Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Würdest Du lieber als bereits verheiratete Frau einsteigen wollen oder als junges Mädchen in heiratsfähigem Alter?


    Du hast als Ortswunsch Confluentes geschrieben. Hast Du da mal reingelesen? Wo würdest Du da anfangen wollen? Von unserer Familie ist da niemand.

    Hups, Kundschaft... :D


    Hallo!


    Bevor ich ja oder nein sage, würde ich gerne wissen, was Du Dir schon so überlegt hast. Wie soll Dein Charakter sein? Was soll Dein Charakter hier für eine Zukunft haben? In ganz groben Zügen natürlich nur. ;)

    Valerian unterdrückte ein Schmunzeln. "Das ist sehr freundlich von Dir. Aber es ist ohnehin schon spät und ich werde erwartet." Er wandte sich an den jungen Neuankömmling. "Es war mir eine Freude, Dich kennenzulernen, Arvina. Ich bin sicher, wir werden uns wiedersehen. Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute. Rom wird Dir gefallen."


    Wieder an Balbus gesandt, sagte er: "Bitte entschuldige nochmal die späte Störung. Einen schönen Abend noch. Vale." Den Weg hinaus kannte er ja - und er würde unweigerlich erfahren, wie es mit dem jungen Arvina weiterging.

    Valerian glaubte, die Gedanken seines Patrons erraten zu können. Das war auch nicht schwer, jedem Soldaten mußten diese Gedanken beim Anblick des armen Arvinas kommen. Ja, der Junge tat ihm leid. Denn nicht ihn allein traf die Schuld, daß er so füllig war, aber er allein würde es ausbaden müssen. Gerecht war das wirklich nicht.


    "Das war doch selbstverständlich, spätestens nachdem er mir seinen Namen sagte." Er hätte niemals einen Verwandten seines Patrons einfach sich selbst überlassen.


    In das weitere Gespräch mischte sich Valerian nicht ein. Die Vorwürfe waren gerechtfertigt, er selbst hatte Arvina ja auch schon darauf hingewiesen, daß ein vorausgesandter Bote sinnvoll gewesen wäre. Und dann der Brief. Valerian hatte keine Ahnung, was darin stand. Aber allein die Tatsache, daß er versiegelt war, ließ auch Ungutes vermuten.


    Inzwischen fühlte sich Valerian ein wenig überflüssig. Doch die Situation war gerade nicht so günstig, um sich zu verabschieden. Außerdem mochte es sein, daß sein Patron noch Anliegen an ihn hatte.

    Die Furchen auf Valerians Stirn vertieften sich. "Wie die Laren meines Hauses beschwichtigt werden sollen, indem Du an einer Kreuzung einen neuen Schrein stiftest, verstehe ich nicht. Aber gut, versuchen wir es mit einem besonders großzügigen Opfer. Ich möchte wirklich nicht, daß meine Ehe und mein Familienleben in meinem Haus unter einen schlechten Stern steht. Darum nur geht es mir."


    Wieder schaute Valerian zu Calvena und nun lächelte er auch wieder. Und wandte sich gleich mit weiteren Fragen an Sedulus. "Also eine Doppelhochzeit. Du scheinst da ja schon mehr Gedanken zu gewälzt zu haben. Wie genau stellst Du Dir solch eine Feier vor? Und vor allem die Zeremonien?"

    Valerian lächelte und nickte. "Eine sehr gute Frage und zu dem Thema wollte ich jetzt als nächstes kommen. Selbstverständlich wird nicht einfach jeder hier hereingelassen. Ganz im Gegenteil lassen wir eher jemanden zu wenig herein als einen zuviel."


