Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    "Rosenseife?", tat er entsetzt. "Weißt Du, was meine Männer mit mir machen, wenn ich nach Rosen dufte?" Er lachte. Wußte er doch sehr gut, daß sie an ihm auch einen etwas herberen Duft bevorzugte. Doch es machte Spaß, sie zur Strafe ein wenig in die Seite zu pieksen. "Du bist noch mein Untergang, holdes Eheweib." Es war ihm völlig egal, daß er wohl in kaltem Wasser würde baden müssen. Jetzt zu gehen, war ihm eben einfach unmöglich. Ihre Hände unter seiner Tunika ließen seinen Körper erbeben und Hitze in ihm aufsteigen. Ob sie wirklich wußte, was sie da anrichtete? Wie sehr sie ihn in der Hand hatte? Der innige Kuß allein beraubte ihn schon aller rationalen Gedanken. Verliebt sah er sie an, konnte immer noch nicht glauben, daß sie Mann und Frau waren. Konnte dieses Glück nicht fassen.


    "Ja, später genügt auch", stimmte er ihr zu, die Gedanken schon lange nicht mehr beim Bad, sondern vielmehr bei dem, was er vorher tun wollte. Nun waren es seine Hände, die unter den Stoff ihrer Tunika glitten. Er schob den störenden Stoff hoch und zögerte nur einen Moment, um ihr fragend in die Augen zu sehen. Doch was er in ihren Augen sah, ließ keinen Zweifel übrig, also streifte er ihr das Kleid über den Kopf und ließ es hinter ihr auf den Boden fallen. Seine Augen blitzten, denn er erwartete nun, daß sie sich entweder gespielt empören oder aber Gleiches mit Gleichem vergelten würde.

    "Danke, Legatus", erwiderte Valerian und setzte sich. Natürlich war mit dieser Frage zu rechnen gewesen. Wäre er Legat, hätte er nicht anders gehandelt und ebenfalls als erstes diese Frage aufgebracht. "Nun, das ist heutzutage wesentlich leichter, als man denken sollte. Es genügt, eine - sagen wir mal - undiplomatische Antwort zu geben, wenn auf der eigenen Hochzeit die eigene Braut vom derzeit mächtigsten Mann Roms mit anzüglichen Bemerkungen bedacht und man selbst im gleichen Satz ganz nebenbei beleidigt wird. Dazu muß ich wohl erwähnen, daß ich eine Sondererlaubnis zur Heirat erhalten hatte und es sich um eine Doppelhochzeit mit dem Vormund meiner Frau, Germanicus Sedulus, handelte. Nur so konnte es geschehen, daß der Praefectus Urbi bei meiner Hochzeit überhaupt anwesend war. Dienstlich habe ich mir nichts zuschulden kommen lassen, was eine solche Versetzung rechtfertigt. Ich bin sicher, der Praefectus Praetorio Prudentius Balbus ist gerne bereit, dies zu bestätigen, wenn er nach Rom zurückkehrt."

    Valerian schüttelte energisch den Kopf. "Nein, es ist nicht nur die Seife. Du duftest herrlich und der Lavendelduft unterstützt diesen Duft nur noch." Er vergrub seine Nase in ihrer wunderbaren Flut von Haaren und lachte leise. "Das möchte ich immerzu tun." Wie er diese Frau liebte! Wie sehr er sie jede Minute, die sie getrennt waren, vermißte!


    "So, Du findest also, ich brauche dringend ein Bad? Aber die Lavendelseife muß ich nicht nehmen, oder?" Er lachte wieder und küßte sie spitzbübisch auf die Nase. Als sie dann ihre Hände unter seine Tunika schob, schnurrte er fast wie eine Katze. "So wirst Du mich bestimmt nicht ins Bad bekommen. Hier ist es doch viel schöner." Seine Arme hielten sie umschlungen und seine Lippen suchten die ihren zu einem weiteren Kuß. Nein, das Bad war wirklich nicht das, an was er gerade dachte.

