Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Valerian nickte kauend und schluckte dann. "Ja, es sind einige von der Legio II mit mir zusammen hergekommen. Doch sie stammten aus anderen Centurien, so daß ich sie ohnehin kaum kannte, und sind auch jetzt in anderen Contubernien. Die Jungs in meinem jetzigen Contubernien sind schon soweit ganz in Ordnung, es ist kein Unruhestifter dabei. Aber sie sind eben sehr zugeknöpft. Trotz der nun schon recht langen Zeit ist die Kameradschaft nicht so, wie ich sie von der Legio II kenne." Eigentlich war es erstaunlich, wieviel Zeit schon wieder vergangen war. Das fiel ihm erst jetzt auf, als er gezielt darüber nachdachte. Die Zeit war einfach so durchgerauscht.


    Warum wohl Balbus nach Rom zurückgekehrt war? Das Kommando über die Ala II war doch sicher ein guter Posten gewesen. Valerian fragte sich, ob es unangemessen war, danach zu fragen. Doch dann rang er sich doch dazu durch. "Bist Du deshalb nach Rom zurückgekehrt? Wegen des Klimas? Verzeih, diese Frage ist vielleicht zu persönlich."

    Lucius Artorius Avitus. Der neue Tribun, so ging jedenfalls das Gerücht unter den Männern um. Frisch ernannt. Doch hier aufgetaucht war er noch nicht. Bestimmt war er schon auf dem Weg hierher.


    "Ist schon irgend etwas über den Mann bekannt? Wo er wohnhaft ist zum Beispiel? Ich habe gehört, er kommt von der Prima. Ist das Gerücht wahr?" Das würde die Angelegenheit deutlich verkürzen und wenn Eile geboten war, konnte ihm jeder Hinweis nützlich sein. War nicht Tiberius Vitamalacus Legat der Prima? Dann gab es da wohl Zusammenhänge mit den letzten Ermittlungen?



    Sim-Off:

    Ich nehme mal an, daß die Ernennungen bekannt sind, falls nicht, bitte ich um kurzen Hinweis, dann editiere ich selbstverständlich.

    Der Ton klang ja gar nicht gut. Sofort überlegte Valerian, ob er irgendetwas angestellt hatte, doch es fiel ihm auf Anhieb nichts ein. Natürlich trat er gleich nach der Aufforderung ein. Er nahm Haltung an und salutierte. "Salve Princeps Praetorii Prudentius. Miles Quintilius meldet sich wie befohlen."

    Es dauerte natürlich einen Moment. Nichts anderes hatte Valerian erwartet. Der Priester hatte sicher genug zu tun und wartete nicht den ganzen Tag, ob der Mann, der sich ja nicht mal zu einem genauen Termin angesagt hatte, nun endlich erschien.


    Und so lächelte Valerian freundlich, als der Priester schließlich zu ihm kam. "Salve, Sacerdos Aufidius. Ja, zu diesem Zweck bin ich hier. Ich danke Dir für die Mühe, die Du Dir mit mir machst. Ich habe all meine Ersparnisse mitgebracht, für den Fall, daß wir das Opfer wiederholen müssen." Er wußte schließlich, daß die Götter manchmal unzufrieden waren und mußte dann auf alles vorbereitet sein. Doch er hoffte natürlich sehr, daß sein Opfer gleich angenommen wurde.

    Valerian war gerade dabei, seine getragenen Tuniken zu waschen, als ein Kamerad zu ihm eilte und ihm mitteilte, daß er erwartet wurde. Gerade noch rechtzeitig verbiß sich Valerian einen Fluch. Schnell wrang er die bereits fertigen Wäschestücke aus und eilte zur Unterkunft, wo er sie unter dem Vordach ablegte, - richtig aufhängen konnte er sie später. Dann beeilte er sich, sein Aussehen zu korrigieren, um anschließend gleich zum officium des Princeps Praetorii zu laufen.


    Bevor er anklopfte unterzog er sich einer weiteren kurzen Untersuchung, befand sich aber als vorzeigbar. Und klopfte.

    Auch Valerian nahm Platz und probierte eines von den Eiern, die mit einer raffinierten Soße verfeinert waren. Der Offizier, der für die Versorgung zuständig war? War das nicht...? Doch Valerian war sich nicht sicher, vielleicht gab es da ja doch noch jemanden, von dem er als einfacher Miles nichts wußte. Auf jeden Fall wäre es ja ein Fortschritt, wenn es mal andere Lebensmittel gäbe. Kam dann nur noch darauf an, wer dann gerade Kochdienst hatte, grinste Valerian innerlich.