    Er schaute Antoninus sehr ernst an. "Einige Besucher meinen, daß wir nichts weiter sind als Lakaien, die den Weg zeigen. Doch wir sind nicht weniger als diejenigen, die entscheiden, wer hier eintreten darf und wer nicht. Vergiß das nie! Es gibt natürlich eindeutige Befehle dazu, die in der Kommandantur aushängen, ich werde Dir gleich zeigen, wo. Da kannst Du jederzeit nachlesen, um es Dir genau einzuprägen. Die einzigen Sklaven, die hier reindürfen, sind die aelischen. Alle anderen bleiben draußen. Peregrini bleiben ebenfalls grundsätzlich draußen. Nur im Fall einer ausdrücklichen schriftlichen Einladung dürfen sie hier herein, das habe ich persönlich nur einmal erlebt. Kinder haben hier schon gar nichts zu suchen. Und Liktoren lassen wir ebenfalls nicht herein. Was den normalen Besucherverkehr angeht: Wer privat zu den Aeliern will und sich ordentlich aufführt und vorstellt, wird zur Porta des Domus Aeliana gebracht. Der Ianitor entscheidet dann, ob der Besucher eingelassen wird. Andere Besucher brauchen einen Termin. Wir haben Listen, die sind aber nicht immer komplett*. Das beste ist, wenn der Besucher eine Einladung vorweisen kann. Viele Besucher kommen natürlich ganz ohne Termin, da ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Die wenigen mächtigsten des Reiches kannst Du auch mal ohne Termin zum Procurator führen. Wenn sie Glück haben, nimmt er sich Zeit für sie. Senatoren, Magistrate und andere wichtige Personen werden auch nicht einfach weggeschickt. Sie führen wir zum Primicerius, der ihnen dann einen Termin geben kann oder sie vielleicht sogar direkt zum Procurator führt, wenn es gerade paßt. Die anderen werden aufgefordert, schriftlich um einen Termin anzusuchen. In Ausnahmefällen, an Tagen wo wenig los ist, kann man auch mal einzelne Besucher zum Primcerius bringen. Das liegt im Ermessen der Wache. - Besucher haben sich mit ihrem vollständigen Namen und ihrem Amt oder Posten vorzustellen, müssen angeben, zu wem sie wollen und die Angelegenheit grob umreißen. Gibt es irgendwelche Probleme, dann wendest Du Dich an den Offizier der Wache, das werde meistens ich sein, wenn Du am Tor stehst. Soweit alles verstanden?"


    Sim-Off:

    *Es ist vorteilhaft als Wache, wenn man die Vorgänge im Palast mitverfolgt, inklusive Posteingang und Postausgang.

    Valerian fühlte sich tatsächlich überrumpelt. So schnell konnte man das alles doch kaum durchdenken. Er schaute hilfesuchend zu Calvena. Dann wieder zu Sedulus. So wie er das gerade sagte, klang es ganz plausibel. Kosten sparen, Haus zu klein, und überhaupt zu viele Feiern kurz hintereinander... Ja, schon. Vielleicht war die Idee gar nicht übel.


    Man sah es in ihm arbeiten. Für und Wider abwägen. Wobei er befürchtete, daß das meiste ihm erst am Abend kurz vorm Einschlafen einfallen würde. Er schaute wieder zu Calvena. Warum sagte sie nichts dazu? Vermutlich war sie genau wie er dabei, alles zu überschlagen was daran hing. Plötzlich brach es aus ihm heraus: "Und was ist mit den Laren? Werden wir sie nicht verärgern?" Wieder ein Blick zu Calvena. In Religionsfragen kannte sie sich ganz klar besser aus als er.

    Augenscheinlich hatte es sich Balbus bereits bequem gemacht und sicherlich nicht mehr mit Gästen gerechnet. Bei Valerian schlug das schlechte Gewissen. Vielleicht hätte er sich an der Tür doch besser gleich verabschieden sollen. Aber nun war es zu spät dafür. "Salve, mein Patron. Bitte verzeih mir die späte Störung. Doch ich wollte Deinen Verwandten nicht einfach nur einem Fackelträger anvertrauen und es wäre mir unhöflich erschienen, Dir dann nicht wenigstens einen guten Abend zu wünschen."

    Als Valerian das Haus betrat, wurde er von Diomedes sogleich darüber informiert, daß Calvena bereits da war und daß die Herrschaften im Triclinium beieinander saßen. Als Valerian sich dorthin begab, konnte er noch hören, worüber hier gesprochen wurde. "Salvete miteinander. Nanu? So schwerwiegende Themen? Wie schön, daß ihr alle schon beieinander seid. Habt ihr euch schon ein bißchen miteinander bekannt gemacht?" Er umarmte Sermo und Melina kurz, bevor er Calvena zur Begrüßung nicht nur umarmte, sondern auch küßte.

