Ernstes Nicken war die erste Antwort auf die Ausführungen von Sedulus. Er konnte diese Einwände sehr wohl verstehen. Trotzdem wollte er in Calvenas Interesse nicht so schnell aufgeben. "Es muß ja nicht viel sein. Nur ein kleines Stück, das Calvena auch in ferner Zukunft absichert. Du wirst nicht immer da sein. Und Du kannst keine Versprechen geben für Verwandte, die nach Dir kommen werden. Es geht mir nicht um jetzt. Oder in zwei Jahren. Oder in fünf. Es geht mir um die ferne Zukunft. Wenn Du es ihr jetzt nicht geben kannst, dann gib uns wenigstens das Versprechen, daß Du ihr Land überläßt, sobald Du einmal etwas dazu bekommst. Mir ist das sehr wichtig. Ich möchte, daß ihr Leben abgesichert ist, und zwar in jedem nur irgendwie möglichen Fall."
Beiträge von Lucius Quintilius Valerian
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Valerian strahlte, als Sedulus die Verlobung bestätigte. Er wandte sich nun erst Calvena zu und nestelte dabei den Ring hervor. "Dieser Ring soll unsere Verbindung für alle sichtbar machen. Möge unsere Liebe so unendlich sein, wie es dieser Ring ist." Er nahm ihre Hand und steckte ihr den Ring an. Er war golden und trug eine herrliche Perle auf der Oberseite. Dazu waren feinste Ornamente auf ihm angebracht. "Ich liebe Dich..." Obwohl Sedulus anwesend war, konnte er nicht anders: Er mußte sie küssen. Hoffentlich gab das keinen Ärger...
Nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten, lächelte er und wandte sich wieder Sedulus zu. "Bitte verzeih... Aber wir mußten so lange darauf verzichten. Ich dachte, wenn wir jetzt verlobt sind, dann dürfen wir wenigstens das." Er errötete leicht und räusperte sich dann. Es war gar nicht so leicht, auf dieses ausgesprochen wichtige Thema zurückzukommen.
"Geld... ja, das kann man immer brauchen. Aber wenn Du Calvena eine größere Summe als Mitgift gibst, dann wird die Steuer diese Summe nach und nach auffressen. Ich möchte ohnehin, daß Du die Mitgift ihr gibst, ich selbst brauche nichts, ich verdiene gut. Aber sollte mir einmal etwas geschehen, dann möchte ich sie gut versorgt wissen. Auch wenn Du einmal nicht da bist, um Dich ihrer anzunehmen. Wir werden ja, denke ich, wie es üblich ist, sine manu heiraten. Sie könnte daher von mir nicht erben. - Natürlich weiß ich, wie wertvoll Land ist und wie schwer man sich davon trennt. Jedoch wäre es Calvenas Eigentum und bliebe somit in eurer Familie. Daher wäre mein Vorschlag, sie mit einem kleinen Stück Land zu versehen. Ihr Lebensunterhalt wäre dann gesichert, was auch immer geschehen mag."
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DiomedesDiomedes stellte sich dem Fremden in den Weg. Da konnte ja jeder kommen und behaupten, irgendwer zu sein und zur Familie zu gehören! "Tarius wer?", fragte er also nach. Er wußte zwar, daß es weitere Familienmitglieder im Imperium gab, auch, daß Valerian einen Bruder hatte, aber alle Namen kannte er nicht. Angekündigt war auch niemand. "Bitte sage mir erst, wer genau Du bist, dann frag ich den Dominus. Ich kann nicht einfach jemanden ins Haus lassen, den ich nicht kenne." Diomedes bemühte sich um große Selbstsicherheit, was allerdings nicht völlig gelang.
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"So manche junge Frau hätte es als Einbruch in ihre Privatsphäre empfunden. Zumal die meisten ihre Unerfahrenheit nicht gerne zugegeben hätten. Du gehst ganz selbstverständlich damit um und damit ist es dann gar nichts schlimmes mehr. Ich finde ich sehr mutig." Schließlich kannten sie sich praktisch noch gar nicht. Sie schien wirklich nett zu sein. Schön, daß Calvena solch eine Freundin hatte.
"Vom guten Willen derjenigen, die es zu entscheiden haben. Grundsätzlich dürfen Soldaten nicht heiraten und das hat auch gute Gründe. Daher muß so eine Erlaubnis eine Ausnahme bleiben. Sie müssen sich gut überlegen, wann sie solch eine Erlaubnis aussprechen." Puh, wenn er so genau darüber nachdachte, dann wurde ihm ganz Angst und Bange.
