von allen Standesunterschieden, war dies möglich. Und er sah in ihren Augen, wie sehr auch sie diesen Moment genossen hatte.


    Ohja, ihm war klar, daß sich dies wohl niemals wiederholen würde. Nicht, wenn er es nicht schaffte, in die gehobene Gesellschaft aufzusteigen. Und selbst dann war es sehr fraglich. Doch nehmen, nehmen konnte ihnen nun niemand mehr diesen Moment. Im ersten Impuls wollte er sich bei ihr entschuldigen. Doch in ihren Augen las er, daß es nichts zu entschuldigen gab. Und er wollte diesen wunderbaren Moment nicht durch eine Bitte um Verzeihung zerstören. Dieser Moment sollte rein bleiben. Absolut vollkommen. In ihrer beider Erinnerung fest eingebrannt.


    Wie sie seinen Namen hauchte! Noch nie hatte er seinen Namen so ausgesprochen gehört. "Philogena", erwiderte er ebenso leise und mit leicht rauer Stimme. "Was immer auch geschehen mag, mein Herz ist Dein", flüsterte er so leise, daß wirklich nur sie es hören konnte. Doch er drückte leicht ihre Hände, die er der Sicherheit wegen ja immer noch festhielt.

    In Begleitung seiner Männer betrat Valerian die Fabrica und wandte sich auch gleich an einen der Schmiede, der gerade nicht gar so beschäftigt aussah. "Salve. Ich bin Optio Lucius Quintilius Valerian, V. Cohorte, I. Centurie. Für Instandsetzungsarbeiten an der Barracke benötigen wir einige Werkzeuge." Er zählte die Werkzeuge auf und hoffte, daß diese Dinge in ausreichender Menge vorrätig waren. Sollten sie eigentlich, aber man konnte ja nie wissen. Schließlich gehörten Bauarbeiten nicht so sehr zu den normalen Aufgaben der Praetorianer, wie das bei der Legion der Fall war.