    Als er ausgekaut hatte, antwortete er schließlich auf die Fragen seines Patrons. "Ich bin froh, wieder in Rom zu sein. Die italische Wärme ist irgendwie doch eher etwas für mich als die germanische Kälte. Obwohl ich finde, daß Germanien durchaus auch seinen Reiz gehabt hat. Wenn man nicht gerade im Schneematsch mit durchweichten Schuhen und im eisigen Wind Wache halten muß." Er grinste und nahm einen weiteren Bissen. "Bei den Praetorianern gefällt es mir eigentlich sehr gut. Es macht mich ungeheuer stolz, zu den Männern zu gehören, die den Kaiser und seine Familie beschützen. Die Aufgaben sind abwechslungsreich, man lernt sehr viele Menschen kennen und auch wenn die höhreren Anforderungen härteres Training erfordern, so macht es mich doch stolz, diese Anforderungen zu erfüllen. Das gibt dann auch den nötigen Anreiz für das Training. Was ich vermisse, sind die Kameraden von der Legio II. Wir waren ein ziemlich eingeschworenes Contubernium. Aber wenigstens stehe ich mit den Kameraden noch in Briefkontakt."

    Valerian salutierte abermals. "Jawohl, Imperator." Damit war dies zumindest auch geklärt. Zwar hatte Valerian sich das schon fast gedacht, aber man konnte ja schließlich nie wissen. Auch Brüder konnten schon mal Streit haben und es hatte bisher keine solch eindeutigen Anweisungen dazu gegeben.


    So aber kehrte er unverzüglich zu Quarto zurück, um ihn einzulassen. "Bitte, tritt ein", sagte er freundlich und nahm dann wieder seine vorschriftsmäßige Position an der Tür ein.

    Mit Senator Decimus im Schlepptau erreichte Valerian das officium des Kaisers, wo heute ausnahmsweise die Audienz stattfand, wie man ihm mitgeteilt hatte. Ein Palastangestellter hatte die Tür bereits geöffnet, so daß der Senator eintreten konnte. Valerian hingegen postierte sich an der Tür, für den Fall, daß er gebraucht wurde. Spätestens wenn die Besucher gingen, würde das ja der Fall sein.

    Es war ein ruhiger Tag heute. Und herrliches Wetter. Ein einfach wunderbarer Tag! Dazu kam, daß Valerian den Auftrag hatte, Senator Decimus zur Audienlz zu führen und dort dann auch gleich die Wache zu verstärken, bis die Audienz beendet war und die Besucher wieder herausgeführt werden mußten. Diese Vorgehensweise schien am praktischsten zu sein und Valerian war sie auch ganz recht. Das war abwechslungsreicher, als nur am Tor zu stehen. Außerdem bekam er viel mehr mit.


    "Salve, Senator Decimus. Ja, wir sind über Deine Audienz informiert. Dein Neffe befindet sich bereits im Gebäude." Valerian untersuchte den Senator noch eben auf Waffen, dann konnte es losgehen. "Bitte folge mir." Der junge Praetorianer schritt voran und führte den Senator in den Palast.

    Es waren einige Tage vergangen, bis Valerian sich wieder auf den Weg zum Tempel machte. Heute hatte er seine beste Tunika an und natürlich auch seine Toga. Davon besaß er nur noch eine, doch da er sie praktisch nie trug, war sie durchaus in perfektem Zustand. Es war wirklich mächtig ungewohnt, sie mal wieder zu tragen. Valerian fühlte sich geradewegs unwohl damit, so sehr hatte er sich schon an Uniform und Rüstung gewöhnt. Doch wenn man vorhatte, vor die Götter zu treten und sie um etwas zu bitten, so war es doch das mindeste, den Respekt ihnen gegenüber zu zeigen, indem man seine beste Kleidung anlegte.


    Als er den Tempel betrat, fragte er sogleich nach Aufidius Lurco. Und hoffte, daß der Priester heute Zeit hatte und auch ein Opfer vorhanden war. Denn es war schwer genug gewesen, heute Ausgang zu erhalten. So schnell würde das nicht wieder klappen.