    Valerian zweifelte nicht, daß Sermo seinen Weg gehen würde. Er besaß das nötige Durchhaltevermögen. denn leicht würde es nicht werden. Ganz und gar nicht. Trotz aller Unterstützung, die Valerian ihm natürlich gerne zukommen ließ.


    "Dann sprech ich mit ihm. Nein, ich muß gleich wieder los. Ich habe mir ein bißchen Zeit gestohlen." Wie gut, daß er sich das als Centurio leisten konnte. Er vernachlässigte dafür niemals seine Pflichten. Und war ja auch ansonsten weit engagierter, als die meisten anderen Centurionen.

    Valerian wartete, bis die Männer alle gegangen waren, um ihre Posten einzunehmen und die dort tätigen Männer abzulösen. Es würde eine Weile dauern, bis die abgelösten Wachen sich hier einfanden, um dann mit ihrem Offizier zur Castra zurückzukehren. Berichte mußten ausgetauscht, Neuigkeiten weitergegeben und letzte Amtshandlungen beendet werden. Das dauerte eben seine Zeit.


    "Der Palastkomplex ist sehr groß und verwinkelt. In der ersten Zeit wird er Dir sehr verwirrend vorkommen, aber ich bin sicher, Du findest Dich schnell zurecht. Ein Plan hängt in der Kommandantur, Du kannst ihn Dir dort ansehen. - Grundsätzlich lassen wir keinen Besucher allein hier herumlaufen. Das degradiert uns zwar leider auch zu einer Art Kindermädchen, ist aber für die Sicherheit unerläßlich. Wir führen sie vom Tor zu ihrem Bestimmungsort, warten dort und bringen sie dann wieder zurück zum Tor. Wer in der Kanzlei arbeitet, gilt natürlich nicht als Besucher, obwohl auch diese Leute in der ersten Zeit ihrer Tätigkeit von uns geführt werden, - damit sie sich ncht verlaufen. Auf Waffen durchsucht wird jeder, der den Palast betritt, mit Ausnahme der Aelier. Bei ihnen macht es keinen Sinn, da sie hier wohnen und Zuhause ohnehin Waffen haben werden. Der Befehl mit der Durchsuchung gilt normalerweise nur, wenn der Kaiser selbst anwesend ist. Er wurde allerdings während dieser seiner Abwesenheit nicht aufgehoben, von daher gilt er weiterhin. Bestehen bis hierhin Fragen?"

    "Nun, die meisten Statuen treffen ihn gar nicht so schlecht, finde ich. Natürlich können sie nie so lebendig sein wie die Person." Was in diesem Fall allerdings fast gegenteilig der Fall war. "Man sieht ihm leider seine lange Krankheit an. Und ... nunja, auch wenn das wenig romantisch erscheint, er ist ein Mensch. Allerdings ein ausgeprochen gepflegter und beherrschter Mensch, von daher vielleicht doch wieder etwas Besonderes." Valerian zuckte mit den Schultern und lächelte. Sie konnte aber auch echt schwierige Fragen stellen.


    Die Geschichte, die sie erzählte, klang allerdings alles andere als schön. Er war ganz zwiegespalten, was er davon halten sollte. Eine Heirat zu verweigern, war schon eine große Ungehorsamkeit. Eine junge Frau sollte sich gerade in dieser Frage nicht der Familie entgegen stellen. Andererseits hörte es sich auch nicht so an, als hätte sich ihre Familie die notwendige Mühe bei der Wahl des Bräutigams gemacht. Wie konnte man einer jungen Frau denn zumuten, jemanden zu heiraten, vor dem sie solche Abscheu empfand? Das hatten die Großeltern doch sicher gewußt?


    "Dann hoffe ich, daß Deine Familie hier mehr Fingerspitzengefühl besitzt, wenn sie eine Ehe für Dich arrangiert. Ich wünsche es Dir, Serrana, daß Du so ein Glück hast, wie Calvena und ich."

