Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    "Salve", grüßte Valerian, während er über den doch recht exotischen Ianitor staunte. Und höflich war er obendrein. Was für eine Seltenheit in Rom! "Mein Name ist Lucius Quintilius Valerian. Und möchte meinen Patron Tiberius Prudentius Balbus sprechen, so er denn anwesend ist und Zeit für mich hat." Immerhin hatten sie keinen genauen Termin abgesprochen, von daher konnte es durchaus sein, daß er ungelegen kam.

    Ah, das war ja wunderbar, da war ja schon einer der Priester. Lächelnd schritt Valerian dem Mann entgegen. "Salve, Sacerdos. Hab Dank für Deinen Segen und das herzliche Willkommen. Ja, Du kannst mir sicher helfen. Wenn ich mich vorstellen darf: Mein Name ist Lucius Quintilius Valerian. Ich würde gerne ein Opfer bringen für die Heilung unseres verehrten Kaisers von seiner Krankheit - oder wenigstens einer Besserung. Meine Mittel sind natürlich beschränkt, für ein großes Opfer reicht es sicher nicht, aber ein kleines kann ich mir schon leisten. Allerdings weiß ich nicht, was da angemessen wäre. Kannst Du mir weiterhelfen? Damit ich die richtigen Opfergaben besorgen kann? Und gibt es einen bestimmten Zeitpunkt, der sich für solch ein Opfer empfiehlt? Bin ich für meine Bitte überhaupt hier richtig?" Viele Fragen auf einmal, der Priester tat ihm fast schon leid. Wie oft am Tag mußte er wohl die gleichen Fragen immer wieder beantworten? Sicher war Valerian nicht der einzige, der in diesen Dingen unsicher war.

    Eigentlich waren sie auf dem Weg zurück zur Castra, als Valerian seinen Kameraden bat, einen kleinen Umweg zum Tempel der Minerva zu machen. Zwar hatte der Kamerad ein wenig gegrummelt, doch als Valerian versprach, dafür seinen Kochdienst zu übernehmen, war er doch bereit, die Zeit zu opfern. Als sie vor den Stufen des Tempels standen, wurde sich Valerian bewußt, daß es wohl unangemessen war, mit Waffen den Tempel zu betreten. Also übergab er seine Waffen und auch seinen Helm dem Kameraden, bevor er die Stufen zum Tempel erklomm. Zwar war er immer noch unzweifelhaft als Praetorianer zu erkennen, doch wenigstens hatte er sich bemüht, seinem Aussehen die Bedrohlichkeit zu nehmen.


    Ja, und da war er nun und wußte doch nicht, was jetzt zu tun war. Suchend blickte er sich nach einem Priester um. Er wollte ja erst einmal nur fragen, was er besorgen mußte für ein Opfer. Schließlich wollte er die Göttin nicht erzürnen, indem er das falsche wählte.

    Es war schon eine besondere Ehre, genau an der Tür zu stehen, hinter der der Kaiser höchstselbst seinen Tätigkeiten nachging. Doch es war auch irgendwie ein ziemlich eigenartiges Gefühl. Einerseits stand man hier so steif, stumm und bewegungslos herum wie eine Statue und wurde kaum beachtet, andererseits war man dafür verantwortlich, daß nur diejenigen zum Kaiser kamen, die er auch zu sehen wünschte.


    Den procurator a memoriae kannte Valerian ja mittlerweile. Schon oft war er an ihm vorübergegangen. Und die vielen Schriftrollen und Wachstafeln, die er mit sich trug, sagten nur eines: Es wartete viel Arbeit auf den Kaiser. Natürlich ließen sein Kamerad und er den Mann durch, ohne ihn großartig aufzuhalten.


    Nein, wenn Valerian so einen Blick auf die vielen Schriftstücke warf, die dem Kaiser vorgelegt werden sollten, dann war er doch froh, daß er hier einfach nur Wache zu stehen brauchte und sich nicht mit so etwas befassen mußte. Er verstand gar nicht, warum es so viele Menschen gab, die gerne Kaiser anstelle des Kaisers wären. Wer sich das wünschte, konnte doch nur sehr dumm sein. Macht und Geld konnte man doch auf weit angenehmere Art haben.


