Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Valerian schritt auf dem Weg zum Dorf schweigend neben Drusus her und blickte sich neugierig um, als sie das Dorf erreichten. Immerhin war es das erste mal, daß er ein richtiges Barbarendorf zu sehen bekam. Die Hütten machten ja wirklich einen ärmlichen Eindruck. Im Grunde konnte er ja gut verstehen, daß die Leute ihre Wintervorräte nicht noch weiter schmälern wollten. Sicher hatten sie selbst gerade genug. Andererseits würden sie gar nichts mehr haben, wenn die Räuber über sie herfielen. Da war es doch besser, sie gaben der Legion soviel ab, wie sie konnten, damit sie die Räuber vertreiben konnten.


    "Mir gefällt das alles nicht", murmelte er so leise, daß es nur Drusus hören konnte. "Die werden uns hassen, obwohl wir ihnen doch nur helfen wollen."

    Valerian hatte nach dem Besuch bei der Turma noch einige Zeit auf der Latrine verbracht. In aller Ruhe, bevor er den Weg dorthin allein nicht mehr fand. ( :P )


    Und so kam er etwas später als erwartet zurück zur Unterkunft. "Oh, da seid ihr ja alle schon wieder. Die Jungs von der Turma waren wenig begeistert, sie meinten, sie könnten ihren Dienst nicht vernachlässigen. Aber ein paar von ihnen kommen vielleicht. Allzu fest würde ich damit allerdings nicht rechnen."


    Er ließ sich auf seiner Pritsche nieder und grinste die beiden anderen an. "Und? Hattet ihr mehr Erfolg?"

    Met war also das Getränk der Wahl! Sabinus bestellte freigiebig alles nötige und Valerian blickte sich neugierig um, während die Bedienung losging, um alles zu holen. Das waren ja schon urige Figuren, die hier herumsaßen. Valerian war so mit gucken beschäftigt, daß er erst wieder auf seine Kameraden achtete, als die Schankmagd ihm einen Krug hinstellte.


    "Oh... ähm, ja! Auf den edlen Spender! Und auf uns!" Er stieß mit den anderen beiden an und trank dann einen Schluck. "Hmm... ja, das schmeckt wirklich gut! Nicht so merkwürdig bitter und herb wie das Bier." Met also, das mußte er sich merken.


    "Und Damen... Das war wohl Wunschdenken!" Valerian grinste Sabinus breit an.

    Aufmerksam lauschte Valerian den Worten des Optios. Und runzelte die Stirn, als die Anweisung kam, sich im Notfall einfach zu nehmen, was sie brauchten. Es war sicherlich richtig so, denn ohne Versorgung konnten sie nicht tätig werden. Doch es würde wieder einmal dafür sorgen, daß die Menschen noch zorniger auf die Römer werden würden und daß sie bei der nächten Gelegenheit noch weniger bereit wären, sie zu unterstützen.


    Hoffentlich rückten sie auch freiwillig Lebensmittel heraus. Immerhin waren sie doch hier um diese Menschen zu schützen. Das mußte ihnen doch klar sein. Die Räuber würden alles nehmen und nicht nur einen Teil wie die Armee. Und sie würden außerdem alles zerstören und Menschen töten. Das konnte doch keiner wollen.


    Sie nahmen ihren Platz in der Kolonne ein und blickten auf den Führer, der doch recht abenteuerlich aussah, wie Valerian fand. Was das wohl für ein Mann war? Ob er wirklich vertrauenswürdig war?

    Aulus Cantius Otho



    "Ja, hoffentlich ein Fall, in dem es mehr Spuren zum verfolgen gibt", nickte Otho. Es war frustrierend, wenn jeder Ansatz sich als unergiebig herausstellte. ´


    Sie kamen wirklich schnell voran. Was auch gut so war. Otho hätte es nie gedacht, aber er sehnte sich tatsächlich nach dem Castellum.