    Valerian nickte dem Scriba dankend zu. Dann klopfte er an die Tür des Legaten, wartete auf ein "Herein" und trat dann ein. Mit einem zackigen militärischen Salut grüßte er seinen neuen Kommandanten, den er zwar vom Sehen her kannte, den er aber bisher noch nicht persönlich kennen gelernt hatte. "Salve, Legatus. Ich bin Centurio Lucius Quintilius Valerian und wurde von der Praetorianergarde zur Legio II versetzt." Er sprach emotionslos, wie er es während seiner Zeit bei der Garde gelernt hatte. Wie sehr ihn diese Maßnahme in seinem Innersten traf, brauchte hier niemand zu wissen.


    "Diesen Befehl erhielt ich vor einigen Tagen. Und melde mich hiermit pflichtgemäß zum Dienst." Die Urkunde hatte er dabei und legte sie nun Livianus vor.



    Centurio
    Lucius Quintilius Valerian

    Castra Praetoria
    Roma
    Provincia Italia



    Salve Centurio, ich schreibe dir um dir mitzuteilen das du auf direkten Befehl des Praefectus Urbi, Potitus Vescularius Salinator, zur Legio II nach Germanien versetzt wirst. Sieh dieses Schreiben als direkten Marschbefehl, und mach dich umgehend auf den Weg nach Mogontiacum um dort deinen Dienst anzutreten!



    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    Gaius Pompeius Imperiosus
    ~~Primicerius ab Epistulis der Admistratio Imperatoris~~


    [Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]


    Richtig, Primus war ja dort gewesen. Valerian hätte sich fast mit der Hand vor den Kopf geschlagen. Es waren so viele Menschen dort gewesen, der Tag war wie im Rausch an ihm vorüber gegangen. Deshalb hatte er sich auch dazu hinreißen lassen, auf die Worte des PU so unklug zu reagieren. "Entschuldige, dieser Tag war ein einziges Chaos. Du warst ja da... hast Du mitbekommen, was Salinator sagte und was ich erwiderte?" Vermutlich nicht, das war ja nur von den direkt Beteiligten gehört worden.


    "Ja, gut zu wissen. Ich muß erst einmal hören, was meine Aufgaben sein werden. Dann werde ich mich melden, ja? Primus... Es ist gut, gleich nach der Ankunft einen Freund zu treffen. Vale, alter Freund." Sie faßten sich kameradschaftlich an den Unterarmen, eine sehr verbundene Geste. Dann schwang sich Primus in den Sattel und ritt davon. Einen Moment lang blickte Valerian ihm nach, dann macht er sich auf den Weg zur Principia.

    Valerian blickte dem Jungen noch kurz hinterher. Er wollte sehen, ob er sich wenigstens Mühe gab. Aber dem schien so zu sein, also betrat er mit den beiden Frauen zusammen das Gasthaus. Die beiden Zimmer, die sie anmieteten, eines für Valerian und Calvena und das andere für Valentina, waren sogar sauber. Gut, sie hatten etwas warten müssen, bis die Magd fertig war, denn der Wirt hatte sie wohl nochmal putzen geschickt. Auch saubere Laken waren auf den Strohmatratzen ausgebreitet.


    Während Calvena schon ihr Bad nahm, richtete Valerian alles für die Nacht her und suchte eine frische Tunika heraus, die er nach dem Bad anziehen wollte. Tatsächlich kam sie bald darauf in das Zimmer. Valerian ging ihr entgegen. Er umarmte sie und erwiderte ihren Kuß liebevoll. "Du duftest gut", stellte er fest.

    Valerian schüttelte den Kopf, auch wenn er natürlich wußte, daß Primus es nicht so ernst gemeint hatte damit. "Einen Centurio der Praetorianer und Bürger Roms schickt man nicht einfach so auf eine Geleere oder in ein Bergwerk. Nicht mal der großmächtige Praefectus Urbi kann das tun. - Es ist zum Auswachsen. Natürlich war mein Patron gerade nicht in Rom, sonst wäre ich jetzt sicherlich auch nicht hier. Eigentlich stand eine Beförderung an. Statt dessen... Nunja, es ist ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Die Secunda liegt mir am Herzen, ich bin sicher, auch hier werde ich meinen Weg machen. - Wußtest Du, daß ich geheiratet habe? Ich habe eine Sondererlaubnis erhalten. Meine Frau ist mitgekommen und bezieht gerade das Haus in der Stadt. Es würde mich freuen, wenn Du lange genug hier wärest, daß ich euch einander vorstellen kann."