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Buchführung war Valerian immer ein Graus gewesen. Inzwischen machte er sie gar nicht schlecht, aber es war für ihn jedes mal ein Kraftakt, sich daran zu setzen. "Wenn Du es so gerne machst, kann ich Dir ja meine auch mal vorbei bringen", scherzte er locker und grinste Centho breit an. Eigentlich war er sogar ein wenig neidisch, daß der mit sowas so gut zurecht kam. "Wenn Dir sowas liegt, bist Du beim Cursus Honorum ganz bestimmt bestens aufgehoben. Für mich wäre das nichts. Weder dieser ganze Papyruskram, noch der Umgang mit den Pollitikern. Mir reicht es, wenn ich mich im Palast mit ihnen herumplagen muß. Du mußt mal eine Weile am Tor stehen und zuhören. Die normalen Bürger... naja, manche stellen sich nicht mal vor, aber das ist reine Unwissenheit und keine Arroganz. Die Ritter, die sind zumeist freundlich und wissen ganz genau, wer welche Aufgaben hat und warum manche Dinge so sind, wie sie sind. Aber die Politiker, die meinen, die Welt dreht sich nur um sie und alles muß sich nach ihnen richten. Eins sag ich Dir: Wenn Du so wirst, dann wird das Training wirklich hart." Er meinte diese Drohung natürlich nicht so hart, wie sie vielleicht im ersten Moment klang.
"Apropos Training. Ich habe gerade keinen Dienst. Wollen wir eine kleine Runde einlegen bei Dir zuhause?" Eine beiläufige, ganz unschuldig klingende Frage. Hoffentlich lehnte Centho das jetzt nicht ab! "Man muß da dranbleiben, sonst bringt es nichts."
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DiomedesMit einem Eimer voller Unrat bewaffnet machte sich Diomedes auf den Weg. Er mußte den Unrat entsorgen und dann noch ein bißchen was einkaufen für das Abendessen. Es war schon fast ein wenig spät dafür, doch es half nichts, es mußte sein. Sicher würde es nicht zu viel Ärger geben, wenn das Essen heute auf sich warten ließ.
Vor dem Haus stand ein fremder Mann. Diomedes gehörte ja noch nicht so lange zum quintilischen Haushalt, daß er Tarius kennen könnte. "Salve", grüßte er den Burschen, der so aussah, als würde er sich auskennen - und noch dazu hier etwas wollen. "Suchst Du etwas oder jemanden Bestimmtes?"
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Vielleicht war es gut, daß Sedulus dachte, er würde nur so tun, als ob er ihm auf den Leim gegangen wäre. Für den Ruf der Praetorianer war es auf jeden Fall gut. Und so lachte er nur und schaute ein wenig geheimnisvoll. Das wirkte im Allgemeinen.
"Ich denke, der Moment, in dem man sich verlobt, ist genau der Moment, in dem man darüber nachdenken sollte, wie man seine zukünftige Familie sicher versorgen kann." Er strahlte Calvena an und streckte seine Hand nach ihr aus. "Dürfen wir uns ab heute als verlobt ansehen? Oder möchtest Du es noch bei einer besonderen Gelegenheit bekannt geben?" Valerian mußte sich immer wieder bewußt machen, daß in vornehmen Familien die Dinge ein wenig förmlicher gehandhabt wurden.
"Und ich fürchte, wir müssen auch noch über die Mitgift für Calvena und den Hochzeitstermin sprechen. Außerdem noch, wie die Hochzeit ablaufen soll und was wir dafür noch alles brauchen." Sie hatten zwar noch das Verlobungsjahr, doch manches mußte man frühzeitig planen. Außerdem wollte er all das besprochen haben, bevor... bevor er den Ring hervorholte, um ihn seiner Liebsten an den Finger zu stecken.
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"Gern geschehen", lächelte Valerian. "Dem Vetter eines Freundes helfe ich gerne. Und natürlich komme ich gerne mal zum Abendessen. Sagt mir einfach, wann es euch recht ist. Und macht bloß keine großen Umstände, ich bin nicht anspruchsvoll." Er sah Centho viel zu selten, da würde es ihn wirklich freuen, ihn zum Abendessen zu besuchen. "Und viel Glück. Ich warte hier auf Dich und führe Dich nach Deinem Gespräch zum Tor zurück."