    Der Husten des Kaisers hörte sich heute auch wieder schlimm an, fand er. Und blaß hatte er ausgesehen, als er vorhin an ihm vorbei gekommen war. Vielleicht war es an der Zeit, einmal ein Opfer darzubringen, auch wenn es nur ein kleines war, das Valerian bringen konnte. Er mochte seinen Namensvetter irgendwie, auch wenn er noch nie ein Wort mit ihm gewechselt hatte und vermutlich auch niemals würde, - was war er, wer war er schließlich schon in den Augen eines Mannes wie Valerianus? Doch er wünschte sich von Herzen, daß der Kaiser wieder gesund wurde, um mit starker Hand noch lange regieren zu können.


    Nun, im Moment allerdings blieb ihm nichts anderes übrig, als einfach hier zu stehen und aufzupassen. Die Hand am Schwert, um jederzeit kampfbereit zu sein, Augen und Ohren aufmerksam offen, um jede Gefahr bereits im Ansatz erkennen und ausmerzen zu können.


    Ob wohl auch Vescularius Salinator noch auftauchen würde? Normal ließ der ja nicht lange auf sich warten, wenn der Kaiser irgendwo auftauchte...

    Es waren einige Tage vergangen, seit Valerian Klient des Prudentius Balbus geworden war und er hatte heute tatsächlich für einige Stunden Ausgang erhalten. Nun wollte er der Aufforderung seines Patrons nachkommen, ihn in seinem Haus aufzusuchen. Es war natürlich schon etwas merkwürdig, dem Priceps Praetorii nun auf privater Ebene zu begegnen, doch irgendwie würde er diese Situation schon meistern.


    Nachdem er seine Tunika nochmal glattgezogen hatte und sich mit der Hand nochmal ordnend über das Haar gefahren war, klopfte Valerian an der Porta an, in der Hoffnung, den Hausherrn auch anzutreffen.

    Man konnte es förmlich hinter der Stirn des Aeliers arbeiten sehen. Und es dauerte auch eine Weile, bis er zu einem Schluß kam. Nur zu gerne hätte Valerian die umfangreichen Gedankengänge erfahren, doch die Gedanken waren nun einmal frei und so würde er wohl nie erfahren, welche Überlegungen Pulcher da anstellte. Valerian wartete geduldig und mit fast unbewegter Miene. Vor allem letzteres war wahrhaftig nicht einfach. Vor allem, als Pulcher das alles plötzlich als besonderes, von ihm organisiertes Abenteuer für seine Saufkumpane darstellte und einen Riesenspaß daraus machte, hätte Valerian am liebsten losgelacht und ihm für diesen ziemlich genialen Einfall auf die Schulter geklopft. Doch natürlich war das völlig undenkbar. Seine Miene blieb vorschriftsmäßig unbewegt.


    Damit die Männer auch etwas zu erzählen hatten, falls sie sich überhaupt später daran erinnerten, gab sich Valerian besonders streng, als er bei einem nach dem anderen den Namen verlangte und ihn auf Waffen abklopfte, - zum Glück ohne etwas zu finden. Dann ging er zu Pulcher zurück. "Alles in Ordnung. Du kannst mit Deinen Freunden hinein. Und viel Vergnügen noch." Es war ja nicht so, daß er den Männern ihren Spaß nicht gönnte. Was das anging, war er allenfalls ein wenig neidisch. Wann hatte er das letzte mal so richtig gefeiert? Das war schon ewig her. In Germanien war das gewesen, um genau zu sein.

    Valerian nickte. "Das werde ich, Patron", versicherte er, während er sich wünschte, daß seine Ohren aufhören mochten zu glühen. Die Via Flaminia. Ja, er wußte, wo die war, das war kein Problem. Er fragte ich nur, ob dies eine Art Einladung war oder ob er einen Auftrag erhalten würde. Nun, wie auch immer, es würde ihm eine Ehre sein.


    "Ich setze mich sofort daran", bestätigte Valerian nochmals, während er salutierte. Damit fühlte er sich entlassen und verließ daher das officium mit einem "Vale."