    FRUMENTARIUS - LEGIO II GERMANICA

    Aulus Cantius Otho



    Otho zuckte die Schultern. "Vermutlich schon. Ich hoffe es. Besser als der normale Drill ist es allemal. - Ich hatte den Eindruck, daß dieser Auftrag hier eher eine Art Prüfung darstellt. Ich meine, normalerweise wird wegen eines Scriba, der nicht mal wichtige Unterlagen dabei hatte, doch nicht so ein Aufhebens gemacht, oder?" Der Wind war ganz schön kalt und Otho zog seinen Mantel etwas enger um sich. Aber er war nicht unglücklich darüber, daß es kalt und trocken war: So wurde die Leiche wenigstens gut erhalten.




    FRUMENTARIUS - LEGIO II GERMANICA

    Da sie sich ja schon auf halben Wege befanden, waren die drei mit dem Maultier mit die ersten, die sich beim Optio einfanden. Valerian war ja wirklich gespannt, wie das jetzt ablaufen würde. Wie bereitwillig würden die Menschen wohl die Legion versorgen? Bisher hatte er nicht den Eindruck, daß die Leute hier von ihrer Anwesenheit sehr begeistert waren. Dabei waren sie doch schließlich hier, um sie vor den Banditen zu schützen. Merkwürdige Welt...

    Aulus Cantius Otho



    Da sie nun nicht mehr auf Spuren am Wegesrand achten mußten, kamen die beiden Legionäre auf dem Rückweg wesentlich schneller voran, als auf dem Hinweg. Und das war auch gut so, denn zumindest Otho war diese unergiebige Geschichte langsam leid. Wennn dieser Tote nicht Belgius war, dann hatten sie wohl versagt. Denn in dem Fall war nicht das geringste bei ihren Ermittlungen herausgekommen.





    FRUMENTARIUS - LEGIO II GERMANICA

    Aulus Cantius Otho



    Trotz der leicht unangenehmen Situation mit diesem Toten mußte Otho lachen. "Naja, ich hatte nicht vor, zu laufen und den Toten reiten zu lassen." Tullus war schon manchmal ein merkwürdiger Spaßvogel. Aber irgendwie mochte er die Art des Kameraden. Man konnte gut mit ihm zusammenarbeiten.


    Am Gasthof hielten sie sich nicht lange auf. Sie ließen sich etwas Proviant geben, bezahlten ihre Rechnung und machten sich dann auf den Weg zurück nach Mogontiacum.




    FRUMENTARIUS - LEGIO II GERMANICA

    Aulus Cantius Otho



    "Na, so werden wir ihn kaum durch die halbe Stadt schleppen wollen, was? Ich besorge mal eben ein paar Decken und ein Pferd." Otho lief im Eiltempo davon und es dauerte eine ganze Weile, bis er mit einem Pferd und ein paar alten Decken zurück kam. "Ich hoffe, ich kriege das Geld wieder." Er hatte zwar gut gehandelt und das Pferd war nicht sooo schlecht, doch was sollte er mit einem Gaul? Na, zur Not mußte er es in Mogontiacum wieder verkaufen.


    "Dann schaffen wir ihn mal da rauf." Sie wickelten den Toten in die Decken und verzurrten ihn dann auf dem Pferd. "Und jetzt nichts wie zurück nach Mogontiacum."




    FRUMENTARIUS - LEGIO II GERMANICA

    Aulus Cantius Otho



    Arghs. So wie das roch, lag der schon länger hier. Gut, daß es so kalt war, sonst wäre die Leiche kaum so gut erhalten. "Hm. Also... Er könnte es sein, würde ich sagen. Packen wir ihn also ein und nehmen ihn mit, dann kann er in Mogontiacum identifiziert werden." Etwas anderes blieb ihnen kaum übrig, da leider der Sohn des Vermißten nicht zur Verfügung stand, um sich die Leiche anzuschauen.


    Otho wandte sich an den Alten. "Ich nehme an, Du weißt nicht, wie der Bursche hierher gekommen ist oder was vorgefallen ist?" Es war schon ein Wunder, daß er sie überhaupt hergeführt hatte.




    FRUMENTARIUS - LEGIO II GERMANICA

    Das arme Maultier guckte sich etwas verwundert um, als plötzlich drei Männer an ihm herumhantierten, doch umso schneller war es einsatzbereitl. Valerian grinste die anderen beiden an. "Jetzt haben wir das arme Tier verwirrt, fürchte ich. - Na, dann wollen wir mal. Sicher blökt gleich wieder das Horn." Und dann sollte es ja losgehen laut Anweisung des Centurios. Also machten sie sich schon mal auf den Weg zum Sammelpunkt.