    "Der LAPP läßt sich Zeit?" Valerian runzelte fragend die Stirn. Der sollte doch froh sein, wenn er jemanden bekam, der mit der Reiterei derart verwachsen war wie Primus. "Mit diesem Kommando konnte man kaum jemand besseren betrauen als Dich."


    Und da war sie wieder, die unangenehme Frage. "Nun, was soll ich sagen? Dein alter Kumpel hat eine Riesendummheit begangen, indem er höchst undiplomatisch dem derzeit mächtigsten Mann Roms auf seine," er räusperte sich und schluckte das "fetten" hinunter, "Füße gestiegen ist. Dafür bin ich nun hierher strafversetzt. Die Secunda hat mich wieder." Er grinste ein wenig schief, denn Primus wußte natürlich, daß dies nicht weniger als eine Degradierung war.

    Nun klopfte sein Herz doch mehr, als das für ihn wünschenswert war. Valerian betrat die Principia und ging direkt auf den Scriba zu, der im Vorraum die Tür zum Officium des Legaten bewachte*. "Salve. Ich bin Centurio Lucius Quintilius Valerian und ab sofort zur Legio II versetzt. Ich möchte mich beim Legaten melden."



    Sim-Off:

    *Ich nehme mal an, daß es einen solchen gibt? Falls nein, bitte kurz Bescheid sagen, dann editiere ich.

    "Primus!" Valerian konnte es kaum fassen, den alten Kameraden hier anzutreffen. Er passierte das Tor, nachdem die Wachen ihn durchgewunken hatten, und begrüßte den Terentier herzlich. Kameradschaftlich schlugen sie sich gegenseitig auf die Schultern. "Das Gleiche könnte ich Dich fragen. Solltest Du nicht schon in Confluentes sein? Meinen Glückwunsch zu Deinem Kommando, das ist wirklich unglaublich, wie weit Du bereits gekommen bist. Eine Bilderbuchkarriere."

    Valerian hatte sich zuhause kurz Zeit genommen, sich zu säubern, so daß er einen ordentlichen Eindruck machte. Er trug noch immer die Rüstung der Praetorianer. Immerhin war er offiziell noch Bestandteil der Truppe. Er war nicht entlassen worden und hier noch nicht ernannt. Außerdem besaß er seine alte Rüstung nicht mehr, die hatte er im Austausch mit dieser abgegeben.


    "Salvete", grüßte er die Männer am Tor und versuchte, ein bekanntes Gesicht auszumachen. "Centurio Lucius Quintilius Valerian. Ich habe eine Nachricht für den Legaten." Die Männer am Tor mußten schließlich nicht alles wissen und die Nachricht über seine Versetzung konnte keinesfalls schneller als er gewesen sein. Schon gar nicht bei der Geschwindigkeit, die der Cursus Publicus in der letzten Zeit an den Tag legte.

    Da waren sie also nun. Mogontiacum. Auf den ersten Blick sah es aus wie damals, als Valerian es verlassen hatte. Wieviele Jahre war das nun her? Doch wenn man genauer hinsah, dann war es doch gewachsen. Sicher hatte sich vieles verändert, das er erst entdecken würde, wenn er durch die Stadt ritt. Er grüßte die Kameraden am Tor, dann ritten sie nach kurzer Erklärung in die Stadt ein. Valerian hatte nun nicht mehr viel Zeit. Er konnte seine Frau und seine Schwester nur kurz Zuhause abliefern und mußte dann sogleich zum Lager, um sich zu melden.



    Sim-Off:

    Ich poste mich schon mal zum Lager, wir können den Rest ja noch in Ruhe ausspielen. Laßt euch ruhig Zeit.

    Ja, unterwegs hatte Valerian zusammen mit seiner Schwester beweisen müssen, daß er durchaus kochen konnte. Lachend hatte er davon berichtet, wie streng das in seinem Contubernium gehandhabt worden war, damit jeder auch etwas anständiges auf den Teller brachte, wenn er mit Kochen dran war. Die Ausbildung bei der Legion war eben doch umfassender, als so mancher dachte. Seine lausbübischen Blick zeigten deutlich, daß er daran dachte, auch Calvena solch eines Zwangskochlehrgangs zu unterwerfen, überlegte es sich dann aber doch anders. Um des zukünftigen Hausfriedens Willen.