    Sim-Off:

    Habe ich ganz und gar nix gegen, ganz im Gegenteil :D


    Die Arroganz dieses Mannes war schon fast vergleichbar mit der des Tiberiers von neulich. Aber sie erreichte sie nicht ganz, es fehlte die hoheitlich wirkende Überheblichkeit, die der Tiberier so leicht und selbstverständlich zum Ausdruck gebracht hatte. Vielleicht lag es ja an dem Wein, den Pulcher offenbar - dem Dunst nach zu urteilen - schon in nicht unerheblichem Maße genossen zu haben schien. Valerian runzelte jedenfalls die Stirn, als der Mann ihn herablassend als Ianitor bezeichnete. "Nun, vielleicht liegt es daran, daß ich der Ianitor des Kaisers höchstselbst bin und keinesfalls der Deine", sagte er zuckersüß und mit besonderer Betonung auf das Wort Ianitor. "Um die Sicherheit des Kaisers und seiner Familie gewährleisten zu können, und das schließt sogar Deine Sicherheit ein, sind diese Vorschriften geschaffen worden. Wenn Du Deine Freunde mit hinein nehmen möchtest, dann nenne mir ihre Namen, während mein Kamerad hier sicherstellt, daß keine Waffen mit eingeschleppt werden. Falls nicht - bleiben sie halt draußen." Er blieb weiterhin höflich, doch es war ihm anzuhören, daß dies keineswegs eine Verhandlungsgrundlage war.


    Eigentlich war die ganze Situation natürlich ausgesprochen komisch. Doch grinsen oder gar lachen durfte er natürlich nicht. Das würde er sich für später aufheben. Diese ganze Gesellschaft sah fast so aus, als hätte der Aelier spontan eine Wirtshausgesellschaft eingeladen, doch bei ihm weiterzufeiern. Ein paar von ihnen starrten jedenfalls schwer beeindruckt herüber, es war nur schwer festzustellen, ob sie von den Praetorianern beeindruckt waren oder von Pulchers Arroganz. Vielleicht ja auch von beidem.

    Er hatte ihn angenommen! Valerian konnte es kaum glauben! Es war ehrliche Freude und nicht unerheblicher Stolz, die für einen Moment über seine Miene huschten, bevor er sich rasch wieder zusammenriß und dienstlich unbewegt dreinschaute. "Ich danke Dir, Patron. Es erfüllt mich mit großem Stolz, Dein Klient sein zu dürfen. - Den schriftlichen Bericht werde ich Dir natürlich noch heute bringen." Am besten setzte er sich gleich dran, wenn er zurück in der Unterkunft war.

    Natürlich hatte Valerian mit einer derartigen Frage gerechnet. Und sich auch schon zig Antworten zurechtgelegt. Und doch wußte er jetzt kaum eine hervorzubringen unter dem durchdringenden Blick des Princeps Praetorii. "Nun, ich habe schon sehr lange darüber nachgedacht, wer mein Patron sein und wem ich als Klient nützlich sein könnte. Und es ist mir sehr schwer gefallen, einen Menschen zu finden, hinter dem ich mit ganzem Herzen stehen kann. Bei Dir habe ich das Gefühl, daß ich das kann. So wie ich es noch bei niemandem zuvor hatte. Sicherlich wirst Du im Zweifelsfall mehr für mich tun können als ich für Dich, doch Du kannst sicher sein, daß Du zu jeder Zeit auf mich zählen kannst. Du möchtest wissen, was ich mir von einem Patron erhoffe? Eigentlich nur Unterstützung und Fürsprache, falls ich sie einmal brauchen sollte. Es ist jetzt nicht so, daß ich scharf auf Beförderungen wäre, wie es die meisten meiner Kameraden sind. Ich betone das, damit Du nicht glaubst, daß ich deswegen Dich als einen meiner Vorgesetzten gefragt habe. Ich fühle mich wohl bei den Mannschaften. Ich schätze die Kameradschaft und übe meine Tätigkeiten gerne aus. Doch ohne einen Patron ist man in Rom ziemlich verloren. Und wie ich schon sagte, ich hätte einfach gerne einen Patron, von dem ich weiß, daß ich ihm blind folgen und vertrauen kann." Das war jetzt alles einfach so aus ihm herausgesprudelt und vielleicht konnte man gerade daran merken, wie aufrichtig seine Worte gemeint waren.


    Ad
    Tiberius Germanicus Probus
    Legio II Germanica
    Mogontiacum
    Provincia Germania



    Salve Probus!