    Vom Palasttor aus marschierten die Männer in den Hauptraum der Wachunterkünfte. Valerian ließ die Männer antreten und teilte sie für die unterschiedlichen Abschnitte ein. Natürlich ersetzten sie nicht die komplette Wache. Alle paar Stunden wurde ein Teil der Wache ersetzt. So wurde sichergestellt, daß alle Geschehnisse immer gut im Blick blieben.


    Das II. Contubernium wurde für die Wache am Tor eingeteilt. Doch bevor die Männer den Befehl zum wegtreten erhielten, winkte Valerian Antoninus zu sich. "Miles Iulius, Du bleibst vorerst hier. Ich habe Dir noch einiges zu erklären und zu zeigen. Später bringe ich Dich dann zu Deinen Kameraden am Tor."


    Die anderen Männer erhieilten den Befehl "Abite!"

    Die Praetorianercenturie marschierte auf den Palastkomplex zu, vor dem einige Kameraden Wache hielten und das Tor bewachten. Ein paar Besucher, die gerade um Zutritt bitten wollten, wurden beiseite geschoben. Valerian machte kurz Meldung am Tor, dann machten die Kameraden Platz, damit sie durch das Tor hindurchmarschieren konnten. Sie hielten auf die Räumlichkeiten zu, die für die Palastwache reserviert waren und führte seine Männer in den Hauptraum der Wachunterkünfte.

    Mit dem Durchschreiten der Porta Viminalis betraten die Praetorianer die eigentliche Stadt Rom. Sie marschierten in Richtung Palast, wobei es sich Valerian zur Angewohnheit gemacht hatte, immer mal einen etwas anderen Weg zu wählen. Die Menschen machten ihnen Platz, nie war es nötig, sich Platz zu verschaffen. Und natürlich folgten ihnen viele Blicke. Bewundernde vor allem, aber auch ängstliche. Manchmal auch mürrische, vor allem von den Händlern, deren Kundschaft allzu sehr abgelenkt wurde. Dabei waren sie eigentlich ein alltäglicher Anblick. Marschierten doch mehrfach am Tag Praetorianer durch die Stadt, um zum Palast zu gelangen oder von dort zur Castra zurückzukehren.

    Wie immer begann Valerian mit einer gründlichen Inspektion seiner Männer. Palastdienst erforderte eben immer besondere Sorgfalt und keiner seiner Männer sollte glauben, er könne anfangen, nachlässig zu werden. Erst als er dafür gesorgt hatte, daß seine Truppe einwandfrei aussah, ging es weiter.


    "Milites! In agmen venite!" Er wartete einen Moment. "Aequatis passibus! Pergite!"


    Er selbst schritt voran in Richtung Tor.

    Valerian atmete auf und wechselte mit Calvena einen Blick, der soviel sagte wie: Es sind schon Menschen für weniger gestorben. Sowas war wirklich kein guter Scherz. Wenn man der Betroffene war.


    "Serrana und Du, ihr wollt heiraten?" Die Augen des Quintiliers wurden größer. War Serrana nicht noch sehr jung? Aber natürlich war das keineswegs ein Hindernis, da gab es Ehen mit größerem Altersabstand.


    Das nächste war noch erstaunlicher und die Begeisterung hielt sich bei Valerian in sichtlichen Grenzen. "Eine Doppelhochzeit? Aber... ich meine... normalerweise beginnt man im Haus der Braut und macht dann im Haus des Bräutigams weiter. Das... das wird schwer werden. Ich... habe noch nie von sowas wie einer Doppelhochzeit gehört." Ein hilfesuchender Blick schweifte zu Calvena.

    Laut Dienstplan war seine Centuria zum Wachdienst im Palast eingeteilt. Valerian seufzte. An sich war das keine üble Aufgabe, man behielt den Überblick, wer mit den Höchsten des Staates verkehrte und auch, was diese Leute so wollten.


    Es wurde Zeit, den Weg durch die Stadt anzutreten. "Cohors V, Centuria I! Venite!" Seine Stimme war ohne Zweifel laut genug, um alle Männer aus den Unterkünften zu treiben, angetan mit blankgeputzter Rüstung und ebenso sorgfältig gepflegten Waffen