    "Wenigstens regnet es nicht mehr, das ist doch schon mal ein deutlicher Fortschritt." Und war auch besser für die Lebensmittel.

    Nicht mal ein Io Saturnalia kam zurück. Und nicht alle waren begeistert war wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Doch Valerian ließ sich von seiner Enttäuschung über die doch sehr kühle und zurückhaltende Art der Reiter nichts anmerken.


    "Na, solltet ihr doch noch Lust verspüren, dann kommt in die Taberna Silva Nigra. Die findet ihr schon, in der Stadt kennt die eigentlich jeder." Vermutlich war von denen noch nie einer dort gewesen.


    "Eingeladen seid ihr jedenfalls. Viel Spaß euch noch." Er hob nochmal grüßend die Hand und ging dann schnell zurück zu den eigenen Kameraden, da er sich bei den Reitern alles andere als willkommen fühlte.

    Valerian machte sich gleich auf den Weg zu den Unterkünften der turma secunda. "Io Saturnalia!", grüßte er fröhlich in die Runde. "Habt ihr Lust, mit uns in die Stadt in die Taberna zu gehen und ordentlich zu feiern? Selbst die hohen Offiziere sind da mit eingeladen... Also, wie sieht es aus?" Er sah die Legionsreiter fragend und erwartungsvoll an, rechnete aber insgeheim nicht mit einer Zusage.

    "Na, das wird ja eine tolle Feierei!", freute sich Valerian, während er sich ankleidete. "Klar, kein Problem, ich fragen dann die Jungs von der Reiterei. Aber ich fürchte, die sind sich zu fein dafür, mit uns zu feiern." Was er nicht so böse meinte, wie es vielleicht klang. Doch er hatte noch nie erlebt, daß die Reiter sich auch nur den geringsten Spaß gegönnt hätten. Wahrscheinlich feierten die überhaupt nicht. Aber fragen würde er immerhin. Wäre doch wirklich schön, wenn mal alle zusammen wären. Ganz ungezwungen.


    "Io Saturnalia, Sabinus", grüßte er den Kameraden fröhlich, der wohl schon vor Sonnenaufgang trainieren gegangen war. Hatte er wirklich vergessen, was für ein Tag war? Unglaublich!


    "Kommt ihr nachher mit zum Opfer?"

    Die Saturnalien wären eben keine Saturnalien ohne das Opfer. Immerhin sollte man nie vergessen, was hinter der Tradition des Festes stand. Und den Göttern geben, was ihnen zustand.


    Schon oft hatte Valerian in Rom der Zeremonie beigewohnt. Das war natürlich schon ein bißchen was anderes als der eher kleine Rahmen hier. Doch er war schon sehr gespannt, wie die Zeremonie hier vonstatten gehen würden. Crispus mit seiner fackelbewehrten Ehrengarde war jedenfalls schon mal ein beeindruckender Anblick. Aber was hatte er da in den Haaren? Nein, das war wohl doch nur ein Lichtreflex des flackernden Fackellichtes gewesen. Fast hatte es so ausgesehen, als hätte der Primus Pilus Farbe in seinen Haaren ( :P )


    Doch die Aufmerksamkeit lag natürlich nun auf den Priestern...

    Valerian hatte noch etwas sagen wollen, doch wurden seine Worte von dem Kissen erstickt, das nun ihn volle Wucht im Gesicht traf. Lachend schüttelte er den Kopf. "Wo ist da der Unterschied?" Und meinte das natürlich keinesfalls ernst.


    "Meine Stimme hast Du, Drusus. Also, Hoheit, dann sag uns mal, wie wir das Fest heute begehen. Ein paar Kannen Wein kann ich übrigens beisteuern." Und natürlich hatte er eine Kleinigkeit für jeden besorgt. Doch das würde er erst später verteilen. Wenn er gewaschen und angezogen war.


    Schade fand er ja, daß Lupus sich gerade an diesem Tag aus der Gemeinschaft herauszog. Naja, mußte jeder für sich entscheiden. Vielleicht gesellte er sich ja später wieder zu ihnen.