    Vor allen Dingen herzlichen Glückwunsch zur Beförderung zum Legionär! Bestimmt habt ihr das ordentlich gefeiert und es ist wirklich schade, dass ich nicht dabei sein konnte. Aber vielleicht sehen wir uns ja eines Tages wieder und dann holen wir sämtliche Beförderungsfeiern nach, die wir gegenseitig versäumt haben!


    Was die kämpferischen Fähigkeiten angeht, so kann man eigentlich nicht sagen, ob nun die Praetorianer oder die Legionäre die „besseren“ sind. Die Schwerpunkte liegen schlicht anders. Doch das Training ist schon sehr hart. Wir werden jedes mal an unsere Grenzen geführt, ständig wird gesiebt, versagen ist völlig unmöglich, denn im Ernstfall versagen kann den Tod des Kaisers bedeuten. Von daher finde ich den Druck schon stärker. Und auch der Ehrgeiz, immer besser zu werden, ist wesentlich höher, als früher.


    Doch nicht nur kämpferische Fähigkeiten sind gefragt. Um Dienst im Palast, und besonders am Tor, zu leisten, muß man ein halber Diplomat sein. Mit den höchsten Personen des Staates umzugehen, ist wahrhaftig nicht leicht. Ja, und dann ermitteln wir natürlich ab und an verdeckt. Ja, auch ich hatte schon die Ehre, solch einen Auftrag zu erledigen. Doch natürlich darf ich darüber nichts näheres sagen. Das höchste unserer Ziele ist jedenfalls immer die Sicherheit des Kaisers. Und, falls Du Primus mal triffst, darfst Du ihm das gerne ausrichten: Die Praetorianer stehen geschlossen und treu hinter dem Kaiser! Daran gibt es nicht den geringsten Zweifel! Ich bin wirklich stolz, dazugehören zu dürfen, auch wenn ich euch sehr vermisse.


    Achja, Du meintest, dass der Dienst sich nicht sehr spannend anhört. Ich finde, das kommt darauf an, was man spannend nennt. Wache stehen am oder im Palast ist natürlich nicht das gleiche wie Wache stehen an der Porta Praetoria der Legio II. Hier ist immer was los, schließlich ist das hier Rom! Nein, es ist nicht langweilig, auch wenn ich natürlich zugeben muß, dass die Ermittlungen wesentlich spannender sind als der normale Wachdienst oder die Patrouillen. Ich hoffe ja, dass ich mich als würdig erwiesen habe und noch häufiger mit derlei Aufgaben betraut werde.


    Daß sich so viel verändert hat, seit ich fort bin, ist ja kaum zu glauben. Noch nicht trocken hinter den Ohren und schon Stubenältester? Ne, das war nicht ernst gemeint, nur ein Scherz! Verzeih bitte!


    Irgendwie ist es schade, dass Lupus zu den Equetes ist. Natürlich verstehe ich seine Entscheidung und nach Deinen Worten ist er da wohl auch goldrichtig aufgehoben. Doch ich fand, er ist auch ein guter Legionär. Ich hätte mich jedenfalls stets gut gefühlt mit ihm an der Seite. Bitte grüße ihn von mir, wenn Du ihn triffst, ja?


    Ich musste wirklich lachen, als ich davon las, dass der Centurio Dir Ausgang nur mit der Bedingung gibt, dass Du nüchtern zurückkommen sollst. Man, ich habe, glaube ich, kein einziges mal Ausgang ohne diese Einschränkung gehabt. Und frag mal den Nachwuchsschreihals danach, was passiert ist, als wir uns mal nicht dran gehalten haben… Na, frag ihn lieber nicht, er ist ja jetzt Dein Vorgesetzter. Es hat mächtig Ärger gegeben, das kannst Du mir glauben. Aber eigentlich nur, weil einer der älteren Kameraden lästern musste und eine Prügelei angefangen hatte. Ich muss wieder lachen, obwohl es damals gar nicht zum lachen war.


    Ein Aurelier als tribun laticlavius und dann ganz in Ordnung? Wie kann denn so was sein? Ein Patrizier? Also, von den Aureliern habe ich hier bisher nur Aurelius Corvinus gesehen, der war damals auch tribun laticlavius bei der Legio II, als ich als Probatus dort anfing. Aber mit dem hatte ich eigentlich nichts zu tun und ich finde ihn recht unnahbar. Also für einfache Leute wie uns. Er ist noch Quästor, aber in den nächsten Tagen werden wohl die neuen Amtsinhaber eingesetzt. - Jedenfalls werde ich mir den Namen Aurelius Ursus mal merken und schauen, wie der so ist. Irgendwann will der bestimmt mal in den Palast.