    Ja, Valerian kannte den Mann mittlerweile. Der Bruder des Kaisers. Einer der wenigen Menschen in diesem Palast, der im allgemeinen auch einfachen Gardisten gegenüber ein höfliches und freundliches Benehmen an den Tag legte. Und außerdem der Patron seines Patrons und schon von daher war Höflichkeit und Zuvorkommenheit durchaus angebracht."Salve, Aelius Quarto", grüßte er daher höflich und nickte. "Ich werde sofort nachfragen. Bitte gedulde Dich einen Augenblick."


    So betrat er also das officium des Kaisers und sein Herz klopfte ihm dabei bis zum Hals. Immerhin richtete er heute zum ersten mal das Wort an den Kaiser. Und er war sich nicht sicher, ob er nicht am Ende sehr ungehalten sein würde über diese Störung. "Salve, Imperator Caesar Augustus", grüßte er und salutierte dabei zackig. "Dein Bruder Aelius Quarto wünscht Dich zu sprechen und es scheint dringend zu sein."

    Das Triclinium war einfach, aber doch geschmackvoll eingerichtet. Doch Valerian hatte nicht viel Blick für die Einrichtung. Vielmehr zogen die appetitlich angerichteten Speisen seinen Blick auf sich. Er bekam große Augen, als er sah, was ihm hier für Köstlichkeiten angeboten wurden.


    "Das ist allerdings besser als alles, was man in der Castra bekommen kann. Nicht mal, wenn wir privat Lebensmittel dazukaufen. - Da sage ich wirklich nicht nein." Wenn er schon so nett eingeladen wurde, griff Valerian auch zu. Er füllte seinen Teller und nahm von jeder Speise ein klein wenig, denn er wollte alles probieren. Dazu etwas Brot, das sogar noch leicht warm war.


    Der leichte Luftzug, der durch die Tür hereinkam, war ausgesprochen angenehm und Valerian warf einen neugierigen Blick hinaus. Gewiß hatte ein Haus wie dieses einen prächtigen Garten.

    "Dann wird sie gewiß bald ihrer gerechten Strafe zugeführt." Sie war gefaßt, das war das wichtigste. Valerian nahm an, daß an ihr ein Exempel statuiert werden würde, denn einen Consul brachte man nicht mal eben um. Er wollte schon fragen, ob sie eine Auftragsmörderin war, doch dann unterließ er das doch lieber. Denn er wollte keine Wunden aufreißen, die ohnehin kaum verheilt sein konnten.


    "Ich bin ebenfalls der einzige Vertreter meiner Familie in Rom. Ansonsten habe ich noch eine Schwester und eine Cousine. Unsere Familie ist auch arg zusammengeschrumpft in den letzten Jahren." Eigentlich traurig, doch dadurch, daß er bei der Legion war, merkte er es nicht so stark. Seine Schwester litt weit mehr darunter.


    Er folgte Balbus ins Triclinium, neugierig, wie dieser Raum wohl aussehen würde.

    "Das werde ich tun", versprach Valerian, "Und hab nochmal vielen Dank." Anschließend verließ er den Tempel wieder. Draußen nahm er seinen Helm und seine Waffen entgegen und mußte ein paar neugierige Fragen seines Kameraden über sich ergehen lassen. Während sie zur Castra zurückkehrten, erzählte Valerian, was er erfahren hatte...

    Valerian schwieg ein wenig betreten. Er verstand sehr gut, was Balbus meinte. Es war ungeheuerlich, daß ein Consul auf solche Weise angegriffen und getötet wurde. "Wurde denn eigentlich der Mörder gefunden?", fragte er schließlich doch noch und biß sich gleich auf die Lippe. Vermutlich war die Frage völlig unangebracht.


    Eigentlich fand Valerian es auch ein wenig zu prachtvoll. Es war sicher genau richtig, wenn man vornehme Gäste hatte. Doch zum wohnen war Gemütlichkeit doch wesentlich besser als prachtvolle Eleganz. Sein Blick folgte dem von Balbus. "Lebst Du denn alleine hier?" Vielleicht war die Frage etwas arg neugierig. Doch viele Menschen konnten einem großen Haus schnell die nötige Wärme geben, fand er.


    "Ja, gerne. Hab vielen Dank", antwortete er auf das freundliche Angebot. Gab es einen Soldaten, der nicht jederzeit hungrig war? Und hier gab es sicher etwas besseres als den ewigen Puls.