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Valerian hob eine Augenbraue als er den Wunsch den jungen Iuliers hörte. Aber er nickte. "Meinetwegen." Natürlich konnte der Junge nicht gegen einen Mann gewinnen, der seit Jahren jeden Tag stundenlang trainierte und dafür die besten Kämpfer des Imperiums zur Verfügung hatte. Doch mit etwas Glück und gutem Können konnte er ihm vielleicht einen Treffer abringen. Denn schlecht war der Bursche wirklich nicht.
Gerade nahm er das Übungsgladius zur Hand, als eine Kinderstimme sich einmischte. Er wirbelte herum und erkannte die kleine Sabina. "Nanu? Salve, Sabina. Was machst Du denn hier?" Fragend schaute er zu Centho herüber, denn der wußte doch sicher, warum das Kind hier war. Paßte er auf die Kleine auf?
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Zielsicher hatte Valerian den jungen Mann zu dem Officium geführt, in dem der Primicerius mit den Notarii seinen Dienst versah und unter anderem die Termine des Procurators verwaltete. "Hier ist es", sagte Valerian und deutete auf die Tür.
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Zitat
Original von Tiberius Iulius Antoninus
Antoninus atmete auf. "Ich danke Dir, Centurio." Er hob seine Arme, damit Quintilius ihn leichter durchsuchen konnte.Valerian durchsuchte den Iulier mit gewohnter und routinierter Gründlichkeit. "In welcher Weise bist Du denn eigentlich mit Centho verwandt?", fragte er neugierig, während er feststellte, daß Antoninus keine Waffen mit sich führte. Er winkte ihm, daß er ihm folgen sollte, und führte ihn in den Palast hinein.
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"Salve, Iulius Antoninus", nickte er dem Iulier zu. Dann hörte er sich ruhig an, was der junge Mann vorzubringen hatte. "Der Soldat hat Dir das schon richtig ausgerichtet. Ohne Termin kommt normalerweise niemand herein und diesen kann man auf schriftliche Anfrage erhalten." Zumindest über die normale Vorgehensweise aufklären wollte er den Verwandten seines Freundes. "Aber ich denke, ich kann es riskieren, Dich zumindest zum Primicerius zu führen. Der kann Dir dann sogleich einen Termin geben, denn es ist eher unwahrscheinlich, daß der Procurator zufällig Zeit hat." Er lächelte. "Allerdings muß ich Dich erst auf Waffen untersuchen, bevor ich Dich hineinführen kann."
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Verdammt! Valerian schaute den Senator mit leicht zusammengekniffenen Augen an. Dann lächelte er. "Ich bin Dir tatsächlich auf den Leim gegangen", sagte er mit hörbar erleichterter Stimme. "Gerne setze ich mich." Sedulus war kein schlechter Schauspieler, das mußte er ihm zugestehen.
Als er sich setzte, warf Valerian seiner Zukünftigen einen nun wieder fröhlichen Blick zu. Um sich gleich wieder an Sedulus zu wenden. "Als erstes möchte ich Dir sagen, daß ich meinen Patron darum bitten werde, sich dafür einzusetzen, daß ich in den Ritterstand erhoben werde. Ich weiß nicht, ob das gelingen wird, immerhin ist eine Standeserhebung nichts nebensächliches. Aber ich hoffe, daß es gelingen wird. Ich möchte meiner Familie eine sichere Zukunft bieten. Udn meinen Kindern den Weg ebnen, so gut es mir möglich ist."
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Auch wenn seine Freude immer noch groß war, versuchte Valerian, sich auf das Dienstliche zu konzentrieren. "Nunja, ich werde auf keinen Fall meine Augen vor erstklassigen, erfahrenen Männern verschließen. Aber ein paar junge wären nicht schlecht. Wir brauchen nicht nur Kampferfahrung, wir brauchen Männer, die sich gut unter die Leute mischen können, ohne aufzufallen." Valerian mußte eben auch andere Prioritäten setzen. "Gut müssen sie auf jeden Fall sein. Die besten überhaupt. Ich würde sagen, ich schaue mich erst einmal um. Und dann unterhalten wir uns darüber, wer geeignet ist und wer nicht." Er war schon sehr neugierig zu sehen, wie die Männer der Prima so im Training waren. Sie hatten ja den besten Ruf.