    Mannoman, die Geschichte mit dem Kameraden, diesem Calenus, und dem Tribun ist ja der Hammer. Da hat er aber Glück gehabt, dass er nicht an ein Ekel geraten ist, das hätte ganz schön ins Auge gehen können! Und Dich hätte er auch noch mit reingezogen! Einen Rat soll ich Dir zu dieser Sache geben? Das ist nicht leicht. Ich hätte vermutlich versucht, ihm zu befehlen, seinen Mund zu halten. In Zukunft wirst Du ja höherrangig als ein Probatus sein und einem ausgebildeten Legionär wird so was garantiert nicht mehr passieren. Einem Probatus darfst Du durchaus etwas sagen!


    Der Limes wird ausgebaut? Echt? Das wird bestimmt eine elende Knochenarbeit. Ich weiß noch, wie wir bei Borbetomagus das Lager geschanzt haben, während es regnete und schneite bei echt ekelhaft eisigen Temperaturen. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr schnell abgelöst werdet und Glück mit dem Wetter habt. Klar ist es angenehm, mal rauszukommen aus dem Castellum. Aber da kann ich mir echt schöneres vorstellen, als den Ausbau des Limes. Na, ihr werdet schon das beste draus machen, wie ich euch kenne. Ich bin schon sehr gespannt darauf, was D davon berichten wirst.


    Achja, ich habe natürlich nichts dagegen, wenn Du den Jungs mal was vorliest von dem, was ich Dir schreibe. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass ihr mich nicht ganz vergessen habt. Denn nach wie vor bleibt hier die Kameradschaft ein wenig auf der Strecke. Was ich sehr schade finde. Und ich gebe auch nicht auf und arbeite weiter daran, diese knochentrockenen Burschen ein wenig aufzulockern. Erste Erfolge konnte ich schon verbuchen, da ich ja nicht ganz schlecht koche. Ja, auch Kameradschaft geht offenbar durch den Magen!


    So, und nun muss ich leider fertig werden, die Kameraden schimpfen schon, dass ich das Licht löschen soll, weil sie schlafen wollen. Laß bald von Dir hören!


    Mögen die Götter Dich stets beschützen!


    Vale bene,


    Valerian


    Mogontiacum, ANTE DIEM III ID IUN DCCCLVIII A.U.C. (11.6.2008/105 n.Chr.)



    Sim-Off:

    Bitte von der Familienwertkarte abbuchen

    Zitat

    Original von Publius Aelius Pulcher
    Vor den weiten Stufen zum kaiserlichen Palast hält eine Sänfte und ein Mann in prunkvoller, nicht gerade römisch-traditionell wirkender Kleidung, dessen Bilanz großer Taten für Heimat und Reich, obwohl seit neuesten Prinz, nicht gerade sehr üppig ausfiel. Lautstark unterhält er sich mit irgendeinen Günstling auf klassischem Griechisch (wenn auch mit unverkennbar lateinischen Akzent), als er mitsamt Gefolge die Stufen zum Palast empor klimmt. Der Anhang des Pulcher macht eher den Eindruck einer feiernden Abendgesellschaft, die sich nur aus Versehen auf dem Weg in die nächste Taverne hierher verirrt hat als den wichtiger und honoriger Personen. Noch seltsamer, dass das lustige Grüppchen, vor der Wache stehend, keine Anstalten macht, sich vorzustellen, sondern diese einfach ignoriert, um das Innere des Palastes zu betreten.


    Sim-Off:

    Eigentlich weiß ich nur wieder nicht, ob ich ohne weiteres in den Palast darf oder nicht. ?( Kann mir jemand auf die Sprünge helfen? ;)


    Sim-Off:

    Du solltest schon kurz hier posten. Wirst natürlich als Bewohner des Palastes problemlos rein- und rausgelassen ;)


    "Stop!", sagte Valerian mit scharfer Stimme und stellte sich dem Grüppchen entschlossen in den Weg. Auch seine Kameraden taten es ihm gleich, so daß an ein einfaches Durchkommen nicht zu denken war. Einer der Kameraden flüsterte Valerian etwas zu und dieser seufzte innerlich. Das hier roch doch schon wieder nach Ärger.