    Valerian errötete leicht, als der Priester sein Vorhaben so lobte. So besonders fand er es gar nicht. Bestimmt gab es doch zur Zeit unzählige Menschen, die für den Kaiser ein Opfer darbrachten. "Also... wenn ihr alles hier habt, dann nehme ich natürlich gerne, was ihr da habt. Dann kann ich wenigstens sicher sein, daß es so perfekt ist, wie es nur sein kann." Man konnte ihm seine Erleichterung deutlich ansehen, denn er wußte sehr wohl, daß schon die Auswahl des Opfertieres sehr sorgfältig durchgeführt werden mußte.


    Aufmerksam hörte er zu, was der Priester zu sagen hatte und nickte ernst. "Ich werde in ein paar Tagen wiederkommen und werde dann zivil tragen. Heute wollte ich mich ohnehin erst nur erkundigen, damit ich keine gravierenden Fehler mache. Hab vielen Dank für Deine ausführlichen Erklärungen und Dein Angebot." Das freundliche, fast milde Lächeln des Priesters entlockte auch Valerian ein Lächeln. Ein Anblick, den man von einem Praetorianer nicht unbedingt erwartete. "Wir sehen uns also in ein paar Tagen. Vale, Aufidius Lurco."

    Der Consul, natürlich. Einen Moment lang ließ Valerian noch seinen Blick auf dem Gesicht der Statue liegen, vielleicht um Ähnlichkeiten zwischen ihm und seinem Patron festzustellen. Jetzt entsann sich Valerian auch des Namens. Es war schon fast peinlich, daß er die Zusammenhänge nicht gleich erkannt hatte. "Ich habe ihn mal gesehen, auf dem Forum Romanum. Vor meiner Zeit in Germanien. Ich wußte nur nicht mehr... Es tut mir wirklich leid um Deinen Vater, er war ein großartiger Mann, der viel für Rom geleistet hat. Der Verlust muß Dich sehr schmerzen." Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Hatte man den oder die Mörder eigentlich gefaßt? Ja, so etwas entging einem, wenn man lange Zeit aus Rom fortblieb.


    Natürlich ergriff er die dargebotene Hand und drückte sie fest, aber nicht zu fest. "Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Patron. Es ist ein prachtvolles Haus." Prachtvoller als jedes, in dem er bisher gewesen war, - abgesehen vom Kaiserpalast natürlich, aber der zählte hier nicht.

    Sim-Off:

    Wenn, dann richtig, also auch in der Wi-Sim ;) Einfach kaufen und verbrauchen oder Spende an den Tempel oder wie läuft das?


    "Sehr erfreut, Dich kennenzulernen, Aufidius Lurco", nickte Valerian und hörte ernst zu, was der Mann ihm erklärte. Also, Voropfer und ein weißes, weibliches Tier. Lamm hörte sich schon mal gut an, fand er. Ob er sich ein ausgewachsenes Schaf leisten konnte, wußte er nicht. Er mußte wohl erst mal bei den Händler gucken, was vorhanden war und was er bezahlen konnte. Er wollte bei dem Opfer nicht geizen, doch er hatte einfach nicht viele Ersparnisse. "Wenn ich die Opfer eingekauft habe, wie geht es dann weiter? Ich komme her und ein Priester hilft mir dann, ja? Was habe ich zu tun? Muß ich etwas beachten?" Er hatte noch nie im Minervatempel geopfert, vielleicht ein unverzeihliches Versäumnis. Doch jetzt wollte er es natürlich richtig machen.

    Das Atrium war wesentlich prachtvoller, als Valerian erwartet hatte. Neugierig und interessiert blickte er sich um. Die glänzende Rüstung zog zwar auch seinen Blick auf sich, doch für ihn, der den Anblick ja mehr als gewöhnt war, hatte sie nichts furchteinflößendes. Da war die Statue schon wesentlich interessanter. Der Mamor war makellos. Und der Künstler hatte gute Arbeit geleistet, die dargestellte Person sah lebendig und würdig aus. Valerian vermeinte, den Mann irgendwann einmal gesehen zu haben. Es war nicht der verstorbene Kaiser. Schon gar nicht der jetzige. Und es mußte vor seiner Zeit in Germanien gewesen sein, daß er ihn gesehen hatte. Naja, sah ja auch nach einer hohen Persönlichkeit aus, dann war er sicher öfter mal in der Öffentlichkeit zu sehen gewesen. Die Bewohner dieses Hauses mußten ihn sehr verehren, denn solch eine Statue kostete ein Vermögen. Mehr als Valerian jemals besitzen würde.