Er erhob sich. "Hast Du eine Unterkunft für meine beiden Männer und mich? Sonst stellen wir ein Zelt auf, das ist auch kein Problem. Und ich schlage vor, daß ich in ein paar Stunden wieder herkomme und Dir ein paar Namen präsentiere."
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Die Geduld des jungen Iuliers wurde gewaltig auf die Probe gestellt, denn Valerian wurde unterwegs noch aufgehalten, was doch eine Weile dauerte. Als er endlich ans Tor kam, sprach er leise mit den Praetorianern, die dort Wache hielten. Dabei wurde er auch auf den jungen Mann aufmerksam gemacht, der auf ihn wartete.
Nach einem kurzen weiteren Wortwechsel trat er auf Antoninus zu. "Salve. Ich bin Centurio Quintilius. Meine Männer sagten mir, daß Du mich sprechen möchtest?"
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Puh, dieses mal schien es ungleich schwieriger zu werden als beim letzten Mal. Und wieder war es unerwartet, wie auch beim ersten Mal. "Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich hoffe... nun, daß Du Deine Meinung nicht geändert hast. Du kommst mir heute so... distanziert vor." Er verkniff sich einen hilfesuchenden Blick auf Calvena. "Oder gibt es sonst Probleme, von denen ich noch nichts weiß?"
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Da hatten sie sich wohl gerade noch rechtzeitig voneinander gelöst. Denn schon stand der liebe Onkel im Raum und fragte nach dem Begehr. Ungewohnt förmlich noch dazu. Valerian kam kaum dazu, auf Calvenas Frage hin den Kopf zu schütteln.
"Salve, Senator Germanicus. Ja, ich wollte genau genommen mit euch beiden sprechen." Er wechselte einen Blick mit seiner Liebsten und strahlte dabei unübersehbar. Dann schaute er den Senator wieder an. "Ich habe die Heiratserlaubnis erhalten. Außerdem ist es mir gelungen, ein Stück Land zu erwerben. Der Ertrag wird unseren Lebensunterhalt zusätzlich absichern." Sein Strahlen wechselte zu unübersehbarer Verlegenheit. "Nun, ich bin gekommen, um die Einzelheiten unsere Verbindung betreffend zu besprechen." Hoffentlich war die Förmlichkeit des Senators kein Zeichen, daß er einen Rückzieher machte. Das wäre wirklich eine Katastrophe.
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Die erste, die sich blicken ließ, war Calvena. Strahlend vor Freude eilte Valerian ihr entgegen und umarmte sie, als sie ihm entgegenflog, um ihn zu küssen. Für mehr als einen flüchtigen Kuß war leider keine Zeit, jeden Moment konnte Sedulus - oder noch schlimmer - Laevina hier auftauchen. Und so lösten sie sich sofort wieder voneinander."Und wie ich Dich erst vermißt habe. Was ich hier mache? Ich wollte Dich sehen... Ja, und Dir etwas erzählen. Und auch Deinem Onkel." Eigentlich wollte er sie noch ein wenig auf die Folter spannen. Doch es gelang ihm nicht, seine Freude von seiner Miene zu verbannen.
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"Naja, ich gebe zu, ich war auch schon einfallsreicher." Valerian lachte und hörte sich die Vorschläge seines Vetters an. Der hatte sogar gleich einen ganzen Haufen Ideen, auch wenn er die meisten davon gleich selbst verwarf. "Eine Statue der Venus? Ja, das klingt nach einer sehr guten Idee. Die Iulier lassen ja keine Gelegenheit aus, auf ihre sogar angebliche Abstammung von der Göttin hinzuweisen. Ja, das machen wir! Sehr gute Idee." Die Kostenfrage machte ihm keine Sorgen, er verdiente ja gut. Deshalb fand er dies auch keiner Erwähnung wert.
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Sie schlenderten zu dem Stand herüber und Valerian bestellte für sie beide verdünnten Wein - immerhin hatten sie ja noch eine Feier vor sich - und sie ließen sich auf einer Bank nieder, die einigermaßen vor dem kühlen Wind geschützt war. "Man, das klingt wirklich ungemütlich. Abrechnungen sind mir auch ein Graus. Papierkram überhaupt. Wie gut, daß man als Centurio jemanden hat, der einem sowas abnimmt. Ich brauche nur noch nachzugucken und zu unterschreiben." Er hob den Becher und stieß mit dem Freund an. "Auf eine baldige Erledigung des lästigen Papierkrams."