    Auch Valerian hatte Primus freundlich begrüßt und ihm anerkennend auf die Schulter geklopft. Er mußte ja einen Höllenritt hinter sich haben! Den Göttern sei dank war er gesund und heil zurückgekehrt.


    Zu Fragen oder Erzählungen war keine Zeit. Primus war zu müde und alle anderen mußten antreten. Was sie auch eiligst taten. So, Lebensmittel sollten sie besorgen. Na gut. Dafür würden sie wohl die Maultiere brauchen.


    Nachdem Valerian sich vollständig und ordnungsgemäß ausgerüstet hatte, machte er also noch das Maultier ihres Contuberniums bereit. Hoffentlich waren die anderen Jungs so schlau, das gleiche zu tun.

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Erneut hatte Reatinus beschlossen, die Soldaten der Centuria unerwartet zu überraschen. Diesmal jedoch sollte der Anlass ein Fröhlicher sein, denn es standen die beliebten Saturnalien vor der Türe. Nein, sie waren sogar schon da. Extra deswegen ließ Reatinus sein Vitis und seinen Helm, der seinen Stand als Centurio signalisierte in der Unterkunft zurück. Auch Reatinus selbst liebte dieses Fest aufgrund seiner Heiterkeit und Gelassenheit unter den Menschen. Und wenn man dies schon nur ein Mal im Jahr feierte, wollte man diesen Augeblick doch nutzen, die Legionäre positiv aufzumischen.
    Diesmal ging er im Sturm und mit lauter Stimme ein Contubernium nach dem anderen durch, riss die Türen auf und schrie lauthals "Bona Saturnalia!". So auch, als er Contubernium III erreichte. Eigentlich konnte man des Centurios Anwesenheit dank der Lautstärke schon ahnen, aber niemand vermochte zu wissen, weswegen. Dafür waren die Stimmen, die "Bona Saturnalia!" zurückschriehen zu unverständlich. Doch sie wurden immer lauter mit jedem Contubernium, welches Reatinus besuchte.
    Schnell flog die Türe der 3. Zimmergemeinschaft hier auf - ähnlich wie bei den unangenehmen, unerwarteten Besuchen -, krachte gegen die Wand und Reatinus stapfte frohen Mutes und froh grinsend in die Unterkünfte. Ein Legionär sprang schon panisch auf, doch bevor er meldete kam Reatinus schon zu Wort.


    "Bona Saturnalia!! Wo bleibt denn hier die Feiertagsstimmung, Jungs?!"


    Als die Tür gegen die Wand krachte, schreckte Valerian aus tiefstem Schlaf hoch. Der Centurio! Schon wieder! Schon wollte er aufspringen, um strammzustehen, als zu ihm durchsickerte, was für ein Tag heute war. Und was der Centurio gesagt hatte.


    "Was nützen einem die Saturnalien, wenn man nicht mal da ausschlafen kann?", murrte er, da er letzte Nacht durch eine Wachschicht wenig Schlaf bekommen hatte, und warf sein Kissen direkt in Raetinus' Gesicht. Volltreffer! "Io Saturnalia, Sklaventreiber!" Heute durfte man sich solche kleinen Unverschämtheiten leisten.


    Valerian nickte grinsend, als Lupus wieder herein kam. "Ja, Regeln gibt's hier tonnenweise. Und befolgt man sie nicht, gibt's Prügel. Naja, Du wirst das schon schaffen. Am wichtigsten: Immer schön strammstehen, grüßen und salutieren, wenn ein Offizier kommt. Die werden übrigens mit Rang und Gensnamen angesprochen. Ansonsten wird Dir eigentlich immer gesagt, was Du zu tun hast. - Hier in der Unterkunft gilt: Halt Dein Zeug zusammen, es ist so schon eng genug hier. Gekocht wird abwechselnd und solche Ausreden wie: Das kann ich nicht, gelten nicht. Wer sowas äußert, darf gleich mal ne Woche am Stück üben." Man konnte Valerian deutlich ansehen, daß dies alles sich zwar furchtbar anhörte, aber gar nicht so schlimm war.