    Das Gasthaus war einfach und sicher wußten die Betreiber die Tatsache zu nutzen, daß sie eines der ersten Häuser nach der Überwindung der Berge waren – oder eben eines der letzten vor der Überwindung der Berge. So oder so nutzten sicher viele Reisende die Gelegenheit, sich mal ein wenig mehr zu gönnen als sonst.


    Valerian ließ ein paar kleine Münzen in die gierige Hand des Halbwüchsigen fallen. "Versorge sie gut. Wenn nicht, kannst Du was erleben." Er sprach die Worte in dem Ton, den er anschlug, wenn er seine Männer zur Ordnung rief. Gepaart mit einem scharfen Blick und dem Anblick der Praetorianerrüstung, die er immer noch trug, sollte dies ausreichen, um für die Pferde eine ausgezeichnete Versorgung sicherzustellen. Auf die paar Münzen kam es ihm nicht an. Gute Arbeit sollte auch gut bezahlt werden. Aber betrügen ließ er sich nicht, daran ließ er nicht den geringsten Zweifel. Auch nicht dem Wirt gegenüber, dem es nicht paßte, daß er einen Badezuber für die Reisenden aufstellen sollte, denn auch Valerian war nach einem entspannendem Bad zumute. War doch noch gar nicht Ende der Woche. Doch auch hier wirkten ein paar Münzen geradezu Wunder.

    "Leider werde ich nicht sehr oft bei euch sein können. Aber ich werde versuchen, so oft wie möglich zu kommen. Mal sehen, wie ich mich mit dem Legaten und den Tribunen verstehe." Er seufzte, er hatte schon gehört, daß Decimus Livianus der neue Legat war. Den kannte er nun noch gar nicht. Positiv war, daß der so gar nicht mit Salinator konnte. "Ich bin sehr froh, daß weder Du noch Valentina allein sein werdet. Und Melina... Sie hat auf einmal so viel Herz gezeigt, daß ich staune. Das Mädchen wird bestimmt für Trubel sorgen. Aber ich glaube, es ist gut für sie, wenn sie aus Rom herauskommt. In Mogontiacum läuft alles doch sehr viel ruhiger ab. - Oh, mein Onkel Magnus Quintilius Manus, einer der drei Brüder meines Vaters, hatte eine Duccia geheiratet. Leider leben sie beide nicht mehr."


    Sie kamen an diesem Tag gut voran, wie auch an den folgenden. Bald hatten sie die Berge erreicht. Nun wurde es deutlich schwieriger und Valerian hatte Sorge, seine beiden Lieben sicher hinüber zu bringen. Doch auch hier waren ihnen die Götter hold und schenkten ihnen gutes, warmes Wetter. So kamen sie sicher auf der anderen Seite der Alpen an und gönnten sich eine frühe Einkehr in ein halbwegs brauchbar wirkendes Gasthaus. - Sie hattenGermanien erreicht.


    Sim-Off:

    Ich melde mich dann mal um. Auf der anderen Seite können wir dann ja morgen in Ruhe weitermachen.


    Edit: Link eingefügt, ging ja nicht früher.

    "Natürlich bestelle ich Deiner Familie gerne die Grüße und auch Deinem Bruder, daß er sich mal wieder melden soll. Ich hoffe ja, daß ich ihnen meine Frau ein wenig ans Herz legen kann, damit sie in Mogontiacum schnell Anschluß findet." Sie redeten noch ein wenig, tranken dabei ihren verdünnten Wein. Doch alles hatte einmal ein Ende. Valerian mußte seine Abreise vorbereiten, morgen in aller Frühe sollte es losgehen. Die Freunde verabschiedeten sich herzlich voneinander.


    Valerian konnte nur hoffen, bald wieder hier zu sein. Jetzt mußte er erst einmal dem Befehl folgen. Er war Soldat, er hatte keine andere Wahl.


    Sim-Off:

    Tut mir leid, aber es wird wirklich Zeit, mich umzumelden...