    "Willkommen zuhause, Aelius Pulcher. Selbstverständlich darfst Du den Palast betreten. Jedoch Deine Begleiter müssen zunächst ihre Namen nennen und eine Untersuchung auf Waffen über sich ergehen lassen." Es war schon ein Trauerspiel, daß ein Angehöriger der kaiserlichen Familie, also einer derjenigen, für die dieses ganze Theater schließlich veranstaltet wurde, das notwendige Prozedere einfach so ignorierte.

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    "Mein Herr mußte auch bei Iulianus dem alten Kaiser nie besonders lang warten. Ich werde ihm berichten, was er eigentlich schon befürchtete. So mag die Bürokratie sein und so ist es wie es ist. Ich danke dir Miles." Philomelus machte kehrt und verließ den Eingangsbereich. Die folgenden Worte seines Herren klangen ihm schon jetzt im Gedächtnis nach.



    "Es tut mir leid, Dich enttäuschen zu müssen. Jedoch sind die Vorschriften sehr eindeutig. Ich führe ihn aber, wie schon erwähnt, gerne sogleich zum procurator a libellis." Nach einer Durchsuchung nach Waffen, selbstverständlich. Aber auch das hatte er ja schon erwähnt und brauchte es gewiß nicht zu wiederholen.


    Der Sklave schien schon mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt und Valerian war gespannt, wie die Sache hier weiterging. Wenn der Germanicer genauso war wie der Tiberier, dann würde es gewiß gleich zu einem kleinen Aufstand kommen.

    "Jawohl, Princeps Praetorii", bestätigte Valerian den Befehl, einen schriftlichen Bericht zu verfassen. Dann räusperte er sich und begann dann nach kurzem Zögern. "Ich... möchte Dich darum bitten, mich als Deinen Klienen zu akzeptieren." Nun war es heraus. Und es blieb abzuwarten, wie die Reaktion darauf sein würde.

    Valerian nahm sich die Zeit, abermals nachzudenken. Es konnte ja schließlich auch schon auf Kleinigkeiten ankommen. "Nein, sonst gab es nichts bemerkenswertes, Princeps Praetorii." Nein, er hatte alles gesagt, was er herausgefunden hatte.


    "Doch... Wenn es mir erlaubt ist, würde ich gerne ein sehr privates Anliegen an Dich herantragen", fügte er noch hinzu und seine Wangen und Ohren röteten sich leicht vor Verlegenheit. Er hatte lange darüber nachgedacht und auch einige Erkundigungen eingezogen. Und war zu diesem Schluß gekommen. Nun kam es darauf an, was der Prudentier dazu sagen würde...

    Valerian legte die Stirn in Falten und grübelte darüber nach, wie der Sklave sich ausgedrückt hatte, damit nicht eine Information falsch weitergelangte. "So wie der Sklave sich ausdrückte, scheint er zumindest bei wichtigen Gelegenheiten in Rom zu sein und den Weg nicht zu scheuen. Ob er in regelmäßigen Abständen nach Rom kommt, ist mir nicht bekannt", korrigierte er seinen Bericht. Es war gar nicht so leicht, genau wiederzugeben, was man erfahren hatte, bemerkte der in solchen Dingen noch unerfahrene Miles in diesem Moment. Er nahm sich vor, in Zukunft noch genauer auf den genauen Wortlaut zu achten, damit er alles korrekt weitergeben konnte.