    Ihr Lachen gehörte zu den Dingen, die er unglaublich liebte. Daran konnte er sich weder sattsehen noch satthören. Verliebt schaute er sie an und stimmte unwillkürlich in ihr Lachen mit ein. Es löste die innere Anspannung und machte es leichter, die Zukunft nicht zu düster zu sehen. "Nein, Germanien ist bei Weitem nicht so schlimm. Das Wetter ist gewöhnungsbedürftig, aber das Land ist schön und die Menschen herzlich. Du wirst dort sicher auch bald Freunde finden. Die Duccier sind über Heirat mit uns verwandt und leben dort in größerer Zahl. Ihnen habe ich eh Grüße von Eburnus auszurichten. Dabei läßt es sich bestimmt einrichten, Dich vorzustellen." Er erwiderte den Händedruck und schmolz bei ihren Worten fast dahin. Er wußte, ihre Worte waren nicht einfach nur dahin gesagt. Ebenso ehrlich war auch seine Erwiderung. "Und ich liebe Dich."

    Das Wetter war gut, die Straße nicht zu voll, sie kamen gut voran und eigentlich könnte es gar nicht besser sein. Valerian mußte sich trotzdem zwingen, dies zu sehen. Und es war ganz gut, daß Calvena ihn mit ihrem Scherz aus seinen trüben Gedanken riß. "Was? Oh. Ja, noch nicht zumindest. Aber er ist auch ein ganz Braver." Valerian klopfte dem Wallach den Hals. Es war ein gutes Tier. Weder faul, noch langsam und doch brav und sehr gut eingeritten. Genau das Richtige für ihn. Er lächelte zu seiner Frau herüber und streckte die Hand aus, um die ihre zu ergreifen. "Es läuft eben nicht immer alles so, wie wir uns das wünschen oder vorstellen. Wir können nur das Beste daraus machen. Und das werden wir, nicht wahr? Ach, Calvena, ich bin so froh, daß ich Dich habe."

    Sie erreichten das Stadttor und Valerian wechselte ein paar Worte mit den Wachen, bevor sie hindurch gingen. Nun stiegen sie auf die Pferde, Valerian half den Frauen, bevor er sich selbst in den Sattel schwang. Er seufzte innerlich. Ein solch langer Ritt war nicht gerade das, was er sich erträumte. Zumal sie ein recht ordentliches Tempo anschlagen mußten. Alle waren sehr still. Kein Wunder. So sehr Valentina sich auf ihren Lupus freute, so sehr schmerzte es Calvena und Valerian, ihre Freunde und das geliebte Rom hinter sich zu lassen. Nein, das war wirklich kein Moment, in dem einem zum Reden zumute war. Sie folgten der Straße Richtung Norden und Valerian wandte sich immer wieder um, bis die Stadt schließlich hinter den Hügeln verschwand.

    Nun ging es doch auf einmal sehr schnell. Fast schmerzhaft schnell, auch wenn Valerian sehr wohl wußte, daß es so das Beste für alle Beteiligten war. Sie verließen das Haus und ergriffen die Zügel der Pferde. Es war ein braves, ruhiges Pferd, das Calvena auszusuchen geholfen hatte. Valerian kam gut damit zurecht und seine Reitkünste würden sich auf dieser Reise wohl zwangsläufig bessern. Bis zum Stadttor würden sie die Tiere führen müssen, denn nun wurde es voll auf den Straßen Roms. Valerian hatte gar zwei Pferde zu führen, da sie auch noch ein Packpferd dabei hatten, das mit dem Nötigsten für den Fall einer Übernachtung im Freien beladen war. Einem Zelt, Decken und den Vorräten für mehrere Tage. Sein Herz wurde ihm schwer, als das Stadttor in Sicht kam. Er mußte Rom verlassen. Sein Rom. Und wußte nicht, wann er es wiedersehen würde.

    Es war zum verzweifeln, wie unglücklich sie war. Dabei versuchte sie sichtlich, sich zusammenzureißen. Valerian drückte seine Schwester noch einmal fest an sich. "Es wird alles gut. Ganz bestimmt. Laß uns in Germanien wieder darüber sprechen, ja? Wir finden eine Lösung." Er war fest davon überzeugt. Und wünschte sich nichts mehr, als daß auch seine Schwester daran glauben könnte.


    Sie plauderten noch ein wenig über allgemeine Dinge, über die Vergangenheit, über Familienmitglieder, die schon lange verstorben waren. Und über Rom, über Mogontiacum, über die lange Reise. Was ihnen eben so in den Sinn kam. Dann beendeten sie ihr Gespräch, denn sie beide mußte noch packen und alles mögliche für die Reise vorbereiten.