    Valerian betrat das officium und salutierte, bevor er das Wort ergriff. "Salve, Princeps Praetorii", grüßte er zunächst, bevor er mit seinem Bericht begann. "Du hattest mir den Auftrag gegeben, einen Sklaven der Tiberier auszufragen. Dies ist mir auch gelungen. Nach Aussage des Sklaven Glaukias befinden sich zur Zeit nur Senator Tiberius Durus und Tiberia Camilla in Rom. Meiner Meinung nach sollte allerdings auch Appius Tiberius Iuvenalis da sein, er arbeitet ja im Palast. Wohnt der nicht in der Villa Tiberia? Die jungen Damen der Familie, abgesehen von Tiberia Camilla, sind jedenfalls mit Tiberius Vitamalacus nach Mantua gegangen. Der war zwar zur Beerdigung des Kaisers in Rom, ist aber wieder abgereist. Allerdings scheint er regelmäßig nach Rom zu kommen. Er ist übrigens verlobt mit Iulia Helena. Tiberius Durus trägt sich wohl auch mit dem Gedanken, sich zu verloben. Die Auserwählte soll die Tochter des Fabius Vibulanus sein, so zumindest der Tratsch unter den Sklaven. Erwähnenswert ist vielleicht noch, daß der Sklave davon berichtete, der Majordomus stünde unter ganz besonderem Schutz der Herrschaft. Er könnte sich praktisch alles erlauben, ohne Folgen fürchten zu müssen und scheint ziemlich tyrannisch über die Sklaven zu herrschen. Natürlich könnte der Mann da übertrieben haben, aber es klang recht glaubwürdig. - Ich denke, der Mann vertraut mir, wir sind quasi auf einen Wein verabredet für den Fall, daß wir uns wiedertreffen. Er könnte also durchaus weiterhin eine brauchbare Informationsquelle sein." Er überlegte noch kurz, ob er etwas vergessen hatte, doch eigentlich war es das.

    Valerian schüttelte bedauernd den Kopf. "Es tut mir leid. Sklaven ist der Zutritt zum Palast verwehrt. Außer den Palastsklaven, versteht sich. Auch wenn ich Verständnis für den Zeitmangel Deines Herrn habe, so fürchte ich, muß er sich um diese Angelegenheit doch selbst kümmern." Es gab eben feste Regeln und dies war eine davon. Es gab keine Ausnahmen. "Wenn dem ehrenwerten Senator die Audienz beim Kaiser tatsächlich so wichtig ist, dann ist es ohnehin besser, er verleiht dieser Dringlichkeit persönlich Ausdruck. Sonst landet er ganz unten auf der Liste und kann ein paar Monate warten. Weißt Du, heute war hier noch so gut wie nichts los, vielleicht hat er ja sogar Glück und wird gleich vorgelassen? Versprechen kann ich nichts, aber der Kaiser ist da und im Gegensatz zu den letzten Tagen ist es heute völlig ruhig."

    Seit sie sich ständig abwechselten, um mal am Tor und mal in den Gängen des Palastes Dienst zu tun, war der Dienst noch um einiges interessanter geworden. Inzwischen kannte Valerian den Palast in und auswendig. Kaum zu glauben, daß er ihn mal für ein Labyrinth gehalten und sich sogar ein paar mal verlaufen hatte.


    Da er zu den Männern gehörte, die ein besonderes Auge auf Potitus Vescularius Salinator haben sollten, tat er seinen Dienst natürlich ganz zufälligerweise dort, wo dieser sich aufhielt. Und merkte sich, wer wann mit ihm zusammentraf, versuchte, das eine oder andere Wort aufzuschnappen, wenn jemand an ihm vorüberging. Und das ganze mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck, bewegungslos wie eine Statue.


    Im Grunde war bisher nichts aufregendes zu entdecken gewesen. Aber machmal waren es die Kleinigkeiten, die ein Bild komplett machten. Und eben diese durfte er sich nicht entgehen lassen, so unwichtig sie auch im Moment erscheinen mochten.

    Es war nicht die Aufgabe Valerians, in das Haus der Tiberier zu gelangen. Ganz im Gegenteil hielt er das sogar für einen Nachteil, da er dann zu leicht wiedererkannt werden konnte. Jedoch hatte er einen Kontakt geschlossen, der sich noch als sehr wertvoll herausstellen konnte.


    "Gerne werde ich Dir einen Wein ausgeben, Glaukias. Und ich freue mich schon auf unser Wiedersehen. Mögen die Götter ihre Hand schützend über Dich halten", sagte er ernst, als er sich von dem Sklaven verabschiedete. Ein tapferer und guter Mann. Daß die reichen und mächtigen Herren nie erkannten, was für großartige Menschen für sie arbeiteten!


    Nachdenklich ging Valerian noch eine Weile über den Markt und kaufte dies und das, was die Mahlzeiten des Contuberniums in der nächsten Zeit etwas aufwerten konnte, dann machte er sich auf den Weg zurück zur Castra, wobei er allerdings ein paar Umwege ging. Nicht, weil er glaubte, beobachtet oder gar verfolgt zu werden, sondern auch, um zu sehen, ob und was sich in den Jahren seiner Abwesenheit von Rom verändert hatte.